Rohling und Verfahren zur Herstellung einer Dentalrestauration
durch subtraktive Bearbeitung
GEBIET DER ERFINDUNG
Die vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der Dentaltechnik. Insbesondere betrifft sie einen Rohling und ein System zur Herstellung einer Dentalrestauration durch eine subtraktive Bearbeitung, ein Verfahren zur Herstellung eines Rohlings und ein Verfahren zur Herstellung einer Dentalrestauration durch eine subtraktive Bearbeitung.
VERWANDTER STAND DER TECHNIK
Zur Herstellung von Dentalrestaurationen ist es bekannt, Rohlingsblöcke subtraktiv zu bearbeiten und ihnen dadurch die Kontur eines zu ersetzenden Zahnes zu verleihen. Zur Veranke- rung der Dentalrestauration im Kiefer, wird ein Implantat in den Kieferknochen des Patienten eingebracht. Nach einer Einheilphase wird die Form des zu ersetzenden Zahnes und seine Position in Bezug auf das Implantat ermittelt, woraufhin die Herstellung der Dentalrestauration erfolgen kann. Nachdem die Dentalrestauration hergestellt wurde, kann sie mit dem Implantat - und dadurch mit dem Kiefer des Patienten - verbunden werden.
Beispiele für Rohlingsblöcke, die für die Herstellung von Dentalrestaurationen subtraktiv bearbeitet werden können, sind aus den Patentanmeldungen EP 000001506745 AI, WO002005016171 AI und US 020110065065 AI bekannt. Generell ist es erwünscht, dass Dentalrestaurationen eine hohe Festigkeit und ein natürliches Aussehen aufweisen. Eine hohe Festigkeit reduziert die Bruchgefahr und verringert Mikro- bewegungen, durch welche die Langlebigkeit der Dentalrestauration beeinträchtigt werden kann. Weiterhin ist es wünschenswert, Dentalrestaurationen schnell und kosteneffizient herstellen zu können. Wenn die Dentalrestauration beispielsweise während eines Behandlungs- termins hergestellt und dem Patienten eingesetzt würde, wäre der Zeitaufwand für den Patienten deutlich geringer als bei einer Behandlung, die innerhalb von zwei oder mehr Terminen durchgeführt wird.
Harte Materialien, wie beispielsweise Lithium-Disilikat, haben für die Verwendung als Dentalkeramiken den generellen Nachteil, dass sie sich nur schwer subtraktiv bearbeiten lassen. Die subtraktive Bearbeitung dieser Materialien ist zeitaufwendig und wenig materialscho- nend. Der Verschleiß der Bearbeitungswerkzeuge ist vergleichsweise hoch.
Ein Beispiel für eine subtraktive Herstellung einer Dentalrestauration mit einer hohen Festigkeit aus Lithium-Disilikat wird in der Patentschrift EP 1505041 AI angegeben. Darin wird zunächst ein Rohlingsblock hergestellt, der Lithium-Metasilikat umfasst, das eine vergleichs- weise geringe Festigkeit aufweist und dadurch gut subtraktiv bearbeitbar ist. Durch einen thermischen Prozess kann das Lithium-Metasilikat nach der subtraktiven Bearbeitung in Lithium-Disilikat, welches eine hohe Festigkeit aufweist, umgewandelt werden. Auf diese Weise kann eine Dentalrestauration mit einer hohen Festigkeit durch eine subtraktive Bearbeitung hergestellt werden. Lithium-Disilikat in der Anwendung vollanatomischer Restaurationen wird nach Herstellerempfehlung in den Transluzenzstufen LT (low translucency) und HT (high translucency) verarbeitet. Dies hat bei Kronen mit großen Wandstärken, wie beispielsweise auf Implantatklebebasen, den Nachteil, dass diese eine unnatürlich hohe Transluzenz aufweisen. Aufgrund der hohen Transluzenz entspricht die Farbe der Dentalrestauration nicht der eines natürlichen Zahnes, sodass diese Dentalrestauration aus Lithium-Disilikat unnatür- lieh wirken kann.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Rohling, ein System und Ver- fahren bereitzustellen, die es erlauben, eine Dentalrestauration mit einer hohen Festigkeit und einem natürlichen Aussehen schneller fertig zu stellen als es im Stand der Technik möglich ist.
Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Rohling nach Anspruch 1 , ein System nach Anspruch 11 sowie durch Verfahren nach Ansprüchen 15 und 18. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
Der erfindungsgemäße Rohling umfasst einen Gerüstteil und einen Blockteil. Der Blockteil ist kraftschlüssig mit der Außenseite des Gerüstteils verbunden. Der Blockteil umfasst oder be-
steht in einer Ausführungsform aus Lithium-Metasilikat, das wegen seiner vergleichsweise geringen Festigkeit sehr gut für eine subtraktive Bearbeitung geeignet ist. Durch die subtrak- tive Bearbeitung kann dem Blockteil des Rohlings die gewünschte Form der Dentalrestauration, beispielsweise die Form eines Seitenzahns, gegeben werden. Die subtraktive Bearbeitung kann dabei auf bekannte Weise, beispielsweise mit computergesteuerten CAD/CAM- Verfahren, durchgeführt werden. Aufgrund der kraftschlüssigen Verbindung wird der Zusammenhalt zwischen Gerüstteil und Blockteil während einer subtraktiven Bearbeitung nicht beeinträchtigt. Dies gestattet es beispielsweise, dass der Blockteil während der subtraktiven Bearbeitung über den Gerüstteil gehalten wird.
Der Gerüstteil umfasst Zirkoniumdioxid (Zr02) und/oder Titan. Diese Materialien weisen eine sehr hohe Biegefestigkeit und ein sehr hohes E-Modul auf, die der Dentalrestauration eine sehr hohe Steifigkeit und Stabilität verleihen. Dadurch werden Mikrobewegungen der am Patienten befestigten Dentalrestauration reduziert, sodass die auf dem erfindungsgemäßen Rohling basierende Dentalrestauration sehr langlebig und zuverlässig ist. Zudem werden Schäden an der Restauration, wie beispielsweise Verblendungsabplatzungen, vermieden.
