DE975837C - Verfahren zur Karbonitrierung von Werkstuecken aus untereutektoiden Staehlen - Google Patents
Verfahren zur Karbonitrierung von Werkstuecken aus untereutektoiden StaehlenInfo
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- C23C8/06—Solid state diffusion of only non-metal elements into metallic material surfaces; Chemical surface treatment of metallic material by reaction of the surface with a reactive gas, leaving reaction products of surface material in the coating, e.g. conversion coatings, passivation of metals using gases
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- C23C8/30—Carbo-nitriding
- C23C8/32—Carbo-nitriding of ferrous surfaces
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Description
(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 18. OKTOBER 1962
R 5476 VI a 118 c
Es ist an sich bekannt, daß man Werkstücke aus gewöhnlichen Stählen oder SpezialStählen durch
Oberflächenhärtung vergüten kann, wobei durch eine Karbonitrierung mittels geeigneter Gasgemische
die Elemente C und N in die Randschicht eingelagert werden und sich eine thermische Nachbehandlung
zwecks Ausbildung eines Härtungsgefüges anschließt.
So ist z. B. empfohlen worden, die betreffenden Stähle bei einer Temperatur zwischen 650 und
9000 C mit einem karbonitrierenden Gasgemisch zu behandeln und dann kontinuierlich in der Luft
abzukühlen bzw. in einem ölbad abzuschrecken. Auch kann man die Karbonitrierung' in zwei
Stufen durchführen, wobei in der ersten Stufe oberhalb 8140C und in der zweiten Stufe bei
7460 C und tiefer gearbeitet wird. Auf diese Weise soll sich die thermische Zersetzung des im Behandlungsgas
als Stickstoff liefernde Komponente enthaltenen N H3 vermeiden und eine Anreicherung an
Stickstoff in der Randschicht erzielen lassen. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, daß das zweistufige
Verfahren vor allem zur Anlagerung von Nitriden Anlaß gibt, insbesondere wenn sehr NH3-reiche
209 692/7
Gasgemische verwendet werden/ was wegen der bröckeligen Beschaffenheit der so gebildeten Randzone
ganz unerwünscht ist und auch zu keiner Verbesserung der Oberflächenhärte führt.
Die bekannte Arbeitsweise der Karbonitrierung gibt in der Praxis zu den verschiedensten Schwierigkeiten
Anlaß. So weisen die zu behandelnden Werkstücke in den wenigsten Fällen einen einheitlichen
Querschnitt auf und doch sollen dieselben* ίο nach Durchführung der Karbonitrierung und eventuell
anschließenden Wärmebehandlung eine ganz gleichmäßige Gefügestruktur aufweisen, damit
keine Inhomogenitäten hinsichtlich der Kernfestigkeit, der Oberflächenhärte und der Spannungsverhältnisse
bzw. der elastischen Eigenschaften auftreten. Dieses Ziel läßt sich in der industriellen
Praxis mittels einer einfachen Abkühlung an Luft, ausgehend von der Karbonitrierungstemperatur
aber nicht erzielen, sondern man erhält dabei in Abhängigkeit von den verschiedenen Querschnitten
eipes Werkstückes auch ganz unterschiedliche Gefügestrukturen, und zwar sowohl im Kern als auch
in der zementierten Randschicht. Eine kontinuierliche Abkühlung in öl führt dagegen in vielen
Fällen zu einer ganz unerwünschten teilweisen Härtung des Kernes selbst.
Falls beispielsweise ein Werkstück gleichzeitig Querschnitte von 3,5*3,5 mm2 und 10 -io mm2 aufweist
und aus einem 0,49%-C-Stahl besteht, so führt eine kontinuierliche Luftkühlung anschließend
an eine Karbonitrierung bei 7500 C in den dünnen
Querschnittsteilen zu einer vollständigen Durchhärtung des Kerns und in den dicken Querschnittsteilen
zu einer unvollständigen Umwandlung des untereutektoiden Gefüges, da die Abkühlungsgeschwindigkeit
unter diesen Bedingungen etwa der kritischen Geschwindigkeit der Bainithärtung entspricht.
