Verfahren zur Herstellung von {N- [1- (S) -Carbalkoxy-3-phe- nylpropyl] -S-alanyl-2S, 3aR, 7aS-octahydroindol-2-carbon- säure } erbindungen
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von {N- [1- (S) -Carbalkoxy-3-phenylpropyl] -S-ala- nyl-2S, 3aR, 7aS-octahydroindol-2-carbonsäure} Verbindungen und insbesondere der Verbindung {N- [l-S-Carbethoxy-3- phenylpropyl] -S-alanyl-2S, 3aR, 7aS-octahydroindol-2- carbonsäure}, welche auch unter dem Namen Trandolapril bekannt ist. Trandolapril ist ein Wirkstoff, der aufgrund der Hemmung des Angiotensin Converting Enzyms (ACE) blutdrucksenkende Eigenschaften besitzt und insbesondere zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz ein- gesetzt wird. Trandolapril entspricht der Formel (I) :
Trandolapril
Aus EP 0 084 164 ist die Synthese von Trandolapril be- kannt, indem man trans-Octahydroindol-2-carbonsäure mit einer Schutzgruppe verestert und anschliessend mit {N-[l- (S) -Ethoxycarbonyl-3-phenylpropyl] -L-alanin in einer Peptidkupplung umsetzt. Das erhaltene Produkt wird dann chromatographisch in die Diastereomere aufgetrennt, worauf durch Abspaltung der Schutzgruppe vom entsprechenden Dia- stereomeren Trandolapril erhalten wird. Dabei liegt die Octahydroindol-2-carbonsäure in der trans-Konfiguration vor und wird als Benzyl- oder tert . -Butylester in der racemischen Form oder als enantiomerenreine Verbindung in
die Peptidkupplung eingesetzt. In EP 0 088 341 sowie in der Publikation J. Med. Che . 1987, 30, 992-998 werden analoge Synthesen von Trandolapril-Diastereomeren beschrieben. Dabei wird von Octahydroindol-2-carbonsäure- ester in der cis-Konfiguration ausgegangen und für die
Peptidkupplung neben Dicyclohexylcarbodiimid oder Hydroxy- benzotriazol auch Carbonyldiimidazol eingesetzt. Besonders nachteilig ist, dass in den genannten Synthesen jeweils die trans-Octahydroindol-2-carbonsäure mit einer Schutz- gruppe versehen werden muss und eine vorherige Racemat- trennung der als Kupplungskomponente eingesetzten race- mischen trans-Octahydroindol-2-carbonsäure notwendig ist.
In EP 0 215 335 wird ein Verfahren zur Herstellung von {N- [1- (S) -Ethoxycarbonyl-3-phenylpropyl] -L-alanyl-L-pro- lin} beschrieben, indem man das N-Carboxyanhydrid von {N- [1- (S) -Ethoxycarbonyl-3-phenylpropyl] -L-alanin} mit L- Prolin umsetzt. Dabei wird festgestellt, dass die Umsetzung von N-Carboxyanhydriden keine allgemeine Anwend- barkeit für die kontrollierte und reproduzierbare Herstellung von Heteropeptiden besitzt und nur für die in EP 0 215 335 beanspruchte Erfindung anwendbar ist.
Im vorliegenden Text gelten die folgenden Bezeichnungen: "ECAPPA" bedeutet {N- [1- (S) -Ethoxycarbonyl-3-phenylpro- pyl] -L-alanin} .
"NCA" bedeutet ein N-Carboxyanhydrid.
"ECAPPA-NCA" bedeutet das N-Carboxyanhydrid von ECAPPA.
"rac." bedeutet "racemisch" . " rac . trans-Octahydroindol-2-carbonsäure" bedeutet ein ra- cemisches Gemisch von traπs-Octahydroindol-2-carbonsäure .
Es wurde nun gefunden, dass es möglich ist, Trandolapril durch Reaktion von rac. trans-Octahydroindol-2-carbonsäure (d.h. ohne Schutzgruppe) mit dem N-Carboxyanhydrid von {N- [1- (S) -Ethoxycarbonyl-3-phenylpropyl] -L-alanin} reprodu- zierbar in hoher Ausbeute, ohne störende Nebenreaktionen, herzustellen und anschliessend aus dem Reaktionsgemisch Trandolapril mittels Kristallisation direkt in sehr reiner Form zu gewinnen. Eine chromatographische Diastereomeren- trennung ist nicht nötig. Unter rac. trans-Octahydroindol- 2-carbonsäure ist hier spezifisch ein racemisches Gemisch von (2S, 3aR, 7aS) -Octahydroindol-2-carbonsäure und (2R, 3aS, 7aR) -Octahydroindol-2-carbonsäure zu verstehen. Analoges gilt jeweils für die beanspruchten substituierten Verbindungen .
