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Verfahren zur Herstellung von Scheren Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung von Scheren. Scheren werden bisher regelmäßig in der Weise hergestellt,
daß man zunächst die äußere' Form der Schere im Gesenk schmiedet und die so erhaltenen
rohen Scherenteile in Schnittwerkzeugen ausscheidet, dann härtet, schleift, glättet,
poliert, vernickelt oder auf eine andere Weise 27 weiter bearbeitet, Die Erfindung
bezweckt, dieses Verfahren zu vereinfachen, insbesondere im Hinblick, auf die bei
der Scherenherstellung immer größer werdende Verwendung von rost- oder fleckfreien
Stählen, die nur bei Erhitzung auf I05o bis iioo' in Gesenken -esclirmiedet werden
können, wodurch gegen-über l# dem Gesenkschmieden von Normalstählen, die nur auf
6oo bis 700 0 erhitzt zu werden brauchen, wesentliche Verteuerungen der Brennmaterialkosten,
wie Koks, Gas, 01 oder Elektrizität, entstehen.
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Die Erfindung bezweckt ferner, den Stahlabfall wesentlich zu verringern,
was bei Verwendung hochle-gierter Bleche von großer wirtschaftlicher Bedeutun,-
ist. Durch die Erfindung ist es möglich, den beim Warmverfahren üblichen Abfall
von etwa 3o, bis 50'/e bis auf -nur io bis i2% des zur Verformung gelangenden Materials
zu verringern.
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Gemäß der Erfindung erfolgt die Herstellung jeder Sdherenhälfte aus
einer B-randel, die aus einem Walzmaterial ausgeschnitten wurde, also lediglich
durch Kaltverformung, und zwar derart, daß die Scherenhälfte in der ganzen Länge
von der Spitze bis zum Ansatz der Augen ihre Form, abgesehen vom Beschneiden und
Nachprägen, durch
Kaltwalzen der ' Brandel erhält. Unter
Kalte verformung wird hier eine Verformung unterlialb der Rekristallisationstemperatur
des zu verformenden Materials verstanden. Durch das Walzen erhält die ganze Scherenhälfte
in ihrer ganzen Länge- --von .,der Spitze bis zum Ansatz der Au&enein im- wesentlichen
gleiches Profil, -d. h. die Querschnitte durch die Scherenhälfte an allen
Stellen ihrer Länge unterscheiden sidh im wesentlichen höchstens durch ihre Größe.
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Das Kaltwalzendes Teiles, aus dem das Scherenblatt gebildet wird,
kann entweder in Längsrichtung der Schere oder in Querrichtung erfolgen,. Bei Erzeugung
des Auges durch Kaltwalzen erfolgt das Walzen vorzugsweise in Querrichtung.
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Der so erzeugte Scherenrohling wird dann, auf kaltem Wege -weiter
verarbeitet, beispielsweise beschnitten, geprägt, geschliffen. Das Härten der Schere
kann in der in Betracht kommenden Stufe durchgeführt werden, sofern es nach dem
Ausgangsmaterial erforderlich ist. Beispielsweise können die Scherenblätter, insbesondere
dann, wenn, die Scherenaugen daran später angeschweißt werden, auf einem. Transportband
durch einen Härteofen transportiert und anschließend abgeschreckt-werden.
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Als bekannt vorausgesetzt wird das Verfahren, Scheren aus: Stücken
von weichem Eisendraht durch Kaltschlagen herzustellen. -Die auf solche Weise erzeugten
Scheren sind zwar sehr billig, aber wegen ihrer Weichheit, audh wenn sie durch nachträglichen
Zusatz von Kohlehärtbar gemacht sind, von einer -so geringen. Qualität, daß sie
mit Scheren aus härtbarem Stahl und insbesondere aus Edelstahl nicht verglichen
werden können. Das erfinderische Verfahren betrifft dagegen Scheren hoher Qualität,
insbesondere Scheren aus hochlegierten Edelstählen, und ermöglicht die Herstellung
solcher Scheren zu Preisen,- die erheblich unter den heutigen Preisen entsprechend-er
Scheren liegen.
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Das Verfahren nach der Erfindung ist außerordentlich a1wandlungsfähig.
Im folgenden werden lediglich beispielsweise einige Ausführungsmöglichkeiten angegeben.
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Bei dem Ati#sführung,§b-eispiel nach Fig. i bis 8
wird aus, einem
etwa 5 mm starken, möglichst blank gewalzten, gegebenenfalls fein polierten,
porenfreien Blech eine Brandel gemäß Fig. i und :2 ausgeschnitten oder ausgestanzt.
Diese Brandel besteht somit aus einem Auge i, das in seinen äußeren Umris»sen dem
endgültigen Auge entspficht, und einem unteren Teil 23 der in der Länge dem endgültigen
Scherenblatt entspricht, dessen Breite aber -,erheblich geringer ist als das endgültige'
ScfiererilYlätt. Durch Walzen dieses unteren Teiles 2 quer zu seiner Längsrichtung
erhält man ein, Scherenblatt, Wie es, die Fig. 3 und 4 zeigen-. Der iiiitere
Teil 2' ist in seiner Breite erheblich vergrößert und in seiner- Stäi*e erheblich
verringert wo#rden. Das Blatt wird dann entsprechend der endgültigen Forin ausgesdhnitten,
wie Fik. 5 und 6
zeigen. Anschließend wird, wie -in Fig.