Solche Werkstücke werden also selbst bei sorgfältiger Überwachung der Arbeitsbedingung
inhomogen und es bedürfte der besonderen Aufstellung eines Arbeitsprogrammes für jede einzelne
Werkstückform und jede Stahlart, ohne daß aber der endgültige Erfolg sichergestellt wäre.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß die beobachteten Nachteile behoben werden
können, wenn man von einer ganz bestimmten Gefügestruktur bei der Karbonitrierung ausgeht und
außerdem eine isotherme Zwischenstufenbehandlung einschaltet,, ehe die karbonitrierte Randschicht
gehärtet wird. Erfindungsgemäß muß die Karbonitrierung
bei Temperaturen zwischen dem A1- und dem Ag-Punkt mittels eines, eine freie Nitridbildung
in der Randschicht der Stähle vermeidenden Gasgemisches, das aus einem 20 bis 50°/oWasserstoff,
20 bis 40% Kohlenrnonoxyd, Rest Stickstoff und kleine Mengen an X^erunreinigungen enthaltenden
Grundgas sowie je 0,5 bis 3% an karburierenden und nitrierenden Zusätzen besteht, durchgeführt
werden, worauf nach Beendigung der Karbonitrierung die Werkstücke auf etwa 6500 C abgekühlt
und dort so lange gehalten werden, bis ihr Kern vollständig in Zementit und α-Eisen umgewandelt
ist, jedoch die karbonitrierte Randzone rein austenitisch bleibt, und daß die Randzone anschließend
durch beschleunigte Abkühlung vom vollständig* austeniti sehen Zustand in Martensit
übergeführt wird.
Diese neue Arbeitsweise beruht auf der Erkenntnis, daß bei der Härtung des Kerns der Werkstücke
während der isothermen Zwischenstufe die . ,„Qaiarna-a-Umwandlung der Austenitkristalle in
'^intern festen Gitter aus α-Eisen stattfinden kann
ud| damit keine inneren Spannungen und Defor- * mationen auftreten, welche die Elastizität beeinträchtigen
könnten, während gleichzeitig ein perlitisch-ferritisches
Gefüge im Kern entsteht, welches dem Werkstück besonders günstige Eigenschaften verleiht. Andererseits findet die Härtung der Randschicht
unter Martensitbildung erst nach der vollständigen Umwandlung des Kernes statt, wodurch
Vorspannungen auftreten, welche die Elastizität insgesamt verbessern, während gleichzeitig auch
bei ungünstigen Querschnittsverhältnissen ein Verspannen des Werkstückes vermieden wird. Die so
behandelten Stähle weisen außerdem eine verbesserte Oberfläche auf, die praktisch keiner Nachbehandlung
mehr bedarf.
Die Länge der Behandlungszeit kann dabei auf den größten der in Frage kommenden Querschnitte
abgestellt werden, ohne daß sich Nachteile für die Teile mit kleinen Querschnitten ergeben. Die Temperatur
der isothermen Zwischenstufe wird man dabei in dem angegebenen Bereich von etwa 650° C
so wählen, daß die Umwandlung des Kernes so rasch als möglich abläuft. Erst dann wird die Härtung
der Randschicht vorgenommen, d. h., es erfolgt eine beschleunigte Abkühlung des Werkstückes,
die je nach seinen Dimensionen und den sonstigen Gegebenheiten in Luft, in Öl oder auch
in Wasser bzw. einer Salzlösung erfolgen kann, wobei die Wahl des Kühlmittels wiederum von
dem größten, im Werkstück vorkommenden Querschnitt abhängen wird, ohne daß dadurch Nachteile
für die Teile mit kleinen Querschnitten entstehen. Auf jeden Fall läßt sich hierdurch in der Randschicht
ein einheitliches und feinkörniges Härtungsgefüge erhalten, ohne daß sich der nicht
zementierte Kern verziehen kann.
Bei einem halbharten Stahl mit 0,35% C kann die Karbonitrierungstemperatur z. B. bei etwa
7500 C liegen. Das Gefüge des Stahles besteht unter diesen Bedingungen aus kleinen nebeneinanderliegenden
Körnern von Austenit und Ferrit. Unter milden Karbonitrierungsbedingungen, bei denen noch kein freies Nitrid auftritt, gehen die
Randschichten dann in den vollständig austenitischen Zustand über. Durch die Abkühlung mit anschließender
isothermer Stabilisierungsbehandlung bei etwa 6500 C wird in verhältnismäßig kurzer
Zeit, z. B. 3 Minuten, der Kern vollständig in Perlit und Ferrit übergeführt, während die Randschicht
austenitisch bleibt, da die Temperatur der Zwischenstufe oberhalb des A3-Punktes des stickstoffhaltigen
Austenits liegt. Erst bei der anschließenden weiteren Abkühlung wird dann der Martensitpunlct
überschritten. Falls der Stahl vor der Be-
Handlung poliert worden war, behält er diesen Oberflächenzustand unverändert bei, und es treten
lediglich die Farben dünner Blättchen auf.
Die Zeichnung zeigt in
S Fig. ι die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
im Kern und in der Randschicht auftretenden Umwandlungen, während
Fig. 2 das an sich bekannte Fe-C-Diagramni und
Fig. 3 das gleichfalls bekannte Fe-N-Diagramm ίο erläutert, welche die Grundlage für das beanspruchte Verfahren bilden.
