Verfahren und Vorrichtung zur automatischen Rekonstruktion und Auswertung einer gefahrenen Strecke
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur automatischen Rekonstruktion und Auswertung einer gefahrenen Strecke, insbesondere zur Offboard-Mauterfassung, sowie eine Vorrichtung, die insbesondere zur Durchführung des
Verfahrens geeignet ist. Ferner bezieht sich die Erfindung auf eine mobile Einrichtung und eine zentrale Einrichtung, die in einer Vorrichtung zur automatischen Rekonstruktion und Auswertung einer gefahrenen Strecke eingesetzt werden können.
Um Wegekosten, das sind beispielsweise Kosten für den Erhalt und den Ausbau von Autobahnnetzen gerechter den Verkehrsteilnehmern anlasten zu können, werden Systeme zur Erfassung von Straßenbenutzungsgebühren, auch Mautgebühr genannt, eingesetzt. Hierbei werden zwei Arten, nämlich Systeme zur pauschalen und zur streckenabhängigen Mauterhebung unterschieden.
Im folgenden werden zwei bekannte Methoden zur streckenabhängigen Mauterhebung kurz erläutert.
Bei der ersten Methode wird ein Mauterhebungssystem verwendet, welches auf einer Kurzstreckenkommunikation unter Zuhilfenahme von sogenannten Bakensystemen basiert. Derartige Bakensysteme zeichnen sich dadurch aus, dass in einem Fahrzeug ein Mikrowellensender implementiert ist. An den mautpflichtigen Straßenabschnitten sind entsprechende
Mikrowellenantennen angebracht, die vorbeifahrende Fahrzeuge, die mit einem Mikrowellensender ausgestattet sind, erkennen und an eine Zentrale melden, um die angefallenen Mautgebühren berechnen zu können.
Bei der zweiten Methode kommt MauterhebungsSystem zum Einsatz, welches auf komplexen Onboard-Systemen basiert. Onboard-Systeme enthalten sogenannte Onboard-Units (OBU) , die in Fahrzeugen installiert sind. Die Onboard-Units werten aktuelle OrtungsInformationen, die beispielsweise mittels eines GPS-Navigationssystems erfasst werden, aus. Mit Hilfe gespeicherter Kartendaten berechnet die Onboard- Unit die gefahrene Strecke und ermittelt daraus die benutzten mautpflichtigen Streckenabschnitte, welche dann an eine Zentrale gesendet werden. Ein Nachteil von derartigen Onboard-Systemen ist darin zu sehen, dass die in Fahrzeugen installierten Onboard-Units technisch komplexe und somit teure Geräte sind. Darüber hinaus müssen die in Onboard-Units gespeicherten Kartendaten ständig aktualisiert werden, wenn sich die Straßengeometrien ändern .
Der Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur automatischen Rekonstruktion und Auswertung einer gefahrenen Strecke sowie eine in dieser Vorrichtung einsetzbare mobile Einrichtung und zentrale Einrichtung bereitzustellen, die den Einsatz kostengünstiger mobiler Einrichtungen, die in einem Fahrzeug installiert werden können, eine einfache und rasche Systempflege und eine grenzüberschreitende
Mauterfassung ermöglichen.
Ein Kerngedanke der Erfindung ist darin zu sehen, kostengünstige Onboard-Units, das sind
Mobilfunkeinrichtungen, die in einem Fahrzeug installiert sind, bereitzustellen, die Positionsinformationen erfassen, komprimieren und die komprimierten Positionsdaten zu einer zentralen Einrichtung übertragen. Die zentrale Einrichtung kann aus den komprimierten Positionsdaten dann die Strecke rekonstruieren, die ein Fahrzeug tatsächlich gefahren ist. Eine Auswertung der Positionsinformationen, insbesondere zur Mautermittlung erfolgt nicht in den Onboard-Units, sondern in einer separaten Einrichtung. Da Positionsdaten, digitale Karten und sonstige Betriebsdaten nunmehr in einer zentralen Einrichtung verwaltet und bearbeitet werden, können diese Daten zum Beispiel bei Aktualisierung von Straßengeometrien einfach und schnell angepasst werden.
