Beschreibung
Ladestation für einen fahrzeugseitigen Energiespeicher
Die Erfindung betrifft eine Ladestation zum Aufladen eines Energiespeichers eines elektrisch angetriebenen Fahrzeugs, insbesondere eines Elektrobusses, nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Eine derartige Ladestation für ein Fahrzeug ist beispielswei se aus der Veröffentlichung EP 3031 658 Al bekannt. Sie um fasst wenigstens zwei elektrische Kontakte, um in gegenseiti gem Kontakt mit wenigstens zwei komplementären elektrischen Kontakten des Fahrzeugs elektrische Verbindungen zwischen dem Fahrzeug und der Ladestation herzustellen. Die Ladestation ist derart ausgebildet, dass die elektrischen Kontaktelemente der Ladestation wenigstens vertikal bewegbar ausgeführt sind. Die elektrischen Kontaktelemente weisen Längen auf, welche eine Breite des Fahrzeugs unterschreiten. Wenigstens zwei elektrische Kontaktelemente der Ladestation sind so angeord net, dass sie in einer vorgegebenen Ladeposition des Fahr zeugs quer zu ihren komplementären elektrischen Kontaktele menten des Fahrzeugs verlaufen. Bei hergestellter elektri scher Ladeverbindung besteht je Ladekontakt ein punktförmiger galvanischer Kontakt zwischen den elektrischen Kontaktelemen ten zur Übertragung des Ladestroms.
Damit die Ladestation im öffentlichen Straßenraum eine Durch fahrtshöhe von mindestens 4,5 m einhalten kann, hat die Stel leinrichtung für die stationsseitigen Kontaktelemente einen Hub von mehr als 1,5 m zwischen der oberen Ruheposition und der unteren Ladeposition zu überbrücken. Hierzu umfasst die Stelleinrichtung ein pantographenartiges Gestell mit einem Ober- und einem Unterarm, die gelenkig miteinander verbunden sind. Der Oberarm ist an einem Lademast angelenkt und mit dem freien Ende des Unterarms ist ein die stationsseitigen Kon taktelemente aufweisender Kontaktkopf gelenkig verbunden. Der Kontaktkopf weist Abmessungen mit einer Breite von 1,4 m und
einer Länge von 0,67 m auf. Die Stelleinrichtung umfasst au ßerdem eine Zugfeder mit Umlenkmechanik, einen Spindelantrieb mit Bremse sowie Tellerfedern und eine Steuereinheit auf.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde eine Ladesta tion der eingangs genannten Art bereitzustellen, die weniger komplex, kleiner und weniger kostenaufwändig in der Herstel lung ist.
Die Aufgabe wird gelöst durch eine Ladestation der eingangs genannten Art mit den im kennzeichnenden Teil des Patentan spruches 1 angegebenen Merkmalen. Demnach ist die Ladestation geeignet und dazu vorgesehen, einen Energiespeicher eines elektrisch angetriebenen Fahrzeugs, insbesondere eines Elekt robusses, über eine mindestens zweipolige Ladeschnittstelle zum Fahrzeug aufzuladen. Das Fahrzeug weist dabei für jeden Ladepol ein fahrzeugseitiges Kontaktelement auf, welche bei spielsweise im Bereich des Fahrzeugdaches angeordnet sind.
Die Ladestation umfasst einen Kontaktkopf, der für jeden La depol ein stationsseitiges Kontaktelement aufweist. Ist die Ladeschnittstelle beispielsweise vierpolig, können die Kon taktelemente als Kontaktschienen ausgebildet sein, die einen H-förmigen Kontaktkopf bilden. Ferner umfasst die Ladestation eine Stelleinrichtung, mittels welcher der Kontaktkopf um ei ne Hubhöhe zwischen einer oberen Ruheposition und einer unte ren Ladeposition verstellbar ist. Die Stelleinrichtung weist eine Stellstange und einen mit dieser gekoppelten Stellan trieb auf. Die Stellstange weist ein unteres Ende, mit dem der Kontaktkopf verbunden ist, und ein oberes Ende auf. Zwi schen dem unteren Ende und dem oberen Ende ist die Stellstan ge gelenkfrei ausgebildet und weist eine Länge auf, die grö ßer als die Hubhöhe ist. Hierdurch genügt im Wesentlichen ei ne einzige Stellstange wodurch die erfindungsgemäße Stellein richtung im Vergleich zu mehrgliedrigen, zusätzliche Gelenke erfordernden Traggestellen für den Kontaktkopf einfacher und kostengünstiger herstellbar sind.
In einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel der erfindungsge mäßen Ladestation ist die Stelleinrichtung derart ausgebil det, dass ihre Hubhöhe geringer als 1,5 m ist. Durch eine entsprechende Kürzung der Stellstange kann die erfindungsge mäße Ladestation besonders vorteilhaft in Fahrzeugdepots ein gesetzt werden, wo geringere Durchfahrtshöhen vorhanden und zulässig sind.