Ein weiterer Vorteil, der sich aus der Verwendung der genannten Materialien ergibt, ist eine verringerte Bruchgefahr der Dentalrestauration. Diese Eigenschaft ist besonders bei Dental- restaurationen auf Implantaten wichtig, da ihnen eine natürliche Verankerung im Kieferknochen und damit dem Patienten der natürliche Reflexbogen für seine Dentalrestauration fehlt. Dieser verhindert bei einem Biss auf einen harten Gegenstand, beispielsweise auf ein Steinchen, bei natürlichen Zähnen ein weiteres Zubeißen, wodurch natürliche Zähne vor einer Beschädigung geschützt werden. Für Dentalrestaurationen auf Implantaten besteht dieser natür- liehe Schutzmechanismus nicht, sodass bei ihnen der Festigkeit eine hohe Bedeutung zukommt.
Die initiale Festigkeit von Lithium-Disilikat liegt im Bereich von etwa 360 - 400 MPa und die Biegefestigkeit von Zirkoniumdioxid (Zr02), beispielsweise, liegt bei über 900 MPa. Auf- grund dieser Eigenschaften eignet sich die Kombination dieser Materialen hervorragend, um bei Dentalrestaurationen die Gefahr einer Beschädigung zu reduzieren und ihre Lebensdauer zu vergrößern.
Damit die aus dem erfindungsgemäßen Rohling hergestellte Dentalrestauration an dem Patienten verankert werden kann, weist der Gerüstteil eine innere Kontur auf, die im Wesentlichen einer äußeren Kontur einer Implantatbasis entspricht. Die Implantatbasis kann beispielsweise ein Verbindungsstück umfassen, das mit einem Implantat, das in dem Kieferkno- chen des Patienten eingeheilt ist, verbunden werden kann. Alternativ kann es sich bei der Implantatbasis auch um einen Abschnitt eines Implantates handeln, das einstückig mit dem Implantat verbunden ist, das in dem Kieferknochen des Patienten verankert ist. Da die innere Kontur des Gerüstteils und die äußere Kontur der Implantatbasis einander im Wesentlichen entsprechen, kann die Dentalrestauration passgenau auf die Implantatbasis aufgesetzt und bündig anliegend mit dieser verbunden werden.
Der erfindungsgemäße Rohling bietet den großen Vorteil, dass er aufgrund des Lithium- Metasilikats, welches im Blockteil enthalten ist und das eine vergleichsweise geringe Festigkeit aufweist, sehr gut in einem ersten Prozessschritt subtraktiv bearbeitet werden kann. In einem zweiten Prozessschritt kann das Lithium-Metasilikat durch einen thermischen Prozess in das festere Lithium-Disilikat umgewandelt werden. Aufgrund der Festigkeit des Lithium- Disilikats wäre dessen direkte subtraktive Bearbeitung wesentlich weniger materialschonend und würde zudem länger dauern. Weiterhin wäre der Schleifkörperverschleiß extrem hoch, sodass die Bearbeitung insgesamt unwirtschaftlich oder mit kleinen Schleifgeräten sogar un- möglich wäre.
Lithium-Disilikat hat jedoch den Nachteil, dass es eine hohe Transluzenz aufweist, sodass eine Dentalrestauration bei alleiniger Verwendung von Lithium-Disilikat teilweise ein unnatürliches Aussehen hätte. Aufgrund des opaken Gerüstteils kommt dieser Nachteil bei einer Dentalrestauration aus dem erfindungsgemäßen Rohling nicht zum Tragen, weil die Dentalrestauration nur oberflächlich durchscheinend ist, nämlich bis zum opakeren Gerüstteil, und dadurch sehr ähnlich aussieht wie ein natürlicher Zahn (Dentin-Schmelz- Aufbau eines natürlichen Zahnes). Sowohl durch die Farbe des Gerüstteiles als auch durch die Farbe des Blockteiles kann die Farbe der Dentalrestauration an die Farbe eines natürlichen Zahnes angepasst werden. Die subtraktive Bearbeitung und die Umwandlung von Lithium-Metasilikat zu Lithium-Disilikat können relativ schnell erfolgen, sodass die Herstellung der Dentalrestauration aus dem erfindungsgemäßen Rohling und die Befestigung der Dentalrestauration am Patienten in einer einzigen Behandlungssitzung durchgeführt werden können.
Anstelle des Lithium-Metasilikates kann der Blockteil auch aus einer Glaskeramik bzw. einem Glaskeramikvorläufer bestehen. Eine Glaskeramik ist ein anorganisches, nichtmetallisches Material, bei dem eine oder mehrere kristalline Phasen von einer Glasphase umgeben sind. Als„Glaskeramikvorläufer" wird in der vorliegenden Offenbarung jedes Material be- trachtet, das durch Wärmebehandlung in eine Glaskeramik umgewandelt werden kann. Ein derartiger Glaskeramikvorläufer ist dabei oftmals porös, und die Wärmebehandlung des porösen Vorläufers wird typischerweise Merkmale eines Sinterprozesses aufweisen, insbesondere eine Verdichtung des Materials. Ein weiterer Aspekt der Wärmebehandlung ist ein Übergang der Glasphase in eine feinkörnige kristalline Struktur. Wesentlich hierbei ist, dass der Glaske- ramikvorläufer weniger fest und dadurch einfacher bearbeitbar ist als die fertige Glaskeramik. Gleichwohl ist zu beachten, dass der„Glaskeramikvorläufer"
in manchen Fällen seinerseits schon als Glaskeramik bezeichnet werden könnte, jedoch mit einer verringerten Festigkeit im Vergleich zu dem Zustand nach der Wärmebehandlung, d. h. in der fertigen Dentalrestauration.
Anstatt des Gerüstteils, der mit einer Implantatbasis verbunden werden kann, kann der erfindungsgemäße Rohling auch einen Gerüstverbindungsteil umfassen. Der Gerüstverbindungsteil umfasst Zirkoniumdioxid (Zr02) und eine Anschlussgeometrie. Mithilfe der Anschlussgeometrie kann der Gerüstverbindungsteil - und damit die Dentalrestauration - mit einem Implantat verbunden werden.
