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Technisches Gebiet
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Diese
Erfindung betrifft Fettsäure-Desaturasen
und Nukleinsäuren,
welche die Desaturase-Proteine kodieren. Die Erfindung betrifft
insbesondere Nukleinsäuren,
welche Delta-12- und Delta-15-Fettsäure-Desaturaseproteine, welche
die Fettsäurezusammensetzung
in Pflanzen beeinflussen, kodieren, Polypeptide, welche von solchen
Nukleinsäuren
hergestellt werden, und Pflanzen, welche solche Nukleinsäuren exprimieren.
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Hintergrund der Erfindung
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Viele
Züchtungsstudien
wurden durchgeführt,
um das Fettsäureprofil
von Brassica-Varietäten
zu verbessern. Pleines und Freidt, Fat Sci. Technol., 90(5), 167–171 (1988)
berichten von Pflanzenlinien mit reduzierten C
18:3-Mengen
(2,5–5,8%),
kombiniert mit einem hohen Ölsäuregehalt
(73–79%).
Rakow und McGregor, J. Amer. Oil Chem. Soc., 50, 400–403 (Okt.
1973) diskutieren Probleme, welche mit dem Auswählen von Mutanten für Linol-
und Linolensäuren
verbunden sind. In Can. J. Plant Sci., 68, 509–511 (Apr. 1988) wird Stellar-Sommerraps
offenbart, welcher Samenöl
mit 3% Linolensäure
und 28% Linolsäure
herstellt. Roy und Tarr, Z. Pflanzenzuchtg, 95(3), 201–209 (1985)
berichten von einem Transfer von Genen durch eine interspezifische Kreuzung
von Brassica juncea in Brassica napus, was zu einer rekonstituierten
Linie führt,
welche einen hohen Linol- mit einem niedrigen Linolensäuregehalt
vereinigt. Roy und Tarr, Plant Breeding, 98, 89–96 (1987) diskutieren Möglichkeiten
für eine
Entwicklung von B. napus L. mit verbessertem Linolen- und Linolensäuregehalt. Die
europäische Patentanmeldung 323,753 ,
veröffentlicht
am 12. Juli 1989, offenbart Samen und Öle mit weniger als 79% Ölsäure, kombiniert
mit weniger als 3,5% Linolensäure.
Canvin, Can. J. Botany, 43, 63–69 (1965)
diskutiert die Wirkung von Temperatur auf die Fettsäurezusammensetzung
von Ölen
aus verschiedenen Samenkulturen, einschließlich von Rapssamen.
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Mutationen
werden typischerweise mit extrem hohen Dosen Strahlung und/oder
chemischen Mutagenen induziert (Gaul, H., Radiation Botany (1964)
4: 155–232).
Hohe Dosismengen, welche die LD50 überschreiten
und typischerweise die LD90 erreichen, führen zu
maximal erreichbaren Mutationsraten. In der Mutationszüchtung von
Brassica-Varietäten
haben große
Mengen chemischer Mutagene alleine oder zusammen mit Strahlung eine
begrenzte Anzahl von Fettsäuremutationen
induziert (Rakow, G.Z. Pflanzenzuchtg (1973) 69: 62–82). Eine
Mutation mit niedrigem α-Linolensäuregehalt,
welche aus dem Rakow-Mutationszüchtungsprogramm
abgeleitet wurde, wies aufgrund eines niedrigen Samenertrags keine
direkte kommerzielle Anwendung auf. Die erste kommerzielle Sorte
unter Verwendung der in 1973 abgeleiteten Mutation mit niedrigem α-Linolensäuregehalt
wurde in 1988 als Varietät
Stellar (Scarth, R. et al., Can. J. Plant Sci. (1988) 68: 509–511) freigegeben.
Stellar wies zum Zeitpunkt seiner Freigabe einen 20% niedrigeren
Ertrag als kommerzielle Sorten auf.
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Veränderungen
in der Fettsäurezusammensetzung
von Pflanzenölen
sind wünschenswert,
um spezifischen Nahrungsmittel- und industriellen Verwendungen gerecht
zu werden. Zum Beispiel würden
Brassica-Canolavarietäten
mit erhöhten
einfach ungesättigten
Mengen (Ölsäure) im
Samenöl
und Produkte, welche von einem solchen Öl abgeleitet wurden, die Fetternährung verbessern.
Canolalinien, welche wenig mehrfach ungesättigte Fettsäuren und
viel Ölsäure aufweisen,
neigen dazu, eine höhere
oxidative Stabilität
aufzuweisen, was eine geeignete Eigenschaft für den Nahrungsmitteleinzelhandel
darstellt. Geeignete Eigenschaften von Pflanzenölen für industrielle Verwendungen,
wie Schmiermittelflüssigkeiten,
schließen
ein wünschenswertes
Niedrigtemperatur-Verhalten, wie einen niedrigen Fließpunkt und
einen niedrigen Trübungspunkt,
zusammen mit einer sehr hohen oxidativen Stabilität ein.
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Delta-12-Fettsäure-Desaturase
(ebenfalls als Ölsäure-Desaturase
bekannt) ist an der enzymatischen Umwandlung von Ölsäure zu Linolsäure beteiligt.
Delta-15-Fettsäure-Desaturase
(auch als Linolsäure-Desaturase
bekannt) ist an der enzymatischen Umwandlung von Linolsäure zu α-Linolensäure beteiligt.
Eine mikrosomale Delta-12-Desaturase wurde kloniert und unter Verwendung
von T-DNA-Markierung
(engl.: "tagging") charakterisiert.
Okuley, et al., Plant Cell 6: 147–158 (1994). Die Nukleotidsequenzen
der Gene höherer
Pflanzen, welche mikrosomale Delta-12-Fettsäure-Desaturase kodieren, werden
in Lightner et al.,
WO 94/11516 beschrieben.
Sequenzen von Genen höherer
Pflanzen, welche mikrosomale und plastidäre Delta-15-Fettsäure-Desaturasen
kodieren, werden in Yadav, N., et al., Plant Physiol., 103: 467–476 (1993),
der
WO 93/11245 und
Arondel, V. et al., Science, 258: 1353–1355 (1992) offenbart.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Triacylglycerine,
welche Fettsäuren
mit heterogenen Kettenlängen
und mit hohen Mengen einfach Ungesättigter enthalten, können geeignete
Eigenschaften für
industrielle Zwecke bereitstellen. Pflanzen mit Fettsäurezusammensetzungen,
welche hohe Mengen einfach ungesättigter
Fettsäuren
und heterogene Kettenlängen
aufweisen, würden
eine Quelle für
industrielle Öle
für Verwendungen,
wie Schmierung, bereitstellen.
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In
einem Aspekt wie in Anspruch 1 definiert, betrifft die Erfindung
eine Brassica-Pflanze
und den Nachwuchs davon, welche Samen mit einem Gehalt an langkettigen
einfach ungesättigten
Fettsäuren
von mindestens 82% herstellt, wobei der Gehalt an langkettigen einfach
ungesättigten
Fettsäuren
einen Erucasäuregehalt von
mindestens 15%, basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung, und ein
Gemisch aus anderen langkettigen einfach ungesättigten Fettsäuren umfasst.
Der Gehalt an Ölsäure und
Eicosensäure
der Samen beträgt
jeweils mindestens 37% und mindestens 14%, basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung. Der
Gehalt an gesättigten
Fettsäuren
solcher Samen beträgt
weniger als 7%, und der Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren beträgt weniger
als 11%.
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In
einigen Ausführungsformen
weisen die Pflanzen einen Gehalt an einfach ungesättigten
Fettsäuren von
85% bis 90% und einen Erucasäuregehalt
von mindestens 15%, basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung,
auf. In solchen Pflanzen kann der Ölsäuregehalt mindestens 42% und
insbesondere von 47% bis 56%, basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung,
betragen. Der Erucasäuregehalt
beträgt von
17% bis 31%, und der Eicosensäuregehalt
beträgt
von 15% bis 21%.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls ein Brassica-Samenöl, welches einen Gehalt an
langkettigen einfach ungesättigten
Fettsäuren
von mindestens 82% aufweist, wobei der Gehalt an langkettigen einfach
ungesättigten
Fettsäuren
einen Erucasäuregehalt
von mindestens 15%, basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung,
und ein Gemisch aus anderen langkettigen einfach ungesättigten
Fettsäuren
umfasst. Solche Öle können einen Ölsäure- und
Eicosensäuregehalt
von jeweils mindestens 14% und 37%, basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung,
aufweisen. Der Gehalt an gesättigten
Fettsäuren
kann weniger als 7%, z. B. weniger als 4% oder 2 bis 4% betragen.
Der Gehalt an mehrfach ungesättigten
Fettsäuren
beträgt
weniger als 11% und in besonderen Ausführungsformen weniger als 9%,
basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung.
Der α-Linolensäuregehalt
kann 1% bis 2% betragen.
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In
einigen Ausführungsformen
enthält
das Brassica-Samenöl
einen Gehalt an langkettigen einfach ungesättigten Fettsäuren von
85% bis 90%. In solchen Ölen
beträgt
der Ölsäuregehalt
mindestens 42% und in besonderen Ausführungsformen von 47% bis 56%,
basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung.
Der Erucasäure-
und Eicosensäuregehalt
beträgt
jeweils von 17% bis 31% und von 15% bis 21%, basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung.
Es wird ebenfalls ein Brassica-Samenöl geboten, welches einen Gehalt
an langkettigen einfach ungesättigten
Fettsäuren
von mindestens 82% aufweist, wobei die Sum me der Gehalte an Nervonsäure, Erucasäure und
Eicosensäure
von 50% bis 66% beträgt,
basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung.
Ein solches Samenöl
kann einen Ölsäuregehalt
von 25% bis 30% aufweisen.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zum Herstellen eines
Pflanzenöls.
Das Verfahren umfasst die Schritte des Zerdrückens von Brassica-Samen mit
einem Gehalt an langkettigen einfach ungesättigten Fettsäuren von
mindestens 82% und einem Erucasäuregehalt
von mindestens 15%, basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung,
und des Extrahierens des Pflanzenöls aus den zerdrückten Samen.
Das Verfahren kann ebenfalls die Schritte des Veredelns und Bleichens
des Öls
und des Desodorieren des Öls
einschließen.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls ein Schmiermittel oder ein hydraulisches
Fluid, welches ein Brassica-Öl mit
einem Gehalt an langkettigen einfach ungesättigten Fettsäuren von
mindestens 82% und einem Erucasäuregehalt
von mindestens 15%, basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung,
und einen Zusatz umfasst, wobei der Zusatz in einer Menge von 0,01
Gew.-% bis ungefähr
20 Gew.-% vorliegt. Der Zusatz kann ein Antioxidationsmittel, ein
Rostinhibitor, ein Korrosionsinhibitor, ein Fließpunkterniedrigungsmittel,
ein Anti-Schaumzusatz, ein Farbstoff und ein Detergens sein.
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Kurzbeschreibung des Sequenzprotokolls
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- SEQ ID NR: 1 zeigt die DNA-Sequenz der kodierenden Region
eines Wildtyp-Brassica-Fad2-D-Gens.
SEQ ID NR: 2 ist die abgeleitete Aminosäuresequenz von SEQ ID NR: 1.
- SEQ ID NR: 3 zeigt die DNA-Sequenz für die kodierende Region des
mutierten IMC 129-Brassica-Fad2-D-Gens. SEQ ID NR: 4 ist die abgeleitete
Aminosäuresequenz
von SEQ ID NR: 3.
- SEQ ID NR: 5 zeigt die DNA-Sequenz für die kodierende Region eines
Wildtyp-Brassica-Fad2-F-Gens.
SEQ ID NR: 6 ist die abgeleitete Aminosäuresequenz von SEQ ID NR: 5.
- SEQ ID NR: 7 zeigt die DNA-Sequenz für die kodierende Region des
mutierten Q508-Brassica-Fad2-F-Gens. SEQ ID NR: 8 ist die abgeleitete
Aminosäuresequenz
von SEQ ID NR: 7.
