HERBIZIDIMPLANTATE FÜR PFLANZEN
Die Erfindung betrifft neue Pflanzenbehandlungsmittel auf Basis von systemischen Herbiziden, welche in feste geformte Körper eingearbeitet in die Zielpflanzen im¬ plantiert werden können, Verfahren zu deren Herstellung sowie Verfahren zur Be¬ handlung, von Einzelpflanzen mit in feste geformte Körper eingearbeiteten systemischen Herbiziden, die in dieser Form in die Saftleitungsbahnen der Pflanzen eingebracht werden, wodurch insbesondere Bäume wie auch andere uner- wünschte Pflanzen abgetötet werden können.
Es ist bereits bekannt, daß Lösungen von bestimmten Schädlingsbekämpfungs¬ mitteln oder "Pestiziden" (insbesondere von Insektiziden) durch sogenannte "trunk implantation" in Bäume eingebracht werden können (vgl. J. Econ. Entomol 61 (1968), 778-783; loc. cit. 64 (1971), 1295-1298; loc. cit. 72 (1979), 51 -54; loc. cit. 81 (1988), 1668-1671; US 4342176).
Es ist auch bekannt, daß derartige Wirkstoffe in feste Formkörper eingearbeitet zur Schädlingsbekämpfung an bestimmten Pflanzen, insbesondere an Bäumen, ver¬ wendet werden können (vgl. EP 564945, JP 58039602 - zitiert in Chem. Abstracts 98: 193401).
Weiter ist eine Vorrichtung zur transcuticularen Applikation von Wirkstoffen an
Pflanzen in Form eines den Wirkstoff speichernden Wirkstoffträgers bekannt (vgl. EP 254196). Dieser Wirkstoffträger befindet sich jedoch bei der Anwendung an der Pflanzenoberfläche und nicht im Innern der Pflanze.
Ferner ist eine Methode bzw. Vorrichtung zur Anwendung von Herbiziden an Bäumen bekannt, bei welcher der Wirkstoff über eine Art Lochstanze ("punch hammer") in den Baum eingeführt wird (vgl. US 5086584). Diese Applikations¬ methode ist jedoch relativ komplex; es bestand daher Bedarf für eine einfachere Anwendungsform zur Abtötung unerwünschter Bäume und anderer Pflanzen.
Weiterhin werden Herbizide im allgemeinen formuliert, d.h. mit bestimmten Zu- schlagstoffen kombiniert, mit Hilfe mechanischer Ausbringungsgeräte - meist
Spritzgeräte - zur Abtötung von unerwünschten Pflanzen eingesetzt.
Die Aufgabe, unerwünschte Baume und Straucher aus Waldbestanden oder aus Garten- und Parkanlagen zu entfernen, gewinnt derzeit eine immer starker werdende Bedeutung Die Losung dieser Aufgabe ist mit mechanischen Mitteln praktisch nur kleinflachig möglich und dies auch nur mit großem personellem, finanziellem und technischem Aufwand Der Einsatz von Herbiziden über Spπtz- apphkation ist zwar technisch möglich, unter Umweltaspekten jedoch un¬ befriedigend
Gegenstand der Erfindung sind"
(1 ) sytemische Herbizide enthaltende, feste geformte Pflanzenbehandlungs- mittel, bei denen die Herbizid-Wirkstoffe in homogener Verteilung in einem polymeren Trägermaterial als Bindemittel enthalten sind und die in den Bereich der Saftleitungsbahnen von abzutötenden Einzelpflanzen einge¬ bracht werden können,
(2) Verfahren zur Herstellung von festen geformten Pflanzenbehandlungs- mittein nach (1), die in den Bereich der Saftleitungsbahnen von Einzel¬ pflanzen eingebracht werden können, dadurch gekennzeichnet, daß systemische Herbizid-Wirkstoffe mit polymeren Trägerstoffen auspoly- merisiert oder vermischt und dann ausgeformt werden,
(3) Verfahren zur Behandlung von Einzelpflanzen mit sytemisch wirkenden Herbiziden, dadurch gekennzeichnet, daß systemische Herbizide ent¬ haltende, feste geformte Pflanzenbehandlungsmittel nach (1 ), bei denen Herbizid-Wirkstoffe, die in einem polymeren Tragermaterial als Binde¬ mittel enthalten sind, in den Bereich der Saftleitungsbahnen der abzu¬ tötenden Pflanzen eingebracht werden
Überraschenderweise können nach dem erfindungsgemaßen Behandlungsverfahren unerwünschte Baume und Straucher auf sehr einfache Weise beseitigt werden Die erfindungsgemaßen Pflanzenbehandlungsmittel können in kleine, mit üblichen Handbohrern erzeugte Locher in den Zielpflanzen eingelegt oder "implantiert" bzw "eingepfropft" werden Das erfindungsgemaße Behandlungsverfahren zeichnet sich durch besonders einfache Handhabung - teure "Spezialgerate" werden nicht benotigt - und durch die gezielte Anwendung der Wirkstoffe an den Orten, an denen ihre Wirkung erwünscht ist, unter Vermeidung unerwünschter Kon-
tamination der Umgebung, aus Angesichts der sonst üblichen Praxis bei der An¬ wendung von Herbiziden stellt die nun gefundene neue Anwendungsmoglichkeit unter ökonomischen wie auch unter ökologischen Aspekten eine wertvolle Be¬ reicherung des Standes der Technik dar
Die Erfindung betrifft vorzugsweise systemische Herbizide enthaltende, feste ge¬ formte Pflanzenbehandlungmittel, in Form von die Wirkstoffe enthaltenden "Form¬ korpern" oder "Implantaten", welche in die Zielpflanzen eingebracht werden, wonach die Implantate vom Saftstrom aufgelost und in den Pflanzen verteilt werden
Die Erfindung betrifft bevorzugt systemische Herbizide enthaltende, feste geformte
Pflanzenbehandlungsmittel, bei denen die Wirkstoffe aus den herbizid wirksamen Verbindungen ausgewählt sind, die üblicherweise zur Abtötung von unerwünschten Pflanzen im semiselektiven oder im nicht-selektiven Bereich der Unkrautbe¬ kämpfung verwendet werden und im Handel erhaltlich sind
