Die Erfindung betrifft den Einsatz von Faserzementplatten.
Faserzementplatten sind an sich hochwertige Produkte, insbesondere
zur Verwendung an Fassaden und auf Dächern, sie
weisen jedoch den Nachteil einer außergewöhnlich starken
Längenänderung bei Temperaturänderungen im Vergleich zu
den bei Baustoffen üblichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten
auf. Dies macht es notwendig, jede derartige
Faserzementplatten nur an einem Punkt zu fixieren und an
den anderen Befestigungsstellen Bewegungsmöglichkeiten,
beispielsweise in Form von Langlöchern mit einer Gleit-Beweglichkeit,
vorzusehen.
Die Verwendung von solchen Platten - neuerdings sind diese
nicht mehr mit Asbestfasern sondern mit anderen Fasern
verstärkt - als vorgehängte Fassadenverkleidung bzw. als
Dachabdeckung erfordert daher bereits bei der Planung und
dann auch bei der Montage erhöhte Achtsamkeit.
Bei unsachgemäßer unveränderbarer Fixierung solcher Platten
ohne Gleitmöglichkeit (Relativbewegungsmöglichkeit
gegenüber deren Befestigungsmitteln) entstehen ungewollte
Aufwölbungen oder Aufschüsselungen solcher Platten gegenüber
dem Untergrund.
Die Planung und dann auch die ordnungsgemäße Herstellung
solcher gleitender Verbindungen verursacht Kosten und
nicht selten Reklamationsbehebungen von Bauschäden.
Die Erfindung bezweckt, hier Abhilfe zu schaffen und einen
Untergrund anzugeben, auf dem Faserzementplatten leicht,
einfach und billig zu montieren sind, ohne daß die Qualität
der Verbindung leidet.
Erfindungsgemäß ist dazu vorgesehen daß die Faserzementplatten
auf einen gegebenenfalls plattenförmigen Leichtbetonkern
aufgeklebt werden, und daß der Leichtbetonkern auf
der der Faserzementplatte zugewandten Oberfläche zumindest
zwei Scharen einander schneidender Einschnitte aufweist,
die die Oberfläche in eine Vielzahl diskreter Teilflächen
unterteilen.
Durch diese Maßnahme, nämlich die Anordnung von Einschnitten
in die Kernplatten entstehen "Biegelamellen", die je
nach Abmessung und Anordnung der Einschnitte auch die Form
von Blöcken oder Stummeln haben können, die nun die Längenänderungen
als "Kragträger" aufnehmen. Überraschenderweise
zeigte es sich, daß der Leichtbetonkern dann, wenn
er aus EPS-Beton besteht, die Beanspruchungen am Grund der
Einschnitte völlig problemlos aufnehmen kann. Der Grund
dafür ist, daß EPS-Beton im Rohdichtebereich von annähernd
100 kg/m3 bis etwa 600 kg/m3 aber auch darüber nicht
spröde ist.
Die Erfindung wird unter Bezugnahme auf die Zeichnung
näher erläutert. Dabei zeigt
die Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Aufbau einer Faserbetonplattenbefestigung, die Fig. 2 einen Schnitt durch einen komplexeren Aufbau, die Fig. 3 einen erfindungsgemäßen Dachaufbau, die Fig. 4 einen Schnitt entlang der Linie IV-IV der
Fig. 3, die Fig. 5 einen Leichtbetonkern zur Verwendung beim Dach
gemäß der Fig. 3 und die Fig. 6 einen Leichtbetonkern zur Verwendung bei der
Befestigung gemäß der Fig. 1.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, wird eine Faserbetonplatte 1
auf die Klebeflächen 2 der Lamellen 13 fix auf einen EPSBetonkern
3 geklebt, beispielsweise mittels eines Bauklebers.
Die Klebeflächen 2 sind durch zwei Scharen von
Einschnitten 4,5 voneinander getrennt. Im gezeigten Beispiel
werden die Abstände e der Einschnitte 4 gegen das
Plattenende hin kleiner, doch ist dies nicht notwendig.
Die Platten 1 und damit auch die Kerne können Geschoßhöhe
und darüber erreichen, die Breite der Platten einige
Meter, wenn auch Breiten über 2 m eher Sonderfälle betreffen.
Insbesondere bei länglichen Formaten der Faserzementplatte
1 ist es günstig, wenn Einschnitte quer zur Hauptbewegungsrichtung,
der Längsrichtung, angeordnet sind. Bei im
wesentlichen quadratischen Platten können die Einschnitte
vertikal und horizontal oder rund, bzw. oval, und radial
angeordnet sein, um die Bewegungsfreiheit der Platte
gegenüber dem Kern zu gewährleisten.
Die Tiefe der Einschnitte und die Stärke bzw. Reststärke
des Kernes kann in weiten Grenzen frei gewählt werden.
