DE884557C - Verfahren zum Vergiessen, vorzugsweise von Leichtmetallen - Google Patents

Verfahren zum Vergiessen, vorzugsweise von Leichtmetallen

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DE884557C
DE884557C DEN100A DEN0000100A DE884557C DE 884557 C DE884557 C DE 884557C DE N100 A DEN100 A DE N100A DE N0000100 A DEN0000100 A DE N0000100A DE 884557 C DE884557 C DE 884557C
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Friedrich Nielsen
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    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B22CASTING; POWDER METALLURGY
    • B22CFOUNDRY MOULDING
    • B22C9/00Moulds or cores; Moulding processes
    • B22C9/08Features with respect to supply of molten metal, e.g. ingates, circular gates, skim gates

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Molds, Cores, And Manufacturing Methods Thereof (AREA)

Description

  • Verfahren zum Vergießen, vorzugsweise von Leichtmetallen In der Gießereitechnik hat während des letzten Jahrzehnts auch das Spezialgebiet der sogenannten Anschnittechnih eine gesteigerte Aufmerksamkeit gefunden. Nur ein Teil der Bemühungen der Praktiker ist bisher in der Literatur bemerkbar geworden, da die vorliegende Problematik sich nicht leicht in prägnanter Kürze darstellen läßt. Sie ist vielmehr so schwierig in eine übersichtliche Form zu bringen, daß auch :die von wissenschaftlicher Seite vorliegenden Beiträge sowohl im einzelnen als auch insgesamt die wünschenswerte Klarheit und Vollständigkeit bisher noch vermissen lassen.
  • Die Erfindung bedeutet einen weiteren Beitrag zur Erkenntnis der tatsächlichen Zusammenhänge auf dem genannten Gebiet, und ihre Beschreibung kann daher zur erfolgreicheren Lösung der praktischen Aufgaben anleiten.
  • Am häufigsten findet man in der Fachliteratur Angaben über das vermeintlich richtige Querschnittsverhältnis zwischen Einlauf, Zulauf (früher meist nur als Schlackenlauf bezeichnet) und Anschnitt, wie z. B. 4:3 : 2 oder to : 9 : 5 oder roo : 95 : 90 oder neuerlich auch 3,6 : 4. : 2. Die eben genannten Zahlenrelationen kann man nun zwar nicht geradezu als falsch bezeichnen; aber ihre Anwendung führt zu einer ganz bestimmten Wirkung. Diese besteht darin, daß infolge der ihnen entsprechenden fortlaufenden Verengung der durchströmten Querschnitte nahezu der volle Druck aus der Fallhöhe auch .im Anschnitt, also beim Eintritt in die eigentliche. Form, noch wirksam ist bzw. daß die Einströmung,des Metalls in die Form sich mit einer der vollen Fallhöhe entsprechenden hohen Geschwindigkeit vollzieht. Eventuelle Energieverluste des strömenden Metalls im gesamten System durch hydrodynamisch ungünstige Umlenkungen usw. machen sich dabei natürlich bemerkbar und setzen die Endgeschwindigkeit etwas herab. Trotzdem bleibt sie hoch genug, um Wirbel und Strömungsstöße innerhalb der Form selbst mit allen bekannten schädlichen Folgen für die Qualität der Gußstücke unausbleiblich werden zu lassen. Dieses ist um so mehr der Fall, als man sich bisher immer. bemüht hatte, möglichst keine hydrodynamisch ungünstigen Umlenkungen zu haben, sondern alle Übergänge zwischen Einlauf, Zulauf und Anschnitten recht zügig und verlustfrei zu formen.
  • Diese Methode, nämlich die möglichste Erhaltung und Nutzbarmachung der kinetischen Energie .des strömenden Metalls für die Überwindung der bei der Formfüllung auftretenden Widerstände, wird sogar noch nach einer neueren Veröffentlichung bewußt angestrebt. Des weiteren bleibt bei den dargestellten Rechenregeln völlig' unbemerkt, daß eigentlich der Begriff Querschnitt des Einlaufs sehr problematisch ist. Was man nämlich bezüglich der Geschwindigkeitsverhältnisse erreichen will, würde erreicht werden, wenn der angenommene Querschnitt zunächst einmal am Fuße des Einlaufs in rechnungsmäßiger Größe vorhanden, dann aber nach oben hin gemäß bestimmten Gesetzmäßigkeiten erweitert werden würde, wie es bereits vorgeschlagen ist., Aus der Tatsache, daß dieses übersehen wurde, erklären sich weitere Mängel der Methode.
