Beschreibung
Diagnose eines Antriebssystems sowie Antriebssystem Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Diagnose eines Antriebssystems, ein Verfahren zum Betrieb eines Antriebssys¬ tems sowie ein Antriebssystem, wobei das Antriebssystem einen elektrischen Motor mit einem Stator mit Phasenwicklungen und mit einem permanentmagnetisch erregten Rotor sowie einen Sen- sor zur Bestimmung der Lage des Rotors aufweist. Bei dem An¬ triebssystem handelt es sich insbesondere um ein Türantriebs¬ system.
Elektrische Motoren mit einem Stator mit Phasenwicklungen und mit einem permanentmagnetisch erregten Rotor kommen in einer Vielzahl von Antriebssystemen zur Anwendung. In einer Ausbildung des Motors als Synchronmotor werden sie häufig auch als „PMSM"-Motoren bezeichnet. Ein Beispiel ist die Verwendung in Türantriebssystemen zur Bewegung von Türen, insbesondere Schiebetüren, von Aufzugfahrkörben, an Bahnsteigen, in Gebäuden oder an Werkzeugmaschinen.
Es besteht dabei die Anforderung nach einer einfachen und aufwandsarmen Diagnosemöglichkeit eines derartigen Antriebs- Systems in der Fertigung, bei der Inbetriebnahme, im Betrieb, bei der Wartung oder Inspektion sowie zur Fehlersuche im Fall eines Fehlverhaltens des Antriebssystems.
Beispielsweise besteht dabei die Anforderung nach einer Über- prüfung der Korrektheit der Kabelverbindungen zwischen dem
Motor, einer Antriebssteuerung und dem Sensor zur Bestimmung der Lage des Rotors.
Weiterhin werden oft magnetische Winkelsensoren zur Bestim- mung der Lage des Rotors verwendet. Diese erzeugen eine ein¬ deutige Winkelinformation für eine volle mechanische Umdre¬ hung des Rotors. Speziell bei elektronisch kommutierten Motoren (auch als „EC-Motoren" bezeichnet) wird aus dieser Win-
kelinformation die Rotorlage abgeleitet und daraus ein An- steuersignal für den Motor generiert. Wichtig für eine genaue Regelung des Motors ist dann, dass die Winkelinformation einen festen und bekannten Winkel zur Statorwicklung hat. Je nach Fertigungsverfahren und gegebenen Toleranzen kann dieser Winkel aber schwanken oder sogar gänzlich unbekannt sein. In der Praxis wird deshalb in der Fertigung ein Abgleichwert für diesen Winkel ermittelt, in einem Datenspeicher abgelegt und bei der Steuerung und/oder Regelung des Motors berücksich- tigt. Allerdings kann der Datenspeicher versagen und somit der Abgleichwert verloren gehen.
Zwar ist es bereits bekannt, auf einen Abgleich zu verzich¬ ten, in dem speziell geformte Magnete, die hochgradig repro- duzierbar genau magnetisiert und mit geringen Toleranzen be¬ haftet sind, verwendet werden und gleichzeitig die Sensorpo¬ sition exakt geplant und mit nur geringen Toleranzen versehen wird. Allerdings ist dies mit sehr großem Aufwand verbunden. Bei Einsatz eines zusätzlichen Referenzsignals (z.B. ein einzelner Hallgeber, der mit definierter Phasenlage mit dem Magnetfeld des Rotors gekoppelt ist), kann der Abgleich jeder¬ zeit durch Auswertung der Schaltflanke des Hallsensors wie¬ derholt werden, allerdings ist ein zusätzlicher Sensor erfor- derlieh.
Bei Verwendung eines OTP-Speichers für die Abgleichwerte kann die Abgleichinformation zwar nicht verloren gehen, der Abgleich kann aber auch nicht widerholt werden, wenn sich die mechanischen Gegebenheiten ändern (z.B. beim Lösen von Befestigungsschrauben einer Sensorplatine) .
Aus der US 2010/321006 A ist bereits ein Verfahren bekannt, mit dem alle Toleranzen kompensiert werden können und welches wiederholt angewendet werden kann. Für seine Durchführung sind allerdings genau definierte spezielle Betriebsbedingun¬ gen (z.B. eine konstante Drehgeschwindigkeit der Motorwelle) notwendig .
Es besteht deshalb im Rahmen einer Diagnose des Motors auch die Anforderung nach einer einfachen und aufwandsarmen Ermittlung des Abgleichwertes.
Es ist Aufgabe vorliegender Erfindung, ein Verfahren sowie ein Antriebssystem anzugeben, mit dem die vorgenannten Anforderungen erfüllt werden können.
