DE965040C - Verfahren zum raschen gleichzeitigen Abscheiden von Schwefel und Silizium aus geschmolzenem Roheisen - Google Patents

Verfahren zum raschen gleichzeitigen Abscheiden von Schwefel und Silizium aus geschmolzenem Roheisen

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DE965040C
DE965040C DEU2966A DEU0002966A DE965040C DE 965040 C DE965040 C DE 965040C DE U2966 A DEU2966 A DE U2966A DE U0002966 A DEU0002966 A DE U0002966A DE 965040 C DE965040 C DE 965040C
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DEU2966A
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John Hoak Richards
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United States Steel Corp
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United States Steel Corp
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21CPROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
    • C21C1/00Refining of pig-iron; Cast iron
    • C21C1/02Dephosphorising or desulfurising

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Metallurgy (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Refinement Of Pig-Iron, Manufacture Of Cast Iron, And Steel Manufacture Other Than In Revolving Furnaces (AREA)

Description

  • Verfahren zum raschen gleichzeitigen Abscheiden von Schwefel und Silizium aus geschmolzenem Roheisen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum raschen gleichzeitigen Abscheiden von Schwefel und Silizium aus geschmolzenem Roheisen.
  • Während Schwefel bis zu einem gewissen Grade in je-dem basischen Stahlherstellungsverfahren entfernt werden kann, unterscheiden sich doch die besonderen Bedingungen zur wirksamen Ausscheidung dieses Elementes im allgemeinen von denjenigen, die bei der Entfernung gewisser anderer Metalloide, insbesondere Phosphor und Silizium, erforderlich sind. Den gestellten Problemen wurde bisher im Falle von Legierungsstählen mittels Spezialverfahren in Form doppelter Entschlackung begegnet; im Falle von Massenstählen (Tonnagestählen) war die einzige praktische Lösung die straffe Lenkung der Hochofenprozesse zur Erzeugung von Roheisen mit niedrigem Schwefelgehalt. Beide Arbeitsweisen sind kostspielig.
  • Neuerdings hat die schwindende Verfügbarkeit von hochwertigen Eisenerzen die Schwierigkeit der Aufrechterhaltung hoher Produktionsziffern ohne Beeinträchtigung der Eisenqualität gesteigert, besonders hinsichtlich cies Silizium- und Schwefelgehaltes. Dies hat die Wirtschaftlichkeit der Stahlproduktionsvorgänge weiter herabgesetzt, da nun größere Erz-und Kalkeinsätze im Siemens-Martin-Verfahren erforderlich werden und hierdurch der Schlackenanfall und Wärmebedarf erhöht und die Stahläusbeute verringert wird.
  • Die Erfindung sieht zum raschen gleichzeitigen Abscheiden von Schwefel und Silizium aus geschmolzenem Roheisen, das im wesentlichen mit Kohlenstoff gesättigt ist, d. h. 3,75 04 und mehr Kohlenstoff enthält, und bei einem Siliziumgehalt von mindestens 0,5 % und einem Mangangehalt von mindestens o,6 % ein Verhältnis Mn zu Si von mindestens 1,2: 1 aufweist, in einem Gefäß mit basischer Ausfütterung das folgende Verfahren vor: Der Roheisenschmelze wird ein Zuschlag von 11,35 bis 45,4, vorzugsweise 15,9 kg[t Roheisen einer vorbereiteten hochoxydierenden etwa neutralen Kalk-Kieselsäure-Schlacke mit einem Schmelzbereich unterhalb I?50'C zugegeben, die io bis 5o Gewichtsprozent Oxyd aus der Gruppe Fe0, MnO und Gemischen aus diesen enthält, wobei das Verhältnis der stark basischeu zu den stark sauren Oxyden i . i bis i,i : i beträgt; es wird dabei während 3 bis 7 Minuten das Eisenbad und die Schlacke durch Aufblasen von etwa 140 1113 sauerstoffhaltigen Windes, z. ',. Luft, pro Tonne Roheisen mit einer Windstrahlgeschwindigkeit von SI,4 bis 69 misec und einem Einfallswinkel von 5 bis 25' durchmischt und sofort nach Beendigung der Behandlung die Schlacke vom Metall abgetrennt.
  • Im einzelnen ergibt sich die erfindungsgemäß durchzuführende Behandlungsweise aus der nachstehenden Beschreibung.
