Verfahren und Vorrichtung zur Durchführung von Härtetests an Tabletten
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung eines Härtetests an festen Substanzproben wie Tabletten. Es geht dabei insbesondere um die zur Durchführung des Härtetests notwendige Ausrichtung der festen Substanzprobe auf einer Auflage. Vorrichtungen zur Prüfung der physikalischen Eigenschaften von Objekten beispielsweise von geformten Substanzproben wie Tabletten zwecks Qualitätskontrolle und Charakterisierung sind in den verschiedensten Ausgestaltungen bekannt. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ist dabei eine immer gleichbleibende Ausrichtung des Gegenstands in Relation zum Prüf- oder Messgerät wegen der Reproduzierbarkeit des Prüfergebnisses unentbehrlich. In der pharmazeutischen Industrie kommen solche Vorrichtungen beispielsweise in der Qualitätskontrolle von festen Arzneimittelformen zum Einsatz. Die Bestimmung der Dimensionierung, Härte und anderer Parameter ist aufgrund der strengen Qualitätsanforderungen im pharmazeutischen Bereich für die Qualitätssiche- rung von großer Bedeutung.
Bei der Härteprüfung von Tabletten kommt üblicherweise eine Kraftmeßdose zum Einsatz, welche im Wesentlichen aus einem Bruchbacken und einem Anschlag besteht. Für den Bruchtest wird die Tablette auf einen Prüftisch zwi- sehen Bruchbacken und Anschlag bewegt, wobei es für eine reproduzierbare Messung wichtig ist, dass die Krafteinwirkung entlang einer definierten Tablettenachse erfolgt. Deshalb ist nicht nur die Position, sondern auch die Ausrichtung der Tablette während des Bruchtests von Bedeutung . Bei den meisten Tablettenformen wird für den Bruchtest eine Ausrichtung der Tablettenlängs- achse rechtwinklig zu den Druckflächen von Bruchbacken und Anschlag, d.h. den Flächen die in Kontakt mit der Tablette kommen, angestrebt. Um zu vermeiden, dass die Tablette vom Bruchbacken auf den Anschlag zugeschoben werden muss, was zu einer Verdrehung derselben führen kann, wird die Tablet-
te vorzugsweise am Anschlag positioniert, oder der Anschlag wird vor dem Test an die Tablette herangefahren. Ist die Tablette korrekt positioniert und ausgerichtet, so wird der Bruchbacken gegen den Anschlag bewegt und dabei die zum Bruch notwendige Kraft gemessen.
Aus dem Stand der Technik sind verschiedenste Mittel zur Positionierung und Ausrichtung von Tabletten bekannt. Dazu zählen beispielsweise Schieber oder Rechen. Zur Ausrichtung von länglichen Tabletten werden auch parallele, gegenläufig rotierende Rollen eingesetzt. Diese Mittel sind jedoch nicht in der La- ge, alle Tablettenformen zuverlässig auszurichten.
Aus der Patentschrift US 5,555,768 ist eine Vorrichtung bekannt, bei der ein Schieber die zu prüfende Tablette auf den Prüftisch befördert, der als Drehscheibe ausgestaltet ist. Vor dem Bruchtest wird mittels einer oberhalb des Prüftischs angeordneten Kamera die Position und Ausrichtung der Tablette bestimmt. Anschließend wird die Drehscheibe gedreht, bis die Tablettenachse entlang derer die Krafteinwirkung während des Bruchtests erfolgen soll, die angestrebte Orientierung erreicht hat. Dann wird der Anschlag an die Tablette herangefahren und schließlich erfolgt der Bruchtest durch Kontakt mit dem Bruchbacken.
Das Patent EP 0 983 495 B1 offenbart ebenfalls eine Vorrichtung zur Durchführung von Härtetests, bei der in einem ersten Schritt die Tablette auf den Prüftisch transportiert und dann z.B. mittels einer Kamera die räumliche Lage der Tablette ermittelt wird. Anschließend werden Bruchbacken und Anschlag so relativ zum (in seiner Lage auf dem Prüftisch unveränderten) Prüfkörper verfahren, dass die Bewegungsrichtung des Bruchbackens mit der Vorzugsachse der Tablette übereinstimmt. Unter Vorzugsachse ist dabei diejenige Achse zu verstehen, entlang derer der Härtetest durchgeführt werden soll. Der Anschlag wird dann in unmittelbare Nähe des Prüfkörpers gebracht, bevor schließlich der Bruchbacken gegen den Anschlag gefahren und die zum Bruch aufgewendete Kraft gemessen wird.