Das oben genannte technische Problem löst die Erfindung zum einen mit den Verfahrensschritten des Anspruchs 1.
Danach ist ein Verfahren zur automatischen Rekonstruktion und Auswertung einer gefahrenen Strecke umschrieben. Dazu werden vorzugsweise zu periodischen Zeitpunkten Positionsinformationen über die vom Fahrzeug gefahrene Strecken in einem mobilen Positions-Bestimrnungsgerät erfasst. Aus den Positionsinformationen werden mittels eines vorbestimmten Filteralgorithmus signifikante Positionen ermittelt. Lediglich die signifikanten Positionen werden zu einer zentralen Einrichtung übertragen, in welcher eine digitale Streckenkarte gespeichert wird. Auf diese Weise ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren eine komprimierte Datenübertragung von dem mobilen Positions-Bestimmungsgerät zur zentralen Einrichtung.
Jede signifikante Position wird dann wenigstens einem Streckensegment der digitalen Streckenkarte zugeordnet. Hierbei ist es möglich, dass in Abhängigkeit von den Straßenverläufen der digitalen Karte eine oder mehrere signifikante Positionen jeweils an mehrere
Streckensegmente, die zu verschiedenen Straßen gehören, angebunden werden. Anschließend wird wenigstens ein Streckensegment ausgewählt, welches zur Rekonstruktion der gefahrenen Strecke verwendet wird. Jedes Streckensegment der rekonstruierten Strecke wird einer Auswerteeinrichtung zur weiteren Auswertung zur Verfügung gestellt.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche .
Damit in der zentralen Einrichtung die gefahrene Strecke korrekt rekonstruiert werden kann, ist es erforderlich, dass sowohl die Start- als auch die Zielposition der gefahrenen Strecke der zentralen Einrichtung übermittelt werden .
Da nicht alle erfassten Positionsinformationen, sondern lediglich die daraus ermittelten signifikanten Positionen zur zentralen Einrichtung übertragen werden, genügt es, wenn zu vorbestimmten Triggerpunkten die signifikanten
Positionen übermittelt werden. Die Triggerpunkte können von der Zeit, der Straßengeometrie abhängen, oder manuelle festgelegt werden.
Um sicherzustellen, dass die rekonstruierte Strecke auch der tatsächlich benutzten Strecke entspricht, werden die zur Rekonstruktion der gefahrenen Strecke verwendeten Streckensegmente in Abhängigkeit von den signifikanten
Positionen, Richtungs-, Geschwind!gkeits- und/oder Entfernungsdaten ausgewählt. Richtungs-, Geschwindigkeits- und/oder Entfernungsdaten werden beispielsweise von dem mobilen Positions-Bestimmungsgerät ermittelt und zusammen mit den gewonnenen signifikanten Positionen zur zentralen Einrichtung übertragen.
Die signifikanten Positionen, Richtungs-, Geschwindigkeits- und/oder Entfernungsdaten können als Koeffizienten für einen Schätzalgorithmus verwendet werden, mit dessen Hilfe die Streckensegmente zur Rekonstruktion der gefahrenen Strecke ausgewählt werden.
Um aus den laufend erfassten Positionsinformationen die optimalen signifikanten Positionen ermitteln zu können, können ebenfalls Richtungs-, Geschwindigkeits- und/oder Entfernungsdaten oder auch Entfernungs-, Zeit- und/oder Richtungsanderungen als Koeffizienten vom Filteralgorithmus berücksichtigt werden.
Die Erfindung findet vorzugsweise bei der Mauterhebung Anwendung. In diesem Fall wird die zu zahlende Mautgebühr in Abhängigkeit von den ausgewählten Streckensegmenten, die die rekonstruierte Strecke bilden, ermittelt.
