Vorrichtung und Verfahren zur Untersuchung von Katalysatoren mit variabler Prozessdruckeinstellung Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Untersuchung von Katalysatoren und zur Optimierung von Prozessbedingungen. Mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung und dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, den Innendruck innerhalb der einzelnen Reaktionsräume präzise einzustellen und auch in kontrollierter Weise zu variieren. Kennzeichnend für die erfindungsgemäße Vorrichtung ist eine Auf- teilung der reaktionsraumausgangsseitigen Leitungen in zwei Untergruppen von Leitungen, wobei die Leitungen mit Regelventilen und/oder Schaltventilen in Wirkverbindung stehen.
Die Erfindung ist insbesondere dazu geeignet, in Vorrichtungen genutzt zu werden, bei denen eine Mehrzahl beziehungsweise eine Vielzahl von Reaktoren parallel angeordnet sind. Somit ist die Erfindung auf dem Gebiet der Hochdurchsatzforschung zur Entwicklung von Katalysatoren und zur Optimierung von Prozessbedingungen von besonderer Bedeutung. Aus dem Stand der Technik sind zahlreiche Vorrichtungen zur parallelen Testung von Katalysatoren bekannt. Diese Vorrichtungen unterscheiden sich oftmals in der Komplexität, die je nach den spezifischen technischen Anforderungen unterschiedlich ausfallen kann. Die vorliegende Erfindung liegt prinzipiell auf dem Gebiet von Vorrichtungstypen, die mit einem speziellen Prozesssteuersystem ausgestattet sind, wie es beispielsweise in der US 7,537,739 B2 näher beschrieben ist. Dieses spezielle Prozesssteuerungssystem ist unter anderem auch dadurch gekennzeichnet, dass die parallel angeordneten Reaktoren mit einer gemeinsamen Druckregelgasversorgung und einer gemeinsamen Druckhaltegasversorgung ausgestattet sind. Hierdurch ist es möglich, eine Serie von
parallel angeordneten Reaktoren unter weitgehend gleichen Druckbedingungen zu betreiben - auch wenn bei den Reaktionen starke Volumenänderungen innerhalb der einzelnen Reaktoren auftreten. In der EP 1 273 919 B1 offenbaren Corma et al. eine Katalyseapparatur mit einer Mehrzahl von parallel angeordneten Reaktoren, bei denen die Fluidleitungen, die sich stromabwärts der Reaktoren befinden, in zwei unterschiedliche Leitungen aufgeteilt werden. Die eine Gruppe von Ableitungen führen alle zu einem gemeinsamen Tank, wobei in jeder einzelnen Ableitung eine Rückschlagklappe angeordnet ist. Durch die Rückschlag- klappen wird verhindert, dass Druckschwankungen, welche beispielsweise innerhalb des Tanks auftreten, in die Reaktionsräume weitergeleitet werden. Die Rückschlagklappen bewirken, dass die einzelnen Leitungen und die damit verbundenen Reaktoren voneinander entkoppelt werden. Eine der erfindungsgemäßen Aufgaben ist es, eine Katalyseapparatur bereitzustellen, mit deren Hilfe die Prozessdruckeinstellung in einer möglichst variablen Weise realisiert werden kann. Gleichzeitig soll eine möglichst genaue Prozessdruckkontrolle innerhalb der Reaktoren ermöglicht werden und die Apparatur soll eine vergleichsweise einfache technische Konstruktion aufweisen.
Die hier genannten Aufgaben und weitere Aufgaben werden dadurch gelöst, dass eine Katalyseapparatur zur Untersuchung von Feststoffkatalysatoren in einem kontinuierlichen Verfahren mit zumindest einem Reaktionsraum (101), einer gemeinsamen Eduktfluidzufuhr (01) und einer reaktionsraumausgangsseitigen Leitung (201) bereit- gestellt wird, die dadurch gekennzeichnet, dass
(i) jede reaktionsraumausgangsseitige Leitung mit einer Hauptleitung (411 ) und einer Nebenleitung (311 ) in Wirkverbindung steht,
(ii) die Hauptleitung (411 ) mit einem Regelventil (61) und einer Abgasleitung (62) in Wirkverbindung steht,
(iii) die Nebenleitung (31 1) mit einem Restriktorelement (331) und einer
Analyseneinheit (34) in Wirkverbindung steht.
ln einer bevorzugten Ausführungsform weist die Verbindungsleitung stromaufwärts vor dem Restriktorelement (331) ein Schaltventil (321) auf.
