Nadelfreies Injektionssystem
BESCHREIBUNG
Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein nadelfreies Injektionssystem (nachstehend auch als NIS bezeichnet) mit einer Wirkstoffkartusche, die eine Düse sowie eine kolbenbeaufschlagte Dosier kammer zur druckbeaufschlagten Ausgabe eines Wirkstoffes zur Injektion in die intrakutane, subku tane oder intramuskuläre Hautschichten aufweist.
[0002] Ohne die Verwendung einer Injektionsnadel ermöglicht ein NIS die Injektion von Arznei mitteln und anderen Wirkstoffen in die intrakutanen, subkutanen oder intramuskulären Hautschich ten. Dabei wird mittels Hochdruck das zu injizierende Mittel durch eine sehr feine Düse gepresst. Der Druck und die Geschwindigkeit sind dabei so enorm, das heißt sie sind so hoch, dass das Mittel in oder durch die Epidermis gepresst wird.
Stand der Technik
[0003] NIS sind aus dem Stand der Technik unlängst bekannt. Fast alle in der Entwicklung und auf dem Markt befindlichen Injektionsvorrichtungen folgen in Bezug auf System, Technik und Design einem relativ ähnlichen Aufbau.
[0004] Es ist ferner bekannt, einen Mechanismus (meist eine spannbare Schraubenfeder) zum An treiben des Kolbens vorzusehen, der eine Ausgangsposition bezogen auf den Mechanismus aufweist, aus der der Kolben mittels eines Auslösers zum Führen der Bewegung freigegeben wird. Der Mecha nismus ist dabei so gestaltet, dass er das Rückstellen des Kolbens in die Ausgangsposition ermöglicht.
[0005] Es sind aus dem Stand der Technik ferner Systeme bekannt, bei denen die Aufnahme der Wirkstoffkartusche in Längsrichtung an dem Gehäuse in Bezug auf den Kolben zur Einstellung der Ausgabemenge des Wirkstoffes verstellbar ist.
[0006] Bezüglich des Auslösers/Antrieb findet man drei Varianten vor. Die erste Variante ist die Druckerzeugung mittels einer Gaskartusche, die zweite mittels einer internen Druckfeder, die durch ein externes Spannsystem unter Spannung gesetzt wird. Die dritte Variante ist ein integrierter Hebel mechanismus, der die Druckfeder unter Spannung setzt.
[0007] Alle drei Varianten dienen letzten Endes dazu, den Kolben mit hohem Druck in Bewegung zu setzen, so dass dieser die Flüssigkeit in der Dosierkammer durch die etwa 80-360 Mikrometer kleinen Düse zu pressen vermag. Bezüglich der Dosierkammer existiert eine im System integrierte Variante und eine Variante, in der die Dosierkammer extern draufgeschraubt wird.
Problemstellung
[0008] Die auf dem Markt befindlichen NIS sind in vielfacher Ausführung zu finden. Sie sind dabei für medizinische Zwecke bestimmt. Bei vielen Geräten wird die Feder mit einem externen Adapter gespannt, was das hygienische Arbeiten nahezu unmöglich macht, da man die Dosierkammer für jeden Spannvorgang erneut rausschrauben muss, was zwangsläufig zu einer höheren Anzahl an Be rührungen führt und somit die Sterilität erheblich beeinflusst. Außerdem ist die fnjeziertiefe für Kos metikerinnen bei den auf dem Markt befindlichen Geräten nicht reglementiert.
[0009] ln den meisten Fällen besitzen Geräte auf dem Markt einen externen Adapter. Die Wirk stoffkartuschen mit einer Kapazität von 0,5 ml sollen extern in das Gerät geschraubt werden können. Bei auf dem Markt befindlichen Geräten kann nur ein Schuss pro gefüllter externer Kartusche statt finden. Die Handhabung geschieht, indem die externe Kartusche mit einem Wirkstoff befüllt wird. Im zweiten Schritt wird die Feder des Injektors mit einem externen Adapter gespannt. Im dritten Schritt wird die befüllte Kartusche in den Injektor geschraubt. Im vierten Schritt wird die injezierbare Menge am Gerät eingestellt, wenn das Gerät eine Verstellvorrichtung aufweist. Dabei kann eine Wirkstoffmenge von bis zu 0,5 ml eingestellt werden. Im fünften Schritt wird mit einem Schuss der Wirkstoff injiziert. Danach muss die Wirkstoffkartusche wieder abgeschraubt werden, die Feder des Injektors wieder durch den externen Adapter gespannt werden und eine neue Wirkstoffkartusche ein geschraubt werden. Diese Vorgehensweise ist zu aufwendig für eine Kosmetikerin, da die Kosmeti kerin nur eine geringe Menge an ästhethischen oder kosmetischen Wirkstoffen in die Haut einbringen darf.
