Kältemaschine mit verschiedenen Sorptionsmaterialien
Die Erfindung betrifft die Verwendung eines Adsorptionsmittels anstelle eines Verflüssigers in einer Adsorpti- onswärmepumpe und weiterhin die Verwendung eines Adsorptionsmittels bei der Druckreduktion, insbesondere bei einer Zwischendruckabsenkung, in einer Adsorptionswärmepumpe zur Verbesserung der Kapazität der Desorption; weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Kälteerzeu- gung, bei dem zwei Adsorptionsstufen eingesetzt werden.
Dem durchschnittlichen Fachmann ist bekannt, dass Kältemaschinen thermodynamische Kreisprozesse realisieren, bei denen z. B. Wärme unterhalb der Umgebungstemperatur auf- genommen und bei höherer Temperatur abgegeben wird. Diese Kreisprozesse in Kältemaschinen sind im Wesentlichen i- dentisch mit den Kreisprozessen in Wärmepumpen. Die Kältemaschine kann daher auch als eine Wärmepumpe aufgefasst werden. Bekannte Kältemaschinen sind beispielsweise Ab- Sorptionskälteanlagen, Diffusionsabsorptionskältemaschi- nen, Adsorptionskälteanlagen bzw. Feststoffsorptionswär- mepumpen sowie Kompressionskälteanlagen. Der Aufbau dieser Anlagen ist dem Fachmann auf dem betreffenden Gebiet bekannt. Für alle Kältemaschinen gilt, dass ihre Leistung und ihr Wirkungsgrad stark von den Temperaturen der anliegenden Wärmesenken und Wärmequellen abhängen. Die Antriebswärme für die Desorption und die aufgenommene Wärme auf niedrigem Temperaturniveau bei der Kälteerzeugung stellen für Adsorptionskältemaschinen Wärmequellen dar. Diese beiden Wärmeströme müssen die Maschinen wieder verlassen, um Adsorptionsprozesse am Laufen zu halten. Dies
wird in der Regel durch Rückkühlung der Kondensationswärme und Adsorptionswärme an die Umgebung realisiert. Vorzugsweise sind also drei Temperaturniveaus von entscheidender Bedeutung bei Adsorptionswärmepumpen: a) das Temperaturniveau der den Desoprtionsprozess antreibenden Wärmequelle z.B. 800C. b) dass Temperaturniveau der eigentlichen Kälteerzeugung bzw. der durch die Adsorptionswärmepumpe aufzunehmende Wärme z.B. 100C. Auf diesem Temperaturniveau findet die Verdampfung des Kältemittels satt, c) das Temperaturniveau der Rückkühlung bzw. Wärmeabgabe an die Umgebung z.B. 40°. Auf diesem Temperaturniveau wird die in der Adsorptionswärmepumpe entstehende Kondensations- und Adsorptionswärme an die Umgebung abgeleitet und so der Adsorptionswärmepumpe entzogen. Der Fachmann spricht bezüglich der den Prozess antreibenden Desorption/Verflüssigungs-Temperaturdifferenz von Schub und bezüglich der Temperaturdifferenz bei Adsorption/Verdampfung von Hub. Nach den bekannten Gesetzen der Thermodynamik funktionieren thermische Sorptionsmaschinen besser, je größer der Schub bei gegebenen Hub ist, d. h., je besser das Adsorptionsmaterial getrocknet bzw. desor- biert wird, umso besser kann es das verdampfende Kältemittel aufsaugen und demgemäß die gewünschte Kälte erzeugen. So wird eine Wärmepumpe bei sonst gleichen Bedingun- gen bei einer Rückkühltemperatur von 50 °C immer schlechter funktionieren als bei einer Rückkühltemperatur von 300C, da sowohl der Hub um 2OK größer ist also auch der Schub 2OK kleiner ist.