Der Gerüstverbindungsteil entspricht einer einstückigen Kombination aus Gerüstteil und Implantatbasis. Daher kann der Gerüstverbindungsteil Merkmale umfassen, die in der vorliegenden Beschreibung lediglich in Bezug auf die Implantatbasis und/oder den Gerüstteil beschrie- ben werden.
Die genannte kraftschlüssige Verbindung zwischen dem Blockteil und dem Gerüstteil ist vorzugsweise bis mindestens 800°C, besonders vorzugsweise bis mindestens 840°C und insbesondere bis mindestens 850°C temperaturstabil. Vorzugsweise ist die genannte kraftschlüssige Verbindung bis mindestens zu derjenigen Temperatur temperaturstabil, bei der eine zumindest teilweise Umwandlung, vorzugsweise eine vollständige Umwandlung, von Lithium- Metasilikat zu Lithium-Disilikat anfängt möglich zu werden. Aufgrund der Temperaturstabilität der Verbindung ist der Kraftschluss zwischen dem Gerüstteil und dem Blockteil auch bei hohen Temperaturen sichergestellt, sodass die genannte Verbindung auch bei oder nach der
Umwandlung von Lithium-Metasilikat zum Lithium-Disilikat bestehen bleibt. Eine Temperaturstabilität der Verbindung ist jedoch nicht unbedingt notwendig, da die Verbindung während der Herstellung der Dentalrestauration durch eine andere Verbindung, wie weiter unten beschrieben, ersetzt werden kann, ohne dass dabei der Kraftschluss verloren geht.
Vorzugsweise ist der Blockteil mithilfe eines Verfügematerials, insbesondere eines silikatkeramischen Materials, mit dem Gerüstteil versintert. Neben dem Vereintem kann das Verfügematerial weiterhin dazu dienen, die Farbe der Dentalrestauration anzupassen, insbesondere wenn der Gerüstteil Titan umfasst. Dazu wird das Verfügematerial in einer geeigneten Farbe gewählt, sodass die resultierende Farbe der Dentalrestauration der eines natürlichen Zahnes entspricht.
Das Verfügematerial besitzt vorzugsweise eine Transformationstemperatur, bei welcher der Blockteil bei einer Versinterung mithilfe des Verfügematerials mit dem Gerüstteil die genann- te Verbindung eingeht. Die Transformationstemperatur ist vorzugsweise < 850°C und besonders vorzugsweise < 840°C und/oder vorzugsweise > 350°C und besonders vorzugsweise > 400°C. Aufgrund der vorgenannten Temperaturbereiche kann der Gerüstteil mit dem Blockteil kraftschlüssig durch eine Sinterverbindung verbunden werden, ohne dass dabei beispielsweise bereits das Lithium-Metasilikat vollständig zu Lithium-Disilikat umgewandelt wird, sodass der Rohling gut subtraktiv bearbeitbar bleibt.
In einer alternativen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Rohlings ist der Blockteil mit dem Gerüstteil mithilfe eines Hybridmaterials verklebt. Das Hybridmaterial weist ein organisches Klebematerial und ein Sintermaterial auf. Das organische Klebematerial gestattet bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen eine kraftschlüssige Verbindung von Gerüstteil und Blockteil, sodass der Zusammenhalt des Blockteils und des Gerüstteils bei der subtraktiven Bearbeitung durch das Klebematerial sichergestellt ist. Das Sintermaterial ist geeignet, den Blockteil mit dem Gerüstteil bei Temperaturen von < 850°C zu vereintem. Dadurch kann die Klebeverbindung nach einer subtraktiven Bearbeitung durch thermische Behandlung in eine Sinterverbindung umgewandelt werden.
Vorzugsweise weist das Gerüstteil eine laterale Wandstärke di von < 2,5 mm und besonders vorzugsweise von < 2 mm und/oder eine laterale Wandstärke di von > 0,3 mm, besonders vorzugsweise von > 0,5 mm auf. Der Außendurchmesser des Gerüstteils ist vorzugsweise
< 7 mm und besonders vorzugsweise < 6 mm und/oder vorzugsweise > 2 mm und besonders vorzugsweise > 3 mm. Es hat sich gezeigt, dass innerhalb dieser Bereiche die Festigkeit sehr gute Werte aufweist und sich die Zahnfarbe und die oberflächliche Transluzenz wunschgemäß einstellen lassen.
Da für die Dentalrestauration in okklusaler Richtung meist mehr Platz als in lateraler Richtung zur Verfügung steht, wird die Wandstärke in okklusaler Richtung vorzugsweise etwas dicker als in lateraler Richtung gewählt. Die okklusale Wandstärke d0 des Gerüstteils ist vorzugsweise < 3 mm, besonders vorzugsweise < 2,5 mm und insbesondere < 2 mm und/oder vorzugsweise > 0,3 mm, besonders vorzugsweise > 0,5 mm und insbesondere > 0,7 mm. Die okklusale Wandstärke d0 kann auch mit der Lage der Dentalrestauration variieren: Für Frontzähne ist sie vorzugsweise > 0,3 mm und für Seitenzähne vorzugsweise > 0,5 mm.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Rohlings ist die innere Kontur des Gerüstteils nicht rotationssymmetrisch zur okklusalen Achse AQ des Rohlings. Dadurch kann die Dentalrestauration nur in einer Stellung auf die Implantatbasis aufgesetzt werden und ist vor einem Verdrehen gesichert.
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung weist die innere Kontur des Gerüstteils mindestens eine Einbuchtung auf. Die Einbuchtung hat den Vorteil, dass bei einer Verklebung der Dentalrestauration mit der Implantatbasis Klebematerial in die Einbuchtung eindringen kann. Dadurch wird die Festigkeit der Klebeverbindung erhöht und insbesondere das Risiko einer Ablösung der Dentalrestauration in okklusaler Richtung vermindert.
Die Einbuchtung kann partiell gestaltet sein, sie kann auch zirkulär an der inneren Kontur des Gerüstteiles ausgestaltet sein.
