Verfahren und Vorrichtung zur kontaktlosen Übertragung von elektrischer Energie und/oder elektrischen Signalen zwischen einer Wand und einem an dieser Wand befestigten Flügel
Insbesondere Flügel von Türen für Objekte wie Häuser, Geschäfte oder Produktionshallen weisen in zunehmendem Maße die Sicherheit oder den Komfort verbessernde Einrichtungen auf, deren jeweils aktueller Betriebszustand und deren Betätigung durch außerhalb der Tür angeordnete Überwachungs- oder Betätigungsein- richtungen überwacht oder betätigt wird und welche Betriebszustandsänderungen oder eventuell von Sensoren empfangene Signale in Form von Daten an die Überwachungs- oder Betätigungseinrichtungen senden.
Beispielhaft sei hier eine in einem Gebäude installierte Einbruchmeldezentrale genannt, die mit an der Tür vorgesehenen Einrichtungen beispielsweise zur Öff- nungs-, Durchbruch-, Verschluss-, Sabotage- oder Motorschlossüberwachung kommuniziert.
Zur Übertragung von entsprechenden Zustandsänderungen oder Daten zwischen der Überwachungseinrichtung und den an der Tür befindlichen Einrichtungen fin-
den im Stand der Technik Kabel Verwendung, die zwischen dem Flügel und dem Rahmen flexibel verlegt und häufig zum Schutz von einem flexiblen Metallschlauch umgeben sind. Diese Kabelübergänge beeinträchtigen das optische Erscheinungsbild erheblich und können beim Schließen des Flügels eingeklemmt werden, was zu Beschädigungen oder sogar zu Zerstörungen der Kabel führen kann. Darüber hinaus stellen die Kabelübergänge hinsichtlich möglicher Manipulationen Schwachstellen dar, weswegen zum Sabotageschutz eine sogenannte Z-Verdrahtung von Senso- ren oder Kontakten auch in dem Kabelübergang verwirklicht ist.
Aus der DE 10 2004 017 341 A1 ist ein Band mit einem eingebauten Trafo für eine kontaktlose Energieübertragung bekannt. Dieses Band umfasst eine in einem Rahmenbandteil angeordnete Primärspule und eine in einem Flügelbandteil ange- ordnete Sekundärspule. Der magnetischen Ankopplung der Sekundärspule an die Primärspule, die in Richtung der Scharnierachse voneinander beabstandet sind, dient ein beide Spulen durchsetzender Eisenkern, der zugleich den Bandbolzen bildet. Zwar ist prinzipiell eine kontaktlose Übertragung von elektrischer Energie und/oder elektrischen Signalen zwischen einer Wand und einem an dieser Wand befestigten Flügel mit dieser Anordnung möglich, eine durchgehende Ausbildung dieser Z- Verdrahtung ist bei dieser induktiven Energie- und/oder Signalübertragung jedoch nicht möglich, worunter der Sabotageschutz leidet.
In der DE 43 22 81 1 A1 ist eine Einrichtung beschrieben, mit welcher durch eine transformatorische Kopplung bidirektional Daten zwischen in Fahrzeugtüren angeordneten Türmodulen und einem in dem Fahrzeug außerhalb der Türen angeordneten, zentralen Steuergerät übertragen werden können. Ein Sabotageschutz ist bei dieser Einrichtung nicht vorgesehen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein hinsichtlich des Sabotageschutzes verbessertes Verfahren und eine zur Durchführung dieses Verfahrens vorgesehene Vorrichtung zur kontaktlosen Übertragung von elektrischer Energie und/oder
von elektrischen Signalen zwischen einer Wand und einem an dieser Wand befestigten Flügel, bei dem eine an der Wand befestigte erste Spule und eine an dem Flügel befestigte zweite Spule vorgesehen sind, die sich in induktiver Wirkverbindung befinden, zu schaffen.
Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 wiedergegebene Verfahren und durch die in Anspruch 1 1 wiedergegebene Vorrichtung gelöst.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden in einem bestimmten, sich wie- derholenden Kontroll-Zeitintervall die erste Spule m it m indestens einem ersten Kontrollsignal beaufschlagt und das mindestens eine hierauf in der zweiten Spule induzierte erste Signal wird erfasst. Ferner wird in diesem Kontroll-Zeitintervall die zweite Spule mit mindestens einem Response-Kontrollsignal beaufschlagt und das mindestens eine hierauf in der ersten Spule induzierte Signal wird ebenfalls er- fasst. Sollte bei dieser bidirektionalen Signalübertragung eine Spule nicht mit zumindest einem Teil der erwarteten Kontrollsignale oder induzierten Signale in dem Kontroll-Zeitintervall beaufschlagt werden, so wird ein Störungssignal erzeugt. Wird dieses beispielsweise einer Meldegruppe, zum Beispiel einer Einbruchmeldezentrale zur Auslösung eines Alarms übermittelt, so wird durch das erfindungs- gemäße Verfahren der Sabotageschutz wesentlich verbessert. Das Störungssignal kann jedoch auch einem sogenannten„Watchdog" zugeführt werden, um so eine Fehlalarmauslösung beim Auftreten einer technischen Störung zu vermeiden.
Versuche haben gezeigt, dass es bei der bidirektionalen Übertragung und Erfas- sung der Kontrollsignale und der induzierten Signale in Einzelfällen zu Signalstörungen kommen kann. Um zu vermeiden, dass eine derartige Störung jeweils zu einer Alarmauslösung führt, werden bei einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens innerhalb eines Kontroll-Zeitintervalls die erste und die zweite Spule mit jeweils zwei Kontrollsignalen beaufschlagt. Das Störungssig- nal wird erst bei Nichtbeaufschlagung oder Nichterfassung von beiden Kontrollsignalen in der ersten und/oder der zweiten Spule erzeugt.
Bei einer besonders bevorzugten Weiterbildung eines erfindungsgemäßen Verfahrens wird die zweite Spule nach Erzeugung des durch das Kontrollsignal induzier-
ten Signals mit einem Response-Kontrollsignal beaufschlagt, welches wiederum in der ersten Spule ein induziertes Signal erzeugt.
Das sich wiederholende Kontroll-Zeitintervall, in welchem miteinander korrelierte Signale erzeugt oder erfasst werden, beträgt vorzugsweise zwischen 100 ms und 500 ms, besonders bevorzugt etwa 200 ms.
Zwei aufeinanderfolgende Kontrollsignale werden vorzugsweise innerhalb eines ersten Zeitintervalls von 70 ms bis 350 ms, vorzugsweise etwa 140 ms erzeugt.
Ein Kontrollsignal und ein zugehöriges Response-Kontrollsignal werden vorzugsweise innerhalb eines zweiten Zeitraums von 20 ms bis 100 ms, besonders bevorzugt von etwa 40 ms erzeugt. Das Kontrollsignal kann prinzipiell beliebiger Art sein, die eine Erzeugung eines Signals in der jeweils anderen Spule auf induktive Weise ermöglicht. Besonders bevorzugt ist es jedoch, wenn das Kontrollsignal - besonders bevorzugt auch das Response-Kontrollsignal - durch Modulation einer Trägerspannung erzeugt wird. Hierzu kommen grundsätzlich sämtliche zur Modulation von Signalen bekannten Verfahren in Betracht. Besonders bevorzugt ist es jedoch, wenn zur bidirektionalen Übertragung die Trägerspannung zur Erzeugung des Kontrollsignals amplituden m odu l iert u nd d ie Trägerspann u ng zu r E rzeugu ng des Response- Kontrollsignals frequenzmoduliert wird. Die Trägerspannung weist vorzugsweise eine Trägerfrequenz von mindestens 20 kHz, besonders bevorzugt zwischen etwa 30 kHz und 200 kHz auf. Ganz besonders bevorzugt beträgt die Trägerfrequenz etwa 40 kHz.
Zwar erhöht das vorbeschriebene Verfahren den Schutz gegen Sabotage bereits erheblich. Um den Schutz auch gegen aufwendige Sabotageverfahren noch zu erhöhen, sieht eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens die Abfrage des Wertes eines flügelseitig imitierten Kontrollwiderstandes innerhalb des Zeitintervalls vor. Weicht der übermittelte Wert um vorzugsweise 40% von einem hinterlegten Referenzwert ab, so wird dies als Hinweis auf einen Sabotageversuch ge-
wertet. Das Ergebnis des Vergleichs wird innerhalb des Kontroll-Zeitintervalls übermittelt.
Die Kontroll- und Response-Kontrollsignalpakete werden zur weiteren Erhöhung der Sicherheit mit Hilfe eines Wechselcodes verschlüsselt, der von der jeweils empfangenden Seite entschlüsselt werden kann.