- SEQ ID NR: 9 zeigt die DNA-Sequenz für die kodierende Region des
mutierten Q4275-Brassica-Fad2-F-Gens. SEQ ID NR: 10 ist die abgeleitete
Aminosäuresequenz
von SEQ ID NR: 9.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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1 stellt
ein Säulendiagramm
dar, welches die Häufigkeitsverteilung
des Gehalts an Ölsäure (C18:1) im Samenöl in einer segregierenden Population
einer Q508 × Westar
Kreuzung zeigt. Die WSGA 1A markierte Säule stellt den C18:1-Gehalt des Westar-Elters
bzw. Ausgangs-Westar dar. Die Q508 markierte Säule stellt den C18:1-Gehalt
des Q508-Elters bzw. Ausgangs-Q508 dar.
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2 zeigt die Nukleotidsequenzen für ein Brassica-Fad2-D-Wiltyp-Gen
(Fad2-D-wt), für ein mutiertes
IMC129-Gen (Fad2-D GA316 IMC129), für ein Fad2-F-Wildtyp-Gen (Fad-2-F
wt), für
ein mutiertes Q508-Gen (Fad2-F TA515 Q508) und für ein mutiertes Q4275 Gen (Fad2-F
GA908 Q4275).
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3 zeigt die abgeleiteten Aminosäuresequenzen
von den Polynukleotiden aus 2.
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4 stellt
ein Schema eines Züchtungsverfahrens
dar, welches verwendet wurde, um Brassica-Pflanzen mit einem hohen
Erucasäure-
und einem hohen Ölsäuregehalt
herzustellen.
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Detaillierte Beschreibung
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Alle
hier angegebenen Fettsäureprozente
sind Gewichtsprozente des Öls,
von welchem die Fettsäure einen
Bestandteil darstellt.
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So
wie hier verwendet, ist eine "Linie" eine Gruppe von
Pflanzen, welche eine geringe oder keine genetische Variation zwischen
den Individuen für
mindestens eine Eigenschaft aufweisen. Solche Linien können durch
mehrere Generationen der Selbstbestäubung und Selektion oder durch
vegetative Vermehrung von einem einzelnen Eltern- bzw. Ausgangsteil
unter Verwendung von Gewebe- oder Zellkulturtechniken erzeugt werden.
So wie hier verwendet, betrifft der Begriff "Varietät" eine Linie, welche für eine kommerzielle
Herstellung verwendet wird.
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Der
Begriff "Mutagenese" betrifft die Verwendung
eines mutagenen Mittels, um zufällige
genetische Mutationen innerhalb einer Population von Individuen
zu induzieren. Die behandelte Population oder eine nachfolgende
Generation der Population wird anschließend auf (eine) geeignete Eigenschaft(en)
gescreent, welche sich aus den Mutationen ergibt (ergeben). Eine "Population" stellt irgendeine
Gruppe von Individuen dar, welche einen gemeinsamen Genpool teilen.
So wie hier verwendet, stellt "M0" unbehandelte
Saat dar. So wie hier verwendet, stellt "M1" die Saat (und die
sich ergebenden Pflanzen) dar, welche einem mutagenen Mittel ausgesetzt
war, während "M2" die Nachkommenschaft
(Samen und Pflanzen) von selbstbestäubten M1-Pflanzen
darstellt, "M3" die
Nachkommenschaft von selbstbestäubten
M2-Pflanzen darstellt und "M4" die Nachkommenschaft
von selbstbestäubten
M3-Pflanzen darstellt. "M5" stellt die Nachkommenschaft
von selbstbestäubten
M4-Pflanzen dar. "M6", "M7", usw. stellen jeweils
die Nachkommenschaft von selbstbestäubten Pflanzen der vorigen
Generation dar. Der Begriff "geselbst" bzw. "selbst" (engl. "selfed"), so wie hier verwendet, bedeutet
selbstbestäubt.
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So
wie hier verwendet, bedeutet "Stabilität" oder "stabil", dass in Bezug auf
einen gegebenen Fettsäurebestandteil
der Bestandteil von Generation zu Generation für mindestens zwei Generationen
und vorzugsweise mindestens drei Generationen im Wesentlichen in
derselben Menge, z. B. vorzugsweise ±5%, erhalten bleibt. Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist in der Lage zum Erzeugen von Linien mit verbesserten Fettsäurezusammensetzungen,
welche bis zu ±5%
von Generation zu Generation stabil sind. Die oben erwähnte Stabilität kann durch
Temperatur, Standort, Stress und Zeit des Pflanzens beeinflusst
werden. Daher sollte ein Vergleich der Fettsäureprofile von Samen vorgenommen
werden, welche unter ähnlichen
Wachstumsbedingungen hergestellt wurden. Die Stabilität kann basierend
auf Erkenntnissen aus der vorigen Generation gemessen werden.
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Eine
intensive Zucht hat bestimmte Brassica-Pflanzen hervorgebracht,
deren Samenöl
weniger als 2% Erucasäure
enthält.
Dieselben Varietäten
wurden ebenfalls so gezüchtet,
dass das entfettete Mehl weniger als 30 μmol Glucosinolate/Gramm enthält. "Canola", so wie hier verwendet,
betrifft Pflanzensamen oder Öle,
welche weniger als 2% Erucasäure
(C22:1) enthalten, und zu einem entfetteten
Mehl mit weniger als 30 μmol
Glucosinolaten/Gramm führen.
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Die
Anmelder haben Pflanzen mit Mutationen in einem Delta-12-Fettsäure-Desaturasegen entdeckt. Solche
Pflanzen weisen geeignete Veränderungen
in den Fettsäurezusammensetzungen
des Samenöls
auf. Solche Mutationen verleihen zum Beispiel einen erhöhten Ölsäuregehalt,
einen verminderten, stabilisierten Linolsäuregehalt oder sowohl einen
erhöhten Ölsäure-, als
auch einen verminderten, stabilisierten Linolsäuregehalt.
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Die
Anmelder haben weiterhin Pflanzen mit Mutationen in einem Delta-15-Fettsäure-Desaturasegen entdeckt.
Solche Pflanzen weisen geeignete Veränderungen in der Fettsäurezusammensetzung
des Samenöls
auf, z. B. eine verminderte, stabilisierte Menge an α-Linolensäure.
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Die
Anmelder haben weiterhin isolierte Nukleinsäurefragmente (Polynukleotide)
entdeckt, welche Sequenzen umfassen, die Mutationen innerhalb der
kodierenden Sequenz der Delta-12- oder Delta-15-Fettsäure-Desaturasen
tragen. Die Mutatio nen verleihen gewünschte Veränderungen in den Fettsäuremengen
im Samenöl
der Pflanzen, welche solche Mutationen tragen. Delta-12-Fettsäure-Desaturase
ist ebenfalls als Omega-6-Fettsäure-Desaturase
bekannt, und wird hier manchmal als Fad2- oder 12-DES bezeichnet.
Delta-15-Fettsäure-Desaturase
ist ebenfalls als Omega-3-Fettsäure-Desaturase
bekannt, und wird hier manchmal als Fad3 oder 15-DES bezeichnet.
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Solche
Nukleinsäurefragmente
können
in Form von RNA oder in Form von DNA, einschließlich von cDNA, synthetischer
DNA oder genomischer DNA vorliegen. Die DNA kann doppelsträngig oder
einzelsträngig sein,
und kann, wenn sie einzelsträngig
ist, entweder den kodierenden Strang oder den nicht kodierenden Strang
darstellen. Ein RNA-Analog kann zum Beispiel eine mRNA oder eine
Kombination aus Ribo- und Desoxyribonukleotiden darstellen. Darstellende
Beispiele solcher Nukleinsäurefragmente
sind die in 3 gezeigten Mutantensequenzen.
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Diese
Nukleinsäurefragmente
enthalten eine Mutation in einer mikrosomalen Delta-12-Fettsäure-Desaturase
kodierenden Sequenz oder eine Mutation in einer mikrosomalen Delta-15-Fettsäure-Desaturase
kodierenden Sequenz. Eine solche Mutation macht das sich ergebende
Desaturase-Genprodukt funktionsunfähig in Pflanzen, im Vergleich
zu der Funktion des Genprodukts, welches von der Wildtyp-Sequenz
kodiert wird. Die Funktionsunfähigkeit
des Delta-12-Desaturase-Genprodukts
kann aus der verminderten Menge des Reaktionsprodukts (Linolsäure) und
der erhöhten
Menge des Substrats (Ölsäure) in
Pflanzengeweben abgeleitet werden, welche die mutierte Sequenz exprimieren,
verglichen mit entsprechenden Mengen in Pflanzengeweben, welche
die Wildtyp-Sequenz exprimieren. Die Funktionsunfähigkeit
des Delta-15-Desaturase-Genprodukts kann aus der verminderten Menge
des Reaktionsprodukts (α-Linolensäure) und
der erhöhten
Menge des Substrats (Linolsäure)
in Pflanzengeweben abgeleitet werden, welche die mutierte Sequenz
exprimieren, verglichen mit den entsprechenden Mengen in Pflanzengeweben,
welche die Wildtyp-Sequenz exprimieren.
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Solche
Nukleinsäurefragmente
können
einen Abschnitt der kodierenden Sequenz umfassen, z. B. mindestens
ungefähr
10 Nukleotide, vorausgesetzt, dass das Fragment mindestens eine
Mutation in der kodierenden Sequenz enthält. Die Länge eines gewünschten
Fragments hängt
vom Zweck ab, für
welchen das Fragment verwendet werden wird, z. B. PCR-Primer, stellengerichtete
Mutagenese und desgleichen. In einer Ausführungsform umfasst ein solches
Nukleinsäurefragment
die vollständige
kodierende Sequenz einer mutierten Delta-12- oder mutierten Delta-15-Fettsäure-Desaturase,
z. B. die mutierten Sequenzen aus 3.
In anderen Ausführungsformen
ist ein Nukleinsäurefragment
ungefähr
20 bis ungefähr
50 Nukleotide (oder Basenpaare, bp) oder ungefähr 50 bis ungefähr 500 Nukleotide
oder ungefähr
500 bis ungefähr
1200 Nukleotide lang.
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Gewünschte Veränderungen
in den Fettsäuremengen
im Samenöl
von Pflanzen können
unter Verwendung eines Ribozyms hergestellt werden. Ribozymmoleküle, welche
entworfen wurden, um Delta-12- oder Delta-15-Desaturase-mRNA-Transkripte zu spalten,
können
verwendet werden, um eine Expression von Delta-12- oder Delta-15-Desaturasen zu verhindern.
Während
verschiedene Ribozyme, die mRNA an stellenspezifischen Erkennungssequenzen
spalten, verwendet werden können,
um Desaturase-mRNAs zu zerstören, sind
insbesondere Hammerkopf (für
engl.: Hammerhead)-Ribozyme geeignet. Hammerkopf-Ribozyme spalten mRNAs
an Stellen, welche durch flankierende Regionen vorgegeben werden,
welche komplementäre
Basenpaare mit der Ziel-mRNA bilden. Die einzige Voraussetzung ist,
dass die Ziel-RNA eine 5'-UG-3'-Nukleotidsequenz
enthält.
Die Konstruktion und Herstellung von Hammerkopf-Ribozymen ist im
Stand der Technik gut bekannt. Siehe zum Beispiel das
U.S. Patent Nr. 5,254,678 . Hammerkopf-Ribozymsequenzen
können
in eine stabile RNA eingebettet sein, wie eine Transfer-RNA (tRNA),
um die Spaltungswirksamkeit in vivo zu erhöhen. Perriman, R. et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 92(13): 6175–6179 (1995), de Feyter, R.
und Gaudron, J., Methods in Molecular Biologs, Band 74, Kapitel
43, "Expressing
Ribozymes in Plants",
herausgegeben von Turner, P.C., Humana Press Inc., Totowa, NJ. RNA-Endoribonukleasen,
wie jene, die natürlich
in Tetrahymena thermophila vor kommt, und welche ausführlich von
Cech und Mitarbeitern beschrieben wurden, sind ebenfalls geeignet.
Siehe zum Beispiel das
U.S. Patent
Nr. 4,987,071 .
