Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Gussteils nach dem Oberbegriffs des Anspruchs 1.
Die übliche Verfahrenstechnik zur Herstellung eines Gussteils,
insbesondere eines Aluminiumgussteils besteht darin,
einen Kern herzustellen, den Kern oder mehrere Kerne zu einem
Kernpaket zusammenzusetzen und das Kernpaket mit flüssigem
Gießmetall zu befüllen. Nach dem Gießen wird das gegossene
Gussteil zusammen mit dem Kernpaket bei einem Kühlumlaufprozess
von ca. 8 Stunden auf eine Temperatur unter 50°C an Luft
abgekühlt. Nach dem das Gussteil mit dem Kernpaket abgekühlt
ist und das Gussteil die entsprechende Festigkeit aufweist,
wird der Kern mechanisch beispielsweise durch Vibration entfernt.
Anschließend wird das Gussteil von Angüssen und Graten
befreit und das so geputzte Gussteil einer Wärmebehandlung
unterzogen.
Dieses herkömmliche Verfahren weist mehrere Nachteile auf.
Zum Einen weist ein Kernsand, der zu einem Kernpaket zusammengepresst
wird, ein organisches Bindemittel auf. Dieses organische
Bindemittel verbrennt beziehungsweise vergast während
des Eingießens des Gießmetalls in das Kernpaket. Hieraus
resultieren zum Einen umwelttechnische Probleme, zum Anderen
bereitet das Ausgasen von Bindemittelrückständen auch gießtechnische
Probleme. Ein weiterer Nachteil des Verfahrens besteht
darin, dass der Kernsand nach dem Gießen nicht mit Wasser
in Verbindung kommen darf, da es sonst verkleben würde.
Dies wiederum fordert einen langen energieintensiven Abkühlprozess
und für das anschließende Wärmebehandeln einen weiteren,
ebenfalls energieintensiven Aufheizprozess.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur
Herstellung eines Gussteils bereit zu stellen, das einen verringerten
Energiebedarf hat.
Die Lösung der Aufgabe besteht in einem Verfahren nach den
Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Das erfindungsgemäße Verfahren nach Patentanspruch 1 beruht
auf einem herkömmlichen Verfahren zum Gießen von Bauteilen
insbesondere Leichtmetallbauteilen. Hierbei ist eine Gießform
mit einem Kernpaket ausgestattet. Ein Kernpaket besteht aus
einem oder mehreren Einzelkernen, die entsprechend der Geometrie
des Gussteils zusammengesetzt sind und die gegebenenfalls
in einer metallischen Kokille integriert sind. Das
Kernpaket, das gegebenenfalls in eine Kokille integriert ist,
wird als Gießform bezeichnet. Die Gießform kann ebenfalls
weitere Bestandteile wie Speiser enthalten und sie umschließt
einen Formhohlraum eines zu gießenden Gussteils.
Die Gießform wird nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ausgegossen
und das Gussteil wird entformt, wobei der Kernsand des
Kernpaketes wieder einem Kernschießprozess zugeführt wird,
also recycelt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus,
dass das Kernpaket durch einen anorganischen Binder beziehungsweise
einem im Wesentlichen anorganischen Bindemittel
gebunden wird. Zu dem wird das Gussteil mit dem Kernpaket unmittelbar
nach dem Gießen in einem Abkühlmedium, bevorzugt in
Wasser abgeschreckt. Während des Abschreckens wird das Kernpaket
aufgelöst, so dass es zu Kernsand zerfällt und es wird
aus dem Gussteil herausgelöst. Das Gussteil wird nach dem Abschrecken
in einen Wärmebehandlungsofen geführt, wobei die
Ofenwärme des Wärmebehandlungsofens zum Trocknen des mit Wasser
versetzten Kernsandes verwendet wird.
Ein Vorteil der Erfindung besteht darin, dass durch das Herauslösen
des Kernpaketes aus dem Gussteil ein langwieriger
Abkühlungsprozess, der in der Regel mehr als 8 Stunden dauert
eingespart werden. Zudem kann auf einen weiteren, energieintensiven
Lösungsglühprozess verzichtet werden. Nach dem Abschrecken
im Abkühlmedium und dem Herauslösen des Kernpaketes
kann das Gussteil direkt in eine Auslagerungswärmebehandlung
übergeführt werden. Gleichzeitig kann die Abwärme des Wärmebehandlungsofens
zum Trockenen des Kernsandes verwendet werden.
