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Die vorliegende Erfindung betrifft ein faserhaltiges Flächengebilde, das eine pH-Wert-abhängige Zerfallsfähigkeit aufweist, wobei das Flächengebilde wenigstens zwei Bindemittel enthält, wobei wenigstens 1 Bindemittel A eine pH-Wert-abhängige Stabilität und wenigstens 1 Bindemittel B eine pH-Wert-unabhängige Stabilität aufweist, wobei das Bindemittel A bei einem pH-Wert von kleiner oder gleich 6,4 stabil ist und bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 6,9 oder höher nicht stabil ist, sowie weiterhin ein Verfahren zur Herstellung des faserhaltiges Flächengebildes und seine Verwendung.
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Vorbefeuchtetes Toilettenpapier oder Hautreinigungstücher, kurz Feuchttücher, sind seit langem im Stand der Technik bekannt und können aus Papier oder Papierprodukten hergestellt werden, die so behandelt sind, dass ihre Nassfestigkeit verbessert ist. Daher weisen diese Produkte nach dem Einbringen in Wasser, beispielsweise in das Toilettenwasser, eine im Vergleich zu trockenen Vergleichsprodukten, die in ihrer Nassfestigkeit nicht erhöht wurden, längere Haltbarkeit auf. Aufgrund der hohen Nassfestigkeit zerfallen Feuchttücher nach Einbringen in Wasser im Allgemeinen erst nach längerer Zeit, so dass sie zur Entstehung von Rohrverstopfungen beitragen können und in der Kläranlage vor der eigentlichen Reinigung des Wassers abgetrennt werden müssen.
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Aus dem Stand der Technik sind zahlreiche Ansätze bekannt, die Zerfallsfähigkeit von vorbefeuchteten Fasertüchern nach Einbringen in Wasser zu erhöhen.
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Das
US Patent 5,629,081 beschreibt ein mit einer Lösung von 0,1 - 0,9 Gew.-% Borsäure sowie 5 - 8 Gew.-% eines Alkalimetallbicarbonates vorbefeuchtetes, zerfallfähiges Feuchttuch, bei welchem die Fasern durch ein Polyvinylalkohol enthaltendes Bindemittel gebunden sind. Nachteiligerweise ist die Herstellung dieses Produktes sehr aufwendig.
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Aus dem
US-Patent 5,384,189 ist ein wasserzerfallfähiges Vlies bekannt, bei dem die Fasern durch ein wasserlösliches Bindemittel auf Basis von ungesättigten Carbonsäuren und Carbonsäureestern gebunden sind. Ein Teil der im Bindemittel enthaltenen Carbonsäure liegt als Salz vor, so dass das Bindemittel im Leitungswasser löslich ist, nicht aber in einer wässrigen, mindestens 0,5 Gew.-% eines neutralen, einwertigen anorganischen Salzes enthaltenden Lösung. Auch dieses Verfahren ist bei der Herstellung aufwendig.
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Das
US Patent 4,755,421 offenbart ein durch Wasserstrahlvernadelung von Cellulosefasern und regenerierten Cellulosefasern hergestelltes Faservlies, das durch Rühren oder längerer Verweilzeit im Abwasser aufgebrochen werden soll. Allerdings weist das Faservlies nachteiligerweise auch bei der Verwendung eine geringe mechanische Haltbarkeit auf.
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Ein weiteres Verfahren zur Herstellung eines wasserzerfallfähigen Tuches wird im
US Patent 5,667,635 beschrieben, bei dem drei Lagen von Tissue-Papier nur an den Ecken miteinander verprägt sind und die beiden äußeren Lagen durch zusätzliche lokale Applikation eines Nassmittels den Zerfall des Tuches im wässrigen System steuern sollen. Nachteiligerweise ist die Herstellung dieses Produktes sehr aufwendig.
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Aus der
DE 28 17 604 C2 ist ein vorbefeuchtetes fortspülbares Wischtuch bekannt, das aus einem Vlies aus Fasermaterialien und einem in dem Vlies verteilten, das Faservliesmaterial des Vlieses verbindenden Klebebinder besteht, wobei der Klebebinder im wesentlichen aus einem säureunlöslichen/alkalilöslichen sauren Polymer besteht, welches in einer sauren Flüssigkeit gegenüber einer Schwächung der Bindung zwischen den Fasern des Vlieses beständig ist.
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Nachteilig dabei ist jedoch, dass der pH-Wert jeweils zwischen 2 und 5 zu halten ist, wobei es bei diesem pH-Wert zu Reizungen der Haut kommen kann. Darüber hinaus erfolgt über die Zeit ein Zerfall dieses Wischtuches, der eine weitere Verwendbarkeit beeinträchtigt.
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Die bekannten wasserzerfallfähigen Feuchttücher weisen einerseits den Nachteil auf, dass sie teilweise aggressive, lebensmittelrechtlich problematische oder sogar allergie- und entzündungsauslösende Substanzen enthalten, um eine ausreichende mechanische Nassfestigkeit zu erreichen. Andererseits wird die Nassfestigkeit aber teilweise so stark herabgesetzt, dass nachteiligerweise die Integrität des Feuchttuches bereits durch eine geringe mechanische Belastung zerstört wird, was beispielsweise bei Gebrauch eintreten kann.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein faserhaltiges Flächengebilde bereit zu stellen, das einerseits bei der Anwendung eine ausreichende mechanische Nassfestigkeit aufweist und andererseits nach Einbringen in Wasser eine ausreichende Zerfallsfähigkeit aufweisen soll, so dass es beispielsweise nicht zur Verstopfungen des Toilettenrohrs kommt oder in der Kläranlage vor der eigentlichen Reinigung des Abwassers nicht entfernt werden muss.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein wasserzerfallsfähiges Fasergebilde bereit zu stellen, das sich einfach und kostengünstig herstellen lässt.
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Die Aufgabe wird gelöst durch die Bereitstellung eines faserhaltigen Flächengebildes, das eine pH-Wert abhängige Zerfallsfähigkeit aufweist, wobei das Flächengebilde wenigstens zwei Bindemittel enthält, wobei wenigstens 1 Bindemittel A eine pH-Wert-abhängige Stabilität und wenigstens 1 Bindemittel B eine pH-Wert unabhängige Stabilität aufweist, wobei das Bindemittel A bei einem pH-Wert von kleiner oder gleich 6,4 stabil ist und bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 6,9 oder höher nicht stabil ist.
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Des weiteren wird die Aufgabe gelöst durch die Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung eines faserhaltigen Flächengebildes, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
- (a) Bereitstellen von Fasern,
- (b) Ablegen der Fasern auf einer Aufnahmefläche unter Erhalt eines Faserbetts,
- (c) Verdichten des Faserbettes, unter Erhalt eines verdichteten Fasernbettes, wobei in den Schritten (a) und/oder (b) und/oder (c) und zwischen den Schritten (a), (b) oder (c) und/oder nach Schritt (c) wenigstens 1 Bindemittel A, das eine pH-Wert abhängige Stabilität aufweist, und wenigstens 1 Bindemittel B, das eine pH-Wert unabhängige Stabilität aufweist, aufgebracht wird, wobei das wenigstens eine Bindemittel A bei einem pH-Wert von kleiner oder gleich 6,4 stabil ist und bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 6,9 oder höher nicht stabil ist.
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Weiterhin wird die Aufgabe gelöst durch die Verwendung eines faserhaltigen Flächengebildes als Hygieneartikel, insbesondere als Feuchttuch oder feuchtes Toilettenpapier.
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Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Bei dem wenigstens einen Bindemittel A kann es sich um verschiedene Bindemittel, beispielsweise 2, 3, 4 oder mehr Bindemittel handeln.
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Bei dem wenigstens einen Bindemittel B kann es sich um verschiedene Bindemittel, beispielsweise 2, 3, 4 oder mehr Bindemittel handeln.
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Überraschenderweise haben die Erfinder festgestellt, dass es durch Verwendung von wenigstens 1 Bindemittel A, das eine pH-Wert-abhängige Stabilität aufweist, und wenigstens 1 Bindemittel B, das eine pH-Wert-unabhängige Stabilität aufweist, möglich ist, ein faserhaltiges Flächengebilde bereitzustellen, das auf der einen Seite bei kurzzeitiger mechanischer Beanspruchung, beispielsweise durch Reibung auf der Haut, eine ausreichende mechanische Nassfestigkeit aufweist und seine Integrität nicht verliert. Auf der anderen Seite besitzt das erfindungsgemäße faserhaltige Flächengebilde nach Einbringen in Wasser eine ausreichende Zerfallsfähigkeit in Wasser, so dass es beispielsweise nach Entsorgung über die Toilette nicht zu Verstopfungen führen kann oder in der Kläranlage vor der eigentlichen Reinigung des Abwassers nicht entfernt werden muss. Darüber hinaus weist das erfindungsgemäße faserhaltige Flächengebilde auch nach längerer Lagerung eine ausreichende mechanische Stabilität auf.
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Erfindungsgemäß enthält das faserhaltige Flächengebilde wenigstens 1 Bindemittel A, das eine pH-Wert-abhängige Stabilität aufweist.
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Nach Einbringen des faserhaltigen Flächengebildes in Wasser, das einen pH-Wert aufweist, bei dem sich die Stabilität des Bindemittels A ändert, kommt es zum Verlust der Stabilität des Bindemittels A, wodurch die strukturelle Integrität des faserhaltigen Flächengebildes geschwächt oder zerstört wird. Dabei kann sich das Löslichkeitsverhalten und/oder der Ionisierungsgrad des Bindemittels A ändern.
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Durch den Verlust der Stabilität des wenigstens 1 Bindemittels A kann das wenigstens 1 Bindemittel A die Fasern des faserhaltigen Flächengebildes im wesentlichen nicht mehr, vorzugsweise nicht mehr, miteinander mit ausreichender mechanischer Stabilität verbinden.
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Dadurch können Faserstrukturen und/oder Verbindungen zwischen den Fasern innerhalb des faserhaltigen Flächengebilde erweitert, gelockert, geschwächt, gedehnt und/oder zerstört werden. Durch mechanische Einflüsse, beispielsweise durch die in Abwasser auftretenden Strömungseinflüsse, wird die strukturelle Integrität des faserhaltigen Flächengebildes geschwächt, vorzugsweise zerstört.
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Gemäß der EG-Richtlinie 83/98 (CELEX Nr.: 398L0083) "über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch" (98/83/EG) sollte Trinkwasser einen pH-Wert aus einem Bereich von 6,5 bis 9,5 aufweisen. Der pH-Wert des bei der biologischen Abwasserreinigung verwendete Abwasser sollte beispielsweise in einem Bereich von 6,0 bis 8,0 liegen, um den Reinigungsprozess nicht zu behindern.
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Im Regelfall liegt der pH-Wert von Abwasser in einem Bereich von 7,0 bis 8,5.
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Unter dem Begriff "Stabilität des Bindemittels" wird erfindungsgemäß die Funktion als Bindemittel verstanden, gleiche oder verschiedenartige Stoffe, vorzugsweise Fasern, miteinander zu verbinden.
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Unter dem Begriff "pH-Wert-abhängige Stabilität des Bindemittels" wird erfindungsgemäß somit eine pH-Wert-Abhängigkeit der Funktion als Bindemittel verstanden, gleiche oder verschiedenartige Stoffe, vorzugsweise Fasern, miteinander zu verbinden.
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Erfindungsgemäß ist das wenigstens 1 Bindemittel A bei einem pH-Wert von kleiner oder gleich 6,4, vorzugsweise bei einem pH-Wert von kleiner oder gleich 6,2, weiter bevorzugt bei einem pH-Wert von kleiner oder gleich 5,9, in der Lage, gleiche oder verschiedenartige Stoffe, vorzugsweise Fasern miteinander zu verbinden, und ist somit im Sinne der Erfindung "stabil".
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das wenigstens 1 Bindemittel A bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 4,0 bis 6,4, vorzugsweise von 4,5 bis 6,3, weiter bevorzugt von 5,1 bis 6,2, weiter bevorzugt von 5,2 bis 6,1, weiter bevorzugt von 5,3 bis 6,0, weiter bevorzugt von 5,4 bis 5,8, weiter bevorzugt von 5,5 bis 5,7, stabil im Sinne der Erfindung.
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Nach dem Aufbringen und Abbinden des wenigstens 1 Bindemittel A auf das faserhaltige Flächengebilde werden die Fasern des Flächengebildes wenigstens teilweise, vorzugsweise vollständig, durch das wenigstens 1 Bindemittel A miteinander verbunden.
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Beim Einbringen des faserhaltigen Flächengebildes in Wasser, das einen pH-Wert von größer oder gleich 6,9 aufweist, verliert das erfindungsgemäß verwendete wenigstens 1 Bindemittel A seine Funktion als Bindemittel wenigstens teilweise, vorzugsweise vollständig, wobei beispielsweise der Kontakt zwischen den Fasern des Flächengebildes und dem wenigstens 1 Bindemittel A wenigstens teilweise, vorzugsweise vollständig, unterbrochen werden kann oder das wenigstens 1 Bindemittel A wenigstens gespalten werden kann.