Während Mittel, die die Tablette relativ zur Auflage bewegen, meist nicht in der Lage sind, alle Tablettenformen zuverlässig auszurichten, sind die letztgenannten Erfindungen (US 5,555,768, EP 0 983 495 B1 ) unnötig komplex. Die zur Feststellung der Orientierung der Tablette verwendeten Kameras produzieren eine große Menge an Daten, die zuerst von einem Computer verarbeitet werden muss, bevor die Positionierung der Kraftmessdose erfolgen kann . Der Computer muss in einer Fläche von Bildpunkten ein Objekt (Tablette) identifizieren, d.h. er muss das Objekt vom Hintergrund unterscheiden und dessen physische Grenzen bestimmen können. Dies stellt recht hohe Anforderungen an die eingesetzte Software und die zur Durchführung der Berechnung verwendete Hardware. Anschließend ist zu bestimmen, wo die Tablettenachse liegt, entlang derer die Krafteinwirkung beim Bruchtest erfolgen soll. Der mit diesen Verfahrensschritten verbundene hohe Aufwand wirkt sich negativ auf den Durchsatz aus. Insbesondere bei der Härteprüfung von Tabletten ist die Geschwindigkeit in der die Prüfung stattfinden kann, ein entscheidender Faktor, da die Anzahl zu prüfender Substanzproben hoch ist.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist deshalb, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, die es erlauben, Härtetests an festen Sub- stanzproben mit hoher Genauigkeit und Geschwindigkeit durchzuführen. Weitere Aufgaben und Vorteile des erfindungsgemäßen Gegenstands ergeben sich aus der Beschreibung.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren nach An- spruch 1 und eine Vorrichtung nach Anspruch 6.
Es handelt sich dabei insbesondere um ein Verfahren, bevorzugt ein automatisches Verfahren, zum Bestimmen der Härte fester Substanzproben, wobei
- eine feste Substanzprobe auf eine Auflage zwischen einen Bruchbacken und einen Anschlag befördert wird und
- die Härte der festen Substanzprobe bestimmt wird, indem der Bruchbacken zum Anschlag hin bewegt und die dazu notwendige Kraft gemessen wird, wobei sich das Verfahren dadurch auszeichnet, dass zusätzlich mindestens
- von einem oder mehreren Lichtemittern paralleles Licht in Richtung der festen Substanzprobe ausgesandt wird,
- von einem oder mehreren Zeilensensoren das parallele Licht und/oder die Absenz des parallelen Lichts (d.h. vorzugsweise der von der Substanzprobe auf den Zeilensensor geworfene Schatten) detektiert wird,
- die Orientierung der festen Substanzprobe auf der Grundlage des von mindestens einem Zeilensensor detektierten parallelen Lichts und/oder auf der Grundlage der von mindestens einem Zeilensensor detektierten Absenz des parallelen Lichts ermittelt wird,
- der Bruchbacken und der Anschlag und/oder die Auflage um eine Achse gedreht werden, die durch die Auflage verläuft und senkrecht zu dieser angeordnet ist, bis der Bruchbacken und der Anschlag gegenüber der festen Substanzprobe die zur Messung vorgesehene Position erreicht haben, bevor schließlich die Härte der festen Substanzprobe bestimmt wird.
Im Gegensatz zu Verfahren wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind, und in denen ein Bild der Tablette erstellt werden muss, wird im erfindungsgemäßen Verfahren zur Ermittlung der Orientierung einer Tablette im einfachsten Fall nur ein zellenförmiger Abschnitt (eine Dimension) der Tablette gescannt. Dadurch wird die mögliche Messgeschwindigkeit gegenüber der Verwendung einer Kamera und damit der Verarbeitung einer Fläche (zwei Dimensionen) von Bildpunkten mittels einer Auswerteelektronik substanziell erhöht. Des Weiteren ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung wesentlich preisgünstiger im Betrieb und in der Herstellung. Dazu tragen der Preis des Sensors bei, wie auch der Preis der Auswerteelektronik und die Betriebskosten, d .h . u.A. die Kosten für die Auswertung der Sensordaten.