Darstellung der Erfindung
[0010] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein NIS zu schaffen, welches die vorgenannten Probleme ausräumt, wobei die maximale Mengenabgabe begrenzt ist.
[0011] Erfindungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 in Verbindung mit den kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Wei terbildungen des erfindungsgemäßen NIS sind in den abhängigen Unteransprüchen angegeben.
[0012] Erfindungsgemäß ist ein NIS der eingangs genannten Art dadurch gekennzeichnet, dass ein Mechanismus zum Spannen des Mechanismus zum Antreiben des Kolbens integriert ist, wobei die Aufnahme der Wirkstoffkartusche in Längsrichtung durch Gewinde in Bezug auf den Kolben zur Einstellung der Ausgabemenge des Wirkstoffes verstellbar ist, wobei ein Sperrprofil sowie ein ent sprechend korrespondierendes Sperrorgan vorgesehen sind, mittels derer die Maximal-Schublänge des Kolbens und damit die maximale Dosiermenge definiert wird, so dass die maximale Dosiermenge des Wirkstoffs deutlich geringer als der lnhalt der Wirkstoffkartusche ist. Zum Beispiel kann die maximale Dosiermenge des Wirkstoffs höchstens 0,1 ml und/oder höchstens ein Fünftel der Kapazität der Wirkstoffkartusche betragen. Zur Längsverstellung der Aufnahme in Bezug auf den Kolben kann an dem Gehäuse eine Gewindeverbindung vorgesehen ist, die ein lnnengewinde an der Aufnahme und ein Außengewinde an dem Gehäuse umfasst.
[0013] Der Vorteil des erfindungsgemäßen N1S ist somit darin zu sehen, dass es einerseits durch die Sperrfunktion zur Ausgabe einer definierten Ausgabemenge bzw. einer limitierten Einschusstiefe in die oberen Hautschichten ausgebildet ist, und gleichzeitig als„Multischusssystem“ einsetzbar ist, bei dem der Antriebsmechanismus mehrfach in der Weise gespannt werden kann, dass eine Entnahme der Dosierkammer nicht erforderlich ist. Eine Kosmetikerin kann mit diesem N1S durch wiederholtes Spannen mehrfach kleine Mengen des Wirkstoffes injizieren, ohne eine neue Wirkstoffkartusche an bringen zu müssen und ohne ein externes Spannsystem an dem N1S befestigen zu müssen. Hierdurch ist es möglich, in einem Behandlungs Vorgang betroffenen Hautbereiche, beispielsweise Falten, mehr fach mit kleinen Mengen an Wirkstoff zu unterspritzen und so die beabsichtigte Wirkung des Wirk stoffs zu erreichen.
[0014] lm Vergleich zu bekannten Systemen ist dabei die ausgegebene maximale Dosiermenge letztlich immer deutlich geringer als der lnhalt der gesamten Wirkstoffkartusche. Die maximale Do siermenge des Wirkstoffs hängt dabei vom Aufbau des N1S ab. Sie kann zum Beispiel höchstens ein Fünftel der Kapazität der Wirkstoffkartusche betragen. Sie kann insbesondere bei 0,1 ml liegen. Die ser Wert hat sich als sehr geeignet für kosmetische Anwendungen wie das Unterspritzen von Haut falten mit Hyaluronsäure. Dabei ist die tatsächliche Menge des injizierten Wirkstoffs für jeden lnjek- tionsvorgang variabel. Weit unterhalb der Begrenzung der Abgabemenge durch das Sperrorgan kann man Mikrodosen abgeben. Dadurch kann man zum Beispiel bei der Behandlung mit Hyaluronsäure für jeden Hauttyp die optimale Dosis einstellen. Die tatsächlich abgegebene Dosiermenge kann zum Beispiel im Bereich 0,005 - 0,1 ml um den Faktor 20 variiert werden. Auf diese Weise lässt sich die Abgabemenge präzise auf den Hauttyp und das Behandlungsziel anpassen, wobei durch mehrfaches Auslösen wiederholt die gewünschte Abgabemenge bis zur Abgabe der gesamten Wirkstoffmenge in
der Wirkstoffkartusche eingebracht werden kann. Auf diese Weise ist eine schnelle und individuell an den Einzelfall anpassbare kosmetische Behandlung möglich.