Die typische einstufige Adsorptionskältemaschine, wie zum Beispiel die marktgängige Maschine der japanischen Firma Mayekawa, besteht im Wesentlichen aus einem Verdampfer,
einem Verflüssiger und einem Adsorber-/Desorber-Paar, welches alternierend ad- und desorbiert. Bei Adsorptionskältemaschinen wird das einzusetzende Kältemittel in vorher desorbiertes (getrocknetes) Adsorptionsmaterial ad- sorbiert. D. h., je besser die vorherige Desorption, desto wirkungsvoller die eigentliche Adsorption und Kälteerzeugung. Wie beschrieben muss die im Prozess anfallende Adsorptionswärme und Kondensationswärme rückgekühlt werden. Bei der typischen einstufigen Adsorptionskältema- schine wirkt sich somit die realisierbare Rückkühltemperatur deshalb unmittelbar auf das Verhältnis Schub zu Hub aus und beeinflusst die Leistungsfähigkeit der Anlagen signifikant. Insbesondere bei trockenen Rückkühlern, bei denen die Rückkühltemperatur immer über der Außenlufttem- peratur liegt, kommt es daher gerade bei warmen und heißen Tagen so zu limitierenden Prozessrandbedingungen für die Leistungsfähigkeit von Adsorptionskältemaschinen. Beispielsweise gibt es deshalb keine marktgängige Adsorptionskältemaschine, die bei Außentemperaturen von über 400C trocken rückgekühlt werden kann und Antriebs- bzw.
Desorptionstemperaturen von unter 1000C benötigen. Letztendlich sind jedoch gerade warme und heiße Tage insbesondere bei Klimatisierungsaufgaben die wesentlichen Einsatzbedingungen für Kältemaschinen. Aus dem oben beschriebenen Sachverhalt folgt, dass bisher Adsorptionskältemaschinen in der Regel mit nassen Rückkühlern (Naßkühlturm) betrieben werden. Der Ansatz der nassen Rückkühlung anstelle der trockenen Rückkühlung, bei der die Verdunstung von Wasser an der Umgebungsluft ausgenutzt wird (z.B. Kraftwerkskühlturm), ist im kleinen Leistungsbereich, im privaten also nicht industriellen Bereich sowie im mobilen Anwendungsbereich technisch,
wirtschaftlich und politisch allerdings kaum zu realisieren (Wasserverbrauch, Wartungsintensität des nassen Rückkühlers, zusätzliche Wasserleitungen, Gefahr der Legionellenbildung und dadurch resultierend regionale Aufstel- lungsverbote) .
Die bekannten Adsorptionskältemaschinen weisen für zahlreiche Anwendungen deshalb nicht die erforderlichen Leistungen auf, insbesondere wenn höhere bzw. ungünstigere Rückkühlungstemperaturen vorherrschen .
Die mangelnde Leistungsfähigkeit wird im Stand der Technik durch aufwendige konstruktive Anordnungen versucht zu beseitigen, wobei diese konstruktiven Anordnungen einen hohen Aufwand bei der Herstellung, bei der Inbetriebnahme und Nutzung der Kältemaschinen/Wärmepumpen erfordern.
Beispielsweise zeigt das Patent der Fa. Denso, EP 0 795 725 A2, dass durch eine geschickte Verschaltung der Wärmeträgerkreise erreicht werden kann, dass die Adsorption einer ersten Stufe durch kältere Wärmeträgertemperaturen als in üblichen Adsorptionsanlagen verbessert werden kann. In der Erfindung der Fa. Denso geschieht dies durch die Vorschaltung eines zweiten Verdampfers einer zweiten Stufe vor den Adsorber der ersten Stufe in den Rückkühl- kreislauf. Das Wärmeträgerfluid wird also durch den zweiten Verdampfer heruntergekühlt bevor es in den Adsorber gelangt und kann somit den Adsorber besser kühlen. Dadurch wird die Adsorption verbessert.
Bei diesem Ansatz wird eine Mehrzahl von Verdampfern benötigt. Durch die Mehrheit der Verdampfer in der EP 0 795 725 muss außerdem die Rückführung des Kondensats aus dem
Kondensator gleichmäßig auf die Anzahl der Verdampfer aufgeteilt werden, was eine Schwierigkeit darstellt oder mindestens einer eigenen Vorrichtung bedarf.
Außerdem sind in der EP 0 795725 viele Komponenten wie z.B. Adsorber, Verdampfer und Rückkühler seriell verschaltet, d.h. dass das Wärmeträgerfluid nacheinander mehrere Bauteile durchströmt. Dies bedeutet einen hohen Druckverlust für das Wärmeträgerfluid, was größere Pumpen und einen erhöhten Stromverbrauch für diese Pumpen nötig macht .
Weiterhin gilt, dass eine Vielzahl von Adsorptionsmitteln derartige Eigenschaften besitzen, dass die Desorption, also das Austreiben des Kältemittels aus dem Adsorptions- mittel hohe Temperaturen oder niedrige Drücke erfordert. Bei diesen Adsorptionsmitteln ist es unter üblichen Temperatur-Randbedingungen schwierig, im Prozessablauf die Adsorptionsmittel ausreichend zu desorbieren. Dieses Problem wird auch mit der Lehre nach der EP 0 795 nicht behoben, da in dieser die Adsorption unterstützt und nicht die Desorption.