In einer weiter bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Apparatur steht jede reaktionsraumausgangsseitige Leitung (201) mit einer Leitung zur Regelfluidzufuhr (211) in Wirkverbindung.
In einer weiter bevorzugten Ausführungsform umfasst der Verbindungspunkt von Reak- tionsraumausgangsleitung (201), Hauptleitung (41 1) und Nebenleitung (311) einen Mischbehälter und/oder Flüssigphasenabscheider (301).
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Hauptleitung (50) mit einer Zufuhrleitung für Druckhaltegas (50) ausgestattet.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die erfindungsgemäße Katalyseapparatur mit ein Mehrzahl beziehungsweise einer Vielzahl von Reaktionsräumen (101 , 102, ...) mit einer gemeinsamen Eduktfluidzufuhr (01 ) und einer reaktionsraumausgangsseitigen Leitung (201 , 202, ...), dadurch gekennzeichnet, dass
(i) jede reaktionsraumausgangsseitige Leitung (201 , 202, ...) mit jeweils einer Hauptleitung (41 1 , 412, 413, ...) in Wirkverbindung steht,
(ii) jede der Hauptleitungen (411 , 412, 413, ...) mit einer gemeinsamen Abgas- leitung (62) verbunden ist,
(iii) jede Nebenleitung optional mit einem eigenen Schaltventil (321 , 322, 323, ...) in Wirkverbindung steht, sowie mit einer Analyseneinheit (34) in Wirkverbindung steht, wobei vorzugsweise in den einzelnen Wirkverbindungsleitungen zwischen dem Schaltventil (321 , 322, 323, ...) und Analyseneinheit (34) jeweils ein Restriktorelement (331 , 332, 333, ...) vorliegt, und weiter vorzugsweise ein oder mehrere Multiportventile.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die erfindungsgemäße Apparatur dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungspunkte der einzelnen reaktionsraumausgangsseitigen Leitungen (201 , 202, ...) mit den Hauptleitungen (411 , 412, ...) und den Neben-
leitungen (31 1 , 312, ...) jeweils einen Mischbehälter beziehungsweise einen Flüssig- phasenabscheider (301 , 302, 303, ...) umfassen.
In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Apparatur weist jede ein- zelne Hauptleitung jeweils eine Zuleitung (401 , 402, 403, ...) für Druckhaltegas auf.
In einer weiter bevorzugten Ausführungsform ist jede einzelne Leitung der Eduktfluid- zufuhr mit einem vorzugsweise passiven Restriktorelement versehen. In einer weiter bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei den Restriktorel- ementen (331 , 332, 333, ...) beziehungsweise (33) um Mikroregelventile. Die Regelventile beziehungsweise Mikroregelventile müssen über einen geeigneten Stellbereich verfügen. Geeigneter Stellbereich heißt, dass der Stellbereich derart an den vorherrschenden Druck und die vorherrschende Strömungsgeschwindigkeit angepasst werden kann, sodass die Strömung um wenigstens 5 % (relativ) verändert werden kann.
In einer weiter bevorzugten Ausführungsform ist das Regelventil (61) ein Hochtemperaturregelventil oder besteht aus einer Kaskade von Regelventilen beziehungsweise Hochtemperaturregelventilen.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Untersuchung von Feststoffkatalysatoren oder zur Optimierung von Prozessbedingungen mittels der erfindungsgemäßen Katalyseapparatur, bei dem Eduktfluid gleichzeitig durch eine Mehrzahl von Reaktionsräumen (101 , 102, ...) geleitet wird und das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, dass
(a) der überwiegende Teile beziehungsweise der gesamte Teil des Produktfluids von jedem einzelnen Reaktionsraum (101 , 102, ...) entweder vollständig durch die jeweilige Hauptleitung (41 1 , 412, ...) über ein Ventil (61) in die allen Hauptleitungen (41 1 , 412, ...) gemeinsame Abluftleitung (62) geleitet wird, und/oder
(b) zumindest ein Teil des Produktfluids eines einzelnen oder mehrerer
Reaktionsräume durch die mit dem jeweiligen Reaktionsraum in Wirkverbindung stehende Nebenleitung (311 , 312, ...) zu einer Analyseneinheit oder
mehrerer Analysenleitungen (34) geleitet werden, wobei der Druck in den einzelnen Reaktionsräumen mittels des Regelventils (61) geregelt wird.
Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass es zur Untersuchung von Feststoffkatalysatoren oder zur Optimierung von Prozessbedingungen verwendet wird, wobei das Verfahren in einem Druckbereich von 0 bis 200 bar, vorzugsweise von 0 bis 100 bar und weiter vorzugsweise von 0 bis 30 bar durchgeführt wird, und vorzugsweise der Druck hierbei kontinuierlich oder diskontinuierlich innerhalb des Druckbereichs variiert werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren bei einer Reaktionsrauminnentemperatur im Bereich von 20 bis 1200°C durchgeführt wird, bevorzugt ist ein Temperaturbereich von 50 bis 800°C und insbesondere bevorzugt ist ein Temperaturbereich von 100 bis 650 °C.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch einen Computer mit einem Computerprogrammprodukt - beziehungsweise ein Prozessor-basiertes Steuerungsgerät wie beispielsweise eine SPS - zur Steuerung der erfindungsgemäßen Katalyseapparatur und zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Kurze Beschreibung der Figuren:
Fig. 1 zeigt die schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Apparatur mit einem Einzelreaktor (101), bei der die reaktionsraumausgangsseitige Leitung
(201) in zwei Unterleitungen (411) und (311) aufgeteilt ist, wobei die Unterleitung (411) zur Abluft führt und die Unterleitung (311) zur Analyseneinheit (34). Die Abluftleitung (411) ist mit Regelventil (61) und die Verbindungsleitung (311) zur Analyseneinheit (34) ist mit Schaltventil (321) und Fluss- begrenzer bzw. Restriktion (331) versehen.
Fig. 2 zeigt die schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Apparatur mit zwei parallel angeordneten Reaktoren (101 , 102, ...), bei der die mit der
Analyseneinheit (34) verbundenen reaktionsraumausgangsseitigen Verbindungsleitungen (311) mit einem Multiportventil (07) in Wirkverbindung stehen.
Fig. 3 zeigt die schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Apparatur mit drei parallel angeordneten Reaktoren (101 , 102, ...), bei der die reaktionsraumausgangsseitigen Verbindungsleitungen zu Mischelementen (301 , 302, ...) führen und in den Leitungen zur Analyseneinheit (34) kein Multiportventil angeordnet ist.
Fig. 4 zeigt die schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Apparatur mit drei parallel angeordneten Reaktoren (101 , 102, ...), die der in Fig. 3 gezeigten Vorrichtung entspricht, wobei die Ausgangsleitungen (31 1 , 312, 313) für die gasförmigen Verbindungen über einen einzigen Flussregler beziehungsweise über ein einzelnes Drosselelement (33) geführt werden. In Fig. 3 ist pro Gasleitung (301 , 302, ...) jeweils ein eigenes Drosselelement angeordnet.
Fig. 5 zeigt die schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Apparatur, die mit einem einzelnen Reaktor (101) ausgestattet ist, wobei in der Darstellung auch die Regelvorrichtungen zur Fluss- und Druckkontrolle eingezeichnet sind. Die in der Darstellung gezeigte Apparatur ist mit einer Druckhaltegaszufuhr ausgestattet. Die Druckregelfluidzufuhr ist dieser Ausführungsform nicht vorhanden.
Weitere Einzelheiten der erfindungsgemäßen Katalyseapparaturen werden im nachfolgenden Teil dargestellt.
Ein Merkmal der erfindungsgemäßen Katalyseapparatur ist auch, dass die reaktionsraumausgangsseitigen Leitungen (201 , 202, ...) nicht zu einem gemeinsamen Dämpfungsbehälter führen. Darüber hinaus ist bevorzugt, dass die Verbindungsleitungen zwischen den Ausgangsseiten der Reaktoren und dem Regelventil (61 ) keine Rückschlagklappen aufwiesen.
Mittels der erfindungsgemäßen Katalyseapparatur ist es möglich, die Druckbedingungen in den einzelnen Reaktoren während der Durchführung der Katalyseexperimente weitgehend konstant zu halten. In einer bevorzugten Ausführungsform besitzt die erfindungsgemäße Katalyseapparatur einzelne Leitungsbereiche, bei denen die Durchmesser gegenüber den Leitungen an den übrigen Stellen vergrößert sind. Die Bereiche mit den erweiterten Durchmessern und den vergrößerten Volumina haben beispielsweise die Funktion einer Mischstrecke, in der das Druckaufbaugas und der Produktfluidstrom intensiv durchmischt werden. Diese Bereiche werden nachfolgend auch als Mischbehälter (301 , 302, ...) bezeichnet.