In einem weiteren vorteilhaften Ausführungsbeispiel der er findungsgemäßen Ladestation ist der Kontaktkopf derart bemes sen, dass die stationsseitigen Kontaktelemente innerhalb ei nes Rechtecks angeordnet sind, dessen Länge kleiner oder gleich 1,4 m und dessen Breite kleiner oder gleich 0,67 m sind. Durch eine Verkleinerung des Kontaktkopfes kann die er findungsgemäße Ladestation noch leichter und kostengünstiger hergestellt werden. Die damit einhergehende geringere Tole ranz beim Einnehmen der Ladeposition kann in Fahrzeugdepots in Kauf genommen werden, da hier mehr Zeit zum Positionieren des Fahrzeugs zur Verfügung steht als im öffentlichen Stra ßenraum. Außerdem können Markierungen und/oder Navigations hilfen die Fahrzeugpositionierung im Fahrzeugdepot unterstüt zen.
In einem weiteren vorteilhaften Ausführungsbeispiel der er findungsgemäßen Ladestation ist die Stellstange an ihrem obe ren Ende gelenkig mit einer stationsseitigen Halterung ver bunden, so dass der Kontaktkopf um das obere Ende der Stell stange drehbar gelagert ist, wobei die Stellstange an ihrem unteren Ende gelenkig mit dem Kontaktkopf verbunden ist. In der oberen Ruheposition kann die Stellstange beispielsweise horizontal ausgerichtet sein, um dem ein- oder ausfahrenden Fahrzeug Raum zu geben. Durch eine einfache Drehbewegung der Stellstange um einen Winkel von 45° bis weniger als 90°, vor zugsweise bis 70° oder 60°, wird der Kontaktkopf um die er forderlich Hubhöhe nach unten geschwenkt, bis der Ladekontakt mit der geforderten Andruckkraft geschlossen ist. Der Bewe gungsfreiheitsgrad des Kontaktkopfes relativ zur Stellstange
kann dabei umso geringer ausgelegt sein, je weniger unter schiedliche Fahrzeughöhen zu bedienen sind.
In einem weiteren vorteilhaften Ausführungsbeispiel der er findungsgemäßen Ladestation bildet die Stellstange mit einem Führungsgestänge eine Parallelogrammführung für den Kontakt kopf, so dass bei Drehung der Stellstange eine horizontale Ausrichtung des Kontaktkopfes erhalten bleibt. Die Parallelo grammführung ermöglicht die Bedienung unterschiedlichster Fahrzeughöhen, da die Ausrichtung des Kontaktkopfes in jeder Höhe erhalten und damit ladekontaktbereit bleibt.
In einem weiteren vorteilhaften Ausführungsbeispiel der er findungsgemäßen Ladestation ist die Stellstange in mit einer stationsseitigen Halterung verbundenen Gleitführungen längs verschiebbar gelagert. In dieser alternativen Ausführung ist die Stellstange vorzugsweise vertikal ausgerichtet und in ei ner Linearführung gelagert. Der Kontaktkopf kann über geeig nete Stellantriebe so auf kürzestem Wege in seine Ladepositi on und wieder zurück in die Ruheposition verbracht werden.
In einem weiteren vorteilhaften Ausführungsbeispiel der er findungsgemäßen Ladestation ist der Stellantrieb als Hubzy linder ausgebildet. Hier kommen pneumatische Hubzylinder in Betracht, denkbar sind auch Hydraulikzylinder. Es sind aber auch andere elektrische oder hydraulische Antriebe denkbar.
In einem weiteren vorteilhaften Ausführungsbeispiel der er findungsgemäßen Ladestation ist der Stellantrieb als Seilwin de ausgebildet. Hierdurch ist es möglich, den Stellantrieb von der Stellstange räumlich abzusetzen.