In einer anderen vorteilhaften Weiterbildung enthält der erfindungsgemäße Rohling einen Kanal zur Aufnahme einer Verschlussschraube. Durch den Kanal kann die Dentalrestauration, wenn es sich bei der Implantatbasis um ein Abutment handelt, das nicht einstückig mit dem Implantat verbunden ist, mithilfe einer Implantatschraube mit dem Implantat verschraubt werden. Nachdem die Implantatschraube mit einem Werkzeug durch den Kanal angezogen wurde, kann der Kanal mithilfe der Verschlussschraube verschlossen werden. Alternativ oder zusätzlich kann die Verschlussschraube auch zur Befestigung der Dentalrestauration auf der Implantatbasis (Abutment oder Teil des Implantates) dienen.
Neben einem Rohling nach einer der zuvor beschriebenen Ausführungsformen umfasst die Erfindung ein System zur Herstellung einer Dentalrestauration. Das System umfasst einen erfindungsgemäßen Rohling mit Kanal, eine Verschlussschraube und eine Implantatbasis. Die Implantatbasis weist eine äußere Kontur auf, die im Wesentlichen der genannten inneren Kontur des Gerüstteils des erfindungsgemäßen Rohlings entspricht, sodass der Rohling passgenau auf die Implantatbasis aufgebracht werden kann. Weiterhin enthält die Implantatbasis einen Schraubenkanal zur Aufnahme der Verschlussschraube, in den die Verschlussschraube zum Verschließen des Kanals eingeschraubt werden kann.
Vorzugsweise umfasst die Verschlussschraube einen Gewindeabschnitt und einen Verschlussabschnitt. Der Gewindeabschnitt kann in den Schraubenkanal der Implantatbasis eingeschraubt werden und der Verschlussabschnitt kann im eingeschraubten Zustand den genannten Kanal im erfindungsgemäßen Rohling verschließen.
In einer erfindungsgemäßen Weiterbildung weist der Verschlussabschnitt keine Gewindegänge auf und/oder der Querschnittsdurchmesser des Verschlussabschnitts ist größer als der Querschnittsdurchmesser des Gewindeteils. In einer alternativen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Systems weist der Verschlussabschnitt Gewindegänge auf und/oderentspricht der Querschnittsdurchmesser des Verschlussabschnitts im Wesentlichen dem Querschnittsdurchmesser des Gewindeteils.
Weiterhin umfasst die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Rohlings nach einer der zuvor beschriebenen Ausführungsformen. Das Verfahren umfasst ein Aufsintern eines Blockteils auf einen Gerüstteil, wobei der Blockteil Lithium-Metasilikat oder einen Glaskeramikvorläufer umfasst. Das Aufsintern wird unter Anwendung eines Temperaturprofils durchgeführt, bei dem Lithium-Metasilikat zumindest nicht vollständig zu Lithium-Disilikat umgewandelt wird bzw. bei dem der Glaskeramikvorläufer noch nicht zu einer Glaskeramik, zu- mindest aber nicht zu einer Glaskeramik mit der endgültigen Festigkeit, wie sie in der fertiggestellten Dentalrestauration angestrebt wird, umgewandelt wird. Dadurch kann ein Rohling hergestellt werden, der aufgrund des Lithium-Metasilikats bzw. des Glaskeramikvorläufers sehr gut subtraktiv bearbeitet werden kann. Nach einer Umwandlung des Lithium- Metasilikats zu dem festeren Lithium-Disilikat, das kraftschlüssig mit dem biegefesten Ge-
rüstteil versintert ist, bzw. nach Umwandlung des Glaskeramikvorläufers zu der Glaskeramik für die fertige Dentalrestauration, weist die Dentalrestauration eine hohe Festigkeit und Stabilität auf. Aufgrund des opaken Gerüstteils und/oder des Verfügematerials besitzt die Dentalrestauration trotz des transluzenten Lithium-Disilikats bzw. der Glaskeramik eine natürliche, nämlich oberflächlich transluzente und in der Tiefe opakere Erscheinung (Imitation des Schmelz-Dentin- Aufbaus des natürlichen Zahnes).
Vorzugsweise wird das Aufsintern mithilfe eines Verfügematerials, insbesondere eines silikatkeramischen Materials, z.B. IPS e.max CAD Crystall./Connect (Fa. Ivoclar), durchgeführt.
Das Aufsintern wird bei einer ersten Temperatur durchgeführt, die vorzugsweise > 300°C, besonders vorzugsweise > 400°C ist und/oder vorzugsweise < 850°C, besonders vorzugsweise < 840°C ist. Die Dauer des Aufsinterns ist vorzugsweise > 10 min, besonders vorzugsweise > 20 min und insbesondere > 30 min und/oder vorzugsweise < 120 min, besonders vorzugsweise < 90 min und insbesondere < 40 min. Aufgrund der Verwendung dieser Temperaturen und Zeiten wird das Lithium-Metasilikat nicht vollständig zu Lithium-Disilikat umgewandelt und der Blockteil wird dennoch kraftschlüssig mit dem Gerüst verbunden.
In einer alternativen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Blockteil mithilfe eines Hybridmaterials mit dem Gerüstteil verklebt. Das Hybridmaterial umfasst ein organisches Klebematerial und ein Sintermaterial, das geeignet ist, den Blockteil bei einer Temperatur von < 850°C mit dem Gerüstteil zu vereintem.
Vorzugsweise umfasst das erfindungsgemäße Verfahren weiterhin ein subtraktives Bearbeiten des Blockteils, der zumindest teilweise aus Lithium-Metasilikat bzw. aus einem Glaskeramikvorläufer besteht, und ein Erhitzen des subtraktiv bearbeiteten Rohlings. Durch das Erhitzen wird das Lithium-Metasilikat des bearbeiteten Blockteils zumindest teilweise zu Lithium- Disilikat umgewandelt bzw. wird der Glaskeramikvorläufer zu einer Glaskeramik umgewandelt, deren Festigkeit die Festigkeit des Glaskeramikvorläufers übersteigt.
Nach einer Verklebung des Blockteils und des Gerüstteils mit dem Hybridmaterial umfasst das erfindungsgemäße Verfahren vorzugsweise weiterhin einen Schritt des Erhitzens. Während des Erhitzens wird der Blockteil mithilfe des genannten Sintermaterials des Hybridmaterials mit dem Gerüstteil versintert. Dieser Schritt des Erhitzens kann zusammen oder getrennt
mit dem genannten Erhitzen zur zumindest teilweisen Umwandlung von Lithium-Metasilikat zu Lithium-Disilikat bzw. zur zumindest teilweisen Umwandlung des Glaskeramikvorläufers zur fertigen Glaskeramik durchgeführt werden. Dabei wird die Klebeverbindung durch eine Sinterverbindung ersetzt oder um diese ergänzt. Vorzugsweise geht bei dem Ersetzen oder Ergänzen der Klebeverbindung der genannte Kraftschluss selbst zeitweise nicht verloren.