Die vorliegende Erfindung stellt einen einfachen Weg zur Verfügung, um als Ausgangsmaterialien für die Herstellung von Trandolapril rac . trans-Octahydroindol-2-carbonsäure (ohne Verwendung von Schutzgruppen) und ECAPPA-NCA zu ver- wenden, ohne dass eine vorgängige Racemattrennung von rac . trans-Octahydroindol-2-carbonsäure notwendig ist. Es ist überraschend, dass Trandolapril direkt aus dem Racemat in derart reiner Form durch Kristallisation gewonnen werden kann. Im weiteren verläuft die erfindungsgemässe Reaktion ohne weitere Racemisierung und erlaubt eine wässerige Aufarbeitung des Reaktionsgemisches, d.h. des in der Pepid- kupplung verwendeten ECAPPA-NCA-Reaktionsgemisches, zur Zerstörung von überschüssigen Reagenzien, wie beispielsweise Triphosgen und Nebenprodukten, wie dies im weiteren hierin beschrieben ist.
Die vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Verfügung, das eine Trennung der Diastereomere AI und Bl
(siehe im weiteren Schema 1) durch Kristallisation erlaubt, so dass bis zur Isolation des gewünschten Dia- stereomers durch Kristallisation keine Zwischenreinigung erforderlich ist. Dabei können die Diastereomere sowohl nach der Salzbildung (z.B. als Hydrochlorid, siehe im weiteren Verfahren 1) oder vorzugsweise ohne zusätzliche Umwandlung in ein Salz (siehe im weiteren Verfahren 2) durch Kristallisation getrennt werden. Bisher wurden für die Trennung entsprechender diastereo erer' Verbindungen technisch schwierig anwendbare chromatographische Methoden beschrieben .
Anschliessend an die Kristallisation des Produktes ist eine schonende Schlämmung in einem geeigneten Medium, wie z.B. in Aceton/Wasser oder in Aceton ausreichend. Die
Ausbeuten der Schlämmungen sind sehr hoch und ergeben das Endprodukt in hoher Reinheit. Insgesamt zeichnet sich das erfindungsgemässe Verfahren durch eine technische einfache und schnelle Durchführbarkeit aus.
Im weiteren wurde gefunden, dass spezifisch Trandolapril in zwei verschiedenen polymorphen Formen kristallisiert und dass diese unterschiedlichen Formen auch unterschiedliche Eigenschaften aufweisen, wie beispielsweise unter- schiedliche Bioverfügbarkeiten, Löslichkeiten und Lösungsgeschwindigkeiten, was bei der Herstellung verschiedener Verabreichungsformen entsprechende Vorteile ergibt.
Die erfindungsgemäss zur Verwendung gelangenden Verbindungen entsprechen den folgenden chemischen Formeln:
rac fraπs-Octahydroindol-2-carbonsaure
(racemisch = Gemisch aus
(2S, 3aR, 7aS)-Ootahydroindol-2-carbonsaure und
(2R, 3aS, 7aR)-Octahydroindol-2-carbonsaure (ECAPPA)
Die vorliegende Erfindung ist in den Patentansprüchen definiert. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von gegebenenfalls substitu- ierter {N- [1- (S) -Carbalkoxy-3-phenylpropyl] -S-alanyl-2S, 3aR, 7aS-octahydroindol-2-carbonsäure} sowie von deren pharmazeutisch annehmbaren Salzen, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man ein racemisches Gemisch von gegebenenfalls substituierter fcrans-Octahydroindol-2-carbonsäure mit dem N-Carboxyanhydrid von {N- [1- (S) -Alkoxycarbonyl-3- phenylpropyl] -L-alanin} , welches gegebenenfalls am Phenyl- ring substituiert ist, in einem geeigneten inerten Lösungsmittel umsetzt und anschliessend die erhaltene gegebenenfalls substituierte {N- [l-S-Carbalkoxy-3-phenylpro- pyl] -S-alanyl-2S, 3aR, 7aS-octahydroindol-2-carbonsäure} isoliert .
Vorzugsweise isoliert man die Verbindung mittels Kristallisation. Vorzugsweise stellt man die Verbindung {N-[l-S-
Carbethoxy-3-phenylpropyl] -S-alanyl-2S, 3aR, 7aS-octa- hydroindol-2-carbonsäure} (Trandolapril) her.
