Beschreibung Keimvorrichtung für Sprossen
Die Erfindung betrifft eine Keimvorrichtung für Sprossen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Sprossen vieler Arten von Saatgut, wie Luzerne, Alfalfa, Radieschen, Klee, Soja, fast aller Arten von Getreide, insgesamt mehr als 25 Sorten, stehen 0 seit langem und in zunehmenden Maße auf dem Speiseplan gesundheitsbe- wusster Ernährung. Aufgrund einer gezielten Vorkeimung, die je nach Saatgutsorte bei durchschnittlicher Raumtemperatur zwei bis sechs Tage, bei manchen Sorten etwas länger dauern kann, werden in den Samen des Saatguts gespeicherte Vitamine, Enzyme und Mineralstoffe so voraufgeschlossen, 5 dass der menschliche Verdauungstrakt und Organismus derartige wichtige Spurenstoffe und Elemente erschließen und so insbesondere Versorgungslücken bei ansonsten nicht selten einseitiger Ernährungsweise schließen kann. In der Küche vieler Sanatorien, Krankenhäuser mit guter Ernährung, bei Gaststätten, in vielen Kantinen, aber auch bei einer zunehmenden An0 zahl von ernährungsbewussten Privatpersonen gehören Sprossen unterschiedlicher Saatgutsorten heute zum unverzichtbaren Bestandteil eines Ernährungsplans .
Sprossen werden häufig in speziellen Abteilungen von Gärtnereien auf gro- g J3en siebartig perforierten übereinander gestapelten Tabletts oder Wannen, wenn möglich bei Tages- oder auch bei Kunstlicht, gezogen. Dazu wird das Saatgut soweit erforderlich nach einem Waschvorgang eine gewisse Zeit, beispielsweise ca. acht Stunden eingeweicht und wird anschließend in einer mehr oder weniger dicken Schicht auf die perforierte Keimvorlage, also die Q Tabletts oder Wannen verteilt, um dann während der gewünschten Keimdauer von beispielsweise zwei bis sechs Tagen in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen mit Wasser benetzt zu werden. Dazu sind verschiedene Be- netzungs- und Sprühsysteme bekannt und im Einsatz. Die gekeimten Sprossen werden dann abtropfen gelassen und portioniert verpackt, meistens in 5 Kunststoff-Klarsichtbehältern, um dann als "appetitliche Ware" möglichst schnell zu den Verbrauchern gebracht oder verschickt zu werden. Gleichwohl verstreichen von der produktionsseitigen Bereitstellung bis zum Ver-
zehr durch den ernährungsbewussten Verbraucher nicht selten mehrere Tage, oft bis zu einer Woche, bis die Ware auf dem Teller eines Verbrauchers landet. Bei großen Sprossenzuchtbetrieben, die ihre Ware lastwagenweise zu Großmärkten transportieren bevor sie auf einzelne Verbrauchermärkte ver- teilt werden, ist man, um ein frühzeitiges Verderben der empfindlichen Sprossenware zu verhindern, auch zu der bei vielen Gemüse- und Obstwaren üblich gewordenen Methode der Bestrahlung mit kurzwelliger, hochenergetischer Strahlung übergegangen, so dass die Ware über wesentlich längere Zeiträume ihr frisches Aussehen behält. In der Regel ist es jedoch so, dass schon nach wenigen Tagen der größte Teil der wertvollen Vitamine und Enzyme durch Oxidation oder anderweitige Umsetzung abgebaut oder verloren gegangen ist, so dass der gutgläubige Verbraucher mehr oder weniger nur Baiaststoffhülsen zu sich nimmt.