Um Lithium-Metasilikat zumindest teilweise zu Lithium-Disilikat umzuwandeln wird das Erhitzen bei einer zweiten Temperatur durchgeführt, die vorzugsweise > 800°C, besonders vorzugsweise > 820°C und insbesondere > 830°C ist und/oder die vorzugsweise < 950°C, besonders vorzugsweise < 900°C und insbesondere < 850°C ist. Die Dauer dieses Erhitzens ist vorzugsweise > 10 min, besonders vorzugsweise > 20 min und insbesondere > 30 min und/oder vorzugsweise < 120 min, besonders vorzugsweise < 90 min und insbesondere < 40 min. Diese Temperaturen sind hoch genug um Lithium-Metasilikat in Lithium-Disilikat umzuwandeln, jedoch nicht so hoch, dass Lithium-Disilikat plastisch wird, wodurch die Form verändert bzw. der subtraktiv bearbeitete Blockteil zerfließen würde. Im Falle der Verwendung von einer Glaskeramik für den Blockteil können die Temperaturen entsprechend ange- passt werden, um den Glaskeramikvorläufer in eine Glaskeramik mit der angestrebten Festigkeit umzuwandeln. Für die subtraktive Bearbeitung des Blockteils wird der Rohling vorzugsweise über den Gerüstteil gehalten. Beispielsweise kann der Rohling für die subtraktive Bearbeitung mithilfe einer Klebeverbindung und/oder einer Schraub Verbindung mit der Verschlussschraube über den Gerüstteil mit einem Maschinenanschlussteil verbunden werden. Alternativ kann der Rohling für die subtraktive Verarbeitung auch mit der Implantatbasis verbunden und über diese in die Maschine eingespannt werden. Da die Implantatbasis vorzugsweise metallisch ist, beispielsweise aus Titan, muss die Verbindung zur Implantatbasis vor der Umwandlung von Lithium-Metasilikat zu Lithium-Disilikat bzw. vom Glaskeramikvorläufer zur fertigen Glaskeramik gelöst werden. Ansonsten würde die Implantatbasis bei dem Erhitzen oxidieren. Das anschließende Entfernen des Oxids hätte eine Passungenauigkeit bei der Verbindung der Im- plantatbasis mit dem Implantat zur Folge. Bei der alternativen Verwendung einer keramischen Implantatbasis ist das Erhitzen und damit eine unlösbare Verbindung (z. B. eine Sinterverbindung) möglich.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst das subtrak- tive Bearbeiten des Blockteils auch eine subtraktive Bearbeitung der Verschlussschraube. Dafür wird der erfindungsgemäße Rohling beispielsweise mit der Verschlussschraube auf eine Haltevorrichtung aufgeschraubt. Anschließend kann der Blockteil des Rohlings subtrak- tiv bearbeitet werden. Dabei wird gleichzeitig der Verschlussteil der Verschlussschraube sub- traktiv bearbeitet und an die Kontur der Dentalrestauration angepasst. Anschließend kann die äußere Kontur der Verschlussschraube noch mit einer Geometrie versehen werden, beispielsweise einem Schlitz oder einem Kreuz, die es erlaubt, den Gewindeabschnitt mit einem Werkzeug in den Schraubenkanal der Implantatbasis einzuschrauben.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Gerüstteil mit der Implantatbasis verbunden, insbesondere durch Verkleben und/oder Verschrauben mit- hilfe der Verschlussschraube. Der Gerüstteil kann auch mit der Implantatbasis, insbesondere mit einer keramischen Implantatbasis, beispielsweise aus Zr02 durch Vereintem verbunden werden. Entsprechend des Verbindens durch Verkleben bzw. Vereintem handelt es sich bei der Implantatbasis um eine Implantatklebebasis bzw. eine Implantatsinterbasis.
KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung, in der bevorzugte Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert werden. Darin zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Rohlings mit einer Verschlussschraube,
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Rohlings mit einer Verschlussschraube,
Fig. 3 eine dritte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Rohlings mit einer Verschlussschraube, und
Fig. 4 eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems, das mit einem Implantat verschraubt ist,
Fig. 5 eine vierte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Rohlings mit einer Verschlussschraube, und Fig. 6 eine fünfte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Rohlings mit einer Verschlussschraube.
BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN Fig. 1 zeigt den Vertikalschnitt durch einen erfindungsgemäßen Rohling 10, der einen Blockteil 12 und einen Gerüstteil 14 umfasst. In Fig. 1 ist weiterhin eine Verschlussschraube 16 gezeigt, die einen Gewindeabschnitt 18 und einen Verschlussabschnitt 20 umfasst. Der Rohling 10 enthält einen Kanal 22, der durch den Verschlussabschnitt 20 der Verschlussschraube 16 verschlossen ist. Der Gerüstteil 14 besitzt eine innere Kontur 24, die zwei Einbuchtungen 26 umfasst. Die Verschlussschraube 16 umfasst einen Schlitz 28, um mit einem Werkzeug verschraubt werden zu können.