Ein Mischbehälter im Sinne der vorliegenden Erfindung weist vorzugsweise mindestens den doppelten Durchmesser auf wie die zum Mischbehälter (301 , 302, ...) führende Leitung. Weiter vorzugsweise weist ein Mischbehälter (301 , 302, ...) mindestens ein Längen- zu Durchmesserverhältnis von zwei zu eins auf. Weiter bevorzugt ist es, dass im Mischbehälter strömungsbrechende Einbauten enthalten sind, wie beispielsweise Raschig-Ringe, Split, Fritten, gebrochenes Granulat oder Packungen für Destillationskolonnen. Es können auch Einbauten verwendet werden, die in ihrer Art den Destillationskolonnen entsprechen, wie beispielsweise Glockenböden.
In einer weiter bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Katalyseapparatur sind die einzelnen Abgasleitungen (31 1 , 312,...), welche zur Analyseneinheit (34) führen, direkt an die jeweiligen Mischbehälter (301 , 302, ...) angeschlossen. Hierdurch wird erreicht, dass dem jeweils aus dem Reaktor austretenden Produktfluidstrom eine sehr gut durchmischte Probe entnommen werden kann.
Die erforderlichen Vorkehrungen zur Probendurchmischung hängen von dem jeweiligen Produktspektrum und den Prozessparametern ab, bei denen die erfindungsgemäße Apparatur betrieben wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird die erfindungsgemäße Apparatur als Gasphasenapparatur betrieben, was bedeutet, dass vorwiegend gasförmig vorliegende Eduktfluide zu vorwiegend gasförmigen Produktfluiden umgewandelt werden.
Für den Fall, dass die Katalyseapparatur für Prozesse eingesetzt wird, bei denen der Produktfluidstrom auch flüssige Bestandteile enthält beziehungsweise Bestandteile, die unter den gegebenen Reaktionsbedingungen auskondensieren können, kann der Misch- behälter beziehungsweise können die Mischbehälter (301 , 302, ...) zusätzlich zur reinen Mischfunktion auch die Funktion eines Abscheiders beziehungsweise eines Sammelbehälters (beziehungsweise von Sammelbehältern) für flüssige Proben aufweisen.
Die zur Analyseneinheit führenden Abgasleitungen (311 , 312,...) sind vorzugsweise in einer Weise mit den Mischbehältern bzw. Abscheidern verbunden, dass im Wesentlichen nur gasförmiges Produktfluid aus den Abscheidern entnommen wird.
In einer weiter bevorzugten Ausführungsform hat der Mischbehälter bzw. Abscheider die Funktion eines Dämpfungsbehälters, der dafür sorgt, dass sich der Druck im Innenraum von Leitungen und Reaktoren während der Gasentnahme nicht beziehungsweise nur geringfügig ändert. Die Gasentnahme erfolgt über die Abgasleitungen (311 , 312,...) und dient der Zufuhr von Analysengas zur Analyseneinheit.
In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Katalysevorrichtung kann auch flüssige Probe aus dem Abscheider beziehungsweise den Abscheidern entnommen werden. Dieses kann wahlweise über ein gemeinsames Ablassventil für flüssige und gasförmige Probe oder über zwei separate Ablassventile bewerkstelligt werden. Im letzteren Fall wirkt das Ablassventil für flüssige Probe bevorzugt am Boden des Mischbehälters bzw. Abscheiders. Die Wirkung auf den Boden wird dadurch dar- gestellt, dass sich das Ventil am unteren Teil des Behälters befindet oder dass es mit einem Steigrohr im Inneren des Behälters verbunden ist. Das Ablassventil für die gasförmige Probe entnimmt die gasförmige Probe dagegen aus dem Gasraum des Mischbehälters bzw. Abscheiders im Abstrom. In Bezug auf die drosselnden Elemente (331 , 332, 333, ...) in den Abgasleitungen ist es bevorzugt, dass es sich bei diesen um passive oder aktive Restriktorelemente handelt. Mit den passiven oder mit auf konstanten Wert eingestellten aktiven Restriktorelementen entsteht somit eine Steuerung.