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Eine
Mutation in einem Nukleinsäurefragment
kann in irgendeinem Abschnitt der kodierenden Sequenz liegen, welche
das sich ergebende Genprodukt funktionsunfähig macht. Geeignete Typen
von Mutationen schließen
ohne Beschränkung
Insertionen von Nukleotiden, Deletionen von Nukleotiden oder Transitionen und
Transversion in der kodierenden Wildtyp-Sequenz ein. Solche Mutationen
führen
zu Insertionen von einer oder mehreren Aminosäure/n, Deletionen von einer
oder mehreren Aminosäure/n
und zu nicht konservativen Aminosäure-Substitutionen im entsprechenden
Genprodukt. In einigen Ausführungsformen
kann die Sequenz eines Nukleinsäurefragments
mehr als eine Mutation oder mehr als einen Typ einer Mutation umfassen.
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Eine
Insertion oder Deletion von Aminosäuren in einer kodierenden Sequenz
kann zum Beispiel die Konformation von essentiellen alphahelikalen
oder Beta-Faltblatt-Regionen
des sich ergebenden Genprodukts zerstören. Aminosäureinsertionen oder -deletionen
können
ebenfalls Eindungs- oder katalytische Stellen zerstören, welche
wichtig für
die Aktivität
des Genprodukts sind. Es ist im Stand der Technik bekannt, dass
die Insertion der Deletion einer größeren Anzahl von zusammenhängenden
Aminosäuren
es wahrscheinlicher macht, dass das Genprodukt funktionsunfähig wird,
verglichen mit einer kleineren Anzahl von inserierten oder deletierten
Aminosäuren.
Nicht konservative Aminosäuresubstitutionen
können
eine Aminosäure
einer Klasse mit einer Aminosäure
einer unterschiedlichen Klasse ersetzen. Nicht konservative Substitutionen
können
eine wesentliche Änderung
in der Ladung oder Hydrophobizität
des Genprodukts hervorrufen. Nicht konservative Aminosäuresubstitutionen
können
ebenfalls eine wesentliche Änderung
in der Masse der Seitenkette hervorrufen, z. B. ein Substituieren
eines Isoleucylrests durch einen Alanylrest.
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Beispiele
für nicht
konservative Substitutionen schließen die Substitution einer
nichtpolaren Aminosäure
durch eine basische Aminosäure
oder einer sauren Ami nosäure
durch eine polare Aminosäure
ein. Da nur 20 Aminosäuren
in einem Gen kodiert werden, können
Substitutionen, welche zu einem funktionsunfähigen Genprodukt führen, durch
routinemäßiges Experimentieren
bestimmt werden, wobei Aminosäuren
einer unterschiedlichen Klasse in die Region des zur Mutation vorgesehenen
Genprodukts eingeschlossen werden.
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Bevorzugte
Mutationen liegen in einer Region der Nukleinsäure, die ein Aminosäuresequenzmotiv
kodiert, welches unter Delta-12-Fettsäure-Desaturasen oder Delta-15-Fettsäure-Desaturasen
konserviert ist, wie ein His-Xaa-Xaa-Xaa-His-Motiv (Tabellen 1–3). Ein Beispiel einer geeigneten
Region weist ein konserviertes HECGH-Motiv auf, welches zum Beispiel
in den Nukleotiden, welche den Aminosäuren 105 bis 109 der Arabidopsis
und Brassica Delta-12-Desaturase-Sequenzen
entsprechen, in den Nukleotiden, welche den Aminosäuren 101
bis 105 der Sojabohnen Delta-12-Desaturase-Sequenz entsprechen,
und in den Nukleotiden, welche den Aminosäuren 111 bis 115 der Mais Delta-12-Desaturase-Sequenz entsprechen,
gefunden wird. Siehe z. B. die
WO
94/115116 , Okuley et al., Plant Cell 6: 147–158 (1994).
Die Einbuchstaben-Aminosäurebezeichnungen,
die hier verwendet werden, sind in Alberts, B. et al., Molecular
Biology of the Cell, 3. Auflage, Garland Publishing, New York, 1994,
beschrieben. Die Aminosäuren,
welche dieses Motiv flankieren, sind ebenfalls unter den Delta-12-
und Delta-15-Desaturasen
hoch konserviert und stellen ebenfalls geeignete Kandidaten für Mutationen
in Fragmenten dar.
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Eine
beispielhafte Ausführungsform
einer Mutation in einem solchen Nukleinsäurefragment stellt eine Glu
zu Lys Substitution in dem HECGH-Motiv einer mikrosomalen Brassica
Delta-12-Desaturase-Sequenz, entweder der D-Form oder der F-Form,
dar. Diese Mutation führt
dazu, dass die Sequenz HECGH
in HKCGH geändert wird, wie durch Vergleichen
der SEQ ID NR: 2 (Wildtyp D-Form) mit der SEQ ID NR: 4 (mutierte D-Form)
gesehen wird. Von einer ähnlichen
Mutation in anderen Fad-2-Sequenzen wird angenommen, dass sie zu
einem funktionsunfähigen
Genprodukt führt.
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Ein ähnliches
Motiv kann an den Aminosäuren
101 bis 105 der mikrosomalen Arabidopsis Delta-15-Fettsäure-Desaturase
gefunden werden, sowie in den entsprechenden Raps- und Sojabohnen-Desaturasen
(Tabelle 5). Siehe z. B. die
WO
93/11245 , Arondel, V. et al., Science, 258: 1153–1155 (1992),
Yadav, N. et al., Plant Physiol., 103: 467–476 (1993). Plastiden-Delta-15-Fettsäuren weisen
ein ähnliches
Motiv auf (Tabelle 5).
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Unter
den Typen der Mutationen in einem HECGH-Motiv, welche das sich ergebende
Genprodukt funktionsunfähig
machen, sind nicht konservative Substitutionen. Ein darstellendes
Beispiel einer nicht konservativen Substitution stellt die Substitution
entweder des ersten oder des zweiten Histidins durch ein Glycinrest
dar. Eine solche Substitution ersetzt einen geladenen Rest (Histidin)
durch einen nicht polaren Rest (Glycin). Einen anderen Typ der Mutation,
welcher das sich ergebende Genprodukt funktionsunfähig macht,
stellt eine Insertionsmutation dar, z. B. eine Insertion eines Glycins
zwischen die Cystein- und Glutaminsäurereste im HECGH-Motiv.
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Andere
Regionen, welche geeignete konservierte Aminosäuremotive aufweisen, schließen das
in Tabelle 2 gezeigte HRRHH-Motiv, das in Tabelle 6 gezeigte HRTHH-Motiv
und das in Tabelle 3 gezeigte HVAHH-Motiv ein. Siehe z. B. die
WO 94/115116 ; Hitz, W.
et al., Plant Physiol., 105: 635–641 (1994), Okuley, J., et
al., supra und Yadav, N. et al., supra. Ein darstellendes Beispiel
einer Mutation in der in Tabelle 3 gezeigten Region stellt eine
Mutation an den Nukleotiden dar, welche dem Kodon für Glycin
entsprechen (Aminosäure
303 von B. napus). Eine nicht konservative Gly zu Glu Substitution
führt dazu,
dass die Aminosäuresequenz DRDYGILNKV
in die Sequenz DRDY
EILNKV geändert wird
(vergleiche die Wildtyp F-Form SEQ ID NR: 6 mit der mutierten Q4275
SEQ ID NR: 10,
3).
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Eine
andere für
eine Mutation geeignete Region in einer Delta-12-Desaturase-Sequenz enthält das Motiv
KYLNNP an den Nukleotiden, welche den Aminosäuren 171 bis 175 der Brassica-Desaturase-Sequenz entsprechen.
Ein darstellendes Beispiel einer Mutation in dieser Region stellt
eine Leu zu His Substitution dar, welche zu der Aminosäuresequenz
(Tabelle 4) KY
HNN führt (vergleiche
Wildtyp Fad2-F SEQ ID NR: 6 mit der mutierten SEQ ID NR: 8). Von
einer ähnlichen
Mutation in anderen Fad-2-Aminosäuresequenzen
wird angenommen, dass sie zu einem funktionsunfähigen Genprodukt führt. TABELLE
1 Ausrichtung
bzw. Alignment der Aminosäuresequenzen
aus mikrosomalen Delta-12-Fettsäure-Desaturasen
TABELLE
2 Alignment
der Aminosäuresequenzen
aus mikrosomalen Delta-12-Fettsäure-Desaturasen TABELLE
3 Alignment
der Aminosäuresequenzen
aus mikrosomalen Delta-12-Fettsäure-Desatu
rasen TABELLE
4 Alignment
der konservierten Aminosäuren
aus mikrosomalen Delta-12-Fettsäure-Desaturasen TABELLE
5 Alignment
der konservierten Aminosäuren
aus Plastiden- und mikrosomalen Delta-15-Fettsäure-Desaturasen TABELLE
6 Alignment
der konservierten Aminosäuren
aus Plastiden- und mikrosomalen Delta-15-Fettsäure-Desaturasen
-
Die
Konserviertheit von Aminosäuremotiven
und ihre relativen Positionen weisen darauf hin, dass Regionen einer
Delta-12- oder Delta-15-Fettsäure-Desaturase,
welche in einer Art mutiert werden können, um eine funktionsunfähige Desaturase
zu erzeugen, in der entsprechenden Region einer anderen Art mutiert
werden können,
um ein funktionsunfähiges
Delta-12-Desaturase- oder Delta-15-Desaturase-Genprodukt in dieser Art
zu erzeugen.
-
Ein
Nukleinsäurefragment,
welches eine mutierte Sequenz enthält, kann mit Techniken, die
dem Fachmann bekannt sind, erzeugt werden. Solche Techniken schließen ohne
Beschränkung
stellengerichtete Mutagenese von Wildtyp-Sequenzen und direkte Synthese unter
Verwendung von automatischen DNA-Synthesegeräten ein.
-
Ein
Nukleinsäurefragment,
welches eine mutierte Sequenz enthält, kann ebenfalls durch Mutagenese von
Pflanzensamen oder von regenerierbarem Pflanzengewebe durch z. B.
Ethylmethansulfonat, Röntgenstrahlen
oder andere Mutagene erzeugt werden. Mit einer Mutagenese werden
die mutierten Pflanzen, welche den gewünschten Fettsäure-Phänotyp in
den Samen aufweisen mit bekannten Techniken identifiziert, und ein Nukleinsäurefragment,
welches die gewünschte
Mutation enthält,
wird aus genomischer DNA oder RNA der mutierten Linie isoliert.
Die Stelle der spezifischen Mutation wird anschließend durch
Sequenzieren der kodierenden Region des Delta-12-Desaturase- oder
Delta-15-Desaturase-Gens bestimmt. Alternativ können markierte Nukleinsäuresonden,
welche spezifisch für
gewünschte
Mutationsereignisse sind, verwendet werden, um eine mutagenisierte
Population schnell zu screenen.
-
Das
offenbarte Verfahren kann auf alle Ölsamen Brassica-Arten angewendet
werden und sowohl auf frühlings-,
als auch auf winterreifende Typen innerhalb jeder Art. Physikalische
Mutagene, einschließlich
von, aber nicht beschränkt
auf Röntgenstrahlen,
UV-Strahlen und andere physikalische Behandlungen, welche einen
Chromosomenschaden verursachen, und andere chemische Mutagene, einschließlich von,
aber nicht beschränkt
auf Ethidiumbromid, Nitrosoguanidin, Diepoxybutan usw. können ebenfalls
verwendet werden, um Mutationen zu induzieren. Die Mutagenesebehandlung
kann ebenfalls auf andere Stadien der Pflanzenentwicklung angewendet
werden, einschließlich
von, aber nicht beschränkt
auf Zellkulturen, Embryonen, Mikrosporen und Sprossspitzen.
-
"Stabile Mutationen", so wie hier verwendet,
werden als M5 oder weiter fortgeschrittene
Linien definiert, welche ein ausgewähltes verändertes Fettsäureprofil
für ein
Minimum von drei Generationen erhalten, einschließlich von
einem Minimum von zwei Generationen unter Freilandbedingungen, und
welche etablierte statisti sche Grenzwerte für ein Minimum von zwei Generationen überschreiten,
wie durch eine gaschromatographische Analyse von einem Minimum von
10 zufällig
ausgewählten
Samen, welche zusammengefasst werden, bestimmt wird. Alternativ
kann die Stabilität
in derselben Weise durch Vergleichen mit nachfolgenden Generationen
gemessen werden. In nachfolgenden Generationen wird die Stabilität so definiert,
dass sie ähnliche Fettsäureprofile
in der Saat aufweist, wie die der vorigen oder nachfolgenden Generation,
wenn sie unter im Wesentlichen ähnlichen
Bedingungen gezogen wird.
