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Polarisationsfilter Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Polarisatiensfiltern, die als Vars.atzfilter zur Projektion und als Polarisationsbrillen
zur Betrachtung von Stereofilmen, zur Erzielung einer blendfreien Fahrzeugbeleuchtung,
als photographische Filter und für ähnliche Anwendungszwecke verwendet werden können.
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Es ist bekannt, daß gefärbte Cellulosematerialien, wie z. B. Cellulosehydratfolien,
wenn sie mechanisch gestreckt werden:, ein gewisses Polariisationsvermögen erhalten.
Das dein bekannten Erzeugnissen innewohnende Polarisationsvermögen reicht aber für
zu technischen Zwecken bestimmte Polarisationsfilter nicht ohne weiteres aus.
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Es wurde nun gefunden, daB man Polarisationsfilter mit besonders hohem
Polarisationsvermögen unter Verwendung von gefärbten, stark gestreckten Folien aus
organischen Kolloiden, wie z. B. Cellulasehydrat, durch Verwendung solcher Folien
erhalten kann, die in Form eines endlosen Bandes hergestellt und während des ganzen
Herstellungsprozesses, solange sie noch nicht endgültig vorfestigt sind, oder in
irgendeinem
Stadium des Herstellungsprozesses einer Streckung unterworfen
wurden. Die Erfindung besteht somit in dem Verfahren zum Herstellen von solchen
Polarisationsfiltern. Weitere Verbesserungen bilden den Inhalt d,er Ansprüche 2
und 3.
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Bei Anwendung eines endlosen, in sich geschlossenen Bandes kann eine
besonders starke mechanische Streckung erzielt werden, da hierbei die Gefahr des
Zerreißens wesentlich geringer als bei Anwendung eines endlichen Bandes ist.
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Es ist zwar bereits bekannt, gewöhnliche Cellulosehydratfolien zum
Zweck, eine mÖglich.st dünne Folie zu erhalten, in Form eines endlosen Bandes zu
strecken. Hieraus konnte aber kein Rückschluß auf die Erzielung von Folien mit besonders
hohem Polarisationsvermögen gezogen «-erden.
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Bei der Herstellung und Streckung des endlosen Bandes -kann man beispielsweise
in folgender Weise- vorgehen: Auf eine Trommel, die, in einem Laborato,riumsversuch
einen Durchmesser von etwa 20O MM und eine Länge von etwa 3oo mm aufwies und deren
Ausmaße im technischen Betrieb, ohne weiteres beliebig vergrößert werden können,
wird eine dünne Viskoseschicht gegossen, so. daß ein endloses Band entsteht. Nach
dem Gießen wird die Trommel in ein übliches Koagulationsbad gebracht und der Einwirkung
dieses Bades unterworfen, so daß die auf der Trommel befindliche Viskoseschicht
sich von der Trommel ablösen läßt. Das leicht verfestigte endlose Viskoseband, wird
dann von der Trommel abgenommen und um zwei im gleichen Drehsinn sich drehende Walzen
gelegt. Diese Walzen bestehen aus einem solchen Werkstoff, wie- z. B. Glas, Hartgummi
od. dgl., der in den nachfolgenden Bädern, denen das Viskoseband unterworfen wird,
nicht angegriffen wird. Außerdem sind die beiden Walzen mit einer Spannvorrichtung
versehen, die kontinuierlich in steigendem Maße die beiden Walzen voneinander entfernt,
so daß das über- die beidcn Walzen gelführte- endlose Viskoseband eine fortwährend
sich steigernde Streckung erfährt. Das erwähnte Walzenpaar wird, nachdem das endlose
Viskoseband darumgelegt ist, gegebenenfalls noch in ein. weiteres Koagulationsbad
gebracht, um eine vollständige Auskoagulation herbeizuführen, dann in die übrigen
aus der Cellulosehydratfolienherstellung bekannten Bäder, wie z. B. Entschwefelungsbad',
Wasserbad, Bleichbad, Farbbad. Während sämtlicher dieser Verfahrensstufen und auch
noch bei der anschließenden Trocknung, bei der Hindurchführung durch ein Glvcerinbad
und hei der endgültigen Trocknung wird der Abstand der beiden Walzen stetig vergrößert,
um das endlose Folienhan.d, solange es noch in feuchtem Zustand ist und Streckfähigkeit
hat, zu strecken.
