DEM0022249MA - - Google Patents
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 9. März 1954 Bekanntgemacht am 19. April 1956
DEUTSCHES PATENTAMT
Die Erfindung betrifft eine einfach wirkende ventilgesteuerte Wechiselistromdampfmaschine für
hohe Überhitzung und ölfr-eiem Abdampf und bezweckt
in erster Linie eine Verbesserung der thermischen und Verschleißeigenschaften der Zyiinderlaufbahn
im Hinblick auf einen billigeren' Zylindersatz.
Bei Dampfmaschinen ist die thermische Beanspruchung im Bereich, der Einlaßströmung
außerordentlich hoch; man vermeidet daher gerne in dieser Zone eine direkte Berührung des Kolbens
mit der Zylinderwandung und bevorzugt relativ lange Kolben, die nur an ihrem Ende durch eine
Kolbenliderung geführt sind. Bei Tauchkolben mit Kreuzkopf erfolgt die Hauptführung des Kolbens
an der Kreuizkopflau'fbüchse. Diese bekannten Zylinderkolbenanordnuingen haben jedoch den
Nachteil, daß die Zylinderlaufbahni über ihre Bahnlänge unterschiedlicher thermischer und Verschleißbeanspruchung
unterliegt, wobei bislang die Möglichkeit fehlte, die am meisten mechanischer
Abnutzung unterworfenen Teile des Zylinders zu ersetzen, ohne daß dadurch jeweils der ganze Zylinder
ausgewechselt zu werden braucht. Da die Zylinder derartiger Dampfmaschinen mit Rücksicht
auf die hohen thermischen Beanspruchungen not-
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wendigerweise aus hochwertigem Material hergestellt sein müssen und audh fertigungsmäßig
beträchtliche Kasten verursachen, bedeutet jeder nur durch teil weisen Zylinderversehleiß bedingte
Zylinderwedhsel einen zusätzlichen Ausgabenaufwand, der bei zweckmäßiger Zylinderkonstruktion
nicht nötig wäre.
Aufgabe der Erfindung ist es, diesen Nachteil zu beseitigen. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht,
daß der Zylinder in der thermisch weniger beanspruchten Zone, bis zu welcher sich der Kolben
bereits in -seiner oberen oder inneren Totpunkts teile
erstreckt, in zwei Abschnitte unterschiedlicher Wärme- und/oder Verschleiß festigkeit unterteilt
ist, wobei der Kolben derart geführt ist> daß er sich im ersten thermisch hodhbeanspruchten, Zylinderabschnitt
frei bewegt und -nur im zweiten, thermisch weniger beanspruchten Zylinderabschnitt, beispielsweise
durch die Korbenliderung, mit der Zylinderwand Berührung hat. Der thermisch weniger beanspruchte Zylinderabsdhnitt ist dabei erfindungsgemäß
aus verschleißfestem Material hergestellt, wozu Graulguß oder auch keramisches Material,
verwendet wenden kann.
Die erfindiungsgemäße Konstruktion bietet die - Möglichkeit zu individueller Wahl des Werkstoffes
längs der Zyliinderlauifbahn und gewährleistet einen
billigeren Ersatz des jeweils am schnellsten abgenutzten Zyliindertei'lis.
Nach weiteren Merkmalen der Erfindung ist der thermisch hochbeanspruch te Zylinderabschnitt
haubenförmig ausgebildet mit vorzugsweise halbkugelförmiger Begrenzung der Zylinderinnenwandung
am Ventil'kopf, was den Vorteil erbringt, den schädlichen Raum möglichst klein halten zu
können. Andererseits ist die Anordnung zweckmäßigerweise
so getroffen, daß der verschleißfeste, thermisch weniger beanspruchte Zylinderabschnitt
als auswechselbare Kolbenlaufbüchse in das Maschinengehäuse
eingesetzt werden kann.
Bei Brennkraftmaschinen ist es bereits bekannt, die Zylinderlaufbüchse in zwei Teilen auis unterschiedlich
bearispruchbarem Material anzuordnen
oder, wenn eine einheitliche Laufbuchse vorgesehen ist, den im Bereich der größeren thermischen Beanspruchung
liegenden Teil der Laufbüchse mit einer verschleißfesten Auskleidung zu versehen.
Der in der Laufbuchse geführte Kolben läuft dabei jedoch nicht berührungsfrei, sondern schleift über
den gesamten Kolbenhub an der Laufbüchsenwandung, wie dies bei der für derartige Maschinen
benutzten Tauchkolben üblich ist, Da außerdem die Kolbenliderung an dem dem Verbrennungsraum
zunächst liegendein, also thermisch am höchsten beanspruchten Teil des Kolbens angeordnet ist, ergibt
sich gerade in dem zugeordneten Laufbüchseiiabschnitt,
der einer hohen thermischen Belastung ausgesetzt ist, audh noch der höchste mechanische
Verschleiß. Nachdem weiterhin derartige Tauchkolben gegenüber einem kreuzkopfgeführten Kolben
kürzer gebaut sind1, würde auch bei Verlegung' der Kolbenliderung in eine vom Brennraum weiter
entfernte Zone kein beanspruohungsmäßiger Vorteil erzielt werden, weil durch die Wandberührung des· ■■
Kolbens der mechanische Verschleiß nach wie vor im Bereich des gesamten Hubes auftritt.