Sofern die Möglichkeit besteht höhere (z.B. >100°C) Antriebstemperaturen anzuwenden, sind auch mehrstufige Ad- Sorptionswärmepumpen realisierbar, welche auf einer Wärmerückgewinnung zwischen den Stufen abzielen, was z.B. zu einer Wirkungsgraderhöhung führen kann. Diese benötigt jedoch immer so hohe Antriebstemperaturen, dass die Abwärme bzw. das Abwärmetemperaturniveau der ersten Stufe ausreicht um eine zweite Stufe anzutreiben. Diese Mehrstufigkeit wird durch einer Verschaltung der Wärmeträger-
medien (z.B. Wasser oder Sole) realisiert und nicht durch eine kältemittelseitige Verschaltung.
Aufgabe der Erfindung war es daher, ein einfaches und ef- fizientes Mittel und Verfahren bereitzustellen, welche die Nachteile des Standes der Technik nicht aufweisen. Insbesondere galt eines Weg zu finden, der den Betrieb einer Adsorptionskälteanlage auch bei trockener Rückkühlung und hohen Außenlufttemperaturen ermöglicht, bei de- nen herkömmliche Anlagen entweder gar nicht mehr oder nur sehr stark eingeschränkt funktionieren.
Es war überraschend, dass die Nachteile des Standes der Technik gelöst werden können, wenn anstelle eines Verflüssigers in einer Wärmepumpe/Kältemaschine ein Adsorptionsmittel verwendet wird, insbesondere, wenn das Adsorptionsmittel in einer FeststoffSorptionswärmepumpe zur Druckabsenkung und insbesondere zur Zwischendruckab- senkung innerhalb der FeststoffSorptionswärmepumpe ver- wendet wird. Erfindungsgemäß bedeutet dies, dass nicht ein Bauteil durch ein Adsorptionsmittel ersetzt werden soll, sondern dass an einer Stelle, an der normalerweise eine Verflüssigung stattfindet nun eine Adsorption des Kältemittels in einem Adsorptionsmittel erfolgt. Beide Prozesse - Verflüssigung als auch Adsorption des Kältemittels führen zu einer Druckabsenkung bei der Desorption des Kältemittels; jedoch führt die Adsorption zu tieferen Drücken als eine Verflüssigung bei gleichen Temperaturen. Ohne eine zweite Stufe würde der Desorptionsdruck (p_Desl) der ersten Stufe dem Verflüssigungsdruck
(p_Verfl .) entsprechen. Wird das durch die Desorption freigesetzte Kältemittel nicht unmittelbar verflüssigt,
sondern erfindungsgemäß in einer zweiten Stufe adsorbiert, so entspricht der Desorptionsdruck der ersten Stufe (p_Desl) dem Adsorptionsdruck der zweiten Stufe (p_Ads2). Durch die relative Dampfdruckabsenkung bei ei- ner Adsorption liegt der Druck p_Ads2 stets unter p_Verfl. (bei sonst gleichen Temperaturen) Es gilt somit: p_Desl = p_Ads2 < p_Verfl.
Bei der Desorption der Zweiten Stufe gilt: P_Des2 = p_Verfl. Zwischen der Desorption der ersten Stufe und der Verflüssigung liegt somit der Zwischendruck p_Ads2. Da dieser Druck kleiner ist als der Druck bei einer unmittelbaren Verflüssigung wird die Kapazität der Desorption der ersten Stufe erfindungsgemäß erhöht.
In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung die Verwendung des Adsorptionsmittels, wobei die Zwischendruck- absenkung über mindestens zwei Stufen realisiert wird, wobei in der ersten Stufe ein Adsorptionsmittel desor- biert, welches vorher in dieser Stufe adsorbiert wurde, und das dadurch entstehende gasförmige Kältemittel, insbesondere Wasser oder Wasserdampf, in einer zweiten Stufe zur Adsorption auf ein weiteres Adsorptionsmittel geleitet wird.
Das entstehende gasförmige Kältemittel ist im Sinne der Erfindung vorher adsorbiert und es tritt bei der Desorption gasförmig aus dem Adsorptionsmittel wieder aus.
