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Fundament für Grabsteine Bekanntlich muß man nach der Anlage eines
Grabes bis zu einem Jahr und länger warten, ehe sich der Boden genügend gesetzt
hat, um tragfähig für einen Grabstein und dessen Fundament zu werden. Manche Böden
bewegen sich auch noch lange Jahre später in unvorhersehbarer Weise, besonders wenn
in Reihenanordnung Gräber nacheinander ausgehoben werden und der Boden innerhalb
dieser Grabreihen längere Zeit nicht zur lZulie kommt. Aus vielen menschlichen und
sachlichen Gründen besteht aber das Bedürfnis, Grabsteine recht bald aufzustellen,
um dadurch die Erinnerung an den Toten \vachzuhalten und zu ehren. Bei der heutigen
zeitbedingten Zerstreuung der Familie ist es bald nach dem Tode eines Angehörigen
häufig möglich, eine Übereinstimmung der Hinterbliebenen wegen eines Grabsteins
herbeizuführen. \ach einem Jahr oder noch später ist dies aber bereits wieder viel
schwerer geworden. Auch die Friedhofsverwaltungen müßten Wert darauf legen, daß
frische Gräber bald mit Grabsteinen versehen werden. Denn nächst denn Begräbnis
selbst stimmt nichts trauriger als der Anblick einer ganzen Reihe frischer, aber
schmuckloser Gräber der nächsten Umgebung der Grabstätte, in die der zuletzt Heimgegangene
eingebettet wird.
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Wird aber die Grabstätte früher oder später mit einem Grabstein geschmückt,
so wirkt dieser am besten, wenn er in guter Ordnung mit benachbarten Steinen errichtet
wird und auch auf die Dauer seine gute Lage beibehält. Hierzu ist enn angemessenes
Fundament erforderlich. Es macht entsprechende Ausschachtungsarbeiten notwendig
und verursacht in der heutigen Zeit besonders spürbare Kosten. Abgesehen davon verlangt
es meist erfahrene Facharbeiter, damit nicht der Sarg beschädigt
wird
oder das Fundament über die Grabstätte hinausragt, für die es vorgesehen ist. Hier
bestehen also zahlr:,iche Aufgaben, die eine Verbesserung der gegenwärtigen Verhältnisse
wünschenswert erscheinen lassen. Hier setzt die Erfindung ein.
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Sie löst die Aufgabe, unabhängig vom Zeitpunkt der Bestattung ein
Fundament für Grabsteine zu schaffen, das bei Bedarf unmittelbar nach der Beerdigung
die sichere Aufstellung eines Grabsteins gestattt. Dieser Grabstein steht dann genau
senkrecht und nimmt eine gicher bestimmte Ausrichtung nach Höhe, Breite und Tiefe
gegenüber seinen Nachharn ein. Er verlangt nur einen ganz einfachen Unterbau, der
schnell und preiswert herzustellen ist. Mit SicherhLit'kann gewährleistet werden,
daß dieser Grabstein für eine sehr lange Zeit diese ursprüngliche Lage beibehält,
weil sich sein Fundament auf dem gewachsenen Boden abstützt. Auch reicht dieses
Fundament trotz seiner Einfachheit viel tiefer, als Fundamente bei bisherigen Grabstätten
nachträglich herabgetrieben werden können. Aus Gründen der Pietät ist es ferner
sehr -,vesentlich, daß weder der Grabstein noch das Fundament den Sarg belastet.
Vielmehr bildet das reue Fundament einen schützenden Steinbogen über dem Sarg. Es
kann in bequemer Weise sogar zu einem Mausoleum ausgebaut werden.
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Zur Lösung dieser Aufgabe besteht das neue Fundament für Grabsteine
aus vorzugsweise am Kopfende des offenen Grabes auf dessen Boden aufsetzbaren, mit
Fußplatten den Sarg teilweise untergreifenden Tragsäulen, deren Schäfte dem seitlich
gewachsenen Boden dicht benachbart angeordnet sind und deren gegabelte Köpfe als
Widerlager für eine Gewölbeschale dienen, auf deren äußerer Oberfläche sich der
Grabstein erhebt.
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Zweckmäßig wird das neue Fundament aus Beton, z. B. Eisenbeton, hergestellt.
Es ist der billigen Massenfertigung und der Lagerhaltung zugänglich. Eine Verbesserung
der Säulen, die einen Bestandteil dieses neuen Fundamentes ausmachen, Besteht in
Ausnehmungen, die längs des Säulenschaftes angeordnet Sind. Diese setzen sich beim
.-Ausfüllen der Grabgrube mit Erde zu und erhöhen die Standfestigkeit des Fundamentes.