Gegenüber dem Stand der Technik weist das erfindungsgemäße
Verfahren somit deutlich weniger und deutlich kürzere
Temperaturbehandlungen auf. Gegenüber der herkömmlichen Verfahren
kann somit erheblich Energie eingespart werden kann.
In einer Ausgestaltungsform der Erfindung wird der Kernsand
nach dem Trocknen in einem isolierten Behälter zwischengelagert,
in dem er die Temperatur, die er nach dem Trocknen aufweist,
im Wesentlichen behält. Der so warmgehaltene Kernsand
kann somit direkt einen Kernschießprozess wieder zugeführt
werden, ohne dass eine zusätzliche Aufheizung von Nöten ist.
Auch diese Ausgestaltungsform trägt zur Energieeinsparung
bei.
Zum Vorkühlen des Gussteils vor dem Abschrecken kann das
Gussteil in einer Ausgestaltungsform der Erfindung in eine
Überdruckkammer gebracht werden und dort vorgekühlt werden.
Dort können auch schon Teile des Kernsandes entfernt werden.
In einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltungsform der Erfindung
wird das Gussteil in einer Tauchwanne gegeben und mit
dieser im Abschreckbecken abgeschreckt. Die Tauchwanne ist
für den sicheren Transport des Gussstückes mit dem Kernpaket,
geeignet gleichzeitig kann auf einem Boden der Tauchwanne der
Kernsand des herausgelösten Kernpaketes zumindest teilweise
gesammelt werden.
Der herausgelöste Kernsand des Kernpaketes kann sowohl im Abschreckbecken
oder auch in der Tauchwanne abgeschieden werden
und durch spezielle Vorrichtungen dem Wärmebehandlungsofen
zugeführt werden. Das Gussteil wird bevorzugt ohne Anwendung
einen vorgeschalteten Lösungsglühprozesses nach dem Abschrecken
in einem Wärmebehandlungsofen bei einer Temperatur zwischen
180°C und 220°C ausgelagert. Die hierbei entstandene
Abwärme wird dazu genutzt, den Kernsand bei einer Temperatur
zwischen 90°C und 150°C aufzuheizen und zu trocknen.
Vorteilhafte Ausgestaltungsformen der Erfindung werden in
folgenden Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung des Gießprozesses mit
dem Recycling des Kernsandes,
- Fig. 2
- eine Tauchwanne mit einem Gussstück und
- Fig. 3
- eine Wärmebehandlungskurve eines Gussteils entspre-
chend dem Stand der Technik und entsprechend der
Erfindung.
In Figur 1 ist ein Gießverfahren nach der vorliegenden Erfindung
schematisch dargestellt. Hierbei wird aus einem Gießgefäß
8 Gießmetall 9 in eine Gießform 4, die ein Kernpaket 6
umfasst, ausgegossen. Nach dem Gießen wird zumindest das
Kernpaket 6 zusammen mit dem ausgegossenen Gussteil 2 in eine
Tauchwanne 20 gegeben, und zu einem Abschreckbecken 22 befördert.
Das Kernpaket 6 mit dem Gussstück 2 ist in der Tauchwanne
20 auf einem Gitter 26 gelagert, so das es nicht mit
einem Boden der Tauchwanne 20 in Berührung kommt. Die Tauchwanne
20 mit dem Kernpaket 6 und dem Gussteil 2 wird in ein
Abschreckbecken 22 eingetaucht, wobei das Kernpaket 6 innerhalb
von wenigen Sekunden sich auflöst und zu Kernsand 10
zerfällt. Das Gussteil 2 wird dabei innerhalb von kurzer Zeit
auf Temperaturen unter 100°C abgekühlt. Das Gussteil 2 mit
der Tauchwanne 20 wird aus dem Abschreckbecken hervorgeholt,
wobei ein Abschreckmedium abfließt.
Das Abschreckmedium besteht in der Regel aus Wasser das gegebenenfalls
Additive enthält. Öl als Abschreckmedium ist ebenfalls
zweckmäßig.