Zur weiteren Erhöhung der Sicherheit gegen Sabotage kann das erfindungsgemäße Verfahren den Verfahrensschritt der gegenseitigen Authentifizierung einer mit der ersten Spule elektrisch verbundenen Primärelektronik und einer mit der zweiten Spule verbundenen Sekundärelektronik umfassen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des vorbeschriebenen, erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst eine an einer Wand vorgesehene Primär- spule, eine an einem Flügel vorgesehene Sekundärspule, wobei sich die Primär- und die Sekundärspulen in induktiver Wirkverbindung befinden, eine mit der Primärspule verbundene Primärelektronik sowie eine mit der Sekundärspule verbundene Sekundärelektronik, wobei die Primär- und die Sekundärelektronik Mittel zur Erzeugung und Erfassung von Kontrollsignalen und Response-Kontrollsignalen umfassen.
Vorzugsweise umfasst die Primär- und die Sekundärelektronik Mittel zur Modulation einer Trägerspannung mit den Kontrollsignalen, bei einer bidirektionalen Datenübertragung vorzugsweise primärseitig einen Frequenzmodulator und sekun- därseitig einen Amplitudenmodulator.
Darüber hinaus sind vorzugsweise Mittel zur Authentifizierung der Primär- und der Sekundärelektronik vorgesehen. Damit die Primär- und die Sekundärelektronik bei geschlossenem Flügel nicht ohne Zerstörungen erreichbar sind, umfassen die Primär- und die Sekundärelektronik jeweils ein Gehäuse, welches zum Einbau in ein Rahmenprofil oder in ein Flügelprofil, insbesondere in Profilaussparungen auf den bei geschlossenem Flügel einander zugewandten Seiten, geeignet ist.
Um einerseits Störungen der Primär- oder der Sekundärelektronik durch äußere elektrische Magnetfelder zu vermeiden, andererseits ein Austreten elektromagnetischer Strahlungen aus den Gehäusen zu verhindern, können diese abgeschirmt ausgebildet sein. Auch können die Gehäuse mit Deckel und/oder Abhebesensoren versehen sein, die beim Versuch des Öffnens oder Abhebens ein Alarmsignal erzeugen.
Um Überhitzungen der in den Gehäusen vorgesehenen elektronischen Bauteile, die regelmäßig selbst eine gewisse Wärme entwickeln, zu verhindern, sind die Gehäuse vorzugsweise aus einem Wärme leitenden Material, wegen der Vereinfachung der Herstellung besonders bevorzugt aus einem Wärme leitenden Kunststoffmaterial, hergestellt. Ferner umfassen die Primär- und die Sekundärelektronik vorzugsweise Modems zur 8-Bit-Kodierung und Dekodierung von zu übertragenden Signalen und Kontrollsignalen. Die Übertragungsrate kann beispielsweise 9600 Baud betragen. Mit Hilfe dieser Modems können auch von beispielsweise an dem Flügel vorgesehenen Einrichtungen und Sensoren übermittelte Analogsignale moduliert und stö- rungsunempfindlich übertragen werden. Die Primär- und die Sekundärelektronik kann weiterhin jeweils ein BUS-System umfassen, an welches jeweils mehrere Sensoren angeschlossen sein können. Die Übertragung von mit Hilfe der Sensoren bereitgestellten Messwerten oder Zustandsinformationen kann dann seriell nach Modulation und Demodulation beispielsweise unter Verwendung von Proto- kollen, die zum Beispiel dem RS 485 Standard entsprechen können, erfolgen.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels weiter erläutert werden. Es zeigen: Fig. 1 - schematisch - eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer teilweise aufgerissenen Darstellung der Band- und Flügelteile in einer perspektivischen Ansicht, mit schematisch angedeuteter Primär- und Sekundärelektronik;
Fig. 2 - wiederum schematisch - die Anordnung gemäß Fig. 1 in an einem Rahmen- und einem Flügelprofil, welches um eine Scharnierachse scharniergelenkig mit dem Rahmen verbunden ist, angebrachten Zustand; Fig. 3 ein Übersichts-Schaltbild dieser Vorrichtung;
Fig. 4 ein Blockschaltbild der rahmenseitigen Primärelektronik dieser Vorrichtung; Fig. 5 ein Blockschaltbild der flügelseitigen Sekundärelektronik dieser Vorrichtung;
Fig. 6 - schematisch - den Ablauf des Daten-Übertragungsverfahrens; Fig. 7 den zeitlichen Verlauf und die zeitliche Abhängigkeit von Kontrollsignalen und Response-Kontrollsignalen, die zu übertragende Daten und/oder Zustandsinformationen enthalten, und den zugehörigen Zuständen an den Ausgängen der Meldegruppe und des Watchdogs bei einem beispielhaften Betriebszustand, sowie
Fig. 8 eine Fig. 7 entsprechende Darstellung eines zweiten Betriebszustands.