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Das wenigstens 1 Bindemittel A kann beispielsweise über Wasserstoffbrückenbindungen mit den Fasern des erfindungsgemäßen Flächengebildes verbunden sein. Beim Einbringen des erfindungsgemäßen faserhaltigen Flächengebildes in Wasser mit einem pH-Wert von größer oder gleich 6,9 kann es zur Aufhebung der Wasserstoffbrückenbindungen kommen und die Bindungen zwischen dem wenigstens 1 Bindemittel A und den Fasern des erfindungsgemäßen Flächengebildes werden wenigstens teilweise, vorzugsweise vollständig gelöst, wodurch sich das wenigstens 1 Bindemittel A beispielsweise von den Fasern ablösen kann.
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Das wenigstens 1 Bindemittel A kann beispielsweise auch kovalent mit den Fasern des Flächengebildes verbunden sein. Darüber hinaus können kovalente Bindungen und Wasserstoffbrückenbindungen zwischen Molekülen des wenigstens 1 Bindemittels A und den Fasern des erfindungsgemäßen Flächengebildes auftreten.
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Beim Einbringen des faserhaltigen Flächengebildes der Erfindung in Wasser mit einem pH-Wert von größer oder gleich 6,9 kann es durch eine oder mehrere chemische Reaktion(en), beispielsweise durch Hydrolyse, beispielsweise zur Spaltung des wenigstens 1 Bindemittels A kommen, welche nachfolgend die Fasern des erfindungsgemäßen Flächengebildes nicht mehr verbinden kann.
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Die pH-Wert abhängige Stabilität des wenigstens 1 Bindemittels A führt beispielsweise dazu, dass das wenigstens 1 Bindemittel A bei einer Änderung des pH-Wertes in der umgebenden Flüssigkeit, der das wenigstens 1 Bindemittel A ausgesetzt ist,
- (a) eine Zunahme der Löslichkeit in Wasser erfährt und/oder
- (b) eine Abnahme der Diffusionsdichte erfährt und/oder
- (c) eine Beschleunigung der Lösungskinetik erfährt und/oder
- (d) eine Abnahme der mechanischen und/oder chemischen Stabilität erfährt.
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Dadurch verliert das vorzugsweise 1 Bindemittel A seine Funktion als Bindemittel wenigstens teilweise, vorzugsweise vollständig, und ist somit im Sinne der Erfindung "nicht stabil". Die Fasern des erfindungsgemäßen Flächengebildes können nachfolgend durch das wenigstens 1 Bindemittel A wenigstens nicht mehr teilweise, vorzugsweise nicht mehr, verbunden sein.
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Erfindungsgemäß ist das wenigstens 1 Bindemittel A bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 6,9 oder höher, vorzugsweise bei einem pH-Wert von 7,0 oder größer, weiter bevorzugt bei einem pH-Wert von 7,1 oder größer, weiter bevorzugt bei einem pH-Wert von 7,2 oder größer, weiter bevorzugt bei einem pH-Wert von 7,3 oder größer, weiter bevorzugt bei einem pH-Wert von 7,4 oder größer, nicht stabil und ist daher nicht in der Lage, gleiche oder verschiedenartige Stoffe, vorzugsweise Fasern, miteinander zu verbinden.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das wenigstens 1 Bindemittel A bei einem bei einen pH-Wert aus einem Bereich von 7,0 bis 9,5, vorzugsweise von 7,1 bis 9,1, weiter bevorzugt von 7,2 bis 8,8, weiter bevorzugt von 7,3 bis 8,5, weiter bevorzugt von 7,4 bis 8,3, weiter bevorzugt von 7,5 bis 8,1, nicht stabil im Sinne der Erfindung.
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Vorzugsweise werden die in der vorliegenden Anmeldung genannten pH-Werte in Wasser, unter Standardbedingungen (25°C, 1013 mbar) gemessen.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist das wenigstens 1 Bindemittel A eine pH-Wert-abhängige Stabilität bei einer Temperatur von kleiner oder gleich 50°C, vorzugsweise kleiner oder gleich 42°C, weiter bevorzugt kleiner oder gleich 37°C, auf.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die pH-Wert abhängige Stabilität des wenigstens 1 Bindemittels A nicht von der Ionenstärke des Wassers abhängig.
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Dadurch kann die strukturelle Integrität des erfindungsgemäßen faserhaltigen Flächengebildes nach Einbringen in Wasser mit einem pH-Wert von größer oder gleich 6,9, vorzugsweise mit einem pH-Wert aus einem Bereich von 7,0 bis 9,5, wenigstens teilweise geschwächt, vorzugsweise vollständig zerstört, werden, auch wenn eine höhere Ionenkonzentration im Abwasser vorliegt, beispielsweise durch den Eintrag von Streusalz in das Abwasser oder salzhaltigem Schmelzwasser im Winter.
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Vorzugsweise ist die Stabilität des erfindungsgemäß verwendeten wenigstens 1 Bindemittels A unabhängig von der Ionenstärke bei einem pH-Wert von kleiner oder gleich 6,4, vorzugsweise bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 4,0 bis 6,4, weiter bevorzugt bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 5,1 bis 6,4. Dadurch weist das erfindungsgemäß verwendete wenigstens 1 Bindemittel A beispielsweise bei einem pH-Wert von kleiner oder gleich 6,4 auch in Abwesenheit von ionogenen Substanzen eine ausreichende Stabilität auf.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Stabilität des erfindungsgemäß verwendeten wenigstens 1 Bindemittels A, vorzugsweise bei einer Temperatur von 25°C, im wesentlichen unabhängig, vorzugsweise unabhängig, von der Konzentration einwertiger Kationen, vorzugsweise Alkalimetall-Kationen und/oder Ammoniumionen, weiter bevorzugt Na+-, K+-, Li+-und/oder NH4 +-Ionen.
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Vorzugsweise ist die Stabilität des erfindungsgemäß verwendeten wenigstens 1 Bindemittels A, vorzugsweise bei einer Temperatur von 25°C, im wesentlichen unabhängig, vorzugsweise unabhängig, von der Konzentration einwertiger Kationen, vorzugsweise Alkalimetall-Kationen und/oder Ammonium, weiter bevorzugt Na+-, K+-, Li+- und/oder NH4 +-Ionen, in einem Konzentrationsbereich bis zu 2 mol/l, vorzugsweise bis zu 1 mol/l, weiter bevorzugt bis zu 0,5 mol/l, jeweils bezogen auf die Gesamtkonzentration der einwertiger Kationen, vorzugsweise Alkalimetall-Kationen und/oder Ammonium, weiter bevorzugt Na+-, K+-, Li+-und/oder NH4 +-Ionen.
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Weiter bevorzugt ist die Stabilität des erfindungsgemäß verwendeten wenigstens 1 Bindemittels A, vorzugsweise bei einer Temperatur von 25°C, im wesentlichen unabhängig, vorzugsweise unabhängig, von der Konzentration einwertiger Kationen, vorzugsweise Alkalimetall-Kationen und/oder Ammonium, weiter bevorzugt Na+-, K+-, Li+- und/oder NH4 +-Ionen, bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 6,9 oder höher, vorzugsweise bei einen pH-Wert aus einem Bereich von 7,0 bis 9,5, vorzugsweise von 7,1 bis 9,1, weiter bevorzugt von 7,2 bis 8,8, weiter bevorzugt von 7,3 bis 8,5, weiter bevorzugt von 7,4 bis 8,3, weiter bevorzugt von 7,5 bis 8,1.
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Weiter bevorzugt ist das wenigstens 1 Bindemittel A bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 7,0 bis 9,5, vorzugsweise von 7,1 bis 9,1, weiter bevorzugt von 7,2 bis 8,8, weiter bevorzugt von 7,3 bis 8,5, weiter bevorzugt von 7,4 bis 8,3, weiter bevorzugt von 7,5 bis 8,1, vorzugsweise bei einer Temperatur von 25°C, auch in Gegenwart einwertiger Kationen, vorzugsweise Alkalimetall-Kationen und/oder Ammonium, weiter bevorzugt Na+-, K+-, Li+- und/oder NH4 +-Ionen, bei einer Konzentrationen in einem Bereich bis zu 2 mol/l, vorzugsweise 1 mol/l, weiter bevorzugt 0,5 mol/l, jeweils bezogen auf die Gesamtkonzentration der einwertigen Kationen, vorzugsweise Alkalimetall-Kationen und/oder Ammonium, weiter bevorzugt Na+-, K+-, Li+- und/oder NH4 +-Ionen, nicht stabil im Sinne der Erfindung.
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Dadurch kann die strukturelle Integrität des erfindungsgemäßen faserhaltigen Flächengebildes nach Einbringen in Wasser mit einem pH-Wert von größer oder gleich 6,9, vorzugsweise mit einem pH-Wert aus einem Bereich von 7,0 bis 9,5, wenigstens teilweise geschwächt, vorzugsweise vollständig zerstört, werden, auch wenn eine höhere Konzentration an Alkalimetall-Kationen im Abwasser vorliegt.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Stabilität des erfindungsgemäß verwendeten wenigstens 1 Bindemittels A, vorzugsweise bei einer Temperatur von 25°C, weiterhin im wesentlichen unabhängig, vorzugsweise unabhängig, von der Konzentration zweiwertiger Kationen, vorzugsweise Erdalkalimetall-Kationen, weiter bevorzugt Ca2+- und Mg2+-Ionen, bei einer Konzentrationen in einem Bereich bis 10 mmol/l, vorzugsweise 7,2 mmol/l, jeweils bezogen auf die Gesamtkonzentration der zweiwertigen Kationen, vorzugsweise Erdalkalimetall-Kationen, weiter bevorzugt Ca2+- und Mg2+-Ionen.
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Weiter bevorzugt ist die Stabilität des erfindungsgemäß verwendeten wenigstens 1 Bindemittels A, vorzugsweise bei einer Temperatur von 25°C, weiterhin im wesentlichen unabhängig, vorzugsweise unabhängig, von der Konzentration zweiwertiger Kationen, vorzugsweise Erdalkalimetall-Kationen, weiter bevorzugt Ca2+- und Mg2+-Ionen, bei einer Konzentrationen in einem Bereich bis zu 10 mmol/l, vorzugsweise 7,2 mmol/l, jeweils bezogen auf die Gesamtkonzentration der zweiwertigen Kationen, vorzugsweise Erdalkalimetall-Kationen, weiter bevorzugt Ca2+- und Mg2+-Ionen, bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 6,9 oder höher, vorzugsweise bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 7,0 bis 9,5, vorzugsweise von 7,1 bis 9,1, weiter bevorzugt von 7,2 bis 8,8, weiter bevorzugt von 7,3 bis 8,5, weiter bevorzugt von 7,4 bis 8,3, weiter bevorzugt von 7,5 bis 8,1.
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Weiter bevorzugt ist das wenigstens 1 Bindemittel A bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 7,0 bis 9,5, vorzugsweise von 7,1 bis 9,1, weiter bevorzugt von 7,2 bis 8,8, weiter bevorzugt von 7,3 bis 8,5, weiter bevorzugt von 7,4 bis 8,3, weiter bevorzugt von 7,5 bis 8,1, vorzugsweise bei einer Temperatur von 25°C, auch in Gegenwart zweiwertiger Kationen, vorzugsweise Erdalkalimetall-Kationen, weiter bevorzugt Ca2+- und Mg2+-Ionen, bei einer Konzentrationen in einem Bereich bis zu 10 mmol/l, vorzugsweise 7,2 mmol/l, jeweils bezogen auf die Gesamtkonzentration der zweiwertigen Kationen, vorzugsweise Erdalkalimetall-Kationen, weiter bevorzugt Ca2+- und Mg2+-Ionen, nicht stabil im Sinne der Erfindung.
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Dadurch kann die strukturelle Integrität des erfindungsgemäßen faserhaltigen Flächengebildes nach Einbringen in Wasser mit einem pH-Wert von größer oder gleich 6,9, vorzugsweise mit einem pH-Wert aus einem Bereich von 7,0 bis 9,5, wenigstens teilweise geschwächt, vorzugsweise vollständig zerstört, werden, auch wenn eine höhere Konzentration an Erdalkalimetall-Kationen im Abwasser vorliegt.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Stabilität des erfindungsgemäß verwendeten wenigstens 1 Bindemittels A, vorzugsweise bei einer Temperatur von 25°C, durch Veränderung der Konzentration mehrwertiger Anionen, vorzugsweise Phosphat, Hydrogenphosphat, Sulfat und/oder Carbonat, weiter bevorzugt Phosphat, beeinflusst werden.
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Vorzugsweise ist das erfindungsgemäß verwendete wenigstens 1 Bindemittel A bei einem pH-Wert von kleiner oder gleich 6,4, vorzugsweise bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 4,0 bis 6,4, weiter bevorzugt bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 5,1 bis 6,4, in Abwesenheit von mehrwertiger Anionen, vorzugsweise, Phosphat, Hydrogenphosphat, Sulfat und/oder Carbonat, weiter bevorzugt Phosphat, stabil im Sinne der Erfindung.