Zur Isolierung der Verbindung mittels Kristallisation kann man so vorgehen, dass man das erhaltene Diastereomerenge- misch in ein geeignetes Salz umwandelt, beispielsweise in das Hydrochlorid, das gewünschte Diastereomersalz kristallisiert und anschliessend aus diesem die gewünschte Verbindung, z.B. Trandolapril, freisetzt. Dieses Verfahren ist hier als Verfahren 1 (dargestellt in Schema 1) bezeichnet. Die derart gewonnene Verbindung kann anschliessend in ein geeignetes Salz umgewandelt werden.
Schema 1 : Verfahrenl
Trandolapril-Hydroohlorid Trandolapril (Diastereomer A1 ) (Diastereomer A1) Vorzugsweise kristallisiert man das gewünschte Diastereomer aus dem Reaktionsgemisch direkt aus, d.h. ohne vorgehende Salzbildung, so dass man direkt Trandolapril oder ein Derivat dieser Verbindung erhält. Dieses bevorzugte
Verfahren ist hierin als Verfahren 2 bezeichnet. Die derart hergestellte Verbindung kann anschliessend in ein geeignetes Salz umgewandelt werden. Die als Verfahren 2 bezeichnete Herstellung folgt dem Schema 1, jedoch wird die als Diastereomer AI bezeichnete Verbindung ohne Salzbildung direkt kristallisiert.
Gegebenenfalls substituierte trans-Octahydroindol-2-car- bonsäure und deren racemische Gemische sind an sich be- kannt. Bevorzugt wird die unsubstituierte Carbonsäure und deren racemische Gemische verwendet. Ebenso ist die Herstellung des N-Carboxyanhydrids von {N- [1- (S) -Ethoxycarbo- nyl-3-phenylpropyl] -L-alanin} , bekannt.
Unter der Herstellung von gegebenenfalls substituierten
[N- (l-S-Carbalkoxy-3-phenylpropyl) -S-alanyl-2S, 3aR, 7aS- octahydroindol-2-carbonsäure] -Verbindungen sind vorzugsweise solche Verbindungen zu verstehen, in welchen "Carb- alkoxy" (identisch mit "Alkoxycarbonyl") Carbethoxy, Carb- propoxy und Carbbutoxy, vorzugsweise Carbethoxy bedeutet, und der 3-Phenylpropylrest gegebenenfalls am Phenyl durch Methyl, Ethyl, Propyl oder Butyl, vorzugsweise in ortho- oder para-Stellung substituiert ist. Vorzugsweise ist der 3-Phenylpropylrest unsubstituiert .
Pharmazeutisch annehmbare Salze dieser gegebenenfalls substituierten {N- [1- (S) -Carbalkoxy-3-phenylpropyl] -S- alanyl-2S, 3aR, 7aS-octahydroindol-2-carbonsäure} sind insbesondere diejenigen mit Salzsäure, Oxalsäure, Wein- säure, Methylsulfonsäure (Mesylat) , Benzolsulfonsäure (Besylat) , sowie die weiteren in der Literatur beschriebenen Salze.
Gegebenenfalls substituierte trans-Octahydroindol-2-car- bonsäure und deren racemische Gemische, sowie die Herstellung von {N- [1- (S) -Ethoxycarbonyl-3-phenylpropyl] -L- alanin}, sind an sich bekannt. Die Herstellung des N-Carb- oxyanhydrids (NCA) von ECAPPA ist ebenfalls bekannt.
ECAPPA-NCA stellt man beispielsweise her, indem man ECAPPA mit einer CarbonylVerbindung, welche geeignete Abgangsgruppen enthält, wie Carbonyldiimidazol, Trichlormethyl- chlorformat, Phosgen, Diphosgen oder Triphosgen, vorzugs- weise mit Triphosgen, umsetzt.
Das erfindungsgemässe Verfahren beginnt mit der Herstellung des N-Carboxyanhydrids in einem inerten organischem Lösungsmittel bei etwa 0-40°C. Dabei erhitzt man {N-[l- (S) -Alkoxycarbonyl-3-phenylpropyl] -L-alanin} , welches gegebenenfalls am Phenylring substituiert ist, in Methylenchlorid oder einem andern geeigneten Lösungsmittel, in Gegenwart einer CarbonylVerbindung, welche geeignete Abgangsgruppen enthält, vorzugsweise Triphosgen, wobei sich das NCA bildet. Das Lösungsmittel sowie die nicht reagierte CarbonylVerbindung werden anschliessend vorzugsweise entfernt. Das verbleibende Produkt kann dann mit rac. Octahydroindol-2-carbonsäure zu dem Diastereomeren- gemisch (AI und Bl, siehe Schema 1) umgesetzt werden. An- schliessend kann das gewünschte Diastereomer AI, vorzugsweise Trandolapril, als Salz z.B. als Hydrochlorid, vorzugsweise ohne Umwandlung in ein Salz, aus dem Gemisch auskristallisiert werden.
