Andrejewski, Honke & Partner, PatentanwäHa in Essen
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein langgestrecktes Hohlprofil vorgegebener Länge aus thermoplastischem Kunststoff mit
über die Hohlprofillänge konstantem Hohlprofilquerschnitt. Derartige Hohlprofile sind in verschiedenen
Ausführungsformen und für die verschiedensten Verwendungszwecke bekannt. Allgemein ist zu sagen, daß die
üblichen langgestreckten Hohlprofile aus thermoplastischem Kunststoff einteilig und nahtlos ausgeformt
sind. Sie werden entsprechend extrudiert, sei es im Wege der freien Extrusion, sei es mit Hilfe einer dem
formgebenden, ungekühlten oder wenig gekühlten Werkzeug nachgeschalteten Kühl- und Kalibriereinrichtung. Haben
die Hohlprofile einen komplexen Querschnitt, wie es beispielsweise bei Fensterprofilen der Fall ist, so sind
die bekannten Maßnahmen aufwendig und die Qualität der Produkte ist der Kritik offen. Das gilt insbesondere,
wenn die Wände und Stege eines solchen Hohlprofils unterschiedliche Wanddicken aufweisen und an die
einzuhaltenden Toleranzen strenge Anforderungen gestellt werden. Man beobachtet im Profilquerschnitt häufig
schrumpfungsbedingte Einfallsstellen u. dgl.
Allerdings ist es bekannt (DE 40 36 245 Al), ein Kunststoffhohlprofil aus zwei Teilprofilen, nämlich aus
zwei identischen Teilprofilen, zusammenzusetzen, wobei die Teilprofile formschlüssig und darüber hinaus im
Bereich einer Stoßnaht durch Schweißen vereinigt sind. Die Teilprofile können auf beliebige Art und Weise
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hergestellt werden. Sie sollen gerade verlaufen oder auch gebogen sein, jedoch müssen insoweit erhebliche
Toleranzen in Kauf genommen werden. Eine Anweisung, wie erreichbar ist, daß das langgestreckte Hohlprofil mit
engen Toleranzen gerade oder mit vorgegebener Krümmung und/oder mit vorgegebener Torsion um die Hohlprofilachse
verläuft, wird nicht gegeben. Die Praxis zeigt, daß im Rahmen der bekannten Verfahrensweise das langgestreckte
Hohlprofil bei der Herstellung unkontrolliert verläuft und nach der Vereinigung der Teilprofile nachgerichtet
werden muß. Auch die Oberflächenqualität, insbesondere die der Innenoberfläche, ist der Kritik offen. Im
übrigen ist es bekannt, auf ein extrudiertes Hohlprofil aus thermoplastischem Kunststoff ein anderes Profil oder
Profilleisten mit anderen physikalischen Eigenschaften
aufzuschweißen (G 90 90 014.6). Auch hier werden in werkstoffmäßiger Hinsicht und bezüglich der Herstellung
der Hohlprofile keine besonderen Angaben gemacht, es wird nicht angegeben, wie zu verfahren ist, damit die
Hohlprofile gerade oder mit vorgegebener Krümmung und/oder mit vorgegebener Torsion um die
Hohlprofillängsachse verlaufen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein langgestrecktes Hohlprofil aus thermoplastischem
Kunststoff anzugeben, welches in bezug auf die Außenmaße, aber auch in bezug auf die Innenmaße und die
Profilkammern sehr genau und mit engen Toleranzen hergestellt werden kann. Der bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Hohlprofil
Andrejewski, Honk* S-. Pcrtr<e*", Patentanwälte in Essen
anzugeben, welches so hergestellt werden kann, daß es mit extrem geringen Toleranzen vollkommen gerade oder
mit vorgegebener Krümmung und/oder mit vorgegebener Torsion um die Hohlprofilachse verläuft. Darüber hinaus
soll sowohl die Qualität der Außenoberfläche als auch die der Innenoberfläche hohen Anforderungen genügen.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, ausgehend von dem eingangs angegebenen Hohlprofil, die Kombination
der folgenden Merkmale:
a) Das Hohlprofil besteht aus zumindest zwei Teilprofilen, die über die Hohlprofillänge konstanten
Teilprofilquerschnitt sowie einander zugeordnete und zueinander komplementäre Fügebereiche
aufweisen,
b) die Teilprofile bestehen aus einem nach dem Kühldüsenextrusionsverfahren toleranzarm extrudierbaren
Kunststoff,
c) die Teilprofile sind durch Kühldüsenextrusion mit Teilprofilquerschnittstoleranzen in bezug auf
alle Längenmaße der Teilprofilquerschnitte, angegeben in Millimeter, von unter plus/minus
(0,2 % plus/minus 0,02 mm) einzeln hergestellt,
d) die Teilprofile sind nach der Kühldüsenextrusion mit Hilfe der Fügebereiche in Längsrichtung des
Hohlprofils sowie nach Maßgabe der beiden
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weiteren räumlichen Koordinaten gegeneinander unverschiebbar verbunden.
Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung ist die
Länge der einzelnen Teilprofile vor der Vereinigung zum langgestreckten Hohlprofil so aufeinander abgestimmt daß
das langgestreckte Hohlprofil gerade oder mit vorgegebener Krümmung und/oder mit vorgegebener Torsion
um die Hohlprofillängsachse verläuft. Die angegebenen Teilprofilquerschnittstoleranzen liegen niedriger als es
bei extrudierten Profilen aus thermoplastischem Kunststoff die Regel ist (vgl. DIN 16941, Mai 1986), was
mit der Kühldüsenextrusion unschwer einstellbar ist.
Bei dem erfindungsgemäßen Hohlprofil können die einzelnen Teilprofile gleiche oder unterschiedliche
Teilprofilquerschnitte aufweisen, sogar und insbesondere stark unterschiedliche Wanddicken und unterschiedliche
Wanddicken in den Teilprofilen. Praktisch alle in der heutigen Anwendungstechnik üblichen Profilquerschnitte
können auf diese Weise hergestellt werden. Die Teilprofile können aus dem gleichen Kunststoff bestehen.
Gleicher Kunststoff meint dabei Kunststoffe gleicher stofflicher Zusammensetzung bei gleicher oder unterschiedlicher
Füllung und/oder Bewehrung. Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilprofile aus durch die stoffliche Zusammensetzung und/oder die Farbgebung und/oder die
Füllung und/oder die Bewehrung (z. B. eine Glasfaserbewehrung)
unterschiedlichem Kunststoff bestehen.
Andrejewski, Honka & Portnei, Patentanwälte :n Essen
Es versteht sich, daß bei der Herstellung solcher Hohlprofile mit unterschiedlichen Extrudern für die
Teilprofile und entsprechend mit unterschiedlichen Werkstoffen gearbeitet werden kann. Wichtig ist im
Rahmen der Erfindung die beschriebene Abstimmung der Länge der Teilprofile. Handelt es sich bei den erfindungsgemäßen
Hohlprofilen um solche, die durch eingeschobene Profile aus Metall ausgesteift sind, so
kann die Abstimmung großzügiger erfolgen als bei selbsttragenden erfindungsgemäßen Hohlprofilen.
Grundsätzlich sind Kunststoffhohlprofile bekannt
(EP 0 317 861 A2), die aus Profilhälften in Form von
Halbschalen bestehen, die über ein formgebendes Werkzeug geführt und im Bereich von abgewinkelten Flanschen
miteinander stoffschlüssig verbunden werden. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Hohlprofile aus
thermoplastischem Kunststoff, bei denen die Teilprofile aus einem nach dem Kühldüsenextrusionsverfahren
toleranzarm extrudierbaren Kunststoff bestehen und auch sind die Teilprofile nicht durch Kühldüsenextrusion
hergestellt worden. Die Herstellung der bekannten Hohlprofile geht vielmehr von einer kontinuierlichen
Zuführung offener Profile aus, wobei von Spulen bereitgestellte bandförmige Halbzeuge aus kunststoffimprägnierten
Fasergebilden, sog. Prepreg-Bänder, hergestellt und diese wie angegeben verformt werden. Die
Prepreg-Bänder bestehen aus Glasfasern u. dgl. und Epoxidharzsystemen in einem besonderen PoIymerisationszustand.