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Weiter bevorzugt ist die Stabilität des erfindungsgemäß verwendeten wenigstens 1 Bindemittels A bei einem pH-Wert von kleiner oder gleich 6,4, vorzugsweise bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 4,0 bis 6,4, weiter bevorzugt bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 5,1 bis 6,4, in Anwesenheit von mehrwertigen Anionen, vorzugsweise Phosphat, Hydrogenphosphat, Sulfat und/oder Carbonat, weiter bevorzugt Phosphat, in einer Konzentration aus einem Bereich von 0,01 mol/l bis zu 0,5 mol/l, vorzugsweise aus einem Bereich von 0,02 mol/l bis zu 0,25 mol/l, weiter bevorzugt aus einem Bereich von 0,025 mol/l bis zu 0,20 mol/l, jeweils bezogen auf die Gesamtkonzentration der mehrwertigen Anionen, vorzugsweise Phosphat, Hydrogenphosphat, Sulfat und/oder Carbonat, weiter bevorzugt Phosphat, höher als bei Abwesenheit dieser Anionen.
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Dadurch kann die strukturelle Integrität des erfindungsgemäßen faserhaltigen Flächengebildes durch Inkontaktbringen des Flächengebildes mit einer, vorzugsweise wässrigen, Lösung, die wenigstens ein mehrwertiges Anion, das vorzugsweise aus der Gruppe, die aus Phosphat, Hydrogenphosphat, Sulfat, Carbonat und Mischungen derselben, weiter bevorzugt Phosphat, besteht, ausgewählt wird, in einer Konzentration aus einem Bereich von 0,01 mol/l bis zu 0,5 mol/l, vorzugsweise aus einem Bereich von 0,02 mol/l bis zu 0,25 mol/l, weiter bevorzugt aus einem Bereich von 0,025 mol/l bis zu 0,20 mol/l, jeweils bezogen auf die Gesamtkonzentration des wenigstens einen mehrwertigen Anions, enthält, verbessert werden.
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Nach Einbringen des erfindungsgemäßen faserhaltigen Flächengebildes in Wasser mit einem pH-Wert von größer oder gleich 6,9, vorzugsweise mit einem pH-Wert aus einem Bereich von 7,0 bis 9,5, kann die Schwächung, vorzugsweise vollständige Zerstörung, der strukturellen Integrität des Flächengebildes durch Absenkung der Konzentration des wenigstens einen mehrwertigen Anions, das vorzugsweise aus der Gruppe, die aus Phosphat, Hydrogenphosphat, Sulfat, Carbonat und Mischungen derselben, weiter bevorzugt Phosphat, besteht, ausgewählt wird, unterhalb einer Konzentration von 0,5 mol/l, vorzugsweise von 0,25 mol/l, weiter bevorzugt von 0,20 mol/l, beschleunigt werden.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist das wenigstens 1 Bindemittel A in Wasser bei einem pH-Wert von kleiner oder gleich als 6,3, vorzugsweise von kleiner oder gleich als 6,2, vorzugsweise von kleiner oder gleich als 6,0, insbesondere von kleiner oder gleich 5,5, im wesentlichen stabil, vorzugsweise stabil, im Sinne der Erfindung ist.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform verlieren die Fasern des Flächengebildes in Wasser bei pH-Werten oberhalb von mindestens 7,6, vorzugsweise oberhalb von mindestens 7,5, vorzugsweise oberhalb von mindestens 7,4, weiter bevorzugt oberhalb von mindestens 7,2, weiter bevorzugt oberhalb von mindestens 7,0, ihren Zusammenhalt wenigstens teilweise oder vollständig.
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Materialien, die als Beschichtungsmaterial im Sinne der Erfindung eingesetzt werden können, sind beliebige anorganische und/oder organische Stoffe und/oder Stoffgemische, insbesondere aber Polymere, vorzugsweise Homopolymere und/oder Copolymere, und/oder polymere Komposite, die eine pH-Wert abhängige Löslichkeit und/oder eine pH-Wert abhängige Dispergierbarkeit und/oder eine pH-Wert abhängige Bindungsfähigkeit zu Fasern des erfindungsgemäßen faserhaltigen Flächengebildes aufweisen.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform können als Beschichtungsmaterial Polymere, vorzugsweise Homopolymere und/oder Copolymere, die sich vorzugsweise aus wässriger Dispersion einsetzen lassen, verwendet werden.
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Organische Lösungsmittel sind beispielsweise aus Gründen der Flammbarkeit und/oder Giftigkeit nachteilig bei der Herstellung von faserhaltigen Gebilden. Wässrige Dispersionen zeichnen sich beispielsweise durch ein einfache Handhabbarkeit und die weitgehende Vermeidung toxikologisch problematischer Substanzen aus.
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Das Prinzip einer pH-Wert abhängigen Löslichkeit und/oder einer pH-Wert abhängigen Dispergierbarkeit und/oder einer pH-Wert abhängigen Bindungsfähigkeit beruht in der Regel auf einer Protonierung oder Deprotonierung funktioneller Gruppen der Polymermoleküle, wodurch sich beispielsweise deren Ladungszustand entsprechend ändert. Vorzugsweise weist das Polymer bei einem bestimmten pH-Wert einen stabilen geladenen Zustand auf und ist in Wasser löslich und/oder dispergierbar. Dagegen fällt das Polymer beispielsweise im ungeladenen Zustand bei einem anderen pH-Wert aus und/oder ist an Fasern des erfindungsgemäßen faserhaltigen Flächengebildes gebunden.
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Beispielsweise kann das wenigstens 1 Bindemittel A bei einem bestimmten pH-Wert, beispielsweise von kleiner oder gleich 6,4, vorzugsweise bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 4,0 bis 6,4, an Fasern des erfindungsgemäßen Flächengebildes gebunden vorliegen und ist somit nicht löslich und/oder nicht dispergierbar.
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Bei einem pH-Wert von größer oder gleich 6,9, vorzugsweise bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 7,0 bis 9,5, liegt das wenigstens 1 Bindemittel A wenigstens teilweise, vorzugsweise nicht mehr, an Fasern des Flächengebildes gebunden vor und ist somit wenigstens teilweise, vorzugsweise vollständig, löslich und/oder dispergierbar.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es dabei bevorzugt, dass das erfindungsgemäß verwendete Bindemittel A Homopolymer und/oder Copolymer umfasst, die bei einem kleineren pH-Wert eine niedrigere Wasserlöslichkeit und/oder Dispergierbarkeit aufweist als bei höheren pH-Werten oder sogar bei einem kleineren pH-Wert wasserunlöslich sind.
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Bei einer weiteren Variante ist das erfindungsgemäß verwendete Bindemittel A in Wasser bei einem pH-Wert oberhalb von mindestens 7,5, vorzugsweise oberhalb von mindestens 7,4, vorzugsweise oberhalb von mindestens 7,2, weiter bevorzugt oberhalb von mindestens 7,1, weiter bevorzugt oberhalb von mindestens 7,0, teilweise oder vollständig löslich.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das erfindungsgemäß verwendete Bindemittel A in Wasser bei einem pH-Wert unterhalb von 6,3, bevorzugt unterhalb von 6,1, weiter bevorzugt unterhalb von 5,8, weiter bevorzugt unterhalb von 5,6, überwiegend unlöslich, vorzugsweise vollständig unlöslich.
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Polymere mit pH-Wert abhängiger Löslichkeit sind aus dem Stand der Technik bekannt. Beispielsweise basieren säureunlösliche Polymere meist auf Derivaten der Polyacrylsäure, die im sauren Bereich in undissoziierter und damit unlöslicher Form vorliegt, im alkalischen Bereich, beispielsweise bei einem pH-Wert von 8,0 aber geladen ist und als Polyanion in Lösung geht.
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Polymere ähnlicher Art, die eine pH-abhängige Löslichkeit aufweisen, sind für die Verwendung als Bindemittel A vorteilhaft. Vorzugsweise ist das wenigstens 1 Bindemittel A im sauren pH-Bereich im wesentlichen stabil, vorzugsweise stabil, im Sinne der Erfindung, löst sich aber im neutralen bis alkalischen pH-Bereich wenigstens teilweise, vorzugsweise vollständig, auf, oder wird wenigstens teilweise, vorzugsweise vollständig dispergierbar.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das wenigstens 1 Bindemittel A Polyacrylsäure und/oder Derivate der Polyacrylsäure, die bei pH-Werten oberhalb von mindestens 6,9, vorzugsweise oberhalb von mindestens 7,0, vorzugsweise oberhalb von mindestens 7,1, weiter bevorzugt oberhalb von mindestens 7,2, weiter bevorzugt oberhalb von mindestens 7,3, weiter bevorzugt oberhalb von mindestens 7,4, weiter bevorzugt oberhalb von mindestens 7,5, weiter bevorzugt oberhalb von mindestens 8,0, als Polyanion vorliegt und/oder in Lösung geht.
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Bevorzugte Substanzen sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung saure Polymere, vorzugsweise Homopolymere und/oder Copolymere, welche Carbonsäure- und/oder Sulfonsäure- und/oder Sulfonamidgruppen, weiter bevorzugt Carbonsäuregruppen, aufweisen.
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Bei den Polymeren kann es sich beispielsweise um Homopolymere und/oder Copolymere von Carbonsäuren mit Estern, Alkanen und/oder Alkenen handeln.
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Vorzugsweise weisen geeignete Carbonsäure-Homopolymere und/oder Carbonsäure-Copolymere eine Säurezahl von 30 bis 250 mg KOH/g trockenes Polymer, vorzugsweise von 50 bis 210 mg KOH/g trockenes Polymer, weiter bevorzugt von 60 bis 200 mg KOH/g trockenes Polymer, auf.
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Geeignete Verfahren zur Bestimmung der Säurezahl von Polymeren sind im Stand der Technik bekannt. Die Säurezahl kann beispielsweise gemäß der Ph.Eur. 6.5 (2009) Kapitel 2.2.20 "Potentiometrische Titration" bestimmt werden.
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Als Monomere können ungesättigte Carbonsäuren verwendet werden, beispielsweise aliphatische, ungesättigte Monocarbonsäuren mit 3 bis 7 C-Atomen und/oder aliphatische, ungesättigte Dicarbonsäuren mit 4 bis 8 C-Atomen und/oder aromatische Carbonsäuren mit 6 bis 10 C-Atomen.
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Geeignete Monomere sind beispielsweise Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Phthalsäure oder Derivate dieser Verbindungen. Geeignete Polymere sind beispielsweise Carboxylalkyl-Methacrylat-Copolymere, Acrylsäure-und/oder Methacrylsäurehomo- und copolymere, Polyvinylacetat-Phthalate (PVAP) und Mischungen derselben.
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Ebenfalls geeignete Carbonsäure-Homopolymere sind beispielsweise "niedermolekulare" Polyacrylsäuren, Polymethyacrylsäuren, Polymaleinsäuren und Mischpolymerisate aus diesen mit einem Molekulargewicht von wenigstens 1000 bis 16000 g/mol.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das wenigstens 1 Bindemittel A Carboxylalkyl-Methacrylat-Copolymere, vorzugsweise Methylmethacrylat-und/oder Ethylacrylat- und/oder Methylacrylat-Methacrylsäure-Copolymere, wobei vorzugsweise das Verhältnis der freien Carboxylgruppen zu den Estergruppen bei größer oder gleich 1:2, vorzugsweise aus einem Bereich von 1:2 bis 1:15, weiter bevorzugt aus einem Bereich von 1:2 bis 1:10, liegt.
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Geeignete Carboxylalkyl-Methacrylat-Copolymere werden beispielsweise von der Firma Evonik Industries AG (Essen, Deutschland) unter der Marke EUDRAGIT® vertrieben, wie beispielsweise EUDRAGIT® S100 oder EUDRAGIT® FS 30 D (IUPAC-Name: Poly(methylacrylat-co-methylmethacrylat-co-methacrylsäure) 7:3:1).
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Ebenfalls geeignet ist beispielsweise das Carboxylalkyl-Methacrylat-Copolymer Acrypol RA 168 A (Polycoating AG, Schübelbach, Schweiz). Weitere geeignete Carboxylalkyl-Methacrylat-Copolymere werden beispielsweise von der Firma Colorcon (West Point, PA, USA) unter der Handelsbezeichnung Opadry® Enteric-94 series Methacrylic Acid Copolymer (Methacrylsäure-Methylmethacrylat-(1:1)-Copolymer), oder Opadry® Enteric-95 series Methacrylic Acid Copolymer (Methacrylsäure-Methylmethacrylat-(1:2)-Copolymer) vertrieben.
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Die Firma Eastman Chemical BV (Rotterdam, Niederlande) vertreibt geeignete Celluloseacetat-Phthalate unter der Marke Eastman C-A-P® oder Aquateric®.
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Andere geeignete Polymere werden beispielsweise unter der Marke Carbopol® von der Firma Lubrizol (Wickliffe, OH, USA) vertrieben. Vorzugsweise handelt es sich dabei um Carbopol® 71 G, Carbopol® 971 P NF, Carbopol® 974 P NF, Carbopol® 934 P NF1, Carbopol® 5984 EP oder Carbopol® 980 NF, wobei es sich um Homopolymere der Acrylsäure handelt, die mit Allylsuccrose oder Allylpentaerythritol vernetzt sind.