Für Verbraucher, denen die geschilderte Problematik mit dem raschen Abbau von Vitaminen und Enzymen in länger gelagerter Frischware bekannt ist, gibt es seit einiger Zeit, speziell zur Zucht von Sprossen, Keimvorrichtungen für den Heimgebrauch, in denen sich mehr oder weniger beliebige, auch kleine Mengen von Sprossen in verschiedenen Sorten zeitgleich und zeitnah für einen gewünschten Verzehr züchten lassen. Eine bekannte Vorrichtung dieser Art besteht im Wesentlichen aus einem Stapel von übereinander angeordneten perforierten Keimschalen, die in eine Auffangwanne für abtropfendes Wasser gestellt werden. Das vorgeweichte und in die Keimschalen eingebrachte Saatgut ist dann vom Nutzer in möglichst gleichblei- benden Zeitabständen von beispielsweise vier bis sechs Stunden regelmäßig mit Wasser zu besprühen, wozu zweckmäßigerweise beispielsweise eine Sprühflasche dient. Der Nachteil dieses an sich sehr einfach gestalteten Keimgeräts für den Heimgebrauch ist, dass einerseits das regelmäßige Besprühen des Keimguts vergessen wird oder aus anderweitigen Gründen un- terbleibt, so dass das keimende Saatgut austrocknet, wenn die Benetzung zu lange unterbrochen wird. Bei nicht optimaler Beschichtung der einzelnen Keimschalen keimt außerdem ein Teil der Ware überhaupt nicht oder mit unterschiedlicher Wachstumsrate, so dass der Ausschuss relativ groß ist, Als gute Ausbeute bei fachgerechter Benetzung gilt bereits ein Verhältnis von 7: 1 , z. B. bei Alfalfa.
Zur Vorbehandlung von Saatgut, das eingepflanzt oder verpflanzt werden soll ist aus der Druckschrift GB 1 382 262 ein zeitgesteuert und intermittierend antreibbarer trommeiförmiger Keimbehälter bekannt, der auf der Innenwand mit schraubenförmig verlaufenden Leisten versehen ist, um eine gute Durchmischung des Saatguts zu erreichen. Der trommeiförmige Behälter ist auf einer rohrförmigen Antriebswelle gelagert, über welche Wasser zur Sprühbewässerung des in den wellenförmigen Behälter enthaltenen Saatguts zuführbar ist. Die Druckschrift DE 44 11 226 CI beschreibt ein Keimgerät für Sprossen mit einem vertikal angeordnetem und ebenfalls antreibbaren trommeiförmigen Behälter, der in einzelne Etagen unterteilt ist, auf welche das Saatgut aufzulegen ist. Ein ähnliches Sprossenkeimgerät ist in FR 2 779 028 AI beschrieben. Diese bekannten Sprossenkeimgeräte sind eher für die Produktion von größeren Mengen an Keimlingen gedacht; sie eignen sich schon aus Kostengründen wenig oder gar nicht für eine häusliche Produkti- on von sehr kleinen, individuell wählbaren Mengen an Sprossen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Keimvorrichtung für Sprossen zu schaffen, die sich bei einfacher Bedienbarkeit für den Heim- oder Kleingewerbebereich gut eignet und mit der sich bei optimaler Ausbeute zu- verlässig eine gute Qualität von Sprossen aus unterschiedlichem Saatgut oder bei gleichem Saatgut in kurzen Zeitabständen von beispielsweise einem Tag jeweils frisch und vorzugsweise auch in kleinen Mengen erzielen lässt.
Eine Keimvorrichtung für Sprossen gemäß der Erfindung weist die im Pa- tentanspruch 1 angegebenen Merkmale auf. Vorteilhafte Ergänzungen und
Ausgestaltungen der Erfindung sind unter Anderem in weiteren, abhängigen Patentansprüchen definiert und werden nachfolgend näher erläutert.
Vorzugsweise ist der Sprossenaufnahme- und -keimbehälter, im Folgenden auch nur Behälter, nach Art einer rotierenden Trommel, also trommeiförmig gestaltet und mit einer Beschickungs- und Entnahmeöffnung versehen; er ist auf einer Hohlwelle als Antriebswelle gelagert, über welche die Wasserzufuhr zur Sprühbewässerung des Saatguts erfolgt. Vorzugsweise und in aller Regel ist die den Behälter haltende und antreibende Hohlwelle im Betriebs- zustand horizontal ausgerichtet, wobei der Behälter ebenfalls vorzugsweise nur an seiner antriebsseitigen Stirnplatte starr mit der Hohlwelle verbunden ist.