  • In der Praxis der letzten ro Jahre hat man nun fast in völliger Umkehrung des eben beschriebenen Prinzips Zahlenrelationen angewendet, für ,die etwa die Zahlenfolge z :2,5 : ro ein charakteristisches Beispiel wäre. Hier liegt also eine Erweiterung der Querschnitte im Wege der Strömung statt einer Verengung vor. Man ist dabei von der Überlegung ausgegangen, daß es günstig sein müßte, das Metall mit einer möglichst niedrigen Geschwindigkeit in die Form eintreten zu lassen, um wenigstens in der Form dem Idealzustand der laminaren Strömung nahezukommen. Dieser Gedanke ist zweifellos richtig. Aber diese Methode weist ebenfalls einige nicht unerhebliche Mängel auf. So gilt z. B. hinsichtlich der rechnerischen Einbeziehung des Einlaufquerschnittes das oben schon einmal Gesagte in gleicher Weise. Darüber hinaus sind die Zuläufe und die Anschnitte wegen der übergroßen Querschnittserweiterungen gar nicht von Anfang an voll zu halten. Sie lassen somit auf den zeitweilig entstehenden freien Oberflächen des Metalls die Bildung von Oxydhäuten zu, deren Einwirbelung in das Metall mit nachfolgender Einschwemmung in die Form zunächst auch nicht verhindert wird. Die in Rede stehende Rechenregel zeitigt aber auch noch weitere Mängel, welche erst dann auftreten, wenn die Läufe sich gefüllt, haben und wirklich, wie vorgestellt, schon als Schlackenfänger funktionieren.
  • Es ergibt sich nämlich bei einer genaueren Betrachtung, daß die Stoßwirkungen, welche infolge der großen und- plötzlichen Geschwindigkeitsverminderungen bei gefülltem Zulaufsystem auftreten, einen Teil der kinetischen Energie als statische Energie erneut zur Wirkung bringen. Dieser Energieüberschuß kann dann naturgemäß erst in der Form selbst vernichtet werden, was erneut ungleichmäßige Farmfüllung; Turbulenz und Schaumbildung zur Folge hat.
  • Die Gedankengänge hingegen, welche zur Bemessung des schon vorgeschlagenen Einlaufs geführt hatten, leiteten in ihrer folgerichtigen Anwendung auf das Zulaufsystem ebenfalls zu neuen Einsichten. Danach ist es wichtig, besonders dem Beginn des Gieß- und Füllungsvorgangs größte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Es ergibt sich dann die: Notwendigkeit, dafür zu sorgen, daß das Zulaufsystem zwei Bedingungen gleichzeitig erfüllen kann.
  • Es muß einsmal so gestaltet sein, daß es möglichst von Anfang an auch die Spitze des beginnenden Metallstromes zusammenhält und daß dieser somit nur eine möglichst geringe freie Oberfläche bildet, und es muß zweitens so gestaltet sein, daß in ihm genau soviel an kinetischer Energie .des strömenden Metalls durch Stoßwirkungen oder andere energieverzehrende Vorgänge vernichtet wird, als erforderlich ist, um die Eintrittsgeschwindigkeit in die eigentliche Form unter eine empirisch erkannte oder auch aus entsprechenden Überlegungen als nötig erkennbare Maximalgrenze abzubremsen. Dabei dürfen sich die erlittenen Geschwindigkeitsverluste jedoch nicht in äquivalenten Druck umsetzen, wie es bei hydrodynamisch günstiger Strömung nach den Bernoullischen Gleichungen der Fall sein würde und wie es in unkontrollierter Weise auch in den hydrodynamisch ungünstigen. Laufsystemen der bisherigen Gießereipraxis noch der Fall ist.