7 und 8
dargestellt, unter.,der - Friktionspresse
-oder dem Lufth,ammer die gesamte Scherenhälfte mit dem gewünschten Querschnitt,
der gewünschten Spitze und der erforderlichen Abrundung der Augen ab,fallos geformt.
Auch wird gleichzeitig in diesem Prägevor,gang die Dreh des Blattes geformt, was
bei dem bisher bei der Sdherenfertigung ü-blichen Verfahren stets durch einen, besonderen,
schwierigen Forrngebungsprozeß geschehen ist. Anschließend wer-den die so fertiggestellten
Scherenteile gehärtet, geschliffen, geglättet und poliert.
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Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel (Fig. 9
bis 16) wird ebenfalls
eine BTandel, wie Fig. 9
und io zeigen, aus einem etwa 5 mm starken,
mög_ lichst blank gewalzten, fein polierten, porenfreien Blech ausgeschnitten oder
ausgestanzt; auch diese Brandel besitzt ein Auge 3, das der endgültigen Form
des Scherenauges entspricht, jedoch hat der an, das Auge anschließend auszuwalzen#de
untere Teil 4 eine wesentlich geringerg Länge als das zu erzeugende Scherenblatt,
während die Breite dieses Teiles der Breite des zu erzeugenden Scherenblattes nahekommt.
Der Teil 4 wird durch Kaltwalzen in Längsrichtung gestreckt. Die Walzen sind dabei
vorzugsweise entspred-hend der endgültigen Oberflächenform der Schere profiliert,
wie dies bei den Fig. ii und 12 erkenübar ist. In Fig. ii sind beispielsweise einige
Profile schraffiert angedeutet. Danach kann der Teill! z. B. eine rechteckige, eine
plankonvexe, eine konkav-konvexe, eine konkavtrapez,oide, eine 1-,on,#1,iav-dreieckige
Form besitzen-, wobei das Dreieck: gleichscheriklig sein kann, wie der eine Querschnitt
zeigt, oder ungleichschenklig, wie der andere Querschnitt zeigt. Die -konkave Seite
ist regelmäßig die Innenseite der Schere. Aus dem ausgewalzten Stück der Fig. ii
und 12 wird die Scherenform nach Fig. 13 und 14 ausgeschnitten. Anschließend
wird unter der Friktionspresse oder dem Lufthammer, wie an Fig. 15 und 16 zu sehen
ist, den Augen -die erforderliche Rundform und dem unteren Teil des Blattes die
er-' forderliche spitze Form gegeben und außerdem die für den Schneidevorgang erforderliche
Dreh eillgepreßt.
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Beim dritten Ausfuhrungsbeispiel (Fig. iS bis 25) wird von
einer inden Fig. 17 und iS dargestellten Brandel ausgegangen, die eine Materialersparnis
besonders begünstigende Form hat. Die Materialstärke dieser ebenfalls aus blank
gewalztem, fein poliertem, porenfreiem Blech ausgeschnittenen oder ausgestanzten
Brandel beträgt nur 2 mm. Durch Walzen des für den, Augenteil bestimmten oberen
Endes 5 der Brandel quer zu seiner Längsrichtung erhält man eine Augenfläche
5', wie sie Fig. ig und no zeigen. Diese auf i mm Materialstärke heruntergewalzte
Atigenfläche 5' wird dann durch Ausschneiden oder Ausstanzen mit der gewünschten
genauen Form 5" versehen, wie sie Fig. 2u und 2,o zeigen. Die in Fig. 21
und 2:2 dargestellte Braiidel wird #dann in einer sorgfältig bemesseneh Form unter
der Friktionspresse arn unteren Ende des Blattes 6 mit der erforderlichen
Spitze, das Blatt 6 selbst mit dem gewünschten Profil, auf der Innenseite
init,der für den Schneidevorgang
erforderlichen Dre4i und das Auge
mit einer, einer Halbröhrenform entsprechenden" auf der Außenseite hochrunden und
auf der Innenseite flachen Form 7 vers'ehen, die in Fig. 2,3
und 2,4 dargestellt ist. In einem besonderen Arbeitsvorg ga ng wird eine genau gleiche
Auggenform 8 zunächst aus i mm starkem Blech ausgeschnitten oder ausgestanzt,
dann in einer Matrize unter der Friktionspresse oder dem Lufthammer mit einer Halbröhrenforin
versehen, die genau der Form 7 entspricht. Dieses- Halbaugge 8 wird
dann im Nahtschweißverfahren auf das Halbauge 7 aufgeschweißt. Bei diesem
Verfahren entstehen etwas höhere Fertigungslöhne, dafür wird aber andererseits
- eine wesentliche Materialersparnis erzielt.
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Die einzelnen Angaben der Ausführungsbeispielt sind nur zur Erläuterung
Ader Erfindung gemacht; insbesondere können die angegebenen Werkstoffe, Materialstärken
und Formen entsprechend den Anforderungen in weiten Grenzen geändert werden; die
an- gegeb - enen Maschinen, z. B. Friktionspressen und Lufthämmer, können
natürlich durch andere Formgebungsmaschinen oder -vorrichtungen ersetzt werden.