DE864071C

DE864071C - Process for the production of a yarn or a fabric from openable fibers

Info

Publication number: DE864071C
Application number: DEV3644A
Authority: DE
Inventors: Karl Dipl-Ing Mueller
Original assignee: VER JUTE SPINNEREIEN; WEBEREIEN AG
Current assignee: VER JUTE SPINNEREIEN; WEBEREIEN AG
Priority date: 1951-08-10
Filing date: 1951-08-10
Publication date: 1953-01-22

Description

Verfahren zum Herstellen eines Garnes bzw. eines Gewebes aus aufschließbaren Fasern Spinnfähige Fasern aller Art, die von Natur in Pflanzenstengel oder Blätter eingebettet sind, müssen vor der Verarbeitung aus ihrer Umhüllung gelöst werden. Das geschieht entweder auf rein mechanischem Wege durch eine Aufeinanderfolge von Brech-, Schwing- und Hechelprozessen oder eine Kombination mechanischer mit chemischbakteriellen Vorgängen, z. B. Degummieren oder Rösten. Im letztgenannten Fall entsteht eine Faser großer Reinheit und Feinheit, gleichzeitig aber ein Gewichtsverlust durch Lösen von z. B. Pektinstoffen, ferner durch Faserverkürzung u. dgl. Bei rein mechanischem Aufschluß ist die Faserausbeute besser. Sein Nachteil besteht darin, daß die Grünfasern grob und daher nur für grobe Garne geeignet sind. Außerdem besteht die Gefahr des Nachröstens, d. h. einer nicht überwachbaren nachträglichen Auflösung der Fasern. Man hat darum den mechanischen durch einen chemischen Aufschluß beim Vorgarn oder spätestens beim Feingarn ergänzt und damit zwar den Verlust durch kurze Fasern ausgemerzt, die chemischen Verluste aber durch z. B. Röste und später Bleiche nicht ändern können.Method for producing a yarn or a fabric from openable Fibers Spinnable fibers of all kinds that are naturally found in plant stems or leaves are embedded, must be removed from their envelope before processing. This happens either in a purely mechanical way through a sequence of Breaking, swinging and panting processes or a combination of mechanical and chemical-bacterial processes Operations, e.g. B. Degumming or roasting. In the latter case, a fiber is created great purity and delicacy, but at the same time a loss of weight through loosening from Z. B. pectin substances, further by shortening fibers and the like Digestion, the fiber yield is better. Its disadvantage is that the green fibers coarse and therefore only suitable for coarse yarns. There is also the risk of Post-roasting, d. H. a subsequent dissolution of the fibers that cannot be monitored. One has therefore the mechanical by a chemical digestion in the roving or supplemented at the latest for fine yarn and thus eliminated the loss caused by short fibers, but the chemical losses due to z. B. Cannot change roasting and later bleaching.