Wie darüberhinaus gefunden wurde, sind fur diesen neuen Anwendungszweck auch bestimmte N-Phosphonomethylglycinester (welche noch nicht im Handel erhältlich sind) als Wirkstoffe hervorragend geeignet
Die Erfindung betrifft insbesondere Herbizide enthaltende feste geformte Pflanzen¬ behandlungsmittel, bei denen die Wirkstoffe aus der nachstehenden Stoffgruppe (bezeichnet mit den rationellen Namen sowie gegebenenfalls den "common names") ausgewählt sind
γ-(Hy droxy methy lphosphinyl)-L-α-aminobutyryl-L-al any 1-L-al am n ("Bialaphos"),
2-Amιno-4-(hydroxymethylphosphinyl)-buttersaure ("Glufosinate"),
- N-Phosphonomethyl-glycin ("Glyphosate"), sowie
N-Phosphonomethyl-glycinester der allgemeinen Formel (I)
(HO),P(O)-CH -NH-CH-,-CO-O-R π)
in welcher
R fur geradkettiges oder verzweigtes Alkyl mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, steht
Neben diesen "reinen Wirkstoffen" können auch anwendungsubliche Salze dieser Verbindungen, wie z.B Natrium-, Kalium-, Ammonium-, Methylammonium-,
Ethylammonium-, n- oder i-Propylammonium-, n-, i-, s- oder t-Butylammonium-, Cyclopentylammonium-, Cyclohexylammonium-, Dimethylammonium-, Diethyl- ammonium-, Di-n-propylammonium-, Di-i-propylammonium-, Dibutylammonium-, Di cyclopentylammonium- und Dicyclohexylammonium-Salze sowie Tπmethyl- sulfonium- und Tπethylsulfonium-Salze in den erfindungsgemäßen Pflanzen¬ behandlungsmitteln verwendet werden Als Beispiel fur ein derartiges Salz sei das Trimethylsulfonium-Salz des N-Phosphonomethyl-glycins (common name "Sulfo- sate") genannt
Auch Saureaddukte der oben genannten Wirkstoffe, d h Additionsprodukte dieser Verbindungen mit Sauren, beispielsweise mit Salzsaure (Chlorwasserstoff,
Hydrogenchlorid), Bromwasserstoff (Hydrogenbromid), Schwefelsäure, Phosphor¬ saure, Methansulfonsaure, Ethansulfonsäure, Propansulfonsaure, Butansulfonsaure, Benzolsulfonsaure und p-Toluolsulfonsaure, können in den erfindungsgemaßen Pflanzenbehandlungsmitteln verwendet werden
Die erfindungsgemaß zu verwendenden N-Phosphonomethyl-glycinester der
Formel (I) sind bereits bekannt und/oder können nach an sich bekannten Verfahren hergestellt werden, es ist auch bekannt, daß N-Phosphonomethyl-glycinester herbizide Eigenschaften aufweisen (vg DE 2 152 826, DE 2 166 573, US 3 977 860)
Man erhalt die N-Phosphonomethyl-glycinester der allgemeinen Formel (I), wenn man N-Phosphonomethyl-glycin der Formel (II)
(HO)2P(O)-CH2-NH-CH2-COOH (II)
mit einem Alkohol der Formel (III)
HO-R (III)
in welcher
R die oben angegebene Bedeutung hat,
in Gegenwart einer Saure, wie z B Hydrogenchlond (Chlorwasserstoff), bei Temperaturen zwischen 40°C und 150°C umsetzt und das hierbei gebildete Saure- addukt der Verbindung der Formel (I) - gegebenenfalls nach Zwischenisoherung - mit einem Saurebindemittel, wie z B Triethylamin oder Propylenoxid, bei Tempe¬ raturen zwischen 0°C und 60°C umsetzt (vgl die Herstellungsbeispiele)
Die Erfindung betrifft eine neuartige Verwendung von systemisch wirkenden Herbiziden mittels Formkorpern, die in Baume und strauchartige Pflanzen einge- setzt werden, um diese abzutöten Diese "Implantate" werden vom Saftstrom auf¬ genommen und in der Pflanze verteilt
Die Erfindung betrifft vorzugsweise eine neuartige Verwendung von semi-selektiv oder nicht-selektiv wirksamen systemischen Herbiziden
Die Erfindung betrifft insbesondere eine neuartige Verwendung von systemischen Herbiziden aus der Reihe Bialaphos, Glufosinate, Glyphosate und von Salzen dieser Verbindungen, sowie die neuartige Verwendung von N-Phosphonomethyl- glycin-ethylester
Erfindungsgemaß wird das Implantat in innigen Kontakt mit der Zieipflanze ge¬ bracht, sodaß der enthaltene Wirkstoff über den Saftstrom in die Pflanze gelangt und dort über den Stoffwechsel in der Pflanze verteilt wird
Die erfindungsgemaßen Implantate bestehen vorzugsweise aus dem reinen Wirk¬ stoff und einem geeigneten Bindemittel fur die Formgebung
Überraschenderweise können die reinen Wirkstoffe in fester Form mit geringen Mengen Bindemittel ohne die Kombination mit den sonst üblichen Formulierhilfs- Stoffen und ohne die Verwendung spezieller Apphkatoren und/oder Dispenser un¬ mittelbar zur Abtötung unerwünschter Pflanzen eingesetzt werden
Geeignete Bindemittel sind solche, die den Wirkstoff in fester Form aufnehmen und binden können. Hierzu gehören naturliche und synthetische Polymere und Latices
Eine bevorzugte Ausfuhrungsform der erfindungsgemäßen Formkorper oder Im- pl antäte weist eine stabförmige Struktur auf.
Der Wirkstoff kann in Form von Mikrokapseln in einem Polymer eingebettet sein oder in einer Matrix vorliegen
Geeignete Polymere zur Ausbildung des Wirkstoffträgers sind beispielsweise Poly¬ vinylalkohol, Pol yvi nyl acetat, plastifiziertes Polyvinylchlorid, plastifiziertes Poly- amid, Polyethylenoxid, Polypropylenoxid, Gelatine, Wachse, Polysaccharosen,
Polymerisate von Acrylsaure oder Methacrylsaure, Polyhydroxyalkylacrylate oder Silikonkautschuke
Als polymere Bindemittel seien genannt.