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Auch Bindemittel, die wenigstens teilweise aus einem ampholytischen Polymer, vorzugsweise einem Copolymer von basischen Monomeren wie Dialkylaminoalkyl(meth)acrylate mit substituierten und/oder unsubstituierten Acrylsäuren und/oder (Meth)acrylsäuren und/oder deren Estern mit aliphatischen C1-C8-Alkoholen, vorzugsweise Methanol, Ethanol, n-Propanol, i-Propanol, n-Butanol, i-Butanol, t-Butanol, Propanol, Hexanol, Heptanol oder Octanol, bestehen, stellen eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dar.
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Für die Anwendung kann neben der thermodynamischen Löslichkeit auch die Auflösungskinetik des wenigstens 1 Bindemittel A in einer das Bindemittel umgebende Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser, oder die Abnahme der mechanischen Stabilität von Bedeutung sein. Die Lösungskinetik der erfindungsgemäß eingesetzten Beschichtungsmaterialien kann bis in den alkalischen Bereich pH-Wert-abhängig sein.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden Polymere eingesetzt, die zwischen einem pH-Wert von 7,0 und 9,5, vorzugsweise von 7,1 bis 9,2, vorzugsweise von 7,3 bis 8,7, weiter bevorzugt von 7,4 bis 8,5, stark wasserlöslich werden und die bei niedrigeren pH-Werten nur schlecht oder gar nicht löslich sind als bei den höheren pH-Werten. Geeignete Polymere enthalten vorzugsweise saure Gruppen, beispielsweise Carbonsäure- und/oder Sulfonsäure-und/oder Sulfonamidgruppen, weiter bevorzugt Carbonsäuregruppen.
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Weiter bevorzugt ist, vorzugsweise bei einer Temperatur von 25°C, die Löslichkeit der eingesetzten Polymere, die zwischen einem pH-Wert von 7,0 und 9,5, vorzugsweise von 7,1 bis 9,2, vorzugsweise von 7,3 bis 8,7, weiter bevorzugt von 7,4 bis 8,5, stark wasserlöslich werden und die bei niedrigeren pH-Werten nur schlecht oder gar nicht löslich sind als bei den höheren pH-Werten, im wesentlichen unabhängig, vorzugsweise unabhängig, von der Konzentration zweiwertiger Kationen, vorzugsweise Erdalkalimetall-Kationen, weiter bevorzugt Ca2+- und Mg2+-Ionen, bei einer Konzentrationen in einem Bereich bis zu 10 mmol/l, vorzugsweise bis zu 7,2 mmol/l, jeweils bezogen auf die Gesamtkonzentration der zweiwertigen Kationen, vorzugsweise Erdalkalimetall-Kationen, weiter bevorzugt Ca2+- und Mg2+-Ionen.
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Unter "schlecht oder gar nicht löslich" wird erfindungsgemäß verstanden, dass sich die Bindungsfähigkeit des Bindemittels nicht wesentlich bzw. nicht verschlechtert.
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Bei kleineren pH-Werten liegt das Molekül bevorzugt im ungeladenen Zustand vor und ist somit unlöslich. In der Regel erfolgt der Übergang abhängig vom pKs-Wert der sauren Gruppen und auch abhängig von deren Dichte entlang der Polymerkette. Geeignete Bindemittel A umfassen daher auch Polymere, bei dem der Umschlagspunkt in einem Bereich zwischen pH 6,9 und 9,0, vorzugsweise zwischen pH 7,2 und 8,5, weiter bevorzugt zwischen pH 7,5 und 8,1, liegt.
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Unter "Umschlagspunkt" wird erfindungsgemäß der pH-Wert verstanden, bei dem das Bindemittel seine Funktion als Bindemittel, gleiche oder verschiedenartige Stoffe, vorzugsweise Fasern, miteinander zu verbinden, wenigstens teilweise, vorzugsweise vollständig, verliert.
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Der Umschlagspunkt eines für die Zwecke der vorliegenden Erfindung geeigneten Polymers ist abhängig vom pKs-Wert der funktionellen Gruppen des Polymers, wobei sich im Bereich größerer pH-Werte der Ladungszustand des Polymers in Lösung nur noch sehr wenig ändert. Daher ist es vorteilhaft, wenn die Löslichkeit des Polymers mit einer geringen Änderung des Ladungszustandes des Polymers entscheidend beeinflusst wird. Das Polymer weist vorzugsweise eine solche Hydrophilie auf, dass es in völlig ungeladenem Zustand unlöslich, jedoch bei einer bereits geringen Aufladung, beispielsweise durch Deprotonierung funktioneller Gruppen, löslich wird.
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Beispielsweise werden saure Gruppen, beispielsweise Carboxylgruppen, durch Deprotonierung der funktionellen Gruppe in einen geladenen Zustand überführt, während basische Gruppen, beispielsweise Aminogruppen, durch Protonierung der funktionellen Gruppe in einen geladenen Zustand überführt werden.
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Copolymere aus sauren Monomeren, wasserunlöslichen Monomeren und gewünschtenfalls wasserlöslichen Monomeren sind erfindungsgemäß geeignet. Als saure Monomere kommen hier zum Beispiel Acrylsäure, Methacrylsäure, Phthalsäure oder Bernsteinsäure in Frage. Als wasserunlöslichen Monomeren werden Ester der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit Alkoholen mit 1 bis 8 C-Atomen, insbesondere die Methylester, Ethylester, n-Propylester, i-Propylester, Butylester oder 2-Hexylethylester eingesetzt. Bevorzugt verwendete wasserlösliche Monomere sind Substanzen wie Acrylamid, Methacrylamid, Vinylpyrrolidon oder Hydroxyethylacrylate bzw. -methacrylate.
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Ein geeignetes Verfahren zur Herstellung von Polymere mit pH-Wert abhängiger Löslichkeit umfassend Sulfonamidgruppen wird beispielsweise in dem
US-Patent 6,103,865 beschrieben.
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Zur Einstellung der Hydrophilie können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Copolymerisation eines Monomers mit basischer Funktion mit einem hydrophileren Monomer. Durch das Einbauverhältnis der jeweiligen Comonomeren wird der Umschlagspunkt beeinflusst.
- Hydrophilierung des basische Gruppen tragenden Polymers durch eine polymeranaloge Umsetzung. Durch den Modifikationsgrad wird der Umschlagspunkt beeinflusst.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das wenigstens 1 Bindemittel A ein Molekulargewicht von mindestens 1000 g/mol, weiter bevorzugt aus einem Bereich von mindestens 5000 g/mol bis 6000000 g/mol, weiter bevorzugt aus einem Bereich von 12000 g/mol bis 4000000 g/mol, weiter bevorzugt aus einem Bereich von 40000 g/mol bis 3500000 g/mol, auf.
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Bei einer weiteren Variante weist das wenigstens 1 Bindemittel A ein Molekulargewicht aus einem Bereich von 40000 g/mol bis 400000 g/mol, weiter bevorzugt aus einem Bereich von 100000 g/mol bis 350000 g/mol, weiter bevorzugt aus einem Bereich von 150000 g/mol bis 300000 g/mol, auf.
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Erfindungsgemäß enthält das faserhaltige Flächengebilde weiterhin wenigstens 1 Bindemittel B, das eine pH-Wert-unabhängige Stabilität aufweist.
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Die Funktion als Bindemittel des erfindungsgemäß verwendeten Bindemittels B, gleich- oder verschiedenartige Stoffe, vorzugsweise Fasern, miteinander zu verbinden, weist somit keine pH-Wert-Abhängigkeit auf.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist das erfindungsgemäß verwendete Bindemittel B eine pH-Wert-unabhängige Stabilität bei einer Temperatur von kleiner oder gleich 50 °C, vorzugsweise kleiner oder gleich 42°C, weiter bevorzugt kleiner oder gleich 37 °C auf.
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Unabhängig vom pH-Wert der umgebenden Lösung ist somit das erfindungsgemäß verwendete Bindemittel B in der Lage, gleich- oder verschiedenartige Stoffe, vorzugsweise Fasern, miteinander zu verbinden.
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Vorzugsweise weist das wenigstens 1 Bindemittel B eine pH-Wert unabhängige Stabilität in dem pH-Wertbereich auf, der im Abwasser vorkommen kann, vorzugsweise zwischen einem pH-Wert von 4,0 bis 10,0, weiter bevorzugt zwischen einem pH-Wert von 4,5 bis 9,5.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das wenigstens 1 Bindemittel B aus der Gruppe, die aus Polyalkanen, Polyamiden, Polyimiden, Polyamidimiden, Polyestern, Polyethern und Polyharnstoffen besteht, ausgewählt.
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Bei einer weiter bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das wenigstens 1 Bindemittel B aus der Gruppe, die aus Polyethylen, Polypropylen, Polyestern, Homopolymeren von Estern der Acrylsäure mit Alkoholen mit 1 bis 8 C-Atomen, Homopolymeren von Estern der Methacrylsäure mit Alkoholen mit 1 bis 8 C-Atomen, Copolymeren von Estern der Acrylsäure und Methacrylsäure mit Alkoholen mit 1 bis 8 C-Atomen, Copolymeren von Estern von ungesättigter Carbonsäuren mit 3 bis 8 C-Atomen mit Alkoholen mit 1 bis 8 C-Atomen, Styrol-Butadien-Copolymeren, Styrol-Acrylat-Copolymeren, Ethylen-Vinylacetat-Copolymeren, und Mischungen davon besteht, ausgewählt.
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Weiter bevorzugte Estern der Acrylsäure und/oder Methacrylsäure mit Alkoholen mit 1 bis 8 C-Atomen sind die Methylester, Ethylester, n-Propylester, i-Propylester, Butylester und/oder 2-Hexylethylester.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das erfindungsgemäß verwendete Bindemittel B ein Ethylen-Vinylacetat-Copolymer.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist das wenigstens 1 Bindemittel B ein Molekulargewicht von mindestens 1000 g/mol, weiter bevorzugt aus einem Bereich von mindestens 5000 g/mol bis 6000000 g/mol, weiter bevorzugt aus einem Bereich von 12000 g/mol bis 4000000 g/mol, weiter bevorzugt aus einem Bereich von 40000 g/mol bis 3500000 g/mol, auf.
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Die Erfinder haben überraschend festgestellt, dass ein faserhaltiges Flächengebilde mit pH-Wert-abhängiger Zerfallsfähigkeit bereitgestellt werden kann, wenn das Flächengebilde wenigstens zwei Bindemittel mit unterschiedlicher pH-Wert Abhängigkeit der Stabilität enthält, wobei wenigstens 1 Bindemittel A eine pH-Wert-abhängige Stabilität und wenigstens 1 Bindemittel B eine pH-Wert-unabhängige Stabilität aufweist.
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Durch die erfindungsgemäß verwendete Kombination der wenigstens zwei Bindemittel ist es möglich ein faserhaltiges Flächengebilde bereitzustellen, das bei kurzzeitiger mechanischer Beanspruchung, beispielsweise durch Reibung auf der Haut eine ausreichende mechanische Nassfestigkeit aufweist.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das faserhaltige Flächengebilde feucht. Weiter bevorzugt weist das faserhaltige Flächengebilde einen Feuchtegehalt aus einem Bereich von 100 Gew.-% bis 250 Gew.-%, weiter bevorzugt von 150 Gew.-% bis 200 Gew.-%, auf, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des faserhaltigen Flächengebildes im trockenen Zustand.
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Bei einer weiter bevorzugten Ausführungsform umfasst das faserhaltige Flächengebilde eine wässrige Lösung mit einem pH-Wert von kleiner oder gleich 6,4, vorzugsweise mit einem pH-Wert von kleiner oder gleich 6,1, vorzugsweise mit einem pH-Wert von kleiner oder gleich 5,9.
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Gemäß einer bevorzugten Variante liegt der pH-Wert der wässrigen Lösung in einem Bereich von pH 4,5 bis 6,4, vorzugsweise Bereich von pH 4,9 bis 5,9.
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Durch die erfindungsgemäß verwendete Kombination aus zwei Bindemitteln mit unterschiedlicher pH-Wert-abhängiger Stabilität ist es ferner möglich, ein faserhaltiges Flächengebilde bereitzustellen, das auch im teilweise feuchten, vorzugsweise feuchten Zustand, eine ausreichende Nassfestigkeit aufweist.
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Erst nach Einbringen des faserhaltigen Flächengebildes in Wasser, insbesondere Abwasser, mit einem pH-Wert von 6,9 oder höher, vorzugsweise mit einem pH-Wert von 7,1 oder höher, ist das erfindungsgemäße Bindemittel A nicht mehr stabil und kann somit die Fasern des fasernhaltigen Flächengebildes nicht mehr verbinden.
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Durch die Verwendung von wenigstens 1 Bindemittel B wird die mechanische Nassfestigkeit bei kurzzeitiger mechanischer Beanspruchung erhöht. Nach dem Einbringen des faserhaltigen Flächengebildes in Wasser mit einem pH-Wert von 6,9 oder höher, vorzugsweise mit einem pH-Wert von 7,1 oder höher, bei dem das erfindungsgemäße Bindemittel A nicht mehr stabil ist, reicht jedoch die Stabilität des wenigstens 1 Bindemittel B nicht aus, um die Fasern des fasernhaltigen Flächengebildes ausreichend zu verbinden.