Der Blockteil 12 umfasst Lithium-Metasilikat und ist mit der Außenseite des Gerüstteils 14 kraftschlüssig verbunden. Anstelle des Lithium-Metasilikates kann der Blockteil 12 auch ei- nen Glaskeramikvorläufer umfassen bzw. aus diesem bestehen, der durch Wärmebehandlung in eine Glaskeramik mit einer für die Verwendung in einer Dentalrestauration geeigneten Festigkeit umgewandelt werden kann. Diese Variante wird im Folgenden nicht explizit beschrieben. Es versteht sich jedoch, dass sämtliche im Folgenden beschriebenen Vorteile und Merkmale auch in Verbindung mit dieser Variante offenbart
sein sollen. Die innere Kontur 24 des Gerüstteils 14 entspricht im Wesentlichen einer äußeren Kontur einer Implantatbasis (nicht gezeigt). Dadurch kann eine aus dem Rohling 10 hergestellte Dentalrestauration auf die äußere Kontur der Implantatbasis (nicht gezeigt) aufgesetzt werden und über diese am Kiefer des Patienten befestigt werden. In Fig. 1 ist zu erkennen, dass die innere Kontur 24 des Gerüstteils 14 nicht rotationssymmetrisch zu der okklusa- len Achse A0 des Rohlings 10 ist. Dadurch kann die aus dem Rohling 10 hergestellte Dentalrestauration nur in einer Position auf die Implantatbasis (nicht gezeigt) aufgesetzt werden und ist gegenüber dieser Position nicht verdrehbar. Die aus dem Rohling 10 hergestellte Dentalrestauration kann beispielsweise über eine Klebeverbindung und/oder über eine Schraubverbindung mithilfe der Verschlussschraube 16 über die innere Kontur 24 des Gerüstteils 14 mit
der Implantatbasis (nicht gezeigt) verbunden werden. Außerdem kann die Dentalrestauration auch mit der Implantatbasis versintert werden. Bei der Sinterverbindung wird vorzugsweise eine keramische Implantatbasis verwendet, um ein Oxidieren zu verhindern. Bei einer Verklebung kann Klebematerial in die Einbuchtungen 26 eindringen. Dadurch wird die Stabilität der Klebeverbindung erhöht und insbesondere das Risiko reduziert, dass sich die Dentalrestauration entlang der okklusalen Achse A0 zu der Implantatbasis verschiebt oder von dieser löst.
Bei der in Fig. 1 gezeigten Verschlussschraube 16 ist der Querschnittsdurchmesser des Verschlussabschnittes 20 größer als der Querschnittsdurchmesser des Gewindeabschnitts 18. Da der Durchmesser des Kanals 22 am unteren Ende kleiner ist als der Querschnittsdurchmesser des Verschlussabschnitts 20 der Verschlussschraube 16, kann der Rohling 10 bzw. die aus diesem hergestellte Dentalrestauration mithilfe der Verschlussschraube 16 mit der Implantatbasis (nicht gezeigt) verschraubt werden. Beim Anziehen der Verschlussschraube 16 wird die Dentalrestauration in Richtung der okklusalen Achse AQ gegen die Implantatbasis gezogen. Somit kann die Verschlussschraube 16 in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Rohling 10 neben der Verschlussfunktion auch eine Befestigungsfunktion besitzen.
In Fig. 2 ist eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Rohlings 10' gezeigt, die mit der gezeigten Verschlussschraube 16' verwendet werden kann. Bei der Verschlussschraube 16' sind der Querschnittsdurchmesser des Verschlussabschnittes 20' und des Gewindeabschnitts 18' im Wesentlichen gleich groß, sodass die Verschlussschraube 16' in Verbindung mit dem Rohling 10' lediglich eine Verschlussfunktion aufweist. Wie in Fig. 2 eingezeichnet ist, hat der Gerüstteil 14' einen Außendurchmesser de, eine okklusale Wandstärke d0 und eine laterale Wandstärke d\. Die in Fig. 2 gezeigte Ausführungsform des Rohlings 10' weist an der inneren Kontur 24' des Gerüstteils 14' keine Einbuchtungen auf.
Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Rohlings 10", bei welcher der Kanal 22" (im Gegensatz zu den Rohlingen 10 und 10' aus Fig. 1 und Fig. 2) Gewinde- gänge aufweist. Die aus dem Rohling 10" hergestellte Dentalrestauration kann mit einer Verschlussschraube 16" verwendet werden, bei der der Querschnittsdurchmesser des Gewindeabschnitts 18" und der Querschnittsdurchmesser des Verschlussabschnitts 20" im Wesentlichen gleich sind und bei der sowohl der Gewindeabschnitt 18" als auch der Verschlussabschnitt 20" Gewindegänge aufweisen. Die Einbuchtungen 26" an der inneren Kontur 24"
des Gerüstteils 14" und die Gewindegänge am Verschlussabschnitt 20" verhindern, dass im Kanal 22" die auf eine Implantatbasis (nicht gezeigt) aufgeklebte bzw. aufgeschraubte Dentalrestauration durch Zug in Richtung der okklusalen Achse A0 von der Implantatbasis entfernt werden kann.
Wie in Fig. 6 zu sehen ist, kann sich der Gerüstteil 14" " auch vollständig durch den Blockteil 12" " erstrecken - anstatt nur teilweise bis zu dem Kanal 22"". In Fig. 6 wird der Kanal 22"" in laterale Richtung durch den Gerüstteil 14"" - und nicht durch den Blockteil 12" " - begrenzt. Die innere Kontur 24" ", die im Wesentlichen der äußeren Kontur einer Implantat- basis (nicht gezeigt) entspricht, umfasst nicht diejenige Kontur des Gerüstteils 14" ", welche den Kanal 22" " definiert.
Fig. 4 zeigt ein erfindungsgemäßes System 30, das einen Rohling 10, eine Verschlussschraube 16 und eine Implantatbasis 32 umfasst. Das System 30 ist mithilfe einer Implantatschraube 34 mit einem Implantat 36 verschraubt. Die Implantatbasis 32 umfasst einen Schraubenkanal 38 und eine Anschlussgeometrie 40. Die Anschlussgeometrie 40 der Implantatbasis 32 kann passgenau in das Implantat 36 eingesetzt werden und weist vorzugsweise eine Antirotations- geometrie auf, wie beispielsweise einen Sechskant, Achtkant etc., sodass das System 30 bei einer Verschraubung mit dem Implantat 36 nicht gegen das Implantat 36 verdreht werden kann.
Im Folgenden wird anhand von Fig. 4 beispielhaft beschrieben, wie bei einem Patienten mithilfe der vorliegenden Erfindung ein fehlender Zahn durch eine Dentalrestauration mit der Zahnkontur 42 ersetzt werden kann.