Die Lösung dieser Aufgabe gelingt durch ein Diagnoseverfahren gemäß Patentanspruch 1, ein Betriebsverfahren gemäß Anspruch 2 und ein Antriebssystem gemäß Anspruch 17. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind jeweils Gegenstand der Unteransprüche.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Diagnose eines Antriebs¬ systems, insbesondere eines Türantriebssystems, das einen elektrischen Motor, insbesondere einen Synchronmotor, mit einem Stator mit Phasenwicklungen und mit einem permanentmagnetisch erregten Rotor sowie einen Sensor zur Bestimmung der Lage des Rotors aufweist, umfasst die folgenden Schritte: a) Drehen des Rotors ohne Speisung der Phasenwicklungen mit Strom vorzugsweise manuelles Drehen des Rotors oder Drehen des Rotors durch ein Austrudeln nach einem vorherigen Beschleunigen,
b) während des Drehens gleichzeitiges Messen von durch die Drehung in den Phasenwicklungen induzierten Spannungen und von dem Sensor erzeugten Signalen,
c) Ermitteln eines Raumzeigerwinkels der während des Drehens induzierten Spannungen und Ermitteln eines Rotorlagewinkels aus den der während des Drehens von dem Sensor er¬ zeugten Signalen,
d) Vergleichen des während des Drehens ermittelten Raumzei¬ gerwinkels mit dem während des Drehens ermittelten Rotor¬ lagewinkel und Ermittlung eines Unterschiedes in einem Wert, einer Richtung und/oder einer Drehgeschwindigkeit der beiden Winkel zur Diagnose des Antriebssystems.
Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass ein Drehen des permanentmagnetisch erregten Rotors ein magnetisches
Drehfeld erzeugt, das eine Spannung in den Phasenwicklungen induziert. Die induzierte Spannung besitzt eine über die geo¬ metrische Anordnung der Phasenwicklung festgelegte Phasenlage zwischen den Anschlüssen. Bei einer Drehung des Rotors ohne Speisung der Phasenwicklungen mit Strom einer Stromversorgung, d.h. einem stromlosen Drehen des Motors, kann diese Spannung gemessen werden und daraus ein Raumzeigerwinkel der induzierten Spannungen ermittelt werden. Beim Drehen des Rotors werden gleichzeitig von dem Rotorlagesensor erzeugte Signale gemessen und daraus ein Rotorlagewinkel ermittelt.
Wie sich herausgestellt hat, kann eine Diagnose des Antriebs¬ systems unter Erfüllung der eingangs erläuterten Anforderungen sehr einfach durch einen Vergleich des Raumzeigerwinkels mit dem Rotorlagewinkel und Ermittlung eines Unterschiedes in einem Wert, einer Richtung und/oder einer Drehgeschwindigkeit der beiden Winkel erfolgen. Besonders vorteilhafte Diagnose¬ möglichkeiten werden im Zusammenhang mit den Unteransprüchen erläutert . Es bestehen dabei an sich keine besonderen Anforderungen an die Drehbewegung. Es ist z.B. keine definierte (z.B. konstante) Geschwindigkeit des Rotors notwendig. Die Drehung des Ro¬ tors kann deshalb auch manuell durch eine Bedienperson, z.B. einen Monteur, erfolgen. Hierdurch kann die Diagnose auch un- ter schwierigen Einbaubedingungen des Motors erfolgen, wie sie beispielsweise häufig im Fall von Türantriebssystemen vorliegen. Es reicht dabei eine manuelle Bewegung einer mit dem Motor gekoppelten Motorlast, im Falle eines Türantriebs¬ systems z.B. ein manuelles Bewegen der Tür bzw. des Türflü- gels. Es kann aber auch auf einem anderen Weg eine geringe Motorbewegung verursacht werden und die Schritte a) bis d) beim Austrudeln des Motors nach Trennung der Phasenwicklungen von einer Stromversorgung oder einer Abschaltung der Stromversorgung genutzt werden. Wie sich herausgestellt hat, ist eine auswertbare induzierte Spannung in den Phasenwicklungen bereits bei wenigen einstelligen Prozent der Nenndrehzahl gegeben. Wenn überdies der Sensor ein magnetischer Sensor mit einer hohen Linearität ist, reichen bereits Bruchteile einer
elektrischen Umdrehung für die Diagnose und beispielswe für die Ermittlung eines Abgleichwertes aus.
Da das erfindungsgemäße Verfahren vorsieht, dass die Phasen¬ wicklungen nicht mit Strom beaufschlagt werden, kann es auch in der Fertigung zur Diagnose des Motors angewendet werden, wo eine Stromversorgung oft noch nicht zur Verfügung steht. Es kann auch zum Abschluss der Montage und Verkabelung des Antriebssystems als Prüfschritt vor dem eigentlichen elektri¬ schen Einschalten zur Überprüfung der Korrektheit der Kabelverbindungen zwischen dem Motor, einer Antriebssteuerung und dem Sensor zur Bestimmung der Lage des Rotors genutzt werden. Von besonderem Vorteil ist, dass die Diagnose durch ein rein passives Verfahren ohne Ansteuerung irgendwelcher Leistungselemente (z.B. Leistungsendstufen) einer Stromversorgung erfolgen kann. Weiterhin ist nur eine Spannungsmessung an den Phasenwicklungen vorgesehen. Eine Strommessung an den Phasenwicklungen ist dagegen nicht notwendig und auch nicht vorge¬ sehen. Die Diagnose kann somit sehr flexibel, einfach und aufwandsarm erfolgen.
Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betrieb eines vorstehend erläuterten Antriebssystems wird das Antriebssystem in einem Normalbetrieb zum Antrieb des Motors und in einem Diagnosebetrieb zur Diagnose des Antriebssystems betrieben, wobei in dem Normalbetrieb der Rotor durch eine Speisung der Phasenwicklungen mit Strom angetrieben wird und wobei in dem Diagnosebetrieb die vorstehend beschriebenen Schritte a) bis d) durchgeführt werden. Das Antriebssystem weist somit neben dem Normalbetrieb auch noch einen Diagnosebetrieb auf, in dem ebenfalls die im Zusammenhang mit den vorstehend beschriebe¬ nen Schritten a) bis d) erläuterten Wirkungen und Vorteile erzielt werden können.
Bei Erfüllung vorgegebener Kriterien, insbesondere nach Ablauf einer vorgegebenen Anzahl von Betriebsstunden, kann automatisch ein Übergang vom Normalbetrieb in den Diagnosebetrieb, ggf. auch automatisch wieder zurück in den Normalbe-
trieb, erfolgen. Vorzugsweise kann bei Bedarf zwischen diesen beiden Betriebszuständen umgeschaltet werden. Das Drehen des Rotors im Diagnosebetrieb im Schritt a) kann beispielsweise manuell durch eine Person erfolgen. Vorzugsweise erfolgt das Drehen des Rotors automatisiert durch ein Beschleunigen und anschließendes Austrudeln des Rotors. Im Diagnosebetrieb kön¬ nen dann Diagnosedaten an ein Zustandsüberwachungssystem (Conditon Monitoring System) übermittelt werden. Für eine hohe Genauigkeit bei der Diagnose des Antriebssys¬ tems werden von Vorteil im Schritt c) durch die Messung der induzierten Spannungen hervorgerufene Fehler in dem Raumzeigerwinkel und/oder durch die Messung der Sensorsignale hervorgerufene Fehler in dem Rotorlagewinkel kompensiert bzw. herausgerechnet. Durch die Messung der induzierten Spannungen hervorgerufene Fehler werden oft durch ein frequenzabhängiges Verhalten der Messeinrichtung erzeugt. Dieses frequenzabhängige Verhalten äußert sich vor allem bei einer Bewegung des Rotors mit sich ändernder Drehzahl, wie es beispielsweise bei einem manuellen Drehen des Rotors oder einem Austrudeln des Rotors vorliegt. Durch eine Kompensation bzw. einem Heraus¬ rechnen des frequenzabhängigen Verhaltens kann auch bei sich ändernden Drehzahlen des Rotors eine hohe Genauigkeit bei der Diagnose ermöglicht werden.
Bevorzugt erfolgt dabei eine TotZeitkompensation der Sensorsignale und/oder eine LaufZeitkompensation oder eine Frequenzgangkorrektur des Wertes des Raumzeigerwinkels. Mit der TotZeitkompensation können Totzeiten des Sensors bzw. in der nachfolgenden Signalverarbeitung, z.B. aufgrund von Rechenzyklen, kompensiert werden. Mit der LaufZeitkompensation oder Frequenzgangkorrektur können drehzahlabhängige Phasendrehungen der gemessenen induzierten Spannungen, die in der Praxis durch Tiefpassfilterung entstehen, kompensiert werden. Damit kann die Ermittlung des Raumzeigerwinkels unabhängig von der Drehzahl erfolgen.
Anhand des ermittelten Unterschiedes in dem Wert, der Rich¬ tung und/oder der Drehgeschwindigkeit der beiden Winkel kann auf eine Unterbrechung, Kurzschluss, Fehlanschluss einer Ka¬ belverbindung zwischen einer Antriebssteuerung und dem Motor, einen Fehlanschluss einer Kabelverbindung zwischen der Antriebssteuerung und dem Sensor, einen Fehler oder Messunge- nauigkeiten in dem Sensor und/oder auf eine fehlerhafte
Justage des Sensors geschlossen werden.
Es kann dann eine Meldung ausgegeben werden, wenn der ermit telte Unterschied in dem Wert, der Richtung und/oder der Drehgeschwindigkeit der beiden Winkel einen vorgegebenen Grenzwert überschreitet.
Bei einer vollständigen Drehung des Rotors und keiner gleichzeitig vollständigen Umdrehung des Raumzeigerwinkel oder des von dem Sensor ermittelten Rotorlagewinkels wird von Vorteil auf eine Unterbrechung oder Kurzschluss der Phasenwicklungen bzw. von Leitungen zu dem Sensor geschlossen.
Aus einem Unterschied zwischen den Werten der beiden Winkel kann auf eine gleichsinnige Vertauschung von Motor- oder Sen- sorphasen oder eine fehlerhafte Justage des Sensors geschlos- sen werden.
Aus einem Unterschied in der Drehrichtung der beiden Winkel wird bevorzugt auf eine gegensinnige Vertauschung einzelner Motor- oder Sensorphasen geschlossen. Aus einem Unterschied in der Drehgeschwindigkeit der beiden Winkel kann wiederum auf einen Fehler oder eine Messungenau- igkeit des Sensors geschlossen werden.