Darüber hinaus entfällt durch den Einsatz parallelen Lichts die Notwendigkeit zu Fokussieren, was ebenfalls eine substanzielle Zeitersparnis zur Folge hat. Das bedeutet, der Zeilensensor benötigt jeweils nur eine Messung, während eine Kamera - abhängig von der Entfernung der Tablette - zuerst fokussieren und erst danach die Tablette scharf abbilden bzw. diese messen kann. Werden die
Randbereiche der Tablette nämlich unscharf abgebildet, leidet die Messgenauigkeit.
Der aus Lichtsensoren bestehende Teil eines Zeilensensors, d.h. die zeilenför- migen Anordnungen von Lichtsensoren (im Folgenden:„Sensorzeile") ist vorzugsweise weniger als 100 μιτι, und insbesondere weniger als 10 μιτι oder weniger als 5 μιτι breit. Mit gängigen Zeilensensoren wird z.B. eine Auflösung im Bereich von 7 μιτι erreicht. Der Zeilensensor misst mit seiner Sensorzeile vorzugsweise keine Graustufen, sondern führt lediglich eine hell/dunkel-Wertung durch. Gegenüber einer Kamera, die analoge Daten liefert, bedeutet dies eine enorme Reduktion der anfallenden Datenmenge und damit eine substanzielle Beschleunigung des Messvorgangs. Da dank des Einsatzes parallelen Lichts keine Fokussierung stattfindet, d.h. im Gegensatz zur Kamera keine Testbilder angefertigt und ausgewertet werden müssen und kein Nachjustieren erforder- lieh ist, wird die Datenmenge weiter reduziert.
Von besonderer Bedeutung ist ein genanntes Verfahren, wenn sowohl der Bruchbacken und der Anschlag als auch die Auflage um eine Achse gedreht werden, die durch die Auflage verläuft und senkrecht zu dieser angeordnet ist. Die Drehung der Auflage hat den Vorteil, dass sie apparativ einfacher zu bewerkstelligen ist. Sie hat jedoch den Nachteil, dass die feste Substanzprobe aufgrund der geringen Reibung und der Trägheit während der Bewegung ihre Position ändern kann. Es kann deshalb vorteilhaft sein, wenn zuerst die Auflage gedreht wird, um die Position des Bruchbackens und des Anschlags der zur Messung vorgesehenen Position (in Relation zur festen Substanzprobe) anzunähern. Anschließend können der Bruchbacken und der Anschlag gedreht werden, um sie in die zur Messung vorgesehene Position zu bringen. Es ist bevorzugt, wenn der Drehwinkel der Auflage größer ist als der Drehwinkel des Bruchbackens und des Anschlags.
Wie beschrieben, wird die Härte der festen Substanzprobe bestimmt, indem der Bruchbacken zum Anschlag hin bewegt und die dazu notwendige Kraft gemessen wird. Unter der„Kraft" sollen vorzugsweise die Kraft selbst oder davon ab-
geleitete Größen verstanden werden. Es kann jedoch auch bevorzugt sein, wenn unter der„Kraft" andere Größen verstanden werden, die einen Rück- schluss auf die Härte der festen Substanzprobe zulassen, insbesondere sind dies zur Kraft proportionale Größen.
