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Vorrichtung zum Erhitzen von Lötstellen Hinwandfreie Lötungen lassen
sich nur dann erzielen, wenn die Lötstellen rein sind. Sie werden daher, wenn irgend
möglich, zuvor gereinigt, während die Lötung unter Anwendung schützender I# lußmittel
oder unter Schutzgas vorgenommen wird. Die Lötstellen werden mit Brennern oder Kolben,
ferner mit Schweißmaschinen im unmittelbaren Stromdurchgang oder in Ofen erwärmt,
und neuerdings sind auch elektroinduktive Heizgeräte vorgeschlagen worden. Bei den
zuletzt genannten Geräten ist die Anordnung so getroffen, daß die Lötstellen durch
ein Flußmittel gegen Oxydation geschützt «erden. 1)er "Zwang, besonders eng gepaßte
"feile aus Stahl, aus Leichtmetall usw. durch Löten miteinander zu verbinden, verbietet
jedoch vielfach, Floßmittel anzuwenden. Einen Induktor zum Aufheizen der Lötstelle
zu verwenden, hat besondere Vorteile, weil die Wärme an der Lötstelle konzentriert
und damit unnötig starker Verzug vermieden werden kann. Die Temperaturbereiche lassen
sich genau einhalten und ferner wird ein Berühren der zu lötenden Teile vermieden,
durch das die,Einstellung der Teile zueinander verändert oder die Oberflächen beschädigt
werden könnten. Diese mannigfaltigen Vorzüge lassen sich insbesondere dann ausnutzen,
wenn gemäß der Erfindung unter einer Schutzgasatmosphäre gelötet wird, die eine
Oxydation der Lötstellen wirksam verhindert. Die hierzu benötigte Vorrichtung besteht
aus einem Induktor in Form einer ein- oder mehrwindigen Spule oder Leiterschleife,
wobei der Leiter des Induktors hohl ausgebildet ist, um ein Schutzgas
.führen
zu können. Der Leiter ist mit Öffnungen versehen, die das Gas auf die Werkstückoberfläche
austreten lassen. Auf diese Weise wird die Verbindungsstelle von einem Schutzgasmantel
eingehüllt, der Oxydationen und Verzunderungen der durch Lötung zu verbindenden
Werkstückenden und des Lötwerkstoffes verhindert, und ein einwandfreies Benetzen
der Lötflächen mit Lot zuläßt.
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Die Anordnung der Vorrichtung kann auch so getroffen werden, daß ein
Isolierstoffblock vorgesehen wird, der als Träger für die Leiter des Induktors dient.
In diesem Isolierstoff träger werden Kanäle angeordnet, durch welche das Gas Öffnungen
zugeleitet wird, die auf die Werkstückoberfläche bzw. die Verbindungsstelle gerichtet
sind. Wenn der Induktor mit Magnetjochblechen versehen ist, wie dies vielfach bei
Induktionsheizgeräten zur Konzentrierung der Heizwirkung geschieht, so können die
Schutzgaskanäle und die erforderlichen Öffnungen zur Werkstückoberfläche hin auch
in dem Magnetjoch untergebracht sein, wobei die Kanäle und Öffnungen entstehen durch
Zusammensetzen in geeigneter Form ausgestanzter Bleche.
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Welches Schutzgas zu verwenden ist, richtet sich nach der Zusammensetzung
der zu lötenden Werkstücke bzw. des Lötwerkstoffes. In den weitaus meisten Fällen
wird Stickstoff oder Wasserstoff anzuwenden sein.
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Es kann zweckmäßig sein, die Lötstelle, unmittelbar nachdem das Löten
beendet ist, abzukühlen, um zu vermeiden, daß nach Austritt aus dem Gasmantel die
Lötstelle nachträglich oxydiert. Zu diesem Zweck kann an dem Heizgerät eine Abschreckbrause
vorgesehen sein. Die Zuleitungskanäle können dabei ähnlich verlegt sein wie die
Gaszuführungen. Es kann beispielsweise aber auch der Heizleiter das Schutzgas und
der Isolierstoffblock bzw. das Magnetjoch das Abschreckmittel zuführen.
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In den Zeichnungen (Abb. i und 2) sind zwei Ausführungsbeispiele der
Erfindung dargestellt, an Hand deren die Erfindung näher erläutert wird. Die beiden
Rohrenden i' und i" sollen durch die Lötnaht 2 miteinander verbunden werden. Zu
diesem Zweck wird gemäß der Erfindung ein Induktor in Form einer einwindigen Spule
3 vorgesehen. Der Induktor ist hohl ausgebildet und enthält eine Gasvorkammer 4,
die durch einen Ringkanal 5 mit der Gasaustrittskammer 6 in Verbindung steht, von
der aus die einzelnen Schlitze oder Bohrungen 7 das Gas auf die Werkstückoberfläche
austreten lassen. Dabei ist die Anordnung so getroffen, daß die Gashülle auch noch
in einiger Entfernung von der Lötstelle 2 besteht.
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In Abb. 2 sitzt der Induktor, der ebenfalls als einwindige Spule 3
ausgebildet ist, in einem Isolierstoffblock 8, der den Träger für den Heizleiter
bildet. Der Block ist mit einer Gasvörkammer 4 versehen, die mit je einer ringförmigen
Gasaustrittskammer 6' und 6" in Verbindung steht. Von diesen Gasaustrittskammern
leiten Schlitze 7 das Schutzgas auf die Werkstückoberfläche. Die Austrittsöffnungen
der Schlitze sind so gerichtet, daß das Gas in Richtung auf die Lötstelle 2 ausströmt.
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In manchen Fällen werden Induktoren mit Magnetjochen aus geschichteten
Blechen versehen, um eine Konzentrierung der Heizwirkung zu erreichen. In solchen
Fällen können bei einer Vorrichtung nach der Erfindung die Kanäle für das Schutzgas
in dem Joch untergebracht werden, wobei dann eine ähnliche Anordnung entsteht wie
nach Abb. 2, nur mit dem Unterschied, daß der Isolierstoffkörper 8 das Joch bildet.
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Um auch ein Abschrecken der Lötstelle nach dem Löten zu ermöglichen,
kann das Heizgerät mit einer Abschreckbrause versehen «erden. Diese kann außerhalb
am Gerät angeordnet werden. Es ist aber auch möglich, beispielsweise.: durch den
Heizleiter nach Abb. 2 das Gas der Lötstelle zuzuführen und die Leitungen im Block
8 zur Zufuhr des Abschreckmittels zu benutzen.
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Die Erfindung wurde beschrieben an Hand von Induktoren in der Form
einwindiger Spulen, die das Werkstück bzw. die Werkstückenden umfassen. Selbstverständlich
kann eine solche Spule auch mit Mehrwindungen ausgerüstet werden, wenn dies im Einzelfall
zweckmäßig erscheint. Es ist ferner möglich, an Stelle einer Spule eine sog. Leiterschleife
zu verwenden, die sich Tiber der Werkstückoberfläche bzw. den Oberflächen der zu
verbindenden Werkstückenden schließt. Die letztgenannte Induktorenart, die ebenfalls
ein- und mehrwindig ausgeführt werden kann, wird zweckmäßig verwendet, wenn es sich
um die Verbindung ebener Körper, wie beispielsweise Bleche o. dgl., handelt.