DE889677C - Wunden frei haltender Sparverband - Google Patents

Description

• Wunden frei haltender Sparverband Es s'ind schon mehrfach Vorschläge gemacht worden, die Nachteile des allgemein üblichen Verbandes durch besondere Pflaster, Kompressen, Brücken und ähnliche Vorrichtungen zu beseitigen.
• Der Erfindungsgedanke des die Wunden frei haltenden Sparverbandes beruht auf den gleichen Überlegungen ; der Erfindungsgegenstand zeichnet sich aber gegenüber den bekannten Verbandsmitteln dadurch aus, daß er auf einfache Weise fünf sich gegenseitig bedingende Vorteile gleichzeitig erreicht: I. keinerlei Berührung des Verbandes mit der Wunde; 2. Herabdrücken des Verschleißes an Verbandes material auf ein äußerstes Minimum; 3. Beschleunigung des Heilungsprozesses; 4. schmerzloser Verbandwechsel ; 5. dauernde Wiederverwendung desselben Verbandes.
• Das allgemein übliche Verbandauflegen, Gaze, Mull, Watte auf die Wunde, darüber Pflaster oder Binden, hat dreierlei Nachteile: 1. Durch das unmittelbare Aufliegen des Verbandmaterials auf der offenen Wunde wird das Verbandmaterial infolge der ständigen Absonderungen der Wunde verunreinigt, so daß es laufend erneuert werden muß. Dies bedeutet einen erhöhten Materialverschleiß. Außerdem erfordert das ständige Ablösen des Verbandes, Reinigen der Wunde von Mullfasern usw., Wiedererneuern des Verbandes viel Zeit und Arbeitskraft. Hinzu kommt, daß das verbrauchte Verbandmaterial ebensooft ausgekocht, sortiert und neu gerollt werden muß, was wiederum Zeit und Geld kostet.
• 2. Das laufende Loslösen des größtenteils an der Wunde festgeklebten Verbandmaterials und auch der ständige Druck des Verbandes selbst bereitet den Patienten zum Teil erhebliche Schmerzen.
• 3., Dieses sich ständig wiederholende Ablösen des mit der Wunde zusammengeklebten Verbandmaterials und die ebenso häufige Erneuerung des Verbandes stört den natürlichen Heilungsprozeß empfindlich. Erfahrungsgemäß bewirkt jede künstliche Unterbrechung des Heilungsprozesses, d. h. wenn das erste zarte Häutchen auf der Wunde wieder aufgerissen wird, eine erhebliche Verlängerung des Heillungsprozesses. Oftmals treten erst dadurch unnötige Komplikationen, wie Nässeln, Vereiterungen usw., ein.
• Diese Nachteile aus dem Wege zu räumen, bezweckt die Erfindung des die Wunde frei haltenden Sparverbandes, im folgenden kurz Sparverband genannt. Der Sparverband besteht aus einer ge wölbten Schale a Idie über die Wunde gestülpt wird, nachdem auf diese das jeweilige Heilmittel (Salbe, Puder usw.) aufgetragen worden ist. Die Wunde selbst kommt hernach mit keinerlei Verbaudmaterial in Berührung. Diese in ihrer Größe dem Umfang der Wundfläche entsprechende Schale, die eine runde, ovale oder jede andere Form haben kann, besteht aus festem, diinnem, elastischem Material, wie Celluloid, Kunststoff od. dgl., und ist auf dem oberen Teil der Wölbung mit zahlreichen kleinsten Löchern b1 versehen und damit luftdurchlässig.
• Der rings um die Wunde aufzuliegen kommende wulstartige, zentralrillige Rand c der Schale ist verhältnismäßig breit. Je größer die Schale, desto breiter der Wul strand. Dadurch können einerseits keine Druckstellen auf der in der Nähe der Wunde empfindlichen Haut entstehen, und andererseits kommt die.Schale besonders durch die zentrairillige Form des Wulstrandes fester auf die gesunde Haut zu liegen.
• Leicht angedrückt und festgehalten wird die Schale durch eine elastische Binde d. Diese wird durch eine längliche Öse e1 unmittelbar über der einen Seite des Wulstrandes am Wölbungsansatz der Schale und weiter durch eine zweite Öse e2 auf der höchsten Wölbungsstelle, damit die Binde nicht nach rechts oder links abrutschen kann, schließlich durch eine dritte Öse e3, die der ersten genau gegenüberliegt, geführt. Die Binde läuft also über die im oberen Teil der Wölbung befindlichen kleinen Löchern und verhindert somit das -Eindringen von Fremdkörpern. Dann wird die elastische Binde um den betreffenden Körperteil, auf dem sich die Wunde befindet, wie Arm, Bein, Hals, Brust, Bauch, Rücken usw., herumgeführt. Die beiden Enden werden mittels einer einfachen Schnalle f wie bei einem gewöhnlichen Gürtel derart zusammengehalten, daß die elastische Binde die Schale über der Wunde, und zwar auf die gesunde Haut gleichmäßig leicht andrückt. Der Sparverband kann durch einfaches Öffnen der Schnalle und Abheben der Schale beliebig oft gelöst und wieder aufgelegt werden, ohne daß dem Patienten auch nur die geringsten Schmerzen zugefügt werden, was bei Brandwunden, Abszessen, Flechten, Gürtelroten und anderen schmerzhaften Hautkrankheiten wesentlich ist. Bei Körperteilen, die ständig bewegt werden (Arme, Beine), ist es, um ein Verschieben der Binde bzw. der Schale auszuschließen, tunlich, die Binde liis und rechts von der Schale mit einem einfachen Heftpflaster h an die gesunde Haut festzukleben. Dadurch, daß die Wunde durch den mittels der Schale geschaffenen Hohlraum g stets von Luft umgeben wird, und vor allem dadurch, daß das wiederholte Abreißen des festgeklebten Verbandmaterials der allgemein üblichen Verbände vermieden wird, kann sich der natürliche Heilungsprozeß, unterstützt von den jeweiligen Salben usw., ungestört und dadurch wiederum rascher vollziehen.