[0015] Vorteilhafterweise kann als Antrieb für den Betätigungskolben des NIS eine Spann- oder Kolbenfeder vorgesehen sein. In das NIS kann ferner ein Spannhebel integriert sein, mittels dem die Spann- oder Kolbenfeder mehrfach pro Wirkstoffkartusche in der Weise gespannt werden kann, dass der gesamte Inhalt in mehreren Injektionsvorgängen, zum Beispiel bei 5 bis 10 Einspritzvorgängen injiziert werden kann.
[0016] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist das Verhältnis zwi schen der Maximal-Schublänge des Kolbens und dem Durchmesser der Dosierkammer der Wirkstoff kartusche derart gestaltet, dass der Wirkstoff aufgrund der dosierten Ausgabemenge nur die obere Hautschicht und nicht die unteren Gewebsschichten erreicht. Bei dem Einbringen von Wirkstoff in die obere Hautschicht handelt es sich eher um eine transdermale Applikation als um eine herkömm liche Injektion. Die Beschränkung der Applikation des Wirkstoffes auf die obere Hautschicht kann zum Beispiel durch die Beschränkung der maximalen Dosiermenge des Wirkstoffs auf maximal 0,1 ml erreicht werden.
[0017] Es besteht demnach bei dem vorliegenden NIS in dieser vorteilhaften Ausführungsform vorzugsweise ein wesentlicher Zusammenhang zwischen dem Durchmesser der externen Dosierkam mer und der maximal möglichen Schublänge des Kolbens.
[0018] Der Kolben, bei dem vorzugsweise mittels der Feder der Druck aufgebaut wird, hat dabei in einer besonders bevorzugten Ausführungsform allerhöchstens eine Maximal-Schublänge von ca. 5,7 mm. Dies entspricht in Kombination mit einer handelsüblichen Dosierkammer mit einem Durch messer von ca. 5 mm einer Schussmenge von etwa 0,1 ml.
[0019] Die Besonderheit der vorliegenden Erfindung ist mithin darin zu sehen, dass ein NIS bereit gestellt wird, welches für den legalen Gebrauch von Kosmetiker optimiert ist und zugelassen werden kann, ohne zu riskieren, dass bei kosmetischen Behandlungen unterhalb der oberen Hautschicht lie gende Gewebeschichten erreicht werden.
[0020] Wie aus den obigen Schilderungen bereits hervorgegangen ist, gab es bisher keine Methode, die die Kosmetikerin legal dazu befähigt, eine Alternative zur klassischen Faltenunterspritzung mit Injektionsnadeln anzuwenden. Kosmetikerinnen dürfen nicht mit Spritzen arbeiten. Viele Kosmeti kerinnen gehen sogar den langjährigen Weg der Heilpraktikerin, nur um daraufhin Unterspritzungen
mit Injektionsnadeln machen zu dürfen. Mit dem vorliegenden NIS wird sich genau diese Möglichkeit legal für Kosmetikerinnen ergeben.
Kurzbeschreibung der Zeichnung
[0021] Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten des erfindungsgemäßen NIS ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeich nungen. Dabei gehören alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination zum Gegenstand der Erfindung, unabhängig von der Zusammenfassung in einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
[0022] In den Zeichnungen zeigt
[0023] Fig. 1 das NIS in der Seitenansicht im Längsschnitt;
[0024] Fig. 2 eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen NIS unter Verwendung eines Elektromotors in der Seitenansicht im Längsschnitt;
[0025] Fig. 3 eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen NIS in der Seitenansicht im Längsschnitt, bei der die notwendige Kraftzufuhr durch Hochziehen des Kolbens erfolgt;
[0026] Fig. 4 eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen NIS in der Seitenansicht im Längsschnitt, bei der die notwendige Kraftzufuhr durch Drehen einer Kolbenverlängerung erfolgt;
[0027] Fign. 5a und 5b eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen NIS in der dreidi mensionalen Seitenansicht, bei ein Schaft am Gehäuse trennbar angeordnet ist;
[0028] Fig. 6 die Ausführungsform des erfindungsgemäßen NIS aus den Fign. 5a und 5b mit un terschiedlichen Aufnahmen für verschiedene Größen von Wirkstoffkartuschen in der dreidimensio nalen Seitenansicht;
[0029] Fig. 7 eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen NIS im Längsschnitt;
[0030] Fig. 8 die Ausführungsform aus Fig. 7 mit gespannter Kolbenfeder in längsgeschnittener dreidimensionalerAnsicht;
[0031 ] Fig. 9 und 10 vergrößerte Ansichten des Bereichs der Aufnahme für die Wirkstoffkartusche der Ausführungsform der Fig. 7 und 8 mit gespannter und entspannter Kolbenfeder;
[0032] Fig. 11 eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen NIS im Längsschnitt;;
[0033] Fig. 12 das NIS aus Fig. 11 beim Spannen der Kolbenfeder und
[0034] Fig. 13 das NIS aus den Figuren 11 und 12 mit gespannter Kolbenfeder.