Ein bevorzugter Aspekt der Erfindung ist demgemäß die Erweiterung einer einstufigen Adsorptionskältemaschine um eine weitere Adsorptions-/Desorbereinheit , die bevorzugt
ein anderes Adsorptionsmaterial aufweist. Adsorptionsmittel sind z.B. Zeolithe oder Silikagele. Erfindunsgemäß könnte die erste stufe mit Zeolith als Adsorptionsmaterial ausgeführt sein und die 2 oder alle weiteren mit SiIi- kagel. Eine umgekherte Anordnung ist natürlich genau so denkbar. Ebenso ist denkbar verschiedene Typen bzw. Klassen von Zeolithen auf den jeweiligen Stufen einzusetzte. Durch dieses Vorgehen erhält man eine zweistufige Adsorptionskältemaschine, wobei die Materialien in einer bevor- zugten Ausführungsform so ausgewählt sind, dass a) das Adsorptionsmittel der ersten Stufe für die Prozesstemperaturen, insbesondere der Temperaturen der Verdampfung und Adsorption, geeignet ist und b) das Adsorptionsmaterial der zweiten Stufe für die Prozesstemperaturen, ins- besondere der Temperaturen der Desorption und der Kondensation, geeignet ist.
Erfindungsgemäß können so unterschiedliche Eigenschaften von Adsorptionsmitteln kombiniert werden, so dass die im Stand der Technik nur mit einem größerem Schub erreichbare Desorption des Materials in einer ersten Stufe durch eine Adsorption in der zweiten Stufe erreicht wird. Die sonst übliche Verflüssigung in der ersten Stufe findet nicht statt. Der Desorber der ersten Stufe trocknet den Adsorber der zweiten Stufe. Es kommt also statt der im Stand der Technik bekannten Verflüssigung des Kältemittels zu einer Adsorption mit Zwischendruckabsenkung.
Der Druck bei dieser Adsorption entspricht dem Druck ei- ner normalen Kondensation/Verflüssigung bei reduzierter Rückkühltemperatur. Anders ausgedrückt, ist der Betrieb der Adsorptionskältemaschine auch bei deutlich kleinerem
Schub möglich, bei dem eine Adsorptionskältemaschine im Stand der Technik nicht mehr funktionieren würde. Durch die anmeldungsgemäße Lehre, insbesondere durch die im Folgenden zu nennenden Vorzugsvarianten werden somit ver- schiedene Vorteile erreicht:
Ein besonderer Vorteil ist gemäß dem Vorgenannten, dass der Betrieb der Adsorptionskältemaschinen bei sonst nicht möglichen Betriebstemperaturen durchgeführt werden kann. D. h. beispielsweise, dass eine ganzjährige Kälteerzeugung mit trockener Rückkühlung auch im Sommer möglich ist. Durch die erfindungsgemäße Lehre ist es möglich, gut adsorbierbare Materialien wie z. B. Zeolithe nutzbar zu machen, die normalerweise einen sehr großen Schub für die Desorption benötigen. Besonders vorteilhafterweise ist es möglich, je nach Ausgestaltung der Erfindung die zweite Stufe auch als Speicher zu nutzen.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird ein Adsorptionsmittel bei der Dampfdruckreduktion in einer Wärmepumpe/Kältemaschine zur Verbesserung der Kapazität der Desorption, insbesondere der ersten Stufe, eingesetzt .
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Kälteerzeugung in einer Kälteanlage/Wärmepumpe, wobei ein Adsorptionsmittel anstelle eines Verflüssigers verwendet wird. Bei diesem Verflüssiger kann es sich beispielsweise um einen in der Kältetechnik bekannten Kondensator handeln.
Eine Stufe im Sinne der Erfindung bedeutet, dass eine (n+1) -Stufe aus der (n) -Stufe adsorbiert (z. B. die zwei-
te Stufe aus der ersten) . Unterschiedliche Stufen liegen bevorzugt im Prozessverlauf aus Sicht des Kältemittels hintereinander. Eine Stufe besteht im Prinzip aus einer Einheit. Diese Einheiten lassen sich aber - egal auf wel- eher Stufe - auf verschiedene Arten umsetzen; aus einem oder mehreren Bauteilen bzw. Adsorbern/Desorbern:
a) Ein Adsorber/Desorber : Falls nur ein Adsor- ber/Desorber genutzt wird, so kann dieser während der Desorptionsphase nicht adsorbieren und Kälte erzeugen, da er gerade desorbiert. Die Kälteerzeugung beginnt dann erst wieder, wenn die Desorption abgeschlossen ist und die Adsorption beginnt. Ein sol¬ cher Ansatz bietet sich in der Heizungstechnik an, z. B. im Betrieb als heizungsunterstützende Wärme¬ pumpe .
b) Zwei oder mehrere Adsorber/Desorber (in einer Stufe) : Während ein Adsorber/Desorber desorbiert, kann ein anderer der gleichen Stufe gleichzeitig adsor¬ bieren. So kann quasi kontinuierlich Kälte erzeugt sowie eine Wärmerückgewinnung zwischen den Bauteilen genutzt werden, wie dies bei Adsorptionswärmepumpen der Fall ist.
In bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung ist es nicht erheblich, wie die einzelnen Stufen ausgeführt werden, da in einem Aspekt der Erfindung diese im wesentlichen auf die Desorption der ersten Stufe gerichtet ist. Es ist daher vorteilhafterweise nicht entscheidend, ob aus der ersten Stufe quasi kontinuierlich desorbiert (zwei Bauteile) wird, oder im wesentlichen immer nur die
Adsorption der ersten Stufe vorbei ist (ein Bauteil) . Selbstverständlich sind auch weitere Umsetzungen der erfindungsgemäßen Lehre möglich.
In einer Adsorptionsmaschine nach dem Stand der Technik wird das gasförmige Kältemittel des Desorbers von einem Verflüssiger aufgenommen und verflüssigt.
In der vorliegenden Erfindung hingegen wird ein Adsorptionsmittel verwendet, um das gasförmige Kältemittel aufzu- nehmen, welches von einem Desorber freigegeben wird. Unter die vorliegende Erfindung fallen sowohl Adsorptionsmaschinen, die zusätzlich zum Adsorptionsmittel einen Verflüssiger beinhalten, um das Kältemittel einer weiteren Desoprtionsstufe zu verflüssigen, als auch Maschinen, die gänzlich ohne Verflüssiger arbeiten.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird neben dem Adsorptionsmittel anstelle eines Verflüssigers zusätzlich mindestens ein weiterer Verflüssiger, bevor- zugt ein Kondensator, eingesetzt. Besonders bevorzugt ist es, wenn der weitere Verflüssiger für die Desorption einer anderen Stufe, insbesondere der zweiten oder einer letzten Stufe, eingesetzt wird. Es kann bevorzugt sein, das erfindungsgemäße Verfahren dadurch zu realisieren, dass die Kälteanlage mindestens zwei Adsorptions- und De- sorptionseinheiten aufweist. Dem Fachmann ist bekannt, dass die Adsorption nicht kontinuierlich ablaufen kann, da das Material gemäß seiner Eigenschaften zu einem bestimmten Zeitpunkt im Sinne der Kältetechnik als gesät- tigt gilt. In der Nähe dieses Zeitpunkts wäre es möglich, auf die Desorption umzuschalten, nach der das Material dann wieder adsorbieren kann. Demgemäß betrifft eine wei-
tere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung eine Kälteanlage mit mindestens zwei Adsorptions- und Desorption- seinheiten .
Vorteilhafterweise ermöglichen bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung, dass nur ein Verdampfer benötigt wird, wohingegen in der EP 0795725 eine Mehrzahl von Verdampfern erforderlich ist. Die Mehrzahl der Verdampfer führt nachteiligerweise dazu, dass die Rückführung des Konden- sats aus dem Kondensator gleichmäßig auf die Anzahl der Verdampfer verteilt werden muss und somit mindestens einer eigenen Vorrichtung bedarf. Erfindungsgemäß ist dies vorteilhafterweise nicht erforderlich. Aus diesem Grunde kann die erfindungsgemäße Lehre mit einer einfacheren, kleineren und preiswerteren Vorrichtung realisiert werden als die Lehren des Standes der Technik, insbesondere da sie in einer Vorzugsvariante nur einen Verdampfer beinhaltet. Ein weiterer Vorteil von Vorzugsvarianten gemäß der erfindungsgemäßen Lehre ergibt sich daraus, dass die Desorption, also das Austreiben des Adsorptivs, insbesondere des Kältemittels, aus dem Adsorptionsmittel hohe Temperaturen oder niedrige Drücke erfordert; bei derartigen Adsorptionsmitteln ist es unter üblichen Temperatur- Randbedingungen schwierig, im Prozessverlauf die Adsorp- tionsmittel ausreichend zu desorbieren. Erfindungsgemäß wird die Desorption des Adsorptionsmittels, anders als in den Lehren des Standes der Technik, unterstützt, insbesondere durch die Adsorption des Adsorptivs aus dem De- sorber in einen Adsorber der zweiten Stufe. Somit können erfindungsgemäß auch Adsorptionsmittel verwendet werden, die unter üblichen Temperatur-Randbedingungen nicht ausreichend desorbiert werden können.