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Dadurch sinkt die Nassfestigkeit des erfindungsgemäßen faserhaltigen Flächengebildes ab und das faserhaltige Flächengebilde zerfällt wenigstens teilweise, vorzugsweise vollständig.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform liegt der Anteil an dem wenigstens 1 Bindemittel A und wenigstens 1 Bindemittel B in einem Bereich von 1 Gew.-% bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 3 Gew.-% bis 30 Gew.-%, weiter bevorzugt von 4 Gew.-% bis 25 Gew.-%, weiter bevorzugt von 5 Gew.-% bis 20 Gew.-%, weiter bevorzugt von 6 Gew.-% bis 15 Gew.-%, weiter bevorzugt von 7 Gew.-% bis 13 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des trockenen erfindungsgemäßen faserhaltigen Flächengebildes, auf.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das faserhaltige Flächengebilde wenigstens 1 Bindemittel A in einem Anteil von 50 Gew.-% bis 90 Gew.-%, vorzugsweise von 58 Gew.-% bis 88 Gew.-%, weiter bevorzugt von 61 Gew.-% bis 86 Gew.-%, weiter bevorzugt von 63 Gew.-% bis 84 Gew.-%, weiter bevorzugt von 65 Gew.-% bis 82 Gew.-%, weiter bevorzugt von 67 Gew.-% bis 80 Gew.-%, weiter bevorzugt von 69 Gew.-% bis 79 Gew.-%, und wenigstens ein Bindemittel B in einem Anteil von 10 Gew.-% bis 50 Gew.-%, vorzugsweise von 12 Gew.-% bis 42 Gew.-%, weiter bevorzugt von 14 Gew.-% bis 39 Gew.-%, weiter bevorzugt von 16 Gew.-% bis 37 Gew.-%, weiter bevorzugt von 18 Gew.-% bis 35 Gew.-%, weiter bevorzugt von 20 Gew.-% bis 33 Gew.-%, weiter bevorzugt von 21 Gew.-% bis 31 Gew.-%, jeweils bezogen auf den Gesamtgehalt der trockenen Bindemittel, wobei der Anteil des wenigstens 1 Bindemittels A und der Anteil des wenigstens 1 Bindemittels B zusammen 100 Gew.-% ergeben.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besteht der Gesamtgehalt der Bindemittel aus einer binären Mischung, die ein Bindemittel A in einem Anteil von 50 Gew.-% bis 90 Gew.-%, vorzugsweise von 58 Gew.-% bis 88 Gew.-%, weiter bevorzugt von 61 Gew.-% bis 86 Gew.-%, weiter bevorzugt von 63 Gew.-% bis 84 Gew.-%, weiter bevorzugt von 65 Gew.-% bis 82 Gew.-%, weiter bevorzugt von 67 Gew.-% bis 80 Gew.-%, weiter bevorzugt von 69 Gew.-% bis 79 Gew.-%, und einem Bindemittel B in einem Anteil von 10 Gew.-% bis 50 Gew.-%, vorzugsweise von 12 Gew.-% bis 42 Gew.-%, weiter bevorzugt von 14 Gew.-% bis 39 Gew.-%, weiter bevorzugt von 16 Gew.-% bis 37 Gew.-%, weiter bevorzugt von 18 Gew.-% bis 35 Gew.-%, weiter bevorzugt von 20 Gew.-% bis 33 Gew.-%, weiter bevorzugt von 21 Gew.-% bis 31 Gew.-%, jeweils bezogen auf den Gesamtgehalt der trockenen Bindemittel.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform können das Bindemittel B und das Bindemittel A als Mischung, vorzugsweise binäre Mischung, in einem Gewichtsverhältnis (Gewichtsanteil:Gewichtsanteil) in einem Bereich von 1:8 bis 1:1, vorzugsweise in einem Bereich von 1:7 bis 1:2, weiter bevorzugt in einem Bereich von 1:6 bis 1:3, jeweils bezogen auf den Gewichtsanteil der trockenen Bindemittel, vorliegen.
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Gemäß einer weiter bevorzugten Variante liegt das Gewichtsverhältnis des/der Bindemittel(s) B zu dem/den Bindemittel(n) A in einem Bereich von 1:4 bis 1:2.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße faserhaltige Flächengebilde weitere Bestandteile wie etwa Sprengmittel, Füllstoffe, Farbstoffe oder Desintegrationsmittel mit pH-Wert-abhängiger Quellfähigkeit.
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Beispielsweise kann in dem faserhaltigen Flächengebilde wenigstens ein Desintegrationsmittel mit pH-Wert-abhängiger Quellfähigkeit angeordnet sein, wobei das Desintegrationsmittel
- a.) einen quellfähigen Kern mit wenigstens einer eine pH-Wert-abhängige Löslichkeit aufweisenden Beschichtung versehen ist und/oder
- b.) wenigstens ein Quellmittel mit pH-Wert-abhängiger Quellfähigkeit umfasst.
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Vorzugsweise kann der quellfähige Kern mit wenigstens einer eine pH-Wert-abhängige Löslichkeit aufweisenden Beschichtung ummantelt sein.
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Vorzugsweise kann der quellfähige Kern und/oder das eine pH-Wert-abhängige Quellfähigkeit aufweisende Quellmittel in partikulärer Form und/oder als Faser vorliegen.
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Das erfindungsgemäße faserhaltige Flächengebilde enthält vorzugsweise in Wasser dispergierbare Fasern. Bei einer bevorzugten Ausführungsform weisen die Fasern des Flächengebildes eine Länge aus einem Bereich von 0,2 mm bis 6 mm, weiter bevorzugt von 1 mm bis 4 mm, weiter bevorzugt von 1,1 bis 3 mm auf.
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Dabei können sowohl natürliche Fasern als auch Kunstfasern sowie Mischungen davon verwendet werden.
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Geeignete Kunstfasern umfassen beispielsweise Polyesterfasern, Polyamidfasern, Polyimidfasern, Polyamidimidfasern, Polyethylenfasern, Polypropylenfasern, Polyvinylchloridfasern oder Mischungen davon.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform werden hauptsächlich Zellstofffasern verwendet. Darüber hinaus können beispielsweise Rayon-, Baumwoll-, Woll-, Acetat-, oder Tencelfasern verwendet werden. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfassen das faserhaltige Flächengebilde 40 bis etwa 95 Gew.-%, weiter bevorzugt 60 bis 90 Gew.-%, Zellstofffasern, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des trockenen erfindungsgemäßen faserhaltigen Flächengebildes.
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Die verwendeten Zellstofffasern können dabei durch einen chemischen Aufschluss von Pflanzenfasern oder durch Verwendung von Recyclingfasern erhalten werden. Vorzugsweise können sowohl Holzfasern, Fasern von Einjahrespflanzen, wie beispielsweise Stroh, Bagasse, Kenaf oder Bambus, und Mischungen davon verwendet werden. Darüber hinaus können beispielsweise sowohl Nadelholzzellstoff als auch Laubholzzellstoff verwendete werden, wobei die Art und Weise des verwendeten chemischen Aufschlusses an sich nicht kritisch ist.
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Die verwendeten Fasern, vorzugsweise Zellstofffasern, werden erfindungsgemäß durch wenigstens 1 Bindemittel A und wenigstens 1 Bindemittel B miteinander verbunden.
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Die verwendeten Bindemittel können vorzugsweise als Bindefasern und/oder als wässrige Lösung und/oder als Bindemittelschaum eingesetzt werden.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist das faserhaltige Flächengebilde 1 bis 4 Lagen auf, vorzugsweise 1 bis 3 Lagen, auf. Weiter bevorzugt ist das faserhaltige Flächengebilde einlagig.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das faserhaltige Flächengebilde mehrere Lagen auf, vorzugsweise 2, 3 oder 4 Lagen, wobei keine dieser mehreren Lagen für wässrige Medien undurchlässig ist.
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Vorzugsweise weist das erfindungsgemäße faserhaltige Flächengebilde ein Flächengewicht aus einem Bereich von 40 g/m2 bis 150 g/m2, vorzugsweise von 45 g/m2 bis 80 g/m2, auf.
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Bei einer weiteren Ausführungsform ist das faserhaltige Flächengebilde zusätzlich mit wenigstens einer eine pH-Wert-abhängigen Löslichkeit aufweisenden Beschichtung versehen.
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Das erfindungsgemäße faserhaltige Flächengebilde liegt vorzugsweise als Vliesstoff oder Vliesmaterial vor. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden die Fasern durch Kardieren, Nassablegen, Luftablegen, Spinnbinden oder Schmelzblasen in eine Faserbahn überführt. Besonders bevorzugt wird die Faser-oder Vliesbahn durch das Luftablegeverfahren, auch als Airlaid-Verfahren bezeichnet, gebildet, bei dem weitgehend alle, vorzugsweise alle, Fasern eng vermischt werden. Vorzugsweise wird die luftabgelegte Bahn anschließend komprimiert oder verdichtet.
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Das erfindungsgemäße faserhaltigen Flächengebilde durch ein Verfahren hergestellt, das folgende Schritte umfasst:
- (a) Bereitstellen von Fasern,
- (b) Ablegen der Fasern auf einer Aufnahmefläche unter Erhalt eines Faserbetts,
- (c) Verdichten des Faserbetts unter Erhalt eines verdichteten Faserbettes, wobei in den Schritten (a), (b) und/oder (c) und/oder zwischen den Schritten (a), (b) und/oder (c) und/oder nach Schritt (c) wenigstens 1 Bindemittel A, das eine pH-Wert-abhängige Stabilität aufweist, und wenigstens 1 Bindemittel B, das eine pH-Wert-unabhängige Stabilität aufweist, aufgebracht wird, wobei das wenigstens eine Bindemittel A bei einen pH-Wert von kleiner oder gleich 6,4 stabil ist und bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 6,9 oder höher nicht stabil ist.
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Das Verdichten des Faserbettes kann dabei durch verschiedene, in Stand der Technik bekannte Verfahren, wie beispielsweise Latex-bonding, Thermal-bonding, Hydrogen-bonding oder Multi-bonding, erfolgen. Gegebenenfalls kann durch Kalandrierung die Dicke des faserhaltigen Flächengebildes eingestellt werden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist das faserhaltige Flächengebilde oberflächliche Vertiefungen und/oder Erhöhungen auf, die beispielsweise durch Prägung erzeugt sein können.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird im oder nach Schritt (c), wenigstens 1 Bindemittel A, das eine pH-Wert-abhängige Stabilität aufweist, und wenigstens 1 Bindemittel B, das eine pH-Wert-unabhängige Stabilität aufweist, aufgebracht, wobei das wenigstens eine Bindemittel A bei einen pH-Wert von kleiner oder gleich 6,4 stabil ist und bei einem pH-Wert aus einem Bereich von 6,9 oder höher nicht stabil ist.
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Weiter bevorzugt wird im Schritt (a) und/oder während der Schritte (b) und/oder (c) wenigstens 1 Bindemittel A und wenigstens 1 Bindemittel B als wässrige Lösung und/oder als Bindemittelschaum aufgebracht und nachfolgend bei einer Temperatur von größer als 100°C, vorzugsweise größer als 150°C verfestigt.
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Das Aufbringen des wenigstens 1 Bindemittels A und des wenigstens 1 Bindemittels B kann mittels Sprühen, Rakeln und/oder Tauchen erfolgen.
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Geeignete Verfahren der Badimprägnierung, Schaumimprägnierung und/oder Sprühauftragung sind im Stand der Technik bekannt und können in der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Das wenigstens 1 Bindemittel A und das wenigstens ein Bindemittel B können getrennt voneinander auf jeweils die gleiche Seite oder auf verschiedene Seiten des faserhaltigen Flächengebildes aufgebracht werden.
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Das Aufbringen der Bindemittel A und B kann dabei sequenziell, wobei die Reihenfolge des Bindemittelauftrags variierbar ist, oder gleichzeitig erfolgen.
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Das Aufbringen der Bindemittel A und B kann aber auch in Form einer Mischung aus wenigstens 1 Bindemittel A und wenigstens ein Bindemittel B auf eine Seite oder auf beide Seiten des faserhaltigen Flächengebildes erfolgen.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird im Schritt (a) und/oder während der Schritte (b) und/oder (c) das wenigstens eine Bindemittel B als Bindefaser zugegeben und nachfolgend bei einer Temperatur von größer als 100°C, vorzugsweise größer als 135°C aufgeschmolzen. In der Regel überschreitet die Schmelztemperatur 160°C nicht.
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Bei dieser bevorzugten Ausführungsform umfasst oder besteht das Bindemittel B bei der Verwendung in Form einer Bindefaser aus wenigstens zwei Polymerkomponenten mit unterschiedlichem Schmelzpunkt, vorzugsweise Polyethylen und/oder Polypropylen einerseits und Polyester andererseits. Vorzugsweise weist die Bindefaser eine Kern-Mantel-Struktur auf, wobei wenigstens eine erste Polymerkomponente mit einem Schmelzpunkt S1, beispielsweise Polyester, als Faserkern vorliegt und wenigstens eine zweite Polymerkomponente mit einem Schmelzpunkt S2, beispielsweise Polyethylen und/oder Polypropylen, als Fasermantel vorliegt, wobei S1 > S2 ist.
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Vorzugsweise weist die Bindefaser eine Länge zwischen 1,0 und 7,0 mm, vorzugsweise 2,0 und 6,0 mm, weiter bevorzugt bis 3,0 mm auf.