Demgegenüber ist es auch möglich, dass in diesem Anlagenbereich ein Regelkreis integriert wird. Dies wird dadurch realisiert, dass stromaufwärts oder stromabwärts von Drosselelementen beziehungsweise Stellelement (331 , 332,...) ein oder mehrere Fluss- sensoren vorgesehen sind, welche auf das Element (33) wirken. Vorzugsweise ist der Flusssensor ein Massenstromsensor oder ein Volumenstromsensor.
Die Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Apparatur hängt letztendlich auch davon ab, in welchem Betriebszustand die erfindungsgemäße Katalyseapparatur betrieben wird. Als passive Restriktorelemente kommen beispielsweise Kapillaren, Lochblenden, Mikro- kanäle oder poröse Fritten in Frage. Bei den aktiven Drosselelementen handelt es sich vorzugsweise um Mikroventile (Feinregulier-Nadelventile), Massendurchflussregler oder auch um automatisierte Feinregulierventile. Bei den automatisierten Feinregulierventilen kann es sich beispielsweise um ReCO-Ventile der Firma Badger-Meter handeln.
Für den Fall, dass die Apparatur über einen Heißgasanalysator als Analyseneinheit verfügt, ist es möglich, sowohl die Menge an entnommener Gasprobe als auch die Zusammensetzung zu erfassen. Es ist auch möglich, dass eine genaue quantitative Erfassung dadurch erfolgt, dass das Signal des Heißgasflussmesser um die mittels des Heißgasanalysators ermittelte Gaszusammensetzung korrigiert wird. Hierbei ist zu beachten, dass der gesamte Produktgasstrom des jeweiligen Reaktors entnommen wird, um eine absolute Flussrate zu bestimmen. Dies erfordert jedoch auch die separate Zufuhr von Druckhaltegas oder von zusätzlichem Druckaufbaugas in jede einzelne Abgas- leitung (s. Figur 4, Leitungen 401 , 402, ...).
In einer weiteren Ausführungsform wird den Fluidströmen eine vorgegebene Menge an Referenzgas zudosiert, welches einen internen Standard darstellt und es ermöglicht, die Wiederfindungsrate an Trägergas oder and Druckaufbaugas quantitativ zu erfassen. Dieser interne Standard kann beispielsweise ein bestimmter Anteil an Argongas sein. Aufgrund der Zugabe eines Standards ist es nicht erforderlich, diejenige Menge quantitativ zu erfassen, die durch die Ausgangsleitungen (31 1 , 312, ...) zur Analyseneinheit gefördert wird. Dies kann vorteilhaft sein, da hierdurch der Mess- und Regelaufwand
reduziert werden kann, der ansonsten für die quantitative Erfassung der Gasströme und der damit verbundenen Bilanzierung der Reaktion erforderlich wäre.
Die quantitative Erfassung erfolgt dann durch die Analyse des Gasstroms. Beispiels- weise wird bei der Verwendung von Argongas als internem Standard ein Gaschromatograph als Analyseneinheit eingesetzt, wobei dieser mit einem Wärmeleitfähig- keits- oder Helium-Ionisationsdetektor ausgerüstet ist, der auf Argon empfindlich reagiert. Im Falle anderer Fluide, die als interner Standard dienen, werden entsprechend andere analytische Methoden angewendet. Die hier offenbarte Konfiguration einer Kom- bination eines GC-Detektors, der mit Argongas als Standard oder Tracer-Gas eingesetzt wird, ist vorliegend beispielhaft angegeben. Jede andere mögliche Kombination aus internem Standard und einem substanzspezifischen Detektor kann ebenso verwendet werden. Der Hauptstrom und das Produktfluid werden über ein gemeinsames Regelventil (61 ) der Abluft zugeführt. Durch die geeignete Kontrolle des Regelventils (61 ) und des Hinterdruckreglers für das Druckhaltegas (dosiert über Leitung 50) kann der Druck effizient innerhalb der Katalyseapparatur und innerhalb der einzelnen Reaktionsräume kontrolliert werden. Hierbei ist als vorteilhaft an der Methode und der Apparatur der vorliegenden Erfindung herauszustellen, dass vorliegend der Druck über einen weiteren Bereich geregelt werden kann, als dies mit Katalyseapparaturen möglich ist, die im Stand der Technik bekann sind - wie beispielsweise in der US 7,537,739 B2.