Der Begriff des Kältemittels wird bevorzugt synonym für den Begriff Adsorptiv verwendet und umfasst jegliche Mittel, die in einer Adsorptionsmaschine an das Adsorptions- mittel angelagert bzw. adsorbiert werden; er beschränkt sich demgemäß nicht nur auf Mittel zur Kälteerzeugung.
Der Fachmann mit durchschnittlichem Können kann demgemäß die erfinderische Lehre realisieren, weil er durch die Offenbarung der Erfindung bevorzugt erkennt, dass in einer vorteilhaften Ausgestaltungsform der Erfindung die Kälteanlage mindestens zwei Adsorptions- und Desorption- seinheiten, da ihm die Begriffe Adsorptions- und Desorp- tionseinheiten sowie erste oder zweite Stufe im Zusammen- hang mit der Gesamtoffenbarung der Erfindung und seinem allgemeinen Standardwissen bekannt sind. Der Fachmann mit durchschnittlichem Wissen kann auch die erste bzw. zweite Stufe im Sinne der Erfindung konstruktiv realisieren. Ihm ist bekannt, dass im Stand der Technik der Begriff der zweiten Stufe eine Wiederholung der ersten Stufe auf einem anderen Temperaturniveau ist. Im Sinne der Erfindung resultiert die zweite Stufe aus der Verschaltung zweier verschiedener Adsorber und die zweite Stufe wird bevorzugt auf dem gleichen Temperaturniveau realisiert. Bisher wurden im Stand der Technik keine zweistufigen Adsorptionsanlagen beschrieben bei der beide Stufen bei gleichen Temperaturen betrieben werden. Die zweite Stufe im Sinne der Erfindung wird vom Fachmann mit durchschnittlichem Wissen daher eher als Zusatzstufe oder erweiterte Stufe begriffen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Kälteanlage zusätzlich eine Speichereinheit aufweist. Es ist vorteilhaft, wenn insbesondere FeststoffSorptionswärmepumpen zusätzlich eine Speichereinheit aufweisen, in der Form, dass diese durch eine oder mehrere Dampfsperren oder ein Dampfventil von der restlichen bevorzugt FeststoffSorptionswärmepumpe abgesperrt werden kann.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Kälteanlage - wie oben ausgeführt - zusätzlich eine Speichereinheit aufweist, vorteilhafterweise in der Form, dass in dieser Stufe unabhängig vom Betrieb der anderen Stufe das desorbierte Ma- terial nicht automatisch wieder adsorbiert, sondern die Adsorption dieser Stufe zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen kann und somit die Desorption (Ladung) und Adsorption (Entladung = Verdampfung) nicht unmittelbar zeitlich auf einander folgen und insbesondere der Zustand der De- sorption während der zeitlichen Speicherung nicht oder nur unwesentlich geändert wird.
Vorteilhafterweise können bei der Realisierung der erfindungsgemäßen Lehre mit Vorteil mindestens zwei unter- schiedliche Adsorptionsmittel eingesetzt werden. Bevorzugt können die Adsorptionsmittel ausgewählt sein aus der Gruppe umfassend Zeolith, Silicagel, Bentonit, Aktivkohle, Aluminiumoxydgel, Cellulose und/oder Stärke.
In einer bevorzugten Ausgestaltungsform der Erfindung wird als Kältemittel Wasserdampf eingesetzt bzw. ein Methanol-Wasser-Gemisch oder aber auch Methanol; selbstver-
ständlich sind auch alle anderen Kältemittel, die dem Fachmann bekannt sind, einsetzbar.
Bevorzugt wird das Kältemittel, insbesondere Was- ser/Wasserdampf in der Kälteanlage durch konstruktive Ausgestaltung so geleitet, dass das aus der Desorption der ersten Stufe generierte gasförmige Kältemittel, insbesondere Wasserdampf, in den Adsorber der zweiten Stufe geleitet wird. Die Methoden der konstruktiven Ausgestal- tung sind dem Fachmann mit durchschnittlichem Können bekannt. Besonders bevorzugt werden als das Adsorptionsmittel in der ersten Stufe Zeolith und in der zweiten Stufe Silicagel verwendet. Selbstverständlich kann es auch bevorzugt sein, wenn in der ersten Stufe Silicagel und in der zweiten Stufe Zeolith eingesetzt wird.
Grundsätzlich kann aber auch in beiden Stufen das gleiche Adsorptionsmaterial verwendet werden.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Desorption des Adsorptionsmaterials in der ersten Stufe durch eine Adsorption in der zweiten Stufe erreicht .
