DE930749C - Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung eines insbesondere fluessiges Methan enthaltenden Gemisches fluessiger Kohlenwasserstoffe aus Erdgas - Google Patents

Description

Erdgas tritt meist unter hohem Druck, etwa 130 bis 170 atü, aus. Es wird an der Quelle auf 40 bis 50 atü entspannt und in Druckrohren dem Verbraucherkreise zugeführt, bei dem es meist mit 4 bis 10 atü ankommt.

Es ist bekannt, Erdgas in industriellen, von Ferngasleitungen belieferten Anlagen, meist zum Zwecke der Fraktionierung, intermediär zu verflüssigen und sich hierbei zur Verminderung der benötigten Kompressorleistung des noch vorhandenen Restgasdruckes zu bedienen. Solche Anlagen erfordern erfahrungsgemäß etwa bis zu ι kWh mechanischen Arbeitsaufwand je verflüssigtem m³ und daJhar umfangreiche und kostspielige Kompressoranlagen.

Die vorliegende Erfindung bezweckt, den Leistungs- und damit auch den Kostenaufwand weitgehend zu senken. Sie geht hierbei von der neuartigen, wirtschaftlichen Überlegung aus, daß immer der Hauptteil des Erdgases als fernzuleitendes Heizgas verwendet wird und daß daher nicht, wie bisher, eine Vollverflüssigung, sondern nur eine Teilverflüssigung erreicht werden muß. Für eine solche reicht die bei den Erdgassonden meist vorhandene Druckdifferenz zwischen dem Austrittsdruck und dem Ferngasleitungsdruck aus, wenn man das Erdgas in an sich bekannter Weise vorkühlt. Die Teilverflüssigungsanlage hat dann nur die Vorkühlleistung aufzubringen, die mit etwa 30 WE/m^s viel niedriger ist als bei Vollverflüssigung.

Nach der Erfindung wird somit insbesondere der bis jetzt unverwertete Drucksprung von 130 bzw. 170 atü auf 40 bis 50 atü, somit um rund

ioo at, zur Vollersparnis der sonst nötigen Kompressoranlage ausgenutzt. Das Gas wird, gleichfalls in an sich bekannter Weise, in einer Vorkühlanlage, beispielsweise einer Ammoniakkältemaschine, auf 230 bis 240 ° K vorgekühlt und dann in einer üblichen, nach dem Gegenstromprinz'ip arbeitenden Verflüssigungsanlage zu 10 bis 30% verflüssigt.

Die Restleistung für den Vorkühler kann nach der vorliegenden Erfindung dem Gasstrom selbst durch eine Expansionsmaschine entnommen werden. Bei Erdgasexpansionsmaschinen muß indes vollständige Gasdichtheit gefordert werden, um die Bildung explosibler Luft-Erdgas-Gemische zu verhüten. Im weiteren Ausbau des vorliegenden Verfahrens wird dies dadurch erreicht, daß man die Expansionsmaschine zum Antrieb eines mit ihr gekuppelten und gasdicht eingekapselten Stromerzeugers verwendet, derart, daß die beiden Maschinen in einer gegen die Umluft vollständig gasdicht abgeschlossenen Erdgassphäre laufen. Aus dieser Umkapselung wird der erzeugte Strom beispielsweise in der für Stromrichter bekannten Weise mittels eingelöteter Porzellanisolatoren entnommen, in welche innen die Stromleiter ebenso gasdicht eingelötet sind. Mit dem Generatocstrom wird der den Ammoniiakkompressor antreibende Elektromotor gespeist. Eine derart mit Expansionsmaschinen versehene Teilverflüssigungsanlage läuft aus eigener Kraft. Sie benötigt keine Fremdleistung und ist daher in Anlage und Betrieb wesentlich verbilligt.

Claims (3)

PATENTANSPRÜCHE:

1. Verfahren zur Gewinnung eines insbesondere flüssiges Methan enthaltenden Gemisches flüssiger Kohlenwasserstoffe aus Erdgas, dadurch gekennzeichnet, daß man Erdgasjvom Austrittsdruck auf etwa den Ferngasleitungsdruck, nach vorheriger Vorkühlung, entspannt und unter Ausnutzung der dabei frei werdenden Kälte in an sich bekannter Weise teilweise verflüssigt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorkühlung des Erdgases durch Kühlmaschinen erfolgt, deren Kraftbedarf eine Expansionsmaschine liefert, die durch expandierendes Erdgas angetrieben wird.

3. Vorrichtung zur Ausübung des Verfährens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Expansionsmaschine mit einem Stromerzeuger gekuppelt und mit diesem gasdicht eingekapselt ist.

Angezogene Druckschriften:
»Das Erdöl« (1916), S. 286;
Schrifttumsschau des D. G. M. 1943, über französische Patentschrift Nr. 879 951;

französische Patentschrift Nr. 851 182.

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