Die Umsetzung des NCA's von {N- [1- (S) -Alkoxycarbonyl-3- phenylpropyl] -L-alanin} mit rac. Octahydroindol-2-carbon- säure zu dem Diastereomerengemisch AI und Bl erfolgt vorzugsweise bei einer Temperatur im Bereich von etwa -20 °C
bis Raumtemperatur, vorzugsweise im Bereich von etwa -20 °C bis 0°C, wobei vorzugsweise das NCA von {N- [1- (S) -Alkoxy- carbonyl-3-phenylpropyl] -L-alanin} einer Suspension von rac . trans-Octahydroindol-2-carbonsäure in einem gemischt- wässerigen Lösungsmittelsystem zugegeben wird. Das molare Verhältnis des NCA's, vorzugsweise von ECAPPA-NCA, zu rac . trans-Octahydroindol-2-carbonsäure liegt vorzugsweise im Bereich von 1:1 bis 1:1.6, vorzugsweise bei etwa 1:1.3. Dabei wird der Säurewert (pH) während der Reaktion vor- zugsweise im basischen Bereich, vorzugsweise im Bereich von pH 9 bis pH 10, gehalten, was durch die gleichzeitige Zugabe einer anorganischen oder organischen basisch reagierenden Verbindung erreicht wird.
Solche anorganische oder organische basisch reagierende Verbindungen sind beispielsweise Alkalihydroxide, Alkali- carbonate oder Alkalibicarbonate, vorzugsweise von Natrium oder Kalium, oder sekundäre oder tertiäre Amine, wie beispielsweise Dialkylamine wie Dimethylamin, Diethylamin, Trialkylamine wie Trimethylamin, Triethyla in, Tripropyl- amin oder Tributylamin. Auch beispielsweise Pyridin oder quaternäre Ammoniumhydroxide können verwendet werden.
Gemischtwässrige Lösungsmittelsysteme sind vorzugsweise Gemische von Wasser und einem mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel, wie beispielsweise Aceton, Dioxan oder Tetrahydrofuran. Bevorzugt ist Aceton.
Nach beendigter Reaktion wird das organische Lösungsmittel abdestilliert, wobei man zunächst eine wässerige Lösung erhält, die anschliessend mit einem mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittel, beispielsweise in einem organische Ester, wie z.B. Essigsäuremethylester,
Essigsäureethylester, Essigsäurepropylester, vorzugsweise Essigsäureethylester, aufgenommen wird. Dabei werden vorerst die wässerige und die organische Phase mit einer Säure, z.B. durch Einstellen der wässerigen Phase mit einer anorganischen Säure auf einen Säurewert (pH) im Bereich von pH = 4.5-6.0 und anschliessendes Schütteln beider Phasen, auf diesen Säurewert gebracht, wobei dann von der wässerigen Phase abgetrennt und die organische Phase eingeengt wird. Diese organische Phase enthält nun das gewünschte Umsetzungsprodukt als Diastereomer AI im Gemisch mit Diastereomer Bl, wie dies in Schema 1 gezeigt ist. Die selektive Kristallisation des erhaltenen Produkts, vorzugsweise Trandolapril, aus der organischen Phase kann nun vorgenommen werden.
Die selektive Kristallisation wird vorzugsweise bei einer Temperatur im Bereich von -5°C bis +30 °C durchgeführt. Nachdem die organische Phase das gewünschte Umsetzungsprodukt als Diastereomer AI im Gemisch mit dem Diastereomer Bl in der Regel im Verhältnis von etwa 1:1 enthält, ist es nötig, das Diastereomer AI vom Diastereomer Bl zu trennen. Dies kann überraschenderweise durch Kristallisation geschehen.