  • Mit diesem Prinzip liegt also eine bewußte Abkehr von jenem erwähnten Grundsatz vor, die volle, aus der Fallhöhe erzielbare -Bewegungsenergie zur Leistung der Formfüllungsarbeit (Überwindung der Reibüngs- und sonstigen Widerstände) heranzuziehen. Es wird vielmehr zum Grundsatz erhoben, den weitaus größten Teil der ursprünglich vorhandenen potentiellen Energie im Zulaufsystem planmäßig, und zwar sofort mit dem Gießvorgang selbst beginnend, zu vernichten und auf seine Mitwirkung bei der Formfüllung zu verzichten: Es hat sich auch praktisch gezeigt, daß das Bestreben nach Erhaltung oder gar nach einer Vergrößerung der potentiellen Energie durch Überhöhung der Gießhöhe im Bereich der üblichen Gießereiaufgaben meistens überflüssig ist. Man kommt vielmehr in den meisten Fällen mit einem Bruchteil in der Größenordnung von etwa 25 bis 61/o und noch weniger aus. Man gewinnt dabei den Vorteil, die günstigsten Verhältnisse zur Erzielung sehr ruhiger, etwa laminarer Strömung in der Form selbst zu erreichen. Parallel damit läuft der weitere Vorteil des geringsten Metallaufwandes für das Zulaufsystem, welcher bei Quälitätsgüß überhaupt möglich ist.
  • Die Lösung der formullertern Aufgabe sieht gemäß der Erfindung folgendermaßen aus : Vom Fuße des Einlaufs an wird der Metallstrom mehrfach nacheinander kurz um einen Winkel umgelenkt. Dabei tritt bekanntlich in jed,-r Umlenkung ein Stoßverlust auf, dessen Größe z. B. bei einem Winkel von 9o°' einem Rückgang der Geschwindigkeit um etwa 3o% äquivalent ist. Das heißt also, es verbleiben jeweils etwa 7o% der Geschwindigkeit der vorhergehenden Stufe. Will man nun nicht die vorbestimmte Menge des Metallflusses vermindern, so muß man den Ouerschnitt bei jedem Schritt auf etwa 100/7o, also auf das i,d.3fache erweitern. Die aufeinanderfolgenden Stufen sind daher gemäß der Erfindung z. B. bei Umlenkungswinkeln von 9o° jeweils um nicht mehr als 43'/o erweitert. Der Erweiterungsfaktor ist also im Falle dieses Beispiels gleich oder kleiner als etwa 143, im allgemeinen kleiner als .1,5. Die Stufen brauchen dabei nicht länger zu sein, als es zur Erzielung einer vollständigen Umlenkung in dem gewollten Sinne nötig ist. Sie können daher, und weil hierfür wenige Zentimeter völlig ausreichen, so extrem kurz sein, als es die konstruktive Anlage der Form und die Notwendigkeit ihrer zweckmäßigen Speisung überllaupt erlauben.
  • Selbstverständlich wird man die umströmten inneren Ecken etwas abrunden, um die Ausflußzahl recht hochzuhalten bzw. um die Strömung nicht zu drosseln, aber wiederum nicht so stark, daß der gewollte Effekt der Umlenkung, eben die Energieverminderung, wieder verlorenginge. Aus dem letzteren Grunde sind die äußeren Ecken möglichst nicht auszurunden, sondern so scharf auszubilden, als es praktisch zu machen ist.
  • Für die durchschnittlichen Fälle der Praxis empfiehlt es sich, mit etwas kleineren Relationen für die Stufenerweiterung bis herab zu 3 : q. = 1,33 zu arbeiten, «-elches Verhältnis Geschwindigkeitsverminderungen. um etwa 25% entsprechen würde. Aus den dabei vorhandenen Energieüberschüssen der Vorstufen verbleiben dann kleine, sich summierende statische Überdrücke in den Nachstufen, deren Höhe man aber in ihrer Wirkung beobachten und nötigenfalls auch noch korrigieren kann.