-
Die
Mutationszüchtung
hat traditionell Pflanzen hergestellt, welche zusätzlich zu
der Eigenschaft von Interesse mehrfache schädliche Eigenschaften tragen,
z. B. reduzierte Pflanzenvitalität
und reduzierte Fertilität.
Solche Eigenschaften können
indirekt die Fettsäurezusammensetzung
beeinflussen, was ein instabile Mutation herstellt, und/oder den
Ertrag reduzieren, wodurch der kommerzielle Nutzen der Erfindung
reduziert wird. Um das Auftreten von schädlichen Mutationen zu beseitigen
und die von der Pflanze getragene Mutationslast zu reduzieren, wird
eine niedrige Mutagen-Dosis in den Samenbehandlungen verwendet,
um eine LD30-Population
zu erzeugen. Dies erlaubt eine schnelle Selektion von Einzelgenmutationen
auf Fettsäureeigenschaften
unter agronomischen Hintergründen,
welche akzeptable Erträge
hervorbringen.
-
Die
Samen von mehreren verschiedenen Fettsäurelinien wurden in der American
Type Culture Collection hinterlegt und weisen die folgenden Zugangsnummern
auf:
Linie | Zugangsnr. | Datum
der Hinterlegung |
A129.5 | 40811 | 25.
Mai 1990 |
A133.1 | 40812 | 25.
Mai 1990 |
M3062.8 | 75025 | 7.
Juni 1991 |
IMC130 | 75446 | 16.
April 1993 |
Q4275 | 97569 | 10.
Mai 1996 |
-
In
einigen Pflanzenarten oder -varietäten kann mehr als eine Form
einer endogenen mikrosomalen Delta-12-Desaturase gefunden werden.
In Amphidiploiden kann jede Form von einem der Elterngenome abgeleitet
sein, welche die in Betracht stehende Art ausmachen. Pflanzen mit
Mutationen in beiden Formen weisen ein Fettsäureprofil auf, welches sich
von Pflanzen mit einer Mutation in nur einer Form unterscheidet.
Ein Beispiel für
eine solche Pflanze stellt die Brassica napus-Linie Q508 dar, eine
doppelt mutagenisierte Linie, welche eine mutierte D-Form der Delta-5-Desaturase
(SEQ ID NR: 3) und eine mutierte F-Form der Delta-12-Desaturase (SEQ
ID NR: 7) enthält.
Ein anderes Beispiel stellt die Linie Q4275 dar, welche eine mutierte D-Form
der Delta-12-Desaturase (SEQ ID NR: 3) und eine mutierte F-Form
der Delta-12-Desaturase (SEQ ID NR: 9) enthält. Siehe 2–3.
-
Bevorzugte
Wirts- oder Empfängerorganismen
für die
Einführung
eines erfindungsgemäßen Nukleinsäurefragments
sind die Öl
herstellenden Arten, wie Sojabohne (Glycine max), Raps (z. B. Brassica
napus, B. rapa und B. juncea), Sonnenblume (Helianthus annus), Rizinus
(Ricinus communis), Mais (Zea mays) und Färberdistel (Carthamus tinctorius).
-
Ein
solches Nukleinsäurefragment
kann weiterhin zusätzliche
Nukleinsäuren
umfassen. Zum Beispiel kann eine Nukleinsäure, welche eine sekretorische
oder Leader-Aminosäuresequenz
kodiert, mit einem mutierten Desaturase-Nukleinsäurefragment verbunden sein,
so dass die sekretorische oder Leader-Sequenz im Leserahmen mit dem aminoterminalen
Ende eines mutierten Delta-12-
oder Delta-15-Desaturase-Polypeptids fusioniert ist. Andere Nukleinsäurefragmente,
welche Aminosäuresequenzen
kodieren, die zum Fusionieren im Leserahmen an die hier offenbarten
mutierten Desaturase-Polypeptide geeignet sind, sind im Stand der
Technik bekannt. Siehe z. B. die
U.S.
5,629,193 . Ein Nukleinsäurefragment
kann ebenfalls ein oder mehrere regulatorische Elemente aufweisen,
welche operabel damit verbunden sind.
-
Solche
Nukleinsäurefragmente
können
selektiv mit mutierten Desaturase-Sequenzen hybridisieren. Ein solches
Nukleinsäurefragment
ist typischerweise mindestens 15 Nukleotide lang. Ein Hybridisierung
umfasst typischerweise eine Southern-Analyse (Southern-Blot), ein
Verfahren, durch welches die Anwesenheit von DNA-Sequenzen in einem
Gemisch aus Ziel-Nukleinsäuren
durch Hybridisierung an ein markiertes Oligonukleotid oder eine
DNA-Fragmentsonde identifiziert wird. Eine Southern-Analyse umfasst
typischerweise eine elektrophoretische Trennung von DNA-Spaltungen
auf Agraosegelen, eine Denaturierung der DNA nach der elektrophoretischen
Trennung und einen Transfer der DNA auf Nitrozellulose, Nylon oder
einen anderen geeigneten Membranträger zur Analyse mit einer radioaktiv
markierten, biotinylierten oder Enzym markierten Sonde, wie in den
Abschnitten 9.37–9.52
von Sambrook et al. (1989) Molecular Cloning, zweite Auflage, Cold Spring
Harbor Laboratory, Plainview, NY beschrieben wird.
-
Ein
Nukleinsäurefragment
kann unter Bedingungen moderater Stringenz oder vorzugsweise unter
Bedingungen hoher Stringenz mit einer mutierten Desaturase-Sequenz hybridisieren.
Bedingungen hoher Stringenz werden verwendet, um Nukleinsäuren zu
identifizieren, welche einen hohen Grad der Homologie mit der Sonde
aufweisen. Bedingungen hoher Stringenz können die Verwendung von niedriger
Ionenstärke
und hoher Temperatur zum Waschen, zum Beispiel 0,015 M NaCl/0,0015
M Natriumcitrat (0,1 × SSC),
0,1% Natriumlaurylsulfat (SDS) bei 50–65°C einschließen. Alternativ kann ein Denaturierungsmittel,
wie Formamid, während der
Hybridisierung eingesetzt werden, z. B. 50% Formamid mit 0,1% bovinern
Serumalbumin/0,1% Ficoll/0,1% Polyvinylpyrrolidon/50 mM Natriumphosphatpuffer
bei pH-Wert 6,5 mit 750 mM NaCl, 75 mM Natriumcitrat bei 42°C. Ein anderes
Beispiel stellt die Verwendung von 50% Formamid, 5 × SSC (0,75
M NaCl, 0,075 M Natriumcitrat), 50 mM Natriumphosphat (pH-Wert 6,8),
0,1% Natriumpyrophosphat, 5 × Denhardt-Lösung, ultraschallbehandelte
Lachsspermien-DNA
(50 μg/ml),
0,1% SDS und 10% Dextransulfat bei 42°C, mit Waschschritten bei 42°C in 0,2 × SSC und
0,1% SDS dar.
-
Bedingungen
moderater Stringenz betreffen Hybridisierungsbedingungen, welche
verwendet werden, um Nukleinsäuren
zu identifizieren, die einen niedrigeren Grad der Identität mit der
Sonde aufweisen, als es Nukleinsäuren
tun, die unter Bedingungen hoher Stringenz identifiziert wurden.
Bedingungen moderater Stringenz können die Verwendung höherer Ionenstärke und/oder
niedrigerer Temperaturen zum Waschen der Hybridisierungsmembran
einschließen,
verglichen mit der Ionenstärke
und den Temperaturen, die zur Hochstringenz-Hybridisierung verwendet
wurden. Zum Beispiel kann eine Waschlösung, welche 0,060 M NaCl/0,0060 M
Natriumcitrat (4 × SSC)
und 0,1% Natriumlaurylsulfat (SDS) umfasst, bei 50°C mit einem
letzten Waschschritt in 1 × SSC
bei 65°C
verwendet werden. Alternativ kann ein Hybridisierungs-Waschschritt
in 1 × SSC
bei 37°C
verwendet werden.
-
Eine
Hybridisierung kann ebenfalls durch eine Northern-Analyse (Northern-Blot)
durchgeführt
werden, ein Verfahren, welches verwendet wird, um RNAs zu identifizieren,
welche mit einer bekannten Sonde hybridisieren, wie einem Oligonukleotid,
einem DNA-Fragment, einer cDNA oder einem Fragment davon oder einem
RNA-Fragment. Die Sonde ist mit einem Radioisotop, wie 32P,
durch Biotinylierung oder mit einem Enzym markiert. Die zu analysierende
RNA kann gewöhnlich
elektrophoretisch auf einem Agarose- oder Polyacrylamidgel getrennt
werden, auf Nitrozellulose, Nylon oder eine andere geeignete Membran übertragen
werden und mit der Sonde hybridisiert werden, unter Verwendung von
Standardtechniken, welche im Stand der Technik gut bekannt sind,
wie jene, welche in den Abschnitten 7.39–7.52 von Sambrook et al.,
supra, beschrieben werden.
-
In
einer Ausführungsform
enthält
eine Pflanze sowohl eine Delta-12-Desaturase-Mutation, als auch eine Delta-15-Desaturase-Mutation.
Solche Pflanzen können
eine Fettsäurezusammensetzung
aufweisen, welche sehr hohe Ölsäure- und
sehr niedrige Alpha-Linolensäure-Mengen
umfasst. Mutationen in der Delta-12-Desaturase und der Delta-15-Desaturase
können
durch Herstellen einer genetischen Kreuzung zwischen einzeln mutierten
Linien der Delta-12-Desaturase und der Delta-15-Desaturase in einer
Pflanze vereinigt werden. Eine Pflanze mit einer Mutation in der
Delta-12-Fettsäure-Desaturase
wird mit einer zweiten Pflanze, mit einer Mutation in der Delta-15-Fettsäure-Desaturase
gekreuzt oder verpaart. Die aus der Kreuzung hergestellten Samen
werden angepflanzt, und die sich ergebenden Pflanzen werden selbstbestäubt, um
Nachwuchssamen zu erhalten. Diese Nachwuchssamen werden anschließend gescreent,
um jene Samen zu identifizieren, welche beide mutierten Gene tragen.
-
Alternativ
kann eine Linie, welche entweder eine Delta-12-Desaturase- oder
eine Delta-15-Desaturase-Mutation besitzt, einer Mutagenese unterzogen
werden, um eine Pflanze oder Pflanzenlinie zu erzeugen, welche Mutationen
sowohl in der Delta-12-Desaturase, als auch in der Delta-15-Desaturase
aufweist. Zum Beispiel weist die IMC 129-Linie eine Mutation in
der kodierenden Region (Glu106 bis Lys106) der D-Form des mikrosomalen Delta-12-Desaturase-Strukturgens
auf. Zellen (z. B. Samen) dieser Linie können mutagenisiert werden,
um eine Mutation in einem Delta-15-Desaturase-Gen zu induzieren,
was zu einer Pflanze oder Pflanzenlinie führt, welche eine Mutation in
einem Delta-12-Fettsäure-Desaturase-Gen
und eine Mutation in einem Delta-15-Fettsäure-Desaturase-Gen trägt.
-
Der
Nachwuchs schließt
die Nachkommen einer bestimmten Pflanze oder Pflanzenlinie ein,
z. B. sind Samen, welche sich an einer Instant-Pflanze entwickelt
haben, Nachkommen. Der Nachwuchs einer Instant-Pflanze schließt Samen
ein, welche von der F1, F2,
F3 und Pflanzen der nachfolgenden Generation
gebildet wurden, oder Samen, welche von der BC1,
BC2, BC3 und Pflanzen
der nachfolgenden Generation gebildet wurden.
-
Erfindungsgemäße Pflanzen
enthalten vorzugsweise eine veränderte
Fettsäurezusammensetzung. Zum
Beispiel kann Öl,
welches von Samen solcher Pflanzen erhalten wurde, von 69 bis 90% Ölsäure, basierend
auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung
des Samens, aufweisen. Ein solches Öl weist vorzugsweise von 74
bis 90% Ölsäure, weiter
bevorzugt von 80 bis 90% Ölsäure auf.