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Wesentlich über den eigentlichen und ursprünglichen Zweck der Aufnahme
des Grabsteines hinausgehend, erfüllt das neue Fundament auch wesentliche Aufgaben,
die in der Richtung einer neuen Beerdigungskultur oder Grabkultur liegen. Da das
Fundament bereits in der offenen Grabgrube errichtet wird, läßt es sich zur Verschönerung;
der Be:rdigungsfeier in würdiger Weise ausgestalten. In einfacher Weise lassen sich
an den Fun<ianientsäuleri und ebenso an der Gewölbeschale haken und andere Ansätze
anbringen, die zur Aufnahme von Brettern, Tannenzweigen, Kränzen ti. dgl. dienen,
um die offene Grabgrube zu schmükken. Ferner ist wertvoll, daß die Tragsäulen durch
An- oder Aufsätze für die vorübergehende Aufnahme von Kerzen oder Laternen zum Schmuck
der offenen Grabgruhe herangezogen werden können. Auf diese Weise tragen sie zu
einer Neuerung und Veredelung der Kultur der Erdbestattung bei.
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In der Zeichnung ist die Erfindung rin einigen beispielsweisen Ausführungsformen
veranschaulicht.
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Fig. i ist ein Querschnitt durch das neue Fundament mit Grabmal; Fig.2
ist eine Seitenansicht das Fundamentes nach Fig. i ; Fig. 3 ist das Schaubild einer
offenen Grabgrube mit hineingesenktem Sarg, um deutlich zu machen, wie diese Grabstätte
in neuartiger Weise zur Verschönerung der Beerdigungsfeier ausgestaltet wird.
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Die Grabgrube ist bis auf die Sohle i ausgehoben zur Aufnahme des
Sarges 2. Zu Kopfenden des Sarges 2 in die entsprechenden Ecken der Grube werden
die Säulen .4. gestellt (Fig. 3) ; die Füße 3 untergreifen den Sarg, wie Fig. i
zeigt, bei entsprechender Breite. Die Säulenhäupter 5 sind irn Falle des Beispiels
gegabelt. In die entstehenden Nuten 5 als Widerlager greifen entsprechende Zapfen
der Gewöl'beschale 7, deren äußere Oberfläche S zur Aufnahme des Unterbaues q für
den Grabstein io dient. Die Schäfte der Säulen q liegen dicht an Wand i i der Grube
an. Sie enthalten, wie besonders Fig. 2 veranschaulicht, Ausnehmungen 12. Diese
vermindern das Gewicht, ersparen Baustoff und setzen sich beim Ausfüllen der Grabgrube
mit Erde zu. Auf diese Weise erhöhen sie die Standfestigkeit des Fundamentes. Wie
Fig. 3 erkennen läßt, können die Säulen 4 auf ihren Schmalseiten mit Haken 13 und
auf ihren Flachseiten mit Befestigungsmitteln 14 versehen sein. Diese dienen zur
Aufnähme von Kränzen und anderem Schmuck. In die Ausnehmungen 12 können Stangen,
Bretter oder auch Drähte gespannt werden, die man leicht herausnehmen kann. Diese
Bretter .usw. können in einh-:itlichen Längen hergestellt und mit Hakenreihen besetzt
sein. Auf diese Weise gelingt es einfach, so vieleBefestigungsmittel längs der Kopfwand
der Grabgrube zu verteilen, daß die ganze Kopfwand mit Blumen, Kränzen oder Grün
haltbar geschmückt werden kann.
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Ebenso kann die in Fig. 3 nicht dargestellte Gewölbeschale ebenfalls
zur Ausschmückung der Stirnwand der Grabgrube herangezogen werden.
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Nach Entfernung dieses Schmuckes und der Drähte, Stangen oder Bretter
stören die verbleibenden Haken das Nachsinken der eingefüllten Erde in keiner Weise.
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Ist bei der Beerdigung die Gewölbeschale noch nicht auf die Säulen
3, .4, 5 aufgesetzt, so können d,ie Widerlager 6 zur Aufnahme von Laternen 15 oder
von Kerzen oder auch mit Grün oder Kränzen umwundenen Säulen dienen, die über das
Grabeshaupt hinausragen. Die Pietät in der Beerdigung kann hier zahlreiche würdige
neue Formen zur Verschönerung von Bestattungsfeierlichkeiten finden.
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Sofern die Hinterbliebenen die Absicht haben, das Grab nicht mit einem
einfachen Stein zu schmücken, sondern mit einem größeren Grabmal, so brauchen nur
mehrere oder viele einheitlich ausgebildet;
Fundamente 3 bis 8 in
die offene Grabgrube in Abständen oder dicht nebeneinander hineingesetzt zu werden.
Auf diese Weise ist es auch möglich, ein kleines lilausoleum zu bauen. In dieseln
Fall wird dann die Grabgrube nicht mehr mit Erd_ gefüllt. Es brauch:n dann nur noch
die Kopf- und Fußwände mit entsprechenden Fundamentplatten versehen werden.