Die in der Zeichnung als Ganzes mit 100 bezeichnete Vorrichtung ist optisch einem sogenannten dreiteiligen Band nachgebildet. Ihr kann - je nach Bedarf - zugleich tragende Scharnierfunktion zukommen und somit ein herkömmliches Band ersetzen. Oder sie dient lediglich der kontaktlosen Übertragung von elektrischer Energie und/oder elektrischen Signalen und wird zusätzlich zu herkömmlichen Bändern an einer Flügel/Bandanordnung vorgesehen. Die Vorrichtung 100 umfasst ein Bandteil 1 , welches der Festlegung an einem feststehenden Rahmen R dient. Es weist zwei Scharnierteile 2, 2' auf, die in Längsrichtung einer Scharnierachse S um einen Abstandsraum 3 voneinander beabstandet sind.
Zwischen dem oberen Scharnierteil 2 und dem unteren Scharnierteil 2' ist in dem Abstandsraum 3 das Scharnierteil 4 eines Flügelteils 5 angeordnet, welches bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel an einem Flügelrahmen F angebracht ist. Zur Befestigung umfasst das Bandteil 1 Bandbefestigungsteile 6, 6', das Flügelteil 5 ein Flügelbefestigungsteil 7.
Die Scharnierachse S wird definiert durch einen die Scharnierteile 2, 2' und 4 durchsetzenden Bandbolzen 8, der die Scharnierteile in Bandbolzenaufnahmen, die in der Zeichnung der Übersicht halber nicht dargestellt sind, in bekannter Wei- se durchsetzt.
In dem oberen Scharnierteil 2 des Bandteils 1 ist eine Primärspule 19 vorgesehen, die von einer Schraubenfeder 18 mit einer gemäß Fig. 1 nach unten wirkenden Federkraft beaufschlagt ist. Die Primärspule 19 ist mit Hilfe einer zweiadrigen, vor- zugsweise abgeschirmten elektrischen Leitung 17 mit einer Primärelektronik PE verbunden.
In das Scharnierteil 4 des Flügelteils 5 ist eine Sekundärspule 20 eingesetzt, welche mit Hilfe einer Schraubenfeder 21 mit einer gemäß Fig. 1 nach oben gerichte- ten Federkraft beaufschlagt wird. Die ersten und zweiten Spulen liegen unter Wirkung der Schraubenfedern 18, 21 aneinander an.
Die Sekundärspule 20 ist über eine zumindest zweiadrige, vorzugsweise abgeschirmte Leitung 22 mit einer Sekundärelektronik SE verbunden.
Die Primärelektronik PE (Fig. 4) weist einen Primärprozessor 38 mit einem Eingang 40 auf, welcher dem Anschluss an eine Energieversorgungsquelle 41 über einen Schaltregler 54, der die von der Energieversorgungsquelle bereitgestellte Spannung in die Betriebsspannung des Primärprozessors umformt, dient. Bei die- ser kann es sich - wie in Fig. 3 erkennbar ist - um einen notstromgepufferten Ausgang eines Netzteils 42 einer Gefahrenmeldeanlage GMA handeln. Es stellt eine Versorgungs-Gleichspannung von beispielsweise 13,8 V zur Verfügung. Die Primärelektronik PE umfasst einen Wechselrichter 52, welcher die Eingangs- Gleichspannung in eine zur Beaufschlagung der ersten Spule 19 geeignete Wech-
selspannung beispielsweise von 12 V und einer Trägerfrequenz von 40 kHz umwandelt.