Weitere Eigenschaften und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus nachfolgender Beschreibung von Ausführungsbeispielen an hand der Zeichnungen, in deren
FIG 1 eine erfindungsgemäße Ladestation in Seitenansicht mit Kontaktkopf in Ruhestellung,
FIG 2 die Ladestation aus FIG 1 mit Kontaktkopf in Lade position,
FIG 3 den Kontaktkopf aus FIG 2 in Draufsicht, FIG 4 den Kontaktkopf aus FIG 2 in Seitenansicht, FIG 5 eine erste Ausführung einer Stelleinrichtung einer erfindungsgemäßen Ladestation mit Kontaktkopf in
Ruheposition,
FIG 6 die Stelleinrichtung aus FIG 5 mit Kontaktkopf in Ladeposition,
FIG 7 eine zweite Ausführung einer Stelleinrichtung einer erfindungsgemäßen Ladestation mit Kontaktkopf in Ruheposition,
FIG 8 die Stelleinrichtung aus FIG 7 mit Kontaktkopf in Ladeposition,
FIG 9 eine dritte Ausführung einer Stelleinrichtung einer erfindungsgemäßen Ladestation mit Kontaktkopf in Ruheposition,
FIG 10 die Stelleinrichtung aus FIG 9 mit Kontaktkopf in Ladeposition,
FIG 11 eine vierte Ausführung einer Stelleinrichtung einer erfindungsgemäßen Ladestation mit Kontaktkopf in Ruheposition,
FIG 12 die Stelleinrichtung aus FIG 11 mit Kontaktkopf in Ladeposition, schematisch veranschaulicht sind.
Gemäß FIG 1 und FIG 2 dient eine erfindungsgemäße Ladestation 1 dem Aufladen eines Energiespeichers 2 eines elektrisch an getriebenen Fahrzeugs 3, insbesondere eines Elektrobusses.
Die Ladestation ist beispielsweise in einem Depot des Fahr zeugs 3 installiert. Der Ladevorgang erfolgt über eine vier- polige Ladeschnittstelle zum Fahrzeug 3. Das Fahrzeug 3 weist für jeden Ladepol ein fahrzeugseitiges Kontaktelement 4 auf, die auf dem Fahrzeugdach angeordnet sind. Ein Kontaktkopf 5 der Ladestation 1 weist entsprechend für jeden Ladepol ein stationsseitiges Kontaktelement 6 auf. Die Ladestation 1 weist eine Stelleinrichtung 7 zum Verstellen des Kontaktkop-
fes 5 um eine Hubhöhe H zwischen einer oberen Ruheposition (FIG 1) und einer unteren Ladeposition (FIG 2) auf. Die Stel leinrichtung 7 weist eine Stellstange 8 und einen mit dieser gekoppelten Stellantrieb, für den auf die FIG 5 bis 12 ver wiesen wird, auf. Die Stellstange 7 ist über eine depotseiti- ge Halterung 10 an einer Hallendecke oder einer Traverse des Fahrzeugdepots 11 befestigt. Die Stellstange 8 hat ein unte res Ende 12, mit dem der Kontaktkopf 5 verbunden ist, und ein diesem gegenüber liegendes, oberes Ende 13. Zwischen dem un teren Ende 12 und dem oberen Ende 13 ist die Stellstange 8 gelenkfrei ausgebildet. Sie ist vorzugsweise gerade und starr. Die Stellstange 8 weist eine Länge L auf, die größer als die Hubhöhe H ist. Die Hubhöhe H beträgt vorzugsweise we niger als 1,5 m.
Gemäß FIG 3 und FIG 4 sind die stationsseitigen Kontaktele mente 6 als parallel ausgerichtete Kontaktschienen ausgebil det, die - gegenseitig isoliert - einen Pluspol 6P, einen Mi nuspol 6N, einen Erdungspol 6E sowie einen Kontrollpol 6C bilden. Die beiden Kontaktschienen bilden mit einem diese verbindenden Quersteg 14 den H-förmigen Kontaktkopf 5, der über ein Kopfgelenk 15 mit dem unteren Ende 12 der Stellstan ge 8 verbunden ist. Der Kontaktkopf 5 ist derart bemessen, dass die stationsseitigen Kontaktelemente 6 innerhalb eines Rechtecks angeordnet sind, dessen Länge 1 kleiner als 1,4 m und dessen Breite b kleiner als 0,67 m ausgeführt werden kann. In abgesenkter Ladeposition kontaktiert der Ladekopf 5 die entsprechenden fahrzeugseitigen Kontaktelemente 4 auf dem Fahrzeugdach, die ebenfalls als parallel ausgerichtete Kon taktschienen ausgebildet sind und - gegenseitig isoliert - einen Pluspol 4P, einen Minuspol 4N, einen Erdungspol 4E so wie einen Kontrollpol 4C bilden. Die fahrzeugseitigen Kon taktschienen sind parallel zu einer Fahrzeuglängsachse ausge richtet und liegen bei eingenommener Ladeposition des Fahr zeugs 3 quer zu den Kontaktschienen des Kontaktkopfs 5, so dass je Ladepol eine punktförmige Kontaktstelle zwischen den einander zugeordneten Kontaktelementen 6 und 4 hergestellt ist. Der Ladestrom fließt über die Pluspole 6P und 4P und Mi-
nuspole 4M und 6M. Über die Erdungspole 4E und 6E wird wäh rend des Ladevorgangs eine Schutzerdung von elektrisch lei tenden Teilen des gummibereiften Fahrzeugs 3, etwa der Karos serie, über die Ladestation gebildet. Über den Kontrollpol 4C und 6C wird die Schutzleiterverbindung überwacht, um im Feh lerfall den Ladevorgang abbrechen zu können. Durch einen im Vergleich zu Ladestationen im öffentlichen Straßenraum, bei spielsweise an Bushaltestelle, verkleinerten Kontaktkopf 5 der erfindungsgemäßen Depotladestation 1 werden Gewicht und Herstellungskosten eingespart. Die damit einhergehende gerin gere Toleranz beim Positionieren des Fahrzeugs 3 kann durch Markierungen oder durch andere Navigationshilfen, etwa ein lokales Positionsbestimmungssystem mit Positionssensoren und Anzeigen, für den Fahrzeugführer kompensiert werden.