Die Orientierung der festen Substanzprobe wird - wie oben erwähnt - auf der Grundlage des vom Zeilensensor detektierten Lichts und/oder auf der Grundlage der vom Zeilensensor detektierten Absenz des parallelen Lichts ermittelt. Es ist nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung, detailliert darzulegen, welche Art von Auswerteelektronik dazu eingesetzt wird. Dem Fachmann ist bekannt, wie er aus Daten, die von einem Zeilensensor produziert werden, die Orientierung der Substanzprobe ermitteln kann. Er wird sich dazu beispielsweise eines Computers bedienen. Der Fachmann ist auch in der Lage, aus Daten zur Position des Bruchbackens und des Anschlags und/oder der Auflage sowie aus den genannten Daten zur Orientierung der festen Substanzprobe Korrekturdaten zu ermitteln. Mittels dieser Korrekturdaten kann anschließend eine Steuerung der Vorrichtung stattfinden, um den Bruchbacken und den Anschlag gegenüber der Substanzprobe in die zur Messung vorgesehene Position zu bringen. Der Anschlag kann feststehend sein. Es ist jedoch bevorzugt, wenn der Anschlag - wie auch der Bruchbacken - beweglich ist, damit er vor dem Härtetest an die feste Substanzprobe herangefahren werden kann.
Der erfindungsgemäße Gegenstand (Verfahren/Vorrichtung) ist besonders be- vorzugt, wenn er ein oder mehrere der folgenden Merkmale/Verfahrensschritte aufweist:
Es ist bevorzugt, wenn im Verfahren auch die Abmessungen der festen Substanzprobe auf der Grundlage des von einem Zeilensensor detektierten Lichts ermittelt werden. Von Interesse ist insbesondere die Höhe und/oder Länge und/oder Breite der festen Substanzprobe.
Von besonderer Bedeutung ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn es sich dadurch auszeichnet, dass mindestens ein Zeilensensor senkrecht zur Auflage bewegt wird und/oder dass die Auflage vertikal bewegt wird, wobei der Zeilensensor vorzugsweise horizontal ausgerichtet ist. Der Zeilensensor passiert da- bei die Horizontalebene, in der der höchste Punkt der Substanzprobe liegt und die Höhe der festen Substanzprobe wird auf der Grundlage des vom Zeilensensor detektierten parallelen Lichts und/oder auf der Grundlage der vom Zeilensensor detektierten Absenz parallelen Lichts ermittelt. Es kann auch bevorzugt sein, dass der Zeilensensor und/oder die Auflage über eine Strecke bewegt wird, die mindestens der Höhe der festen Substanzprobe entspricht.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass mindestens ein Zeilensensor und/oder die Auflage um eine Achse gedreht wird, die durch die Auflage verläuft und senkrecht zu dieser angeordnet ist und dass die Länge und/oder Breite und/oder Höhe und/oder Orientierung der festen Substanzprobe auf der Grundlage des vom Zeilensensor detektierten parallelen Lichts und/oder auf der Grundlage der vom Zeilensensor detektierten Absenz parallelen Lichts ermittelt wird. Es ist dabei vorteilhaft, wenn während der Drehung pro 0,1 -1 Grad, vorzugsweise pro 0,3-0,7 Grad, eine Detektion parallelen Lichts bzw. eine Messung durch den Zeilensensor erfolgt.
Das oben genannte Verfahren ist von besonderer Bedeutung, wenn der Zeilen- sensor horizontal ausgerichtet ist und während der Drehung in einer Horizontalebene angeordnet ist, die sich zwischen der Auflage und dem höchsten Punkt der Substanzprobe befindet, wobei es bevorzugt ist, dass der Zeilensensor während der Drehung in einer Horizontalebene angeordnet ist, die sich in der Mitte zwischen der Auflage und dem höchsten Punkt der Substanzprobe befin- det. Es kann auch vorteilhaft sein, wenn der Zeilensensor während der Drehung in einer Horizontalebene angeordnet ist, die mit der Substanzprobe eine Schnittfläche maximaler Fläche bildet.
Verfahren wie sie beschrieben wurden, sind bevorzugt, wenn der Zeilensensor horizontal ausgerichtet ist und mindestens ein weiterer Zeilensensor vorhanden ist, der vertikal ausgerichtet ist. Nach einer Ausgestaltungform der Erfindung kann zumindest die Höhe der festen Substanzprobe auf der Grundlage des vom vertikal angeordneten Zeilensensor detektierten parallelen Lichts und/oder auf der Grundlage der vom vertikal angeordneten Zeilensensor detektierten Absenz des parallelen Lichts ermittelt werden. Dies stellt eine Alternative zur weiter oben beschriebenen Verfahrensvariante dar, nach der die Bestimmung der Höhe der festen Substanzprobe mittels einer vertikalen Bewegung des Zeilen- sensors durchgeführt wird.