Es wurde gefunden, dass bei der Kristallisation von
Trandolapril sowohl als Hydrochlorid (gemäss Verfahren 1) als auch als freie Verbindung (gemäss Verfahren 2) der Wassergehalt des Lösungsmittels eine entscheidende Rolle spielt. So wird beim Verfahren 1 ein Wassergehalt des organischen Lösungsmittels von vorzugsweise im Bereich von 2-4 Gew.-%, vorzugsweise von 2.5-3.5 Gew.-% und vorzugsweise von etwa 3 Gew.-% verwendet. Dabei kristallisiert das gewünschte Diastereomer AI in hoher Reinheit aus,
wahrend das Diastereomer Bl weitgehend in Losung zur ck bleibt. Bei niedrigeren Wassergehalten erfolgt eine schlechte oder gar keine Trennung. Bei höheren Wassergehalten ist mit Ausbeuteverlusten zu rechnen.
Beim Verfahren 2 wird ein Wassergehalt des organischen Losungsmittels von vorzugsweise im Bereich von 0.05-4.0 Gew.-%, vorzugsweise von 1.5-3.0 Gew.-%, verwendet. Dabei kristallisiert das gewünschte Diastereomer AI in uberra- sehend hoher Reinheit aus, wahrend das Diastereomer Bl weitgehend in Losung zurück bleibt. Bei höheren Wassergehalten ist mit Ausbeuteverlusten zu rechnen, welche aber nicht kritisch sind.
Als Losungsmittel verwendet man vorzugsweise einen organischen Ester, wie z.B. Essigsaure ethylester, Essigsäureethylester, Essigsäurepropylester, vorzugsweise Essigsäureethylester .
Nach dieser Kristallisation erhalt man in der Regel das Diastereomer AI in einer Reinheit im Bereich von 88.0 Gew.-% bis 98 Gew.-%, wobei die verbleibenden 2-12 Gew.-% überwiegend aus ECAPPA sowie dem Diastereomer Bl bestehen. Eine weitere Reinigung des durch Kristallisation erhalte- nen Produkts kann durch Umkristallisation oder vorzugsweise durch Schlammung in einem organischen Losungsmittel oder in einem Gemisch eines solchen Losungsmittels mit Wasser erfolgen. Bevorzugte Losungsmittel bzw. Losungsmit- telgemische sind: Aceton/Wasser, Aceton, Aceton/MTBE (Methyl-tert . -butylether) , Ethylacetat und Ethylacetat/- MTBE . Dabei werden Reinheiten der Diastereomer AI mit Aceton/Wasser bei einer Temperatur im Bereich von 0°C bis Raumtemperatur von praktisch 100% erhalten.
Gemäss Verfahren 1 wird zur Isolierung von Diastereomer AI das Diastereomerengemisch zuerst in ein geeignetes Salz umgewandelt und anschliessend der Kristallisation unterworfen. Geeignete Salze für diesen Zweck sind beispiels- weise das Hydrochlorid, Sulfat, Phosphat, sowie andere an sich bekannte Salze. Vorzugsweise verwendet man das Hydrochlorid. Dabei werden vorerst die wässerige und die organische Phase mit einer Säure, z.B. durch Einstellen der wässerigen Phase mit einer anorganischen Säure auf einen Säurewert (pH) im Bereich von pH = 4.5-6.0 und anschlies- sendes Schütteln beider Phasen, auf diesen Säurewert gebracht, wobei dann von der wässerigen Phase abgetrennt wird. Die organische Phase, vorzugsweise Ethylacetat, enthält nun das gewünschte Umsetzungsprodukt als Diastereomer AI im Gemisch mit Diastereomer Bl . Für die Herstellung des Hydrochlorids leitet man bei 0-20°C HCl-Gas in die organische Phase, worauf sich das Hydrochlorid bildet. Nach Eindampfen der organischen Phase erhält man ein öliges Rohprodukt, das in einem der erwähnten Lösungsmittel, wie Aceton mit dem beschriebenen Wassergehalt, aufgenommen und kristallisiert wird. So wird z.B. Trandolapril-Hydrochlo- rid aus Aceton/ MTBE (Methyl-tert . -Butylether) kristallisiert.
Die Freisetzung von Trandolapril aus dem Hydrochlorid erfolgt vorzugsweise in einem Gemisch aus Wasser und einem mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel (z.B. Aceton), wobei durch Zugabe einer Base ein pH = 4.0-6.0 eingestellt wird. Als Base verwendet man vorzugsweise Natri- umhydrogencarbonat. Während der Zugabe der Base bei 0-25 °C kann die Kristallisation des Produktes bereits einsetzen. Eine weitere Reinigung des Endprodukts (Trandolapril) kann durch eine Umkristallisation oder vorzugsweise durch eine
Schlämmung in einem organischen Lösungsmittel ev. im Gemisch mit Wasser erfolgen.
