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Hörprüfgerät Die funktionelle Prüfung des Gehörs eines Älenschen erstreckt
sich im wesentlichen auf die beiden \"erfahren: i. die audiometrische Prüfung, 2.
die Sprachgehörprüfung. Die erstgenannte Prüfung soll die Hörfähigkeit über den
ganzen zu hörenden Frequenzbereich untersuchen, was durch Aufnahme des Hörverlustes
abhängig von der Frequenz geschieht. Die zweite Prüfung soll die Fähigkeit Sprachlaute
zu verstehen feststellen. Bei der zweiten Methode wird nach dem bisherigen Verfahren
der Abstand zwischen Sprecher und angesprochenem Prüfling als Maß für die Verständigung
und auch für die Hörschärfe genommen. Beide Prüfungen werden immer getrennt durchgeführt.
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Diese Verfahrenstechnik hat Nachteile. Abgesehen davon, daß die zweite
Methode als Ergänzung der ersten technisch sehr unvollkommen ist und keine objektiven
@-'@'erte liefert, die sich von andern Prüfern eindeutig reproduzieren lassen, besteht
auch keine unmittelbare Beziehung zwischen den Werten der einen Methode und den
Werten der andern. Es wäre zunächst notwendig, die subjektiven Zahlen der Sprachgehörprüfung
zu objektiven Meßwerten zu machen. Dazu muß der Mensch, als Bewerter ausgeschaltet
werden. Damit der Vergleich mit der audiometrischen Messung leichter ist, sollen
beide Meßwerte in denselben physikalischen Maßzahlen ausgedrückt werden.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gerät, das den gewünschten
Erfordernissen weitgehend gerecht wird. Beide Prüfmethoden werden nacheinander mit
ihm durchgeführt. Der Mensch ist hierbei als Bewerter ausgeschaltet. An Stelle der
Entfernungsbestimmung tritt das Dezibelmaß der Lautstärkeerhöhung. Dieses Maß ist
bereits für die audiometrische Messung eingeführt.
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Das Wesentliche der Erfindung besteht darin,
daß auf
dem abzutastenden Schallkurventräger (Magnettonband oder Schallplatte) zwei Schallaufzeichnungsserien
hintereinander aufgezeichnet sind, und daß die erste Serie aus einer Folge von reinen
oder tieffrequent modulierten Tönen verschiedener Frequenz und die zweite Serie
aus einer Folge von Sprachlauten besteht.
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Das Abspielen von Tonfrequenzfolgen auf Schallplatten ist bekannt
und wird z. B. für akustische Prüfungen vielfach benutzt, ebenso sind Schallplatten
für phonetische Untersuchungen eingeführt. Die hier vorgeschlagene Kombination von
Aufzeichnungen auf einer Platte oder auf einem Magnetband ist neuartig. Ebenfalls
neuartig ist eine Zweikanalanordnung der Wiedergabeapparatur, deren Kanäle durch
einen doppelten Zweiwegschalter in Ausbildung der Erfindung wahlweise einschaltbar
sind.
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Die Erfindung wird unter Bezugnahme auf die Abbildungen näher erläutert.
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Abb. i zeigt eine Anordnung für Betrieb mit Schallplatten, Abb. 2
eine solche für Magnettonbandaufzeichnung.
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Auf dem Magnettonband i i° oder der Schallplatte i° ist zunächst eine
Folge von Tönen verschiedener Frequenzen in festen Intervallen, z. B. Oktaven, aufgezeichnet.
Anschließend folgt eine Serie von Sprachlauten. Die erste Silbengruppenfolge der
Sprachlautserie soll nach der Erfindung normal aufgezeichnet sein, während die Wiederholungen
bzw. nachfolgenden Silbengruppen in einer bestimmten Weise verzerrt sind, und zwar
werden bei der ersten Wiederholung die tiefen Frequenzen unterhalb i2oo Hz mit angehobenem
Pegel aufgeschrieben. Bei der folgenden Silbengruppe sind die hohen Frequenzen oberhalb
2ooo Hz angehoben. Alle drei Aufzeichnungsgruppen haben jedoch im Mittel gleiche
Pegel, d. h. der Aussteuerungswert bei der Aufzeichnung soll dem der Tonfrequenzaufzeichnung
der ersten Serie entsprechen. Ein Mittelwertanzeiger gibt also für alle Serien den
gleichen Ausschlag.