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Für die neuen Polarisationsfilter kommen außer gefärbten Cellulosehvdratfolien
auch gefärbte Folien von anderen organischen Kolloiden, die ähnliche. optische Eigenschaften
wie Gellulosehydratfolien besitzen, d. h. die wie optisch, einachsige Kristalle
wirken und ein: Drehvermögen für die Ebene des polarisierten Lichtes aufweisen,
in Betracht. Bezüglich der Cellulosehydratfolien ist darauf hinzuweisen, daß dieselben
in gerichtetem Zustand: die Polarisationsebene des Lichtes um etwa 9o° drehen.
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Für die Einfärbung der Kolloidfolien können die den verschiedensten
Farbstoffklassen angehörenden Farbstoffe verwendet werden, wobei sich vorzugsweise
Farbstoffe, die auf Baumwolle direkt aufziehen, eignen. Das Färben der Folien mit
substantiven Baumwollfarbstoffen erfolgt nach den bekannten Färbemethoden für Cellulosehydratfo:l
ien.
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Die Streckung des endlosen Folienbandes kann auch. selbstverständlich
nur in einem Teil der Verfahrensstufen des üblichen Herstellungs- bzw. Einfärbungsprozesses
vorgenommen werden.
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Da bei Verwendung von einzelnen Farbstoffen zur Einfärbung der Foliel
die gefärbten Folien bei Verwendung als Polarisationsfilter nicht das gesamte Spektrum
des sichtbaren Lichtres polarisieren, so daß die Eigenfarbe der Folie im Analysator
nicht ausgelöscht wird, kann man, um eine Auslöschung des gesamten sichtbaren Spektrums
zu erzielen, zwei oder mehrere gefärbte Folien, deren Farben sich subtraktiv zu
Weiß bzw. zu einem neutralen Grau ergänzen, zur Herstellung der neuen Polarisationsfilter
aufeinanderlegen. Beispielsweise wird eine braun und eine reinblau gefärbte Folie
aufeinandergelegt, wobei die Polarisationseinrichtungen der einzelnen Folien miteinander
übereinstimmen -müssen.
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Statt mehrere verschieden gefärbte Folien zu verwenden, kann man auch
schwarz gefärbte, Folien zur Anwendung bringen. Dabei kommen zum Einfärben solche
schwarze, insbesondere, der Klasse der substan.tiven Baumwollfarbstoffe angehörenden
Farbstoffe, wie z. B. Diaminschwarz, Diaminblauschwarz, Kunstsei:denschwarz, Direktgrau
usw. in Betracht, die über das gesamte Spektrum eine gleichmäßige Adsorption aufweisen.
Die Einfärbung der Folien kann aber auch mit mehreren Farbstoffen, die ein bei Durchsicht
durch die Folie homogenes Grau ergeben, erfolgen. Derartige Farbstoffe sind beispielsweise
Oxymingrün
G, Diaminblau und. Diaminbraun. Es kommt aber auch ein Farb,-stoffgemisch aufs einem
gelben, roten und blauen Farbstoff mit entsprechendem Adsorptionsspektrum in Betracht.
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Die zur Anwendung kommenden Farbstoffmengen sind auch verschieden
groß, je nach dem Grad der zusätzlichen Streckung der Folien. Stärker gestre@ckte
Folien: erfordern zur Erzielung desselben Polarisationsgrades weniger Farbstoff
als schwächer gestreckte Folien. Das Optimum an Polarisationswirkung wird erzielt,
wenn man die Folien mit möglichst wenig Farbstoff einfärbt und sie einer maximalen
Streckung unterwirft, b:zw. wenn nach dem Einfärben und Strecken die Transparenz
der Folien 50 °/o oder etwas weniger beträgt. .
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Da sich dünner,: Folien stärker strecken lassen als dickere Folien,
ohne daß die Gefahr des Zerreißens besteht, werden mit Vorteil für die neuen Polarisationsfilter
Folien in einer Stärke unter o,o2 mm verwendet. Als besonders geeignet haben sich
Folien mit einer Stärke von o,oo5 mm erwiesen. Um Folien mit einer besonders hohen
Zerreißfestigkeit zu erhalten, empfiehlt sich außerdem für die Herstellung der Folien
die Verwendung einer möglichst weitgereiften Viskose.
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Um ein Ausbleichen der gefärbten Folien, soweit sie nicht mit lichtbeständigen
Farbstoffen gefärbt sind, zu verhindern, ist es empfehlenswert, die Folien zum Schutz
mit Glasplatten abzudecken bzw. in Glasplatten einzuschließen, wobei Platten aus
solchen bekannten Glassorten zur Anwendung kommen, die ein hohes AbsoTptionsvermögen
für kurzwellige Strahlen haben.