Stärken der Leichtbetonkernplatte von etwa 10 cm sind günstig,
dabei können Einschnitttiefen von über der halben
Kernstärke vorgesehen sein, insbesondere dann, wenn auch
die der Bewitterung abgewandte Kernseite eine gegengleiche,
gegebenenfalls mit einer optisch nicht gleichwertig
ausgestalteten Oberfläche versehene Faser-Zementplatte 6
trägt. Das Anbringen einer gegengleichen Platte bringt den
Vorteil, daß so ein in sich im wesentlichen verzugsfreies
Fassadenelement gebildet wird. Die Befestigung dieses Elementes
an der Fassade erfolgt über die fassadenseitige
Faserzementplatte 6, z.B. mittels Dübelschrauben 7 oder
ähnlichen Befestigungsmitteln, die dann "unsichtbar" bleiben.
Wenn nun die Faserzementplatten 1,6 jeweils gegenüber dem
Leichtbetonkern 3 einige Zentimeter, bevorzugt 3 bis 6 cm,
nach (in der Zeichnung) rechts und im gleichen (oder ähnlichen)
Maß m z.B. nach unten verschoben auf den Kern
aufgeklebt werden, so entsteht hiemit ein Nut-Feder-System,
so daß jeweils benachbarte Elemente ineinander
gesteckt werden können, und dies nicht nur in horizontaler
sondern auch in vertikaler Richtung. Somit entsteht eine
formschlüssige Verbindung der einzelnen Fassadenelemente
untereinander insbesondere dann, wenn diese Nut-Feder-Stoßverbindungen
zusätzlich verklebt (z.B. mit Baukleber)
werden.
Auch können solcherart Zwischenwandelemente mit beidseitig
angeordneten Faserzementplatten 1,6 hergestellt werden,
wobei auch an der gegenüberliegenden Plattenseite ebenfalls
am Leichbetonkern entsprechend angeordnete Einschnitte
4',5' vorgesehen sind. Selbstverständlich werden
die Einschnitte 4',5' nicht mit den Einschnitten 4,5
fluchtend vorgesehen.
Die Kernplatten 3 können auch so angeordnet sein, daß
keine Nut-Feder-Bindung gebildet wird, sondern daß eine
Stufenfalzbindungen hergestellt wird. Dazu wird die Faser-zementplatte
1 nicht um das gleiche Maß wie die Platte 6
gegenüber der Leichtbetonkernplatte 3 vorspringen. Es wird
vielmehr die Faserzementplatte 6 jedes Elementes entgegengesetzt
zu der Faserzementplatte 1 um ein Maß m' (nicht
dargestellt) in die andere Richtung, somit nach links und
gegebenenfalls nach oben, versetzt angeordnet.
Zu bemerken ist, daß zwar Sichtfugen zwischen den einzelnen
Elementen A bestehen, daß dies jedoch keine durchgehenden
Fugen sind, weil zufolge der Nut-Feder-Bindung oder
auch der Stufenfalzbindung benachbarte Kerne zu diesen
Fugen (um das Maß m bzw. m') versetzte Fugen aufweisen,
was bewirkt, daß die Fugen nicht "durch und durch" gehen.
Darüberhinaus ist es, wie in Fig. 1 gezeigt, vorteilhaft,
die im eingebauten Zustand vertikal verlaufenden, auf der
der Mauer abgewandten Seite angeordneten, Einschnitte 5
relativ breit auszubilden, damit Luft durchströmen kann,
was übermäßige Hitzeentwicklung hinter den Platten 1 und
damit einen Hitzestau vermeidet.
Wenn die Elemente als vorgehängte, wärmedämmende Fassadenelemente
direkt auf eine Fassade geklebt (und gedübelt)
werden, können die Platten 6 entfallen. In solchen Fällen
kann vorteilhafterweise anstelle der mauerseitigen Platten
6 ein eingespachteltes Glasseidengewebe angeordnet sein.
Die Abstände e Fig. 1 der Einschnitte g voneinander können
entweder jeweils einheitlich, z.B. 3 bis 5 cm oder mehr
betragen oder es werden die Abstände im Bereich der Mitte
der Plattenlängenerstreckung größer gehalten. Der Grund
dafür ist, daß dann die Faserzementplatte dort gegenüber
dem Kern im wesentlichen fixiert ist und die Verschiebungen
der Platte 1 gegenüber Kern 3 zu den äußeren Rändern
hin erfolgt. Dies hat den Vorteil, daß diese Verschiebungen
im Vergleich zur Fixierung an einem der Ränder etwa
halbiert werden.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, können mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren nicht nur vorgehängte, optisch befriedigende,
somit "schöne" Fassaden hergestellt werden, sondern
auch eine Vielzahl anderer Elemente wie Zwischenwände
(Scheidewände) und auch für tragende Funktionen bestimmte
Wandelemente. Dabei sind in der Fig. 2 die Einschnitte 4,5
und gegebenfalls gegenüber vorgesehene Einschnitte 4',5'
aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt.
Die Kernplatten 3 sind mit vertikalen Kanälen 8, mit vorzugsweise
12 cm bis 16 cm Durchmesser, versehen, die nach
der Montage der Elemente mit, gegebenenfalls armiertem,
Schwerbeton ausgegossen werden oder Leitungen aufnehmen.