Um einerseits eine Mehrzahl von unterschiedlichen Sprossenarten zeitgleich oder zeitlich gestaffelt zu ernten bzw. andererseits bei gleicher Saatgutauswahl, z. B. tageweise, unterschiedliche Reifezeitpunkte der Sprossen zu ermöglichen, um regelmäßig jeweils absolut frische Sprossenware zur Verfü- gung zu haben, ist es von besonderem Vorteil den trommeiförmigen Behälter in mehrere einzelne gegeneinander getrennte und einzeln beschick- und entleerbare jeweils mit Belüftungsöffnungen versehene, durch Trommelsegmente gebildete Behältersegmente zu unterteilen, die jeweils mit einer individuell zugeordneten Sprühbewässerung versehen sind. Dabei ist es vorteilhaft, wenn die einzelnen Behältersegmente individuell abnehmbar an der an- triebsseitigen Stirnplatte gehalten sind. Die Fixierung und Halterung der Behältersegmente an der Stirnseite kann durch eine oder mehrere Klemmvorrichtungen oder Schnapphalterungen erreicht werden, wobei Flüssigkeitsdichtigkeit zwischen den Rändern der Behältersegmente und der Stirnplatte nicht erforderlich ist, da der Behälter bzw. die Behältersegmente ohnehin an ihrer Umfangsperipherie und/oder auf der der Stirnseite abgekehrten Stirnseite mit Belüftungsöffnungen versehen sind, die gleichzeitig das Abtropfen überschüssigen Wassers nach einer jeweiligen Sprühbewässerung ermöglichen. Für den Fall, dass nicht alle Behältersegmente gleichzeitig genutzt werden, ist es vorteilhaft, dass sich die Sprühbewässerung für die jeweils unbenutzten Behältersegmente individuell absperren, z. B. ähnlich einem Wasserhahn zudrehen lässt.
Beispielsweise sind zwei bis sechs, vorzugsweise jedoch drei Behälterseg- mente vorgesehen. Der oder die Behälter bzw. Behältersegmente bestehen in der Regel aus einem durchsichtigen Kunststoff, so dass der Benutzer laufend den jeweiligen Keimgrad bzw. den Reifezustand der Sprossenproduktion beobachten kann.
Die Einrichtung zur Sprühbewässerung umfasst mindestens eine im Inneren des trommeiförmigen Behälters mündende Sprühdüse, deren Strahlaustrittsöffnung bzw. Öffnungen so ausgerichtet ist bzw. sind, dass ein Sprühstrahl hinsichtlich seiner Hauptstrahlrichtung in einem Winkelbe- reich von 20 bis 70°, vorzugsweise mit Ausrichtung des Sprühkegels von etwa 45° zur Trommelachse ausgerichtet ist bzw. sind. Entsprechendes gilt für den Fall, dass mehrere, z. B. drei B ehälters egmente vorgesehen sind. In diesem Fall ist in jedem Behältersegment mindestens eine Einrichtung zur
Sprühbewässerung, nämlich bevorzugt eine in dieses mündende Sprühdüse, deren Strahlaustrittsöffnung(en) so eingerichtet ist (sind), dass der jeweils abgegebene Sprühstrahl hinsichtlich seiner Hauptstrahlrichtung in einem Winkelbereich von etwa 20 bis 70°, vorzugsweise mit Ausrichtung des Sprühkegels von etwa 45° zur Trommelachse ausgerichtet ist. Die in die Behältersegmente mündenden Sprühdüsen werden in der Regel über eine Wasserverteilkammer gespeist, in welche Wasser durch die Hohlwelle unter einem vorgebbaren Druck einspeisbar ist. Es ist vorteilhaft, die Wasserverteilkammer als zentral an der Stirnplatte angebrachte Ringkammer auszubil- den, insbesondere als ringförmigen Hohlflansch, der mit der Stirnplatte starr verbunden ist oder vorteilhafterweise in die Stirnplatte integriert ist. Der oder die rotierbaren Sprossenaufnahme- und Keimbehälter sind beispielsweise und insbesondere durch ein Traggestell gehalten, gebildet durch eine Grundplatte und eine vertikal aufragende Seitenwange, an deren obe- rem freiem Ende die Hohlwelle in einem Gleitlager gelagert ist. Von besonderem Vorteil ist dabei die Verwendung einer auf die Abmessungen der Grundplatte angepasste Abtropfschale zur Aufnahme des bei und nach einer Sprühbewässerung aus dem oder den Keimbehälter(n) abtropfenden Wassers.