  • Das Verfahren nach der Erfindung liegt, wie ein Vergleich der Zahlenverhältnisse erkennen läßt, gleichsam in der Mitte zwischen den beiden bisher vorgeschlagenen bzw. praktisch gehandhabten Extremen. Es vermeidet deren Nachteile und verwirklicht die weitgehendste Annäherung an den Idealfall der gleichzeitigen Erfüllung aller Forderungen, die man an ein Zulaufsystem stellen kann, nämlich: geringstes Metalleinsatzgewicht, Vermeidung von Oxyd- und Schaumbildung im Zulauf und in der Form selbst infolge beliebig niedriger Einströmgeschwindigkeit beim Eintritt in die eigentliche Form, und zwar in völliger Unabhängigkeit von der .mit dem Gußstück gegebenen Gießhöhe. Durch Variation der Zahl und der Art der Stufen, z. B. auch durch andere Umlenkwinkel als 9o°, ist jedes gewünschte Ziel je nach den qualitativen Anforderungen und den sonstigen Besonderheiten der jeweiligen Gußstücke erreichbar. Die Durchbildung im einzelnen -kann leicht nach den formtechnischen Gegebenheiten eingerichtet werden. Die Abb. i und 2 zeigen das Schema einer Gestaltung für Sandformen mit waagerechter Trennungsebene. Abrundungen und Schrägen sind hier wie auch bei allen folgenden Abbildungen fortgelassen. E bedeutet das untere Ende des Einlaufs, dessen Gestalt und Größe außerhalb des Bereiches der Erfindung verbleiben. :Maßgebend für die Aufnahmefähigkeit des Zulauf systems ist in erster Linie der Ouerschnitt des ersten, mit I bezeichneten Laufteiles. Die vor ihm wirksame Druckhöhe bestimmt die in ihm sich bildende Geschwindigkeit vl beim Anfang des Gießvorgangs, wobei vorausgesetzt ist, daß die aus dieser Geschwindigkeit und dem Querschnitt fl sich ergebende Metallmenge pro Zeiteinheit auch tatsächlich von dem Einlauf beigebracht wird. Der Laufteil II ist in der Trennungsebene um 9o°' gegen I abgewinkelt und um die aus der zugehörigen Relation errechnete Querschnittsdifferenz erweitert. Laufteil III ist wiederum gegen II abgewinkelt und erneut in derselben Relation erweitert. Dann folgt in gleicher Weise Laufteil IV!, an welchen sich die Anschnitte A anschließen, deren Höhe zweckmäßig nur einen Bruchteil der im Lauf noch vorhandenen äquivalenten Druckhöhe ausmacht, damit die Sicherheit dafür gegeben ist, daß das Metall sich auch so gleichmäßig verteilt, wie es Lage und Querschnitt der Anschnitte vorschreiben.
  • Dasselbe Beispiel sei nochmals in Zahlen erläutert. Unter der Annahme, daß der Umlenkverlust in jeder Stufe 29,3% der Geschwindigkeit beträgt (seine genauere Größe unter den jeweiligen Umständen muß gegebenenfalls durch Versuche ermittelt werden) und unter der weiteren Annahme, daß die Strömung im übrigen verlustfrei sei, stellen sich bei einer Anfangsdruckhöhe von 32 cm folgende Verhältnisse ein: Wenn fI = ioo qmm, so werden fII = 141 qmm, f111 = Zoo qmln, fIV = 283 qmm und FA = .Ioo qmm. Die Geschwindigkeiten in Zentimeter pro Sekunde werden: vI = 250, vii = 177, vllI = 125, vIV = 88, VA = 62,5.
  • Die diesen Geschwindigkeiten äquivalenten Druckhöhen sind: hi = 32 cm, IzII = !1ß cm. hin = 8 cm, hiv = q. cm, hA = 2 cm.