Polyolefine wie Polyethylen, Polypropylen und Polyisobutylen, Vinylpolymere wie Polyvinylchlorid (PVC), Polyvinylalkohol, Polyvinylether, Homo- und Copolymere von N-Vinyl-pyrrolidon wie Polyvinylpyrrolidon und N-Vinylpyrrolidon-Vinyl- acetat-Copolymere, Polyvinylacetat, Polystyrol und Pol yacryl nitril, Acryl- und Methacryl-polymere, Homo- und Copolymere von Acrylsaure und/oder Methacryl¬ saure und deren Salze, Polyamide, Polycarbonate, Polyacetale, Epoxyharze, Poly- ester, Polyurethane, Polyalkylenterephthalate, Polyarylether und Polyimide - sowie
Mischungen dieser Polymeren.
Als weitere mögliche Bindemittel seien Copolymere von Olefin/Vinyl-Estern wie Ethylen/Vinylacetat-Copolymere, Ethylen/Vinylalkohol-Copolymere, Olefin/- Acrylat- und Olefin/Methacrylat-Copolymere wie Ethylen/Acrylsaure-Copolymere, Ethylen/Methylacrylat-Copolymere und Ethylen/Ethylacrylat-Copolymere, sowie
ABS-Copolymere, Styrol/Acrylnitril-Copolymere, Styrol/Butadien-Copolymere und Olefin/Maleinsaureanhydrid-Copolymere wie Ethylen/Maleinsäureanhydrid-Copoly- mere genannt
Als weitere mögliche Bindemittel seien Starkepolymere wie natürliche Starke und Amylose, Mischungen aus Stärkepolymeren und Thermoplasten, Zuckerpolymere wie Polymaltosen, Cellulosen und Cellulosederivate wie Methylcellulosen,
Celluloseester, Celluloseether, Celluloseetherester und Cellulosenitrate, poly- alkyherte oder polyoxyalkyherte Cellulosen sowie Ester hiervon, polycarboxy- alkyherte Cellulosen sowie deren AI kal imetall salze und Ester, Hydrogele wie Alginate, Naturharze wie Kolophonium, Gummi arabicum und Agar Agar genannt
Weiter seien als polymere Tragermateπahen thermoplastische Elastomere genannt
Dies sind Werkstoffe, die elastomere Phasen in thermoplastisch verarbeitbaren Polymeren entweder physikalisch eingemischt oder chemisch gebunden enthalten Man unterscheidet Polyblends, in denen die elastomeren Phasen physikalisch ein¬ gemischt vorliegen und Block-Copolymere, in denen die elastomeren Phasen Be- standteil des polymeren Gerusts sind Durch den Aufbau der thermoplastischen
Elastomere liegen harte und weiche Bereiche nebeneinander vor Die harten Be¬ reiche bilden dabei eine kristalline Netzstruktur oder eine kontinuierliche Phase, deren Zwischenräume von elastomeren Segmenten ausgefüllt sind Aufgrund dieses Aufbaus haben diese Werkstoffe kautschukahnliche Eigenschaften
Es werden fünf Hauptgruppen der thermoplastischen Elastomere unterschieden, die an dieser Stelle bevorzugt genannt seien
Copolyester, Polyether-Block-Amide (PEBA), Thermoplastische Polyurethane (TPU), Thermoplastische Polyolefine (TPO), Styrol-Block-Copolymere
Polymere, die durch photochemische Prozesse abgebaut werden können, wie bei- spielsweise Ethyl en/CO-Copoiy mere, Vinylketon-Copolymere und Polymere, welche den photochemischen Abbau initiierende Additive enthalten, seien eben¬ falls als bevorzugt genannt
Besonders bevorzugte Polymere sind biologisch, d h durch naturliche Prozesse ab¬ baubare Polymere, wie beispielsweise Starkepolymere und Mischungen aus Starke- polymeren und Thermoplasten, Zuckerpolymere, Cellulosen und Cellulosederivate, polyoxyalkyherte Cellulosen und Starken, Hydrogele wie Alginate, naturlich vor¬ kommende Harze wie Kolophonium, Gummi arabicum und Agar Agar, Homo- und Co-Polymere von Milchsäure wie Polylacüde und Polylactidglycolide ebenso wie Polyglycohde, Polycaprolactone und Polymere aus der Gruppe der Poly- hydroxyalkanoate wie Poly-3-hydroxybuttersaure (PHB) und Copolymere von 3-
Hydroxy-buttersaure mit 3-Hydroxy-vaIeπansaure (PHBV)
Ganz besonders bevorzugt sind wasserlösliche und in Wasser quellende Polymere wie Polyvinylalkohol, Polyvinylalkylether, Homo- und Co-Polymere von N-Vinyl- pyrrolidon, Homo- und Co-Polymere von Acrylsaure und von Methacryl saute und Salze hiervon, Polyalkylenoxidether, polyalkylierter Cellulosen, polyoxyalkyherte Cellulosen, poly carboxyal kyl leite Cellulosen und Derivate hiervon, Starken und
Hydrogele
Typische Vinylpolymere oder Vinylharze sind Polyvinylhalogenide wie Polyvinyl¬ chlorid, Polyvinylchloπd-Vinylacetat und Polyvinylfluoπd, Polyacrylat- und Poly- methacrylatester, wie Polymethylacrylat und Polymethylmethacrylat, sowie Poly- styrol und Polyvinyltoluol
Fur die Herstellung der Formkorper auf Basis Polyvinylharz sind die Weichmacher geeignet, die üblicherweise zum Weichmachen von festen Vinylharzen verwendet werden Der einzusetzende Weichmacher hangt vom Harz und seiner Verträglich¬ keit mit dem Weichmacher ab Geeignete Weichmacher sind Phosphorsaureester wie Tπcresylphosphat, Phthalsäureester wie Di methyl phthalat und Dioctylphthalat, sowie Adipinsaureester wie Dnsobutyladipat Es können auch andere Ester, wie die Ester von Azelainsaure, Maleinsäure, Ricinolsaure, Myπstinsaure, Palmitin- saure, Olsaure, Sebacinsaure, Stearinsaure und Tnmellithsaure, sowie komplexe lineare Polyester, polymere Weichmacher und epoxidierte Sojabohnenole ver- wendet werden Der Mengenanteil des Weichmachers betragt etwa 10 bis 50
Gewichtsprozent, vorzugsweise etwa 20 bis 45 Gewichtsprozent der gesamten Zu¬ sammensetzung
In den Formkorpern können noch weitere Bestandteile, wie Stabihsierungsmittel, Schmiermittel, Füllstoffe und Farbemateπahen, enthalten sein, ohne daß dadurch die grundlegenden Eigenschaften der Zusammensetzung verändert werden Ge¬ eignete Stabihsierungsmittel sind Antioxidantien und Mittel, die den Formkorper vor ultravioletter Strahlung und unerwünschtem Abbau wahrend der Bearbeitung (wie Strangpressen) schützen Einige Stabihsierungsmittel wie epoxidierte Soja- bohnenole dienen außerdem als sekundäre Weichmacher Als Schmiermittel können beispielsweise Stearate, Stearinsaure und Polyethylen mit niedrigem
Molekulargewicht verwendet werden Diese Bestandteile können in einer Konzentration bis zu etwa 20 Gewichtsprozent der gesamten Zusammensetzung verwendet werden
Bevorzugte Polymere aus der Gruppe der Poiykondensate sind Polyamide und/oder Polyester mit einem Schmelzpunkt oder Erweichungspunkt zwischen 50°C und I 60°C.