Das Gussstück wird nun bevorzugt mit einer Temperatur unter
100°C in einen Wärmebehandlungsofen, in diesem Beispiel in
einen Auslagerungsofen 16 gegeben. Der beim Abschrecken herausgelöste
Kernsand 10 befindet sich entweder ins Tauchbecken
22 und wird dort in einer Abscheidevorrichtung 30 vom Abschreckwasser
14 getrennt und über ein Beförderungssystem 32
zum Auslagerungsofen 16 transportiert. Gleichzeitig kann es
zweckmäßig sein, dass der herausgelöste Kernsand 10 ganz oder
teilweise in der Abschreckwanne 20 gesammelt wird, im Wesentlichen
zusammen mit der Abschreckwanne 20 und dem Gussteil 2
in den Auslagerungsofen 16 geführt wird und dort durch eine
Öffnung der Abschreckwanne 20 entleert wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in der Art ausgestaltet
sein, dass beide Sandabscheidungsverfahren gleichzeitig oder
getrennt angewendet werden. In Figur 1 ist in der Zeichnung
des Auslagerungsofen 16 angedeutet, dass in diesem Fall beide
Verfahren, nämlich das Abscheiden des Sandes im Abschreckbecken
22 durch die Abscheidevorrichtung 30 und durch das Abscheiden
des Kernsandes 10 in der Abschreckwanne 20 vorgesehen
ist.
Der Auslagerungsofen 16 nach der Figur 1 weist somit Zonen
mit zwei Temperaturen T1 und T2 auf. Die Temperatur T1 beträgt
der entsprechenden Auslagerungstemperatur etwa 220°C.
Der Auslagerungsofen 16 ist in dieser Form so ausgestaltet,
dass in einer zweiten Kammer die Temperatur T2 herrscht, in
dieser Kammer ist die Trocknung des Kernsandes 10 vorgesehen.
Die Trocknungstemperatur des Kernsandes beträgt etwa 110°C.
Die Trocknung des Kernsandes 10 kann auch in einer separaten
Anlage erfolgen, wobei die Abwärme des Auslagerungsofens 16
anderweitig, beispielsweise durch Rohrleitungen zugeführt
wird.
Der Kernsand 10 wird vom Auslagerungsofen 16 wieder über ein
Transportsystem 34 zu einem beheizten und isolierten Kernsandbehälter
18 geführt. Die Beheizung des Kernsandbehälters
18 ist dann notwendig, wenn der Kernsand für längere Zeit in
diesem Behälter 18 gelagert werden muss. Bei kurzem Aufenthalt
des Kernsandes 10 im Kernsandbehälter 18 kann gegebenenfalls
auf einer Beheizung verzichtet werden.
Die Beheizung des Kernsandbehälters 18 kann ebenfalls über
die Abwärme des Auslagerungsofens erfolgen.
Der heiße Kernsand 10 wird nun von einem Kernsandbehälter 18
zu einem Kernschießprozess 12 übergeführt. Hierbei kann bei
Bedarf eine Sandtrennung in unterschiedlichen Sandqualitäten
erfolgen. Während des Kernschießprozesses 12 wird unter Verwendung
üblicherweise Kernschießanlagen ein Kern beziehungsweise
ein Kernpaket 6 für den nächsten Gießprozess hergestellt.
Das Kernpaket 6 wird gegebenenfalls in einem Kernlager
35, hier wiederum gegebenenfalls unter geeigneten klimatischen
Bedingungen, zwischengelagert, bevor es wieder dem
Gießprozess zugeführt wird.
Zur Ausführung des beschriebenen erfindungsgemäßen Gießverfahrens
ist es erfindungswesentlich, dass der Kernsand mit
einem organischen Bindemittel versetzt ist. Dafür sind alle
anorganische Bindemittel, insbesondere Schichtmineralien, geeignet
die in der Lage sind Kristallwasser, insbesondere in
Form von OH-Gruppen in deren Zwischenschichten zu binden beziehungsweise
wieder abzugeben.
Bei der Herstellung des Kernes wird das Kristallwasser aus
dem Bindemittel herausgetreten, weshalb es auch notwendig
ist, den Kernsand mit dem Bindemittel zu trocknen und zu beheizen.
Ein vorteilhaftes Bindemittel besteht auf der Basis
von Magnesiumsulfat. Das Bindemittel umschließt dann jedes
einzelne Sandkorn des Kernsandes 10 und stellt beim Kernschießen
eine feste Verbindung zwischen den einzelnen Sandkörnern
dar.