Weiterhin ist auch eine Gleichstromdampfmaschine, mit in Richtung dies Hubes des beaufschlagten
Kolbens gesehen, 'hinter . den Auspuffschlitzen liegenden ölafosaogbohrungen und einem
mit dem Arbeitskplbein verbundenen. .Führungskdlben
bekannt, bei der in einem ungeteilten Zylindergehäuse Laufbüchsen verschiedener Verschleißfestigkeit
eingesetzt sind. Der Führungskolben gleitet dabei in einer Stahlbüdhse und der
Arbeitskolben in einer Kohlebüchse, die ihrerseits innerhalb des Zylinders von einer Stahlbüchse
umspannt ist. Diese'bekannte Bauart hat, abgesehen von ihrer Kostspieligkeit und der Tatsache, daß der.
Ärbeitskolben'nicht völlig berührungsfrei innerhalb der Kohlebüchse läuft, den weiteren Nachteil, daß
die Dichtung für den Arbeitskolben nicht im hin und her gehenden Kolben, sondern feststehend in
einer weiteren im Zylinder eingesetzten Stahlbüchse untergebracht ist. Der heiße Kolben gleitet
also ständig an der feststehenden Dichtung vorbei, und die Auisl aß öffnung für den Abdampf ist so
•angeordnet, daß dieser beim Expansionshufo ebenfalls in nächster Nähe der Dichtung entweicht. Die
Kolbendichtung entfernt sich also nicht bei jedem go Expansionshub vom Dampf raum im Zylinderraum,
und der Dichtung ist auch kein ringmantelföirmiger Dampfraum als ständiger Puffer vorgelagert.
Außerdem hat eine Kohlebüchse, die von einem Stahlmantel umfaßt ist, den Nachteil, daß sie auf
die unterschiedlichen Wärmedehnungen der Werkstoffe (Stahl, Kohle) hochempfindlich anspricht,
so daß leicht Schalenbrüche auftreten. Versagt andererseits bei einer solchen Maschine die Ölabsaugung,
dann kann leicht Schmieröl vom Führungskolben in das obere Dampfgebiet und zur
Kohlebüchse gelangen, was gleichfalls deren rasche
Zerstörung zur Folge hat.
Demgegenüber ist bei der Wechselstronidampfmaschine gemäß der Erfindung der Zylinder als
solcher unterteilt,. wobei der Teil, welcher einem mechanischen Verschleiß ausgesetzt ist, in der Zone
niedrigster thermischer Beanspruchung liegt, während der Kolben im übrigen, thermisch hoch beanspruchungsfesten
Teil des Zylinders völlig berührungsifrei läuft.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Einzelbeschreibung,
worin die Erfindung an Hand der Zeichnung an einem bevorzugten Ausfübrungsbeispiel noch
weiter erläutert ist.
Der Arbeitszylinder der hierin gezeigten stehenden ventilgesteuerten Dampfmaschine ist erfindungsgemäß
in einen oberen, thermisch hoch beanspruchten Zylinderaibsehnitt ι und einen
unteren, thermisch weniger beanspruchten Zylinderabschnitt 2 unterteilt, wobei der obere Zylinderteil
ι mittels Schrauben 3 am Maschinengestell 4 befestigt ist. In das Maschinengestell· 4 ist auswechselbar
der untere Zylkidertei! 2 eingesetzt, der
als gewöhnliche Kolbenlaufbüchse von guter Ver-
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schleißfestigkeit ausgebildet sein kann. Im Gestell 4
sitzt ferner noch die Kreuzkopflaufbüchse 5, die zu
den Zylinderabsiöhnitten; 1 und 2 genau zentriert ist.
Während der Zylinderabschnitt 1 aus thermisch hochbeanspruchbarem Material, z. B. Stahl, bestehen
muß, genügt es, wenn der Zylinderabschnitt bzw. die Büchse 2 aus vorwiegend verschleißfestem
Material, z. B. Grauguß oder keramischem Material, hergestellt ist. Da dieser Zylinderteil leicht
auswechselbar eingesetzt ist, kann sein Ersatz vorweggenommen werden, ohne daß auch der obere
Zylinderteil 1 ausgewechselt zu werden braucht.
Der Kolben 6 ist in der Zeichnung links der Kreuzkopf bahn unter 6a in der oberen und rechts
der Kreuzkopfbahn unter 6b in seiner unteren Totpunktlage
gezeichnet; der Kolben 6 ist in an sich bekannter Weise mit dem Kreuzkopf 7 starr verbunden.