Besonders bevorzugt kann es in einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung sein, dass die Kälteanlage zusätzlich zu den zwei Adsorptions-/Desorptionseinheiten ein Dampfverteilungssystem umfasst, wobei alle Stufen so verschaltbar sind, dass die WasserdampfStrömung in alle Stufen leitbar ist.
Besonders bevorzugt ist es, wenn zwischen die Desorption und die Verflüssigung, d. h. bevorzugt der Kondensation, eine Adsorptionsstufe geschaltet wird.
Die Erfindung betrifft in einem weiteren Aspekt auch die Verwendung der erfindungsgemäßen Verfahren zur Zwischen- druckabsenkung und sie betrifft in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform auch die Verwendung der erfindungsgemäßen Verfahren zur Desorption eines Kältemittels in einem Adsorber. Die Zwischendruckabsenkung bedeutet erfindungsgemäß, dass die Desorption einer ersten Stufe bei einem kleineren Druck statt findet. Dies führt zu einer verbesserten Adsorptionsfähigkeit dieser Stufe, da diese Stufe bei einem geringeren Druck besser getrocknet werden kann. Im Bezug auf einen Verflüssigungsdruck einer weiteren Stufe, bei der das desorbierte Kältemittel verflüssigt wird, ist dieser Druck geringer als der Verflüssigungsdruck. Andererseits liegt dieser Druck auch immer über dem Adsorptionsdruck der ersten Stufe. Er liegt also zwischen diesen anderen Drücken, die erfindungsgemäß in
Betrieb einer zwei oder mehrstufigen Adsorptionswärmepumpe auftreten.
In bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung kann das erfindungsgemäße Verfahren verwendet werden, um eine zweistufige Adsorption in einer Wärmepumpe/Kältemaschine mit den o. g. Vorteilen durchzuführen.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfah- rens führt dieses zu einer Absenkung des Desorpti- onsdrucks der ersten Stufe und einer Entkopplung dieses Drucks vom Kondensations-/Desorptionsdruck der zweiten
Stufe. Die Entkopplung meint im Sinne der Erfindung, dass der Desorptionsdruck der ersten Stufe normalerweise immer vom Verflüssigungsdruck abhängt bzw. dominiert wird. Da erfindungsgemäß vorteilhafterweise eine Adsorption vor die Verflüssigung geschaltet werden kann, wirkt sich der Verflüssigungsdruck nicht mehr unmittelbar auf den Desorptionsdruck der ersten Stufe aus.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfin- düng führt das Verfahren zu mindestens zwei unterschiedlichen relativen Dampfdruckabsenkungen innerhalb einer Adsorptionskältemaschine. Die Erfindung betrifft demgemäß auch die Verwendung eines Adsorptionsmittels als Dampfsenke für einen Desorptionsprozess innerhalb einer FeststoffSorptionswärmepumpe zur Druckabsenkung, insbesondere zur Druckabsenkung der Desorption einer ersten Stufe. Im Sinne der Erfindung meint Dampfsenke, dass der Dampf nicht mehr in den Kammern des jeweiligen Bauteils umherströmt, sondern durch Phasenwechsel Dampf zu Flüs- sigkeit bzw. Dampf zu Adsorbat (adsorbierte Phase) umgewandelt bzw. abgebaut wird.
Vorteilhafterweise wird die zweite Stufe nicht immer zur Druckabsenkung der Desorption der ersten Stufe benutzt, sondern deaktiviert oder analog zur ersten Stufe betrieben, um so die Leistungsfähigkeit der Feststoffsorptions- wärmepumpe zu erhöhen bzw. um die zweite Stufe nur optional zu betreiben, wobei analog im Sinne der Erfindung bedeutet, dass direkt aus dem Verdampfer adsorbiert wird und demgemäß keine Adsorption aus einer Desorptionsstufe erfolgt .