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Bei einer weiter bevorzugten Ausführungsform wird wenigstens 1 Bindemittel B sowohl als Bindefaser als auch als wässrige Lösung und/oder als Bindemittelschaum aufgebracht.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst oder besteht das erfindungsgemäße faserhaltigen Flächengebilde aus einem Zellstoffvlies, wobei das Zellstoffvlies 65 bis 99 Gew.-% Zellstofffasern mit einer Länge aus einem Bereich von 0,2 mm bis 6 mm, weiter bevorzugt von 1 mm bis 4 mm, weiter bevorzugt von 1,1 bis 3 mm, und einem Bindemittelanteil von 1 bis 35 Gew.-% umfasst, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des trockenen Flächengebildes, wobei der Bindemittelanteil wenigstens 1 Bindemittels B, optional teilweise oder vollständig in Form einer Bindefaser, und wenigstens 1 Bindemittel A umfasst oder daraus besteht, wobei das Bindemittel A einen Anteil von 50 Gew.-% bis 90 Gew.-%, vorzugsweise von 61 Gew.-% bis 84 Gew.-%, weiter bevorzugt von 65 Gew.-% bis 79 Gew.-%, und das Bindemittel B einen Anteil von 10 Gew.-% bis 50 Gew.-%, vorzugsweise von 16 Gew.-% bis 39 Gew.-%, weiter bevorzugt von 21 Gew.-% bis 35 Gew.-%, jeweils bezogen auf den Gesamtgehalt der trockenen Bindemittel, aufweist.
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Bei einer weiter bevorzugten Ausführungsform umfasst oder besteht das erfindungsgemäße faserhaltige Flächengebilde aus einem Zellstoffvlies, wobei das Zellstoffvlies 79 bis 93 Gew.-% Zellstofffasern einer Länge aus einem Bereich von 1 mm bis 4 mm, weiter bevorzugt von 1,1 bis 3 mm, und wenigstens 1 Bindemittels B, optional teilweise oder vollständig in Form einer Bindefaser, in einem Anteil von 2 bis 6 Gew.-% und wenigstens 1 Bindemittel A in einem Anteil von 5 bis 15 Gew.-% , jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des trockenen Flächengebildes.
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Nach dem Abbinden des wenigstens 1 Bindemittels A und des wenigstens 1 Bindemittels B kann optional wenigstens eine Lotion auf das erfindungsgemäße faserhaltige Flächengebilde aufgebracht werden. Das Aufbringen der wenigstens 1 Lotion kann mittels Tränken und/oder Sprühen erfolgen.
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Vorzugsweise weist das erfindungsgemäße faserhaltige Flächengebilde eine Nassfestigkeit, bestimmt gemäß DIN 54540-8, aus einem Bereich von 5 bis 30 %, vorzugsweise 8 bis 20 %, der Trockenfestigkeit auf.
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Überraschenderweise weist das erfindungsgemäße Flächengebild trotz seiner Nassfestigkeit eine ausreichende Wasserzerfallsfähigkeit auf, um im Abwasser zu zerfallen. Bevorzugt dabei ist, dass die Nassfestigkeit des faserhaltigen Flächengebildes, bestimmt gemäß DIN 54540-8, um wenigstens 50 %, vorzugsweise von wenigstens 60 %, abnimmt, gemessen nach einstündiger Unterwasserlagerung bei einer Temperatur von 25°.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist das faserhaltige Flächengebilde feucht. Weiter bevorzugt enthält das faserhaltige Flächengebilde eine Lotion mit einem pH von kleiner oder gleich 5,5.
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Vorzugsweise weist die Lotion ein pH-Wert aus einem Bereich von 4,0 bis 6,0, vorzugsweise von 5,0 bis 5,6, auf und ist mithin im Hinblick auf den pH-Wert von gesunder Haut pH-neutral.
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Erfindungsgemäß wird unter dem Begriff "Lotion" eine flüssige wässrige oder wässrig-alkoholische Zubereitung oder eine 01-in-Wasser-Emulsion oder eine Wasser-in-Öl-Emulsion verstanden.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst die Lotion weiterhin wenigstens ein Konservierungsmittel, das beispielsweise den Schutz von Mikroorganismen bei Langzeitlagerung gewähren kann. Es ist bevorzugt, dass das Konservierungsmittel eine antimikrobielle Aktivität, einschließlich antibakterieller Aktivität, Anti-Pilz-Aktivität oder Anti-Hefepilz-Aktivität oder eine Kombination daraus bereitstellt. Vorzugsweise wird das Konservierungsmittel aus der Gruppe, die aus Formaldehyd und Formaldehyddonatoren, Glutalaldehyd, Quaternium 15, Harnstoff, PHB-Ester, Chloroxylenol, Chloromethyl, Triclosan, Zinkpyrithion, Oxafin A, Chaton, Trimethylammoniumbromid, Benzalkoniumchlorid oder einer Kombination daraus besteht, ausgewählt.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst die Lotion weiterhin hautschützende und/oder hautheilende und/oder hautpflegende Aktivstoffe, welche der Haut einen Vorteil verleihen, der über einen bloßen sensorischen und/oder kosmetischen Vorteil hinausgeht.
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Beispielsweise kann bei einer bevorzugten Ausführungsform eine aktive Hautpflege in Form einer Stimulierung der Hautregeneration, Unterstützung der Hautphysiologie, Stärkung der Barrierefunktion der Haut vorgesehen sein. Der pH-Wert der Hautoberfläche ist abhängig von der Schweisssekretion, Bakterienflora und Talgzusammensetzung. Je nach Hautregion liegt der pH-Wert dabei zwischen 4 und 7, bei gesunder Haut insbesondere um die 5,5.
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Gesunde menschliche Haut zeichnet sich dadurch aus, dass sie mittels ihres intakten Säuremantels einen ausreichenden Schutz gegen Mikroorganismen, Keime und Krankheitserreger liefert, dass ihre Pufferkapazität und ihr Alkali-Neutralisationsvermögen ausreicht, um schädliche Einflüsse umgebender Fluide abzuwehren, dass eine weitgehende Freiheit von Rötungen besteht und dass eine Freiheit von Hautschäden wie Schnitt-, Schürf- und Brandwunden, Reizungen, Entzündungen und Allergien besteht sowie dass sie weder rissig noch ausgetrocknet ist. Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist wenigstens einer der in der Lotion enthaltenen hautheilenden und/oder hautschützenden Aktivstoffe antiseptisch wirksam oder enthält zumindest einen antiseptisch wirksamen Stoff, wobei es sich bei dem antiseptisch wirksamen Stoff vorzugsweise um ein Öl, insbesondere ätherisches Öl handelt.
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Bei diesem antiseptisch wirksamen Öl handelt es sich vorzugsweise um etherisches Öl, das insbesondere ausgewählt ist aus der Gruppe der Angelica fine - Angelica archangelica, Anis - Pimpinella Anisum, Benzoe siam - Styrax tokinensis, Cabreuva - Myrocarpus fastigiatus, Cajeput - Melaleuca leucadendron, Cistrose - Cistrus ladaniferus, Copaiba-Balsam - Copaifera reticulata, Costuswurzel - Saussurea discolor, Edeltannennadel - Abies alba, Elemi - Canarium luzonicum, Fenchel - Foeniculum dulce Fichtennadel - Picea abies, Geranium - Pelargonium graveolens, Ho-Blätter - Cinnamonum camphora, Immortelle (Strohblume) Helichrysum ang., Ingwer extra - Zingiber off., Johanniskraut - Hypericum perforatum, Jojoba, Kamille deutsch - Matricaria recutita, Kamille blau fine - Matricaria chamomilla, Kamille röm. - Anthemis nobilis, Kamille wild - Ormensis multicaulis, Karotte - Daucus carota, Latschenkiefer - Pinus mugho, Lavandin - Lavendula hybrida, Litsea Cubeba - (May Chang), Manuka - Leptospermum scoparium, Melisse - Melissa officinalis, Meerkiefer - Pinus pinaster, Myrrhe - Commiphora molmol, Myrthe - Myrtus communis, Neem - Azadirachta, Niaouli - (MQV) Melaleuca quin. viridiflora, Palmarosa - Cymbopogom martini, Patchouli - Pogostemon patschuli, Perubalsam - Myroxylon balsamum var. pereirae, Raventsara aromatica, Rosenholz - Aniba rosae odora, Salbei - Salvia officinalis Schachtelhalm - Equisetaceae, Schafgarbe extra - Achilles millefolia, Spitzwegerich - Plantago lanceolata, Styrax - Liquidambar orientalis, Tagetes (Ringelblume) - Tagetes patula, Teebaum - Melaleuca alternifolia, Tolubalsam - Myroxylon Balsamum L., Virginia-Zeder - Juniperus virginiana, Weihrauch (Olibanum) - Boswellia carteri, Weisstanne - Abies alba.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem in der Lotion enthaltenen hautschützenden Aktivstoffe um ein hautschützendes Öl.
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Bei dem hautschützenden Stoff handelt es sich vorteilhafterweise um ein hautschützendes Öl, z. B. auch um ein Trägeröl, insbesondere ausgewählt aus der Gruppe Algenöl - Oleum Phaeophyceae, Aloe-Vera Öl - Aloe vera brasiliana, Aprikosenkernöl - Prunus armeniaca, Arnikaöl - Arnica montana, Avocadoöl - Persea americana, Borretschöl - Borago officinalis, Calendulaöl - Calendula officinalis, Camelliaöl - Camellia oleifera, Distelöl - Carthamus tinctorius, Erdnussöl - Arachis hypogaea, Hanföl - Cannabis sativa, Haselnussöl - Corylus avellana, Johanniskrautöl - Hypericum perforatum, Jojobaöl - Simondsia chinensis, Karottenöl - Daucus carota, Kokosöl - Cocos nucifera, Kürbiskernöl - Curcubita pepo, Kukuinussöl - Aleurites moluccana, Macadamianussöl - Macadamia ternifolia, Mandelöl - Prunus dulcis, Olivenöl - Olea europaea, Pfirsichkernöl - Prunus persica, Rapsöl - Brassica oleifera, Rizinusöl - Ricinus communis, Schwarzkümmelöl - Nigella sativa, Sesamöl - Sesamium indicum, Sonnenblumenöl - Helianthus annus, Traubenkernöl - Vitis vinifera, Walnussöl - Juglans regia, Weizenkeimöl - Triticum sativum, wobei von diesen insbesondere das Borretschöl, das Hanföl und das Mandelöl vorteilhaft sind.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist es vorteilhaft, verschiedene Öle in der Lotion zu kombinieren, d. h. also die antiseptisch wirksamen Öle mit den hautschützenden Ölen zu kombinieren oder aber auch die antiseptisch wirksamen Öle und die hautschützenden Öle untereinander zu kombinieren.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist in der Lotion zusätzlich Harnstoff und/oder Milchsäure und/oder Zitronensäure und/oder deren Salze enthalten.
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Harnstoff fördert die Hautgesundheit, da dieser antimikrobiell, wasserbindend, Juckreiz stillend, Hautschuppen lösend, hautglättend wirken kann sowie übermäßiges Zellwachstum hemmen kann. Ferner kann er der Haut als Feuchthaltefaktor dienen, d.h. er kann der Haut helfen, Feuchtigkeit zu speichern. Milchsäure und/oder Citronensäure und/oder deren Salze dienen u. a. dazu, den natürlichen Säureschutzmantel bzw. Hydrolipidfilm der Haut zu unterstützen bzw. zu erneuern. Der Hydrolipidfilm der Haut wird durch alkalische Einflüsse angegriffen oder zerstört, woraus ein Verlust der Barrierefunktion der Haut resultiert, so dass Mikroorganismen oder Schadstoffe leichter in die Haut eindringen können. Durch die Milch- und/oder Citronensäure in den erfindungsgemäßen Mitteln lässt sich z. B. Restalkali aus der Kleidung entfernen und der pH-Wert der Textilien auf einen pH-Bereich um 5 einstellen. Dabei wirkt die zusätzliche Milchsäure; die auch Bestandteil der Oberhaut ist, zusätzlich stabilisierend auf den sauren pH-Wert der Haut (pH ca. 5,2) und dient als Feuchthaltefaktor, da sie die Wasserbindungsfähigkeit der Haut verbessern kann.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Lotion weitere Feuchthaltefaktoren beinhalten, beispielsweise solche, die ausgewählt sind aus folgender Gruppe: Aminosäuren, Chitosan oder Chitosansalze/-derivate, Ethylenglycol, Glucosamin, Glycerin, Diglycerin, Triglycerin, Harnsäure, Honig und gehärteter Honig, Kreatinin, Spaltprodukte des Kollagens, Lactitol, Polyole und Polyolderivate (beispielsweise Butylenglycol, Erythrit, Propylenglycol, 1,2,6-Hexantrlol, Polyethylenglycole wie PEG-4, PEG-6, PEG-7, PEG-8, PEG-9, PEG-10, PEG-12, PEG-14, PEG-16, PEG-18, PEG-20), Pyrrolidoncarbonsäure Zucker und Zuckerderivate (beispielsweise Fructose, Glucose, Maltose, Maltitol, Mannit, Inosit, Sorbit, Sorbitylsilandiol, -Suerose, Trehalose, Xylose, Xylit, Glucuronsäure und deren Salze), ethoxyliertes Sorbit (Sorbeth-6, Sorbeth-20, Sorbeth-30, Sorbeth-40), gehärtete Stärkehydrolysate sowie Mischungen aus gehärtetem Weizenprotein und PEG-20-Acetatcopolymer, insbesondere Panthenol.