Zunächst wird an der Stelle des fehlenden Zahnes das Implantat 36 in den Kieferknochen des Patienten eingebracht. Nach einer Einheilphase, die notwendig ist, damit das Implantat 36 in den Kieferknochen des Patienten einheilen kann, wird die Behandlung fortgesetzt. Mithilfe der vorliegenden Erfindung kann die Dentalrestauration nach der Einheilung des Implantates 36 während einer einzigen Behandlungssitzung aus dem erfindungsgemäßen Rohling 10 hergestellt und mit dem Implantat 36 verbunden werden.
In dieser Behandlungssitzung wird zunächst auf an sich bekannte Weise (z.B. Scannen, CAD- Konstruktion) die Zahnkontur 42 der herzustellenden Dentalrestauration ermittelt. Anschlie-
Bend wird die Zahnkontur 42 durch subtraktive Bearbeitung, beispielsweise mithilfe eines computergesteuerten CAD/CAM- Verfahrens, auf den Blockteil 12 des Rohlings 10 übertragen. Dazu kann der Rohling 10 über ein Maschinenanschlussteil (nicht gezeigt) in der Bearbeitungsmaschine aufgenommen werden. Das Maschinenanschlussteil besitzt einen Abschnitt (nicht gezeigt) mit einer äußeren Kontur (nicht gezeigt), die im Wesentlichen der inneren Kontur 24 des Gerüstteils 14 entspricht. Für die subtraktive Bearbeitung kann der Rohling 10 beispielsweise mithilfe der Verschlussschraube 16 mit dem Maschinenanschlussteil verschraubt werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Gerüstteil 14 des Rohlings 10 lösbar mit dem Maschinenanschlussteil zu verkleben. In beiden Fällen ist es von großer prak- tischer Bedeutung, dass der Gerüstteil 14 des Rohlings schon vor der subtraktiven Bearbeitung kraftschlüssig mit dem Blockteil 12 verbunden ist. Das Maschinenanschlussteil umfasst vorzugsweise einen Schraubenkanal (nicht gezeigt), in den die Verschlussschraube 16eingeschraubt werden kann. Im eingeschraubten Zustand wird der Kanal 22 des Rohlings 10 durch den Verschlussabschnitt 20 der Verschlussschraube 16 verschlossen.
Nach der Aufnahme in der Bearbeitungsmaschine wird der Blockteil 12 subtraktiv bearbeitet, wobei vorzugsweise auch der Verschlussabschnitt 20 der Verschlussschraube 16 subtraktiv bearbeitet wird, sodass die gewünschte Zahnkontur 42 auch an der Position des Kanals 22 erzeugt wird. Vorzugsweise wird nach der subtraktiven Bearbeitung des Verschlussabschnit- tes 20 noch eine Geometrie in den Verschlussabschnitt 20 eingebracht, beispielsweise ein Schlitz, Kreuzschlitz, Innensechskant (Inbus), Torx, etc. Dadurch kann die Verschlussschraube 16 mithilfe eines Werkzeugs aus dem Schraubenkanal herausgeschraubt bzw. später in den Schraubenkanal 38 der Implantatbasis 32 eingeschraubt werden. Da der Blockteil 12 des Rohlings 10 Lithium-Metasilikat umfasst, ist die subtraktive Bearbeitung sehr zeiteffizient und materialschonend möglich. Der Verschleiß der Bearbeitungswerkzeuge ist wesentlich geringer als bei härteren Materialien, sodass Kosten gespart werden. Aufgrund der schnellen subtraktiven Bearbeitung wird die Wartedauer des Patienten verkürzt, was die Fertigstellung der Behandlung in einer Sitzung erleichtert.
Die kraftschlüssige Verbindung zwischen Blockteil 12 und Gerüstteil 14 gestattet es, den Rohling 10 für die subtraktive Bearbeitung über den Gerüstteil 14 in der Bearbeitungsmaschine aufzunehmen. Dies hat den Vorteil, dass der Blockteil 12 vollständig bearbeitet werden kann und keine Bereiche - z. B. wegen einer Befestigung in der Bearbeitungsmaschine - von
der subtraktiven Bearbeitung ausgenommen und später nachbearbeitet werden müssen. Auch könnte der Zahnarzt bzw. Zahntechniker die kraftschlüssige Verbindung typischerweise nicht selbst in seiner Praxis herstellen, weil dies beispielsweise eine Versinterung beinhaltet, die fachmännisch und unter Verwendung von Spezialeinrichtungen durchgeführt werden muss. Wäre der Gerüstteil 14 also nicht schon vor der subtraktiven Bearbeitung kraftschlüssig mit dem Blockteil 12 verbunden, müsste diese Verbindung nach der Bearbeitung des Blockteils 12 noch an anderer Stelle durchgeführt werden, die Dentalrestauration könnte also nicht innerhalb einer Behandlungssitzung hergestellt und eingesetzt werden. Der Aufwand für einen Sinterverbundnach einer subtraktiven Bearbeitung ist sehr hoch, erfordert zahntechnische Kenntnisse und Fertigkeiten und ist daher nicht für die Chairside- Anwendung (= Anwendung in der zahnärztlichen Praxis) geeignet.
Nach der subtraktiven Bearbeitung wird der bearbeitete Rohling 10 den beschriebenen Prozessbedingungen ausgesetzt, um das Lithium-Metasilikat des bearbeiteten Blockteils 12 zu- mindest teilweise in Lithium-Disilikat umzuwandeln. Das genannte Maschinenanschlussteil kann vor oder nach dem Umwandlungsprozess von dem Gerüstteil 14 gelöst werden.
Der Rohling 10 kann zur subtraktiven Bearbeitung optional in Kunststoff (z.B. Polyurethan) eingegossen werden, wobei die Restauration nach der subtraktiven Bearbeitung durch Halte- Stege am Rest des ausgeschliffenen Rohlings 10 und damit in der Kunststoffeinbettung gehalten wird.
