Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des
Hauptanspruches und ein Verfahren nach dem Oberbegriff des
Anspruches 4.
Aus der EP 0 361 796 B1 ist ein formbarer Verbundwerkstoff
bekanntgeworden, der aus einem multi-axialen Gelege besteht.
Aus der in der
Anlage beigefügten Werbeschrift
LIBA Copcentra
Multi-Axial Kettenwirkmaschine mit Multi-Schußeintrag im
Einsatz für Hi-Tech-Werkstoffe", Veröffentlichungsdatum: Dezember
1988, ist eine Kettenwirkmaschine mit fünf Schußeintragssystemen
bekanntgeworden.
Kettenwirkmaschinen mit multi-axialen Schußeintragssystemen
oder Näh-Wirk-Maschinen mit multi-axialen Schußeintragssystemen
sind in der Praxis bekannt. Die Schußfäden, die als
Monofilamente oder Multifilamente ausgebildet sein können,
werden von Spulengatter abgezogen. Schußwagen, die auf
verstellbaren Traversen bewegt werden, legen dann diese Verstärkungsschußfäden
oder Verstärkungsfasern in der geforderten
Querrichtung in eine Nadeltransportkette ein Für das exakte
Einlegen in die Nadeltransportkette schwingt der Schußwagen
im Randbereich über die Transportvorrichtung hinaus. Durch
das Hintereinanderschalten mehrerer Schußeintragssysteme
wird dann das Gelege in unterschiedlichen Orientierungen geschichtet.
Die Schußfäden oder Verstärkungsfasern können bei
solchen sogenannten Multiaxialanlagen in nahezu beliebig einstellbaren
Winkeln, insbesondere 90°, 45° plus oder minus,
30° plus oder minus oder 60° plus oder minus, zur Förderrichtung
des Geleges verlaufen. Die im Stand der Technik bekannten
Multi-Axial Näh-Wirk-Maschinen weisen hierfür Traversen
auf, die sich in dem gewünschten Winkel über die gesamte
Breite des herzustellenden Geleges erstrecken, also über die
entsprechende Breite der Transportvorrichtung hinaus. Der
Schußwagen wird dabei entlang dieser Traverse beispielsweise
mittels eines Zahnriemenantriebes verfahren und im Bereich der
Seitenkanten wird der Schußfaden durch hydraulisch betätigte
Elemente abgesenkt, versetzt und wieder angehoben.
Bei den gattungsgemäßen Vorrichtungen ist nachteilig, daß zur
Herstellung höchstwertiger Gelege, die besonderen Beanspruchungen
ausgesetzt sind, Verunreinigungen des Geleges durch
Hydrauliköl nicht auszuschließen sind. Die schräg verlaufend
über das Gelege geführten Traversen müssen je nach gewünschtem
Winkel des Schußfadens unterschiedliche wirksame
Längen aufweisen. Sollen produktionstechnische Behinderungen,
insbesondere bei eng aufgestellten Maschinen vermieden
werden, müssen hierzu unterschiedlich lange Traversen bereit
gehalten werden.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß bei Schußfäden, die
abweichend von 90° zur Förderrichtung des Geleges verlaufen,
üblicherweise Ungleichmäßigkeiten auftreten, die zu ungleichmäßiger
Belastbarkeit des gesamten Geleges führen: Entlang
der beiden Seitenkanten des Geleges sind in der Transportvorrichtung
Einhängenadeln vorgesehen, um die der Schußfaden
geführt wird. Die Einhängenadeln sind oben spitz, um sicher zu
stellen, daß beim Einhängen der Faden nicht auf dem oberen
Nadelende aufruhen kann. Wenn als Schußfäden Multifilamente
verwendet werden, können diese durch die Nadelspitze der Einhängenadel
gespleißt bzw. gespalten werden, so daß, nachdem
der Schußfaden gelegt wurde, beim Zurückführen des Schußfadens
die einzelnen Filamente des Schußfadens unterschiedlich
stark gespannt bzw. belastet werden. Die Festigkeitseigenschaften
des hergestellten Geleges sind hierdurch ungleichmäßiger
als wenn ausschließlich zwischen die Einhängenadeln gelegte
Schußfäden vorliegen. Je flacher der Winkel ist, in dem die
Schußfäden an die Kante des zu erzeugenden Geleges geführt
werden, also an die Einhängenadeln desto größer ist die Wahrscheinlichkeit,
daß derartig gespaltene Schußfäden auftreten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße
Vorrichtung und ein gattungsgemäßes Verfahren dahingehend
zu verbessern, daß ein Gelege mit einem Höchstmaß an
Gleichmäßigkeit und einem Mindestmaß an Verunreinigungen
erzielt wird.
Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch eine
Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein
Verfahren mit den Verfahrensschritten gemäß Anspruch 4 gelöst.
Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, die schräg verlaufenden
Traversen für den Schußfaden durch je eine im
90° Winkel verlaufende Traverse zu ersetzen. Zum Einstellen
des gewünschten Winkels, in dem die Schußfäden abgelegt
werden sollen, ist die gesamte Traverse in oder entgegen der
Förderrichtung der Transportvorrichtung verfahrbar. Eine geeignete
Steuerung ermöglicht die Koordinaten beider Bewegungen,
um die gewünschten Winkel sicherzustellen, in denen die
Schußfäden zur Förderrichtung der Maschine verlaufen sollen.
Aufgrund der Überlagerung der beiden Bewegungen können auf
einfachste Weise regelrechte Bahnkurven durch den Schußwagen
beschrieben werden. Demzufolge ist es möglich, den
Schußwagen im Bereich der beiden Seitenkanten des Geleges
ausschließlich in einer 90°-Richtung zu diesen Seitenkanten zu
verfahren. Hierdurch wird die Einlegegenauigkeit verbessert, da
die Anzahl gespaltener Schußfäden, wie sie bei dem schräg
einlegen unvermeidbar sind, erheblich reduziert werden kann.
Dadurch, daß elektrische Antriebe vorgesehen sind, ist ein verschmutzungsarmer
Antrieb vorgesehen, so daß Verschmutzungen,
wie sie bei hydraulischen Antrieben vorkommen können,
ausgeschlossen sind.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen
entnehmbar.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnung im folgenden näher
erläutert. Dabei zeigt
- Fig. 1
- schematisch eine Seitenansicht und
- Fig. 2
- schematisch eine Draufsicht auf eine Vorrichtung
zur Herstellung von textilen Gelegen.
In Fig. 1 ist mit 1 allgemein eine Vorrichtung zur Herstellung von
textilen Gelegen bezeichnet, bei der Längsschienen 2 sowie
eine Traverse 3 vorgesehen sind. Die Traverse 3 trägt einen
Schußwagen 4, der auf diese Weise zwischen den beiden
Längsschienen 2 hin- und herverfahrbar ist.
Zwischen den beiden Längsschienen 2 ist ein Gelege schematisch
mit 5 angedeutet. Dem Schußwagen 4 sind weitere
Schußwagen, die in der Zeichnung aus Übersichtlichkeitsgründen
nicht dargestellt sind, vorgeschaltet, um ein mehrlagiges,
multiaxiales Gelege zu erzeugen. Im Bereich der beiden Seitenkanten
6 des Geleges 5 weist die Vorrichtung 1 in der Zeichnung
nicht erkennbare umlaufende Ketten auf, an denen Einhängenadeln
in regelmäßigen Abständen angeordnet sind. Der
Schußwagen ist mittels eines elektrischen Antriebs 7 entlang
der Traverse 3 verfahrbar, wobei die Traverse 3 ihrerseits auf
einem Schlitten 8 montiert und mittels eines elektrischen Antriebs
9 auf den beiden Längsschienen 2 verfahrbar ist. Unabhängig
von der Ausgestaltung der elektrischen Antriebe sind
diese vorteilhaft als Linearantriebe bezeichnet, da sie eine
ausschließlich lineare Bewegung der zugeordneten Komponenten
ermöglichen.
Ein Niederhalter kann an der Vorrichtung 1 vorgesehen sein, um
die in die Einhängenadeln gelegten Schußfäden zu halten, bis
sich der Schußwagen 4 von der betreffenden Seitenkante 6 des
Geleges 5 wieder entfernt hat und sichergestellt ist, daß die
Schußfäden nicht versehentlich von den Einhängenadeln abgezogen
werden können.
Es kann vorgesehen sein, den Abstand der Einhängenadeln an
den Abstand der Schußfäden im Gelege 5 anzupassen. In diesem
Fall kann vorgesehen sein, durch Sensoren eine Bewegung
der Traverse 3 derart zu steuern, daß die mehreren gleichzeitig
im Schußwagen 4 geführten Schußfäden stets exakt zwischen
die Einhängenadeln geführt werden, so daß das versehentliche
Spleißen dadurch, daß sich die Spitze einer Einhängenadel in
einen Schußfaden bohrt, vermieden werden kann.
Weiterhin wird vorteilhaft die Traverse 3 derart gesteuert, daß
sie beim Legen der Schußfäden zwischen die Einhängenadeln
mit derselben Geschwindigkeit weiterbewegt wird, in der das
gesamte Gelege 5 zwischen den Längschienen 2 gefördert wird.
Unabhängig von dem insgesamt eingestellten Winkel, in dem
die Schußfäden verlaufen sollen, wird beim Legen der Schußfäden
zwischen die Einhängenadeln auf diese Weise sichergestellt,
daß das Legen mit denselben Vorteilen geschieht, wie
dies bei 90° verlaufenden Schußfäden der Fall ist. Lediglich für
den gewünschten Versatz wird beim Legen der Schußfäden die
Traverse gegenüber dem Gelege 5 um das gewünschte Maß
verfahren, anschließend jedoch vorteilhaft wieder mit der Fördergeschwindigkeit
des Geleges zunächst parallel zum Gelege
5 bewegt, so daß sich insgesamt im Bereich der Seitenkanten 6
eine schlaufenförmige Bahnführung für den Schußwagen 4 ergibt.