In einigen Ausführungsformen
kann Öl, welches
von Samen, welche von erfindungsgemäßen Pflanzen hergestellt wurden,
erhalten wurde, von 2,0% bis 5,0% gesättigte Fettsäuren aufweisen,
basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung
der Samen. In einigen Ausführungsformen
kann Öl,
welches von erfindungsgemäßen Samen
erhalten wurde, von 1,0% bis 14,0% Linolsäure oder von 0,5% bis 10,0% α-Linolensäure aufweisen.
-
Die Ölzusammensetzung
wird typischerweise durch Zerdrücken
und Extrahieren der Fettsäuren
aus Sammelsamenproben (z. B. 10 Samen) analysiert. Die Fettsäuretriglyceride
im Samen werden hydrolysiert und in Fettsäure-Methylester umgewandelt.
Jene Samen, welche eine veränderte
Fettsäurezusammensetzung
aufweisen, können
durch Techniken identifiziert werden, die dem Fachmann bekannt sind,
z. B. eine Gas-Flüssig-Chromatographie-(GLC)-Analyse
einer zusammengefassten Samenprobe, eines Einzelsamens oder einer
einzelnen Samenhälfte.
Eine Samenhälftenanalyse
ist im Stand der Technik gut bekannt dafür, dass sie geeignet ist, da
die Lebensfähigkeit
des Embryos erhalten wird und so jene Samen mit einem gewünschten Fettsäureprofil
angepflanzt werden können,
um die nächste
Generation zu bilden. Von der Samenhälftenanalyse ist jedoch ebenfalls
bekannt, dass sie eine ungenaue Darstellung des Genotyps des zu
analysierenden Samens darstellt. Eine Sammelsamenanalyse ergibt
typischerweise eine genauere Darstellung des Fettsäureprofils
eines gegebenen Genotyps. Eine Samenhälftenanalyse einer Population
von Samen stellt jedoch einen verlässlichen Indikator der Wahrscheinlichkeit
dar, ein gewünschtes
Fettsäureprofil
zu erhalten. Die Fettsäurezusammensetzung
kann ebenfalls von größeren Proben
bestimmt werden, z. B. von Öl,
welches durch Veredeln, Bleichen und Desodorisieren in Versuchanlagen
oder in kommerziellem Maßstab
von endogenem Öl
in den Samen erhalten wurde.
-
Nukleinsäurefragmente
können
als Marker in der genetischen Kartierung von Pflanzen und in Pflanzenzuchtprogrammen
verwendet werden. Solche Marker können zum Beispiel Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus
(RFLP), Nachweis zufällig
amplifzierter Polymorphismen (RAPD für engl.: random amplification
polymorphism detection), Polymerase-Kettenreaktion (PCR) oder selbstunterhaltene
Sequenzreplikation (3SR)-Marker einschließen. Markerunterstützte Zuchttechniken
können
verwendet werden, um eine gewünschte
Fettsäurezusammensetzung
während
des Zuchtverfahrens zu identifizieren und nachzuverfol gen. Markerunterstützte Zuchttechniken
können
zusätzlich
zu oder als Alternative zu anderen Formen der Identifikationstechniken
verwendet werden. Ein Beispiel einer markerunterstützten Zucht
stellt die Verwendung von PCR-Primern dar, welche spezifisch eine
Sequenz amplifizieren, die eine gewünschte Mutation in der Delta-12-Desaturase
oder der Delta-15-Desaturase enthält.
-
Die
erfindungsgemäße/n Pflanze
und Pflanzenlinien weisen gewünschte
Samen-Fettsäurezusammensetzungen,
sowie bessere agronomische Eigenschaften auf, verglichen mit bekannten
Linien, welche eine veränderte
Samen-Fettsäurezusammensetzung
aufweisen. Bessere agronomische Eigenschaften schließen zum
Beispiel einen erhöhten
prozentualen Anteil der Samenkeimung, erhöhte Keimlingsvitalität, erhöhte Resistenz
gegenüber
Keimlings-Pilzerkrankungen
(Abfaulen, Wurzelfäule
und desgleichen), gesteigerten Ertrag und verbesserte Standfähigkeit
ein.
-
Daher
stellt die Erfindung Brassica-Pflanzen bereit, welche Samen herstellen,
die einen Gehalt an langkettigen einfach ungesättigten Fettsäuren von
mindestens 82% und einen Erucasäuregehalt
von mindestens 15%, basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung,
aufweisen. So wie hier verwendet, betrifft "langkettig" Kohlenstoffketten von 16 und mehr,
z. B. Ketten mit 16 bis 24 Kohlenstoffen. Der Gehalt an langkettigen
einfach ungesättigten
Fettsäuren
ist hauptsächlich
zwischen Ölsäure, Eicosensäure und
Erucasäure verteilt.
Die heterogene Natur der langkettigen einfach ungesättigten
Fettsäuren
in den Samenöl-Triacylglycerinen
verleiht dem Öl
gewünschte
Eigenschaften. Die Mengen der gesamten gesättigten Fettsäuren und/oder der
gesamten mehrfach ungesättigten
Fettsäuren
können
vermindert sein, um den Gehalt der langkettigen einfach Ungesättigten
zu erhöhen,
d. h. der Ölsäure, Eicosensäure, Erucasäure und
Nervonsäure.
-
Hier
beschriebene Linien mit hohem Ölsäuregehalt
können
mit Linien mit hohem Erucasäuregehalt
gekreuzt werden, um Brassica-Pflanzen herzustellen, welche einen
hohen Gehalt an langkettigen einfach ungesättigten Fettsäuren innerhalb
ihrer Samen aufweisen. Geeignete Linien mit hohem Ölsäuregehalt
werden zum Beispiel in Beispiel 5 und Tabelle 17 beschrieben, und
weisen einen Ölsäuregehalt
von 82% bis 85%, basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung auf. Geeignete
Linien mit hohem Erucasäuregehalt
weisen einen Erucasäuregehalt
von 45% oder mehr auf, basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung.
Die Brassica-Pflanzenlinie HEC01 ist ein Linie mit hohem Erucasäuregehalt,
welche insbesondere geeignet ist und unter dem Handelsnamen Hero
verkauft wird. Andere Varietäten
mit hohem Erucasäuregehalt
sind ebenfalls bekannt, wie die Venus, Mercury, Neptune, S89–3673, Dwarf
Essex, Reston, Bridger oder R-500 bezeichneten Varietäten. McVetty,
P.B.E. et al., Can. J. Plant. Sci. 76(2): 341–342 (1996), Scarth, R. et
al., Can. J. Plant. Sci., 75(1): 205–206 (1995) und McVetty, P.B.E.
et al., Can. J. Plant. Sci., 76(2): 343–344 (1996).
-
Erfindungsgemäße Samen
können
einen Ölsäure- und
Eicosensäuregehalt
von jeweils mindestens 37% und 14%, basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung
aufweisen. Der Gesamtgehalt an gesättigten Fettsäuren beträgt weniger
als 7%. So wie hier verwendet, betrifft "Gesamtgehalt an gesättigten Fettsäuren" die Gesamtheit von
Myristat (14:0), Palmitat (16:0), Stearat (18:0), Arachidat (20:0),
Behenat (22:0) und Lignocerat (24:0). Der Gesamtgehalt der mehrfach
Ungesättigten
beträgt
weniger als 11%, basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung. So wie
hier verwendet, betrifft "Gesamtgehalt
an mehrfach ungesättigten
Fettsäuren" die Summe der Linol-(18:2), α-Linolen-(18:3)
und Eicosadien-(20:2) Fettsäuren
als Prozentanteil des Gesamtfettsäuregehalts.
-
In
einigen Ausführungsformen
beträgt
der Gehalt an langkettigen einfach Ungesättigten in Samen von 85% bis
90%. Der Ölsäuregehalt
innerhalb dieser Samen beträgt
42% oder mehr, vorzugsweise von 47% bis 56%. Der Erucasäure- und
Eicosensäuregehalt
beträgt
jeweils von 17% bis 31% und von 15% bis 21%.
-
In
einigen Ausführungsformen
beträgt
der Gehalt an langkettigen einfach Ungesättigten in Samen von 82% bis
90%. Der Ölsäuregehalt
innerhalb dieser Samen beträgt
25% bis 33%. Der Erucasäure-
und Eicosensäuregehalt
beträgt
jeweils von 44% bis 50% und von 10% bis 13%.
-
Samenöle mit einem
Gehalt an langkettigen einfach Ungesättigten von mindestens 82%
und einem Erucasäuregehalt
von mindestens 15%, basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung,
werden ebenfalls bereitgestellt. Diese Öle können zum Beispiel aus einer
einzelnen Linie Brassica-Samen, welche eine geeignete Fettsäurezusammensetzung
aufweisen, wie hier beschrieben, extrahiert werden. Der Ölsäure- und
Eicosensäuregehalt
dieser Öle
beträgt
jeweils mindestens 37% und 14%, basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung.
Der Gesamtgehalt an Gesättigten
und mehrfach Ungesättigten
dieser Öle
beträgt
jeweils weniger als 7% und 11%. Vorzugsweise beträgt der Gehalt
an mehrfach Ungesättigten
weniger als 9%. In einigen Ausführungsformen
weisen die Öle
einen Gehalt an einfach Ungesättigten
von 85% bis 90% auf. Der Ölsäuregehalt
dieser Öle
beträgt
mindestens 42% und weiter bevorzugt von 47% bis 56%. Die Öle weisen
einen Erucasäuregehalt
von 17% bis 31% und einen Eicosensäuregehalt von 15% bis 21% auf.
-
In
einigen Ausführungsformen
beträgt
der Gehalt an langkettigen einfach Ungesättigten in solchen Ölen von
82% bis 90%, umfassend einen Ölsäuregehalt
von 25% bis 33%, einen Erucasäure-
von 44% bis 50% und einen Eicosensäuregehalt von 10% bis 13%.
Die Summe der Neronsäure-,
Erucasäure-
und Eicosensäuregehalte
in solchen Ölen
kann von 50% bis 66% betragen.
-
Alternativ
wird angenommen, dass erfindungsgemäße Öle durch Mischen von Rapsöl mit hohem
Erucasäuregehalt
(HERR) und einem Öl
mit mindestens 87% Ölsäure, vorzugsweise
von 90% bis 95% Ölsäure, basierend
auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung,
erhalten werden können.
HERR-Öl
weist einen Erucasäuregehalt
von 49% und einen Ölsäuregehalt
von 16% auf.
-
Öle mit einem
Gehalt an langkettigen einfach Ungesättigten von mindestens 82%
weisen überraschenderweise
Niedrigtemperatureigenschaften auf, welche für industrielle Anwendungen,
wie Schmierung, gewünscht
sind. Die Grundlage für
diese Eigenschaften ist nicht bekannt, aber es ist möglich, dass
die heterogenen Ket tenlängen
der Triacylglycerine in den erfindungsgemäßen Ölen eine korrekte Anordnung
verhindern, da die Methylendgruppen ein Ungleichgewicht im Molekularvolumen
aufweisen, was die Van der Waals-Interaktionen reduziert. Die Doppelbindung
in jedem Fettsäurerest
liegt an verschiedenen Kohlenstoffpositionen entlang der Acylkette
vor, was die Anordnung unterbrechen und ebenfalls elektronische π-π-Interaktionen
zwischen benachbarten Fettsäureketten
reduzieren kann. Von dem hohen Gehalt an einfach Ungesättigten
wird angenommen, dass er eine verbesserte oxidative Stabilität zusammen
mit hohen Fluiditätseigenschaften
bereitstellt. Die niedrigen Mengen der mehrfach Ungesättigten
in den erfindungsgemäßen Ölen fördern ebenfalls
eine hohe oxidiative Stabilität,
da die Oxidationsgeschwindigkeiten von Linolsäure und Linolensäure bei
20°C jeweils
12- bis 20-mal und 25-mal größer sind,
als die Oxidationsgeschwindigkeit von Ölsäure.
-
Die
oxidative Stabilität
kann mit einem oxidativen Stabilitätsindex-Instrument, Omnion,
Inc., Rockland, MA, gemäß dem AOCS
Offiziellen Verfahren Cd 12b-92 (überarbeitet 1993) gemessen
werden. Das Verfahren stellt eine automatisierte Ersetzung des aktiven
Sauerstoffverfahrens (AOM für
engl.: Active Oxygen Method), AOCS Offizielles Verfahren CD 12–57, dar.