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Das Kühldüsenextrusionsverfahren ist an sich bekannt (vgl. Michaeli "Extrusionswerkzeuge für Kunststoffe und
Kautschuk" Hanser-Verlag 1991, S. 342 bis 345). Auf eine einfache Formel gebracht ist dieses Kühldüsenextrusionsverfahren
dadurch gekennzeichnet, daß die formgebenden Düsen, die die Innenwand und die Außenwand
der Hohlprofile definieren, gekühlt sind. Das bewirkt zunächst eine intensive Kühlung der Bereiche des
Kunststoffstranges, der mit den gekühlten Werkzeugwänden
in Kontakt kommt. Es entsteht gleichsam eine ausreichend standfeste Schale. Im Innern der Schale wird der noch
fließfähige Kunststoff nachgedrückt. Auf diese Weise wird erreicht, daß die im Wege der Kühldüsenextrusion
hergestellten Teilprofile sehr toleranzarm und mit hoher Oberflächenqualität das Werkzeug verlassen. Nachgeschaltete
Kühl- oder Kalibrierungsmaßnahmen sind nicht erforderlich. Toleranzarm sind bei der Kühldüsenextrusion
sowohl die Außenmaße als auch die Innenmaße als auch die Wanddicken, und zwar selbst bei sehr großen
Wanddickenunterschieden in den einzelnen Wänden der Teilprofile. Allerdings muß mit besonderen Kunststoffen
gearbeitet werden, nämlich mit solchen, die nach dem Kühldüsenextrusionsverfahren toleranzarm extrudierbar
sind. Dazu kennt die Praxis die verschiedensten thermoplastischen Kunststoffe. Auch können praktisch
alle bekannten thermoplastischen Kunststoffe durch Füllstoffe oder Bewehrungseinlagen in Form von langen
oder kurzen Fasern, beispielsweise Glasfasern u. dgl., so eingestellt werden, daß sie im Rahmen des
Kühldüsenextrusionsverfahrens sehr toleranzarm extru-
Andrejewski, Honk* & Pcrtr.es·, PatentanwqSte In Essen
diert werden.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß bei einem Kunststoff, der gemäß Merkmal b) eingestellt ist, bei
der Kühldüsenextrusion die Toleranzgrenzen sehr genau eingehalten werden können, die Gegenstand des Merkmals
c) sind. Zum Stand der Technik gehört ein Teilmerkmal aus Merkmal d), nämlich die Teilprofile nach allen
räumlichen Koordinaten gegeneinander unverschiebbar zu verbinden (vgl. DE 40 36 245 Al), jedoch ist bisher
nicht erkannt worden, daß beim Fügen besondere Maßnahmen erforderlich sind, um sicherzustellen, daß das
Hohlprofil vollkommen gerade oder nach konstruktiven Vorgaben mit definiertem Krümmungsradius oder
definierter Torsion verläuft. Die Erfindung hat erkannt, daß dieses bei Kunststoffhohlprofilen des vorstehend beschriebenen
Aufbaus durch die Abstimmungsregel erreicht werden kann, die darin besteht, die Länge der einzelnen
Teilprofile vor der Vereinigung zum langgestreckten Hohlprofil so aufeinander abzustimmen, daß das
langgestreckte Hohlprofil gerade oder mit vorgegebener Krümmung und/oder mit vorgegebener Torsion um die
Hohlprofillängsachse verläuft. Es versteht sich, daß die Teilprofile im Rahmen der durchzuführenden Fügemaßnahmen
entsprechend zuführbar, aber auch entsprechend
verformbar und zu vereinigen sind. Ist ein Teilprofil I
länger als das beispielsweise auf der gegenüberliegenden Seite zugeordnete Teilprofil, so erreicht man eine
Krümmung von diesem längeren Teilprofil weg. Durch Superposition der beschriebenen Maßnahmen kann eine
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vorgegebene Torsion erreicht werden.
Die vorstehend bereits angegebene Toleranzgrenze kann bei einem erfindungsgemäßen Hohlprofil unterschritten
sein. Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung
sind daher die Teilprofile mit Teilprofllquerschnittstoleranzen in bezug auf alle
Längenmaße der Teilprofilquerschnitte, angegeben in Millimeter, unter plus/minus (0,15 % plus/minus 0,02 mm)
einzeln hergestellt worden.
Bei dem erfindungsgemäßen Hohlprofil könnten die Fügebereiche
auf verschiedene Weise eingerichtet werden. Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung sind bei dem
erfindungsgemäßen Hohlprofil die Fügebereiche als Strangpreßfügebereiche gestaltet. Es versteht sich, daß
bei dem erfindungsgemäßen Hohlprofil nicht nur die Teilprofile toleranzarm hergestellt sind, sondern daß
auch die Teilprofile toleranzarm gefügt sind. Das läßt sich mit den Hilfsmitteln der modernen Fügungstechnik
unschwer verwirklichen, beispielsweise dadurch, daß nur extrem dünne Oberflächenschichten der Fügebereiche
erwärmt und miteinander stoffschlüssig verbunden werden, oder auch dadurch, daß mit einem extrem dünnen Kleber
gearbeitet wird, der auf die Fügebereiche aufgebracht wird.
Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung ist
Gegenstand der Erfindung ein Hohlprofil, bei dem die Teilprofile in den Fügebereichen stoffschlüssig mit-
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einander verbunden sind. Dabei besteht die Möglichkeit, die Teilprofile in den Fügebereichen formschlüssig und
zusätzlich stoffschlüssig miteinander zu verbinden. Andererseits können die Teilprofile in den Fügebereichen
auch adhäsiv miteinander verbunden sein. Insoweit liegt es im Rahmen der Erfindung, daß die Teilprofile in den
Fügebereichen formschlüssig und zusätzlich adhäsiv miteinander verbunden sind.
Bei einem erfindungsgemäßen Hohlprofil können die Teilprofile
in den Fügebereichen auch mechanisch miteinander verbunden sein, nämlich mit Hilfe mechanischer Fügeelemente
(z. B. Nieten, Stifte, Klammern und Klipse) oder durch mechanische Fügemaßnahmen (z. B. Prägen, Punzen).
Auch liegt es im Rahmen der Erfindung, die Teilprofile in den Fügebereichen formschlüssig und zusätzlich mechanisch
miteinander zu verbinden. Im übrigen können die vorstehend beschriebenen Fügemaßnahmen auch kombiniert
werden.
Die erfindungsgemäßen Hohlprofile können im Rahmen der
in der Kunststofftechnik bekannten Maßnahmen auf verschiedene Weise hergestellt werden. Insbesondere kann
das Fügen der Teilprofile zum Hohlprofil im Rahmen einer kontinuierlichen Herstellung unmittelbar im Anschluß an
das Extrudieren der Teilprofile mit Hilfe des Kühldüsenextrusionsverfahrens
erfolgen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher
erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung
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Fig. 1 einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes
Hohlprofil,
Fig. 2 eine Draufsicht auf den Gegenstand nach Fig. 1,
5
Fig. 3 die beiden Teilprofile aus den Gegenständen der Fig. 1 und 2 vor der Fügung,
Fig. 4 entsprechend der Fig. 3 zwei identische Teilprofile unterschiedlicher Länge,
Fig. 5 eine Draufsicht auf das aus den Teilprofilen der Fig. 4 hergestellte Hohlprofil,
Fig. 6 die schematische Darstellung einer Anlage für die kontinuierliche Herstellung eines erfindungsgemäßen
Hohlprofils
Fig. 7 den vergrößerten Ausschnitt A aus dem Gegenstand der Fig. 6 mit geschnittener Kühldüse.
Die in den Fig. 1 bis 5 dargestellten Hohlprofile 1 bestehen aus thermoplastischem Kunststoff. Es handelt
sich um langgestreckte Hohlprofile 1 einer vorgegebenen Länge. Der Hohlprofilquerschnitt ist über die gesamte
Hohlprofillänge identisch.
Aus einer vergleichenden Betrachtung der Fig. 1 bis 3 entnimmt man zunächst, daß die Hohlprofile 1 aus zwei
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Teilprofilen 2, 3 bestehen, die über die Hohlprofillänge
konstanten Teilprofilquerschnitt sowie einander zugeordnete und zueinander komplementäre Fügebereiche 4, 5 aufweisen.
Die Teilprofile 2, 3 bestehen aus einem besonderen Werkstoff, nämlich aus einem nach dem
Kühldüsenextrusionsverfahren toleranzarm extrudierbaren Kunststoff. Die Toleranzarmut resultiert aus dem
chemischen Aufbau des Kunststoffes und/oder daraus, daß der Kunststoff mit Füllern oder Bewehrungen in Form von
Glasfasern o. dgl. versehen ist. Nimmt man die Fig. 6 und 7 hinzu, die weiter unten erläutert werden, so
erkennt man, daß die Teilprofile 2, 3 durch Kühldüsenextrusion hergestellt worden sind. Das ist mit
Toleranzen möglich, die extrem gering sind. In der Zeichnung ist aus Maßstabsgründen nicht erkennbar, daß
die Toleranzen klein sind, wie sich aus dem Merkmal c) des Patentanspruches 1 ergibt.