Besonders bevorzugte Polyamide sind Homo- oder Co-Polyamide von ω-Amino- capronsäure, ω-Amino-önanthsäure, ω-Amino-caprylsäure, ω-Amino-pelargonsäure, ω-Amino.-caprinsäure, ω-Amino-undecylsäure, ω-Amino-laurinsäure und/oder Caprolactam, Lactam-7, Lactam-8, Lactam-9, Lactam-10, Lactam-1 1 oder Lauryl- lactam und/oder Dimethylendiamin, Trimethylendiamin, Tetramethylendiamin, Pentamethylendiamin, Hexamethylendiamin, Polyetherdiamin, sowie Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure, Suberinsäure,
Azelainsäure, Sebacinsaure, Nonandicarbonsäure, Decandicarbonsäure, Undecandi- carbonsäure, Dodecandi carbonsäure und dimerisierte Fettsäuren.
Polymere von Caprolactam, Lauryllactam, ω-Amino-laurinsäure, ω-Amino- capronsäure, Hexamethylendiamin, Polyetherdiamin, Adipinsäure, dimerisierter Fettsäuren oder Mischungen hiervon sind ganz besonders bevorzugt.
Besonders bevorzugte Polyester sind Homo- oder Co-Poly ester von ω-Hydroxy- essigsäure, ω-Hydroxy-propionsäure, ω-Hydroxy-buttersäure, ω-Hydroxy-valerian- säure, ω-Hydroxy-capronsäure, ω-Hydroxy-önanthsäure, ω-Hydroxy-caprylsäure, ω -Hydroxy-pelargonsäure, ω-Hydroxy-caprinsäure, ω-Hydroxy-undecylsäure, ω-Hydroxy-laurinsäure und/oder Caprolacton, Lacton-7, Lacton-8, Lacton-9,
Lacton-10, Lacton-1 1 , Lauryllacton und/oder Ethylenglycol, Propandiol, Butandiol, Pentandiol, Hexandiol, eine Mischung aliphatischer Diole mit 2 bis 18 Kohlen¬ stoffatomen, sowie Oxalsäure, Malonsäure, Bernstein säure, Glutarsäure, Adipin¬ säure, Pimelinsäure, Suberinsäure, Azelainsäure, Sebacinsaure, Nonandicarbon- säure, Decandicarbonsäure, Undecandicarbonsäure, Dodecandicarbonsäure, Tere- phtalsäure, Isophthalsaure und/oder Anhydride hiervon und/oder Chloride hiervon und/oder Ester hiervon.
Polyurethane werden in an sich bekannter Weise durch Umsetzung von Iso- cyanaten mit höhermolekularen, mindestens zwei gegenüber Isocyanaten reaktions- fähige Gruppen aufweisenden Verbindungen sowie gegebenenfalls niedermole¬ kularen Kettenverlängerungsmitteln und/oder monofunktionellen Kettenabbrechern hergestellt (vgl. S H. Saunders, K.C. Frisch; Polyurethanes, Part I, High Polymer Science XVI, Interscience Publishers, New York 1962).
Als Ausgangskomponenten bei der Herstellung der Polyurethane kommen ali¬ phatische, cycloaliphatische, araliphatische, aromatische und heterocyclische Poly¬ isocyanate in Betracht, wie sie z.B. von W. Siefken in Liebigs Annalen der Chemie 562, Seiten 75 bis 136 beschrieben werden Beispielhaft seien genannt:
Ethylendiisocyanat, 1,4-Tetramethylendiisocyanat, 1,6-Hexamethylendiisocyanat,
1 , 12-Dodecandiisocyanat, Cyclobutan-l,3-diisocyanat, Cyclohexan- 1,3-diisocyanat, Cyclohexan- 1,4-diisocyanat sowie beliebige Gemische dieser Verbindungen, 1 -Iso- cyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethyl-cyclohexan (vgl. DE 1202785, US 3401 190), 2,4- und 2,6-Hexahydrotoluylendiisocyanat sowie beliebige Gemische dieser Verbindungen, Hexahydro-1,3- und -1,4-phenylendiisocyanat, Perhydro-2,4'- und/oder -4,4'-diphenylmethan-diisocyanat, 1,3- und 1 ,4-Phenylendiisocyanat, 2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat sowie beliebige Gemische dieser Verbindungen, Di- phenylmethan-2,41- und/oder -4,4'-di isocyanat, Naphthylen-l,5-diisocyanat, Tri- phenylmethan-4,4',4"-triisocyanat, Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanate, wie sie durch Anilin-Formaldehyd-Kondensation und anschließende Phosgenierung er¬ halten werden (vgl. GB 874430, GB 848671), m- und p-Isocyanatophenylsulfonyl- isocyanate (vgl. US 3454606), perchlorierte Aryl polyisocyanate (vgl. DE 1 157601, US 3277138), Diisocyanate (vgl. US 3492330), Allophanatgruppen aufweisende Polyisocyanate (vgl. GB 99489, DE 761626), Isocyanuratgruppen aufweisende Polyisocyanate (vgl. US 3001973, DE 1022789, DE 1222067, DE 1027394, DE
1929034, DE 2004048), Urethangruppen aufweisende Polyisocyanate (vgl. DE 752261, US 3394164), acylierte Harnstoffgruppen aufweisende Polyisocyanate (vgl. DE 1230778), Biuretgruppen aufweisende Polyisocyanate (vgl. DE 1 101394, US 3 124605, US 3201372, GB 889050), durch Telomerisationsreaktionen herge- stellte Polyisocyanate (vgl. US 3654106), Estergruppen aufweisende Polyiso¬ cyanate (vgl. GB 965474, GB 1072956, US 3567763, DE 1231688), Umsetzungs¬ produkte der oben genannten Isocyanate mit Acetalen (vgl. DE 1072385) sowie polymere Fettsäurereste enthaltende Polyisocyanate (vgl. US 3455883).