Aus einer Amplitude des dem Raumzeigerwmkel zugeordneten Raumzeigers und dessen Drehgeschwindigkeit kann eine Motor¬ konstante bestimmt, mit einem vorgegebenen Wert verglichen und bei einer Abweichung auf eine verminderte Motorleistung oder einen beschädigten Motor geschlossen werden.
Gemäß einer besonderes vorteilhaften Ausgestaltung wird aus dem Unterschied in dem Wert, der Richtung und/oder der Drehgeschwindigkeit der beiden Winkel ein Abgleichwert für den vom dem Sensor ermittelten Rotorlagewinkel abgeleitet. Dies erfolgt vorzugsweise bei der Fertigung des Motors. Der Ab¬ gleichwert kann dann in einer Antriebssteuerung abgespeichert und bei der Steuerung und/oder Regelung des Motors für eine Korrektur des von dem Sensor ermittelten Rotorlagewinkels verwendet werden. Im Labor konnten exemplarisch schon ab ei- ner Drehzahl von 2% der Nenndrehzahl und bei 10° elektrischem Winkelmessbereich Abgleichwerte mit einer Genauigkeit von 2°el und besser abgeleitet werden. Für volle Umdrehungen mit einer Drehzahl ab 5% der Nenndrehzahl stieg die Genauigkeit auf 0 , 5 °el .
Zur Erhöhung der Genauigkeit wird der Abgleichwert vorzugs¬ weise aus einem über eine Periode (d.h. eine vollständige elektrische oder mechanische Drehung des Rotors) bestimmten mittleren Unterschiedes zwischen deren Winkelwerten abgelei- tet.
Der Raumzeigerwinkel kann besonders einfach durch eine Clar- ke-Transformation und anschließende Polartransformation der in den Phasenwicklungen induzierten Spannungen berechnet wer- den. Die Clarke-Transformation ist dem Fachmann aus der Vektorregelung von Drehstrommaschinen hinreichend bekannt und dient dazu, dreiphasige Größen mit den Achsen u, v, w in ein einfacheres zweiachsiges Koordinatensystem mit den Achsen a, b zu überführen. Die Polartransformation ist dem Fachmann ebenfalls hinreichend bekannt und dient der Umwandlung der durch die Clarke-Transformation erhaltenen kartesischen Koordinaten in Polarkoordinaten.
Ein erfindungsgemäßes Antriebssystem, insbesondere Türan- triebssystem, weist einen elektrischen Motor, insbesondere einen Synchronmotor, mit einem Stator mit Phasenwicklungen und mit einem permanentmagnetisch erregten Rotor sowie einen
Sensor zur Bestimmung einer Lage des Rotors auf. Weiterhin weist es auf:
eine Messeinrichtung, die ausgebildet ist zum gleichzeiti¬ gen Messen von durch eine Drehung in den Phasenwicklungen induzierten Spannungen und von dem Sensor erzeugten Signalen,
eine Recheneinrichtung, die ausgebildet ist zum Ermitteln eines Raumzeigerwinkels der induzierten Spannungen und ei¬ nes Rotorlagewinkels aus den von dem Sensor erzeugten Sig¬ nalen und
eine Vergleichseinrichtung zum Vergleichen des Raumzeigerwinkels mit dem Rotorlagewinkel und Ermittlung eines Un¬ terschiedes in einem Wert, einer Richtung und/oder einer Drehgeschwindigkeit der beiden Winkel zur Diagnose des An¬ triebssystems auf.
Die für die erfindungsgemäßen Verfahren genannten Vorteile gelten entsprechend für das erfindungsgemäße Antriebssystem.
Die Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gemäß Merkmalen der Unteransprüche werden im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen in den Figuren näher erläutert; darin zeigen:
FIG 1 eine Prinzipdarstellung eines Synchronmotors mit einem permanentmagnetisch erregten Rotor,
FIG 2 eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen
AntriebsSystems ,
FIG 3 - 7 beispielhafte Anbausituationen für erfindungs¬ gemäße Türantriebssysteme,
FIG 8 ein Ablaufdiagramm für einen erfindungsgemäßen
Verfahrensablauf,
FIG 9 - 11 Beispiele für eine Diagnose des Antriebssystems von FIG 1 und 2.
Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
Die FIG 1 zeigt einen prinzipiellen Aufbau eines elektrischen Motors 2, der in einem erfindungsgemäßen Antriebssystem 1 gemäß FIG 2 zum Einsatz kommt. Der Motor 2 ist vorzugsweise als ein Synchronmotor ausgebildet und weist in dem gezeigten Aus- führungsbeispiel einen Stator 3 mit drei um jeweils 120° ver¬ setzten Phasenwicklungen 4, 5, 6 auf. Der Rotor 7 des Motors 2 weist einen Permanentmagnet 8 auf. Weiterhin weist der Mo¬ tor 2 einen Rotorlagesensor 9, z.B. einen magnetischen Sensor, zur Bestimmung der Lage des Rotors 7 auf. Wenn es sich bei dem Rotorlagesensor 9 um einen magnetischen Sensor bzw. einen Magnetgeber handelt, dann sitzt dieser typischerweise direkt über der Drehachse des Rotors 7. Ein derartiger Motor 2 ist dem Fachmann prinzipiell bekannt und kann in vielerlei Ausführungsformen vorliegen. Beispielsweise kann der Rotor 7 anstatt nur eines einzigen Magneten 8 auch mehrere Magnete oder einen Magneten mit mehreren Polen aufweisen.