Neben dem vorgehend beschriebenen Verfahren betrifft die vorliegende Erfindung auch zwei neuen kristalline Formen von Trandolapril. Es wurde gefunden, dass bei der Kristallisation von Trandolapril zwei unterschiedliche kristalline Formen, hierin als Form A und Form B bezeichnet, erhalten werden können.
Die kristalline Form A ist durch die folgenden IR- und XRD-Daten charakterisiert (Tabellen 1 und 2) sowie durch die ORTEP-Darstellung der entsprechenden Kristallstrukturanalyse (Abbildung 1 und Tabelle 3) .
Tabelle 1. IR-Absorptionsbanden der polymorphen Form A von Trandolapril
Tabelle 2. XRD-Daten der polymorphen Form A von Trandolapril
Anmerkung: Aufgrund von Textureffekten können die Intensitäten bekanntermassen variieren
Abbildung 1 . Kristallstruktur von Trandolapril ( Stereo- ORTEP-Darstellung)
Tabelle 3. Kristalldaten und Strukturparameter von Trandolapril
Die zweite kristalline Form (Form B) von Trandolapril ist durch folgenden IR- und XRD-Daten charakterisiert (Tabellen 4 und 5) :
Tabelle 4. IR-Absorptionsbanden der polymorphen Form B von Trandolapril
Tabelle 5. XRD-Daten der polymorphen Form B von Trandolapril
Anmerkung: Aufgrund von Textureffekten können die Intensitäten bekanntermassen variieren
Die stabile kristalline Form A lässt sich durch Kristallisation von Trandolapril aus einem organischen Lösungsmittel oder einem Gemisch organischer Lösungsmittel (z.B. Aceton/Cyclohexan) herstellen, wobei das Lösungsmittel
einen Wassergehalt von vorzugsweise höchstens 0.2 Gew.-% (<0.2 Gew.-%) aufweisen soll. In diesem Sinne ist die polymorphe Form A als die wasserfreie Form zu bezeichnen.
Die stabile polymorphe Form A kann aus der weniger stabilen Form B durch Schlämmung in Aceton gewonnen werden.
Die kristalline Form B kann insbesondere durch Kristallisation des Trandolaprils aus Wasser oder gemischtwässrigen Systemen bei 0-25°C erhalten werden. Auf diese Weise lässt sich die polymorphe Form B gezielt durch Kristallisation von Trandolapril aus Methanol/Wasser- oder Aceton/Wasser- Gemischen bei 0-25°C herstellen, wobei die Form B einen Wassergehalt im Bereich von 4-4.4 Gew.-% aufweist und als Monohydrat bezeichnet werden kann.
Die beiden Formen A und B können erfindungsgemäss als therapeutische Wirkstoffe verwendet und zusammen mit einem geeigneten pharmazeutischen Trägermaterial zu einem Medikament verarbeitet werden. Dieses Medikament kann zur Behandlung von kardiovaskulären Krankheiten verwendet werden, im Speziellen zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz. Geeignete pharmazeutische Trägermaterialien zur Herstellung von Medikamenten sind dem Fachmann bekannt.
Die folgenden Beispiele für die Herstellung von Trandolapril und der polymorphen Formen A und B von Trandolapril illustrieren die vorliegende Erfindung ohne ihren Umfang und ihre Anwendung einzuschränken.
Die XRD-Spektren wurden auf einem Philips ADP1700 Pulver- diffraktometer gemessen bei einer Cu-Bestrahlung von Kαι = 0.15406 nm und Ka2 = 0.15444 und einer Spannung von 40 kV.
Beispiel 1 (Herstellung von Trandolapril nach Verfahren 1)
a. Herstellung von ECAPPA-NCA:
61.45 g ECAPPA werden bei 20-30°C in 580 g Methylenchlorid gelöst und bei dieser Innentemperatur mit einer Lösung aus 62.32 g Triphosgen in 212 g Methylenchlorid versetzt. Anschliessend wird das Gemisch 14-16 Stunden unter Rückfluss erhitzt. Nach vollständigem Umsatz wird das Gemisch im Vakuum (600 bis < 50 mbar) eingeengt und das resultierende gelbe viskose Oel bei 10-20°C in 126.8 g Aceton aufgenommen. Die Lösung wird auf 0-5°C gekühlt und in eine Suspension aus 33.6 g Natriumhydrogencarbonat in 82 g Wasser bei 0-8 °C getropft. Nach vollständiger Zugabe wird die zweiphasige NCA-Suspension bei 0-5°C für 30-90 Minuten gerührt.