Die Teilprofile 2, 3 sind nach der Kühldüsenextrusion mit Hilfe der Fügebereiche 4, 5 in Längsrichtung des
Hohlprofils sowie nach Maßgabe der beiden weiteren räumlichen Koordinaten gegeneinander unverschiebbar
verbunden. Die Fig. 1 bis 5 erläutern bei einer vergleichenden Betrachtung, daß bei einem
erfindungsgemäßen Hohlprofil 1 eine besondere Abstimmung erfolgt. Die Länge der einzelnen Teilprofile 2, 3 vor
der Vereinigung zum langgestreckten Hohlprofil 1 ist nämlich so aufeinander abgestimmt, daß das
langgestreckte Hohlprofil 1 gerade oder mit vorgebbarer Krümmung verläuft. Bezüglich der Abstimmung bei geradem
Andrejewski, Honke & Partner Patenranwti&e in Essen
Verlauf wird auf die Fig. 3 verwiesen. Hier erkennt man einen Spalt 6 zwischen den beiden Teilprofilen 2, 3,
weil in Fig. 3 die Teilprofile 2, 3 noch nicht gefügt und miteinander verbunden sind. Man erkennt aber
fernerhin am oberen und am unteren Ende des Bildes in Fig. 3, daß die Teilprofile 2, 3 genau gleich lang sind.
Anders liegen die Verhältnisse bei den Fig. 4 und 5. Hier erkennt man wiederum in der Fig. 4 eine Draufsicht
auf die beiden nicht miteinander vereinigten, mit Spalt 6 angeordneten Teilprofile 2, 3. Man erkennt, daß das
Teilprofil 2, d. h. das rechte, beachtlich langer ist als das Teilprofil 3 links. Also kommt es durch die
Fügung der beiden Teilprofile 2, 3 zu einem erfindungsgemäßen Hohlprofil 1 mit einer gewollten, aus
der Längendifferenz resultierenden Krümmung. Verändert man die Längendifferenzen über den Umfang des Hohlprofils
1, so kann auch eine definierte Torsion erreicht werden. Es versteht sich, daß auch die Krümmung nach
allen drei räumlichen Koordinaten eingerichtet werden kann.
Die Querschnittsdarstellung in Fig. 1 macht deutlich, daß die einzelnen Teilprofile 2, 3 unterschiedliche
Teilprofilquerschnitte aufweisen. Im übrigen sind in den Teilprofilen 2, 3 stark unterschiedliche Wanddicken
verwirklicht. Die Teilprofile 2, 3 mögen aus dem gleichen Kunststoff bestehen, sie können aber auch aus
unterschiedlichen Kunststoffen aufgebaut sein. Sie können mit Füllern, Bewehrungen in Form von Glasfasern
u. dgl. versehen sein. Die Teilprofile 2, 3 können auch
Andrejewski, Honke & Partnet, Ptrtehtahwäfte in
aus unterschiedlichen Werkstoffen bestehen, wobei die Unterschiede stofflich und/oder farblich gegeben sind
oder aber die Teilprofile 2, 3 unterschiedliche Füllung oder Bewehrungen aufweisen.
5
Im Ausführungsbeispiel sind die Fügebereiche 4, 5 Strangpreßfügebereiche, weil die Teilprofile 2, 3 im
Wege des Extrudierens hergestellt worden sind. Die Teilprofile 2, 3 mögen im Ausführungsbeispiel in der
schon beschriebenen Art und Weise stoffschlüssig miteinander verbunden sein. Man könnte aber die
Fügebereiche 4, 5 auch so verwirklichen, daß quer zur Längsrichtung ein Formschluß eingerichtet ist und
zusätzlich eine stoffschlüssige oder eine adhäsive Verbindung bewirken. Nicht zeichnerisch dargestellt
wurde, daß die Teilprofile 2, 3 auch mechanisch miteinander verbunden werden können, und zwar durch Nieten,
Stifte, Klammern, Klipse, durch Prägen oder Punzen. Auch können die beschriebenen Maßnahmen kombiniert
werden.
Betrachtet man die Fig. 6 und 7, so erkennt man zunächst einen Extruder 10 für die Thermoplastifizierung von
thermoplastischem Kunststoff, der einen Werkzeugkopf 11 und im Werkzeugkopf 11 ein formgebendes Werkzeug mit
Kühldüsen 12 aufweist. Die Kühlung erfolgt beispielsweise durch Wasser, wozu auf die Fig. 7 verwiesen
wird. Man erkennt hier die formgebenden Düsenwände 13 und die Strömungskanäle 14 für das Kühlwasser.