FIG 2 zeigt eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Antriebssystems, das - wie in FIG 3 - FIG 7 erläutert wird, vorzugsweise als Türantriebssystem, verwendet wird.
Das Antriebssystem 1 umfasst einen in Zusammenhang mit FIG 1 erläuterten Motor 2 sowie ein Antriebssteuergerät 10, das ei¬ ne Stromversorgung 11 sowie eine Motorsteuereinheit 13 um- fasst. Die Stromversorgung 11 umfasst einen in FIG 2 vereinfacht dargestellten Stromrichter 12, der ggf. über einen nicht näher dargestellten vorgeschalteten Transformator und/oder einen Gleichrichter mit einer Spannungsversorgung verbunden ist. Der Sensor 9 dient zur Bestimmung der Lage des nicht näher dargestellten Rotors des Motors 2 und ist vor¬ zugsweise als ein magnetischer Absolutwertgeber mit hoher Li- nearität ausgebildet. Mittels einer Trenneinrichtung 14, z.B. in Form eines dreiphasigen Schalters, können die Phasenwicklungen 4, 5, 6 von der Stromversorgung 11 getrennt werden.
Vorzugsweise handelt es sich bei dem Antriebssystem 1 um ein Türantriebssystem. Der Motor 2 dient dann zum Öffnen bzw.
Schließen von Türen oder Türflügeln z.B. in einem Aufzug, an einem Bahnsteig oder an einer Werkzeugmaschine.
FIG 3 bis FIG 7 zeigen hierzu beispielhafte Anbausituationen für ein Aufzugstürantriebssystem.
FIG 3 zeigt dabei einen Aufzugfahrkorb 21, an dessen Vorder¬ seite 22 eine Türöffnung 23 ausgebildet ist. An der Vorder¬ seite 22 sind zwei gleich große, gegenläufig bewegbare Tür- flügel 24, 25 angeordnet. Die Öffnungs- und Schließrichtung der Türflügel 24, 25 ist mit 26 bezeichnet. Ein mit 27 be¬ zeichnetes Türantriebssystem dient zum Bewegen der Türflügel 24, 25 und ist an einem Kopfträger 28 befestigt, der wiederum an der Vorderseite 22 des Aufzugfahrkorbs 21 oberhalb der Türöffnung 23 befestigt ist. Beispiele für das Türantriebs¬ system 27 sind in den FIG 4 bis 7 dargestellt.
Ein in FIG 4 in einer Frontsicht und in FIG 5 in einer Sicht von unten gezeigtes erstes Türantriebssystem 27 umfasst ein Antriebssteuergerät 10, einen Motor 2 und ein dem Motor 2 abtriebsseitig nachgeschaltetes Winkelgetriebe 29. Die Dreh¬ achse des Motors 2 verläuft dabei in der Öffnungs- und
Schließrichtung 26 und das abtriebsseitige freie Ende der Welle des Winkelgetriebes 29 verläuft senkrecht zur Öffnungs- und Schließrichtung 26. An dem abtriebsseitigen freien Ende der Welle des Winkelgetriebes 29 ist ein Antriebsritzel, An¬ triebsrad oder Riemenrad 30 oder dergleichen befestigt. Zu¬ sammen mit einer am gegenüberliegenden Ende des Kopfträgers 28 angebrachten Umlenkrolle 31 führt das Riemenrad 30 einen zähelastischen Zahnriemen 32, der die Antriebskraft des Motors 2 auf die Türflügel 24, 25 überträgt. Alternativ kann anstatt des Zahnriemens 32 auch eine Zahnstange oder ein fla¬ ches Seil zum Einsatz kommen. Ein in FIG 6 in einer Frontsicht und in FIG 7 in einer Sicht von unten gezeigtes zweites Türantriebssystem 27 umfasst ein Antriebssteuergerät 10 und einen Motor 2, die senkrecht zur Bewegungsrichtung 26 der Türflügel 24, 25 hintereinander an
dem Kopfträger 28 befestigt sind. Die Drehachse des Motors 2 verläuft senkrecht zur Öffnungs- und Schließrichtung 26 der Türflügel 24, 25 und ist auch senkrecht zur Vorderseite 22 des Aufzugfahrkorbs 21. An dem Motor 2 ist abtriebsseitig das Riemenrad 30 befestigt.
Die Motorsteuereinheit 13 umfasst gemäß FIG 2 für die Bestim¬ mung des Rotorlagewinkels eine Signalerfassung 40 für den Ro¬ torlagesensor 9 und eine Winkelermittlung 41 zur Bestimmung des Rotorlagewinkels yel aus den Signalen des Gebers 9. Vor¬ zugsweise ist zur Erhöhung der Genauigkeit der Winkelermitt¬ lung 41 noch eine TotZeitkompensation 42 zur Kompensation von Totzeiten bei der Erfassung der Sensorsignale in der Signalerfassung 40 vorhanden.