Die Erfindung betrifft in einem weiteren Aspekt daher auch eine Vorrichtung, wobei ein Dampfverteilungssystem vorgesehen ist, das sämtliche Strömungswege zwischen den Ad- und Desorbern ermöglicht, insbesondere auch eine di- rekte Strömung vom Verdampfer zur zweiten oder allen weiteren Stufen sowie von der ersten Stufe und allen weiteren Stufen zum Kondensator. Durch die Offenbarung der erfindungsgemäßen Lehre erkennt ein Fachmann, mit welchen konstruktiven Gestaltungen von Wärmepumpen/Kältemaschinen er die erfindungsgemäßen Verwendungen und Verfahren realisieren und umsetzen kann. Ihm ist bekannt, wie er in einer Vorrichtung die erfindungsgemäße Lehre umsetzen kann. Bestimmte erfindungsgemäße Ausführungsformen bedürfen einer kältemittelseitigen Verschaltung in der Form, dass das Kältemittel nicht nur vom Verdampfer in der ersten Stufe, von dort in die zweite bzw. seriell durch alle weiteren Stufen und schließlich auch in einen Verflüssiger geleitet wird. Beispielsweise kann es im Speicherbetrieb vorteilhaft sein, direkt vom Verdampfer in eine zweite oder weitere Stufe, aber nicht in die erste Stufe zu verdampfen, wenn diese Stufe erfindungsgemäß als Speicher geladen wurde. Es können jedoch auch alle anderen kältemittelseitigen DampfStrömungen vorteilhafterweise notwendig sein, so dass erfindungsgemäß ein entsprechen- des Dampfleitsystem notwendig ist, um eben dies zu ermöglichen. Die Vorrichtung zur Realisierung der erfindungsgemäßen Verwendung und der erfindungsgemäßen Verfahren ist von der erfindungsgemäßen Lehre mit umfasst.
Im Folgenden sollen bevorzugte Ausgestaltungsformen der Erfindung anhand von Beispielen sowie Skizzen und Schaltbildern näher beschrieben und erläutert werden, ohne auf
diese konkreten Beispiele beschränkt zu sein. Insbesondere sind die dargestellten Beispiele im Wesentlichen zweistufig Adsorptionskältemaschinen, grundsätzlich lassen sich erfindungsgemäß auch mehr als zwei Stufen realsie- ren.
Dabei zeigen:
FIG.l: eine mögliche zweistufige Adsorptionswärmepumpe, mit den Kältemitteldampf- und Wärmeströmen sowie den Anschluß an einen trocken Rückkühler und den daraus resultierenden Temperaturen. Im Beispiel wird die Anlage mit 800C angetrieben, d.h. der Desorber der ersten Stufe und der Desorber der zweiten Stufe werden mit diesem Temperaturniveau desorbiert. Die Desorption der zweiten Stu- fe erfolgt bei einem Verflüssigungsdruck der der Verflüssigungstemperatur bzw. der Rückkühltemperatur entspricht, die insbesondere von der Lufttemperatur abhängt und typischerweise über dieser Temperatur liegt (hier T_Luft = 400C und T_Verflüssigung = 500C). Die Desorption der ers- ten Stufe hingegen erfolgt bei dem Adsorptionsdruck der zweiten Stufe. Dieser Druck hängt nicht nur von der Rückkühltemperatur ab, sondern insbesondere von der relativen Dampfdruckabsenkung bei dieser Temperatur durch den Ad- sorptionsprozess .
FI6.2: zwei mögliche Betriebphasen einer erfindungsgemäßen zweistufigen Adsorptionswärmepumpe. Der typische wechselnde Betrieb zeigt sich in beiden Stufen beispielsweise in der Form, dass der Dampf vom Verdampfer alter- nierend von der ersten Stufe adsorbiert wird und der zu verflüssigende Dampf der zweiten Stufe alternierend aus der zweiten Stufe zum Verflüssiger strömt.
FIG.3: eine mögliche erfindungsgemäße Ausführung mit ei¬ ner zweiten Stufe, welche als ein Bauteil mit einer Vielfachen Kapazität der ersten Stufe ausgeführt ist und so- mit als Speicher betrieben werden kann. Aufgrund der unterschiedlichen Kapazitäten wird die erste Stufe einen schnelleren alternierenden Betrieb aufweisen als die zweite. Des Weiteren wird durch die Ausführung der zweiten Stufe als ein Bauteil, die Desorption der zweiten Stufe nur erfolgen, wenn zeitgleich die erste Stufe nicht desorbiert. Im Einzelnen sind 4 Betriebsphasen dargestellt:
1. keine Verflüssigung, 2. Stufe adsorbiert aus der 1. Stufe 2. analog 1. Phase, aber vertauschter Betrieb in
1. Stufe
- Wiederholung der 1. und 2. Phase bis die Adsorptionskapazität der 2. Stufe erschöpft ist
3. 2. Stufe wird desorbiert, keine Kälteerzeugung. Nach Abschluss der Desorption und Aufrechterhaltung dieses Zustandes durch zum Beispiel Dampfventile, ist sorptiv Kälte gespeichert
4. Speicherentladung: Kälteerzeugung ohne Zufuhr von Antriebswärme durch direkte Verdampfung in die 2. Stufe