Der oder die durch die vorzugsweise kreisrunde Stirnplatte gehaltene(n) Behälter lässt (lassen) sich über die Hohlwelle durch einen intermittierend wirkenden, vorzugsweise automatisch gesteuert erregbaren elektrischen Antrieb in Drehung versetzen, beispielsweise so, dass der oder die Behälter alle ein bis acht Stunden, insbesondere etwa alle vier Stunden für etwa eine Minute in eine relativ langsame Drehung um die Achse der Hohlwelle versetzt werden und dabei gleichzeitig durch die dann eingeschaltete Sprühbewässerung benetzt werden. Der Begriff "relativ langsame Drehbewegung" bedeutet dabei eine Umlaufzahl von beispielsweise 10 U/min bis 60 U/min, vorzugsweise von ca. 25 bis ca. 45 U/min, insbesondere von 30 U/min. Über einen längeren Zeitraum durchgeführte Versuche haben gezeigt, dass die Drehzahl des oder der Behälter so zu wählen ist, dass einerseits eine gute Durchmischung bei gleichzeitiger Belüftung und Benetzung, andererseits aber auch gewährleistet ist, dass die aus den Saatkörnern austretenden Keimlinge nicht be- schädigt oder abgebrochen werden. Der besondere Vorteil dieser rotatori- schen Durchmischung des Saatguts ergibt sich aus Folgendem: Die aus den Saatkörnern austretenden Keimlinge wachsen, falls das Saatgut kontinuier-
lieh in der gleichen Ruheposition verbleibt, mehr oder weniger senkrecht zur Schwerkraft nach oben unter Ausnützung von Lücken und Spalten zwischen eventuell darüberliegenden Saatkörnern. Wird das keimende Saatgut dagegen vorsichtig und in Zeitabständen von mehreren Stunden kurzzeitig durchmischt, so wachsen die Keimlinge mehr oder weniger entlang der Außenhaut des Saatkorns, was erwünscht ist und die Qualität des Sprossenprodukts einerseits, aber insbesondere auch die Ausbeute deutlich verbessert. So wird einerseits ein für manche empfindliche Sprossen schädlicher Wärmestau aus dem Keimgut vermieden (z. B. für Radieschen-Sprossen wichtig). Da sich das Wachstum der Keimlinge immer senkrecht zur Schwerkraft ausrichtet, entstehen durch die intermittierende Rotation des Keimguts gekrümmte und daher stabile Faserstrukturen in den Keimlingen, was z. B. für Alfalfa besonders vorteilhaft ist. Bei der Ausbeute wird dabei regelmäßig eine Steigerung auf 10: 1 oder mehr erreicht, im Gegensatz zu den herkömmlichen Zuchtverfahren, bei denen das geschüttete und übereinan- dergeschichtete Saatgut in Ruhe bleibt, wobei bei der Ausbeute nur Durchschnittswerte von ca. 7: 1 erreicht werden.
Der intermittierend erregte elektrische Antrieb kann entweder und vorzugs- weise unmittelbar auf die Hohlwelle wirken, wobei vor allem an einen Schrittmotorantrieb zu denken ist, oder der elektrische Antrieb kann über eine Planetengetriebeuntersetzung oder einen Schneckentrieb auf die Stirnplatte wirken. Der elektrische Antrieb für die Behälter einerseits und die Aktivierung der Sprühbewässerung andererseits erfolgt über eine Zeitsteuer - einheit, deren in ihrer Zeitfolge vorgebbare Aktivierungssignale einerseits den Antrieb für den Behälter bzw. die Behältersegmente intermittierend ein- /ausschalten und andererseits etwa ein Magnetventil, z. B. im Falle einer netzgespeisten Druckwasserversorgung, oder eine Pumpe aktivieren, sofern die Keimvorrichtung "autark" gestaltet, d. h. mit einem Wasserspeichertank versehen wird. Die Zeitsteuereinheit kann im einfachsten Fall eine normale bekannte Zeitschaltuhr sein. In der Regel wird jedoch eine kleine, etwa in eine Seitenwange des Traggestells oder einen ausgesparten separierten Hohlraum des Wasserbehälters eingesetzte elektronische Zeitsteuereinheit mit Wähleinrichtung vorzusehen sein. Wiederum im einfachsten, jedoch für die Erzeugung eines qualitativ hochwertigen Sprossenprodukts ausreichenden Fall gibt die Zeitsteuerung nur ein Zeitsteuersignal für die gleichzeitige Aktivierung des Behälter antrieb s einerseits bzw. der Aktivierung der Sprüh-
bewässerung andererseits ab. Es ist jedoch auch möglich, die Zeitsteuereinheit so zu konzipieren, dass die zeitsequentielle Erregung des Behälterantriebs unabhängig von der Zeitfolge und jeweiligen Dauer der Sprühbewässerung gewählt werden kann. Umfangreiche Versuche haben ergeben, dass das Tastverhältnis der Aktivierungssignale für den Behälterantrieb einerseits bzw. die Sprühbewässerung andererseits auf kleine Werte von beispielsweise 1:60 [min] bis 1:360 [min] einstellbar sein sollte, so dass beispielsweise bei Wahl eines Tastverhältnisses von 1:240 [min] das keimende Saatgut im Behälter bzw. den Behältern alle vier Stunden für eine Minute rotiert, also vor- sichtig durchmischt wird, wobei gleichzeitig die Sprühbewässerung erfolgt.