• Neben den beiden ideellen Momenten, schmerzloser Verbandwechsel, Beschleunigung des Heilungsprozesses, verfolgt die Erfindung des Sparverbandes auch einen wirtschaftlichen Zweck.
• Dieser besteht in einem dreifachen Ersparnis: I. Erheblich geringerer Verbrauch an Verbamdmaterial jeglicher Art, wie Mull, Watte, Binden usw., denn die aus festem Material, Celluloid, Kunststoff od. dgl., bestehende Schale kann ebenso wie die elastische Binde, die ja mit der VVunlde nie in unmittelebare Berührung kommt, beliebig oft Verwen,dung finden und braucht nur in längeren Zeitabständen oder bei Patientenwechsel ausgekocht zu werden. Es braucht bei weitem nicht mehr soviel Zeit und Arbeit und damit Geld für das sonst übliche, nach jedem Verbandwechsel unvermeidliche Auskochen und umständliche Sortieren des Verbandmaterials und Aufrollen der Binden verwendet zu werden.
• 2. Der normale, stets erneut vorzunehmende Verbandwechsel selbst, sei es durch Ärzte, sei es durch geschultes Pflegepersonal, kostet ebenfalls erheblichen Zeitaufwand un.d damit Geld. Auch dieser Aufwand wird durch den Sparverband erheblich eingespart.
• 3. Der durch den1Sparverband erzielte ungestörte und damit sich schneller voll ziehende Heilungsprozeß spart Salben und alle anderen die Wunde behandelnden Heilmittel ein. Hierin liegt bei der Masse der Fälle ein weiteres rohstoffmäßiges und finanzielles Ersparnis.
• Das Verfahren mit dem Sparverband läßt sich, wenn auch nicht mit den oben beschriebenen einfachen Schalen, so doch im Prinzip, auch bei Ampu tationswunden, bei denen jeder Verbandwechse,l für den Patienten erfahrungsgemäß eine Qual bedeutet, und auch bei anderen kompliziert liegenden Wunden anwenden. Beispielsweise müßte bei Amputationswunden ein beutelartiger, fester Hohlkörper, der auf dem gesunden Rande des betreffenden Gliedes zu befestigen wäre, über derartige Wunden gestülpt werden. Wenn es auch immer Fälle geben wird, in denen der Sparverband nicht angewendet werden kann, wie bei Wunden an Fingern, Zehen sowie unmittelbar über den Gelenken, so werden derartige Fälle jedoch stets die Ausnahme bilden.
• Generell läßt sich der Spar verband fast aii allen Körperteilen anbringen. Krümmungen der Körperoberfläche können bei der Herstellung der Schale berücksichtigt werden. So können große, mittlere und kleine Schalen mit entsprechenden breiten und schmalen elastischen Binden fürArm-, Bein-, Hals-, Bauch- usw. Wunden allgemein hergestellt werden.
• Die individuellen Ungleichheiten auf der Körperoberfläche werden durch das biegsame elastische Material def ,Schale und durch den leichten Druck der elastischen Binde auf die Schale ausgeglichen.
• Bei kleinen Wundflächen, z. B. Abszessen, kleinen Brandblasen usw., ist die Verwendung der elastischen Binde überflüssig. Hier reichen zwei schmale Heftpflaster, über Kreuz auf das kleine Schälchen an die Haut geklebt, aus, um hinreichenden Halt für das Schälchen zu gewähren.

Claims (3)

1. P A T E N T A N S P R Ü C H E : 1. kreis- oder ovalförmiges Verbandmittel zum Schutz von Wunden gegen jegliche unmittelbare Berührung von Verbandmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß eine gewölbte, aus elastischem festem Material bestehende dünne Schale (a) so über die Wunde gestülpt wird, daß über der Wunde selbst ein luftgefüllter hohler Raum (g) entsteht und die Wunde frei zu liegen kommt.
2. 2. Verbandmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schale über der Wunde mittels eines über die Schale laufenden eiastischein Bandes (d) festgehalten wird, das durch drei an den Seiten und auf der Wölbung der Schale befindliche längliche Ösen (e1, e2, e3) hindurch, um den betreffenden Körperteil geführt, mit seinen beiden Enden von einer Schnalle (f) zusammengehalten wird.
3. 3. Verbandmittel nach Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, daß die Luftzirkulation in dem Hohlraum (g) durch die kleinen Löcher (b) in der Wölbung der Schale gewährleistet ist und die über die kleinen Löcher geführte elastische Binde das Eindringen von Fremdkörpern in den Hohlraum der Schale verhindert.

   Angezogene Druckschriften : Deutsche Patentschriften Nr. 620 304, 515 236.