Bei der Verarbeitung aller Fasern der genannten Art, gleichgültig, wie sie aufgeschlossen sind, hat sich ferner das Verstrecken des Faserbandes in der bisher üblichen Form als nachteilig erwiesen. Die Strecke hat das vorgelegte Band auseinanderzuziehen. Sie soll ferner dieses Band vergleichmäßigen, weshalb man bei jedem Streckdurchgang mehrere Bänder miteinander vereinigt (doppelt). Schließlich hat sie bei den aufschließbaren Fasern im Gegensatz z. B. zu den tierischen Haaren die Aufgabe, den Hechel- oder Kardiereffekt fortzusetzen: und zu vollenden, indem sie die grobe mechanische Faser weiter aufspaltet und verfeinert. Diese Forderungen stehen zum Teil im Widerspruch zueinander. Die dem Hecheln :oder Kämmen verwandte Arbeit der Strecke erfordert dichte Nadelkämme und möglichst viele Streckdurchgänge. Wiederholter Durchlauf der Faserbänder ermöglicht auch eine vermehrte Anzahl von Doppelungen. Mit jedem Streckdurchgang und jedem Faserverzug steigt aber nach der Erfahrung die Ungleichmäßigkeit eines Bandes, und zwar besonders bei Anwendung der erwähnten Nadeldichte. Daher muß man sich für einen günstigsten Wert der Gleichmäßigkeit unter Verwendung der bis jetzt für aufschließbare Fasern allein üblichen einfachen Strecke auf zwei bis drei Durchgänge beschränken, d. h. auf weitgehende Faserverfeinerung verzichten. Dieser Verzicht macht sich in einer Beschränkung des Nummernbereiches geltend, am stärksten dann, wenn die Faser rein mechanisch aufgeschlossen wurde.When processing all fibers of the type mentioned, it does not matter as they are open-minded, the drawing of the sliver in the previously usual form proved to be disadvantageous. The route has presented that Pull the tape apart. It is also supposed to equalize this band, why several ligaments are combined with each other (double) with each stretching pass. In the end it has in the openable fibers in contrast z. B. on animal hair the task of continuing the panting or carding effect: and to accomplish by it further breaks down and refines the coarse mechanical fiber. These demands are partly in contradiction to one another. The one related to panting: or combing Working the stretch requires dense needle combs and as many stretching passes as possible. Repeated passage of the slivers also allows an increased number of Duplications. With each stretching pass and each fiber distortion, however, increases after the Experience the unevenness of a belt, especially when using the mentioned needle density. Hence one must look for a most favorable value of uniformity using the simple ones that have hitherto been used for digestible fibers alone Limit the route to two to three passes, d. H. to extensive fiber refinement waive. This waiver results in a restriction of the number range valid, especially when the fiber was opened up purely mechanically.

Demgegenüber unterscheidet sich das Verfahren zum Verspinnen aufschließbarer Fasern nach der vorliegenden Erfindung dadurch, daß die Fasern kardiert werden und dann das gebildete Band auf Doppelnadelfeldstrecken verstreckt und anschließend ausgesponnen wird.In contrast, the process for spinning differs in a more openable manner Fibers according to the present invention in that the fibers are carded and then stretched the band formed on double needle field stretches and then is spun out.

Die vorliegende Erfindung betrifft ferner eine andere Möglichkeit zum Behandeln aufschließbarer Fasern, die sich dadurch auszeichnet, daß die Fasern zunächst auf mechanischem Wege gewonnen, dann zu Garnen versponnen, diese zu einem Gewebe verarbeitet und in diesem dann die Fasern auf chemischem oder biologischem Wege aufgeschlossen werden. Die Verstreckung auf der Doppelnadelstabstrecke kann mit der chemischen oder biologischen. Aufschließung im Gewebe ver= Bunden werden. Mit dem -chemischen oder biologischen Aufschluß der Fasern im Gewebe kann auch zugleich eine Bleichung verbunden werden.The present invention also relates to another possibility for treating digestible fibers, which is characterized in that the fibers first obtained mechanically, then spun into yarns, these into one Fabric processed and in this then the fibers on chemical or biological Paths to be opened up. The drawing on the double needle bar can with the chemical or biological. Unlocking in the tissue can be linked. With the chemical or biological digestion of the fibers in the tissue can also at the same time a bleaching associated with it.