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Zu Anfang und am Ende jeder Serie ist ein Eichton zur Abtastgeschwindigkeitskontrolle
aufgeschrieben. Der elektrische Abtaster ib des Grammophons (Abb. i) oder llb des
Magnetophons (Abb. 2) gibt die Spannung an ein Entzerrungs-und Regelgeräte, das
dafür sorgt, daß eine konstante Ausgangsspannung abgegeben wird. Der Mittelwertanzeiger,
9 hat zwei gekennzeichnete Normalstellungen, und zwar für Luftleitungsmessung
L und für Knochenleitungsmessung K, die am Regelknopf io eingestellt
werden. Dieser Regler io ist so eingerichtet, daß er aus zwei Regelbereichen besteht,
zwischen denen ein Schalter angeordnet ist, der einen Verstärker einschaltet. Auf
den Entzerrer folgt ein Zweikanalsystem mit einem doppelten Weichenschalter 3°,
3b. An den Schalter 3b ist der hochwertige Kopfhörer 6 angeschlossen. Bei der Anordnung
nach Abb. i liegt im Kanal der Schalterstellung I ein Filterverstärker, der die
Spannung für jede der festen Frequenzen der ersten Tonfolge der Hörschwelle des
normalen Ohres anpaßt. Die Lautstärke kann durch ein Regelpotentiometer 4 verändert
werden. Das Regelpotentiometer ist in Dezibel geeicht und gibt den Hörverlust an.
Bei Prüfung der Knochenleitung wird die Ausgangsspannung des Entzerrers am Stellknopf
io verändert und das Telephon 6 durch einen Knochenhörer ersetzt.
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Für die zweite Untersuchungsreihe ist der Weichenschalter auf Stellung
II zu bringen. Die Schallplatte bzw. das Magnettonband liefert für die Messung eine
Flüstersprache (eine Reihe bestimmter, dem Prüfer bekannter, dem Prüfling unbekannter
Silben) mit normal etwa 20 Phon Lautstärke im Kopfhörer. Im Kanal 1I liegt nach
Abb. i ein normaler Verstärker 5° mit geeichtem Eingangspotentiometer 5. Die Lautstärke
wird so eingestellt, daß der Prüfling die Worte deutlich verstehen kann und ihren
Inhalt wiederzugeben vermag. Besitzt er wesentlichen Hörverlust bei den tiefen Frequenzen,
so ergibt die folgende Wiederholung der Silbenfolge ein klares Bild, da der Patient
jetzt besser hört. Hat er Ausfälle bei den hohen Frequenzen, so wird er bei der
nächstfolgenden Silbengruppe, die mit angehobenem hochfrequentem Pegel aufgeschrieben
wurde, besser hören. Alle drei Potentiometerstellungen sind zur Gewinnung eines
eindeutigen Befundes maßgebend. Die Potentiometerstellungen entsprechen nun dem
Paß der Verschlechterung des Sprachgehörs. Der Sprachverständigungswert i am Potentiometer
würde die Bezugsbasis von 2o Phon Lautstärke, also eine normale Verständigung bedeuten.
Die höheren Werte ergeben die Verschlechterung in Dezibel. Hörverlust der ersten
Prüfung und Verschlechterung des Sprachgehörs werden also in Dezibel und damit in
einem physikalischen Maß angegeben.
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In Abb. 2 ist der Verstärker 5° der Abb. i vor die beiden Kanäle I
und 1I gelegt und mit 5b bezeichnet. In dieser Arbeitsschaltung ist das Schaltglied
4° ein Filter mit einer Frequenzkurve, die dem Schwellenverlauf der Hörempfindung
des normalen Menschen entspricht, während 4b einen Anpassungsvierpol darstellt.
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Im Entzerrer 2 befindet sich ferner gemäß der Erfindung ein elektrischer
Schwingkreis (Röhren-oder Stimmgabelkreis), der beim Anlaufen des Bandes oder der
Platte mit der festen Frequenz n1 Hz schwingt. Eine eingebaute Anzeigeröhre 7 reagiert
nun auf die Differenzfrequenz izl-n. zwischen der festen Frequenz ni und der Eichfrequenz
n2 auf dem Band oder der Platte. Man stellt die Drehzahl des Antriebsmotors am Stellknopf
8 so ein, daß die Helligkeitsschwankungen der Anzeigeröhre ein Minimum werden. Die
Abtastung erfolgt dann mit der vorgeschriebenen Geschwindigkeit.