Ausführung der Erfindung
[0035] Wie aus Fig.l ersichtlich, besteht das erfindungsgemäße Injektionssystem 1 aus einer Wirk stoffkartusche 10, die eine Düse 100 sowie eine kolbenbeaufschlagte Dosierkammer 101 aufweist,
zur druckbeaufschlagten Ausgabe eines Wirkstoffes 2 zur Injektion in die obere Hautschicht, sowie aus einem Gehäuse 11 mit einer Aufnahme 110 zur einseitig reversiblen Anordnung der Wirkstoff kartusche 10. In die Wirkstoffkartusche 10 ist ein beweglicher Injektionskolben 21 integriert, mit dem der Wirkstoff 2 aus der Düse 100 heraus gedrückt werden kann.
[0036] Ein Kolben 12 in dem Gehäuse 11 bildet einen Betätigungskolben und drückt gegen den Injektionskolben 21. Der Kolben 12, welcher relativ zu dem Gehäuse 11 beweglich ist, ist zum druck beaufschlagten Ausstößen des Wirkstoffes 2 aus der Wirkstoffkartusche 10 in einer einstellbaren Do siermenge gestaltet. Zu diesem Zweck drückt der Betätigungskolben 12 den Injektionskolben 21 in die Wirkstoffkartusche 10 hinein.
[0037] Zum Antreiben des Kolbens 12 ist ein Mechanismus 13 in Form einer Druckfeder 15 vor gesehen, wobei der Kolben 12 eine Ausgangsposition bezogen auf den Mechanismus 13 aufweist, aus der der Kolben 12 mittels eines Auslösers 14 zum Führen der Bewegung freigegeben wird. In der Ausgangsposition ist der Kolben 12 von der Wirkstoffkartusche 10 beabstandet. Nach der Freigabe durch den Auslöser drückt die Druckfeder 15 den Kolben 12 zur Wirkstoffkartusche 10 hin.
[0038] Der Mechanismus 13 ist so gestaltet ist, dass er das Rückstellen des Kolbens 12 in die Aus gangsposition ermöglicht, wobei die Aufnahme 110 der Wirkstoffkartusche 10 in Längsrichtung an dem Gehäuse 11 mittels einer Gewindeverbindung 111 in Bezug auf den Kolben 12 zur Einstellung der Ausgabemenge des Wirkstoffes 2 verstellbar ist. Die Gewindeverbindung 11 1 umfasst dabei ein Innengewinde 1110 an der Aufnahme 110 und ein Außengewinde 1111 an dem Gehäuse 11. Durch Verdrehen der hülsenförmigen Aufnahme 110 gegenüber dem Gehäuse 11 wird mittels der ineinander greifenden Innengewinde 1110 an der Aufnahme und Außengewinde 1111 am Gehäuse 11 der Ab stand zwischen der Wirkstoffkartusche 10 und dem Kolben 12 verändert. Dadurch wird das Maß eingestellt, um das der Kolben 12 den Injektionskolben 21 in die Wirkstoffkartusche 10 hineindrückt. Auf diese Weise kann die Dosiermenge des bei einem Injektionsvorgang auszugebenden Wirkstoffs präzise eingestellt werden. Die maximale Dosiermenge ist durch die Maximal-Schublänge des Kol bens 12 begrenzt. Bei einer üblichen Wirkstoffkartusche 10 mit einem Durchmesser von 5 mm kann die Maximal-Schublänge auf z.B. 5, 7 mm begrenzt sein, um eine maximale Dosiermenge von etwa 0, 1 ml zu erreichen.
[0039] An dem Kolben 12 ist vorteilhafterweise ein Sperrprofil 120 angeordnet. An dem Gehäuse 11 ist ein entsprechend korrespondierendes Sperrorgan 112 angeordnet. Mittels Sperrprofil 120 und Sperrorgan 112 kann die Maximal-Schublänge des Kolbens 12 definiert werden. Dabei ist - wie aus Fig. 1 ersichtlich - das Sperrprofil 120 als ein Kragen ausgebildet, der am Außenumfang des Kolbens
12 übersteht. Das Sperrorgan 112 ist als im Gehäuse 11 angeordnete Durchgangsöffnung für den Kolben 12 ausgebildet, welche einen geringeren Durchmesser als der Kragen 120 aufweist.