Die Erfindung sieht zur überwindung der bisherigen Nachteile mehrere Mittel vor. An erster Stelle steht eine verbesserte mechanische Faseraufteilung durch eine das Faserband im Streckfeld von unten und oben gleichzeitig fassende Benadelung, wie sie z. B. in der Doppelnadelstabstrecke verwirklicht ist. Durch sie steigt bei jedem Streckdurchgang die kämmende Wirkung des Streckfeldes auf das Doppelte an. Da das zweiseitige Nadelfeld im Gegensatz zum einseitigen alle Fasern erfaßt und dadurch in an sich bekannter Weise die Gleichmäßigkeit des Verzuges verbessert, kann ohne Schaden für die Gleichmäßigkeit des Faserbandes die Zahl der Streckdurchgänge auf z. B. vier erhöht und damit die die Faser verfeinernde Arbeit der Nadeln z. B. auf das Dreifache gesteigert werden. Umgekehrt kann man, wenn die gewünschte Garnstärke das erlaubt, bei noch ausreichender Verfeinerung und genügender Doppelung die Zahl der Streckdurchgänge unter das sonst übliche Maß senken, also z. B. von zwei auf einen. Verwendet man das Doppelnadelfeld nach der vorliegenden Erfindung bei der nur mechanisch aufgeschlossenen Faser, so erhöht sich die Garnnummer, zu der sie auszuspinnen ist, über das bisher übliche Maß, z. B. bei Flachs auf Nm =:2o.The invention provides several disadvantages to overcome the previous disadvantages Means before. First and foremost is an improved mechanical fiber division by one that grips the sliver in the stretching field from below and above at the same time Needling, as it z. B. is realized in the double needle bar segment. By it increases with each stretching pass the combing effect of the stretching field on the Doubles on. Because the two-sided needle field in contrast to the one-sided all fibers detected and thereby improves the evenness of the warpage in a manner known per se, can increase the number of draw passes without damaging the evenness of the sliver on z. B. four increased and thus the fiber refining work of the needles z. B. can be increased threefold. Vice versa you can if the desired Yarn strength that allows, with sufficient refinement and sufficient doubling reduce the number of stretching passes below the usual level, so z. B. from two on one. Using the double needle array of the present invention in the case of fibers that are only mechanically opened, the yarn count increases which is to be spun out beyond the usual level, e.g. B. for flax on Nm =: 2o.

Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist das, daß auf den mechanischen Aufschluß der Fasern erst im fertigen Gewebe ein chemischer oder biologischer Aufschluß folgt, der vorzugsweise mit einem mehr oder weniger kräftigen Aufhellen der Faser nach einem der bekannten Verfahren verbunden werden kann. Dabei ist vorzugsweise an die Verwendung von Garnen gedacht, die auf der Doppelnadelstabstrecke vorbereitet sind, weil sich damit auf einfache Weise verhältnismäßig feine Gewebe herstellen lassen. Für gröbere Gewebe genügen auch Garne, die nach einem beliebigen anderen Spinnverfahren aus rein mechanisch aufgeschlossener Faser gesponnen sind.Another feature of the invention is that on the mechanical A chemical or biological breakdown of the fibers only takes place in the finished tissue follows, preferably with a more or less vigorous lightening of the fiber can be connected by one of the known methods. It is preferred Thought of the use of yarns prepared on the double needle stick because they can be used to produce relatively fine fabrics in a simple manner permit. For coarser fabrics, yarns that follow any other are also sufficient Spinning process from purely mechanically opened fibers are spun.

Der chemische oder biologische Faseraufschluß im Gewebe nach der vorliegenden Erfindung bietet zwei Vorteile: Erstens verliert die mechanisch vorbehandelte im Garn und Gewebe fest eingebundene Faser nur einen Teil des anhaftenden Pflanzenleims und gibt daher eine größere Ausbeute usw. Zweitens erhöht dieser Gewichtsverlust die Feinheit der Garne. Das bedeutet gleichzeitig, daß der Drehungsgrad sinkt, und zwar unter die Werte, die spinntechnisch zu verwirklichen sind. Dadurch entstehen ungewöhnlich dichte Gewebe, wie sie bisher für dasselbe Quadratmetergewicht nur durch dichtes Einschlagen sehr viel feinerer Garne zu verwirklichen waren.The chemical or biological fiber digestion in the tissue according to the present invention Invention offers two advantages: First, the mechanically pretreated im loses Yarn and fabric tightly bound fibers are only part of the adhering vegetable glue and therefore gives a greater yield, etc. Second, this increases weight loss the fineness of the yarn. This also means that the degree of rotation decreases, and although below the values that can be realized in spinning technology. This creates unusually dense fabric, as previously only for the same weight per square meter much finer yarns could be realized by tightly wrapping very much finer yarns.