Im oberen, thermisch hochbeanspruchten Zylinderabschnitt 1 hat der Kolben 6 keinerlei
Zylinderwandberührung, sondern bewegt sich hier innerhalb des durch den Spalt 8 angedeuteten Spiels
frei. Im unteren Zylinderabschnitt 2 ist der Kolben 6 durch die Kolbenliderung 9 geführt, die hierin als
Kolbenringdichiutng dargestellt ist; dieselbe ist so
am Kolben angeordnet, daß sie sieh beim Kolbenhub nur innerhalb des Zyliinderabschnittes oder der
Kolbenlauifbüdhse 2 bewegen kann. Um diesen'
Zylinderteil vorwiegend nur dem Verschleiß, nicht aber auch thermischer Beanspruchung auszusetzen,
ist die Unterteilungsstelle der Zylinderäbsdhniitte 1
und 2 in eine thermisch weitgehend neutrale Zone der Zylinderlauifbahn verlegt, bis zu welcher der
Kolben 6 sieh bereits in seiner oberen Totpunktstellung erstreckt.
Der Zylinderteili ist, wie aus der Zeichnung zu
ersehen, haubenföirmig ausgebildet und hat erfmdungsgemäß
als obere Innenwandbegrenzung die Form einer Halbkugel· 10, was für die Ventilanordnung
besonders günstig ist. Die Halbkugel 10 wird dabei von zylindrischen Aussparungen oder
Kanälen 11, 12 der Ventilsitze 13, 14 durchdrungen,
wobei von' den {nur andeutungsweise gezeigten) Ventilen 15, 16 die kalottenartigen Abschnitte
17, 18 besetzt werden, deren Sekantenflächen 19, 20
der Kolbenboden entsprechend angepaßt: ist. Auf diese Weise läßt sich der schädliche Raum sehr
klein halten, und die Halbkugelform bietet den weiteren Vorteil, daß mdhr Platz für ausreichend
große Ventile zur Verfügung steht, als dies z. B. ■ bei der Kreisscheibenform des Zylinders der
Fall ist.
Die Zylinderhaube 1 ist in an sich, bekannter
Weise von Isoliermaterial 21 umgeben, das durch eine Verschalung 22 gehalten ist. Der Raum 23
steht zwecks Abführung von Kondensat und öl leckage mit der Atmosphäre in Verbindung.
Die erfmdungsgemäße Anordnung hat außer den bereits erwähnten Vorteilen auch noch den, . daß
selbstschmierende Kolbenringe mit Erfolg ver-
So wendet werden können.
Die Erfindung ist sowohl für stehende als auch liegende Dampfmaschinen anwendbar; sie eignet
sich auch für solche Maschinen, bei denen am Kolben eine zweite Dichtung in Form einer sogenannten
Labyrinthdichtung vorgesehen ist.
Claims (6)
- PATENTANSPRÜCHE:ι. Einfach wirkende ventilgesteuerte Wechselstromdampfmaschine für hohe Überhitzung und ölfreien Abdampf mit einem Kolben, der sich bereits in der oberen (oder inneren) Totpunktstellung bis in eine thermisch weniger bean-■Spruchte Zone des Arbeitszylinders erstreckt, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder in dieser Zone in zwei Abschnitte (1, 2) unterschiedlicher Wärme- und/oder Verschleißfestigkeit unterteilt ist, wobei der Kolben derart geführt ist, daß er sich im ersten, thermisch hodhbeansprudhten Zylinderabschnitt (1) frei bewegt und nur im zweiten, thermisch weniger beanspruchten Zylinderabschnitt (2), beispielsweise durch die Kolbenlideruing (9), mit der Zylinderwand Berührung hat.
- 2. Wechselstromdampfmaschine nach Anspruch i, dadurch gekennzeidhnet, daß der thermisdh weniger beanspruchte Zylinderabschnitt 1(2) aus verschleißfestem Material, z. B. Grauguß oder auch keramischem Material, hergestellt ist.
- 3. Wechselstromidampfmaschine nach Ansprudh ι und 2, dadurch gekennzeichnet, daß. der thermisch weniger beanspruchte Zylinderabschnitt (2) als auswechselbare Kolbenlaufbüchse in das Maschinengestell (4) eingesetzt ist.
- 4. Wechiselstromdämpfmaschine nach den, Ansprüchen ι bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der thermisch hochbeanspruchte' Zylinderabschnitt (1) haubenförmig ausgebildet ist und an der oberen Zylinderinnenwandbegrenzung vorzugsweise Halbkugelform (10) aufweist.
- 5. Wechselstromdampf maschine nach An-Spruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Halbkugel (10) von zylindrischen Räumen (11, 12) für die Ein- und Auslaßventile durchdrungen ist, welch letztere Kugelkalotten (17, 18) besetzen, deren Sekantenflädhen· (19, 20) der Kolbenboden entsprechend angepaßt ist.
- 6. Weichselstramdampfmaschine nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet,- daß der haubenförmige Zylinderabschnitt. (1) an der Teiliungsisteile mit dem Maschinengestell (4) verschraiuibt ist.Angezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 762 727;
britische Patentschrift Nr. 409 579.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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