Es können auch horizontale Kanäle 10, in Fig. 2 strichliert
angedeutet, vorgesehen sein, die zur Aufnahme von
Leitungen oder ebenfalls von Armierungen dienen.
Auch können in diesem Fall zumindest die beim Verlegen
vertikal verlaufenden Stirnseiten der Nut-Feder-Bindungen
der Kerne mit halbkreisförmigen Nuten 9 versehen sein.
Diese Halbkreisnuten stoßen bei der Mann-an-Mann-Verarbeitung
der Wandelemente aneinander. Dabei können die Platten
1 und 6 mit den vorspringenden Kernplattenteilen 3 des
Nachbarelementes verklebt werden, z.B. mit Montageschaum
oder mit Baukleber. Somit wird eine Verfestigung der zu
errichtenden Wand, noch bevor eine Betonverfüllung in die
Vertikalkanäle 8 oder in die Horizontalkanäle 10 (z.B. 2
bis 6 Stück je geschoßhohem Element) eingebracht wird,
erreicht.
Die Wanddicken der Kernelemente 3 gemäß Fig. 1. können aus
Wärmeisoliergründen zwischen mindestens 5 cm bis 25 cm und
mehr betragen, da EPS Leichtbeton mit ungesinterten EPS-Teilchen
je nach Rohdichte Lamdawerte zwischen 0,05 W/mK
bis 0,09 W/mK aufweisen. Erfindungsgemäß werden vorzugsweise
schockhitzebehandelte EPS (Styropor) Teilchen der
Korngröße bis 15 mm und mehr, mit weniger Zementleim
gebunden, und weisen sodann noch bessere Wärmeleitzahlen
bei gleicher Festigkeit auf.
Erfindungsgemäß können nahezu beliebig geformte Bauteile
nach dem obigen Verfahren hergestellt werden, man erhält
Elemente aus einem Leichtbetonkern mit Biegelamellen, die
zumindest and einer Außenseite hochfeste Zementfaserplatten
tragen.
Auch können die Kernplatten 3 aus anderen Stoffen als EPS-Leichtbeton
bestehen, so beispielsweise aus Mischungen aus
Blähtonbeton mit EPS-Beton oder aus Perlit-Blähton-EPS-Beton,
oder EPS-Leichtbeton-Mischungen mit zementgebundenem
Bims, oder aus Gasbeton YTONG Siponex. Häcksel oder
dgl. Material kann sich dann dafür eignen, wenn dieses
Material zerkleinert wurde (Recycling) und dann mit einem
elastischen Bindemittel gebunden wurde.
Wie aus den Fig. 3,4 und 5 hervorgeht, können bei der Herstellung
von erfindungsgemäßen wärmegedämmten Dachpaneelen,
die auf Grund der hohen Feuerwiderstandsfähigkeit von
EPS-Leichtbetonkernplatten ein bevorzugtes Anwendungsgebiet
sind, nicht nur durch die Einschnitte 4,5 die erfindungsgemäßen
Biegelamellen 2, sondern vorteilhafterweise
auch gleich Nuten 11 für die Dachlattung 12 mithergestellt
werden.
Wie insbesondere aus Fig. 3 ersichtlich ist, sind auch
Sonderanfertigungen für gekrümmte Faserzementplatten 1
("Welleternit") möglich ohne auf die erfindungsgemäße
Lamellentechnik verzichten zu müssen. Aus dieser Figur ist
auch der seitliche Überstand 14,15 der Faserzementplatte 1
gegenüber dem Kern 3 ersichtlich der zur Schaffung einer
Überdeckung notwendig ist, die Platte 1 ist teilweise
abgerissen dargestellt, um die gewellte Ausbildung der
Klebflächen 2 der Lammellen 13 ersichtlich zu machen.
Die Fig. 4 zeigt ein Paneel gemäß Fig. 3 im montierten
Zustand im Schnitt entlang der Falllinie des Daches, die
Fig. 5 und 6 zeigen Kerne 3 mit unterschiedlichen Oberflächen.
Das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren besteht im
wesentlichen aus dem Gießen der Kernplatte 3, wobei die
Einschnitte 4,5,4',5' und die oberflächlichen Ausnehmungen
9, 11 in einem mitgeformt werden können. Die Hohlräume
8,10 können durch verlorene Kerne ebenfalls in einem
Arbeitsgang hergestellt werden, sodaß nach dem Aushärten
nurmehr die Klebeflächen 2 mit Baukleber zu bestreichen
bzw. zu besprühen sind, und sodann die Faserzementplatte 1
und/oder 6 positioniert, angedrückt und aushärten gelassen
wird.
Als Klebstoff kann dabei auf die im Baugewerbe üblichen
Klebstoffe für Faserzementplatten bzw. für Betonoberflächen
zurückgegriffen werden, die Wahl stellt für den Fachmann
in Kenntnis der Erfindung keine Qual dar.