  • Die mit dem Schwefelgehalt in Eisen und Stahl sich befassende technische Literatur zeigt folgendes: Eine wirksame Schwefelausscheidung erfordert erstens eine reduzierende oder neutrale Umgebung für das Eisen, zweitens eine hochbasische Schlacke, d. h. mit einem Verhältnis der basischen zu den sauren Oxyden von wenigstens 2: 1, um den Schwefel festzuhalten, und drittens muß der Übergang von Silizium aus dem Metall in Kieselsäure der Schlacke vermieden oder verringert werden. Diese Regeln bildeten die Grundlage aller bisher für die Entschwefelung des Eisens vorgeschlagenen Verfahren. Sie bringen gewisse wirtschaftliche Nachteile mit sich: Zum Beispiel führt die Forderung einer hochbasischei) Schlacke zur Aufnahme großer Mengen Eisenoxyd und dementsprechend zu hohen Eisenverlusten; das Schmelzen kalkhaltiger Schlacke erfordert große Wärmemengen. Diese Faktoren wurden als notwendiges Übel zur wirksamen Ausscheidung von Schwefel hingenommen. Überdies schließen die gegenwärtig gebräuchlichen Herstellungsverfahren die Ausscheidung von Schwefel und Silizium innerhalb eines gemeinsamen Zeitabschnittes aus. Der gewöhnliche Eisenfrischprozeß ist in erster Linie auf die Annäherung an Gleichgewichtsverhältnisse zwischen Kohlenstoff und Sauerstoff im Eisen gerichtet, und unter solchen Bedingungen sind die vorerwähnten Verfahrensgrundlagen zweifellos richtig. Die Flüchtigkeit des Schwefels im Eisen ist jedoch am stärksten, wenn dieses im wesentlichen mit Kohlenstoff gesättigt ist. Das vorliegende Verfahren geht von der Beibehaltung dieser Bedingung aus, d. h. von der Herbeiführung und Aufrechterhaltung von Bedingungen, unter denen Schwefel und Silizium ohne wesentliche Herabsetzung des Kohlenstoffgehaltes des Eisen ausgeschieden werden. Letzteres ist äußerst wichtig, um aus der Erfindung den vollen Nutzen ziehen zu können. Eisensorten mit einem Gehalt von 3,75 0/, oder mehr Kohlenstoff sind für diese Behandlung besonders zugänglich, während der --Wirkungsgrad bei einem Kohlenstoffgehalt von weniger als etwa 3 0/" stark absinkt. Glücklicherweise enthält jedes Hochofeneisen in der Regel zwischen 3 und 4,5 % Kohlenstoff; eine Voreinstellung des Kohlenstoffgehaltes wäre also nur unter sehr ungewöhnlichen Umständen erforderlich.
  • Kurz gesagt, umfaßt das Verfahren die Behandlung eines Roheiseneinsatzes von bestimmten Kohlenstoff-, Mangan-und Siliziumgehalten mit einer geschmolzenen, neutralen Schlacke und Luft, wobei die Luft unter solchen streng geregelten Bedingungen eingeblasen wird, daß ein Oxydieren des Kohlenstoffes im wesentlichen vermieden wird. Es bedarf sehr kurzer Behandlungszeiten, um die Wärmeverluste einzuschränken; die verfügbare Wärmemenge soll auf die bei der Oxydation von Silizium und Mangan anfallende Wärme beschränkt sein. Dies bedingt die Verwendung einer niedrigschmelzenden Schlacke und scliließt kalkreiche Schlacken aus. Die Schwefelabscheidung ist eher bedingt durch den Gehalt an Eisenoxydul und/oder Manganoxyd als durch hohe Basizität der Schlacke. Diese verschiedenen Faktoren ermöglichen zusammenwirkend die gleichzeitige Abscheidung von Schwefel und Silizium, aus dem Roheisen.
  • Zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung wird zunächst durch Zusammenschmelzen bestimmter Mengen Kalk, Kieselsäure und Eisenoxvdul undloder Manganoxyde eine im wesentlichen neutrale, hochoxydierende Schlacke mit einem Schmelzbereich unterhalb i25o'C hergestellt. Die erforderliche Zusammensetzung ist: 25 bis 4o Gewichtsprozente Ca0, das I,07fache des Kalkgewichtes SiO, Rest nicht weniger als io Gewichtsprozente Fe 0 und[oder Mn 0. Magnesiumoxyd kann innerhalb des genannten Bereiches an die Stelle von CaO treten; sein Gehalt darf jedoch weder den Kalkgehalt noch 140/, des Gesamtgewichtes der gchlacke überschreiten. Tonerde kann bis zu 2o"/, die Kieselsäure ersetzen, jedoch darf der Anteil an A120, 60/, nicht übersteigen. Die vorstehendeDefinitionziehtSchlackenzusammensetzungen in Betracht, in welchen das Molekularverhältnis der stark basischen Oxyde zu"den stark sauren Oxyden innerhalb des Bereiches von i: i bis i,i: i liegt und in dem die Gesamtmenge des oxydierenden Bestandteiles, Fe0 und/oder MnO, innerhalb io bis 50"i, liegt, wie aus der folgenden Tabelle zu ersehen ist:
    Gewichtsprozente
    CaO ....................... 25 40 12-1/? 12-1/, 26 26 25 1:3-'./2
    Mg0 ....................... - - 12-1/, 12-1/, 14 14 - 13-'-/2
    Sio ........... ............. 27 43 30 27 44 1 49 33
    A'201 ...................... 6 6 5-1/2
    Fe0 und/oder MnO ......... 48 1 45 42 10 1
    7 1 48 50
    Molekularverhältnis
    basische zu saure Oxyde ... 1: 1 1: 1 1: 1 1: 1 1,03: 1 1, 1: 1 i,o8: 1 1,05: 1
    Zusammensetzungen, in welchen sich der oxydierende Bestandteil dem Bereichshöchstwert nähert, d.h. etwa 400/, beträgt, ergeben etwas bessere Resultate. Es kann zwar nur Fe 0 oder nur Mn 0 verwendet werden. Schlacken, die Gemische dieser Stoffe enthalten, sind jedoch leichter herzustellen. Dementsprechend wird nach der Erfindung vorzugsweise eine Schlacke von etwa folgender Zusammensetzung verwendet: 17 Gewichtsprozente MnO, 23 Gewichtsprozente Fe0, 3 Gewichtsprozente AI,0" 28 Gowichtsprozente Si0" 4 Gewichtsprozente MgO und 25 Gewichtsprozente CaO; Molekularverhältnis basische zu saure Oxyde i,i: i.
  • Obwohl Schlacken der vorstehenden Zusammersetzung wegen ihrer niedrigen Basizität bisher als unwirksam für die Schwefelausscheidung betrachtet wurden, nehmen sie doch beträchtliche Mengen Schwefel auf und halten diese mindestens während einer begrenzten Zeit fest, wenn die Si0,-Reduktion verhindert wird.
  • Das im Roheisen enthaltene Silizium wird während des Abscheidevorganges zu Si02 oxydiert. Das SiO, wird in der Schlacke absorbiert und die Azidität der Schlacke, sofern nicht andere Vorkehrungen getroffen werden, erhöht und dadurch die Fähigkeit der Schlacke, Schwefel aufzunehmen, verringert. Dieser Einfluß der Siliziumoxydation wird jedoch dadurch ausgeschaltet, daß eine gleiche oder größere Menge Mangan oxydiert wird. Demgemäß wird nach Herstellung einer geeigneten Schlacke zunächst das zu behandelnde Roheisen analysiert und erforderlichenfalls sein Mangangehalt durch Zusetzen von Ferromangan o. dgl. auf ein Mindestverhältnis von Iln zu Si von 1,2: 1 eingestellt. Dann wird eine Menge des Eisens in geschmolzenem Zustand in ein geeignetes Gefäß mit basischer Ausfütterung eingebracht, und für jede Tonne Eisencharge werden dem Gefäß zwischen 11,3 bis 45,4 kg der vorbereiteten Schlacke ebenfalls in geschmolzenem Zustand zugesetzt. Die Schlacke kann für die Schwefel- und Siliziumausscheidung mit Erfolg auch in trockener, körniger Form verwendet werden; jedoch werden die Metallverluste dadurch