Von besonderer Bedeutung ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn zuerst die Höhe der festen Substanzprobe ermittelt wird und anschließend der Zeilensensor (entweder durch Bewegung des Zeilensensors selbst oder durch Bewe- gung der Auflage) auf diejenige Höhe bewegt wird, in der die Schnittfläche zwischen der festen Substanzprobe und einer Horizontalebene maximal ist. Bei den meisten Tabletten oder vergleichbaren pharmazeutischen Substanzproben ist dies die halbe Höhe, d.h. die Position zwischen dem Berührungspunkt mit der Auflage und dem höchsten Punkt der Substanzprobe. Die halbe Höhe ist folglich auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugt. Anschließend können die Länge und Breite und/oder die Orientierung der festen Substanzprobe wie oben beschrieben ermittelt werden.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltungsform des Verfahrens wird die feste Substanzprobe mittels einer Positionierungseinheit (z.B. Schieber) auf der Auflage positioniert und/oder auf die Auflage befördert. Es kann bevorzugt sein, wenn die Positionierungseinheit nach der Messung die Auflage und/oder den Bruchbacken und den Anschlag abstreift. Dazu ist die Positionierungseinheit vorzugsweise horizontal und vertikal bewegbar. Nach einer Ausgestaltungsform der Erfindung ist die Positionierungseinheit als Ring ausgestaltet. Dieser reinigt nach der Messung durch eine horizontale Bewegung über die Auflage hinweg die beiden Backen und entfernt dabei die Tablettenreste von der Auflage (vgl. Ausführungsbeispiel).
Die Tablette kann auch auf der Auflage gewogen werden. Es kann deshalb bevorzugt sein, wenn die Auflage zu diesem Zweck als Waage ausgestaltet ist.
Die Erfindung umfasst auch eine Vorrichtung zum Bestimmen der Härte fester Substanzproben, welche zumindest folgende Merkmale aufweist:
- eine Auflage,
- mindestens einen Bruchbacken,
- mindestens einen Anschlag,
wobei der Bruchbacken und der Anschlag und/oder die Auflage um eine Achse drehbar sind, die durch die Auflage verläuft und senkrecht zu dieser angeordnet ist,
- einen oder mehrere Lichtemitter, die paralleles Licht aussenden, und
- einen oder mehrere Zeilensensoren. Der erfindungsgemäße Gegenstand (Verfahren/Vorrichtung) ist dann besonders bevorzugt, wenn er eines oder mehrere der folgenden Merkmale aufweist:
Bei den Lichtemittern handelt es sich vorzugsweise um punktförmige Lichtquellen wie Laserdioden.
Der genannte Lichtemitter und/oder der Zeilensensor ist bevorzugt seitlich der Auflage angeordnet und vorzugsweise horizontal ausgerichtet. Der Lichtemitter ist präferenziell gegenüber dem Zeilensensor angeordnet, wobei es bevorzugt ist, dass der Lichtemitter und der Zeilensensor sich auf gegenüberliegenden Seiten der Auflage befinden. Insbesondere kann es vorteilhaft sein, wenn Lichtemitter und Zeilensensor so angebracht sind, dass das parallele Licht des Lichtemitters direkt zum Zeilensensor gelangen kann. Es ist jedoch auch möglich, dass das vom Lichtemitter ausgesandte Licht durch optische Elemente umgelenkt wird, bevor es vom Zeilensensor detektiert wird.
Die Anzahl der Zeilensensoren beträgt vorzugsweise 1 , 2, 3, 4 oder 5. Wenn in dieser Anmeldung von„Zeilensensor" die Rede ist, dann ist darunter der Zeilensensor oder die ihm zugeordnete Sensorzeile zu verstehen.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung hat jede Sensorzeile, auf mindestens 50%, insbesondere mindestens 80%, ihrer Länge einen Abstand zu den gegebenenfalls vorhandenen zusätzlichen Sensorzeilen. Dieser Abstand ist bevorzugt größer als die Breite der Sensorzeile oder er beträgt mindestens 0,1 mm oder mindestens 0,2 mm oder mindestens 0,5 mm oder mindestens 1 mm.