Es ist auch möglich, die bei der technischen Isocyanatherstellung anfallenden, Iso- cyanatgruppen aufweisenden Destillationsrückstände, gegebenenfalls gelöst in einem oder mehreren der vorgenannten Polyisocyanate einzusetzen. Ferner ist es möglich, beliebige Mischungen der vorgenannten Polyisocyanate zu verwenden
Bevorzugte Polyisocyanate sind im allgemeinen auf Toluylendiisocyanat und Di- phenylmethandiisocyanat basierende Produkte.
Ausgangskomponenten für die Herstellung der Polyurethane sind ferner Ver¬ bindungen mit mindestens zwei gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Wasser¬ stoffatomen mit einem Molekulargewicht von in der Regel 400 bis 10000 Hierunter versteht man neben Aminogruppen, Thiolgruppen oder Carboxylgruppen aufweisenden Verbindungen vorzugsweise Polyhydroxylverbindungen, insbeson¬ dere 2 bis 8 Hydroxylgruppen aufweisende Verbindungen, speziell solche vom Molekulargewicht 800 bis 10000, vorzugsweise 1000 bis 6000, beispielsweise 2 bis 8, vorzugsweise 2 bis 4 Hydroxylgruppen aufweisende Polyester, Polyether, Polythioether, Polyacetale, Polycarbonate und Polyesteramide, wie sie fur die Her- Stellung von homogenen und von zellformigen Polyurethanen bekannt sind
Photochemisch abbaubare Polymere sind Polymere, welche Gruppen enthalten, die emfindhch gegenüber UV-Licht sind, oder Polymere welche Additive enthalten, die photochemische Reaktionen initiieren
Als Polymere weiche Gruppen enthalten, die gegenüber UV-Licht empfindliche sind, seien Copolymere von Ethylen und Kohlenmonoxid genannt (vgl US
2495286, DE 2316697, DE 3921 144) Weiter seien Copolymere von Vinylmono- meren mit Ketogruppen, wie beispielsweise Methyl -vinylketon, Methyl-iso- propenylketon und Ethyl-vinylketon, mit beispielsweise Polyolefinen wie Ethylen-, Propylen- und Vinyl-Verbindungen, wie beispielsweise Styrol und Methyl- methacrylat, erwähnt (vgl US 3759952, US 381 1931, US 3860538, US 3878169)
Solche Produkte können beispielsweise unter dem Namen Ecolyte erhalten werden und direkt als polymere Tragermateπ alien oder vorzugsweise in Mischung mit anderen Polymeren verwendet werden
Polymere, welche Additive als Initiatoren fur den Photoabbau enthalten, werden vorzugsweise auf Basis von Polyolefinen wie Polyethylen, Polybutylen und Vinyl- harzen, wie Polystyrol und PVC verwendet Photoreactive Additive sind vorzugs¬ weise organische Carbonylverbindungen wie beispielsweise aromatische Aldehyde, Ketone, Diketone und Chinone Benzophenon und dessen Derivate sind besonders bevorzugt Eine weitere Gruppe von bevorzugten photoreaktiven Additiven sind anorganische oder organische Salze wie Chloride, Stearate und Octanoate von
Ubergangsmetallen wie Eisen, Nickel, Kobalt, Kupfer und Mangan Organische Komplexe von Ubergangsmetallen wie Ferrocen sowie Dithiocarbamate von Eisen und Magnesium können ebenfalls verwendet werden
Besonders geeignete Stärkepolymere sind solche, die in Thermoplasten und Mischungen aus Stärkepolymeren und Thermoplasten verarbeitet werden können. Die Thermoplasten enthalten dabei vorzugsweise Beimischungen von photo¬ chemisch abbaubaren Polymeren.
Stärke, die als Thermoplast verarbeitet werden kann, ist beispielsweise natürliche
Stärke, welche Wasser als Weichmacher enthält (vgl. EP 1 18240), destrukturierte Stärke (vgl. EP 304401, EP 391853), oder hydroxyalkoxylierte Stärke wie bei¬ spielsweise hydroxyethyl- und hydroxypropyl-substituierte Stärke. Weichmacher enthaltende Stärken mit hohem Amylose-Anteil können ebenso als Thermoplasten verarbeitet werden (vgl. DE 4013344). Bevorzugte Weichmacher sind Alkohole mit mehreren Hydroxygruppen, beispielsweise Glycerin, Diethylenglycol, Tri- ethylenglycol, Sorbitol und Polyvinylalkohol.
Zu den erfindungsgemäß verwendbaren Stärkepolymer-/Thermoplasten- Mischungen gehören Mischungen, welche 6 bis 15 Gewichtsteile Stärke neben bei- spielsweise PVC, Ethylen/Vinylacetat-Copolymere, Polyurethane, Polyolefine wie
Polypropylen und insbesondere Polyethylen enthalten, beispielsweise erhältlich unter den Namen Ecostar, Polyclean, Amyplast und Polygrade. Bevorzugt sind Mischungen von Stärke mit Homo- und Co-Poiyestern wie Poly- -caprolacton, sowie mit thermoplastischen Polyurethanen. Die für Mischungen mit Thermo- plasten benutzte Stärke kann - beispielsweise mit Silanen - oberflächen-behandelt sein; sie kann aber auch getrocknet und nicht weiter modifiziert eingesetzt werden. Die Mischungen können auch Additive enthalten. Dies sind beispielsweise unge¬ sättigte Verbindungen wie ungesättigte Fettsäureester, beispielsweise Sojaöl, Styrol/Butadien-Block-Copolymere, natürlicher Gummi, sowie organische Salze von Übergangsmetallen wie beispielsweise Kobaltnaphthenat und bekannte Anti¬ oxidantien.