Alternativ kann der Rohling 10 für die subtraktive Bearbeitung auch über die Implantatbasis 32 in der Bearbeitungsmaschine aufgenommen werden. Da die Implantatbasis 32 vorzugswei- se Metall umfasst, muss diese vor dem Umwandlungsprozess von dem Gerüstteil 14 des bearbeiteten Rohlings 10 gelöst werden, da das Metall der Implantatbasis 32 sonst während des Umwandlungsprozesses oxidieren würde. Das Entfernen des Oxids würde zu einer Passun- genauigkeit bei einem späteren Verbinden mit dem Implantat 36 führen, was unerwünscht ist. Die Implantatbasis 32 muss jedoch nicht notwendigerweise metallisch sein, sondern kann auch keramisch sein. In diesem Fall kann die Implantatbasis 32 den Prozessbedingungen der Umwandlung ausgesetzt werden, ohne zu oxidieren. Die Verbindung zwischen Implantatbasis 32 und Gerüstteil 14 nach der Umwandlung kann also auch bestehen bleiben
Nach der Umwandlung besitzt die Dentalrestauration aufgrund des Lithium-Disilikats und des Gerüstteils eine hohe Stabilität und Festigkeit. Die oftmals gräuliche Erscheinung des Lithium-Disilikats bei großen Wandstärken, welche durch eine vergleichsweise hohe Transluzenz bedingt ist, kann durch den opaken Gerüstteil 14 und/oder das Verfügematerial, über das der Blockteil 12 mit dem Gerüstteil 14 verbunden ist, korrigiert werden. Die Dentalrestauration ist dadurch nur oberflächlich transluzent und ähnelt daher dem Erscheinungsbild eines natürlichen Zahnes. Falls der Gerüstteil 14 Zirkoniumdioxid umfasst, kann die gewünschte Zahnfarbe sehr gut über eine Farbanpassung des Gerüstteils 14 eingestellt werden. Der Malfarben- und Glasurmassebrand kann separat oder in Kombination mit dem Kristallisationsbrand (Umwandlung von Lithium-Metasilikat zu Lithium-Disilikat) durchgeführt werden.
Nach der Umwandlung kann die Dentalrestauration mit dem eingeheilten Implantat verbunden werden. Dazu wird einerseits die Implantatbasis 32 mithilfe der Implantatschraube 34 mit dem Implantat 36 verschraubt und andererseits der Gerüstteil 14 mit der Implantatbasis 32 verbunden.
Der Gerüstteil 14 und die Implantatbasis 32 können - beispielsweise nach der Verschraubung der Implantatbasis 32 mithilfe der Implantatschraube 34 - mithilfe der Verschlussschraube 16 verbunden werden. Alternativ oder zusätzlich können die Implantatbasis und der Gerüstteil 14 verklebt oder versintert werden. Wenn die Implantatbasis 32 aus einem Abutment besteht, wird das Verkleben vorzugsweise vor dem Verschrauben mithilfe der Implantatschraube 34 durchgeführt, weil es dann außerhalb des Mundraumes durchgeführt werden kann. Um die Stabilität der Klebeverbindung zu verbessern, können die innere Kontur 24 des Gerüstteils 14 und/oder die äußere Kontur der Implantatbasis 32 Einbuchtungen 26 aufweisen. Diese Einbuchtungen 26 können partiell oder komplett zirkulär gestaltet sein. Das Einbuchtungsprofil kann in verschiedenen geometrischen Formen gestaltet sein, z.B. halbkreisförmig, halboval, rechteckig, etc.
Nachdem der bearbeitete und zu Lithium-Disilikat umgewandelte Rohling 10 mit der Implan- tatbasis 32 verbunden wurde und die Implantatbasis 32 mit dem Implantat 36 mithilfe der Implantatschraube 34 verschraubt wurde, kann die Verschlussschraube 16 in den Schraubenkanal 38 der Implantatbasis 32 eingeschraubt werden. Im eingeschraubten Zustand verschließt der subtraktiv bearbeitete Verschlussteil 20 der Verschlussschraube 16 den Kanal 22. Die äußere Kontur des bearbeiteten Verschlussabschnitts 20 entspricht dabei dem entsprechenden
Abschnitt der erwünschten Zahnkontur 42. Ein Auffüllen des Kanals 22 mit einem Füllmaterial, um diesen zu verschließen, ist nicht erforderlich.
Es wird darauf hingewiesen, dass die Implantatbasis nicht notwendigerweise ein von dem Implantat getrenntes Teil - wie anhand von Fig. 4 beschrieben - darstellt. Alternativ kann die Implantatbasis auch einstückig mit dem Implantat ausgebildet sein, insbesondere einen Implantatabschnitt bilden.
Die in Fig. 5 gezeigte Ausführungsform des Rohlings 10"' umfasst einen Gerüstverbindungsteil 44, welcher Funktionen der Implantatbasis und des Gerüstteils vereint. Wie in der vorhergehenden Beschreibung für den Gerüstteil beschrieben, kann auch der Gerüstverbindungsteil 44 mit dem Blockteil 12"' des Rohlings 10"' aus Fig. 5 verbunden werden. Der Gerüstverbindungsteil umfasst eine Anschlussgeometrie 40, mit der eine aus dem Rohling 10' " hergestellte Dentalrestauration mit einem Implantat 36 (Fig. 4) verbunden werden kann.
Obgleich in den Zeichnungen und der vorhergehenden Beschreibung bevorzugte Ausführungsbeispiele aufgezeigt und detailliert beschrieben sind, sollte dies als rein beispielhaft und die Erfindung nicht einschränkend angesehen werden. Es wird darauf hingewiesen, dass nur die bevorzugten Ausführungsbeispiele dargestellt und beschrieben sind und sämtliche Veränderungen und Modifizierungen, die derzeit und künftig im Schutzumfang der Erfindung liegen, geschützt werden sollen. Die gezeigten Merkmale können in beliebigen Kombinationen von Bedeutung sein.
BEZUGSZEICHENLISTE
10, 10', 10", 10" ', 10"" Rohling
12, 12', 12" ', 12"" Blockteil
14, 14', 14", 14" " Gerüstteil
16, 16', 16", 16" ', 16"" Verschlussschraube 18, 18', 18" Gewindeabschnitt
20, 20', 20", 22" ', 22"" Verschlussabschnitt 22, 22" Kanal
24, 24', 24", 24" " innere Kontur 26, 26" Einbuchtungen 28 Schlitz
30 System
32 Implantatbasis 34 Implantatschraube 36 Implantat
38 Schraubenkanal 40 Anschlussgeometrie 42 Zahnkontur
44 Gerüstverbindungsteil