Angeschlossen ist mit einigem Abstand eine
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Andrejewski, Honke & Partner PaterttahwäfteTn Esser·
Abzugsvorrichtung 15. Dazwischen befindet sich eine Fügeeinrichtung 16 oder Fügemaschine.
Das Hohlprofil 1, welches auf der dargestellten Anlage herstellbar ist, wird aus zumindest zwei Teilprofilen 2,
3 zusammengesetzt. Es mag sich dabei um Teilprofile 2, 3 handeln, wie sie in den Fig. 1 bis 5 dargestellt worden
sind. Die Teilprofile 2, 3 haben konstanten Teilprofilquerschnitt.
Sie besitzen einander zugeordnete und zueinander komplementäre Fügebereiche 4, 5. Für die Herstellung
der Teilprofile 2, 3 wird ein nach dem Kühldüsenextrusionsverfahren toleranzarm extrudierbarer
Kunststoff verwendet. Die Teilprofile 2, 3 werden nach dem Kühldüsenextrusionsverfahren sehr toleranzarm
hergestellt. Das Kühldüsenextrusionsverfahren wird so geführt, daß die Teilprofilquerschnitte
Teilprofilquerschnittstoleranzen aufweisen, die unter der oberen Grenze liegen, die in Merkmal c) des
Patentanspruches 12 angegeben ist. Man erkennt in der Fig. 6, daß die Teilprofile 2, 3, die gleichzeitig mit
Hilfe der Kühldüsenextrusion hergestellt worden sind, im Anschluß daran zum Hohlprofil 1 gefügt, nämlich entsprechend
zusammengeführt werden, wobei dabei oder danach in Längsrichtung des Hohlprofils 1 sowie nach
5 Maßgabe der beiden weiteren räumlichen Koordinaten durch Stoffschluß und/oder Adhäsion und/oder Formschluß der
Verbund hergestellt wird. Das alles mag auch unter Anwendung von Druck und Wärme in den Fügebereichen
erfolgen. Man erkennt, daß das durch den Verbund der Teilprofile 2, 3 hergestellte Hohlprofil 1 einer
Andrejewski, Honke & Partner. P*atemamväfte in Essen
Abzugseinrichtung 15 zugeführt und mit dieser als ganzes abgezogen wird.
In bezug auf die Maßnahme, daß die Länge der einzelnen Teilprofile 2, 3 durch Einflußnahme auf die
Extrusionsgeschwindigkeit für die einzelnen Teilprofile 2, 3 bei der Kühlkammerextrusion abgestimmt wird, wird
auf die Fig. 2 und 3 bzw. 4 und 5 verwiesen. Man erkennt, daß sowohl extrem gerade Hohlprofile 1 als auch
gekrümmte Hohlprofile 1 hergestellt werden können. Das gilt auch in bezug auf tordierte Hohlprofile 1, was
jedoch nicht gezeichnet wurde.
In der Fig. 6 wird der Kunststoff für die einzelnen Teilprofile 2, 3 in einem einzigen Extruder 10 thermoplastifiziert
und den unterschiedlichen Kühldüsen 12 zugeführt. Es könnten aber auch zwei Extruder für die
Thermoplastifizierung unterschiedlicher Kunststoffe eingerichtet sein.
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Schutzansprüche
1. Langgestrecktes Hohlprofil vorgegebener Länge aus einem thermoplastischen Kunststoff mit über die
Hohlprofillänge konstantem Hohlprofilquerschnitt, wobei
die Kombination der folgenden Merkmale verwirklicht ist: 5
a) das Hohlprofil besteht aus zumindest zwei Teilprofilen, die über die Hohlprofillänge
konstanten Teilprofilquerschnitt sowie einander zugeordnete und zueinander komplementäre
Fügebereiche aufweisen,
b) die Teilprofile bestehen aus einem nach dem Kühldüsenextrusionsverfahren toleranzarm extrudierbaren
Kunststoff,
c) die Teilprofile sind durch Kühldüsenextrusion mit Teilprofilquerschnittstoleranzen in bezug auf
alle Längenmäße der Teilprofilquerschnitte, angegeben in Millimeter, von unter plus/minus
(0,2 % plus/minus 0,02 mm) einzeln hergestellt,
d) die Teilprofile sind nach der Kühldüsenextrusion mit Hilfe der Fügebereiche in Längsrichtung des
Hohlprofils sowie nach Maßgabe der beiden weiteren räumlichen Koordinaten gegeneinander
unverschiebbar verbunden.
Andrejewski, Honke & Partner Ptjtenwinwaite in Essen