Auch andere Anwendungsfälle sind denkbar. Beispielsweise können die ausgewählten Streckensegmente zur automatischen Erstellung eines Fahrtenbuchs verwendet werden.
Das oben genannte technische Problem wird ebenfalls durch die Merkmale des Anspruchs 8 gelöst.
Danach wird eine Vorrichtung zur automatischen Rekonstruktion und Auswertung einer gefahrenen Strecke bereitgestellt. Die Vorrichtung weist wenigstens eine mobile Positions-Bestimmungseinrichtung zum Erfassen von Positionsinformationen auf. Unter mobiler Positions-
Bestimmungseinrichtung ist eine Einrichtung zu verstehen, die in einem Fahrzeug implementiert sein kann. Bei der Positions-Bestimmungseinrichtung kann es sich um ein GPS- taugliches Navigationsgerät handeln.
Ferner ist eine Einrichtung zum Ermitteln signifikanter Positionen aus erfassten Positionsinformationen unter Anwendung eines Filteralgorithmus vorgesehen. Diese Ermittlungseinrichtung wird nachfolgend auch "Significant Position Extractor" (SPE) oder SPE-Einrichtung bezeichnet. Die Vorrichtung weist ferner eine Sendeeinrichtung zum Übertragen ermittelter signifikanter Positionen zu einer zentralen Einrichtung auf. In der zentralen Einrichtung kann wenigstens eine digitale Straßenkarte gespeichert sein.
Die zentrale Einrichtung weist eine Einrichtung, die jeder signifikanten Position wenigstens ein Streckensegment der digitalen Streckenkarte zuordnet, eine Auswahleinrichtung, die wenigstens ein Streckensegment auswählt, und eine Strecken-Rekonstruktionseinrichtung auf, welche in Abhängigkeit von dem wenigstens einen ausgewählten Streckensegment die gefahrene Strecke rekonstruiert. Die zur Rekonstruktion der tatsächlich benutzten Strecke ausgewählten Streckensegmente werden einer Auswerteeinrichtung zur weiteren Verarbeitung zugeführt .
Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche .
Bei einem vorteilhaften Anwendungsbeispiel sind wenigstens einige der ausgewählten Streckenabschnitte mautpflichtig. Demzufolge ist die Auswerteeinrichtung derart ausgebildet, dass sie die für die rekonstruierte Strecke zu zahlende Mautgebühr ermitteln kann.
Zweckmäßigerweise sind Positions-Bestimmungseinrichtung, Ermittlungseinrichtung und Sendeeinrichtung in einem Gehäuse zu einer Einheit zusammengefasst und in einem Fahrzeug installiert.
Vorteilhafterweise weist die Sendeeinrichtung eine Funkschnittstelle auf, über die Daten zur zentralen Einrichtung gesendet werden.
Die Auswahleinrichtung bedient sich eines Schätzalgorithmus zur Auswahl der Streckensegmente, die zur Rekonstruktion der tatsächlich benutzten Strecke herangezogen werden.
Das oben genannte technische Problem wird ebenfalls durch eine mobile Einrichtung gemäß Anspruch 13 sowie eine zentrale Einrichtung gemäß Anspruch 14 gelöst, die jeweils zum Einsatz in einer Vorrichtung zur Rekonstruktion und Auswertung einer gefahrenen Strecke geeignet sind.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit den beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Offboard-
Mauterfassungssystems, in welchem die Erfindung verwirklicht ist, Fig. 2 ausschnittsweise eine Streckenkarte, in die
Positionsinformationen und signifikanten Positionen eingetragen sind,
Fig. 3 den in Fig. 2 dargestellten Kartenausschnitt, in
den die signifikanten Positionen sowie die an die Straßen angebundenen Positionen eingetragen sind, und
Fig. 4 den in Fig. 3 dargestellten Kartenausschnitt, in welchem die zur Rekonstruktion der gefahrenen
Strecke auszuwählenden Streckenabschnitte gekennzeichnet sind.
