Die Erfindung betrifft ein Etikettenlaminat, und ein Verfahren zur Herstellung
eines solchen Etikettenlaminats.
In manchen Fällen wird die Forderung gestellt, dass Teile eines
Etikettenlaminats abnehmbar sein sollen, z.B. zu Kontrollzwecken, und dass
diese abgenommenen Teile nach dem Abnehmen nicht mehr kleben sollen.
Man spricht dann von einer Verbindung mittels Trockenkleber.
Es ist deshalb eine Aufgabe der Erfindung, ein neues Etikettenlaminat, und
ein neues Verfahren zur Herstellung eines Etikettenlaminats, bereitzustellen.
Nach der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch ein Etikettenlaminat
gemäß Anspruch 1. Durch die Adhäsionsverbindung ergibt sich eine gute
Verbindung bei der maschinellen Verarbeitung des Etiketts, verbunden mit
einer einfachen Lösbarkeit nach dem Applizieren des Etiketts auf ein Produkt.
Eine andere Lösung der gestellten Aufgabe ergibt sich durch den Gegenstand
des Patentanspruchs 16. Ein solches Verfahren ermöglicht eine einfache und
preiswerte Herstellung.
Weitere Einzelheiten und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus dem im folgenden beschriebenen und in der Zeichnung
dargestellten, in keiner Weise als Einschränkung der Erfindung zu
verstehenden Ausführungsbeispiel. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung des Verfahrensablaufs bei der
Herstellung eines Etikettenlaminats nach einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Etikettenlaminat mit
mehreren ovalen Etiketten L, und
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung des Schichtaufbaus bei einem solchen
Etikettenlaminat.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Maschine 10, die zum Bedrucken einer Folie
und zum Herstellen eines Etikettenlaminats dient, welches diese bedruckte
Folie verwendet.
Bei 12 ist eine Rolle dargestellt, von der eine bedruckbare Lage (Decklage)
14, die hier als einlagige Folie (Monofolie) ausgebildet ist, abgerollt wird.
Diese enthält ein Polyolefin, bevorzugt ein Polypropylen, und weist bevorzugt
eine Dicke von ca. 60 µm auf. Es kann dabei jedes Polypropylenhomopolymerisat
als auch jedes -copolymerisat verwendet werden.
Weitere geeignete Polyolefine sind bispielsweise Homo- und Copolymerisate
von terminal ungesättigten Olefinen wie z.B. Ethylen, 1-buten, 1-penten usw.
Im Falle, dass die Folie 14 nur ein einziges Polyolefin enthält, wird sie auch
als Monomaterial bezeichnet.
Die bedruckbare Lage 14 wird in einem Druckwerk 16 auf ihrer einen Seite
mit einer einfarbigen Bedruckung 18, vorzugsweise einem Schwarzdruck, z.B.
einem Barcode, und auf ihrer anderen Seite mit einem Farbdruck 20
versehen. Der Schwarzdruck 18 wird bevorzugt mit einem geeigneten Primer
bedruckt, und auf diesen wird in einem Druckwerk 22 bereichsweise eine
einen Klebelack enthaltende Schicht 24 aufgedruckt. Der Klebelack ist ein
UV-vernetzender Klebelack, gewöhnlich mit einem Zusatz eines Fotoinitiators,
damit dieser Klebelack durch UV-Strahlung schnell vernetzt werden kann.
Der Fotoinitiator ist nicht auf einzelne, dem Fachmann an sich bekannte
Verbindungen beschränkt, sondern umfasst auch Gemische dieser
Verbindungen untereinander. Vorzugsweise umfassen diese Verbindungen
C1 - C30 Alkylglycidether und/oder organische Salze von höheren
Halogenverbindungen der Elemente der 4. und 5. Nebengruppe des
Periodensystems der Elemente, wie z.B. substituierte und nicht substituierte
Alkyl, Aryl oder Aralkyl iodonium bzw. bromonium hexahalogenstibiate,
-antimonate, -stannate, -plumbate usw. und/oder Alkylbenzole und/oder
Benzophenonderivate und/oder N-alkyldiethanolamine. Der Klebelack in der
Schicht 24 wirkt, insbesondere im vernetzten Zustand, als sogenannter
Trockenkleber.
Von einer Rolle 26 wird ein transparenter Verbund 28 zugeführt. Unter einem
transparenten Verbund im Sinne der vorliegenden Erfindung wird jedes aus
Schichten aufgebaute, im wesentlichen für UV-Strahlung durchlässige
Material verstanden, welches eine Trägerlage, eine Zwischenlage, eine Lage
enthaltend einen Kleber, und eine Silikonlage aufweist. Der transparente
Verbund 28 umfasst im vorliegenden Fall eine Lage 30 in Form einer
transparenten Folie aus Polyethylenterephthalat mit z.B. 30 µm als
Trägermaterial, auf der eine Silikonlage 32 als Trennschicht aufgebracht ist.