Die oxidative Stabilität
von Ölen
mit einem Gehalt an langkettigen einfach Ungesättigten von mindestens 82%
beträgt
von ungefähr
40 AOM-Stunden bis ungefähr
100 AOM-Stunden in der Abwesenheit von hinzugefügten Antioxidantien. Im Vergleich
dazu weisen Canolaöl
mit mittlerem Ölsäuregehalt
(76% Ölsäure) und
Rapsöl
mit hohem Erucasäuregehalt
oxidative Stabilitäten
von jeweils ungefähr
38 und 16 AOM-Stunden in der Abwesenheit von hinzugefügten Antioxidantien
auf.
-
Die
erfindungsgemäßen Öle weisen
gewünschte
funktionelle Eigenschaften auf, z. B. Niedrigtemperaturverhalten
und einen hohen Viskositätsindex,
zusammen mit hoher oxidativer Stabilität. Die Anwesenheit von Fettsäuren mit
höherem
Molekulargewicht erhöht
das Molekulargewicht der Triacylglycerine, was das Öl mit einem
höheren
Flammpunkt und einem höheren
Brennpunkt ausstattet. Das erhöhte
Molekulargewicht verbessert ebenfalls den Viskositätsindex
der Öle.
Der Viskositätsindex
ist eine willkürliche
Zahl, welche die Viskositätsänderung
mit der Temperatur eines Schmiermittels angibt. Der Dean-und-Davis-Viskositätsindex
kann aus beobachteten Viskositäten
eines Schmiermittels bei 40°C
und 100°C
berechnet werden, und kann Werte hervorbringen, welche von 0 bis
zu Werten größer als
200 reichen. Ein höherer
Wert des Viskositätsindex
weist darauf hin, dass sich die Viskosität des Öls bei einer Temperaturänderung
weniger ändert.
Mit anderen Worten, je höher
der Viskositätsindex,
desto kleiner der Unterschied in der Viskosität zwischen hohen und niedrigen Temperaturen.
-
Ein
erfindungsgemäßes Öl kann für industrielle
Anwendungen formuliert werden, wie Maschinenschmiermittel oder wie
hydraulische Fluide, durch Hinzufügen von einem oder mehreren
Zusätzen
zu einem Öl
mit einem Gehalt an langkettigen einfach ungesättigten Fettsäuren von
mindestens 82% und einem Erucasäuregehalt
von mindestens 15%, basierend auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung.
Zum Beispiel kann ein Getriebeöl
für Dieselmotoren
hergestellt werden, welches Antioxidantien, Anti-Schaumzusätze, Anti-Abnutzungszusätze, Korrosionsinhibitoren,
Dispergiermittel, Detergenzien und Säureneutralisierer oder Kombinationen
davon einschließt.
Hydraulische Ölzusammensetzungen
können
Antioxidantien, Anti-Rostzusätze, Anti-Abnutzungszusätze, Fließpunkterniedrigungsmittel,
Viskositätsindex-Verbesserer
und Anti-Schaumzusätze
oder Kombinationen davon einschließen. Spezifische Formulierungen
werden abhängig
von der Endnutzung des Öls
variieren, die Eignung einer Formulierung für eine spezifische Endnutzung
kann unter Verwendung von Standardtechniken untersucht werden.
-
Typische
Antioxidantien schließen
Zinkdithiophosphate, Methyldithiocarbamate, behinderte Phenole, Phenolsulfide,
Metallphenolsulfide, Metallsalicylate, aromatische Amine, phosphorgeschwefelte
Fette und Olefine, geschwefelte Olefine, geschwefelte Fette und
Fettderivate, geschwefelte Paraffine, geschwefelte Karbonsäuren, Disalieylal-1,2-propandiamin,
2,4-Bis(alkyldithio-1,3,4-thiadiazole) und Dilaurylselenid ein.
Antioxidantien sind typischerweise in Mengen von 0,01% bis 5%, basierend
auf dem Gewicht der Zusammensetzung, anwesend. Insbesondere werden
0,01% bis 1,0% eines Antioxidans zu einem erfindungsgemäßen Öl hinzugefügt. Siehe
das
U.S. Patent Nr. 5,451,334 für weitere
Antioxidantien.
-
Rostinhibitoren
schützen
Oberflächen
gegen Rost und schließen
zum Beispiel organische Säuren
vom Alkylsuccinattyp und Derivate davon, Alkylthioessigsäuren und
Derivate davon, organische Amine, organische Phosphate, mehrwertige
Alkohole und Natrium- und Calciumsulfonate ein. Antiabnutzungszusätze lagern
sich auf Metallen an, und stellen einen Film bereit, welcher einen
Metall-zu-Metall-Kontakt
reduziert. Im Allgemeinen schließen Anti-Abnutzungszusätze Zinkdialkyldithiophosphate,
Tricresylphosphat, Didodecyiphosphit, geschwefeltes Walratöl, geschwefelte
Terpene und Zinkdialkyldithiocarbamat ein, und werden in Mengen
von 0,05% bis 4,5% verwendet.
-
Korrosionsinhibitoren
schließen
Dithiophosphate und insbesondere Zinkdithiophosphate, Metallsulfonate,
Metallphenatsulfide, Fettsäuren,
Säurephosphatester
und Alkylsuccinsäuren
ein.
-
Fließpunkterniedrigungsmittel
erlauben ein Fließen
der Ölzusammensetzung
unterhalb des Fließpunkts
des unmodifizierten Schmiermittels. Gängige Fließpunkterniedrigungsmittel schließen Polymethacrylate,
wachsalkylierte Naphthalenpolymere, wachsalkylierte Phenolpolymere
und chlorierte Polymere ein, und sind typischerweise in Mengen von
1% oder weniger anwesend. Siehe zum Beispiel die
U.S. Patent Nr. 5,451,334 und
5,413,725 . Der Viskositätsindex
kann durch Hinzufügen
von Polyisobutylenen, Polymethyacrylaten, Polyacrylaten, Ethylen-Propylen-Copolymeren, Styrol-Isopren-Copolymeren,
Styrolbutadien-Copolymeren und Styrol-Maleinsäureester-Copolymeren erhöht werden.
-
Anti-Schaumzusätze reduzieren
oder verhindern die Bildung eines stabilen Oberflächenschaums,
und sind typischerweise in Mengen von 0,00003% bis 0,05% anwesend.
Polymethylsiloxane, Polymethacrylate, Salze von Alkylalkylendithiophosphaten,
Amylacrylattelomer und Poly(2-ethylhexylacrylatcoethylacrylat stellen nicht
beschränkende
Beispiele für
Anti-Schaumzusätze
dar.
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Detergenzien
und Dispergiermittel stellen polare Materialien dar, welche eine
Reinigungsfunktion bereitstellen. Detergenzien schließen Metallsulfonate,
Metallsalicylate und Metallthiophosphonate ein. Dispergiermittel
schließen
Polyaminsuccinimide, Hydroxybenzylpolyamine, Polyaminsuccinamide,
Polyhydroxysuccinester und Polyaminamidimidazoline ein.
-
Obwohl
die Erfindung Modifikationen und alternative Formen zugänglich ist,
werden bestimmte spezifische Ausführungsformen davon in den unten
dargestellten allgemeinen Verfahren und Beispielen beschrieben.
Zum Beispiel kann die Erfindung auf alle Brassica-Arten angewandt
werden, einschließlich
von B. rapa, B. juncea und B. hirta, um im Wesentlichen ähnliche
Ergebnisse hervorzubringen. Es sollte jedoch verstanden werden,
dass diese Beispiele nicht beabsichtigen, die Erfindung auf die
besonderen offenbarten Formen zu beschränken, sondern dass die Erfindung
stattdessen alle Modifikationen, Äquivalente und Alternativen
abdeckt, die in den Schutzumfang der Erfindung fallen. Dieses schließt die Verwendung
von somaklonaler Variation, physikalischer oder chemischer Mutagenese
von Pflanzenteilen, Antheren-, Mikrosporen- oder Ovarkultur, gefolgt
von einer Chromosomenverdopplung oder Eigen- oder Kreuzbestäubung ein,
um die Fettsäureeigenschaft
alleine oder in Kombination mit anderen Eigenschaften zu übertragen,
um neue Brassica-Linien zu entwickeln.
-
BEISPIEL 1
-
Mutagenese
-
Samen
von Westar, einer kanadischen (Brassica napus) Frühlingscanolavarietät wurden
einer chemischen Mutagenese ausgesetzt. Westar stellt eine eingetragene
kanadische Frühlingsvarietät mit Canolaqualität dar. Die
Fettsäurezusammensetzung
von Freiland-Westar, 3,9% C16:0, 1,9% C18:0, 67,5% C18:1,
17,6% C18:2, 7,4% C18:3, < 2% C20:1 +
C22:1, ist unter kommerzieller Herstellung
seit 1982 mit < ± 10% Abweichung
stabil geblieben.
-
Vor
der Mutagenese wurden 30.000 Samen von B. napus cv. Westar Samen
in Chargen aus 300 Samen für
zwei Stunden auf nassem Filterpapier vorhydratiert, um die Samenhülle aufzuweichen.
Die vorhydratierten Samen wurden in 80 mM Ethylmethansulfonat (EMS)
für vier
Stunden gebracht. Nach der Mutagenese wurden die Samen dreimal in
destilliertem Wasser gespült.
Die Samen wurden in 48-Vertiefungsplatten,
welche Pro-Mix enthielten, ausgesät. Achtundsechzig Prozent der
mutagenisierten Samen keimten. Die Pflanzen wurden bei 25°C/15°C, 14/10
Std. Tag/Nacht-Bedingungen im Gewächshaus gehalten. Zur Blütezeit wurde jede
Pflanze einzeln selbstbestäubt.
-
Die
M2-Saat von einzelnen Pflanzen wurde individuell
katalogisiert und gelagert, ungefähr 15.000 M2-Linien
wurden in einer Sommergärtnerei
in Carman, Manitoba gepflanzt. Die Saat von jeder selbstbestäubten Pflanze
wurde in 3 Meter-Reihen mit einem Reihenabstand von 6 Inch gepflanzt.
Westar wurde als Vergleichsvarietät gepflanzt. Ausgewählte Linien
im Feld wurden durch Umhüllen
des Hauptblütenstands
von jeder Pflanze mit einem Sack selbstbestäubt. Bei Reife wurden die selbstbestäubten Pflanzen
einzeln geerntet, und die Samen wurden katalogisiert und gelagert,
um sicherzustellen, dass die Quelle der Saat bekannt war.
-
Selbstbestäubte M3-Saat und Westar-Kontrollen wurden in 10-Samen-Sammelproben auf
die Fettsäurezusammensetzung
durch eine Gaschromatographie analysiert. Statistische Grenzwerte
für jeden
Fettsäurebestandteil
wurden unter Verwendung einer Z-Verteilung mit einem Stringenzlevel
von 1 in 10.000 etabliert. Mittelwerte und Standardabweichungswerte
wurden aus der nicht mutagenisierten Westar-Kontrollpopulation im
Feld bestimmt. Die oberen und unteren statistischen Grenzwerte für jede Fettsäure wurden
aus dem Mittelwert der Population ± der Standardabweichung,
multipliziert mit der Z-Verteilung, bestimmt. Basierend auf einer
Populationsgröße von 10.000
beträgt
das Konfidenzintervall 99,99%.
-
Die
ausgewählten
M3-Samen wurden im Gewächshaus zusammen mit Westar-Kontrollen gepflanzt. Die
Samen wurden in 4-Inch-Töpfen
ausgesät,
welche Pro- Mix-Erde
enthielten, und die Pflanzen wurden bei einem 25°C/15°C, 14/10 Std. Tag/Nacht-Zyklus
im Gewächshaus
gehalten. Zur Blütezeit
wurde der terminale Blütenstand
durch Umhüllen
mit einem Sack selbstbestäubt.
Bei Reife wurde die selbst befruchete M4-Saat einzeln
von jeder Pflanze geerntet, markiert und gelagert, um sicherzustellen,
dass die Quelle der Saat bekannt war.
-
Die
M4-Saat wurde in 10-Samen-Sammelproben analysiert.
