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Haus, insbesondere Wohnhaus, Siedlungshaus o. dgl. Die Erfindung bezieht
sich auf ein Haus, insbesondere Wohnhaus, Siedlungshaus o., dgl. Sie bezweckt, eine
wesentliche Verbilligung der Baukosten gegenüber den bisherigen Konstruktionen herbeizuführen,
und besteht zu diesem Zweck in erster Linie darin, daß ein allseitig geschlossener
Drempelluft@raum übergehangen ist, wobei die Decke Tiber das Außenmauerwerk übergekragt
ist und den übergehangenen Drempelluftraum von unten abschließt. Vorzugsweise ist
eine Dünnwand oder eine sonstige Verkleidung auf die Außenwand aufgesetzt und dadurch
die gesamte Grundrißfläche des Dachgeschosses ausnutzbar gemacht.
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Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung ist in der
Zeichnung dargestellt, es zeigt Bild i die Dachkonstruktion bisheriger Ausführung,
Bild 2 die Bauart gemäß der Erfindung. Bei der bisherigen Bauart nach Bild i bedeutet
i die Decke, 2 die Außenwand, 3 die Dachsparren, .4 die Drempelmauer, 5 den Drempelluftraum.
Bei der Ausführung nach der Erfindung gemäß Bild 2 kragt das Dach etwa i m weit
über die Außenwand 2 über. Die Traufe setzt weit von der Grundfläche an. Der Drempelluftraum
3 ist nach außerhalb des Hauses verlegt. Der Drempel ist nicht sichtbar.
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Durch .die Bauart gemäß der Erfindung wird ermöglicht, die Baumassen
derart zu vermindern, daß die Baukosten etwa 5o % niedriger liegen als bei einem
Haus in der bisher üblichen Bauart. Diese Verbilligung wird dadurch erreicht, daß
mit denselben Baumassen, d. h. mit .derselben Menge Steine, Putz u. dgl., wofür
in der althergebrachten Bauweise nur eine Wohnung gebaut wurde, jetzt zwei Wohnungen
geschaffen werden.
Um die zweite selbständige Wohnung im Dachgeschoß
zu schaffen, mußte der Dachgesohoßgr.undriß durch Überkragen der Decke erheblich
vergrößert werden. Es wird beim Neunormhaus mit einem übergroßen Dach gearbeitet.
Daß sich ein größerer Dachquerschnitt ,besser und günstiger ausbauen läßt, liegt
auf der Han.dl Die Baukosten für ein Einfamilienwohnhaus sind also durch die notwendigen
Gesimsmauerungen, nötigen Wandputz und Dachrinnen genau so groß wie bei dem Neunormzweifamilienwohnhaus.
Es wird dadurch in der Rendite doppelt so .günstig. Legt man beispielsweise eine
bebaute Fläche von 52,5o qm zugrunde, so ist darauf normalerweise nur eine Wohnung
zu entwickeln, wenn das Haus nur einstöckig :bleiben soll und das Dach ohne Drempel,
d. h. ohne Kniestock, in der üblichen Form aufgesetzt wird. Auf dem gleichen Grundriß
von 7 X 7,50 m (52,5o qm) ermöglicht die Bauform gemäß der Erfindung mit
den weit überhängenden Drempellufträumen, außer einer selbständigen Wohnung im Erdgeschoß,
eine komplette Dreizimmerwohnung im Dachgeschoß. Darin liegt der Hauptvorteil der
neuen Bauform. Dadurch, daß das Dach auf jeder Seite fast i m übergehangen ist,
ist die Dachgeschoßgrundfläehe um etwa 15 qm größer als die Erdgeschoßgrundrißfläche.
Die untere Spannweite des Daches beträgt also nicht 7 m, wie der Grundriß, sondern
9 m. Das Dach würde also auch auf ein Haus von 9 m Breite passen.
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Die überhängenden Teile eines Daches sind nun bei weitem billiger
als dickwandiges Kniestockmauerwerk,Außenputz und einkomplettgemauertes Sims einschließlich
Putz und Dachrinnen.
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Der nach außen übergehangene Drempelluftraum ermöglicht ferner eine
vereinfachte und verbilligte Daclhstuhlkonstruktion.
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Das weit überkragende Dach bietet ferner einen vorzüglichen Schutz
für das kleine Haus. Selbst beim Einsparen der Dachrinnen ist infolge der geringen
Höhe des Hauses bis zur Traufe ein Anregnen selbst bei stürmischem Regenwetter nicht
möglich. Das Regenwasser schießt weit vom Hause weg. Wie sich an Probehäusern ergeben
hat, sind Dachrinnen nicht notwendig. Bei einem Wohnhaus in der üblichen Bauart
mit Rinnen werden .die Wände bei Regen ständig feucht, da geringer Wind den Regen
an die Wände drückt. Die Wände mußten bislang mit Zement verputzt werden. Bei dem
Haus gemäß der Erfindung brauchen die Längswände nicht mit Zement geputzt zu werden,
was eine weitere Verbilligung bedeutet und außerdem für die Hausbewohner gesünder
ist, da Kalkmörtel verwendet werden kann, der für die Atmung des Hauses von großem
Vorteil ist.
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Die überhängende Dachkonstruktion gemäß der Erfindung steht unmittelbar
mit der neuartigen Konstruktion des Dachstuhls in Verbindung. Im Gegensatz zu früheren
Dächern hat das Dach gemäß der Erfindung keine Mittelpfetten, keine Stiele und keine
Kopfbänder, die bei den bisherigen Konstruktionen unerläßlich waren. 'Nach der Erfindung
ist die Fußpfette so hoch gelegt, daß sie gleichzeitig als Mittelpfette in Anspruch
genommen werden kann. Der überhängende Deckenteil nimmt einen Teil der Dachlast
auf und begünstigt somit die Decke in statischer Hinsicht.
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Bei dem Gegenstand der Erfindung wird das teuere Außenmauerwerk nur
bis zur Deckenhöhe des Erdgeschosses benötigt. Ein Kniestock- oder Drempelmauerwerk
verteuert einen Bau. Nachdem die Decke eingezogen war, mußte bisher bis zur Höhe
des Drempels weitergemauert werden. Außerdem mußte ein Gesims in irgendeiner Form
angesetzt werden. Bei dem Gegenstande der Erfindung entfallen diese Notwendigkeiten.