Die in der US 7,537,739 B2 offenbarten passiven Restriktoren sind fest hinsichtlich des Strömungswiderstandes, so dass ein Minimaldruck durch das Feedgas und ein Maximaldruck durch die erlaubte Verdünnung des Feedgases mit Druckhaltegas fest gegeben sind.
Gemäß der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden die einzelnen Abgasleitungen (411 , 412, 413, ...) in Leitung (42) zusammengeführt, wobei die Leitung (42) ein Regelventil (61) aufweist, das einen variablen Strömungswiderstand aufweist. Das variable Regelventil (61 ) übernimmt die Funktion der parallel angeordneten Restriktoren, die - gemäß der Ausführung nach US 7,537,739 B2 - einen festen Strömungswiderstand aufweisen.
Mittels der erfindungsgemäßen Apparatur ist eine kontinuierliche Druckregelung über einen Bereich von wenigen Millibar bis hin zu mehreren hundert Bar auch ohne einen Umbau der Apparatur und den Einsatz von zusätzlichen Funktionselementen möglich. Um Zieldrücke zu erreichen, die unterhalb des atmosphärischen Drucks liegen, ist eine Vakuumpumpe (63) vorzusehen, wie dies beispielsweise auch in der Figur 4 dargestellt ist.
Es ist hervorzuheben, dass diejenigen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Apparatur, die mit einer Regelfluidzufuhr versehen sind, dass Regelfluid keine Druck- regelfunktion besitzt. In diesem Punkt unterscheidet sich die erfindungsgemäße Apparatur somit von denjenigen Apparaturen, die gemäße der WO 2005/063372 A2 offenbart werden.
Die Ausgestaltung des Regelventils (61) richtet sich nach der jeweiligen Verwendung der Katalyseapparatur und ist hierbei in keiner Weise eingeschränkt. Falls die Katalyseapparatur mit einer großen Anzahl von Reaktoren verbunden ist, so ist es möglich und in diesem Fall bevorzugt, dass mehrere Regelventile (61) parallel angeordnet sind und dass dasjenige Ventil mit dem zum vorliegenden Druckregime passenden Stellbereich des Leitwerts angesteuert wird oder dass eine Gruppe von Stellventilen simultan an- gesteuert werden, da hierdurch der Druckregelbereich in einfacher Weise zusätzlich erhöht werden kann.
Ein wesentliches Merkmal der erfindungsgemäßen Apparatur ist, dass die Apparatur mit einem Druckregler versehen ist. Vorzugsweise wird das Regelventil (61) durch einen Druckregler angesteuert. Der reaktionsraumausgangsseitige Leitungsbereich steht hierbei mit einem Drucksensor in Wirkverbindung, wobei der Regler seinen Istwert anhand dieses Drucksensors bestimmt. Ein Beispiel für eine derartige Anordnung ist in der Figur 5 dargestellt. Da es sich bei der Leitung mit dem Regelventil (61) um eine Hauptleitung handelt, erfolgt die Druckregelung in dieser Ausgestaltungsform der Apparatur über die Hauptleitung. In einer bevorzugten Ausführungsform erhält der Druckregler seinen Istwert aus der Leitung (42) beziehungsweise aus den Leitungen (411 , 412, 413, ...).
ln einer weiteren und bevorzugten Ausführungsform ist es auch möglich, dass der Druckregler in einer Nebenstromleitung angeordnet ist. In diesem Fall wirkt der Druckregler auf das Stellventil in der Druckhaltesgasleitung. Für die Druckregelung entscheidend ist es, dass der Druckregler Werte vom System empfängt, die nach Möglichkeit nicht durch Störeffekte verändert sind.
In einer speziellen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Apparatur ist es möglich, dass dem Leitungsabschnitt mit dem variablen Restriktorelement (331) ein oder mehrere schaltbare Restriktorelemente parallel geschaltet sind. Die Schaltung erfolgt hierbei mittels Ventilen. Die Zuschaltung von Restriktorelementen hat den Vorteil, dass der Stellbereich des variablen Restriktorelements (331) den experimentellen Gegebenheiten stufenweise angepasst werden kann, wobei dies vorzugsweise auch automatisiert erfolgen kann. In ähnlicher Weise kann der Stellbereich des Regelventils (61 ) durch Parallelschaltung von Restriktorelementen mittels Ventilen angepasst werden.