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Vorzugsweise wird das faserhaltige Flächengebilde der vorliegenden Erfindung als Hygieneartikel, insbesondere als Feuchttuch oder feuchtes Toilettenpapier, verwendet.
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Ein Feuchttuch kann beispielsweise für die persönliche Pflege, etwa als Kosmetiktuch oder als Desinfektionstuch, oder im Haushalt als Wischtuch verwendet werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend durch Beispiele erläutert, ohne hierauf beschränkt zu sein.
Erfindungsgemäßes Beispiel 1: Airlaid Vlies mit pH-Wert-abhängiger Zerfallsfähigkeit
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Zur Herstellung eines Airlaid Zellstoffvlieses mit einem Gesamtflächengewicht von ca. 50 g/m2 wurde ein Zellstoff-Materialstrom mit einem Flächengewicht von ca. 45,5 g/m2 über das Legekopfsystem per Vakuum auf dem darunter vorbeigeführten Legesieb abgelegt.
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Nach leichter Kompression des Faserverbundes mittels beheizter Glattwalzen und nachfolgendem Prägekalander wurde jeweils eine Seite jeweils mit einer ca. 15 %igen wässrigen Dispersion eines Bindemittels A (Acrypol RA 168 A, Polycoating AG, Schübelbach, Schweiz) auf Carboxyalkyl-Methacrylat-Basis und einer ca. 8 %igen wässrigen Dispersion eines Bindemittels B (VINNAPAS® EN 1020, Wacker Chemie AG, Burghausen, Deutschland) auf Ethylen/Vinylacetat-Basis besprüht, wobei sich die angegebenen Prozentzahlen auf den Bindemittelgehalt der jeweiligen Dispersion beziehen.
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Das Bindemittel B und das Bindemittel A wurden in einem Mischungsverhältnis von 1 zu 2 aufgebracht. Der Bindemittelgesamtauftrag wurde auf ca. 9 Gew.-% des Gesamtflächengewichtes, bezogen auf das Gesamtflächengewicht des erhaltenen Airlaid Zellstoffvlieses im getrockneten Zustand, eingestellt.
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Nach Trocknung und Auskondensieren des Bindemittels wurde das erzeugte Vlies aufgerollt.
Zusammensetzung der erhaltenen luftgelegten Vliesbahn
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Bestandteil |
Beispiel 1: |
Zellstofffaser |
45,5 g/m2 |
Bindemittel A |
3,0 g/m2 |
Bindemittel B |
1,5 g/m2 |
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Nachfolgend wurden die Nassfestwerte der erhaltenen Vliesbahn im feuchten Zustand gemessen. Dazu wurden 10 x 10 cm große Ausschnitte des erhaltenen Vlieses bei Raumtemperatur für 60 min. in Gefäße mit 100 ml 0,1 M Essigsäure-Acetat-Puffer der angegebenen pH-Werte ("Puffer") bzw. in Gefäße mit 100 ml 0,1M Essigsäure-Acetat-Puffer, der zusätzlich 2,0 g NaCl pro 100 ml Puffer ("Puffer + NaCl") enthielt, gegeben und anschließend die Nassfestigkeit im Zugversuch nach DIN 54540-8 gemessen. Analog wurden 10 x 10 cm große Ausschnitte bei Raumtemperatur in Gefäße mit jeweils 100 ml eines 0, 1 M Phospatpuffer der angegebenen pH-Werte ("Puffer") bzw. 0,1 M Phospatpuffer der angegebenen pH-Werte, der zusätzlich 2,0 g NaCl pro 100 ml Puffer ("Puffer + NaCl") enthielt, gegeben und nach 60 Minuten Einwirkzeit die Nassfestigkeit im Zugversuch nach DIN 54540-8 gemessen.
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Die jeweiligen Nassfestwerte in N/50mm sind in Tabelle 1 dargestellt, wobei bei den pH-Werten 4,0, 5,5 und 7,0 jeweils ein Mittelwert aus 8 unabhängigen Messungen angegeben wurde. Für den pH-Wert 8,0 sind zwei Mittelwerte aus jeweils 8 unabhängigen Messungen angegeben.
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Das in Beispiel 1 hergestellte Zellstoffvlies wies bei einem pH-Wert von 4,0 und einem pH-Wert von 5,5 eine ausreichende Nassfestigkeit auf, die durch eine Zugabe von 2,0 g NaCl pro 100 ml Puffer nicht beeinflusst wurde.
Bei einem pH-Wert von 7,0 konnte bereits eine signifikante Reduktion der Nassfestigkeiten um etwa 50 %, bezogen auf die bei einem pH-Wert von 4,0 bzw. 5,5 gemessene Nassfestigkeit, nachgewiesen werden. Die jeweils gemessenen Nassfestwerte sowie die Abnahme der Nassfestigkeit bei Erhöhung des pH-Wertes werden durch eine Zugabe von 2,0 g NaCl pro 100 ml des verwendeten Puffers nicht beeinflusst.
Tabelle 1: Nassfestwerte von 10 x 10 cm großen Ausschnitten eines Nassfestwerte in N/50mm | Puffer | Puffer + NaCl |
0,1 M Essigsäure-Acetat-Puffer | 6,4 | 7,1 | 6,4 | 6,8 |
pH = 4,0 | 6,6 | 6,3 | 6,7 | 6,2 |
| 6,9 | 6,4 | 6,9 | 6,4 |
| 6,8 | 6,2 | 7,0 | 6,0 |
Mittelwert | 6,59 | 6,55 |
0,1 M Essigsäure-Acetat-Puffer | 6,3 | 7,0 | 6,1 | 6,4 |
pH = 5,5 | 6,5 | 6,4 | 6,7 | 6,3 |
| 6,8 | 6,0 | 6,9 | 6,4 |
| 6,7 | 6,9 | 7,2 | 6,2 |
Mittelwert | 6,58 | 6,53 |
0,1 M Phospatpuffer | 3,1 | 3,5 | 3,5 | 3,5 |
pH = 7,0 | 2,9 | 2,8 | 2,8 | 2,7 |
| 3,2 | 3,7 | 3,6 | 2,9 |
| 3,3 | 2,9 | 3,2 | 3,3 |
Mittelwert | 3,18 | 3,19 |
0,1 M Phospatpuffer | 2,2 | 2 | 2,1 | 2,7 |
pH = 8,0 | 2,6 | 2,3 | 2,5 | 2,5 |
| 2,4 | 1,9 | 2,5 | 2,5 |
| 2,5 | 2,0 | 2,2 | 1,9 |
| 2,1 | 2,3 | 2,2 | 2,1 |
| 2,1 | 2,1 | 2,1 | 1,8 |
| 2,3 | 2,5 | 2,2 | 2,6 |
| 2,0 | 2,4 | 2,1 | 2,0 |
Mittelwert | 2,28 | 2,19 | 2,24 | 2,26 |
erfindungsgemäßen Vlieses nach 60 Minuten Einwirkzeit in Pufferlösungen mit unterschiedlichem pH-Wert.
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Die Prüfung der Naßfestigkeit bei Gegenwart verschiedener Kationen erfolgte an 10 x 10 cm große Ausschnitten des erhaltenen Vlieses, die geteilt wurden. Die 5 x 10 cm großen Ausschnitte wurden jeweils bei Raumtemperatur für 60 min. in Gefäße mit 100 ml Lösung der angegebenen Salz-Konzentration und 100 ml destilliertem Wasser, pH 7 ("Referenz") gegeben. Anschließend wurde die Nassfestigkeit im Zugversuch nach DIN 54540-8 gemessen.
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Die jeweiligen Nassfestwerte in N/50 mm sind in Tabelle 2 dargestellt, wobei jeweils ein Mittelwert aus 8 unabhängigen Messungen angegeben wurde.
Tabelle 2: Nassfestwerte von 5 x 10 cm großen Ausschnitten eines erfindungsgemäßen Vlieses nach 60 Minuten Einwirkzeit in Lösungen mit unterschiedlicher Salz-Konzentration. | NaCl | Referenz | KCl | Referenz | CaCl2 | Referenz | MgCl2 | Referenz |
c [mol/l] | 0,1 mol/l | - | 0,1 mol/l | - | 0,01 mol/l | - | 0,01 mol/l | - |
| 11,1 | 10,7 | 10,2 | 11 | 12 | 11,9 | 11,2 | 11,8 |
| 12,2 | 11,3 | 11,8 | 9,4 | 11,1 | 12,5 | 9,3 | 11,1 |
| 11,2 | 8,4 | 9,6 | 8,9 | 9,3 | 9,5 | 12,8 | 9,1 |
| 9,9 | 11,1 | 12,8 | 11,8 | 12,2 | 14,5 | 10,5 | 7,7 |
| 9,8 | 9,4 | 8,9 | 10,5 | 10,1 | 11,4 | 11,9 | 8,7 |
| 11,2 | 9,9 | 11,3 | 9,6 | 10,9 | 10,9 | 12,2 | 8,2 |
| 11,5 | 16,1 | 11,9 | 9,3 | 11,8 | 12,1 | 10,2 | 12,8 |
| 11,3 | 9,6 | 10,6 | 10 | 9,3 | 13,5 | 9,6 | 9,7 |
| | | | | | | | |
Mittelwert | 11,03 | 10,81 | 10,89 | 10,06 | 10,84 | 12,04 | 10,96 | 9,89 |
Erfindungsgemäßes Beispiel 2: feuchtes Airlaid Vlies mit pH-Wert-abhängiger Zerfallsfähigkeit
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10 x 10 cm große Ausschnitte des im erfindungsgemäßen Beispiel 1 hergestellten Airlaid Vlieses mit pH-Wert-abhängiger Zerfallsfähigkeit wurden jeweils mit 3 ml der in Tabelle 3 angegebenen handelsüblichen wässrigen Lotionen A bis C benetzt. Nach 30 Minuten Einwirkzeit bei Raumtemperatur wurde die Nassfestigkeit gemessen.
Tabelle 3: Verwendet handelsübliche wässrige Lotionen für Feuchttücher. Lotion A | Lotion B | Lotion C |
Konservierungsstoffe | Konservierungsstoffe | Konservierungsstoffe |
Phenoxyethanol | Polyaminopropyl Biguanid (PAPB) | Polyaminopropyl Biguanid (PAPB) |
Kaliumsorbat | Phenoxyethanol | Phenoxyethanol |
Benzoesäure | | |
Dehydracetsäure,DHA | | |
| | |
Tenside | Tenside | Tenside |
Polyglceryl-4-caprat | Dipropylenglycol | Dipropylenglycol |
| Caprylyl/Capryl-Glucosid | Caprylyl/Capryl Glucosid |
| Polyglyceryl-4-caprat | Polyglyceryl-4-caprat |
| Ethylhexylglycerin | Ethylhexylglycerin |
| | |
pH-Wert: 5,5 | pH-Wert: 5,5 | pH-Wert: 5,5 |
-
Die Messung der Nassfestigkeit der mit der jeweiligen Lotion benetzten Vliese erfolgte nach 1 h Lagerung der 10 x 10 cm große Ausschnitte bei 23°C und 50% relativer Luftfeuchte. Anschließend wurde die Nassfestigkeit im Zugversuch nach DIN 54540-8 als Mittelwert aus 8 unabhängigen Messungen bestimmt ("Lotion pH-Wert: 5,5").
-
Die Messung der Nassfestigkeit bei pH-Wert 7,0 und 8,0 erfolgte analog zum erfindungsgemäßen Beispiel 1 wobei die 10 x 10 cm große Ausschnitte bei Raumtemperatur in Gefäße mit 100 ml 0,1 M Phospatpuffer der angegebenen pH-Werte ("Puffer") gegeben wurden. Nach der einer Einwirkzeit von 60 Minuten erfolgte die Messung der Nassfestigkeit im Zugversuch nach DIN 54540-8.
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Die jeweiligen Nassfestwerte in N/50mm sind in Tabelle 4 dargestellt, wobei für die pH-Werte 5,5 und 7,0 jeweils ein Mittelwert aus 8 unabhängigen Messungen angegeben wurde. Für den pH-Wert 8,0 sind zwei Mittelwerte aus jeweils 8 unabhängigen Messungen angegeben.
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Nach Benetzung mit handelsüblichen Lotionen mit einem pH-Wert von 5,5 wies das in Beispiel 1 hergestellte Zellstoffvlies eine ausreichende Nassfestigkeit auf, wobei bereits bei einem pH-Wert von 7,0 eine signifikante Reduktion der Nassfestigkeiten nachgewiesen werden konnte. Bei einem pH-Wert von 8,0 reduzierte sich die Nassfestigkeiten um etwa 50 %, bezogen auf die bei einem pH-Wert von 5,5 gemessene Nassfestigkeit.