Mischungen aus Stärkepolymeren und Thermoplasten mit einem Stärke-Anteil von bis zu 95 Gewichtsprozent, welche beispielsweise durch Vermischen von Stärke mit Polymeren, welche Carboxylgruppen enthalten, wie beispielswei se Ethyl en/Acrylsäure-Copolymeren, erhalten werden, können ebenfalls erfindungs¬ gemäß als Bindemittel verwendet werden (zur Herstellung vgl. EP 404727).
Als Bindemittel geeignet sind auch Mischungen aus Stärkepolymeren und Thermo¬ plasten, welche aus Propf-Copolymeren von Stärke mit beispielsweise Malein-
saureanhydrid und Vinylmonomeren wie Styrol, Acrylnitril und Acryl- und Methacryl-monomeren wie beispielsweise Methylmethacrylat bestehen Geeignet sind auch Copolymere, die durch Polymerisation von Ethylen in Gegenwart von mit Ziegler-Natta-Katalysatoren modifizierter Stärke erhalten werden (vgl DE 3007433)
Als polymere Tragermaterialien oder Bindemittel sind auch bekannte Cellulosen und Cellulosederivate, beispielsweise Celluloseester wie Celluloseacetat, Cellulose- propionat, Cellulosebutyrat und gemischte Ester wie Celluloseacetobutyrat, ferner Celluloseether wie Methyl-, Ethyl-, Hydroxyethyl- und Natrium-carboxymethyl- cellulose, sowie Cellulosenitrat geeignet
Bevorzugt sind Bindemittel, welche als Thermoplasten und/oder naturlich abbau¬ bare Materialien verarbeitet werden können, beispielsweise Mischungen von Celluloseestern wie Celluloseacetat und/oder Celluloseacetobutyrat, mit biologisch abbaubaren Additiven wie beispielsweise Carbonsäureestern, welche einige Ester- und/oder Hydroxyl -gruppen enthalten, beispielsweise Ester der Citronensaure,
Weinsaure oder Bernsteinsaure (vgl EP 394803) Organische Metaliverbindungen wie beispielsweise Eisen(II)-acetylacetonat oder Bis-(cyclopentadienyl)-eisen oder Derivate hiervon, können zusatzlich den Mischungen beigefügt werden, um deren Abbaubarkeit zu verbessern
Besonders bevorzugte polymere Bindemittel oder Tragermateriahen sind
Cellulose/Lacton-Pfropf-Copolymere wie beispielsweise Cellulose-polyhydroxy- hexanoat und Celluloseetherester wie beispielsweise Hydroxypropyl-cellulose- phthalate
Polyhydroxyalkanoate sind Polymere von aliphatischen und aromatischen Hydroxycarbonsäuren, die durch prokaryotische Mikroorganismen gebildet werden und die durch Fermentierungsverfahren hergestellt werden können (vgl EP 15669, EP 46344, EP 52459)
Geeignete Polyhydroxyalkanoate sind beispielsweise Polymere von 4-Hydroxy- buttersaure, 4-Hydroxy-valeriansaure und 5-Hydroxy-valeπansaure, von 3- Hvdroxy-deπvaten gesättigter Carbonsäuren wie Propionsäure, Buttersaure,
Valeπansaure, Hexansaure, Heptansaure, Octansaure, Nonansaure, Decansaure, Undecansaure, Dodecansaure, 4-Methyl-hexansaure, 5-Methyl-hexansaure. 5-
Methyl-octansaure, 6-Methyl-octansaure und 7-Methyl-octansaure, von 3-Hydroxy- deπvaten ungesättigter Carbonsäuren wie Crotonsäure, 4-Pentensaure, 4-Hexen- saure, 5-Hexensaure, 6-Octensaure, 7-Octensaure, 8-Nonensaure, 9-Decensaure, 6- Dodecensaure, 5-Tetradecensaure und 5,8-Tetradecadιensaure, sowie von 3- Hydroxy-deπvaten von Halogencarbonsauren wie 6-Brom-hexansaure, 6-Chlor- hexansaure, 7-Fluor-heptansaure, 8-Brom-octansaure, 9-Fluor-nonansaure und 1 1- B rom -undecan sau re
Bevorzugte polymere Bindemittel oder Tragermaterialien sind Homo- und Co- Polymere von 3-Hydroxy-buttersäure und Copolymere hiervon mit 3-Hydroxy- valeπansaure Solche Produkte sind unter dem Namen Biopol erhältlich
In den polymeren Bindemitteln oder Trägermaterialien gegebenenfalls enthaltene Füllstoffe und/oder Additive sind bekannte, praxisubhche Füllstoffe/Additive oder Fasern auf anorganischer oder organischer Basis, Färbemittel wie Farbstoffe und Buntpigmente, Wasserbindemittel, oberflächenaktive Substanzen oder Mittel zu pH-Stabilisierung
Als anorganische Füllstoffe seien Baryt, Titandioxid, Quarzsand, Fäilungskiesel- sauren, Kaolin, Ruß und Glas(mikro)perIen, als organische Füllstoffe Pulver auf Basis von Polystyrol oder PVC genannt
Geeignete Fasern sind beispielsweise Glasfasern von 0, 1 mm bis 1 mm Lange oder organische Fasern wie Polyester- oder Polyamid-fasern
Zur Erzielung einer Anfarbung des Bindemittels oder Tragermaterials können übliche Farbstoffe oder Buntpigmente auf anorganischer oder organischer Basis verwendet werden, beispielsweise Eisenoxid- oder Chromoxid-Pigmente, wie auch Phthalocyanin- oder Azofarbstoff-pigmente
Bevorzugte Wasserbi iemittel, welche gegebenenfalls in die Tragermateπalien/-
Bindemittel eingearbeitet werden, sind Zeolithe
Geeignete oberflächenaktive Mittel sind beispielsweise Cellulosepulver, Aktivkohle und Kieselgele
O 97/31528 PCI7EP97/00727
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Besonders bevorzugt sind Emulsionspolymerisate, wie z B Polyvinylchlorid, Poly¬ lacüde, Polystyrol, Polyvinylacetate, Polybutadien, Pol yacryl nitril, Polyvinylester, Polyvinylether, sowie deren Copolymere