Die Vorrichtung kann sich dadurch auszeichnen, dass mindestens ein Zeilensensor senkrecht zur Auflage bewegbar ist und/oder dass die Auflage vertikal bewegbar ist, wobei der Zeilensensor vorzugsweise horizontal ausgerichtet ist. Der Zeilensensor und/oder die Auflage ist dabei vorzugsweise vertikal über eine Strecke bewegbar, die mindestens der Höhe der festen Substanzprobe entspricht. Nach einer weiteren Ausgestaltung kann die Vorrichtung sich dadurch auszeichnen, dass mindestens ein Zeilensensor und/oder mindestens ein Lichtemitter und/oder die Auflage um eine Achse drehbar ist, die durch die Auflage verläuft und senkrecht zu dieser angeordnet ist. Vorzugsweise sind Bruchbacken, Anschlag, Lichtemitter und Zeilensensoren so angeordnet, dass sie ge- meinsam bewegbar sind.
Mindestens ein Lichtemitter und/oder mindestens ein Zeilensensor können beweglich sein. Insbesondere ist es bevorzugt, wenn mindestens ein seitlich der Auflage angeordneter Lichtemitter und/oder Zeilensensor vertikal beweglich ausgestaltet ist und wenn mindestens ein seitlich der Auflage angeordneter Lichtemitter und/oder Zeilensensor um eine Achse drehbar ist, die durch die Auflage verläuft und senkrecht zu dieser angeordnet ist. Dadurch wird es ermöglicht, erst die Höhe der festen Substanzprobe zu bestimmen (vgl. Verfahren oben), bevor der Lichtemitter oder der Lichtsensor auf die halbe Höhe der Sub- stanzprobe gefahren und anschließend die Substanzprobe umkreist wird, um die Orientierung und die Länge bzw. Breite derselben zu ermitteln.
Von Bedeutung für die vorliegende Erfindung kann eine oben genannte Vorrichtung auch dann sein, wenn der Zeilensensor horizontal ausgerichtet ist, wobei vorzugsweise mindestens ein weiterer Zeilensensor vertikal ausgerichtet ist. Es ist bevorzugt, wenn die Vorrichtung eine Positionierungseinheit zur Positionierung der festen Substanzprobe auf der Auflage und/oder zum Transport der festen Substanzprobe auf die Auflage aufweist, wobei die Positionierungseinheit vorzugsweise so angeordnet und ausgestaltet ist, dass sie die Auflage und/oder den Bruchbacken und den Anschlag abstreifen kann und/oder so, dass sie die feste Substanzprobe oder Teile derselben von der Auflage entfernen kann.
Die Vorrichtung kann eine Waage aufweisen. Insbesondere kann es sich bei der Auflage um einen Wägeteller handeln.
Nach einer bevorzugten Ausgestaltung weist die Vorrichtung mindestens eine Auswerteelektronik (bspw. einem Computer oder einen Mikrocontroller) oder mindestens eine Schnittstelle zur Verbindung mit einer Auswerteelektronik auf. Zur Auswertung der Daten, die von den Zeilensensoren produziert werden, sind Berechnungen notwendig, die von dieser Auswerteelektronik ausgeführt werden können. Aus den Daten der Zeilensensoren und Daten zur Position des Bruchbackens und des Anschlags kann die Auswerteelektronik Korrekturdaten ermitteln. Mittels dieser Korrekturdaten ist es der Auswerteelektronik dann möglich, die Drehung des Bruchbackes und des Anschlags und/oder die Drehung der Auflage zu steuern, so dass der Bruchbacken und der Anschlag gegenüber der festen Substanzprobe die zur Messung vorgesehene Position erreicht.
Die zur Messung vorgesehene Position des Bruchbackens und des Anschlags hängt von der Achse ab, entlang derer die Krafteinwirkung auf die feste Sub- stanzprobe erfolgen soll. Diese hängt wiederum von der Form der Substanzprobe ab. Meist handelt es sich dabei um die Längsachse der Substanzprobe. Bruchbacken und Anschlag müssen vor der Messung parallel zur genannten Achse der Substanzprobe ausgerichtet werden.