Der Primärprozessor 38 weist Anschlüsse 44a, 44b auf, an welchen beispielswei- se Signale von Öffnungs-, Durchbruch-, Verschluss- und Sabotageüberwachungen sowie Steuersignale einer Meldegruppe MG beispielsweise einer Gefahrenmeldeanlage GMA beispielsweise zur Riegelbetätigung anliegen. Diese Steuersignale werden von der Primärelektronik mit Hilfe eines BUS-Systems unter Verwendung beispielsweise von Protokollen, die dem RS 485 Standard entsprechen, in serielle Datensätze umgewandelt.
Auch umfasst der Primärprozessor 38 einen Watchdog WD, der die Funktionen der Primär- und Sekundärelektroniken sowie der daran angeschlossenen Komponenten und Systeme überwacht. Im Falle der Erkennung einer Fehlfunktion wird dies der Gefahrenmeldeanlage über einen Ausgang 58 des Primärprozessors 38 als solche signalisiert, um eine Fehlalarmauslösung beim Auftreten der Fehlfunktion zu vermeiden. Ferner kann der Watchdog Programmanweisungen des Primärprozessors 38 zur Problembeseitigung einleiten. Ferner umfasst die Primärelektronik PE einen Modulator 53, mittels welchem die Trägerfrequenz durch die zu übertragenden Datensätze moduliert wird. Die modulierte Trägerspannung liegt an einem Anschluss 45 an und wird über die elektrische Leitung 17 der Primärspule 19 zugeleitet. In der Sekundärspule 20 wird eine Sekundärspannung induziert und über die Leitung 22 einem Anschluss 46 der Sekundärelektronik SE zugeleitet. Sie umfasst einen Demodulator 55, welcher die durch die Signale modulierte Sekundärspannung demoduliert und die Signale einem Sekundärprozessor 39 beispielsweise einer Öffnungs-, Durchbruch-, Verschluss- oder Sabotageüberwachung Ü übermit- telt. An den Sekundärprozessor sind über In/Out-Leitungen Sensoren und Einrichtungen zur Zustandsabfrage und Betätigung angeschlossen.
Der Sekundärprozessor 39 ist mit einer Energieversorgungsquelle 47 verbunden, die beispielsweise eine 12 V Gleichspannung an einem Eingang 48 bereitstellt.
Die Energieversorgung der Sekundärelektronik erfolgt also über eine induktiv in der Sekundärspule 20 erzeugte Versorgungsspannung.
Ferner umfasst die Sekundärelektronik SE wiederum einen Modulator 56, welcher von den Sensoren der vorgenannten Überwachungseinrichtungen über Anschlüsse 49 bereitgestellte Signale in serielle Signalpakete in derjenigen der Primärelektronik PE entsprechenden Weise umwandelt. Die so modulierte Trägerspannung wird über die Leitung 22 an die zweite Spule 20 angelegt. Die hierdurch in der Primärspule 19 induzierte Wechselspannung wird über die Leitung 17 der Primär- elektronik PE zugeleitet und in dieser in einem Demodulator 57 demoduliert sowie über Anschlüsse 44b der Gefahrenmeldeanlage GMA zugeführt.
Um eine möglichst störunempfindliche und verlustarme Signalübertragung zu erzeugen, werden die von der Primärseite auf die Sekundärseite zu übertragenden Daten frequenzmoduliert, die von der Sekundär- auf die Primärseite zu übertragende Daten amplitudenmoduliert.
Die somit geschaffene bidirektionale Datenübertragung erfolgt mit einer 8-Bit- Auflösung und einer Übertragungsrate von beispielsweise 9600 Baud.