[0040] Die Druckbeaufschlagung erfolgt vorzugsweise mittels einer den Kolben 12 federbelasten den Spann- oder Kolbenfeder 15, wobei die Druckbeaufschlagung auch mittels Gasbeaufschlagung und/oder mittels einer elektrisch ausgeführten Druckbeaufschlagungseinrichtung sowie grundsätzlich natürlich auch mittels sämtlichen anderen zur Druckbeaufschlagung geeigneten Systemen erfolgen kann.
[0041] ln einer vorteilhaften Ausgestaltungsform der Erfindung umfasst das N1S 1 einen integrier ten Spannhebel 16, mittels dem die Kolbenfeder 15 gespannt wird. Zur Arretierung des Kolbens 12 in der Ausgangsposition ist vorzugsweise eine Kolbensperre 17 vorgesehen. Die Kolbensperre 17 kann als Klaue ausgebildet sein.
[0042] Unterhalb am Gehäuse 11 befindet sich der Auslöser 14 in Form eines Knopfes zur einfa chen Freigabe des Kolbens 12. Mit dem Auslöser 14 kann die Kolbensperre 17 gelöst und der sich in der Ausgangsposition befindende Betätigungskolben 12 freigegeben werden. Die Kolbenfeder 15 drückt den Kolben 12 zur Wirkstoffkartusche 10 hin gegen den lnjektionskolben 21 und drückt diesen in die WirkstoffkartuschelO. Dabei kann der Kolben 12 höchstens um die Maximal-Schublänge von z.B. 5,7 mm in die Wirkstoffkartusche eingedrückt werden, die selbst eine mindestens fünfmal so große Länge von z.B. 30 mm hat. Bei diesem lnjektionsvorgang (Schuss) werden maximal 0,1 ml Wirkstoff injiziert. Nun kann mit dem lntegrierten Spannhebel 16 die Kolbenfeder 15 wieder ge spannt werden, wobei der Kolben 12 um die Maximal- Schub länge nach von der Wirkstoffkartusche
10 weg bewegt wird. Durch Verdrehen der hülsenförmigen Aufnahme 110 gegenüber dem Gehäuse
11 wird wiederum mittels der ineinander greifenden lnnengewinde 1110 an der Aufnahme und Au ßengewinde 1111 am Gehäuse 11 der Abstand zwischen der Wirkstoffkartusche 10 und dem Kolben
12 um das gewünschte Maß verringert, so dass die Dosiermenge für den nächsten Schuss festgelegt wird. Dieser lnjektionsvorgang kann solange wiederholt werden, bis der gesamte Wirkstoff 2 aus der Wirkstoffkartusche 10 ausgestoßen ist. Auf diese Weise können mehrfache lnjektionen (Multischuss system) in kurzer zeitlicher Abfolge durchgeführt werden, ohne die Wirkstoffkartusche 10 wechseln zu müssen oder eine externe Spannvorrichtung an dem Gehäuse 11 anbringen zu müssen.
[0043] Fig. 2 zeigt eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen N1S 1 unter Verwen dung eines Elektromotors ln dieser Ausführungsform sind ein Elektromotor 25 sowie vorzugsweise ein Getriebesystems 27 zur Versorgung des N1S 1 vorgesehen, wobei die Drehung des Elektromotors 25 auf das Getriebesystem 27 übertragen wird, das die Bewegung des Kolbens 12 in eine Richtung von der Wirkstoffkartusche 10 weg bewirkt, die eine Spannung in der Druckfeder 15 verursacht. Das
Getriebe 27 und der Elektromotor 25 werden vor dem Drücken des Auslösers 14 vorteilhafterweise ausgekuppelt, damit der Kolben 12 durch die Kolbenfeder 15 ungehindert gegen den Injektionskolben 21 gedrückt werden kann. Auch hier ist die Aufnahme 110 gegenüber dem Gehäuse 11 verdrehbar, so dass ein Innengewinde 1110 an der Aufnahme und ein Außengewinde 1111 am Gehäuse 11 die Verstellung des Abstandes zwischen Kolben 12 und Wirkstoffkartusche 10 ermöglichen.
[0044] In Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen NIS dargestellt, bei der die notwendige Kraftzufuhr durch Zurückziehen des Kolbens 12 zum Auslöser 14 hin erfolgt, wobei die erforderliche Spannung in der Druckfeder 15 erzeugt wird. Ein Schuss wird hierbei abgefeuert, das heißt, eine Injektion von Wirkstoff in die Haut wird ausgelöst, indem der Auslöser 14 nach unten zur Wirkstoffkartusche 10 hin geschoben wird.