Die statistischen Grenzwerte für
jeden Fettsäurebestandteil
wurden aus 259 Kontrollproben unter Verwendung einer Z-Verteilung
von 1 in 800 etabliert. Ausgewählte
M4-Linien wurden in einem Feldversuch in
Carman, Manitoba in 3 Meter-Reihen mit einem Abstand von 6 Inch
gepflanzt. Zehn M4-Pflanzen in jeder Reihe
wurden zur Selbstbestäubung
mit einem Sack umhüllt.
Bei Reife wurden die selbstbestäubten
Pflanzen einzeln geerntet, und die offen bestäubten Pflanzen in der Reihe
wurden zusammen geerntet. Die M5-Saat von
einzelnen Pflanzenauswahlen wurde in 10-Samen-Sammelproben und die Sammelreihenernte
und 50-Samen-Sammelproben
analysiert.
-
Ausgewählte M5-Linien wurden im Gewächshaus zusammen mit Westar-Kontrollen gepflanzt.
Die Saat wurde wie zuvor beschrieben gezogen. Zur Blütezeit wurde
der terminale Blütenstand
durch Umhüllen mit
einem Sack selbstbestäubt.
Bei Reife wurde selbstbestäubte
M6-Saat einzeln von jeder Pflanze geerntet und
in 10-Samen-Sammelproben auf die Fettsäurezusammensetzung analysiert.
-
Ausgewählte M
6-Linien wurden in Feldversuche in Ost-Idaho
eingebracht. Die vier Versuchsstandorte wurden aufgrund der breiten
Variabilität
der Wachstumsbedingungen ausgewählt.
Die Standorte schlossen Burley, Tetonia, Lamont und Shelley (Tabelle
7) ein. Die Linien wurden in vier 3 Meter-Reihen mit einem Abstand
von 8 Inch gepflanzt, jede Fläche
wurde viermal wiederholt. Das Pflanzdesign wurde unter Verwendung eines
randomisierten vollständigen
Blockdesigns bestimmt. Die kommerzielle Sorte Westar wurde als eine Vergleichssorte
verwendet. Bei Reife wurden die Flächen geerntet, um den Ertrag
zu bestimmen. Der Ertrag der Zu gänge
in dem Versuch wurde durch den statistischen Mittelwert der vier
Wiederholungen bestimmt. Der "Least
Significant Difference Test" wurde
verwendet, um die Zugänge
in dem randomisierten vollständigen Blockdesign
einzuordnen. TABELLE 7 Versuchsstandorte für ausgewählte Fettsäuremutanten
STANDORT | STELLENEIGENSCHAFTEN |
BURLEY | Bewässert. Lange
Vegetationszeit. Hohe Temperaturen während der Blütezeit. |
TETONIA | Trockenland.
Kurze Vegetationszeit. Kalte Temperaturen. |
LAMONT | Trockenland.
Kurze Vegetationszeit. Kalte Temperaturen. |
SHELLEY | Bewässert. Mittlere
Vegetationszeit. Hohe Temperaturen während der Blütezeit. |
-
Um
das Fettsäureprofil
der Zugänge
zu bestimmen, wurden die Pflanzen in jeder Fläche zur Selbstbestäubung mit
einem Sack umhüllt.
Die M7-Saat von einzelnen Pflanzen wurde
auf die Fettsäuren
in Zehn-Samen-Sammelproben analysiert.
-
Um
die genetischen Beziehungen der ausgewählten Fettsäuremutanten zu bestimmen, wurden
Kreuzungen vorgenommen. Blüten
der M6 oder Mutationen späterer Generationen
wurden in der Kreuzung verwendet. Die F1-Saat
wurde geerntet und auf die Fettsäurezusammensetzung
analysiert, um die Weise der Genwirkung zu bestimmen. Der F1-Nachwuchs wurde im Gewächshaus gepflanzt. Die sich
ergebenden Pflanzen wurden selbst bestäubt, die F2-Saat
wurde geerntet und auf die Fettsäurezusammensetzung
für Allelstudien
analysiert. Die F2-Saat und Elternliniensaat
wurden im Gewächshaus
gepflanzt, einzelne Pflanzen wurden selbst bestäubt. Die F3-Saat
von einzelnen Pflanzen wurde, wie zuvor beschrieben, auf die Fettsäurezusammensetzung
unter Verwendung von 10-Samen-Sammelproben
getestet.
-
Bei
der Analyse einiger genetischer Beziehungen wurden dihaploide Populationen
aus den Mikrosporen der F1-Hybride hergestellt.
Selbstbestäubte
Saat aus dihaploiden Pflanzen wurde auf eine Fettsäureanalyse
unter Verwendung der zuvor beschriebenen Verfahren analysiert.
-
Für eine chemische
Analyse wurden 10-Samen-Sammelproben per Hand mit einem Glasstab
in einem 15 ml Polypropylenröhrchen
zermahlen und in 1,2 ml 0,25 N KOH in 1:1 Ether/Methanol extrahiert.
Die Probe wurde für
30 Sek. gevortext und für
60 Sek. in einem 60°C
Wasserbad erhitzt. Vier ml gesättigtes
NaCl und 2,4 ml Isooctan wurden hinzugefügt, und das Gemisch wurde wiederum
gevortext. Nach der Phasentrennung wurden 600 μl der oberen organischen Phase
in einzelne Röhrchen
pipettiert und unter Stickstoff bei –5°C gelagert. Ein μl-Proben
wurden in eine Supelco SP-2330 "fused
silica"-Kapillarsäule (0,25
mm Innendurchmesser, 30 M Länge,
0,20 μm
df) injiziert.
-
Der
Gaschromatograph wurde auf 180°C
für 5,5
Minuten gebracht, anschließend
für einen
Anstieg von 2°C/Minute
auf 212°C
programmiert und bei dieser Temperatur für 1,5 Minuten gehalten. Die
Gesamtlaufzeit betrug 23 Minuten. Die Chromatographieeinstellungen
waren: Säulenkopfdruck – 15 psi,
Säulenfluss
(He) – 0,7
ml/min, Hilfs- und Säulenfluss – 33 ml/min,
Wasserstofffluss – 33
ml/min, Luftfluss – 400
ml/min, Injektortemperatur – 250°C, Detektortemperatur – 300°C, Splitöffnung – 1/15.
-
Tabelle
8 beschreibt die oberen und unteren statistischen Grenzwerte für jede Fettsäure von
Interesse. TABELLE 8 Statistische Grenzwerte für spezifische
Fettsäuren,
die von Westar-Kontrollpflanzungen abgeleitet sind Prozent Fettsäuren
Genotyp | C16:0 | C18:0 | C18:1 | C18:2 | C18:3 | Sats* |
M3-Generation (Rückweisungsquote 1 von 10.000) |
oberen | 3,3 | 1,4 | - | 13,2 | 5,3 | 6,0 |
unteren | 4,3 | 2,5 | 71,0 | 21,6 | 9,9 | 8,3 |
M4-Generation (Rückweisungsquote 1 von 800) |
oberen | 3,6 | 0,8 | - | 12,2 | 3,2 | 5,3 |
unteren | 6,3 | 3,1 | 76,0 | 32,4 | 9,9 | 11,2 |
M5-Generation (Rückweisungsquote 1 von 755) |
oberen | 2,7 | 0,9 | - | 9,6 | 2,6 | 4,5 |
unteren | 5,7 | 2,7 | 80,3 | 26,7 | 9,6 | 10,0 |
- * Stats = Gesamtgehalt an Gesättigten
-
BEISPIEL 2
-
Canola-Linien mit hohem Ölsäuregehalt
-
In
den Studien aus Beispiel 1 überschritten
31 Linien in der M3-Generation den oberen
statistischen Grenzwert für Ölsäure (≥ 71,0%). Die
Linie W7608.3 wies 71,2% Ölsäure auf.
In der M4-Generation fuhr ihr selbstbestäubter Nachwuchs
(W7608.3.5, seitdem A129.5 bezeichnet) fort, den oberen statistischen
Grenzwert für
C18:1 mit 78,8% Ölsäure zu überschreiten. Die M5-Saat von fünf selbstbestäubten Pflanzen
der Linie A129.5 (ATCC 40811) wies durchschnittlich 75,0% Ölsäure auf.
Eine einzelne Pflanzenauswahl, A129.5.3 wies 75,6% Ölsäure auf.
Die Fettsäurezusammensetzung
dieser Mutante mit hohem Ölsäuregehalt,
welche sowohl unter Freiland-, als auch unter Gewächshausbedingungen
bis zur M7-Generation stabil war, ist in
Tabelle 9 zusammengefasst. Diese Linie erhielt ebenfalls ihre mutierte
Fettsäurezusammensetzung
bis zur M7-Generation in Feldversuchen an
mehreren Stnadorten stabil bei. Über
alle Standorte verteilt, wiesen die selbstbestäubten Pflanzen (A129) durchschnittlich
78,3% Ölsäure auf.
Die Fettsäurezusammensetzung
der A129 für
jeden Versuchsstandort in Idaho ist in Tabelle 10 zusammengefasst.
In den an mehreren Standorten wiederholten Ertragsversuchen unterschied
sich A129 nicht wesentlich im Ertrag von der Elternsorte Westar.
-
Für das Canolaöl von A129
wurde nach einer kommerziellen Verarbeitung gefunden, dass es eine
bessere oxidative Stabilität
verglichen mit Westar aufwies, wenn es mit dem beschleunigten Sauerstoffverfahren (AOM
für engl.:
Accelerated Oxygen Method), offizielles Verfahren der Amerikanischen Öl-Chemikergesellschaft
Cd 12–57
für Fettstabilität, aktives
Sauerstoffverfahren (überarbeitet
1989) gemessen wurde. Der AOM von Westar betrug 18 AOM-Stunden,
und für
A129 betrug er 30 AOM-Stunden. TABELLE 9 Fettsäurezusammensetzung
einer Canola-Linie mit hohem Ölsäuregehalt,
welche durch Samenmutagenese hergestellt wurde Prozent Fettsäuren
Genotyp | C16:0 | C18:0 | C18:1 | C18:2 | C18:3 | Sats |
Westar | 3,9 | 1,9 | 67,5 | 17,6 | 7,4 | 7,0 |
W7608.3 (M3) | 3,9 | 2,4 | 71,2 | 12,7 | 6,1 | 7,6 |
W7608.3.5 (M4) | 3,9 | 2,0 | 78,8 | 7,7 | 3,9 | 7,3 |
A129.5.3 (M5) | 3,8 | 2,3 | 75,6 | 9,5 | 4,9 | 7,6 |
- Sats = Gesamtgehalt an Gesättigten
TABELLE 10 Fettsäurezusammensetzung
einer mutierten Linie mit hohem Ölsäuregehalt
an verschiedenen Freilandstandorten in Idaho Prozent Fettsäuren Standort | C16:0 | C18:0 | C18:1 | C18:2 | C18:3 | Sats |
Burley | 3,3 | 2,1 | 77,5 | 8,1 | 6,0 | 6,5 |
Tetonia | 3,5 | 3,4 | 77,8 | 6,5 | 4,7 | 8,5 |
Lamont | 3,4 | 1,9 | 77,8 | 7,4 | 6,5 | 6,3 |
Shelley | 3,3 | 2,6 | 80,0 | 5,7 | 4,5 | 7,7 |
- Sats = Gesamtgehalt an Gesättigten
-
Die
genetische Beziehung der Mutation A129 mit hohem Ölsäuregehalt
zu anderen Ölsäuredesaturasen
wurde in Kreuzungen gezeigt, welche mit kommerziellen Canolasorten
und einer Mutation mit niedrigem Linolensäuregehalt durchgeführt wurden.
