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Lagerung von Walzwerkswalzen
Lager von Walzwerken sind bekanntlich außer- |
ordentlich schweren Beauspruchungen unterworfen. |
Insbesondere wenn das zti verformende Werkstück |
in die Walzen einfährt und auch wenn es aus dcii |
Walzen heraustritt. ergeben sich Schläge in der |
Walzenlagerung, die sich auf das Einstellgetriebe |
und auf den Walzeiistünder übertragen und selbst- |
verständlich in hohem Maße auch in den @lntriebs- |
mechanisnius fortpflanzen. Dies führt zu Brüchen, |
zu Verschleiß und zu geräuschvollem Lauf, den zu |
vermeiden oder auch nur zu dämpfen inan sich bis- |
her vergeblich beinülit hat. Fs ist zwar schon vor- |
geschlagen worden, die Lager von Walzen mit |
Federn zu versehen. Federn sind indes nachteilig |
und können oft überhaupt nicht verwendet werden. |
Selbst wenn den Federn eine erhebliche Vor- |
spannung gegeben wird, liegt die elastische Form- |
änderung in verhältnismäßig engen Grenzen. Im all- |
;gemeinen wird sehr rasch der Zustand erreicht, in |
deni die Federkraft erschöpft ist, die Kraftüber- |
tragung also praktisch starr vor sich geht und da- |
init die mit der Federung angestrebte Wirkung aus- |
geschaltet ist. In vielen Fällen kann eine solche |
Lagerung überhaupt nicht angewendet werden, wie |
beispielsweise bei einem Lösewalzwerk, in welchem |
finit Hilfe von Schrägwalzen ein zuvor über einen |
Dorn gezogenes Rohr von dem Dorn gelöst wird. |
Gerade bei dieser Walzwerksart ergeben sich be- |
sonders heftige Schläge und Stöße -in den Walzen |
und Getrieben, die häufig zu Brüchen führen, und |
zwar insbesondere infolge der sich am Rohrende in |
Form von Lappen oder Zipfel bildenden Ohren, die |
rascher erkalten als der übrige Werkstoff und außer- |
dem meist nicht glatt am Dorn anliegen. |
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß die |
genannten Schwierigkeiten bei Walzwerken all- |
gemein und :nshesondere bei Lösewalzwerken durch Anordnung einer
Gummiplatte geeigneter Dicke zwischen Lagerschale und Anstellgetriebe bzw. starrem
Widerlager beseitigt werden können. Es sind bisher elastische Zwischenlager aus
Gummi für diesen Zweck in der Praxis nicht verwendet worden. Offenbar hat gegen
ihre Verwendung das Vorurteil bestanden, daß der tote Gang zu groß werden würde
bzw. daß der Walzensprung untragbare Größenmaße annehmen wurde. Es war ferner ofensichtlich
nicht erkannt, daß für das elastische Z,1.-isclienlager die -Möglichkeit gegeben
sein muß, die Federkraft in «weiten Grenzen zu variieren, wobei aber die Federkraft
für jeden Anwendungsfall begrenzt sein muß. Dies Scann gemäß der erfinderischen
Erkenntnis durch die Einschaltung einer Gummiplatte geeigneter Dicke erreicht werden.
Die Dicke ist in Anpassung an die auftretenden Walzdrücke und damit der zu übertragenden
Kräfte zu wählen, und gleichzeitig ist diese Platte mit einer Vorspannung einzubauen,
die so gewählt ist, daß sowohl im positiven als auch im negativen Sinne geniigen(i
Federkraft verfügbar ist.
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In Fällen, in denen in dem Walzwerk praktisch gleichbleibende Beanspruchungen
zu erwarten sind, weil beispielsweise stets ein gleichartiges Walzl)rogramni verarbeitet
wird, lassen sich die oben gekennzeichneten Bedingungen durch Wahl einer bestimmten
Plattendicke für die Gumniizwischenlage einstellen. In Fällen indes, in denen infolge
ständiger Änderung des Walzprogramms die auftretenden Beanspruchungen in starkem
'Maße wechseln, wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, ein Gummizwischenglied in
Form eines von einer Spannhülse umgebenen Stopfens zu verwenden. Diese Hülse kann
als Spannband oder als Brechhülse ausgebildet sein. Insbesondere wenn ein Spannband
verwendet wird, kann die Einregelung der Federkraft während des Betriebs nach Maßgabe
der auftretenden Kräfte nachgestellt werden.
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In der Zeichnung ist in einem Querschnitt eine Ausführungsform der
Erfindung für ein Lösewalzwerk schematisch dargestellt. Die Schrägwalzen i und 2,
die das Lösen des gezogenen Rohres 3 von seinem Dorn d herbeiführen, sind mit ihremZapfen
5 und C in Lagerschalen 7/8 und 8/9 gelagert. Die jeweilige äußere Lagerschale 7
bzw. 9 ist anstellbar über eine Spindel io bzw. i i. Zwischen Spindel und Lagerschalenlappen
ist das elastische Element 12 bzw. 13 gemäß der Erfindung angeordnet.
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Das Element 12, das in Abb. 2 im Querschnitt dargestellt ist, besteht
aus einem zylindrischen Gummipuffer 14, der in eine Brechhülse 1; eingesetzt bzw.
eingedrückt ist. Die Brechhülse ist an einer Stelle 16 mit einer Ouerschnittsverminderung
versehen, an der die Hülse brechen soll, wenn übermäßige Beanspruchungen auftreten.
Durch das Einpressen in die Hülse wird die erforderliche VorspannungfürdenGumtnipuffererzielt.
Dasclastische Zwischenglied 13, ini Querschnitt in Abb. 3 dargestellt, besteht aus
einem Gummistopfen 17, um das ein Spannband 18 herumgelegt ist, dessen Spannkraft
durch die Schraube i9 eingestellt werden kann. -Mittels dieses Spannbandes kann
(lein elastischen Zwischenglied eine Vorspannung vermittelt werden, die durch Lösen
oder Anziehen der Schraube i9 auch während des Betriel)es verändert werden kann.
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An Stelle der Zw.schenglieder 12 bzw. 13 können auch einfache Gummiplatten
verwendet «-erden, wobei die Vorspannung durch mehr oder minder starkes Anziehen
der Verbindungsschrauben erzielt wird.
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Sowohl für die Plattenzwischenlage als auch für die stopfenartige
"Zwischenlage bewährt sich ein Gummi, der eine Dehnung von etwa So% aufweist und
sich auf 2o bis 35'/"o zusammendrücken läßt. Ein solcher Werkstoff ist beispielsweise
gegeben in einem künstlich hergestellten Gummi, etwa von der Art des Binia, der
einen Sch-,vefelgehalt von etwa 31,%2°/o aufweist. Selbstverständlich sind auch
andere Gummi und gummiartige Werkstoffe verwendbar, bei denen andere Dehnungs- und
Druckeigenschaften vorliegen.
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Das Beispiel, an Hand dessen die Erfindung näher erläutert wurde,
bezieht sich auf ein Rohrlösewalzwerk, d.li. also auf ein Schrägwalzwerk. Die erfindungsgemäß
vorgeschlagenen Maßnahmen sind aber auch bei Walzwerken ganz allgemein anwendbar
und können auch dort verwendet werden, wo Beanspruchungen auftreten, die denjenigen,
die in einem Walzwerk vorliegen, ähnlich sind, z. B. in Richtmaschinen o. dgl.