Es kann von Vorteil sein, der Sprühbewässerung ein Wasserreinigungsfilter vorzuschalten, insbesondere wenn die Sprossenkeimvorrichtung an Orten genutzt wird, an denen beispielsweise nur stark mit Nitraten belastetes oder stark kalkhaltiges Wasser zur Verfügung steht.
Sofern die "autarke" Alternative für das Sprossenkeimgerät gemäß der Erfindung, also mit Wassertank und gegebenenfalls mit autarker Stromversorgung, gewählt wird, stehen derzeit zwei Alternativen im Vordergrund des In- teresses: Einerseits kann der Wassertank auf der sogenannten Trockenseite, d. h. auf der Antriebsseite der Stirnplatte plaziert werden mit guter Zugänglichkeit für das Befüllen bzw. Reinigen. Für diese Lösungsvariante kann eine oder können mehrere Flächen des Wasserbehälters, insbesondere die obere Deckfläche, mit Solarzellen bestückt werden. Die von diesem Solarzellenge- nerator gelieferte Energie wird in wiederaufladbaren Batterien bzw. Akkumulatoren gespeichert und steht dann für die kurzen Erregungsphasen des Behälterantriebs bzw. der Erregung einer Pumpe für die Sprühbewässerung zur Verfügung. Der gesamte, jedoch wie erläutert kurzzeitige Leistungsbedarf liegt bei deutlich unter 100 W, insbesondere bei 30 bis 60 W. Selbstver- ständlich ist es auch möglich die gesamte Keimvorrichtung über Primäroder Sekundärzellen zu betreiben, wobei die gesamte Stromversorgungsund Zeitsteuereinrichtung einschließlich Batteriestromversorgung in einer separaten Kammer am oder im Gestell bzw. des Wasserbehälters untergebracht werden sollte.
Die andere Alternative bei geringerem Stellflächenbedarf für das Keimgerät ist die, den Wassertank unter die Abtropfschale zu plazieren, die dann vor-
teilhafterweise gleichzeitig als Deckel für den Wassertank dienen kann. Selbstverständlich sind auch andere Positionierungen des Wasserbehälters oder Wassertanks möglich, z. B. auch so, dass die Sprühbewässerung nur durch hydrostatischen Druck aus einem oberhalb des Keimgeräts zu positio- nierenden Wassertanks erfolgt. In diesem Falle ist eine Pumpe selbstverständlich entbehrlich und lediglich ein einfaches Magnetventil am Wasserbehälter bzw. am Ende einer Schlauchverbindung zu den Sprühdüsen erforderlich.
Sofern das erfindungsgemäße Keimgerät wie bevorzugt vorgesehen über mehrere Keimkammern verfügt, lassen sich damit die unterschiedlichen Nutzungswünsche für den Gerätebenutzer problemlos realisieren. Der eine ernährungsbewusste Benutzer bevorzugt nur eine Sprossenart, insbesondere als einen stets frischen Zusatz zu einer sonstigen Mahlzeit. Dieser Nutzer wird die ca. 1 bis 2,5 Liter großen Trommelsegmentbehälter im zeitlichen Abstand von beispielsweise 2 Tagen mit dem vorgeweichten gewünschten Saatgut in gewünschter Menge einzeln bestücken. Er/ sie kann aber auch die Saatgutauswahl bei gleichzeitiger Beschickung der einzelnen Behälter nach der unterschiedlichen Keimzeit einzelner Sorten vornehmen, die bei der einen Sorte nur drei Tage beträgt, z. B. bei Getreide, Hülsenfrüchtem 01- saaten bzw. bei einer oder mehreren anderen Sorten sechs Tage, z. B. bei Al- falfa, Radieschen betragen kann. Selbstverständlich ist auch die jeweils tageweise anfallende Produktionsmenge bei frischen Sprossen in optimaler Qualität individuell wählbar.
