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Verfahren zum Herstellen von Haftgläsern Die. Erfindung betrifft ein
Verfahren zum Herstellen von Haftgläsern.
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Bei der Anprobe eines Haftglases an das Auge werden in der Regel zur
richtigen Bestimmung der Krümmung des Haftglases entsprechend der Form der Hornhaut
und der Sklera Probiergläser verwendet, wobei der Erfolg der Methode von der Anzahl
der zur Verfügung stehenden Probiergläser abhängt.
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Um die Anpassung genauer zu gestalten, hat man nun versucht, von dem
betreffenden Auge einen Abguß zu machen. Da dieses Verfahren eine besondere Geschicklichkeit
und Übung verlangt, ist es nicht von jedem Arzt durchführbar. Zudem belästigt es
den Patienten stark, weil die zum Abguß dienende Masse auf sein Auge aufgetragen
werden muß. Dabei ist es nichtausgeschlossen, daß das Auge deformiert wird, da der
Augeninnendruck normal nur etwa 24. mm Quecksilbersäule beträgt.
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Diese Mängel lassen sich bei dem Verfahren nach der Erfindung vermeiden.
Dies besteht darin, daß zunächst die äußeren Teile
des Augapfels,
insbesondere die Bindehaut. auf optischem Wege vermessen werden, wobei man vorzugsweise
Mikroskope verwendet. Die durch die Messungen erhaltenen Werte werden der Konstruktion
des Haftglases zugrunde gelegt, wobei man die Toleranzen berücksichtigt, welche
die Tragfähigkeit gewährleisten. Die Meßergebnisse dienen mithin zur Berechnung
des für das vermessene Auge richtigen Haftglases.
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Erfahrungsgemäß behält das Auge einen gewählten Fixationspunkt genügend
lange bei, wenn derartige Messungen von geringer Anzahl sind und rasch hintereinander
erfolgen. Mitunter wird eine Ruhigstellung des Auges mit betäubenden Mitteln angezeigt
sein.
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Welche optische Meßmethode gewählt wird und wie die Meßresultate im
einzelnen ausgewertet werden, ist dabei gleichgültig, es sollen jedenfalls die Grundlagen
geschaffen werden, aus denen die für das vermessene Auge nötige Kontaktschale in
ihrer günstigsten Form ermittelt werden kann. Das Verfahren wird man um so lieber
anwenden, wenn man sich durch eine Art Vorversuch, beispielsweise durch das Aufprojizieren
paralleler Lichtebenen oder paralleler Lichtstrahlen oder Lichtbündel oder -büschel
auf den äußeren Teil des Augapfels überzeugt hat, daß die Meridiane des Auges nicht
oder nur unwesentlich von den Normalen abweichen und sowohl Hornhaut als auch Bindehaut
keine oder nur geringe unregelmäßige Ausbildungen aufweisen. Zur Erhöhung der Reflexfähigkeit
kann ein dünner Überzug über Hornhaut oder Bindehaut von Vorteil sein.
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Die Ausführung des Verfahrens kann beispielsweise auf zweierlei Art
vor sich gehen. I. Der Patient legt in einem verdunkelten Raum sein Kinn auf die
Kinnstütze. Auf den vorderen Teil seines Auges wird eine Reihe von Punkten markiert
oder projiziert, deren Durchmesser oder Abstand von gleicher Größe sind oder auch
in festen Verhältnissen zueinander stehen. Der die Lichtpunkte projizierende Apparat
ist dermaßen schwenkbar eingerichtet, daß die Reihe der Lichtpunkte auf den verschiedenen
Meridianen des Auges liegen kann, doch wird man deren horizontale Lage bevorzugen,
gegebenenfalls kann man auch eine Projektionsvorrichtung benutzen, mit deren Hilfe
die einzelnen Stellen des Augapfels abgetastet werden können.
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Das Vermessungsgerät besteht aus einer optischen Meßeinrichtung auf
einem Kreuztisch. Der Beobachter visiert die einzelnen Lichtpunkte auf dem Auge
des Patienten durch die optische Meßeinrichtung an. In dieser befinden sich zwei
Meßmarken, deren Abstand etwa dem Durchmesser der Lichtpunkte oder deren Abständen
entspricht. Der Beobachter verschiebt den Kreuztisch so lange vor und zurück, bis
der anvisierte Punkt eben an die Meßmarke anstößt. Die zum Durchmessen von drei
oder mehreren Lichtpunkten nötigen Bewegungen der Meßeinrichtung in Richtung der
x- oder 3--Achse des Kreuztisches werden an entsprechenden Teilungen desselben abgelesen.
Andererseits kann man auch unter Zuhilfenahme von Meßmikroskopen Veränderungen von
aufprojizierten Marken ausmessen.
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1I. Man benutzt die Ausmessung von Spiegelbildern auf der Oberfläche
des Auges, wie es ganz allgemein in der Ophthalmometrie üblich ist, z. B. mit dem
Ophthalmometer von Javal-Schiötz, nur mit dem Unterschied, daß man nicht allein
die Oberfläche der Hornhaut, sondern vor allen Dingen die Oberfläche der Bindehaut
ausmißt, weil deren Oberfläche für die Gestaltung des Tragrandes für das zu bestimmende
Haftglas maßgebend ist.
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Diese Werte geben einen Anhalt über den Verlauf eines oder mehrerer
Meridiane des vermessenen Auges und können dazu dienen, aus einer Anzahl bereits
vorhandener Kontaktschalen die passendste auszuwählen oder ein völlig neues Haftglas
herzustellen. Diese Herstellung erfolgt in der üblichen Weise; so wird man z. B.
auch so vorgehen, daß man zunächst das Auge aus einem stabilen Material auf Grund
der Meßwerte in natürlicher Größe nachformt. Dabei wird man die für den Hornhautteil
der Kontaktschale nötige Ausbuchtung berücksichtigen müssen, welche die Fehlsichtigkeit
des Patienten korrigieren soll. Naturgemäß wird man für den Haftteil auch diejenigen
Toleranzen berücksichtigen, welche die Tragfähigkeit des Haftglases gewährleisten.