gesteigert, und die Endtemperatur des behandelten Eisens wird durch ein solches Verfahren herabgesetzt. Die Menge von 11,3 kg pro t Eiseneinsatz stellt das Minimum für eine wirksame Behandlung dar. Die Erhöhung der Schlackenmenge über diesen Betrag hinaus schafft ein größeres Reservoir für die Aufnahme von Schwefel und erleichtert nach ihrer Maßgabe die Ausscheidung dieses Elementes. Es ist daher wünschenswert, etwas mehr als die Minimalmenge Schlacke zu verwenden, insbesondere, wenn es sich darum handelt, Eisen mit hohem Schwefelgehalt zu behandeln. Eine große Schlackenmenge ist jedoch nicht erforderlich und vom wirtschaftlichen Standpunkt aus auch unerwünscht. Die obere Grenze von 45,4 kg Schlacke pro t Eisencharge ist auf dieser Grundlage angesetzt. Für die gewöhnlich zu behandelnden Roheisensorten liegt die optimale Schlackenmenge bei etwa 15,9 kg Schlacke pro t Eiseneinsatz. Sofort nach Beendigung des Chargiervorganges wird das Eisen und die Schlacke der Einwirkung eines oder mehrerer auf den Spiegel derselben gerichteten Preßluftstrahler ausgesetzt. Dies dient dem doppelten Zweck der gründlichen Verinischung von Schlacke und Metall, damit die Schlacke dem Metall Schwefel entzieht, und gleichzeitig der Oxydation des Siliziums und Mangans zur Ausscheidung dieser Metalloide sowie zur Aufrechterhaltung oder Erhöhung der Badtemperatur. Um diese beiden Resultate zu erreichen-, muß das Aufblasen von Luft genau geregelt werden. Zur wirksamen Ausscheidung von Schwefel muß der Mischvorgang mindestens 3 Minuten dauern, jedoch sind nicht mehr als 7 Minuten zulässig; letzteres ist ungefähr die maximale Zeit, während welcher die für die Schwefelabsorption durch Schlacken der beim Prozeß verwendeten Art günstigen Bedingungen aufrechterhalten werden können und der Prozeß in bezug auf den Wärmebedarf sich selbst aufrechterhält. Dies bedeutet, daß die Oxydhtion von Silizium und Mangan innerhalb der begrenzten Zeit beendet sein muß, um die notwendige Wärme zu schaffen und wesentliche Oxydation des Kohlenstoffes zu vermeiden. Wie zuvor erwähnt, wird durch eine Herabsetzung des Kohlenstoffgehaltes die Flüchtigkeit des Schwefels nachteilig beeinflußt und muß bei dem vorliegenden Verfahren vermieden werden. Zur Verhinderung der Kohlenstoffoxydation ist es auch erforderlich, daß die Preßluftstrahler in das Eisen nicht ein- oder durchdringen, da anderenfalls die Sauerstoffübertragung in das Metall schneller verläuft als der Verbrauch von Sauerstoff zur Verbrennung von Silizium und Mangan und hierdurch zuviel Sauerstoff zur Reaktion mit dem Kohlenstoff zur Verfügung gestellt wird. Diese einander ziemlich entgegengesetzten Erfordernisse lassen sich dadurch ausgleichen, daß die Luft in einem oder mehreren Strahlen zugeführt wird, die genügend kinetische Energie besitzen, um durch die Grenzfläche zwischen Schlacke und Metall zu dringen, jedoch nicht genug, um das Metall um mehr als einen Strahldurchmesser nach unten zu drücken. Bei solchen Verhältnissen werden verschiedene Faktoren bedeutungsvoll: i. Das Austrittsende der Düse darf nicht mehr als einen Düsendurchmesser oberhalb des Badspiegels liegen; Düsen mit anderem als rundem Querschnitt müssen auf der Basis der Reynoldsschen Ähnlichkeitskriterien angeordnet werden; 2. die Geschwindigkeit des Luftstrahles muß innerhalb des Bereiches von 514 bis 69 m/sec liegen, und 3. die Größe und die Zahl der Düsen müssen so abgestimmt sein, daß innerhalb der zeitlichen Grenzen und innerhalb des oben angegebenen Geschwindigkeitsbereiches die erforderliche Luftmenge zugeführt wird.