Es folgt eine transparente Zwischenlage 34, bevorzugt aus einem
Polyolefinhomo- bzw. copolymerisat, die beispielsweise eine
Polypropylenfolie (z.B. 30 µm) sein kann. Auf dieser ist eine Schicht 36
angebracht, die einen permanenten Dispersions-Acrylatkleber enthält und
lösbar auf der Silikonlage 32 haftet.
Mittels Kaschierwalzen 38, 40 wird der transparente Verbund 28 mit der noch
feuchten, einen Klebelack enthaltenden Schicht 24 auf dem Monomaterial 14
zu einem Laminat 42 zusammenkaschiert.
Anschließend wird das zusammenkaschierte Laminat 42 einer Trockenstation
44 zugeführt, und dort wird von der Seite des transparenten Verbunds 28
durch UV-Strahlung der Klebelack in der Schicht 24 getrocknet und vernetzt.
Dies geschieht durch den transparenten Verbund 28 hindurch und ermöglicht
dadurch eine sehr schnelle Arbeitsweise.
Das so behandelte Laminat 42 weist gemäß der Schnittdarstellung in Fig. 1
oben das Trägermaterial 30 mit einer Silikonlage 32 auf, darunter die
Zwischenlage 34 mit der Schicht 36. Es folgen die mittels UV-Strahlung
vernetzte Schicht 24, dann der Schwarzdruck 18 (ggf. gemäß Fig. 3 mit Primer
62 überdruckt), die Folie 14, und der Farbdruck 20.
Die einlagige Folie 14 hat in diesem Fall auf ihrer der Schicht 24 mit dem
Klebelack zugewandten Seite eine Oberflächenspannung von > 40 dyn.
Dagegen hat die Zwischenlage 34 auf ihrer der Schicht 24 mit dem Klebelack
zugewandten Seite eine Oberflächenspannung von < 35 dyn.
Durch diesen Unterschied in den Oberflächenspannungen ergibt sich eine
lösbare Adhäsionsverbindung im Bereich der einen Klebelack enthaltenden
Schicht 24, und diese Verbindung kann gelöst werden, indem man die
einlagige Folie 14 von der Zwischenlage 34 abschält. Dabei bleibt die Schicht
24 hauptsächlich an der einlagigen Folie 14 haften, doch hat es den
Anschein, dass sie sich etwa in ihrer Mitte spaltet.
Im Anschluss an die Trockenstation 44 kommt das Laminat 42 in eine
Stanzstation 46, wo die Etiketten L (Fig. 2) in der gewünschten Form aus der
einlagigen Folie 14 und der Zwischenlage 34 ausgestanzt werden.
Anschließend kommt das gestanzte Laminat 42 zu einem Wendekreuz 48, wo
es gewendet wird, d.h. beim gewendeten Laminat 42' befindet sich die
einlagige Folie 14 oben. Von dieser wird jetzt in üblicher Weise das beim
Stanzen entstandene Abfallgitter 50 abgezogen und auf einer Rolle 52 zur
Entsorgung aufgerollt. Das Abfallgitter 50 besteht aus den nicht benötigten
Teilen von einlagiger Folie 14 und Zwischenlage 34.
Nach dem Abziehen des Gitters 50 kommt das Etikettenlaminat 42" zu einer
Längsschneideeinheit 54, wird dort ggf. in einzelne Streifen zerschnitten, und
das beschnittene Etikettenlaminat 42''' wird dann für den Transport zum
Kunden auf einer Rolle 56 aufgerollt.
Fig. 2 zeigt das fertige Etikettenlaminat 42"' mit den einzelnen Etiketten L,
deren Bedruckung in der üblichen Weise angedeutet ist. Diese sind auf der
Lage 30 (in Form eines lichtdurchlässigen Trägerbandes) angeordnet. Sie
können von diesem Trägerband in der üblichen Weise auf eine Verpackung
gespendet werden und kleben dann mit ihrer den Acrylatkleber enthaltenden
Schicht 36 permanent auf diesem Gegenstand, z.B. einer Dose.
Jedes Etikett L hat eine Grifflasche 60, und dort ist keine einen Klebelack
enthaltende Schicht 24 aufgedruckt, so dass an dieser Stelle die einlagige
Folie 14 eines Etiketts L leicht ergriffen und abgeschält werden kann. Nach
dem Abschälen (peeling off) klebt das Etikett nicht mehr und kann z.B. von
einer Hausfrau im Geldbeutel verwahrt werden, bis Gelegenheit besteht,
dieses Etikett als Rabattmarke einzulösen.
Fig. 3 zeigt nochmals stark schematisiert und nicht maßstabsgerecht den
Aufbau des Etikettenlaminats 42 der Fig. 1.
Ganz unten befindet sich die für UV-Strahlung durchlässige Trägerfolie 30,
darauf die Silikonlage 32, dann die einen Acrylatkleber enthaltende Schicht
36, die auf der Silikonlage 32 lösbar haftet, dann die für UV-Strahlung
durchlässige Zwischenlage 34.