Tabelle 4: Nassfestwerte von 10 x 10 cm großen benetzten Ausschnitten eines erfindungsgemäßen Vlieses. | Lotion A | Lotion B | Lotion C |
Nassfestwerte in N/50mm | | | |
- Lotion pH-Wert: 5,5 | 5,2 | 5,1 | 5,3 | 5,6 | 5,1 | 4,9 |
| 4,7 | 5,4 | 5,2 | 5,7 | 4,9 | 5,5 |
| 4,7 | 5,0 | 5,5 | 5,8 | 4,9 | 5,3 |
| 4,8 | 5,2 | 5,7 | 5,0 | 5,3 | 5,4 |
Mittelwert | 5,01 | 5,48 | 5,48 |
| | | |
- 0,1 M Phospatpuffer pH = 7,0 | 4,7 | 4,4 | 4,6 | 4,2 | 4,5 | 3,8 |
| 4,1 | 4,6 | 4,5 | 4,3 | 4,6 | 4,4 |
| 4,7 | 4,0 | 4,7 | 4,5 | 4,8 | 4,3 |
| 5,0 | 4,2 | 4,8 | 4,7 | 4,3 | 4,3 |
Mittelwert | 4,46 | 4,54 | 4,38 |
| | | |
- 0,1 M Phospatpuffer pH = 8,0 | 2,4 | 3,1 | 2,5 | 2,7 | 2,7 | 2,5 |
| 2,6 | 3,0 | 2,8 | 2,5 | 3,5 | 2,5 |
| 2,6 | 3,0 | 2,9 | 2,5 | 2,7 | 2,3 |
| 2,4 | 3,2 | 2,2 | 1,9 | 2,7 | 2,7 |
| 2,6 | 3,1 | 2,2 | 2,1 | 3,5 | 2,4 |
| 2,6 | 2,9 | 2,4 | 1,8 | 2,9 | 2,6 |
| 2,1 | 3,0 | 2,5 | 2,6 | 2,8 | 2,4 |
| 2,8 | 3,1 | 2,5 | 2,0 | 3,3 | 2,4 |
Mittelwert | 2,51 | 3,05 | 2,50 | 2,26 | 3,01 | 2,48 |
Vergleichsbeispiel 3: Airlaid Vlies mit Bindemittel B
-
Zur Herstellung eines Airlaid Zellstoffvlieses mit einem Gesamtflächengewicht von ca. 50 g/m2 wurde ein Zellstoff-Materialstrom mit einem Flächengewicht von ca. 45 g/m2 über das Legekopfsystem per Vakuum auf dem darunter vorbeigeführten Legesieb abgelegt.
-
Nach leichter Kompression des Faserverbundes mittels beheizter Glattwalzen und nachfolgendem Prägekalander wurden beide Seiten jeweils mit einer ca. 11 %igen wässrigen Dispersion eines Bindemittels B (VINNAPAS® EN 1020, Wacker Chemie AG, Burghausen, Deutschland) auf Ethylen/Vinylacetat-Basis besprüht, wobei sich die angegebene Prozentzahl auf den Bindemittelgehalt der Dispersion bezieht.
-
Der Bindemittelanteil wurde auf ca. 10 Gew.-% des Gesamtflächengewichtes, bezogen auf das Gesamtflächengewicht des erhaltenen Airlaid Zellstoffvlieses im getrockneten Zustand, eingestellt.
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Nach Trocknung und Auskondensieren des Bindemittels wurde das erzeugte Vlies aufgerollt.
Zusammensetzung der luftgelegten Vliesbahnen
-
Bestandteil |
Vergleichsbeispiel 3: |
Zellstofffaser |
45 g/m2 |
Bindemittel A |
- |
Bindemittel B |
5 g/m2 |
-
Nachfolgend wurden die Nassfestwerte der erhaltenen Vliesbahn im feuchten Zustand ohne Zugabe einer Lotion wie im Beispiel 1 angegeben gemessen.
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Parallel wurden 10 x 10 cm große Ausschnitte jeweils mit 3 ml der in Tabelle 2 angegebenen handelsüblichen wässrigen Lotionen A bis C benetzt. Nach 30 Minuten Einwirkzeit bei Raumtemperatur wurde die Nassfestigkeit wie im Beispiel 2 angegeben gemessen.
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Die Messung der Nassfestigkeit bei einem pH-Wert von 5,5 erfolgte bei den mit der jeweiligen Lotion benetzten Airlaid Vlieses nach 1 h Lagerung der 10 x 10 cm großen Ausschnitte bei 23°C und 50% relativer Luftfeuchte. 10 x 10 cm große Ausschnitte des unbenetzten Airlaid Vlieses wurden in Gefäße mit 100 ml eines 0, 1 M Essigsäure-Acetat-Puffer mit einem pH-Wert von 5,5 gegeben. Die Messung der Nassfestigkeit erfolgte nach einer Einwirkzeit von 60 Minuten im Zugversuch nach DIN 54540-8 als Mittelwert aus 12 unabhängigen Messungen.
-
Nach einer Einwirkzeit von 60 Minuten in Gefäßen mit 100 ml eines 0,1 M Phospatpuffers mit einem pH-Wert von 7,0 erfolgte die Messung der Nassfestigkeit jeweils im Zugversuch nach DIN 54540-8 an 10 x 10 cm großen benetzten und unbenetzten Ausschnitten des Vlieses.
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Die jeweiligen Nassfestwerte in N/50mm sind in Tabelle 5 dargestellt.
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Das nur mit einem Bindemittel B hergestellte Vlies weist sowohl unbenetzt als auch nach Benetzung mit einer Lotion mit einem pH-Wert von 5,5 eine höhere Nassfestigkeit auf, als das im erfindungsgemäßen Beispiel 1 und 2 hergestellte Vlies.
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Allerdings nimmt die Nassfestigkeit nach Einbringen in einen 0, 1 M Phospatpuffer mit einem pH-Wert von 7,0 nicht ab.
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Bei den benetzten Ausschnitten des Vlieses steigt die Nassfestigkeit sogar an, da nach dem Auswaschen der in den verwendeten Lotionen enthaltenen Tenside die Zellstofffasern stärker aneinander haften.
-
Da sich das Bindemittel A nicht auflöst bzw. von den Fasern ablöst, verringert sich die Nassfestigkeit auch nach längerer Lagerung bei einem pH-Wert von 7,0 nicht.
Tabelle 5: Nassfestwerte von 10 x 10 cm großen benetzten und unbenetzten Ausschnitten eines nur mit Bindemittel B hergestellten Vlieses. | Ohne Lotion | Lotion A | Lotion B | Lotion C |
Nassfestwerte in N/50mm | | | | | | | | |
- pH-Wert: 5,5 | 8,36 | 9,5 | 8,9 | 10,86 | 11,26 | 8,8 | 10,32 | 10,21 |
| 10,74 | 10,12 | 10,56 | 10,01 | 10,21 | 8,89 | 11,01 | 9,71 |
| 11,01 | 9,68 | 9,64 | 9,54 | 12,76 | 10,56 | 10,71 | 8,99 |
| 11,59 | 9,38 | 10,12 | 9,31 | 9,24 | 10,12 | 9,76 | 9,78 |
| 8,21 | 9,12 | 9,97 | 10,31 | 11,18 | 9,24 | 10,14 | 10,63 |
| 10,52 | 9,92 | 10,02 | 9,72 | 8,62 | 9,15 | 11,12 | 9,98 |
Mittelwert | 9,85 | 9,91 | 10,01 | 10,20 |
| | | | | | | | |
- 0,1 M Phospatpuffer pH = 7,0 | 10,21 | 10,5 | 10,4 | 11,04 | 9,68 | 10,82 | 9,98 | 10,32 |
| 9,79 | 9,12 | 11,32 | 10,05 | 11,62 | 11,44 | 11,33 | 9,7 |
| 11,43 | 9,54 | 10,82 | 10,91 | 13,99 | 9,59 | 10,89 | 10,98 |
| 10,34 | 8,99 | 11,43 | 10,62 | 12,06 | 12,06 | 9,66 | 10,18 |
| 9,86 | 9,12 | 10,32 | 9,89 | 11,53 | 11,62 | 10,51 | 11,92 |
| 9,71 | 9,21 | 11,14 | 9,56 | 13,02 | 13,99 | 11,34 | 11,04 |
Mittelwert | 9,82 | 10,63 | 11,44 | 10,65 |
Vergleichsbeispiel 4: Airlaid Vlies mit Bindemittel A
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Zur Herstellung eines Airlaid Zellstoffvlieses mit einem Gesamtflächengewicht von ca. 50 g/m2 wurde ein Zellstoff-Materialstrom mit einem Flächengewicht von ca. 45 g/m2 über das Legekopfsystem per Vakuum auf dem darunter vorbeigeführten Legesieb abgelegt.
-
Nach leichter Kompression des Faserverbundes mittels beheizter Glattwalzen und nachfolgendem Prägekalander wurden beide Seiten jeweils mit einer ca. 15 %igen wässrigen Dispersion eines Bindemittels A (Acrypol RA 168 A, Polycoating AG, Schübelbach, Schweiz) auf Ethylen/Vinylacetat-Basis besprüht, wobei sich die angegebene Prozentzahl auf den Bindemittelgehalt der Dispersion bezieht.
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Der Bindemittelanteil wurde auf ca. 10 Gew.-% des Gesamtflächengewichtes, bezogen auf das Gesamtflächengewicht des erhaltenen Airlaid Zellstoffvlieses im getrockneten Zustand, eingestellt.
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Nach Trocknung und Auskondensieren des Bindemittels wurde das erzeugte Vlies aufgerollt.
Zusammensetzung der luftgelegten Vliesbahnen
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Bestandteil |
Vergleichsbeispiel 4: |
Zellstofffaser |
45 g/m2 |
Bindemittel A |
5 g/m2 |
Bindemittel B |
- |
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Nachfolgend wurden die Nassfestwerte der erhaltenen Vliesbahn im feuchten Zustand ohne Zugabe einer Lotion wie im Beispiel 1 angegeben gemessen.
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Parallel wurden 10 x 10 cm große Ausschnitte jeweils mit 3 ml der in Tabelle 2 angegebenen handelsüblichen wässrigen Lotionen A bis C benetzt. Nach 30 Minuten Einwirkzeit bei Raumtemperatur wurde die Nassfestigkeit wie im Beispiel 2 angegeben gemessen.
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Die jeweiligen Nassfestwerte in N/50mm sind in Tabelle 6 dargestellt.
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Das nur mit einem Bindemittel A hergestellte Vlies weist im Vergleich mit den im erfindungsgemäßen Beispiel 1 und 2 hergestellten Vlies sowohl unbenetzt als auch benetzt bei einem pH-Wert von 5,5 eine signifikant verringerte Nassfestigkeit auf, so dass die Integrität des Feuchttuches bereits durch eine geringe mechanische Belastung zerstört wird.
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Die Nassfestigkeit nimmt nach Einbringen in einem 0,1 M Phospatpuffer mit einem pH-Wert von 7,0 bzw. 8,0 weiter ab.
Tabelle 6: Nassfestwerte von 10 x 10 cm großen benetzten und unbenetzten Ausschnitten eines nur mit Bindemittel A hergestellten Vlieses. | Ohne Lotion | Lotion A | Lotion B | Lotion C |
Nassfestwerte in N/50mm | | | | |
- pH-Wert: 5,5 | 2,3 | 2,2 | 1,8 | 2,4 | 2,6 | 2,1 | 1,9 | 2,3 |
| 2,5 | 2,3 | 2,2 | 1,9 | 1,9 | 2,1 | 2,2 | 1,8 |
| 1,9 | 2 | 2,3 | 2 | 2,2 | 2,3 | 2,5 | 1,9 |
| 2,5 | 2,1 | 2,2 | 2,4 | 2,3 | 2,6 | 2,1 | 2,2 |
Mittelwert | 2,23 | 2,15 | 2,26 | 2,11 |
| | | | |
- 0,1 M Phospatpuffer pH = 7,0 | 1,5 | 1,3 | 1,3 | 1,2 | 1,5 | 1,3 | 1,3 | 1,3 |
| 1,6 | 1,2 | 1,5 | 1,6 | 1,5 | 1,5 | 1,3 | 1,3 |
| 1,3 | 1,5 | 1,3 | 1,5 | 1,6 | 1,2 | 1,2 | 1,5 |
| 1,2 | 1,8 | 1,1 | 1,2 | 1,1 | 1,3 | 1,5 | 1,5 |
Mittelwert | 1,43 | 1,34 | 1,38 | 1,36 |
| | | | |
- 0,1 M Phospatpuffer pH = 8,0 | 1,2 | 1,4 | 1,2 | 1,1 | 1,2 | 1,5 | 1,4 | 1,2 |
| 1,1 | 1,1 | 1,1 | 0,9 | 1,1 | 1,1 | 0,9 | 1,4 |
| 1,2 | 1,3 | 1,2 | 1,1 | 1,3 | 1,2 | 1,4 | 1,2 |
| 1,1 | 1,1 | 1 | 1,4 | 1,5 | 1,3 | 1,2 | 1,1 |
| 1 | 1 | 1 | 1,5 | 1,1 | 1,2 | 1,3 | 0,9 |
| 1,1 | 1,2 | 0,8 | 1,2 | 1,2 | 1,1 | 1,5 | 0,9 |
Mittelwert | 1,09 | 1,18 | 1,11 | 1,20 | 1,20 | 1,26 | 1,25 | 1,14 |