Das neue Verfahren ist bei allen gewöhnlichen oder Spezialstählen anwendbar. Der C-Gehalt kann
von 0,03 bis zu ι 0Zo schwanken. Man kann Cr-Mo-
>5 Stähle (Cr=IVo, Mo = 0,3%), Ni-Cr-Stähle (Ni= 1,50Zc, Cr=IVo). Cr-Stähle (Cr = 1,5%)
und untereutoktoiden Stahlguß verwenden.
Die Karbonitrierungsatmosphäre wird aus einem Grundgas und einem Zusatzgas gebildet. Das
Grundgas entspricht z. B. etwa der folgenden Zusammensetzung :
Kohlenoxyd 20 bis 40%; z. B. 33 0Zo
Wasserstoff 20 bis 50%; z. B. 43 %
Methan ο bis 2 %; z. B. 1,2 %
Kohlendioxyd ... ο bis 2%; z.B. 0,1%
Stickstoff Rest
Die Zusätze können sein:
Propan 0,5 bis 3 %; z. B. 1,2 °/o
und Ammoniak .. 0,5 bis 3 %; z. B. 1,5 %
Die Wirkung des Gemisches mit Propan und Ammoniak kann auch erreicht* werden durch stickstoffhaltige
organische Stoffe, wie Acetonitril, in einer Konzentration zwischen o, s und 3%; z. B.
Die Tiefe der Karbonitrierung liegt in der 4c Größenordnung von 0,25 mm in 3 Stunden bei
/500C.
Die Härte kann durch anschließende Behandlung
in der Kälte ohne Gefahr der Versprödung erhöht werden, wenn ein Anlassen bei niedriger Tempe-
'5 ratur (z. B. 1Zs Stunde bei 1500 C) durchgeführt
wird.
Die Oberflächenhärte liegt zwischen 800 und kg/mm2 nach Vickers. Der gebildete Martensit
ist von äußerster Feinheit; es sind stärkste Vergrößerungen notwendig, um das Gefüge aus feinen
Nadeln sichtbar zu machen.
Die Härte nimmt durch Erhitzen nur sehr wenig ab. Die Werkstücke sind außerordentlich zäh,
elastisch und weisen eine lange Gebrauchsdauer auf. Sie sind in bemerkenswertem Maße gegen Abnutzung
widerstandsfähig.
Das neue Verfahren ermöglicht sehr rasches Arbeiten, die Erzielung einer sehr großen Oberflächenhärte,
die Vermeidung von Verformungen, die Erzeugung eines feinen Gefüges sowie die Erzielung
von außerordentlich günstigen mechanischen Eigenschaften bei den Fertigerzeugnissen.
Claims (1)
- PAT E N TA N S P R U C H:vom vollständig austenitischen
Martensit übergeführt wird.In Betracht gezogene Druckschriften:
»Metal Progress«, NOvember 1949, S. 651 und»Revue de Metallurgie«. 46. Jahrgang, 1949,Nr. i, 2 und 3;Verfahren zur Karbonitrierung von Werkstücken aus untereutektoiden Stählen durch Gasgemische bei Temperaturen zwischen dem A-j- und dem A3-Punkt, dadurch gekennzeichnet, daß die Karbonitrierung mit einem eine freie Nitridbildung in der Randschicht der Stähle vermeidenden Gasgemisch durchgeführt wird, welches aus einem 20 bis 500Zo Wasserstoff, 20 bis 40flZo Kohlenmonoxyd, Rest Stickstoff und kleine Mengen an Verunreinigungen enthaltenden Grundgas sowie je 0,5 bis 30Zo an karburierenden und nitrierenden Zusätzen besteht, worauf nach Beendigung der Karbonitrierung die Werkstücke auf etwa 6500 C abgekühlt und dort so lange gehalten werden, bis ihr Kern vollständig in Zementit und α-Eisen umgewandelt ist, jedoch die karbonitrierte Randzone rein austenitisch bleibt, und daß die Randzone anschließend durch beschleunigte AbkühlungZustand inEisen-Kohlenstoff-Diagramm.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen© 209 692/7 10. 62
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR975837X | 1950-05-02 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE975837C true DE975837C (de) | 1962-10-18 |
Family
ID=9518341
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DER5476A Expired DE975837C (de) | 1950-05-02 | 1951-03-02 | Verfahren zur Karbonitrierung von Werkstuecken aus untereutektoiden Staehlen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE975837C (de) |
-
1951
- 1951-03-02 DE DER5476A patent/DE975837C/de not_active Expired
Non-Patent Citations (1)
Title |
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