Es folgt die vernetzte Schicht 24, welche einen Klebelack enthält, dann ggf.
eine Primerschicht 62, der Schwarzdruck 18, die einlagige Folie 14, und der
Farbdruck 20 auf der Oberseite der Folie 14.
Mit L ist in Fig. 3 der Teil bezeichnet, der mittels seiner Acrylatkleber
enthaltenden Schicht 36 auf ein zu etikettierendes Objekt aufgeklebt wird,
wobei Trägerband 30 samt Silikonbeschichtung 32 als Abfall zurückbleiben.
Von dem aufgeklebten Teil L kann ein Teil L' abgeschält werden, wobei sich
der Teil L im Bereich der den vernetzten Kleber enthaltenden Schicht 24 teilt.
Die Zwischenlage 34 mit der Acrylatkleber enthaltenden Schicht 36 bleibt
dann auf dem etikettierten Objekt zurück, und das eigentliche Etikett L' wird
vom Benutzer abgeschält und weggenommen, z.B. zu Kontrollzwecken, oder
als Rabattmarke.
Beispiel
Grundlage des Etikettenlaminats war ein für UV-Strahlung durchlässiger
Verbund aus einer transparenten PET-Folie (30 µm) als Trägermaterial 30 und
einer darauf angeordneten transparenten Polypropylenfolie (30 µm) als
Zwischenlage 34. Auf dem Trägermaterial 30 war eine Silikonlage 32 mit
1 g/m2 angebracht, auf der Zwischenlage 34 eine Schicht 36 enthaltend
einen permanenten Dispersions-Acrylatkleber und mit einer Schichtdicke von
19 µm, welche Schicht 36 lösbar auf der Silikonschicht 32 haftet. Dieses
Verbundmaterial kann wegen seiner Durchsichtigkeit als transparenter
Verbund bezeichnet werden. Die Polypropylenfolie 34 hatte eine
Oberflächenspannung von < 35 dyn.
Als bedruckbare Lage (Decklage) 14 wurde eine einlagige Folie aus
Polypropylen mit einer Dicke von 60 µm und einer Oberflächenspannung von
> 40 dyn verwendet. Diese einlagige Folie war gut benetzbar für
Farbverankerung auf beiden Seiten.
Die einlagige Folie 14 wurde auf der Vorderseite 20 dreifarbig und auf der
Rückseite 18 einfarbig schwarz bedruckt. Auf die Bedruckung der Rückseite
wurde ein Primer 62 aufgebracht, um den Schwarzdruck 18 zu schützen.
Auf diesen Primer 62 wurde in einem Lackierwerk die den Klebelack
enthaltende Schicht 24 aufgebracht.
Der Klebelack war ein UV-vernetzender Lack (Hybridsystem) mit folgender
Zusammensetzung:
Fotoinitiator | 0,5 bis 1 % |
Cycloaliphatisches Epoxidharz | 50 bis 80 % |
Polyesteracrylat-Präpolymerisat | 10 bis 30 % |
Tripropylenglykoldiacrylat | 5 bis 10 % |
Acrylacrylatpräpolymer | 2 bis 5 % |
Kohlensäureester | 1 bis 2 % |
Fluororganische Additive, schwermetallfrei | 1 bis 2 % |
Inerte Stoffe | bis zu 100 %. |
Dem Klebelack wurden vor dem Auftragen 5 % Fotoinitiatior zugesetzt, um die
Vernetzung unter UV-Strahlung zu beschleunigen. Der Fotoinitiator enthielt
dabei 5 bis 10 Gew.-% eines Alkylbenzols, 1 bis 5 Gew.-% eines ggf.
substituierten Thioxanthons, 30 bis 60 Gew.-% eines oder einer Mischung
aus mindestens zwei C10 - C20 Alkylglycidethern, sowie 30 bis 60 Gew.-%
eines Alkylaryliodoniumhexahalogenoantimonats.
Die bedruckte einlagige Folie 14 mit der noch feuchten, den Klebelack
enthaltenden Schicht 24 wurde auf einer Druckmaschine mit dem
transparenten Verbund 30, 32, 34, 36 zusammenkaschiert. Die den Klebelack
enthaltende Schicht 24 wurde durch UV-Strahlung, durch diesen Verbund
hindurch, vernetzt.
Auf einer Skala von 1 = sehr gut bis 5 = unbrauchbar wurde die Trennkraft der
vernetzten, den Klebelack enthaltenden Schicht 24 mit 2 bewertet, also mit
gut, d.h. die Adhäsionsverbindung war gut, konnte aber durch Abziehen mit
der Hand gelöst werden, wobei anschließend keine Klebekraft mehr
vorhanden war.
Naturgemäß sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung vielfache
Abwandlungen und Modifikationen möglich.