  • Freie, d. h. nicht in Geschwindigkeit umgesetzte statische Überdrücke sind im Beginn der Formfüllung nicht vorhanden. Sie stellen sich erst mit zunehmendem Füllungsgrad bei gleichzeitiger Abnahme der Geschwindigkeiten ein. Im freien Niveau des Metallspiegels in der Form bleiben jedoch die günstigen Anfangsbedingungen erhalten, und damit ist die angestrebte, völlig beruhigte Formfüllung über den ganzen Verlauf des Vorgangs, vor allem aber vom ersten Beginn an gewährleistet. Denn schon im Beginn kann die Rückstauhöhe des in die Form fließenden Metalls den Wert von hA, also im gewählten Beispiel 2 cm, nicht übersteigen. Es ist also so, als ob das Metall von vornherein mit dieser geringen Fallhöhe eingegossen werden würde.
  • Die Höhenabmessungen der einzelnen Stufen brauchen übrigens durchaus nicht, wie in Abb. i und 2 der Einfachheit halber angenommen, untereinander gleich zu sein. Sie können auch sukzessive abnehmen oder sogar zunehmen oder auch abwechseln je nach dem Ziele, das unter an-.derem durch eine günstige Annäherung an Gestalt und Lage des oder der Anschnitte bestimmt ist, die ihrerseits im wesentlichen durch das Gußstück selbst beeinflußt werden. Die Abb. 3 und 4 zeigen ,das Schema eines Zulaufsystems mit abnehmenden Höhen in der Lauffolge und einem einzigen breiten Anschnitt. Gleichzeitig zeigen sie eine Variante zu 1 und 2, die darin besteht, daß in an sich bekannter Weise die nachfolgenden Stufen kurz vor .dem Ende der vorhergehenden angeschlossen sind. Auf diese Art wird die volle Wirkung der Umlenkung noch sicherer, vor allem im Anfang des Stromes, erreicht, wo sie ganz besonders wichtig ist.
  • Wenn man für das Abfangen von eventuell im Metall enthaltenen Schlacken und Qxydhäuten noch etwas Besonderes tun will, so kann man eine oder mehrere Stufen in der Folge als Schlackenlauf ausbilden. Zweckmäßig nimmt man dafür die letzte Stufe vor den Anschnitten, weil hier die Geschwindigkeiten am geringsten und die Oberflächen ohnehin am größten sind. Die Abb. 5 und 6 zeigen ein Beispiel, bei welchem die als Schlackenlauf verwendete vorletzte- Stufe wegen des Vorhandenseins mehrerer Anschnitte gleichzeitig Verteilungslauf ist. Ein solcher Schlackenlauf oder Zwischenlauf nun muß in seiner eigenen Hauptstromrichtung mindestens den Querschnitt aufweisen, der seinem Platz in der Lauffolge entspricht. Er kann jedoch ohne abträgliche Folgen sogar größer sein, wenn die richtige Relation zwischen seiner Vorstufe und senner Nachstufe gewahrt bleibt; d. h. also '1 : 2 [aus 1 : (i,412)], wenn das Schrittverhältnis 1 : 1,41 ist, oder 1 : 1,77 [aus 1 : (r,332)], wenn das Schrittverhältnis 3 :4 sein soll. In solchen überdimensionierten Stufen können zusätzliche Richtungsänderungen bzw. zusätzliche Stoßverluste auftreten, die dann bei der Konzeption des ganzen Zulaufsystems im Sinne des Grundprinzips berücksichtigt werden müssen.
  • Bei Kokillen für Formguß liegt die Haupttrennungsebene meistens senkrecht; wie bekanntlich auch häufig im Schwermetallsandguß. Dann werden die erforderlichen Umlenkungen zweckmäßig abwechselnd horizontal und nach oben steigend gerichtet, um auch hier im horizontalen Strom die Geschlossenheit seiner Spitze und in vertikaler Richtung die Ausbildung eines geschlossen vorschreitenden Metallniveaus zu erzielen. Die Abb. 7 und 8 sollen das hier Gemeinte verdeutlichen und zugleich im Beispiel zeigen, wie man das Zulaufsystem auch verzweigen kann. Letzteres wird nötig, wenn das Gußstück größere Dimensionen aufweist oder wenn mehrere gleiche oder auch verschiedene Gußstücke . in einer Kokille angeordnet sind. Dabei sichert die Durchführung des Grundprinzips auf jeden einzelnen Zweig der Verteilung die richtige Speisung der Einzelstücke oder der verschiedenen Partien eines größeren Gußstückes mit einer bisher in der Gießereitechnik unerreichbaren Genauigkeit und Zuverlässigkeit. Das sonst mit Recht so gefürchtete ungleiche Ziehen der einzelnen Anschnitte wird völlig überwunden.