Zur Erhöhung des Sabotageschutzes werden von der Sekundärelektronik SE in einem wiederholenden Zeitintervall von etwa 200 ms Kontrollsignale KS im Abstand von etwa 140 ms über die Leitungen 22 und 17 sowie die Sekundär- und Primärspulen 20 und 19 an die Primärelektronik PE übermittelt. Da in dem be- schriebenen Ausführungsbeispiel die Sekundärspulen mit den Kontrollsignalen beaufschlagt werden und die Primärelektronik den Empfang der Kontrollsignale mit dem Aussenden der Response-Kontrollsignale RKS quittiert, bildet die Sekundärspule 20 im Sinne des Betriebsablaufs die erste Spule, die Primärspule 19 dementsprechend die zweite Spule. Die Kontrollsignale sind mit Datenpaketen verknüpft, die an die Primärelektronik übertragende Daten und/oder Zustandsinformationen von Komponenten enthalten. Dementsprechend enthalten die Response-Kontrollsignale RKS Datenpakete, die beispielsweise Steuersignale an diese Komponenten umfassen. Die Primärelektronik PE quittiert den Empfang des Kontrollsignals durch RückÜbermittlung eines Response-Kontrollsignalpakets RKS
an die Sekundärelektronik SE innerhalb eines 40 ms Zeitintervalls. Empfängt die Sekundärelektronik SE innerhalb dieses Zeitintervalls kein Response-Kontrollsig- nal RKS, so wird nochmalig nach etwa 60 ms ein Kontrollsignalpaket KS an die Primärelektronik gesendet. Sollte die Primärelektronik PE innerhalb des Zeitinter- valls von 200 ms kein Response-Kontrollsignalpaket RKS von der Sekundärelektronik SE erhalten, so wird ein Störsignal erzeugt. Dasselbe gilt, wenn zwei aufeinanderfolgende Kontrollsignalpakete KS fehlerhaft waren.
Um den Sabotageschutz weiter zu erhöhen, wird flügelseitig ein Kontrollwider- stand von der Sekundärelektronik SE imitiert und abgefragt, und mit einem in der Sekundärelektronik hinterlegten Referenzwert verglichen. Weicht der übermittelte Messwert um vorzugsweise 40% von dem Sollwert ab, so wird dies als Hinweis auf einen Sabotageversuch gewertet. Das Ergebnis dieses Vergleichs wird der Primärelektronik PE in diesem Zeitintervall übermittelt.
Die Daten und die Kontroll- und Response-Kontrollsignalpakete werden zur weiteren Erhöhung der Sicherheit mit Hilfe eines Wechselcodes verschlüsselt, der von der jeweils empfangenden Primärelektronik PE bzw. Sekundärelektronik SE entschlüsselt werden kann.
Der Betriebablauf, der schematisch in Fig. 6a) und b) dargestellt ist, soll nachfolgend konkreter beschrieben werden.
Nach rahmenseitiger Inbetriebnahme und beidseitiger Aktivierung des Wechsel- code-Verschlüsselungsmodus (Fig. 6a) beginnt die Flügelelektronik periodisch, im Abstand eines ersten Zeitintervalls, welches etwa 140 ms beträgt, das Datenpaket, auch Lebenszeichenpaket genannt, welches kodiert an die Rahmenelektronik zu übertragende Daten und/oder Zustandsinformationen von Komponenten beispielsweise von Öffnungs-, Durchbruch-, Verschluss- und Sabotageüberwachun- gen, enthält, an die Rahmenelektronik zu senden. Die Flügelelektronik entspricht in diesem Falle daher der Primärelektronik, die Rahmenelektronik der Sekundärelektronik. Die Rahmenelektronik wartet auf verwertbare Daten und prüft die ankommenden Datenpakete. Der dekodierte Datenstrom wird auf ein Lebenszeichen der Flügelelektronik hin überprüft. Zur positiven Bestätigung sendet die Rahmen-
elektronik an die Flügelelektronik eine Positivquittung (ACK-Paket). Diese Positivquittung enthält auch die an die Flügelelektronik zu übertragenden Daten und/oder Zustandsinformationen für den Rücksetzimpuls der Glasbruchsensoren und der Steuer- und/oder Datenausgänge der Flügelelektronik.
Die Flügelelektronik wartet auf verwertbare Daten und Zustandsinformationen und prüft den ankommenden Datenstrom. Der dekodierte Datenstrom wird auf eine Positivquittung (ACK-Paket) der Rahmenelektronik hin überprüft. Bei einer Zustandsänderung von mit der Flügelelektronik verbundenen Komponenten wird der zuvor beschriebene periodische Ablauf unterbrochen und das Lebenszeichen, welches die Zustände der Komponenten in der Flügelelektronik enthält, sofort weiterhin wechselkodiert übermittelt. Die Zustandsänderungen der Komponenten in der Flügelelektronik werden bei der Auswertung des Lebenszei- chens in der Rahmenelektronik erkannt und die Steuer- und/oder Datenausgänge (beispielsweise Meldegruppenausgänge der Gefahrenmeldezentrale GMA) entsprechend gesteuert.
Bei einer Zustandsänderung von rahmenseitigen Komponenten, zum Beispiel ei- ner Zutrittskontrollanlage, wird diese Information in der Rahmenelektronik erkannt und bei der nächsten Positivquittung der Rahmenelektronik an die Flügelelektronik übermittelt.