Fig. 1 zeigt ein beispielhaftes Offboard- Mauterhebungssystem 10. Zu dem Offboard-Mauterhebungssystem 10 gehören beispielsweise ein Mauterfassungssystem 50, eine Zentrale 40 und wenigstens ein Fahrzeug 20, beispielsweise ein Fahrzeug, welcher mit einem Mobilfunk-Endgerät 30 ausgerüstet ist.
Das Mobilfunk-Endgerät 30 kann einen herkömmlichen Satelliten-Empfänger 31, welcher ein GPS-tauglicher Empfänger sein kann, aufweisen, der zur Positionsbestimmung des Fahrzeugs 20 dient. Das Mobilfunk-Endgerät 30 weist ferner eine Einrichtung 32 auf, die als *Significant
Position Extractor (SPE) " bezeichnet wird. Wie später noch näher ausgeführt wird, erzeugt die SPE-Einrichtung 32 mittels eines Filteralgorithmus aus Positionsinformationen, welche der Satelliten-Empfänger 31 regelmäßig ermittelt, signifikante Positionen, mit deren Hilfe die vom Fahrzeug 20 tatsächlich gefahrenen Strecke rekonstruiert werden kann.
Der Satelliten-Empfänger 31 ist ferner dazu ausgebildet, zusätzliche Attribute, wie Richtung, Geschwindigkeit und die zurückgelegte Strecke des Fahrzeugs 20 zu erfassen. Diese Daten können zusammen mit den ermittelten signifikanten Positionen in einem Speicher 34 abgelegt werden. Die im Speicher 34 abgelegten Daten werden über eine Luftschnittstelle 33 zu der Zentrale 40 gesendet. An dieser Stelle ist anzumerken, dass das Mobilfunk-Endgerät
30 eine Datenkomprimierung vornimmt, indem an Stelle der laufend erfassten Positionsinformationen des Fahrzeugs 20 lediglich die daraus gewonnenen signifikanten Positionen zur zentralen Einrichtung 40 übertragen werden.
In dem Mobilfunk-Endgerät 30 kann ein Trigger gesetzt werden, der bestimmt, wann die im Speicher 34 abgelegten Daten zur zentralen Einrichtung 40 übertragen werden. Die Triggerpunkte können manuell festgelegt werden. Alternativ können die Triggerpunkte auch zeitabhängig und/oder in Abhängigkeit von der Straßengeometrie bestimmt werden.
Die zentrale Einrichtung 40 dient im Wesentlichen dazu, unter Berücksichtigung der signifikanten Positionen die vom Fahrzeug 20 tatsächlich benutzte Strecke zu rekonstruieren. Hierzu werden die über einen Empfänger 41 empfangenen signifikanten Positionen einer Zuordnungseinrichtung 42 zugeführt. Die Zuordnungseinrichtung 42 greift auf einen Kartenspeicher 43 zu, in dem wenigstens eine digitale Karte hinterlegt ist. Die Zuordnungseinrichtung 42 ist in der Lage, jede signifikante Position an wenigstens ein Straßensegment der digitalen Karte anzubinden. Diese Funktionalität der Zuordnungseinrichtung 42 ist in Fig. 3 dargestellt. Wie Fig. 3 zeigt, ist jeder signifikanten Position 70 wenigstens eine sogenannte angebundene Position 120 oder 125, welche auf verschiedenen Straßensegmenten liegen, zugeordnet. So liegen die angebundenen Positionen 120 auf der Straße 60, während die angebundenen Positionen 125 auf den Straßen 80, 90 und 100 liegen. Die angebundenen Positionen 120 und 125 sowie die Straßensegemente, auf denen die angebundenen Positionen liegen, werden in einem Speicher 47 abgelegt.