b. Kupplung des ECAPPA-NCA mit rac . trans-Octahydroindol- 2-carbonsäure :
Eine Suspension aus 33.85 g rac . trans-Octahydroindol-2- carbonsäure in 140 g Aceton und 216 g Wasser wird auf 0- 5°C gekühlt und mit 1.5 g Triethylamin versetzt (pH =
10.6) . Zu dieser Suspension wird bei 0-10°C die vorgehend unter a. hergestellte ECAPPA-NCA-Suspension zugetropft, wobei durch gleichzeitige Zugabe von insgesamt 49.4 g Triethylamin der pH im Bereich 9.0-10.0 gehalten wird. Das Reaktionsgemisch wird anschliessend noch 1 Stunde bei 0-
5°C und 1 Stunde bei 20-25°C gerührt, danach filtriert und der Filterkuchen mit 40 g Aceton gewaschen. Aus dem
Filtrat wird das Aceton bei 200 mbar nahezu vollständig entfernt .
c. Herstellung von Trandolapril-Hydrochlorid und Trennung der Diastereomere :
Das eingeengte Filtrat aus Abschnitt b. wird bei 20-25°C in 600 g Essigsäureethylester aufgenommen und mit einer Lösung aus 20.3 g konzentrierter Salzsäure in 20.3 g Wasser bei 15-20CC auf einen pH = 5.0-5.5 eingestellt. Die organische Phase wird abgetrennt, über Natriumsulfat getrocknet und auf 0-5 °C gekühlt. In diese Lösung wird insgesamt 29.17 g HCl-Gas langsam eingeleitet. Danach wird das Lösungsmittel im Vakuum entfernt, das resultierende klare Oel in 320 g Aceton aufgenommen und die Lösung auf 55°C erhitzt. In die heisse Lösung werden 640 g MTBE und anschliessend wenig Trandolapril-Hydrochlorid (zum Animpfen) gegeben. Dabei entsteht eine Suspension, die 10 Minuten bei 55°C, 90 Minuten bei 20-25°C und 60 Minuten bei 0-5°C gerührt wird. Die Suspension wird abgesaugt und der Feststoff im Vakuum getrocknet (Ausbeute: 30.01 g Trandolapril-Hydrochlorid) .
d. Freisetzung des Trandolaprils aus dem Hydrochlorid: Zu einer Lösung aus 30.01 g Trandolapril-Hydrochlorid in 240 g Wasser und 60 g Aceton wird bei 20-25°C eine Lösung aus 4.72 g Natriumhydrogencarbonat in 89.05 g Wasser gegeben. Der pH-Wert der Lösung beträgt dann ca. 4.5. Die dabei entstehende Suspension wird 1 Stunde bei 20-25 °C anschliessend 1 Stunde bei 0-5 °C gerührt und danach filtriert. Der Feststoff wird mit Wasser gewaschen und im Vakuum getrocknet (Ausbeute: 23.04 g) .
e. Reinigung des Trandolaprils:
23.04 g Trandolapril werden in 147 g Aceton zunächst 20 Minuten bei 20-25°C, danach 1 Stunde bei 0-5°C gerührt. Nach der Filtration wird der Feststoff mit Aceton gewaschen und im Vakuum getrocknet (Ausbeute: 21.93 g; HPLC-Reinheit: >99.9%).
Beispiel 2 (Herstellung von Trandolapril nach Verfahren 2)
a. Herstellung von ECAPPA-NCA:
30.73 g ECAPPA werden bei 20-30°C in 264 g Methylenchlorid gelöst und bei dieser Innentemperatur mit einer Lösung aus 31.16 g Triphosgen in 132 g Methylenchlorid versetzt. Anschliessend wird das Gemisch 14-16 Stunden unter Rückfluss erhitzt. Nach vollständigem Umsatz wird das Gemisch im
Vakuum (600 bis 100 mbar) eingeengt und das resultierende gelbe viskose Oel bei 10-20 °C in 64 g Aceton aufgenommen. Die Lösung wird auf 0-5°C gekühlt und in eine Suspension aus 16.8 g Natriumhydrogencarbonat in 41 g Wasser bei 0- 10°C getropft. Nach vollständiger Zugabe wird die zwei- phasige NCA-Suspension bei 0-5 °C für 30-90 Minuten gerührt .