Ein so erzeugter Kern ist ausreichend stabil, um daraus Kernpakete
herzustellen und Gussteile abzugießen. Sobald der Kern
mit dem Bindemittel jedoch in Verbindung mit Wasser kommt,
nimmt das Bindemittel, in diesem Fall Magnesiumsulfat, das
Wasser auf, lagert es zwischen seinen Schichten ein, was zur
plötzlichen Auflösung der Bindung zwischen den einzelnen
Sandkörnern führt. Mit der Auflösung der Verbindung zwischen
den Sandkörner zerfällt auch der Kern sehr schnell. Grundsätzlich
sind zur Verwendung als Bindemittel alle Mineralien
geeignet, die in der beschriebenen Weise Wasser oder OH-Gruppen
aufnehmen können und diese wieder abgeben können,
insbesondere sind als Bindemittel in dieser Form Schichtmineralien
geeignet die diese Eigenschaften aufweisen.
In Figur 2 ist eine typische Tauchwanne 20 dargestellt, die
zum Abschrecken eines Gussteils 2 geeignet ist. In dieser
Form ist das Gussteil 2 auf einem Gitter 26 in der Tauchwanne
20 gelagert. Das Gussteil 2 ist durch das Gitter 26 vom Wannenboden
38 getrennt. Beim Eintauchen der Tauchwanne 20 in
das Abschreckbecken 22 strömt das Wasser 14 über den Rand 40
der Tauchwanne 20, und wird in Kanal 42 am oberen Rand der
Wanne 20 zwischengelagert, bevor es auf dem Boden 38 der Wanne
20 strömt.
Gleichzeitig kann das Abschreckmedium, in diesem Fall das
Wasser 14 an einen oberen Teil des Gussstücks 2 gelangen,
dieser bereits abkühlen, während weiteres Wasser 14 erst verzögert
von unten an das Gussstück gelangt. Somit können verschiedene,
genau festgelegte Teilbereiche des Gussteils 2
verzögert von anderen Gussteilen abschreckt werden.
Sobald das Gussteil 2, dass vor dem Abschrecken noch mit dem
Kernpaket 6 umgeben ist, mit dem Wasser 14 in Berührung
kommt, zerfällt das Kernpaket 6 in der beschriebenen Weise zu
dem Kernsand 10, der sich auf dem Boden 38 der Wanne 20 absetzt.
Es können dabei Mittel vorgesehen sein, die in der Figur
2 nicht dargestellt sind, durch die der am Boden 38 gesammelte
Kernsand 10 abgelassen werden kann. Derartige Mittel
können beispielsweise in Form einer Schiebetür ausgestaltet
sein, durch die der Kernsand 10 im Auslagerungsofen 16 in
der, in Figur 1 skizzierten Weise abgelassen werden.
In Figur 3 ist ein typischer Temperaturverlauf des Gussteils
2 angegeben, der im Verhältnis zum Stand der Technik veranschaulicht
ist. Die Figur 3 umfasst ein Koordinatensystem bei
dem auf der X-Achse die Zeit aufgetragen ist und auf der Y-Achse
die Temperatur aufgetragen ist. Im oberen Teil der
X-Achse ist ein typischer Temperaturverlauf eines Gussteils
nach dem Stand der Technik dargestellt. Es handelt sich bei
beiden Temperaturverläufen um rein schematische Darstellungen.
Die Abbildungen sowohl auf der Zeit als auch auf der
Temperaturachse sind nicht maßstabgetreu wiedergeben.
In der oberen Kurve nach dem Stand der Technik wird ein
Gussteil bei etwa 690-740 °C abgegossen und anschließend in
einer längeren Periode, die in der Größenordnung von etwa 8
Stunden liegt auf eine Temperatur unter 50°C abgekühlt. Nach
dem Abkühlen auf diese Temperatur bevorzugt unter 50°C wird
das Gussteil vom Kern entformt und geputzt, das heißt von Angussteilen
und Graten befreit. Es folgt anschließend eine
weitere Wärmebehandlung, das sogenannte Lösungsglühen, wobei
es notwendig ist, dass Gussteil auf eine Temperatur von etwa
530°C zu erwärmen. Bei diesem üblichen Lösungsglühen wird
wiederum das Gussteil mehrere Stunden gehalten, bevor es wieder
auf annähernder Raumtemperatur abgekühlt (abgeschreckt)
wird und anschließend einen mehrstündigen Auslagerungsprozess
bei etwa 180-220°C zugeführt wird. Auch der Auslagerungsprozess
dauert mehrere Stunden. Es ist nach Figur 3 ersichtlich,
dass die Temperaturbehandlung nach dem Stand der Technik
langwierig und energieintensiv ist, da das Gussteil von der
Gießtemperatur langsam abgekühlt werden muss und anschließend
wieder auf annährend Gusstemperatur erhitzt wird.