Eine in der Erprobungsphase der erfindungsgemäßen Keimvorrichtung als in vielerlei Hinsicht vorteilhafte Gerätevariante hatte etwa folgende Maße: Gesamthöhe 40 cm; Durchmesser der aus den einzelnen Behältersegmenten zusammengesetzten Keimtrommel ca. 33 cm; Tiefe einschließlich separatem Wassertank ca. 40 cm; ohne Wassertank ca. 25 cm. Dieser Gerätetyp eignet sich aufgrund seiner handlichen Abmessungen einerseits für Privathaushalte und andererseits für kleinere Sanatorien, Gaststätten und dergleichen. Damit lassen sich zuverlässig und jeweils mit hohem Frischegrad in zeitlichem Abstand von beispielsweise zwei Tagen jeweils bis zu ca. 1 kg frische Sprossen erzeugen; selbstverständlich auch weniger je nach Bedarf des Benutzers.
Die Erfindung und vorteilhafte Einzelheiten werden nachfolgend unter Bezug auf die Zeichnung in beispielsweiser Ausführungsform näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1: Die perspektivische Rückansicht eines Sprossenkeimgeräts mit erfindungsgemäßen Merkmalen;
Fig. 2: eine "autarke" Variante des Sprossenkeimgeräts nach Fig. 1 mit Wasserbehälterpumpe und Abtropfschale; Fig. 3: das Sprossenkeimgerät nach Fig. 2 von der Frontseite, wobei ein Keimbehälter abgenommen ist;
Fig. 4: einen trommelsegmentförmigen Keimbehälter,
Fig. 5: eine der rückseitigen Perspektivansicht nach Fig. 2 entsprechende bevorzugte Ausführungsvariante mit direktem elek- tromotorischem, z. B. Schrittmotorantrieb auf eine von der
Wasserzufuhr durchsetzten Hohlwelle;
Fig. 6: die Teilschnitt-Seitenansicht des Sprossenkeimgeräts nach
Fig. 2; und
Fig. 7: die Rückansicht eines "autarken" Sprossenkeimgeräts gemäß der Erfindung mit raumsparender Anordnung des Wasserversorgungsbehälters unter einer Wasserabtropfschale.
Einander entsprechende Bauteile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugshinweisen gekennzeichnet.
Die perspektivische Rückansicht nach Fig. 1 bzw. 2 eines Sprossenkeimgeräts gemäß der Erfindung umfasst als wesentliche Bauteile zunächst einen üblicherweise aus durchsichtigem schlagfestem Kunststoff insbesondere einem Polycarbonatkunststoff gefertigten trommeiförmigen Behälter 3, der vor- zugsweise und in der Regel in mehrere unabhängig voneinander beschickbare wiederum und insbesondere vorzugsweise in drei Trommelsegmente 3 ι , 32, ... - letzteres in Fig. 2 nicht sichtbar - unterteilt ist. Die Trommelsegmente 3 ι, 32, ••• sind an einer als Stirnplatte 2 bezeichneten vorzugsweise kreisrunden Antriebsplatte abnehmbar fixiert, wobei die an der dem Be- trachter abgekehrten Fläche der Stirnplatte 2 anliegenden Trommelsegmentstirnflächen offen sind (vgl. Fig. 4). Die Trommelsegmente 3 ι , 32 > •• • sind mindestens auf ihrer außenseitigen Umfangswand vorzugsweise jedoch auf
allen Mantelflächen mit einer Vielzahl von kleinen Durchgangsöffnungen 11 versehen, so dass einerseits eine gute Belüftung des in die Innenkammern der Trommelsegmente 3]_ , 32, ... eingebrachten Saatguts, andererseits aber auch ein Abtropfen von überschüssigem Wasser während und nach einem Sprühbewässerungsvorgang gewährleistet sind. Auch die Stirnplatte 2 kann - muss jedoch nicht - mit einem oder mehreren Kränzen von Belüftungsöffnungen 12 versehen sein. Auf der dem Betrachter zugewandten Stirnfläche der Stirnplatte 2 ist in zentrischer Anordnung ein innenverzahnter Planeten- Antriebskranz 5 aufgesetzt bzw. vorzugsweise an die Stirnplatte 2 ange- formt, der mit einem Ritzel 9 auf der