Die Auswahl des Probenahmeventils richtet sich nach der jeweiligen Anwendung. Es ist möglich, dass die Regelventile bei Abgasströmen verwendet werden, deren Temperatur in einem Bereich von 500 bis 600°C liegt. Gleichzeitig ist es möglich, die Drücke innerhalb der Katalyseapparatur und innerhalb der einzelnen Reaktoren über einen sehr großen Bereich zu variieren.
Falls die Temperaturen der Produktfluidströme in einem Temperaturbereich von 500 bis 600°C liegen, so können empfindliche Bauelemente der Apparatur einer sehr hohen Temperaturbelastung ausgesetzt werden. Die erfindungsgemäße Apparatur bietet somit auch den Vorteil, dass der Hauptteil des Volumenstroms über die Leitungen mit dem Regelventil (61) geleitet kann. Das Regelventil ist derart ausgelegt, dass es sich für den Hochtemperaturbetrieb besonders eignet. Ein kleiner Teil des Volumenstroms wird über die Ausgangsleitungen (311 , 312, 313, ...) geführt, wodurch die Bauelemente (321 , 322, 323, ...) einer geringeren thermischen Belastung ausgesetzt.
Die direkte Entnahme des Produktfluidstromes hat gegenüber der US 7,537,739 B2 weiterhin den Vorteil, dass die Probe nicht durch Druckhaltegas verdünnt wird, so dass die Optimierung der Probenanalytik im Bereich der eigentlichen Zusammensetzung des
Produktfluidstromes erfolgen kann und etwaige Verdünnungseffekte (Reduktion Nachweisgrenze, etc.) nicht beachtet werden müssen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird vorzugsweise zur Untersuchung von Katalysa- toren im Laborbereich oder im Technikum-Maßstab eingesetzt. Die für die Untersuchungen eingesetzten Katalysatoren liegen vorzugsweise als Feststoffe vor und die Aufnahmekapazität des einzelnen Reaktionsraums beträgt vorzugsweise 0,1 g bis 100 g Katalysator, weiter bevorzugt beträgt die Aufnahmekapazität des einzelnen Reaktionsraums 1 g bis 50 g. Das Volumen des einzelnen Reaktionsraums liegt vorzugsweise in einem Bereich von 0,1 ml bis 150 ml, besonders bevorzugt in einem Bereich von 1 ml bis 100 ml und ganz besonders bevorzugt in einem Bereich von 5 ml bis 50 ml.
Die für die Untersuchungen verwendete GHSV liegt vorzugsweise in einem Bereich von 300 bis 10.000 h"1, vorzugsweise 500 bis 3.000 h~1, wohingegen die LHSV in einem Be- reich von 0,2 bis 20 h"1, vorzugsweise 0,5 bis 10 h"1 beträgt.
Die erfindungsgemäße Apparatur kann in einem Druckbereich von 0,01 bar bis 200 bar betrieben werden, vorzugsweise wird die erfindungsgemäße Apparatur in einem Druckbereich von 0,1 bar bis 100 bar betrieben. (Die hier gegebenen Druckangaben beziehen sich auf die Absolutdrücke, die im Innenraum der Reaktionsräume herrschen.) Die Apparatur kann vorzugsweise zur Untersuchung von Reaktionen eingesetzt werden, die einem Temperaturbereich von 20°C bis 1200°C liegen, vorzugsweise von 50°C bis 800°C, insbesondere bevorzugt ist ein Temperaturbereich von 100°C bis 650°C.
Bezugszeichenliste
Eduktzufuhr
Reaktionsräume
reaktionsraumausgangsseitige Leitungen
Regelfluidzufuhr (Verdünnung & Interner Standard)
Mischbehälter
zweite Untergruppe von reaktionsraumausgangsseitigen Leitungen Schaltventil
Flussregler bzw. Drosselelemente
Analyseneinheit
optionale zusätzliche Regelfluidzufuhr
erste Untergruppe von reaktionsraumausgangsseitigen Leitungen
Verbindungsleitung bzw. Transferleitung zwischen
Abluft
Pumpe
Regelventil
gemeinsame Abluftleitung
Haltegaszufuhr
Multiportventil
Flussregler des Haltegases
Flussmesser für die Stoffbilanzierung
Leitung zur Analyseneinheit
Druckregler, der Ventil (61) betätigt