Sollte ein Datenpaket auf dem Weg von der Flügel- zur Rahmenelektronik nicht innerhalb des Kontrollintervalls übermittelt werden, so wird nach einer Zeitüberschreitung des ersten Zeitintervalls, typischerweise von etwa 140 ms, vom letzten gültigen empfangenen Datenpaket in der Rahmenelektronik ein Fehlerzähler erhöht, eine Negativquittung (NACK-Paket) an die Flügelelektronik übersandt und innerhalb eines zweiten, definierten Zeitintervalls, das kürzer als das erste Zeitin- tervall ist und typischerweise 60 ms beträgt, ein weiteres Datenpaket von der Flügel- zur Rahmenelektronik gesendet. Wird dieses Datenpaket von der Rahmenelektronik ordnungsgemäß empfangen, bestätigt durch ACK-Paket und ausgewertet, so wird der Fehlerzähler zurückgesetzt und kein Alarm ausgelöst. Da die zweite Signalübertragung erfolgreich innerhalb des vorgegebenen Kontrollzeitintervalls
erfolgte, wird dies nicht als Fehlerfall bewertet. Wird das zweite sofort gesendete Lebenszeichen nicht ordnungsgemäß oder gar nicht empfangen, so wird der Fehlerzähler um 1 auf 2 erhöht und somit als Fehlerfall erkannt. Da nun ein Fehlerfall vorliegt und möglicherweise das Kontrollzeitintervall überschritten wurde, werden alle Meldegruppen in der Rahmenelektronik ausgelöst und somit an der zum Beispiel Einbruchmeldeanlage ein Alarm ausgelöst.
Sollte sich ein Datenpaket auf dem Weg von der Flügel- zur Rahmenelektronik verändern, so wird mit Hilfe einer Prüfsumme und der Dekodierung des Wechsel- codes dieser Fehler durch die Rahmen- und Flügelelektronik erkannt. Die Elektronik, die den Fehler erkennt, erhöht den entsprechenden Fehlerzähler um 1 . Wird der Fehler in der Rahmenelektronik erkannt, so wird von dort ein Datenpaket mit einer Negativquittierung (NACK-Paket) gesendet. Wird der Fehler in der Flügelelektronik erkannt oder erhält sie eine Negativquittierung der Rahmenelektronik, so wird das Datenpaket innerhalb des zweiten Zeitintervalls nochmals gesendet. Wird dieses Datenpaket von der Rahmenelektronik ordnungsgemäß empfangen und ausgewertet, so wird der Fehlerzähler zurückgesetzt und kein Alarm ausgelöst. Da die zweite Signalübertragung erfolgreich innerhalb des Kontrollzeitintervalls erfolgte, wird dies nicht als Fehlerfall bewertet. Wird das zweite Datenpaket nicht ordnungsgemäß oder gar nicht empfangen, so wird der Fehlerzähler um 1 auf 2 erhöht und somit als Fehlerfall erkannt. Da nun ein Fehlerfall vorliegt und gegebenenfalls das Kontrollzeitintervall überschritten wurde, werden alle Steuer- und/oder Datenausgänge in der Rahmenelektronik und somit an der zum Beispiel Einbruchmeldeanlage ein Alarm ausgelöst.
In Fig. 7 sind der zeitliche Verlauf und die zeitliche Abhängigkeit von Kontrollsignalen KS und Response-Kontrollsignalen RKS, die zu übertragenden Daten und/oder Zustandsinformationen enthalten, und die zugehörigen Zustände an den Ausgängen der Meldegruppe MG und des Watchdogs WD in einem ersten bei- spielhaften Betriebszustand dargestellt. Mit Hilfe der Sekundärelektronik wird die zweite Spule 20, d.h. die flügelseitige Sekundärspule im Abstand von etwa 140 ms mit Kontrollsignalen KS, die Daten und/oder Zustandsinformationen enthalten können, beaufschlagt. Die aufgrund dieses Signals in der rahmenseitigen Primärspule 19 induzierte Spannung wird durch ein von der Primärelektronik erzeugtes
Response-Kontrollsignal RKS im Abstand von etwa 40 ms quittiert. Sollte, wie in F ig . 7 nach dem vierten Kontrol lsignal KS dargeste l lt ist, e i n Response- Kontrollsignal RKS ausbleiben, so wird die zweite Spule nach etwa 60 ms mit einem zweiten Kontrollsignal KS beaufschlagt. In dem in Fig. 7 dargestellten Fall wurde der Erhalt dieses zweiten Kontrollsignals durch ein Response-Kontrollsignal RKS rahmenseitig quittiert. Ein Alarm wurde nicht ausgelöst, da die Übertragung des zweiten Kontrollsignals KS quittiert worden ist. Bei dem in Fig. 7 dargestellten Signalablauf enthält das dritte Kontrollsignal KS Zustandsänderungsinformationen einer Meldegruppe MG, die mit dem dritten Kontrollsignal übertragen worden sind.