Welle eines kleinen elektrischen Antriebsmotors 10 kämmt. Der Antrieb der Stirnplatte 2 kann auch anders realisiert sein, beispielsweise durch einen Schneckenantrieb (nicht gezeigt). Die Stirnplatte 2 sitzt drehbar auf einer feststehenden Hohlwelle 19 und wird darauf durch ein Gleitlager (nicht dargestellt) gehalten. Die Hohlwelle 19 so- wie der Motor 10 sind am oberen Ende einer vertikal aufragenden Seitenwange 4 eines durch diese sowie eine Grundplatte 13 gebildeten Traggestells gehalten. Die Durchführung 6 der Hohlwelle 19 ist von einer durch ein Rohrstück und eine Schlauchverbindung 7 gebildeten Wasserversorgung durchsetzt, die geräteseitig in einem ringförmigen Hohlflansch 8 endet, der zen- trisch innerhalb des Planetenantriebsrings 5 angeordnet und mit der Stirnplatte 2 starr verbunden ist. Durch den Elektromotor 10 lassen sich die an der Stirnplatte 2 abnehmbar fixierten Trommelsegmente 3 ι, 32 und 33 über den Planetenantrieb 5, 9 bzw. einen Schneckenantrieb (nicht gezeigt) einschließlich des Hohlflansches 8 in eine vergleichsweise langsame, insbeson- dere intermittierende Drehung versetzen. Die in den Figuren sichtbar dargestellten verzahnten und drehenden Antriebsteile sind beim betriebsbereiten Gerät selbstverständlich "kindergesichert" verdeckt.
Wie die vorderseitige Perspektivdarstellung der Fig. 3 nach Abnahme des ei- nen in Fig. 4 gezeigten Behältersegments 3 ι erkennen lässt, ist die Stirnplatte 2 mit einer Mehrzahl von Wasserdurchführungen 21 , d. h. mit mindestens jeweils einer für jedes Behältersegment 3 χ, 32, •■• versehen, die mit dem Innenraum des Hohlflansches 8 in Verbindung stehen. Die Wasserdurchführungen 21 münden jeweils in einen Sprühkopf 22, der vorzugsweise am freien Ende eine Sprühdüse 23 aufweist, über welche eine feinverteilte Sprühbenetzung des in die Behältersegmente 3 ι , 32, ••• eingebrachten Saatguts erfolgt. Die Sprühköpfe 22 sind vorzugsweise so ausgerichtet, dass die
Achse des jeweiligen Sprühkegels etwa 45° zur Trommelachse bzw. zur Antriebsachse liegt. Die Sprühköpfe 22 können einzeln geschlossen werden, falls ein zugehöriges Behältersegment nicht beschickt ist.
Wie die Fig. 3 und 4 erkennen lassen, sind die trommelsegmentförmigen Keimbehälter 3 ι , 32, ••• auf ihrer der Stirnplatte 2 zugekehrten Stirnfläche offen und werden an der Stirnplatte 2 durch Schnapp-Klemmelemente 24, 25 fixiert, deren korrespondierendes Halteelement 26 am freien Innenrand der trommelsegmentförmigen Behälter 3 , 32 bzw. an korrespondierenden Bereichen der Stirnplatte 2 angeformt sind. Auch andere leicht lösbare Fixierungen der trommelsegmentförmigen Keimbehälter 3\ , 32, ... sind möglich.
Bei der Ausführungsvariante der Erfindung nach Fig. 1 erfolgt die Wasserzufuhr zur Sprühbewässerung über beispielsweise eine Netzwasserversorgung, wobei vorzugsweise ein (nicht dargestelltes) Magnetventil vorgeschaltet ist. Während einer Sprühbewässerungsphase - beispielsweise während einer Minute alle vier Stunden - wird das Magnetventil freigegeben und dabei der Wasserdruck so eingestellt, dass eine gute Sprühdurchfeuchtung des in den trommeiförmigen Keimbehältern 3 ι, 32, ... enthaltenen Saatguts gewährlei- stet ist. Zeitgleich, möglicherweise aber auch länger, wird der Elektromotor 10 aktiviert und setzt die Stirnplatte 2 und damit die Keimbehälter in eine vergleichsweise langsame Drehbewegung vorzugsweise von ca. 25 bis ca. 45 U/min, insbesondere von etwa 30 U/min.