Das Antriebssteuergerät 10 weist weiterhin Spannungsabgriffe 44 an den Enden der Phasenwicklungen 4, 5, 6 zur Erfassung der Spannungen Uu, Uv, Uw der Phasenwicklungen 4, 5, 6 mit jeweils einem darin geschalteten Tiefpass 45 auf. Die Tief- pässe 45 sind ausgangsseitige mit einem Analog/Digital-Wand- ler 46 der Motorsteuereinheit 13 verbunden und führen diesem die tiefpassgefilterten Spannungssignale Utp_u, Utp_v, Utp_w zu. Zur Weiterverarbeitung der digitalisierten Signale weist die Motorsteuereinheit 13 eine Komponente 47 zur Clarke- Transformation auf. Die hierdurch aus den digitalisierten
Spannungssignalen Utp_u, Utp_v, Utp_w durch die Transformation in ein zweiachsiges kartesisches Koordinaten-System ermittelten Spannungen Ua, Ub werden einer Komponente 48 zur Polartransformation zugeführt und durch Umwandlung der karte- sischen Koordinaten in Polarkoordinaten eine Amplitude Uab und ein Winkel yab eines Raumzeigers ermittelt. Vorzugsweise ist zur Erhöhung der Genauigkeit der Ermittlung der Amplitude Uab und des Raumzeigerwinkels yab noch eine Frequenzgangkom¬ pensation 49 zur Kompensation von Phasendrehungen und somit drehzahlabhängig unterschiedlicher Laufzeiten der Signale Utp_u, Utp_v, Utp_w aufgrund der Tiefpässe 45 vorhanden.
Die Motorsteuereinheit 13 weist weiterhin eine Vergleichsein¬ richtung 50 zum Vergleichen des Raumzeigerwinkels yab mit dem Rotorlagewinkel yel und zur Ermittlung eines Unterschiedes in einem Wert, einer Richtung und/oder einer Drehgeschwindigkeit der beiden Winkel und zur Erzeugung einer Diagnoseinformation D für das Antriebssystems 1 auf. Dabei ermittelte Diagnoseda¬ ten (z.B. die Diagnoseinformationen D) können dabei an ein übergeordnetes Zustandsüberwachungssystem (Conditon Monitoring System) 51 übermittelt werden.
Zur Erhöhung der Genauigkeit kann noch eine Komponente 52 zur Ermittlung eines mittleren Unterschiedes zwischen dem Wert und/oder der Drehgeschwindigkeit der beiden Winkel (z.B.
durch eine Integration über eine Periode) vorhanden sein.
Eine Umschalteinrichtung 53 dient zur Umschaltung der Antriebssteuerung von einem Normalbetrieb zum Antrieb des Mo¬ tors 2 in einem Diagnosebetrieb zur Diagnose des Antriebssys¬ tems 1 und zurück, wobei in dem Normalbetrieb der Rotor 7 durch eine Speisung der Phasenwicklungen 4, 5, 6 mit Strom der Stromversorgung 11 angetrieben wird und wobei in dem Diagnosebetrieb eine im Zusammenhang mit FIG 8 erläuterte Diag¬ nose durchgeführt wird. Die Umschaltung kann automatisch durch die Umschalteinrichtung 53 bei Erfüllung in der Um- schalteinrichtung 53 abgespeicherter vorgegebener Kriterien, insbesondere nach Ablauf einer vorgegebenen Anzahl von Betriebsstunden des Antriebssystems 1, erfolgen. Die Umschalt¬ einrichtung 53 kann aber auch mit einem Bedienelement 54 des Antriebssteuergerätes 10, z.B. einem Taster, verbunden sein, über den manuell von einer Bedienperson, z.B. einem Monteur, ein Umschaltbefehl erfassbar ist.
Die Abgriffe 44, Tiefpässe 45 und der Analog/Digital-Wandler 46 sowie die Signalerfassung 40 bilden somit eine Messein- richtung, die ausgebildet ist zum gleichzeitigen Messen von durch eine Drehung des Rotors 7 in den Phasenwicklungen 4, 5, 6 induzierten Spannungen und von dem Sensor 9 erzeugten Signalen .
Die Winkelermittlung 41 sowie die Komponente 47 zur Clarke- Transformation und die Komponente 48 zur Polartransformation bilden eine Recheneinrichtung, die ausgebildet ist zum Ermit¬ teln eines Raumzeigerwinkels der induzierten Spannungen und eines Rotorlagewinkels aus den von dem Sensor erzeugten Sig¬ nalen .
FIG 8 zeigt schematisch ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrensablaufes 60 zur Diagnose des Antriebssys- tems 1.
Falls der Motor 2 mit der Stromversorgung 11 verbunden ist, wird in einem ersten Schritt 61 der Motor 2 mittels der
Trenneinrichtung 14 von der Stromversorgung 11 getrennt.