Ganz besonders bevorzugt sind emulsionspolymeπsierte Copolymerisate von Methyl- und Ethylestern der Acryl- und Methacrylsaure
Zur Herstellung der erfindungsgemaßen Bindemittel/Tragermateπahen/Form- korper/Implantate können die einzelnen Komponenten nach üblichen Mischver¬ fahren trocken vermischt und nach üblichen Formungsverfähren, wie beispiels¬ weise Extrusion/Strangpressen oder Formguß (injection mouiding) in geeignete Formen gebracht werden
Es ist auch möglich, die einzelnen Komponenten in geeigneten Losungsmitteln zu losen und aus der Losung heraus nach üblichen Methoden zu "verspinnen"
Die erfindungsgemaßen festen geformten Pflanzenbehandlungsmittel sind zur Applikation dosierter Wirkstoffmengen bei Pflanzen praktisch aller Gattungen, ins- besondere im Haus- und Gartenbereich, in Parkanlagen und im Forst geeignet
Das erfindungsgemaße Verfahren eignet sich zur Behandlung von Einzelpflanzen, vorzugsweise von krautigen Pflanzen, ein- oder mehrjährigen Strauchern, sowie von Geholzen, wie Buschen und Bäumen
Die erfindungsgemaßen festen geformten Pflanzenbehandlungsmittel enthalten im allgemeinen zwischen 10 % und 90 %, vorzugsweise zwischen 50 % und 75 %,
Herbizid-Wirkstoff sowie zwischen 90 % und 10 %, vorzugsweise zwischen 50 % und 25 %, Bindemittel
Die Herstellung und die Verwendung der erfindungsgemaßen Pflanzenbe¬ handlungsmittel sind im folgenden beispielhaft beschrieben
Herstelluiigsbeispiele/Formulierungsbeispiele:
Beispiel 1
Zur Herstellung erfindungsgemaßer wirkstoffhaltiger Formkorper werden 50 Gewichtsteile Glyphosate und 50 Gewichtstelle des polymeren Tragermateπals Polyethylenoxid WSR N 80 über Differential waagen getrennt in die Einzugszone eines Doppelschneckenextruders vom Typ ZSK 32 (Werner & Pleiderer) ein- dosiert Die Komponenten werden im Extruder innerhalb von 4 Minuten bei 100°C bis 130°C homogenisiert, die Schmelze bei einem Durchsatz von 1,8 kg/h extrudiert, mit Luft gekühlt und granuliert Nach der Granulierung wird die wirk- stoffhaltige Formmasse mit Hilfe einer Presse bei 120°C zu Stäben, Stiften,
Streifen oder Platten verformt
Beispiel 2
Analog Beispiel 1 werden 50 Gewichtsteile Glufosinate und 50 Gewichtsteile des polymeren Tragermaterials Polyethylenoxid WSR N 80 extrudiert und zu Form- korpern verarbeitet
Beispiel 3
Analog Beispiel 1 werden 50 Gewichtsteile Sulfosate und 50 Gewichtstelle des polymeren Tragermaterials Polyethylenoxid WSR N 80 extrudiert und zu Form¬ korpern verarbeitet
Beispiel 4
Analog Beispiel 1 werden 50 Gewichtstelle Bialaphos und 50 Gewichtstelle des polymeren Tragermateπals Polyethylenoxid WSR N 80 extrudiert und zu Form¬ korpern verarbeitet
Beispiel 5
Analog Beispiel 1 werden 50 Gewichtsteile Glufosinate und 50 Gewichtsteile eines Copolymeren aus N-Vinyl-pyrrohdon und Vinylacetat (Luviskol VA 64) bei 80°C bis 130°C extrudiert und zu Formkorpern verarbeitet
Beispiel 6
50 Gewichtsteile eines Blends aus Starke und Poly-ε-caprolacton (MaterBi) werden analog Beispiel 1 mit 50 Gewichtsteilen Bialaphos bei 100°C bis 160°C zu einem Formstrang/Kabel extrudiert Durch anschließendes Zerschneiden des Kabels werden Stifte von 2 cm Lange hergestellt
Beispiel 7
50 Gewichtsteile eines Cellulosehydroxypropylphthalats mit einem mittleren Sub¬ sti tutionsgrad (durchschnittliche Anzahl gepfropfter Monomere pro Glucoseeinheit) von 2,36 und einem mittleren Substitutionsgrad (durchschnittliche Anzahl der derivatisierten OH-Gruppen pro Glucoseeinheit) von 1,80 werden analog Beispiel 1 mit 50 Gewichtsteilen Glyphosate bei 100°C bis 160°C extrudiert, mit Luft ge¬ kühlt und granuliert Das Granulat wird anschließend in einer Spπtzgußmaschine vom Typ Arburg Allrounder (Dusentemperatur 130°C, Werkzeugtemperatur 30°C) zu nagelartigen Implantaten verarbeitet
Beispiel 8
Eine Mischung aus 255 Gewichtstellen Polyvinylalkohol Mowiol 4-88 und 45
Gewichtsteilen Glycerin wird in einem Kneter vom Typ Haake Rheomix bei 130°C und 50 Upm aufgeschmolzen und anschließend werden 100 Gewichtsteile Sulfosate dazu gegeben Zur Homogenisierung wird dann der Ansatz 15 Minuten lang durchgeknetet Die erhaltene Masse wird in einer Presse bei 200 bar/120°C zu Platten mit 100 cm-^ Flache und 2 mm Dicke verarbeitet
Beispiel 9
Zur Herstellung weiterer erfindungsgemaßer wirkstoffhaltiger Formkorper werden 50 Gew -Teile N-Phosphonomethyl-gylcinethylester und 50 Gew -Teile des poly¬ meren Tragermateπals Polyethylenoxid WSR N 80 über Differential waagen ge- trennt in die Einzugszone eines Doppel Schneckenextruders vom Typ ZSK 32
(Werner & Pleiderer) eindosiert Die Komponenten werden im Extruder innerhalb von 4 Minuten bei 100°C bis 130°C homogenisiert, die Schmelze bei einem Durchsatz von 1,8 kg/h extrudiert, mit Luft gekühlt und granuliert Nach der Granulierung wird die wirkstoffh altige Formmasse mit Hilfe einer Presse bei 120°C zu Stäben, Stiften, Streifen oder Platten verformt