  • In den Abb. 7 und 8 ist die Folge der Läufe des Zulaüfsystems wieder mit I, II und III bezeichnet. Die Verzweigungen tragen die Indizes a und b. Es ist zu beachten, daß nunmehr die Summe der Querschnitte III4 und IIIb mit dem Querschnitt II in die Beziehung .gemäß der Erfindung gesetzt werden muß. Die gleichzeitig als Verteilungsläufe wirkenden Läufe I,IIa und IIIb1zönnen dannnach der Abzweigung der Anschnitte A1 und Bi im Querschnitt abnehmen, wie es an sich schon bekannt ist, wobei jedoch diese Abnahme ohne schroffen Sprung erfolgen soll, damit die Anschnitte A2 und B2 'den gleichen Druck wie A1 und Bi bekommen..
  • Wenn in verzweigten Systemen, z. B. aus Unsicherheiten in der Vorherberechnüng der zu speisenden Volumina, ein Druckausgleich zwischen verschiedenen Zweigen erwünscht ist, so kann eine Wiedervereinigung derselben ohne jede Gefahr von Wirbel- und Schaumbildung erfolgen, wenn man diese auf einer späteren Stufe in der Lauffolge, also nach Erreichung genügend niedriger Geschwindigkeiten bzw. Rückstauhöhen vornimmt. Dieses gilt - natürlich sowohl für Formen und Kokillen mit senkrechter als auch mit waagerechter Trennungsebene.
  • Übersteigen bei senkrechter Trennungsebene die Höhenmaße des Gußstückes eine bestimmte Größe, so daß seitliche Anschnitte nötig werden, dann kann .die Summe aller Anschnittsquerschnitte sinngemäß das sonst einzuhaltende Verhältnis überschreiten, weil die Anschnitte erst nacheinander zur Funktion kommen. Schon der oder die -in solchen Fällen im wesentlichen nach oben aufsteigenden VLerteilungsläufe dürfen dann sofort nach der letzten Umlenkung in die vertikale bzw. eine schräg aufsteigende Richtung oder auch erst im weiteren Verlauf über die bis dahin eingehaltene Relation hinaus vergrößert werden, was wegen der mit den relativ niedrigen Steiggeschwindigkeiten besonders bei Kokillen verbundenen Einfriergefahr zu empfehlen ist. Denn bis zu diesem Punkt hat das gemäß der Erfindung ausgebildete Zulauf system seine Aufgabe als gefahrenfreier und exakt beherrschbarer Bremsmechanismus bereits abgeschlossen. Ähnlich verhält es sich bei Formen und Kokillen mit waagerechter Haupttrennungsebene, .die eine vertikale Nebentrennungsebene besitzen; von welcher aus zusätzlich gespeist werden soll. Allgemein sei hinzugefügt, daß es sich vorteilhaft auswirkt, wenn; einerlei, ob senkrechte oder waagerechte Trennungsebene, längere Horizontalstrecken des Zulaufsystems leicht ansteigend angeordnet werden, wo dies formtechnisch möglich ist. Der Erfolg hinsichtlich der Geschlossenheit des Metallstromes wird dadurch unterstützt. Dieser Hinweis gilt sinngemäß auch für horizontal liegende, breite und flache Anschnitte, vor allem dann, wenn sie für eine besonders niedrige Ausflußgeschwindigkeit gedacht sind.