Im Unteren Bereich der Figur 3 ist eine Temperaturbehandlung
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren dargestellt. Das
Gussteil 2 weist auch in diesem Fall einer Gießtemperatur von
etwa 690-740°C auf. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird
das Gussteil 2 nach dem Gießen zusammen mit dem Kernpaket in
Wasser abgeschreckt. Somit entfällt eine langwierige energieintensive
Abkühlphase, das Abkühlen beziehungsweise das Abschrecken
dauert nur wenige Sekunden. Wenn das Gussteil 2 aus
dem Abschreckbecken 22 entnommen wird, weist es üblicherweise
eine Temperatur von < 100°C auf. Das Abschrecken aus der
Gießtemperatur heraus ersetzt in der Regel den Lösungsglühprozess,
denn dieses Abschrecken hat die selbe Auswirkung auf
die kristallografischen Eigenschaften des Gussteils 2 wie ein
Abschrecken, das üblicherweise aus dem Lösungsglühprozess erfolgt.
Das Gussteil 2, das nach dem Abschrecken etwa noch
100°C aufweist, kann wiederum gleich, beziehungsweise zeitnah
auf einer Temperatur von 220°C erhitzt werden, was üblicherweise
im Auslagerungsofen 16 geschieht.
In der Summe wird durch das beschriebene Verfahren zum Einen
ein langwieriges, kostenintensives, kontrolliertes Abkühlungsverfahren
des Gussteils überflüssig gemacht, zum Anderen
kann durch das beschriebene Verfahren in der Regel auf einen
weiteren Kostenintensiven Temperaturbehandlungsschritt bei
etwa 530°C verzichtet werden. Zusätzlich kann das Wärmebehandlungsverfahren
des Gussteiles 2 durch das vorgeschlagene
Verfahren deutlich abgekürzt werden.
Es kann gegebenenfalls dennoch eine Lösungsglühung oder eine
anderweitige Temperaturbehandlung des Gussteils 2 notwendig
oder zweckmäßig sein. Trotzdem ist der durch das erfindungsgemäße
Verfahren eingesparte Energiebedarf erheblich.
Ein weiterer Vorteil des beschriebenen Verfahrens besteht
darin, dass das verwendete anorganische Bindemittel, das die
einzelnen Körner des Kernsandes 10 umschließt, wiederverwendet
werden kann. Zum Einen muss hierbei der Kernsand 10 nicht
nach jedem Gießdurchgang neu mit Bindemittel versehen werden.
Dies spart Kosten an Bindemittel. Zum Anderen weist das anorganische
Bindemittel den Vorteil auf, dass es beim Gießen beziehungsweise
beim Recyceln des Kernsandes 10 nicht ausgebrannt
wird. Dies hat umwelttechnische Vorteile, da keine
aufwendigen Anlagen zur Entgiftung der Ausgasungen bereit gestellt
werden müssen.
Andererseits bietet die Verwendung dieses anorganischen Bindemittels
einen weiteren Vorteil, der darin besteht, dass die
Kerngeometrie für die Konstrukteure des Gussteils 2 deutlich
einfacher gestaltet werden kann. Es kann beispielsweise auf
oftmals vorgesehene Gasauslasskanäle verzichtet werden. Diese
Gasauslasskanäle, die im Stand der Technik häufig verwendet
werden müssen, gewährleisten einen ungehinderten Austritt des
verbrannten Bindemittels aus dem Gussteil. Bei einem Bauteil,
beispielsweise einen Zylinderkopf äußern sich diese Gasauslasskanäle
in Form von Bohrungen, die im fertigen Bauteil
aufwendig durch eine Kapsel verschlossen werden müssen.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders gut für
Leichtmetallgussteile, insbesondere für Aluminiumgussteile.
Als besonders geeignete Bauteile seien hierbei insbesondere
der Zylinderkopf oder das Zylinderkurbelgehäuse genannt.
Grundsätzlich lässt sich das erfindungsgemäße Verfahren jedoch
auch auf andere Sandgussverfahren ausdehnen. Es ist beispielsweise
zweckmäßig, dass erfindungsgemäße Verfahren auf
Grauguss oder Stallguss anzuwenden.