b. Kupplung des ECAPPA-NCA mit rac . trans-Octahydroindol- 2-carbonsäure :
Eine Suspension aus 16.92 g rac . trans-Octahydroindol-2- carbonsäure in 56 g Aceton und 86 g Wasser wird bei 20- 25°C°C gerührt und mit 0.5 g Triethylamin versetzt (pH = 9.65). Zu dieser Suspension wird bei 20-25°C die unter a. hergestellte (0-5°C kalte) ECAPPA-NCA-Suspension zugetropft, wobei durch gleichzeitige Zugabe von insgesamt 28.16 g Triethylamin der pH im Bereich 9.0-9.7 gehalten wird. Das Reaktionsgemisch wird anschliessend noch 2 Stun-
den bei 20-25°C gerührt, danach filtriert und der Filterkuchen mit 20 g Aceton gewaschen. Aus dem Filtrat wird das Aceton bei 200-100 mbar nahezu vollständig entfernt.
c. Trennung der Diastereo ere und Isolierung von Trandolapril :
Das eingeengte Filtrat aus Abschnitt b. wird bei 20-25°C in 240 g Essigsäureethylester aufgenommen und mit einer Lösung aus 10.15 g konzentrierter Salzsäure in 10.5 g Wasser bei 20-25°C auf einen pH = 5.0-5.5 eingestellt.
Nach der Phasentrennung wird aus der organischen Phase 50- 70 g Essigsäureethylester bei 120-160 mbar abdestilliert. Anschliessend wird die organische Phase mit wenig Trandolapril angeimpft und auf 0-5 °C gekühlt. Die Suspension wird 2-3 Stunden bei 0-5°C gerührt, filtriert und der Feststoff mit Essigsäureethylester gewaschen. Nach dem Trocknen im Vakuum werden 17.23 g Feststoff erhalten.
d. Erste Reinigung des Trandolaprils in Wasser/Aceton: 17.23 g Trandolapril-Rohprodukt aus Abschnitt c. werden in 80 g Wasser und 63.3 g Aceton zunächst 1 Stunde bei 20- 25°C, danach 1 Stunde bei 0-5°C gerührt. Nach der Filtration wird der Feststoff mit Aceton gewaschen und im Vakuum getrocknet (Ausbeute: 13.97 g; HPLC-Reinheit : 99.9%).
e. Zweite Reinigung des Trandolaprils in Aceton: 13.97 g Trandolapril aus Abschnitt d. werden in 81.3 g Aceton zunächst 20 Minuten bei 20-25°C, danach 1-1.5 Stunden bei 0-5°C gerührt. Nach der Filtration wird der Feststoff mit Aceton gewaschen und im Vakuum getrocknet (Ausbeute: 13.51 g; HPLC-Reinheit: >99.9%).
Beispiel 3 (Herstellung der polymorphen Form A von Trandolapril)
Eine Lösung aus 1.00 g Trandolapril in 60 ml Aceton wird bei 0-5°C zu 180 ml Cyclohexan gegeben. Nach einsetzender Kristallisation wird die Suspension noch 1 Stunde bei 0- 5°C gerührt und anschliessend filtriert. Das Feuchtprodukt wird im Vakuum bei 35 °C getrocknet. Man erhält die Form A in einer Ausbeute von 0.65 g) .
Beispiel 4 : (Herstellung der polymorphen Form A von Trandolapril)
Die polymorphe Form B von Trandolapril wird, wie in Beispiel 1, Abschnitt e) und in Beispiel 2, Abschnitt e) beschrieben, in Aceton aufgeschlämmt, wobei sich die Form B vollständig in die polymorphe Form A umwandelt.
Beispiel 5 (Herstellung der polymorphen Form B von
Trandolapril)
1.00 g Trandolapril wird in 8 ml Methanol gelöst. Die Lösung wird anschliessend bei 0-5°C zu 40 ml Wasser gegeben, das wenig Trandolapril der Form B enthält. Nach einsetzender Kristallisation wird die Suspension bei 0-5°C 2- 3 Stunden gerührt und anschliessend filtriert. Das Produkt wird bei 40 °C während 12 Stunden im Vakuum getrocknet. Man erhält Trandolapril in der polymorphen Form B (Ausbeute: 0.93 g) .
Beispiel 6 (Herstellung der polymorphen Form B von Trandolapril) Eine Lösung aus 1.00 g Trandolapril in 60 ml Aceton wird bei 0-5°C in 300 ml Wasser gegeben, das zuvor mit wenig Trandolapril der Form B versetzt wurde. Die Lösung wird bei dieser Innentemperatur bis zur einsetzenden Kristalli-
sation gerührt (5-6 Stunden) und über Nacht im Kühlschrank aufbewahrt. Die Suspension wird danach filtriert und der Feststoff bei 40°C im Vakuum getrocknet. Man erhält Trandolapril in der polymorphen Form B in einer Ausbeute von 0.29 g.