Bei der festen Substanzprobe handelt es sich vorzugsweise um eine verpresste Substanzprobe und/oder um eine pharmazeutische Substanzprobe und/oder um einen Arzneimittelformkörper und/oder um eine Tablette oder eine Kapsel oder ein Suppositorium oder ein Dragee. Es kann sich bei der festen Substanz- probe jedoch bspw. auch um eine Waschmitteltablette oder eine Düngemitteltablette handeln.
Nachfolgend wird der erfindungsgemäße Gegenstand anhand von Zeichnungen und einem Beispiel erläutert, wobei sich die Erfindung natürlich nicht auf die dort gezeigten bzw. beschriebenen Ausführungsformen beschränkt.
Die Fig. 1 bis 7 zeigen eine erfindungsgemäße Vorrichtung in verschiedenen Stadien der Durchführung eines Härtetests an einer festen Substanzprobe (hier: Tablette). Der dargestellte Vorgang der Härteprüfung beinhaltet auch die vorangehende Ermittlung der Orientierung der Tablette und deren Vermessung. Fig. 1, 4, 5, und 7 sind in Draufsicht dargestellt, während die Fig. 2, 3 und 6 die Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung wiedergeben.
Beispiel 1
Die Fig. 1 , 2, 3, 4, 5, 6 und 7 zeigen die Durchführung einer Härteprüfung an einer festen Substanzprobe (hier: Tablette) mit vorangehender Ermittlung der Orientierung und Vermessung der Tablettenausmaße. Die Messstation (vgl. Fig.1 ; Draufsicht) mit Bruchbacken (1), Anschlag (2), Auflage (3), Lichtemitter (4) und Zeilensensor (5) wird im Testgerät unterhalb der Waagschale (nicht dargestellt) angeordnet, so dass nach der Wägung die Tabletten in die Messstation hinein fallen können. Nachdem die Tablette in der Wägestation gewogen worden ist, wird die Positionierungseinheit (7) herunter gefahren. Die Waagschale wird geöffnet und die Tablette (6) fällt in die Positionierungseinheit (7). Wie in Fig.2 (Seitenansicht) dargestellt, fährt die Positionierungseinheit (7) anschließend in die obere Stellung. Die Messeinheit mit dem Zeilensensor (5) und
dem Lichtemitter (4) wird nach oben bewegt, um den höchsten Punkt der Tablette (6) zu erfassen und damit auch die Dicke (d.h. Höhe) der Tablette (6) zu messen. Daraufhin fährt die Messeinheit auf die Mitte (halbe Höhe) der Tablette (6) (Fig.3; Seitenansicht). Die Fig.4 stellt dar, wie die komplette Einheit mit Bruchbacken (1), Anschlag (2), Lichtemitter (4) und Zeilensensor (5) 360° um die Auflage (3) gedreht wird. Während dieser Drehung werden die Breite und die Länge der Tablette (6) gemessen und die Lage/Orientierung der Tablette (6) auf der Auflage (3) erfasst. Wie in Fig.5 gezeigt ist, werden der Bruchbacken (1) und der Anschlag (2) in Längsrichtung der Tablette (6) positioniert. Der Anschlag (2) wird zuerst bis an die Tablette (6) herangefahren, bevor der Bruchbacken (1) die Tablette (6) gegen den Anschlag (2) drückt und sie bricht. Die Fig.6 bzw. Fig.7 zeigen schließlich in der Seitenansicht bzw. Draufsicht, wie die zerbrochene Tablette (6) mittels der Positionierungseinheit (7), von der Auflage entfernt und die Vorrichtung so für eine erneute Messung bereit ge- macht wird. Dazu gehört auch, dass die Positionierungseinheit (7) heruntergefahren wird. Anschließend schiebt diese die Tablettenbruchstücke in einen Abfallbehälter (nicht dargestellt) und streift gleichzeitig den Bruchbacken (1), den Anschlag (2) und die Auflage (3) ab, bzw. säubert diese.
Bezugszeichenliste
1 Bruchbacken
2 Anschlag
3 Auflage
4 Lichtemitter
5 Zeilensensor
6 Feste Substanzprobe
7 Positionierungseinheit