Wie die Fig. 1 erkennen lässt, können in der Stirnplatte 2 - räumlich zugeordnet zu den trommelsegmentförmigen Keimbehältern 3ι , 32 Beschik- kungsöffnungen 26 ausgespart sein, die durch einen einseitig angelenkten Schnappverschlussdeckel verschließbar sind. Auf diese Weise kann ge- wünschtenfalls eine Nachbeschickung der Keimbehälter vorgenommen wer- den. Unter den Keimbehältern ist bei Benutzung des Keimgeräts eine Wasserauffangschale (14) vorgesehen, die jedoch in Fig. 1 nicht dargestellt ist.
Die Fig. 2 zeigt eine abgewandelte Ausführungsform des Sprossenkeimgeräts nach Fig. 1, wobei die erwähnte Wasserabtropfschale 14 vorgesehen ist. Die- se Variante eines erfindungs emäßen Sprossenkeimgeräts wird als "autark" bezeichnet, weil ihr ein separater Wasserversorgungsbehälter 15 zugeordnet ist. Der Wasserbehälter 15 weist einen hochklappbaren oder abnehmbaren
Deckel 16 auf. Innerhalb des Behälters 15 befindet sich eine kleine, in Fig. 6 schematisch angedeutete Pumpe um eine Druckwasserversorgung der Sprühbewässerung zu ermöglichen. Es ist auch möglich und bei einer vorteilhaften Variante vorgesehen, den elektrischen Geräteantrieb direkt auch zum Antrieb einer kleinen Pumpe, beispielsweise einer Flügel- oder Schnek- kenpumpe zu verwenden, die im dargestellten Beispiel der Fig. 2 als Saug-/ Druckpumpe wirkt. Im Traggestell 4, 13 oder - wie in Fig. 2 schematisch dargestellt - in einem ausgesparten Raum des Behälters 15 kann eine separate Zeitgeber- und Treibereinheit für den elektrischen Antrieb 10 bzw. die Pumpe untergebracht sein. Schematisch angedeutet ist eine Treiberplatine 27 und zwei Primär- bzw. Sekundärzellen 28. Im Falle von Sekundärzellen ist es möglich, diese durch auf dem Wasserbehälter 15 vorgesehene Solarzellen 18 nachzuladen, so dass ein Sprossenkeimgerät nach Fig. 2 vollkommen autark genutzt werden kann.
Die Fig. 5 zeigt eine der Darstellung der Fig. 2 entsprechende schematische Darstellung einer anderen Ausführungsvariante, bei welcher der zuvor erwähnte Planetenantrieb 5, 9 durch einen in diesem Fall unmittelbar auf die jetzt drehbare Hohlwelle 19 wirkenden elektrischen Direktantrieb 30 ersetzt ist, beispielsweise einen Schrittmotor, der ggf. gleichzeitig eine (nicht dargestellte) Pumpvorrichtung betätigt. Diese Ausführungsvariante mit unmittelbar auf die Hohlwellen 19 wirkenden Antrieb ist gegenüber dem Planetenantrieb oder einem Schneckenantrieb wegen geringer Störanfälligkeit oder geringerer Verschmutzungsmöglichkeit sowie günstigerer Herstellungskosten (durch Wegfall des Schneckenrads bzw. Planetenantriebs) zu bevorzugen.
In der Teilschnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Sprossenkeimgeräts nach Fig. 6 ist vor allem die Anordnung und Ausrichtung der den trommelsegmentförmigen Keimbehältern 3 χ , 32, • •• zugeordneten Sprühköpfe 22 mit Sprühdüsen 23 erkennbar, deren Anschlüsse 21 im Innenraum des Hohl- flanschs 8 münden. Die Achsen der Sprühköpfe 22 bzw. der Sprühdüsen 23 stehen relativ zur Trommelachse 35 in einem Winkelbereich von 20° bis 70° und vorzugsweise so, dass der Sprühkegel eine möglichst einheitliche und gleichmäßige Benetzung des in den Keimbehältern enthaltenen Saatguts ge- währleistet. Auch in diesem Fall handelt es sich um die "autarke" Variante der Erfindung mit einem separaten Wasserbehälter 15 mit schematisch dargestellter Pumpe 36, die an die Wasserzufuhr 7 ansteckbar ist.
Die antriebsseitige schematische Seitenansicht der Fig. 7, die ein "autarkes" Sprossenkeimgeräts nach der Erfindung entsprechend dem nach Fig. 2 zeigt, unterscheidet sich von letzterem dadurch, dass die unter dem Gerät befindliche Abtropfschale 14 gleichzeitig als Deckel für den darunter angeordneten Wasserbehälter 15 dient, so dass insgesamt eine kleine Stellfläche realisiert ist.