Falls der Motor 2 bereits oder noch von der Stromversorgung 11 getrennt ist oder, z.B. in der Motorfertigung, noch gar keine Stromversorgung 11 vorhanden ist, kann dieser Schritt 61 übersprungen werden. In einem zweiten Schritt 62 wird der Rotor 7 ohne Speisung der Phasenwicklungen 4, 5, 6 mit Strom der Stromversorgung 11 gedreht. Vorzugsweise wird er manuell durch eine Bedienperson gedreht. Dies kann beispielsweise durch eine Bewegung eines der Türflügel 24, 25 in der Öffnungs-/Schließrichtung 26 er- folgen (siehe FIG 3) .
In einem dritten Schritt 63 werden während des Drehens des Rotors 7 gleichzeitig die durch dessen Magneten 8 in den Pha¬ senwicklungen 4, 5, 6 induzierten Spannungen Uu, Uv, Uw und die von dem Sensor 9 erzeugten Signale S gemessen.
In einem vierten Schritt 64 werden der Raumzeigerwinkel yab aus den während des Drehens induzierten Spannungen Uu, Uv, Uw und der Rotorlagewinkel yel aus den während des Drehens von dem Sensor 9 erzeugten Sensorsignalen S ermittelt.
Hierzu werden von der Motorsteuereinheit 13 mittels der Sig¬ nalerfassung 40 die Sensorsignale S erfasst, durch die Tot-
Zeitkompensation 42 hinsichtlich einer Totzeit kompensiert und in der Winkelermittlung 41 der Rotorlagewinkel yel ermit¬ telt . Gleichzeitig werden von der Motorsteuereinheit 13 über die Spannungsabgriffe 44 die in den Phasenwicklungen 4, 5, 6 induzierten Spannungen Uu, Uv, Uw erfasst, durch die Tiefpässe 45 gefiltert und die tiefpassgefilterten Spannungen Utp_u, Utp_v, Utp_w dem Analog/Digital-Wandler 46 zugeführt, wo sie digitalisiert werden. Aus den digitalisierten Spannungen werden dann durch die Komponente 47 zur Clarke-Transformation und die Komponente 48 zur Polartransformation die Amplitude Uab und der Raumzeigerwinkel yab ermittelt. Durch die Fre¬ quenzgangkompensation 49 erfolgt eine Kompensation von Pha- sendrehungen und somit drehzahlabhängig unterschiedlicher
Laufzeiten der Signale Utp_u, Utp_v, Utp_w aufgrund der Tiefpässe 45.
In einem fünften Schritt 65 wird der während des Drehens zu einem bestimmten Zeitpunkt ermittelte Raumzeigerwinkel yab
(oder ein zeitlicher Mittelwert dieses Raumzeigerwinkels yab) mit dem zu diesem Zeitpunkt ermittelten Rotorlagewinkel yel verglichen und ein Unterschied in einem Wert, einer Richtung und/oder einer Drehgeschwindigkeit der beiden Winkel zur Di- agnose des Antriebssystems 1 ermittelt. Hierzu werden der Raumzeigerwinkel yab und der Rotorlagewinkel yel der Ver¬ gleichseinrichtung 50 zugeführt und von dieser anhand des ermittelten Unterschiedes eine Diagnoseinformation D erzeugt. Zur Illustration sind in FIG 9 beispielhaft der Raumzeiger 70 der induzierten Spannung mit dem zugehörigen Raumzeigerwinkel yab und die Rotorlage 71 mit dem zugehörigen Rotorlagewinkel yel dargestellt.
Anhand des ermittelten Unterschiedes wird auf eine Unterbre- chung, Kurzschluss, Fehlanschluss einer Kabelverbindung 57 zwischen dem Antriebssteuergerät 10 und dem Motor 2, einen Fehlanschluss einer Kabelverbindung 56 zwischen dem Antriebssteuergerät 10 und dem Sensor 9, einen Fehler oder Messunge-
nauigkeiten in dem Sensor 9 und/oder auf eine fehlerhafte Justage des Sensors 9 geschlossen und eine entsprechende Di¬ agnoseinformation D erzeugt. Im Rahmen der Diagnose wird von der Vergleichseinrichtung 50 bei einer vollständigen Drehung des Rotors 7 und keiner gleichzeitig vollständigen Umdrehung des Raumzeigerwinkels Yab oder des von dem Sensor 9 ermittelten Rotorlagewinkels yel auf eine Unterbrechung oder einen Kurzschluss der Phasen- Wicklungen 4, 5, 6 bzw. der Sensorleitung (en) 56 geschlossen. Durch eine weitere Analyse der Motor- oder Sensorsignale kann dann eine fehlerhafte Verbindung diagnostiziert werden. Zum Beispiel kann auf eine Verbindungsunterbrechung geschlossen werden, wenn keine Signaländerung vorliegt oder auf einen Verbindungskurzschluss , wenn eine gleichphasige Änderung zwi¬ schen zwei oder mehr Signalen vorliegt.
Wie in FIG 9 dargestellt ist, wird bei einem größer als ein vorgegebener Grenzwert vorliegendem Unterschied zwischen dem Wert der beiden Winkel yel, yab auf eine gleichsinnige Ver¬ tauschung der Motor- oder Sensorphasen oder eine fehlerhafte Justage des Sensors geschlossen.