[0045] Fig. 4 zeigt eine weitere vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen NIS, bei der die notwendige Kraftzufuhr durch Drehen einer Kolbenverlängerung 20 erfolgt. Die Einstellung der aus der Wirkstoffkartusche 10 ausgeworfenen Wirkstoffmenge für jeden einzelnen Schuss kann hier bei durch Veränderung des Abstandes zwischen dem Kolben 12 und der Wirkstoffkartusche 10 ein gestellt werden. Dies wird durch Drehen der Kolbenverlängerung 20 erreicht. Eine Gewindeverbin dung entlang eines Kolbenabschnitts ermöglicht diese Abstandsänderung. Kalibriermarkierungen an der Kolbenverlängerung 20 ermöglichen die Feineinstellung der Ausbringungsmenge.
[0046] Die Figuren 5a und 5b zeigen eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen NIS 1, bei der ein Schaft 30 am Gehäuse 11 trennbar angeordnet ist. Um eine effektive Reinigung des NIS
I zu erleichtern, ist bei dieser Ausführungsform der Erfindung ein vom Gehäuse 11 trennbarer Schaft 30 vorgesehen, der am Gehäuse 11 über ein Gewinde an seinem Ende und ein entsprechendes Ge winde an einem Abschnitt im Inneren des Gehäuses 11 befestigt ist. Der Schaft 30 weist die Form einer hohlen Hülse auf, die von dem Kolben 12 durchragt wird. Da der Schaft 30 fest in das Gehäuse
I I eingeschraubt wird, ist vorteilhafterweise ein (spezielles) Schraub Werkzeug 300 vorgesehen, mit dem der Schaft 30 fest in das Gehäuse 11 eingeschraubt und bei Bedarf heraus geschraubt werden kann.
[0047] Die Wirkstoffkartusche 10 für einen Wirkstoff ist grundsätzlich in verschiedenen Größen erhältlich. Fig. 6 zeigt eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen NIS 1 mit unterschied lichen Aufnahmen 110 und 110' für verschiedene Größen von Wirkstoffkartuschen 10. Diese vorteil hafte Ausführungsform der Erfindung macht es möglich, dass zwei Größen der Wirkstoffkartuschen 10 an dem Gehäuse 11 angeordnet werden können. Dies wird durch die Verwendung von zwei Vari anten der hülsenförmigen Aufnahmen 110, 1 10' erreicht, in die jeweils eine Variante der Wirkstoff-
kartusche 10 eingeschraubt werden kann. Die Gewindebohrung am Ende jeder Variante der Aufnah men 110, 110' entspricht vorteilhafterweise einer bestimmten Kartuschengröße der Wirkstoffkartu sche 10. Zum Beispiel sind Kartuschengrößen mit einer Wirkstoffinenge von 0,3 ml und mit einer Wirkstoffinenge von 0,5 ml erhältlich. Die Gewinde auf der von der Wirkstoffkartusche abgewandten Seite jeder der Varianten der Aufnahmen 110, 110' ermöglichen die Befestigung der jeweiligen Auf nahme 110, 110' am Schaft 30 und so die Einstellung der Menge des Wirkstoffs, der für einen einzigen Schuss des N1S 1 ausgestoßen wird, indem durch Drehen der hülsenförmigen Aufnahme 110, 110' der Abstand der daran befestigten Wirkstoffkartusche von dem Kolben 12 verändert wird.
[0048] Das erfindungsgemäße N1S 1 beschränkt sich in seiner Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsformen. Vielmehr sind eine Vielzahl von Ausgestaltungsva riationen denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteter Aus führung Gebrauch machen.
[0049] Die Figuren 7 - 10 zeigen eine Ausführungsvariante des nadelfreien lnjektionssystems N1S 1. Auch hier sind übereinstimmende Bauelemente mit gleichem Bezugszeichen versehen. Auch diese Ausführungsform weist einen Spannhebel 16 auf, um den Kolben 12 von der Wirkstoffkartusche 10 fortzubewegen und die Kolbenfeder 15 zu spannen. Die Figur 7 zeigt die entspannte Stellung des Kolbens 12, in der dieser in dem Gehäuse 11 die Position nahe der Wirkstoffkartusche 10 einnimmt. Die Figur 8 zeigt die gespannte Position, in der der Spannhebel 16 den Kolben 12 in die entfernte Position in Bezug auf die Wirkstoffkartusche 10 nach oben bewegt hat, bis die Klauen, welche die Kolbensperre 17 bilden, den Kolben 12 in der oberen Position bei gespannt. Herr Kolbenfeder 15 halten.