Beispiel 10
Analog Beispiel 9 werden 50 Gew -Teile N-Phosphonomethyl-gylcinethylester und 50 Gew -Teile eines Copolymeren aus N-Vinyl-pyrrolidon und Vinylacetat (Luviskol VA 64) bei 80°C bis 130°C extrudiert und zu Formkorpern verarbeitet
Beispiel 11
50 Gew -Teile eines Blends aus Starke und Poly-ε-caprolactam (MaterBi) werden analog Beispiel 9 mit 50 Gew -Teilen N-Phosphonomethyl-gylcinethyl ester bei 100°C bis 160°C zu einem Formstrang/Kabel extrudiert Durch anschließendes Zerschneiden des Kabels werden Stifte von 2 cm Lange hergestellt
Beispiel 12
50 Gew -Teile eines Cellulosehydroxypropylphthalats mit einem mittleren Sub- stitutionsgrad (durchschnittliche Anzahl gepfropfter Monomere pro Glucoseeinheit) von 2,36 und einem mittleren Substitutionsgrad (durchschnittliche Anzahl der derivatisierten OH-Gruppen pro Glucoseeinheit) von 1,80 werden analog Beispiel 9 mit 50 Gew -Teilen N-Phosphonomethyl-gylcinethylester bei 100°C bis 160°C extrudiert, mit Luft gekühlt und granuliert Das Granulat wird anschließend in einer Spritzgußmaschine vom Typ Arburg Allrounder (Dusentemperatur 130°C, Werkzeugtemperatur 30°C) zu nagelartigen Implantaten verarbeitet
Beispiel 13
Eine Mischung aus 255 Gew -Teilen Polyvinylalkohol Mowiol 4-88 und 45 Gew -Teilen Glycerin wird in einem Kneter vom Typ Haake Rheomix bei 130°C und 50 Upm aufgeschmolzen und anschließend werden 100 Gew -Teile N-Phosphonomethyl-gylcinethylester dazu gegeben Zur Homogenisierung wird dann der Ansatz 15 Minuten lang durchgeknetet. Die erhaltene Masse wird in einer Presse bei 200 bar/120°C zu Platten mit 100 cm2 Fläche und 2 mm Dicke verarbeitet
Anwendπngsbeipiele:
Beispiel A
Es werden Testpflanzen (Birken; Holunder) einer Höhe von 3 m bis 6 m und einem Stammumfang von 5 cm bis 30 cm behandelt. Die erfindungsgemäßen Formkörper ("Implantate") werden in vorgebohrte Löcher (Durchmesser ca. 6 mm, Tiefe ca. 16 mm) bündig eingesetzt, wobei 1 Implantat (ca. 0,5 g enthaltend ca. 0,30 g Wirkstoff) pro cm Stammumfang verwendet wird.
Nach 4 Wochen wird der Schädigungsgrad der Pflanzen bonitiert (% der Schädigung im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle).
In diesem Test zeigt beispielsweise die gemäß obiger Beschreibung angewandte Verbindung N-Phosphonomethyl-glycin-i-propylaminsalz eine komplette Abtötung der Testpflanzen.
Beispiel B
Es werden Testpflanzen (Birken, Holunder) einer Hohe von 3 m bis 6 m und einem Stammumfang von 5 cm bis 30 cm behandelt Die erfindungsgemaßen Formkorper ("Implantate") werden in vorgebohrte Locher (Durchmesser ca 6 mm Tiefe ca 16 mm) bundig eingesetzt, wobei 1 Implantat (ca 0,5 g enthaltend ca 0,30 g Wirkstoff) pro cm Stammumfang verwendet wird
Nach 4 Wochen wird der Schadigungsgrad der Pflanzen bonitiert (% der Schädigung im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle)
In diesem Test zeigt beispielsweise die gemäß obiger Beschreibung angewandte Verbindung N-Phosphonomethyl-gylcinethylester eine komplette Abtötung der Testpflanzen
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Wirkstoff-Herstellungsbeispiele;
Beispiel 1 (HO)2P(O)-CH2-NH-CH2-CO-O-C2Hs
In eine Suspension von 200 g (1,2 Mol) N-Phosphonomethyl-glycin in 3000 ml Ethanol wird Chlorwasserstoff-Gas bis zur Sättigung eingeleitet Dann wird die Reaktionsmischung 3 Stunden unter Ruckfluß erhitzt und anschließend - nach Ab¬ kühlen auf Raumtemperatur - im Wasserstrahl vakuum eingeengt Der Ruckstand wird in 1500 ml Ethanol gelost und zu dieser Losung wird Triethylamin (ca 140 g) tropfenweise gegeben, bis ein Farbumschlag von rotlich-braun nach hell¬ gelb erfolgt Das hierbei kristallin anfallende Produkt wird durch Absaugen isoliert
Man erhalt 201 g (85 % der Theorie) N-Phosphonomethyl-glycin-ethylester vom Schmelzpunkt >220°C
Die "Trocknung" des gemäß Beispiel 1 erhaltenen Produktes - d h die Entfernung des Alkohols - kann - gegebenenfalls mit technisch üblichen Zerkleinerungsver- fahren kombiniert - beispielsweise nach folgenden, technisch üblichen Methoden erfolgen
Wirbelschichttrocknung, Schaufel trocknung oder Umlufttrocknung (jeweils gegebe¬ nenfalls mit technisch üblichen Zerkleinerungsverfahren, wie z B Luftstrahl¬ mahlung, Brechern, Walzen, Mahlen kombiniert)
Beispiel 2: (HO)2P(O)-CH2-NH-CH2-CO-O-C2H5x HCl
In eine Suspension von 5,1 g (30 mMol) N-Phosphonomethyl-glycin in 80 ml Ethanol wird Chlorwasserstoff-Gas bis zur Sättigung eingeleitet Dann wird die Reaktionsmischung 2 Stunden unter Ruckfluß erhitzt und anschließend im Wasser¬ strahlvakuum eingeengt Der Ruckstand wird mit Aceton verrührt und das kπstal- line Produkt durch Absaugen isoliert
Man erhalt 3,0 g (43% der Theorie) N-Phosphonomethyl-glycin-ethylester-Hydro- chloπd als hygroskopische Kristalle, welche beim Erhitzen zerfließen