Eine Auswahleinrichtung 44 greift auf den Speicher 47 zu, um mit Hilfe eines Schätzalgorithmus diejenigen angebundenen Positionen und somit diejenigen Straßensegmente auszuwählen, die mit der höchsten Wahrscheinlichkeit den tatsächlich vom Fahrzeug 20 gefahrenen Straßensegmenten entsprechen. Das Ergebnis der Auswahleinrichtung 44 ist schematisch in Fig. 4 dargestellt. Wie in Fig. 4 dargestellt ist, hat die Auswahleinrichtung 44 die Straßensegemente der Straßen 80, 90 und 100 ausgewählt, auf denen das Fahrzeug 20 höchstwahrscheinlich gefahren ist. Die von der Auswahleinrichtung 44 ausgewählten Straßensegmente bilden nunmehr die Grundlage für die Rekonstruktion der Strecke, die vom Fahrzeug 20 tatsächlich benutzt worden ist. Im vorliegenden Beispiel handelt es sich bei den ausgewählten Streckensegmenten um mautpflichtige Segmente, welche über die Schnittstelle 46 zu dem Mauterfassungssystem 50 übertragen werden können. Die zentrale Einrichtung 40 und das Mauterfassungssystem 50 können über eine drahtlose oder über eine drahtgebundene Verbindung miteinander kommunizieren .
Nachfolgend wird die Funktionsweise des in Fig. 1 dargestellten Offboard-Mauterhebungssystems in Verbindung mit den Figuren 2 bis 4 näher erläutert.
Angenommen sei, dass das Fahrzeug 20 die Straße 80 in Pfeilrichtung bis zu der mit A gekennzeichneten Ausfahrt gefahren ist. An der Ausfahrt A verlässt das Fahrzeug 20 die Straße 80 und fährt über den Zubringer 90 bis zu der mit V gekennzeichneten Verzweigungsstelle. Dort biegt er links auf die Straße 100. Während das Fahrzeug 20 die beschriebene Strecke abfährt, ermittelt der Satelliten-
Empfänger 31 des Fahrzeugs 20 laufend
Positionsinformationen, die mit Bezugszeichen 110 in der Fig. 2 dargestellt sind. Darüber hinaus können vom Satelliten-Empfänger 31 weitere Attribute, wie zum Beispiel die Richtung, Geschwindigkeit und zurückgelegte Strecke des Fahrzeugs 20 ermittelt werden. Die Positionsinformationen und die Attribute können in dem Speicher 34 abgelegt werden. Aus den gespeicherten Positionsinformationen 110 ermittelt die SPE-Einrichtung 32, gegebenenfalls unter Berücksichtigung der zusätzlich gespeicherten Attribute, mittels eines Filteralgorithmus signifikante Positionen, die in Fig. 2 mit Bezugszeichen 70 versehen sind. Auch die signifikanten Positionen 70 können im Speicher 34 abgelegt werden. Lediglich der einfacheren Erläuterung wegen sind in Fig. 2 die Positionsinformationen 110 und die signifikanten Positionen 70 in einen Kartenausschnitt, der der im Speicher 43 hinterlegten digitalen Karte entspricht, eingetragen. Eine solche Karte wird in der Regel nicht von dem Mobilfunk-Endgerät 30 verwendet.
Wie in den Fig. 2, 3 und 4 deutlich zu sehen ist, verlaufen die Straßen 60 und 80 sowie die Straßen 110 und 60 abschnittsweise etwa parallel und in geringem Abstand zueinander. Dies hat, wie nachfolgend noch erläutert wird, Einfluss auf die Anbindung der signifikanten Positionen 70 an die Straßensegmente. Denn auf Grund von Messungenauigkeiten des Satelliten-Empfängers 31 kommt es regelmäßig vor, dass die periodisch erfassten Positionsinformationen und die daraus ermittelten signifikanten Positionen nicht genau auf der tatsächlich benutzen Straße, sondern seitlich davon liegen. Dies ist schematisch in den Fig. 2 und 3 dargestellt.