Der in Fig. 8 dargestellte Betriebszustand zeigt das Verhalten bei mehreren fehlerhaften Übertragungen. In diesem Falle werden vier aufeinanderfolgende Kontrollsignale KS nicht durch Response-Kontrollsignale RKS quittiert. Nach dem Ausbleiben des zumindest nach dem zweiten Kontrollsignal KS erwarteten Res- ponse-Kontrollsignals RKS werden sowohl der Meldegruppenausgang MG, als auch der Watchdog-Ausgang WD auf einen Fehlerzustand gesetzt. Nachdem das fünfte Kontrollsignal KS durch ein Response-Kontrollsignal RKS quittiert worden ist, werden die Ausgänge zurückgesetzt. Am Anschluss 44a wird ein entsprechendes Signal erzeugt.
Die Primärelektronik PE und die Sekundärelektronik SE sind in mechanisch widerstandsfähigen, gut wärmeleitfähigen Gehäusen 50, 51 untergebracht, die lediglich in Fig. 2 schematisch dargestellt sind.
Das Gehäuse 50 der Primärelektronik PE ist in ein wandseitiges Rahmenprofil, das Gehäuse 51 der Sekundärelektronik SE in ein Flügelprofil eingebaut. Der Einbau erfolgt - wie Fig. 2 entnehmbar ist - von den Profilseiten her, die bei geschlossenem Flügel einander zugewandt sind. Durch diese Maßnahme sind die Gehäuse 50, 51 von außen nicht sichtbar und können durch einen Sabotagekontakt, der bei einem Entnahmeversuch ein Alarm- und/oder Störungssignal erzeugt, gegen Manipulationen geschützt sein.
Um die Sabotagesicherheit weiterhin zu erhöhen, sind gleichwohl die Primärelektronik PE und die Sekundärelektronik SE mit Mitteln zur gegenseitigen Authentifizierung versehen, so dass ein unbemerkter Austausch einer Primär- oder Sekundärelektronik PE, SE durch eine zuvor manipulierte Elektronik zumindest wesent- lieh erschwert ist.
Zur weiteren Erhöhung der Sabotagesicherheit sind Gehäuse der Elektroniken mit Deckel- und/oder Abhebesensoren versehen. Sollten diese ein Öffnen und/oder Abheben des jeweiligen Gehäuses detektieren, wird dieses als Sabotageversuch gewertet und am Ausgang 44a ein entsprechendes Signal erzeugt.
Bezugszeichenliste:
100 Vorrichtung
1 Bandteil
2, 2' Scharnierteile
3 Abstandsraum
4 Scharnierteil
5 Flügelteil
6, 6' Wandbefestigungsteile
7 Flügelbefestigungsteil
8 Bandbolzen
17 elektrische Leitung
18 Schraubenfeder
19 Primärspule
20 Sekundärspule
21 Schraubenfeder
22 elektrische Leitung
38 Primärprozessor
39 Sekundärprozessor
40 Eingang
41 Energieversorgungsquelle
42 Netzteil
44a, 44b Anschlüsse
45 Anschluss
46 Anschluss
47 Energieversorgungsquelle
48 Eingang
49 Anschlüsse
50 Gehäuse
51 Gehäuse
52 Wechselrichter
53 Modulator
54 Schaltregler
55 Demodulator
56 Modulator
57 Demodulator
58 Ausgang
F Flügelrahmen
R Rahmen
S Scharnierachse
PE Primärelektronik
GMA Gefahrenmeldeanlage
SE Sekundärelektronik
MG Meldegruppe
WD Watchdog
KS Kontrollsignale
RKS Response-Kontrollsignale
Ü Überwachungseinrichtung