[0050] Nach dem ersten lnjektionsvorgang liegt der Betätigungskolben 12 mit seiner unteren Stirn fläche gegen die obere Endfläche des lnjektionskolben 21 der Wirkstoffkartusche 10 an. Es sei darauf hingewiesen, dass die untere Stirnfläche des Betätigungskolben 12 konkav ausgebildet sein kann, um eine konvexe Oberseite des lnjektionsko Ibens 21 sicher zu führen.
[0051] Die Fig. 7 zeigt die Konstellation nach einem ersten lnjektionsvorgang. Aus der unteren Positionen in Fig. 7 wird der Kolben 12 durch Betätigung des Spannhebels 16 in die obere Position verschoben, die in Fig. 8 zu erkennen ist. Dabei wird die Kolbenfeder 15 gespannt und die Kolben sperre 17 arretiert den Kolben in der oberen Position.
[0052] ln Fig. 8 ist zu erkennen, dass die hülsenförmige Aufnahme 110, welche die Wirkstoffkar tusche 10 trägt, mit einem lnnengewinde 1110 versehen ist, welches auf ein Außengewinde 1111 des Gehäuses 11 geschraubt ist. Um eine lnjektion zu bewirken, wird die hülsenförmige Aufnahme 110
für die Wirkstoffkartusche 10 im Uhrzeigersinn gegenüber dem Gehäuse 11 verdreht, sodass die Wirkstoffkartusche 10 sich nach oben bewegt und der lnjektionskolben 21 in der Wirkstoffkartusche
10 dem Betätigungskolben 12 des N1S 1 angenähert wird, wird. Die Dosiermenge, welche beim nächsten Schuss injiziert wird, wird durch die Anzahl der Umdrehungen der Aufnahme 110 gegen über dem Gehäuse 11 festgelegt. Wenn die gewünschte Dosiermenge eingestellt ist, wird der die Düse 100 der Wirkstoffkartusche 10 auf der gewünschten Hautstelle platziert und der Auslöser 14 betätigt. Durch die Auslösung schnellt der Kolben 12 unter dem Druck der Kolbenfeder 15 nach unten gegen den lnjektionskolben 21, welcher Wirkstoff 2 aus der Wirkstoffkartusche 10 durch die Düse 100 aus drückt.
[0053] Die Pfeile in den Figuren 7,9 und 10 zeigen jeweils, in welche Richtung der Kolben 12 beweglich ist.
[0054] Das Sperrprofil und das Sperrorgan zur Begrenzung der Maximal-Schublänge des Kolbens 12 und damit der maximalen Dosiermenge des Wirkstoffs sind in der Ausführungsform der Figuren 7-10 abweichend von den vorherigen Ausführungsformen ausgebildet. Das Sperrprofil 120' ist als Schulter an einem Abschnitt des Kolbens 12 mit vergrößerten Durchmesser ausgebildet. Die Schulter erstreckt sich von einem unteren Abschnitt des Kolbens 12 mit kleinem Durchmesser entlang eines Kegelabschnitts schräg nach oben und außen, bis sie einen zylindrischen Abschnitt des Kolbens 12 mit großem Durchmesser erreicht. Der Abschnitt des Kolben 12 mit großem Durchmesser wird mit geringem Spiel im Gehäuse 11 verschiebbar geführt. Der Abschnitt des Kolben 12 mit kleinem Durchmesser wird mit geringem radialen Spiel in einer Öffnung 200 am unteren Ende des Gehäuses
11 geführt. Die kegelstumpfförmige Schulter, die das Sperrprofils 120' bildet, wirkt mit einer koni schen Durchgangsöffnung im Gehäuse 11 zusammen, welche das Sperrorgan 112' bildet ln der in den Fig.7 und 10 dargestellten Kolbenstellung mit entspannter Kolbenfeder 15 liegt die kegelstumpf- fÖrmige Schulter des Kolbens 12 im Wesentlichen bündig gegen die trichterförmige Kolbendurch- lassöffnung 112' an.
[0055] Der lnjektionskolben 21 ist ebenfalls mit geringem radialen Spiel in der Öffnung 200 am unteren Ende des Gehäuses 11 geführt. Dadurch, dass sowohl der untere Abschnitt des Kolbens 12 mit kleinem Durchmesser als auch der lnjektionskolben 21 mit geringem radialen Spiel in der Öff nung 200 am unteren Ende des Gehäuses 11 geführt sind, ist sichergestellt, dass der Kolben 12 axial auf den lnjektionskolben 21 drückt und der lnjektionskolben 21 nicht seitlich ausweichen oder weg knicken kann.