Für ein weißliches Hanfgewebe aus Garnen von der Nm = io und mit einem metrischen Drehungsgrad von 0,69 ist nach der Erfindung z. B. folgendes Arbeitsverfahren anzuwenden: ioo kg grüner Hanfbast werden auf einem der bekannten Wergveredelungssysteme durch einen kombinierten Brech- und Schwingvorgang weitgehend von den Lignocelluloseeinlagerungen befreit. Die grüne Faser wird mit Wasser angefeuchtet und auf einer Karde zu einem Faserband verarbeitet. Das Faserband wird dann auf zwei aufeinanderfolgenden Doppelnadelstabstrecken gestreckt, vergleichmäßigt, in der Faser verfeinert und hierauf auf einer Feinspinnmaschine, die mit einem Hochverzugsstreckwerk ausgerüstet ist, zu einem Garn der Nm = 7,5 bei einem metrischen Drehungsgrad von o,8 ausgesponnen. Dieses grüne Garn wird auf dem Webstuhl mit einer Einstellung von z. B. 72 Fäden je io cm in Kette und Schuß zu einem Gewebe von etwa Zoo g/qm verwebt.For a whitish hemp fabric made of yarns of Nm = io and with a metric degree of twist of 0.69 , according to the invention, for. B. apply the following working method: 100 kg of green hemp bast are largely freed from the lignocellulose deposits on one of the known tow processing systems by a combined crushing and swinging process. The green fiber is moistened with water and processed into a sliver on a card. The fiber sliver is then stretched on two successive double needle bar draws, leveled, refined in the fiber and then spun on a fine spinning machine equipped with a high-draft draw frame to give a yarn of Nm = 7.5 with a metric degree of twist of 0.8. This green yarn is made on the loom with a setting of e.g. B. 72 threads each 10 cm in warp and weft woven into a fabric of about zoo g / m2.

Das erhaltene Gewebe aus grünem Garn, das in der Faser noch die Intercellularsubstanzen enthält, wird nun mit einer 5o/oigen Natronlauge 1/2 Stunde lang unter Druck gekocht, danach gespült, getrocknet, kalandert und gemangelt und dabei auf die ursprüngliche Breite gestreckt. Bei diesem Vorgang hat die Faser vor allen Dingen an der Oberfläche der Garne einen großen Teil der Intercellularsubstanzen und gleichzeitig durch Oxydation des Lignins einen erheblichen Teil der Farbstoffe verloren. Durch den Gewichtsverlust ist die Garnnummer auf die gewünschte Feinheit von io gestiegen und der Drehungsgrad auf unter 0,7 gesunken.The green yarn fabric obtained, which still contains the intercellular substances in the fiber, is now boiled under pressure with a 50% sodium hydroxide solution for 1/2 hour, then rinsed, dried, calendered and mangled and stretched to the original width. During this process, the fiber has lost a large part of the intercellular substances, especially on the surface of the yarn, and at the same time a considerable part of the dyes due to the oxidation of the lignin. As a result of the weight loss, the yarn count has increased to the desired fineness of io and the degree of twist has decreased to below 0.7.

Claims

PATENT CLAIMS: i. Process for making a yarn from openable Fibers, characterized in that the fibers are carded and then the formed sliver stretched on double needle field stretches and then spun out will.

2. A method for producing a fabric from digestible fibers, thereby characterized in that the fibers are first obtained mechanically, then to Yarns are spun, processed into a fabric and then the fibers in this be digested chemically or biologically.

3. The method according to claim i or 2, characterized in that the stretching on the double needle field section is associated with chemical or biological digestion in the tissue. q .. Method according to claim 2 or 3, characterized in that with the chemical or biological digestion of the fibers in the tissue is associated with bleaching.