  • Der Einfallswinkel des Strahles auf den Spiegel ist ebenfalls von gewisser Bedeutung. Bei Winkeln von mehr als 25' hat der Luftstrahl die Neigung, sich in das Metall einzubohren, während bei Winkeln von weniger als etwa 5' der Luftbedarf gesteigert wird -und eine unerwünschte Abkühlung eintritt. Der Luftbedarf kann ohne weiteres aus dem Silizium- und Mangangehalt des Roheisens errechnet werden. jedoch ist beträchtlich mehr als Jie theoretische Sauerstoffmenge zur vollständigen Ausscheidung dieser Metalloide erforderlich. Dies beruht auf der Notwendigkeit, inen nicht eindringenden, aufprallenden Strahl zu verwenden, der beträchtlich weniger wirksam ist als beispielsweise Strahlen,# die unterhalb des Metallspiegels eingeführt werden. Aus diesem Grunde ist dafür Sorge zu tragen, daß etwa das Dreifache der Sauerstoffmenge zugeführt wird, die für die Silizium-und Manganoxydation erforderlich ist. In der Praxis bedeutet dies eine durchschnittliche Luftmenge von etwa 14Ocbm pro t Eiseneinsatz. Da die Fähigkeit der bei dem Verfahren verwendeten, im wesentlichen neutralen Schlacken, den Schwefel festzuhalten, da-,durch verringert wird, daß nachher bei Beruhigung der Schlacke und des Metalls eine Reaktion des Kohlenstoffes mit Eisenoxyd eintritt, isterforderlich, daß das Metall sofort nach Beendigung der Behandlung abgegossen und die Schlacke von ihm getrennt wird.
  • Aus der vorstehenden Beschreibung erhellt, daß das Verfahren gemäß der Erfindung nicht auf jede Art Roheisen anwendbar ist. Das Eisen muß sich in bezug auf den Kohlenstoffgehalt der Sättigung nähern, während das Verhältnis von Mangan zu Silizium mindestens i,?: i betragen muß. Die Ausscheidung von Sflizium und Mangan erhöht den Schmelzpunkt des Eisens, und es ist Wärme erforderlich, um die Charge irn geschmolzenen Zustand zu erhalten. Ferner müssen Wärmeverluste abgesetzt werden, die beim Transport des Eisens vom Hochofen zum Behandlungsgefäß und von da zum letzten Raffinierofen eintreten. Durch diese zusätzlichen Überlegungen wird der Mindestgehalt des Eisens an Silizium auf etwa 0,5 % festgelegt, was wiederum einen Mindesgehalt an Mangan von wenigstens o,60[, oder dem i,2.fachen des Siliziumgehalts bedingt. Ferner ist der Prozeß ebenso wie andere bekannte Verfahren nur dazu geeignet, etwa 40 % des Schwefels auszuscheiden, wodurch diesem Element in dem zu behandelnden Eisen eine praktische Grenze von etwa c>,o6 0/, Schwefel gesetzt wird. Diese Grenze liegt jedoch beträchtlich über dem, was bei gegenwärtiger Praxis im Hochofeneisen zugelassen werden kann, und es werden dadurch bisher notwendige kostspielige spezielle Behandlungsmethoden im Hochofen überflüssig. Der Phosphorgehalt des Eisens ist ohne Bedeutung, d.h., obwohl bei diesem Prozeß etwas Phosphor ausgeschieden werden kann, wird durch ihn die angestrebte Ausscheidung von Schwefel und Silizium nicht beeinflußt. Demzufolge bestimmen sich die Grenzen für den Phosphorgehalt lediglich aus Überlegungen, die sich aus dem schließlichen Verwendungszweck cles Eisens ergeben. Diese schränken den Phosphorgehalt für gewöhnlich auf o,io bis oß ein.
  • Zur Veranschaulichung der Vorgänge gemäß der Erfindung werden Kalkstein (Chlciumoxyd), Magnesiumoxyd, Kieselsäure (Siliziumdioxyd), Tonerde (Aluminiumoxyd), Eisenoxydul und Manganox-yd. in folgenden Mengenverhältnissen zusammengemischt: 25 Gewichtsprozent Ca0, 4 Gewichtsprozent Mg0, 28 Gewichtsprozent Si0" 3 Gewichtsprozent AI,0" 23 Gewichtsprozent Fe0 und 17 Gewichtsprozent MnO.
  • Diese Stoffe werden zusammengeschmolzen und in einem geeigneten Gefäß üi geschmolzenem Zustand gehalten, wobei die Anordnung so getroffen ist, daß je nach Bedarf von Zeit zu Zeit bestimmte Mengen entnommen werden können.