[0056] Insbesondere in den Figuren 9 und 10 sind auch die feinen Gewinde zuerkennen, mit denen die Wirkstoffkartusche 10 in das untere Ende der hülsenförmigen Aufnahme 110 des NIS 1 einge schraubt ist.
[0057] Die Figuren 11 bis 13 zeigen eine weitere Ausführungsform des des nadelfreien lnjektions- systems N1S 1. Hier sind wieder gleiche Bauteile mit gleichen Bezugszeichen versehen. Das Gehäuse 11 weist an dem der Wirkstoffkartusche 10 gegenüberliegenden Ende ein Spanngewinde 34 auf, wel ches mit einem lnnengewinde 35 an einem Spannabschnitt 33 verschraubt ist. ln Fig. 11 ist der Spann abschnitt 33 fest auf das hintere Ende des Gehäuses 11 geschraubt. Die Kolbenfeder 15 ist in ent spanntem Zustand und drückt den Kolben 12 gegen den lnjektionskolben 21 der Wirkstoffkartusche 10.
[0058] Zum Spannen der Kolbenfeder 15 wird der Spannabschnitt 33 gegen das hintere Ende des Gehäuses 11 verdreht. Um dies zu erleichtern, ist die Außenkontur des hinteren Spannabschnittes 33 unrund ausgebildet ln Fig. 12 ist zu erkennen, dass durch Verdrehen des hinteren Spannabschnittes 33 zum Gehäuse 11 der Kolben 12 über einen Knauf 36 am hinteren Ende der Kolbenverlängerung 20 nach oben gezogen und die Kolbenfeder 15 gespannt wird. Der Auslöser 14' ist bei dieser Ausfüh rungsform als Schwenktaster ausgebildet und weist einen Rastvorsprung 17' auf, die die Kolbensperre bildet. Wenn der Kolben in die in Fig. 12 erkennbare Position gezogen ist, schwenkt der Auslöser 14' in die in Fig. 12 zu erkennende Raststellung, in der die Kolbensperre 17' in eine Nut 31 am Umfang des Kolbens einrastet. Ein Federblech 32 drückt den Auslöser 14' in die in Fig. 12 erkennbare Rast stellung.
[0059] Nach dem Einrasten des Kolbens kann der Spannabschnitt 33 wieder gegen das Gehäuse 11 geschraubt werden. Der Knauf 36 am Ende der Kolbenverlängerung 20 ragt dann etwas nach hinten raus. Diese Konfiguration ist in Fig. 13 zu erkennen.
[0060] Nun kann die Aufnahme 110 über ihr lnnengewinde 1110 in Bezug auf das Außengewinde 1111 des Gehäuses 11 verdreht werden, um den Abstand zwischen dem Kolben 12 und dem lnjekti onskolben 21 der Wirkstoffkartusche 10 zu variieren und dadurch die einzuspritzende Wirkstoff menge festzulegen. Die lnjektion bzw. Applikation des Wirkstoffs erfolgt, wenn ein Benutzer auf den Auslöser 14' drückt, die Kolbensperre (Rastvorsprung) 17' aus der Nut 31 des Kolbens 12 heraus bewegt wird und die axiale Bewegung des Kolbens 12 zur Wirkstoffkartusche 10 hin freigegeben wird.
[0061] Liste der Bezugsziffem
1 Nadelfreies Injektionssystem / NIS
2 Wirkstoff
10 Wirkstoffkartusche
11 Gehäuse
12 Kolben
13 Mechanismus zum Antreiben des Kolbens
14,14' Auslöser
15 Druck- / Kolbenfeder
16 Spannhebel
17 Kolbensperre
17’ Kolbensperre, Rastvorsprung
20 Kolbenverlängerung
21 Inj ektionskolben
25 Elektromotor
27 Getriebe
30 Schaft
31 Nut
32 Federblech
33 Spannabschnitt
34 Spanngewinde
35 Innengewinde
36 Knauf
100 Düse
101 Dosierkammer
110, 110’ Aufnahmen am Gehäuse
111 Gewindeverbindung
112 Sperrorgan / Kolbendurchlassöffnung 120 Sperrprofil
200 Öffnung am unteren Gehäuseende 300 Schraubwerkzeug
1110 Innengewinde an der Aufnahme
1111 Außengewinde an dem Gehäuse