  • Bisher war in der Schilderung unausgesprochen nur vom sogenannten steigenden Guß die Rede, d. h. von derjenigen Gießmethode, bei welcher das Metall der Form möglichst an den tiefsten Stellen zugeführt wird und darauf in der Form von unten nach oben steigt. Im Gegensatz dazu steht der sogenannte fallende Guß, bei welchem das Metall von oben her direkt in die Form gegossen wird. Diese Methode ist bei Leichtmetallen im allgemeinen ungebräuchlich, weil im Hinblick auf die Güte des Gusses bedenklich. Jedoch läßt sich auch hier auf dem vorgeschlagenen Wege manches verbessern; denn mit seiner Hilfe kann erreicht werden, daß das Metall am oberen Rand der betreffenden Gußstücke den Absturz in die Form mit sehr geringer Anfangsgeschwindigkeit und in genau gerichteter und verteilter Weise beginnt.
  • Weitere Kombinationen der dargestellten Erfindung z. B. mit dem bereits vorgeschlagenen Einlaufkanal oder mit anderen, in der Gießereitechnik bereits bekannten Methoden sind in so mannigfaltiger Weise möglich, daß auf eine Wiedergabe im Rahmen dieser Beschreibung verzichtet werden muß. Das beschriebene Prinzip ist fernerhin auch auf Druckgießformen anwendbar und wird auf diesem Sondergebiet zu einer merklichen Qualitätssteigerung der Erzeugnisse führen, vor allem durch eine weitere Zurückdrängung ,der Blasenbildung aus eingewirbelter Luft.
  • Es dürfte aus der Beschreibung selber klar geworden sein, daß in der Terminologie unterschieden worden ist zwischen dem Einlauf im engeren Sinne, also der Fortsetzung des Gießtrichters, die das Metall nach unten führt, dem Zulauf, als einer Folge bzw. einem System von Läufen, welches das Metall, eventuell unter Verteilung, weiterführt zu den Ausschnitten im engeren Sinne, durch welche es letztlich in die eigentliche Form eintritt. Die beschriebene Erfindung bezieht sich auf den Zulauf bzw. auf das Zulaufsystem in seiner Gänze oder doch. jedenfalls in seinem wichtigsten und entscheidenden Teil.

Claims (7)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Vergießen vorzugsweise von Leichtmetallen, bei dem das Gießgut .durch eine Folge von Kanälen vom Ende des Einlaufs bis zum Anschnitt geführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß durch Umlenkungen oder andere energieverzehrende Vorgänge, vorzugsweise mit Stoßwirkung, die kinetische Energie des Gießgutes so weit vernichtet wird und daß die Zulaufquerschnitte entsprechend stufenweise so erweitert werden, daß die Eintrittsenergie des Gießgutes in die Form einen vorbestimmten Wert nicht überschreitet, wobei unter Eintrittsen.zrgie die Summe aus Geschwindigkeitsenergie und Druckenergie verstanden wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Gießgut jeweils um 9o° umgelenkt wird und daß die Querschnitte von einer Stufe zur nächsten höchstens im Verhältnis i : 1,5 erweitert werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der Querschnitte fortlaufend niedriger wird, wenn die Umlenkungen in einer Horizontalebene oder in schräg ansteigender Richtung vor sich gehen. q..
  4. Verfahren nach Anspruch i, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder mehrere Stufen als Schlackenlauf ausgebildet werden mit Ouerschnittsabmessungen, die größer sind als das geometrische Mittel aus den Querschnitten der jeweils vorhergehenden und der nachfolgenden Stufe.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Partien des Laufsystems nach der letzten Umlenkung in ihrem Querschnitt beliebig erweitert werden, wenn die Umlenkungen in einer Vertikalebene oder in steil ansteigender Richtung vor sich gehen.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch i bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zulaufkanäle in beliebiger Weise verzweigt und auf beliebigen, aber in der Lauffolge gleichwertigen Stufen wieder teilweise oder ganz vereinigt werden.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß es auf Druckgußformen angewendet wird.
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Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1064206B (de) * 1954-06-23 1959-08-27 Fischer Ag Georg Verfahren und Einrichtung zum Abgiessen von Formen
DE1097088B (de) * 1953-09-28 1961-01-12 Friedrich Nielsen Giessform zum Vergiessen, vorzugsweise von Leichtmetallen
DE1215311B (de) * 1954-01-28 1966-04-28 Ver Leichtmetallwerke Gmbh Metallzufuehrung fuer eine Stranggiessanlage

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