Wie in FIG 10 dargestellt ist, wird in der Vergleichseinrich- tung 50 aus einem größer als ein vorgegebener Grenzwert vorliegendem Unterschied in der Drehrichtung der beiden Winkel Yel, yab (symbolisiert durch die Drehrichtungspfeile 72 und 73) auf eine gegensinnige Vertauschung beim Anschluss einzel¬ ner Phasenwicklungen 4, 5, 6 oder einzelner Phasen der Sen- sorleitung (en) 56 geschlossen.
Aus einem größer als ein vorgegebener Grenzwert vorliegendem Unterschied in der Drehgeschwindigkeit der beiden Winkel yel, yab wird in der Vergleichseinrichtung 50 auf einen Fehler oder eine Messungenauigkeit des Sensors 9 geschlossen.
Aus der Amplitude Uab des Raumzeigers 70 und dessen Drehge¬ schwindigkeit kann zudem eine Motorkonstante bestimmt, mit
einem vorgegebenen Wert verglichen und bei einer Abweichung auf eine verminderte Motorleistung oder einen beschädigten Motor geschlossen werden. Die Motorkonstante ergibt sich dabei beispielsweise aus dem Quotienten Uab/ω (aus U*I = Μ*ω folgt U/ω = M/I als Motorkonstante, wobei U die Spannung, I der Strom, M das Drehmoment und ω die Kreisfrequenz darstel¬ len) .
Wie in FIG 11 dargestellt ist, kann beispielsweise bei der Motorfertigung von der Vergleichseinrichtung 50 aus dem Unterschied in dem Wert, der Richtung und/oder der Drehgeschwindigkeit der beiden Winkel yel, yab ein Abgleichwert Δγ für den vom dem Sensor 9 ermittelten Rotorlagewinkel yel abgeleitet werden. Dieser Abgleichwert wird dann in im Normal- betrieb des Motors 2 dem Antriebssteuergerät 10 abgespeichert und bei der Steuerung und/oder Regelung des Motors 2 für eine Korrektur des von dem Sensor 9 ermittelten Rotorlagewinkels Yel verwendet. Die Ableitung des Abgleichwerts Δγ erfolgt da¬ bei mit Hilfe der Komponente 52 zur Ermittlung eines mittle- ren Unterschiedes aus einem über eine Periode (d.h. eine vollständige elektrische oder mechanische Drehung des Rotors) bestimmten mittleren Unterschiedes zwischen deren Winkelwerten . Zur Verbesserung der Genauigkeit kann der Vergleichseinrichtung 50 auch die Amplitude Uab des Raumzeigers 70 zugeführt werden und zur Freischaltung des Vergleichs der Winkel yel, yab oder zur Freischaltung der Ermittlung des zeitlichen Mittelwertes in der Komponente 52 dienen. Hierdurch kann sicher- gestellt werden, dass hierfür ein Mindestwert der Phasenspannungen vorliegt.
Der in FIG 8 dargestellte Verfahrensablauf kann auch im Rah¬ men des Betriebes des Antriebssystems 1 in einem Diagnosebe- trieb zur Diagnose des Antriebssystems genutzt werden. Mit¬ tels der Umschalteinrichtung 53 wird hierzu die Antriebssteu¬ erung von einem Normalbetrieb zum Antrieb des Motors 2, in dem der Rotor 7 durch eine Speisung der Phasenwicklungen 4,
5, 6 mit Strom der Stromversorgung 11 angetrieben wird, in einen Diagnosebetrieb zur Diagnose des Antriebssystems 1, und auch wieder zurück geschaltet. In dem Diagnosebetrieb wird die im Zusammenhang mit FIG 8 erläuterte Diagnose durchge- führt. Der Anstoß für die Umschaltung erfolgt entweder auto¬ matisch durch die Umschalteinrichtung 53 oder manuell durch eine Bedienperson mittels des Bedienelementes 54.
Zu Beginn des Diagnosebetriebs kann eine Bedienperson, bei- spielsweise auf einer Anzeigeeinheit 58 (z.B. einem Display) des Antriebssteuergerätes, zu einem manuellen Drehen des Ro¬ tors aufgefordert werden.
Im Diagnosebetrieb werden dann Diagnosedaten an das Zustands- Überwachungs-System 51 übermittelt und können dort für weite¬ re Zwecke analysiert werden.
Das Ergebnis der Diagnose kann auf der Anzeigeeinheit 58 an¬ gezeigt oder an das Zustandsüberwachungs-System 51 übermit- telt werden.
Das Ergebnis der Diagnose, z.B. ein ermittelter Abgleichwert, kann auch in dem Antriebssteuergerät 10 zum Betrieb des An¬ triebssystems 1 verwendet werden.
Von der Motorsteuerung 13 wird eine Meldung ausgegeben (z.B. optisch, akustisch oder durch eine Information an das Zustandsüberwachungs-System 51), wenn der ermittelte Unterschied in dem Wert, der Richtung und/oder der Drehgeschwin- digkeit der beiden Winkel einen vorgegebenen Grenzwert überschreitet und somit dringender Handlungsbedarf (Fehlerbesei¬ tigung, Wartung, Montagekorrektur, ect.) besteht.