  • Die Analyse des aus dem Hochofen kommenden Eisens wird dann geprüft, und wenn das Verhältnis von Mangan zu Silizium darin geringer als ist, w ir i d genügend Ferromangan zugeschlagen, um den Mangangehalt bis zum Erreichen dieses Mindestverhältnisses zu steigern. Eine bestimmte Menge des Eisens wird dann in ein geeignetes Gefäß gegeben, d'as beispielsweise einenbasisch ausgefütterten Schmelzraum besitzt und -an dessen einer Seite eine Reihe von 4"-Windforinen angeordnet und so gegen den Schmelzraum geneigt sind, daß Luft in einem Winkel von etwa 2o' gegen den Spiegel des Bades im Schmelzraum eingeblasen wird. Eine genügende Menge Eisen wird in das Gefäß gegeben, um den Spiegel des Bades so einzustellen, daß er innerhalb einer Entfernung von i Düsendurchmesser vor der Mündung dieser Windformen liegt. Dann werden etwa 16 kg der vorbereiteten geschmolzenen Schlacke pro t Eisen in das Gefäß gegeben und sofort 140 cbm Luft in einem Zeitraum von etwa 6 Minuten durch die Windformen eingeblasen. Die Zahl der Windformen richtet sich nach der Konstruktion des Gefäßes, um diese Luftmenge innerhalb eines Zeitraums von 5 bis 7 Minuten bei einer Geschwindigkeit im Bereich von 5:1,4 bis 69 m/sec einblasen zu können. Nach 6 Minuten wird die Zufuhr von Gebläseluft unterbrochen, der Einsatz abgegossen und die Schlacke davon getrennt. Aierdurch scheiden sich annähernd 40 Oi. des ursprünglich im Roheisen vorhandenen Schwefels und mindestens 8o "/, des Siliziums und Mangans aus; die genauen Resultate sind in gewissem Ausmaß durch die ursprüngliche Analyse des Roheisens bedingt. Die Kohlenstoff-und Phosphorgehalte können ebenfalls in geringem Maße verringert werden, bleiben jedoch im wesentliehen in der ursprünglichen Höhe zurück. Durcll die Behandlung steigt die Temperatur des Eisens um 112 bis 168'C. Sie darf beim Chargieren nicht weniger als 1370'C betragen, um eine geeignete Endtemperatur erreichen zu können, Das behandelte Eisen kann dann entsprechend der üblichen Praxis zu einem Mischer transportiert werden, aus dem von Zeit zu Zeit bestimmte Mengen zur Weiterbehandlung durch eines der üblichen Frischverfahren entnommen werden.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum raschen gleichzeitigen Ab- scheiden von Schwefel und Silizium aus geschmolzenem Roheisen, das im wesentlichen mit Kohlenstoff gesättigt ist, d. h. 3,75 "/, und mehr Kohlenstoff enthält, und bei.einem Siliziumgehalt von mindestens o,5 "/, und einem Mangangehalt von mindestens ob "/, ein Verhältnis Mn zu Si von mindestens 1,:2: 1 aufweist, in einem Gefäß mit basischer Ausfütterung, dadurch gekennzeichnet, daß der Roheisenschmelze ein Zuschlag von 11,35 bis 45,4, vorzugsweise 15,9 kg/t Roheisen einer vorbereiteten geschmolzenen hochoxydierenden, etwa neutralen Kalk-Kieselsäure-Schlacke mit einem Schmelzbereich unterhalb i25o0 gegeben wird, die io bis 5o Gewichtsprozent Oxyd aus der Gruppe Fe 0, Mn 0 und Gemischen aus diesen enthält, wobei das Verhältnis der stark basischen zu den stark sauren Oxyden i: i bis ij: i beträgt, daß während 3 bis 7 Minuten Eisenbad und Schlacke durch Aufblasen von etwa 140 m3/t Roheisen (eines sauerstoffhaltigen Windes z.B.) Luft auf das Schmelzbad mit einer Windstrahlgeschwindigkeit von 51,4 bis 69 m/sec und einem Einfallswinkel von 5 bis 25' durchmischt werden und sofort nach Beendigung der Behandlung die Schlacke vom Metall abgetrennt wird.
  2. 2. Verfahren nach Ansprach i, dadurch gekennzeichnet, daß in der zuzusetzenden Kalk-Kieselsäure-Schlacke der Kalk derart teilweise durch Magnesiumoxyd ersetzt ist, daß dieses den Kalkgehalt und 14"/, des Gesamtgehaltes der Schlacke nicht überschreitet. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß bis zu 2o0/, des Kieselsäuregehaltes der zuzusetzenden Schlacke derart durch Aluminiumoxyd ersetzt sind, daß der Aluminiumoxydgehalt der Schlacke 611/, nicht überschreitet.
DEU2966A 1953-11-23 1954-09-10 Verfahren zum raschen gleichzeitigen Abscheiden von Schwefel und Silizium aus geschmolzenem Roheisen Expired DE965040C (de)

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