Gemäß FIG 1 und FIG 2 sowie FIG 5 bis FIG 10 ist die Stell stange 8 an ihrem oberen Ende 13 gelenkig mit der depotseiti gen Halterung 10 verbunden, so dass der Kontaktkopf 5 um das obere Ende 13 der Stellstange 8 drehbar gelagert ist.
Für die gelenkige Verbindung zwischen dem unteren Ende 12 der Stellstange 8 genügt nach FIG 5 und FIG 6 ein geringer Bewe gungsfreiheitsgrad . Die Stellstange 8 wird durch einen als pneumatischer oder hydraulischer Hubzylinder 9 ausgebildeten Stellantrieb gedreht. Die Drehbewegung D ist in FIG 6 durch einen Pfeil angedeutet. In der Ruheposition bilden die Kon taktschienen des Kontaktkopfes 5 gemäß FIG 5 einen Winkel mit der Horizontalen, so dass nach Absenken des Kontaktkopfes 5 in die Ladeposition seine Kontaktschienen gemäß FIG 6 etwa horizontal ausgerichtet sind. Der Bewegungsfreiheitsgrad des Kontaktkopfes 5 relativ zur Stellstange 8 ermöglicht beim An drücken des Kontaktkopfes 5 an die fahrzeugseitigen Kontakt schienen ein gleichmäßige Kontaktkraftverteilung über die La depole.
Gemäß FIG 7 und FIG 8 bildet die Stellstange 8 mit einem Füh rungsgestänge 17 eine Parallelogrammführung für den Kontakt kopf 5, wobei die gelenkige Verbindung zwischen dem Kontakt-
köpf 5 und der Stellstange 8 nun einen größeren Bewegungs freiheitsgrad aufweist als im Ausführungsbeispiel nach FIG 5 und FIG 6. Durch die Parallelogrammführung bleibt beim Über gang zwischen Ruheposition gemäß FIG 7 und Ladeposition gemäß FIG 8 eine horizontale Ausrichtung des Kontaktkopfes 5 wäh rend der Drehbewegung D der Stellstange 8 erhalten. Hierdurch können Fahrzeuge 3 unterschiedlicher Fahrzeughöhen geladen werden. Der Stellantrieb ist hier wieder als Hubzylinder 9 ausgeführt.
Gemäß FIG 9 bis FIG 12 kann der Stellantrieb für die Stell stange 8 jedoch auch durch eine Seilwinde 17 gebildet sein, deren Zugseil 18 über eine Umlenkrolle 19 zu einem Befesti gungspunkt an der Stellstange 8 geführt ist. Am anderen Ende des Zugseils 18 ist ein Gegengewicht 20 angebracht, welches den Einsatz eines leistungsärmeren Windenantriebs erlaubt.
Der Windenantrieb kann räumlich von Stellstange 8 und Kon taktkopf 5 abgesetzt werden. Der Kontaktkopf 5 ist hier wie der über eine durch Stellstange 8 und Führungsgestänge 17 ge bildete Parallelogrammführung horizontal ausgerichtet ge führt.
Gemäß FIG 11 und FIG 12 ist die Stellstange 8 in mit der sta tionsseitigen Halterung 10 verbundenen Gleitführungen 21 längsverschiebbar gelagert ist. Die Linearführung erlaubt ei ne Vertikalbewegung V der senkrecht ausgerichteten Stellstan ge 8, so dass der an ihrem unteren Ende angebrachte Kontakt kopf 5 mittels des durch eine Seilwinde 17 gebildeten Stell antriebs zwischen oberer Ruheposition gemäß FIG 11 und unte rer Ladeposition gemäß FIG 12 verstellbar ist.
Durch die zwischen ihren Enden gelenkfreie Stellstange 8 und die reduzierten Dimensionen des Kontaktkopfes 5 ist es mög lich, eine Ladestation 1 für Fahrzeugdepots 11 bereitzustel len, die wesentlich kostengünstiger hergestellt werden kann.