Wie aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich wird, kann der Abstand aufeinander folgender signifikanten Positionen 70 unterschiedlich groß sein. Dies ist darauf zurückzuführen, das der Filteralgorithmus der SPE-Einrichtung 32 sowohl den Straßenverlauf, die Geschwindigkeit des Fahrzeugs und andere Parameter zur Ermittlung der signifikanten Positionen berücksichtigen kann.
Angenommen sei nunmehr, dass die im Speicher 34 abgelegten signifikanten Positionen 70 und die zusätzlich ermittelten Attribute alle 10 Minuten von dem Mobilfunk-Endgerät 30 zur zentralen Einrichtung 40 übertragen werden. Die Zuordnungseinrichtung 42 projiziert zunächst die signifikanten Positionen 70 in die digitale Karte, welche im Kartenspeicher 43 abgelegt ist. Anschließend bindet die Zuordnungseinrichtung 42 die signifikanten Positionen an die in vorbestimmter Nähe zu den signifikanten Positionen 70 verlaufenden Straßen an. Demzufolge können signifikante Positionen 70 in Bereichen, in denen mehrere Straßen in vorbestimmter Nähe zueinander verlaufen, verschiedenen
Straßen zugeordnet werden. In Fig. 3 ist das Ergebnis der Zuordnungseinrichtung 42 dargestellt. Danach sind im unteren Kartenbereich zwei signifikanten Positionen 70a und 70b jeweils zwei angebundene Positionen 120 und 125 zugeordnet. Mit anderen Worten wurden die beiden signifikanten Positionen 70a und 70b an die Straßen 60 und 80 angebunden. In ähnlicher Weise wurden die beiden signifikanten Positionen 70c und 70d am oberen Ende des Kartenausschnitts den Straßen 60 und 100 zugeordnet.
Das in der Fig. 3 dargestellte Zuordnungsergebnis wird in dem Speicher 47 abgelegt. In dem Speicher 47 können auch die von dem Satelliten-Empfänger 31 ermittelten
zusätzlichen Attribute abgelegt werden. Die Auswahleinrichtung 44 greift nunmehr auf den Speicher 47 zu und wählt beispielsweise unter Zuhilfenahme eines Schätzalgorithmus sowie den von dem Mobilfunk-Endgerät 30 übertragenen Attributen diejenigen Straßensegmente aus, die mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Fahrzeug 20 auch tatsächlich befahren worden sind. Unter Berücksichtigung der Attribute, die Richtungs-, Geschwindigkeits- und/oder Entfernungsdaten enthalten können, entscheidet sich die Auswahleinrichtung 44 für die an die Straßen 80, 90 und 100 angebundenen Positionen 125. Den Positionen 125 sind, wie Fig. 4 zeigt, Straßensegmente, die grafisch durch Punkte 130 begrenzt sind, zugeordnet. Die Straßensegmente werden von der Auswahleinrichtung 44 ausgewählt und der Strecken- Rekonstruktionseinrichtung 45 zugeführt, die aus den ausgewählten Straßensegmenten die vom Fahrzeug 20 tatsächlich gefahrene Strecke rekonstruiert. Die zur Rekonstruktion der Strecke ausgewählten Straßensegmente, werden über die Schnittstelle 46 der zentralen Einrichtung 40 zum MauterfassungsSystem 50 übertragen.
In dem MauterfassungsSystem 50 ist üblicherweise eine Tabelle hinterlegt, in der alle mautpflichtigen Straßenabschnitte enthalten sind. Demzufolge kann das Mauterfassungssystem 50 anhand der von der zentralen
Einrichtung 40 übertragenen Straßensegmente 130 die für die rekonstruierte Strecke, welche der tatsächlich vom Fahrzeug 20 gefahrenen Strecke entspricht, angefallenen Mautgebühren berechnen .