A129 wurde mit der kommerziellen Sorte Global (C
16:0 – 4,5%,
C
18:0 – 1,5%,
C
18:1 – 62,9%,
C
18:2 – 20,0%,
C
18:3 – 7,3%)
gekreuzt. Ungefähr
200 F
2-Individuen
wurden auf die Fettsäurezusammensetzung
analysiert. Die Ergebnisse sind in Tabelle 11 zusammengefasst. Die
Aufspaltung entspricht einem 1:2:1 Verhältnis, was nahe legt, dass
ein einzelnes kodominantes Gen die Vererbung des hohen Ölsäuregehalt-Phänotyps vererbt. TABELLE 11 Genetische Studien von A129 X Global Häufigkeit
Genotyp | C18:1
Gehalt (%) | Beobachtet | Erwartet |
od–od– | 77,3 | 43 | 47 |
od–od+ | 71,7 | 106 | 94 |
od+od+ | 66,1 | 49 | 47 |
-
Eine
Kreuzung zwischen A129 und IMC01, einer Varietät mit niedrigem Linolensäuregehalt
(C
16:0 – 4,1%,
C
18:0 – 1,9%,
C
18:1 – 66,4%,
C
18:2 – 18,1%,
C
18:3 – 5,7%),
wurde hergestellt, um die Vererbung der Ölsäuredesaturase und der Linolsäuredesaturase
zu bestimmen. In den F
1-Hybriden erreichten
sowohl die Ölsäure-, als
auch die Linolsäure-Desaturasegene
die mittleren Elternwerte, was auf eine kodominante Genwirkung hinweist.
Die Fettsäureanalyse
der F
2-Individuen bestätigte eine 1:2:1:2:4:2:1:2:1-Aufspaltung
von zwei unabhängigen,
kodominanten Genen (Tabelle 12). Eine Linie wurde aus der Kreuzung
A129 mit IMC01 ausgewählt
und als IMC130 (ATCC Hinterlegungsnr. 75446) bezeichnet, wie in
der U.S. Patentanmeldung Nr. 08/425,108 beschrieben. TABELLE 12 Genetische Studien von A129 X IMC01 Häufigkeit
Genotyp | Verhältnis | Beobachtet | Erwartet |
od–od–ld–ld– | 1 | 11 | 12 |
od–od–ld–ld+ | 2 | 30 | 24 |
od–od–ld+–ld+ | 1 | 10 | 12 |
od–od+ld–ld– | 2 | 25 | 24 |
od–od+ld–ld+ | 4 | 54 | 47 |
od–od+ld+ld+ | 2 | 18 | 24 |
od+od+ld–ld– | 1 | 7 | 12 |
od+od+ld–ld+ | 2 | 25 | 24 |
od+od+ld+ld+ | 1 | 8 | 12 |
-
Eine
zusätzliche
Linie mit hohem Ölsäuregehalt,
welche A128.3 bezeichnet wurde, wurde ebenfalls durch das offenbarte
Verfahren hergestellt. Eine 50-Samen-Sammelanalyse dieser Linie zeigte die
folgende Fettsäurezusammensetzung:
C16:0 – 3,5%,
C18:0 – 1,8%,
C18:1 – 77,3%,
C18:2 – 9,0%,
C18:3 – 5,6%,
FDA Sats – 5,3%,
Gesamt Sats – 6,4%.
Diese Linie behielt ebenfalls ihre mutierte Fettsäurezusammensetzung
bis zur M7-Generation stabil bei. In den
an mehreren Standorten wiederholten Ertragsversuchen war A128 nicht
wesentlich unterschiedlich im Ertrag zu der Elternsorte Westar.
-
A129
wurde mit A128.3 für
Allelstudien gekreuzt. Die Fettsäurezusammensetzung
der F2-Saat zeigte, dass die zwei Linien
allelisch sind. Obwohl die Mutationsereignisse in A129 und A128.3
einen unterschiedlichen Ursprung aufwiesen, lagen sie auf demselben
Gen.
-
Eine
zusätzliche
Linie mit hohem Ölsäuregehalt,
M3028.-10 bezeichnet (ATCC 75026), wurde ebenfalls durch das in
Beispiel 1 offenbarte Verfahren hergestellt. Eine 10-Samen-Sammelanalyse
dieser Linie zeigte die folgende Fettsäurezusammensetzung: C16:0 – 3,5%,
C18:0 – 1,8%,
C18:1 – 77,3%,
C18:2 – 9,0%,
C18:3 – 5,6%, FDA
Gesättigte – 5,3%,
Gesamt Gesättigte – 6,4%.
In einem an einem einzelnen Standort wiederholten Ertragsversuch
war M3028.10 nicht wesentlich unterschiedlich im Ertrag zu der Elternsorte
Westar.
-
BEISPIEL 3
-
Canola mit niedrigem Linolsäuregehalt
-
In
den Studien aus Beispiel 1 überschritten
80 Linien in der M
3-Generation den unteren
statistischen Grenzwert für
Linolsäure
(≤ 13,2%).
Die Linie W12638.8 wies 9,4% Linolsäure auf. In den M
4-
und M
5-Generationen fuhren ihre selbstbestäubten Nachkommen
[W12638.8, seitdem A133.1 bezeichnet (ATCC 40812)] fort, den statistischen
Grenzwert für
einen niedrigen C
18:2-Gehalt zu überschreiten,
mit Linolsäuremengen
von jeweils 10,2% und 8,4%. Die Fettsäurezusammensetzung dieser Mutante
mit niedrigem Linolsäuregehalt,
welche bis zur M
7-Generation sowohl unter
Freiland-, als auch unter Gewächshausbedingungen
stabil war, ist in Tabelle 13 zusammengefasst. In den an mehreren
Standorten wiederholten Ertragsversuchen war A133 nicht wesentlich
unterschiedlich im Ertrag zu der Elternsorte Westar. Eine zusätzliche
Linie mit niedrigem Linolsäuregehalt,
M3062.8 (ATCC 75025) bezeichnet, wurde ebenfalls durch das offenbarte
Verfahren hergestellt. Eine 10-Samen-Sammelanalyse dieser Linie
zeigte die folgende Fettsäurezusammensetzung:
C
16:0 – 3,8%,
C
18:0 – 2,3%,
C
18:1 – 77,1%,
C
18:2 – 8,9%,
C
18:3 – 4,3%,
FDA Sats – 6,1%.
Diese Linie behielt ebenfalls ihre mutierte Fettsäurezusammensetzung
im Freiland und Gewächshaus
stabil bei. TABELLE 13 Fettsäurezusammensetzung
einer Canola-Linie mit niedrigem Linolsäuregehalt, welche durch Samenmutagenese
hergestellt wurde Prozent Fettsäuren
Genotyp | C16:0 | C18:0 | C18:1 | C18:2 | C18:3 | Satsb |
Westar | 3,9 | 1,9 | 67,5 | 17,6 | 7,4 | 7,0 |
W12638.8 (M3) | 3,9 | 2,3 | 75,0 | 9,4 | 6,1 | 7,5 |
W12638.8.1 (M4) | 4,1 | 1,7 | 74,6 | 10,2 | 5,9 | 7,1 |
A133.1.8 (M5) | 3,8 | 2,0 | 77,7 | 8,4 | 5,0 | 7,0 |
- a Buchstabe und
Zahlen bis zum zweiten Dezimalpunkt geben die Pflanzenlinie an.
Die Zahl nach dem zweiten Dezimalpunkt gibt eine individuelle Pflanze
an.
- b Sats = Gesamtgehalt Gesättigte
-
BEISPIEL 4
-
Canola mit niedrigem Linolen- und Linolsäuregehalt
-
In
den Studien aus Beispiel 1 überschritten
57 Linien in der M
3-Generation den unteren
statistischen Grenzwert für
Linolensäure
(≤ 5,3%).
Die Linie W14749.8 wies 5,3% Linolensäure und 15,0% Linolsäure auf. In
den M
4- und M
5-Generationen fuhren
ihre selbstbestäubten
Nachkommen [W14749.8, seitdem M3032 bezeichnet (ATCC 75021)] fort,
den statistischen Grenzwert für
niedrigen C
18:3-Gehalt zu überschreiten,
mit Linolensäuremengen
von jeweils 2,7% und 2,3%, und für
eine niedrige Summe der Linolen- und Linolsäuren, mit Gesamtwerten von
jeweils 11,8% und 12,5%. Die Fettsäurezusammensetzung dieser Mutante
mit niedrigem Linolensäure-
plus Linolsäuregehalt,
welche bis zur M
5-Generation sowohl unter
Freiland-, als auch unter Gewächshausbedingungen
stabil war, ist in Tabelle 14 zusammengefasst. In einem an einem
einzelnen Standort wiederholten Ertragsversuch war M3032 nicht wesentlich
unterschiedlich im Ertrag zu der Elternsorte (Westar). TABELLE 14 Fettsäurezusammensetzung
einer Canola-Linie mit niedrigem Linolensäuregehalt, welche durch Samenmutagenese
hergestellt wurde Prozent Fettsäuren
Genotyp | C16:0 | C18:0 | C18:1 | C18:2 | C18:3 | Sats |
Westar | 3,9 | 1,9 | 67,5 | 17,6 | 7,4 | 7,0 |
W14749.8 (M3) | 4,0 | 2,5 | 69,4 | 15,0 | 5,3 | 6,5 |
W3032.8 (M4) | 3,9 | 2,4 | 77,9 | 9,1 | 2,7 | 6,4 |
M3032.1 (M5) | 3,5 | 2,8 | 80,0 | 10,2 | 2,3 | 6,5 |
- Sats = Gesamtgehalt Gesättigte
-
BEISPIEL 5
-
Canola-Linien Q508 und Q4275
-
Samen
der B. napus-Linie IMC-129 wurden mit Methyl-N-nitrosoguanidin (MNNG)
mutagenisiert. Die MNNG-Behandlung bestand aus drei Teilen: Voreinweichen,
Mutagenanwendung und Waschschritt. Ein 0,05 M Sörenson-Phosphatpuffer wurde
verwendet, um den pH-Wert der Einweichungs- und Mutagenbehandlung bei
6,1 zu halten. Zweihundert Samen wurden gleichzeitig auf Filterpapier
(Whatman #3M) in einer Petrischale (100 mm × 15 mm) behandelt. Die Samen
wurden in 15 ml 0,05 M Sörenson-Puffer,
pH-Wert 6,1, unter dauerhafter Bewegung für zwei Stunden voreingeweicht.
Am Ende des Einweichungszeitraums wurde der Puffer aus der Schale
entfernt.
-
Eine
10 mM-Konzentration von MNNG in 0,05 M Sorenson's Puffer, pH-Wert 6,1, wurde vor der
Verwendung hergestellt. Fünfzehn
ml des 10 mM MNNG wurden zu den Samen in jeder Schale hinzugefügt. Die Samen
wurden bei 22°C ± 3°C im Dunkeln
unter konstanter Bewegung für
vier (4) Stunden inkubiert. Am Ende des Inkubationszeitraums wurde
die Mutagen-Lösung
entfernt.
-
Die
Samen wurden mit drei Wechseln destilliertem Wasser in 10 Minuten
Intervallen gewaschen. Der vierte Waschschritt betrug dreißig Minuten.
Dieser Behandlungsplan stellte eine LD60-Population her.
-
Die
behandelten Samen wurden in Standardgewächshaus-Blumenerde gepflanzt
und in ein Gewächshaus
mit kontrollierter Umgebung gebracht. Die Pflanzen wurden unter
sechzehn Stunden Licht gezogen. Zur Blütezeit wurden die Blütenstände mit
einem Sack umhüllt,
um selbstbestäubte
Saat zu erzeugen. Bei Reife wurde die M2-Saat geerntet. Jeder M2-Linie
wurde eine Identifikationsnummer gegeben. Die gesamte MNNG behandelte
Samenpopulation wurde als die Q-Serie bezeichnet.
-
Geerntete
M2-Samen wurden im Gewächshaus
gepflanzt. Die Wachstumsbedingungen wurden wie zuvor beschrieben
beibehalten. Die Blütenstände wurden
zur Blütezeit
zur Selbstbestäubung
mit einem Sack umhüllt.
Bei Reife wurde die selbstbestäubte
M3-Saat geerntet und auf die Fettsäurezusammensetzung analysiert.
Für jede
M3-Samenlinie wurden ungefähr
10–15
Samen gesammelt analysiert, wie in Beispiel 1 beschrieben wurde.
-
M3-Linien
mit hohem Ölsäure-niedrigem
Linolsäuregehalt
wurden aus der M3-Population
unter Verwendung eines Grenzwerts von > 82% Ölsäure und < 5,0% Linolsäure ausgewählt. Aus
den ersten 1600 M3-Linien, welche auf die Fettsäurezusammensetzung gescreent
wurden, wurde Q508 identifiziert. Die Q508 M3 Generation wurde im
Gewächshaus
zur M4-Generation fortgeführt.
Tabelle 15 zeigt die Fettsäurezusammensetzung
von Q508 und IMC 129. Die selbstbestäubte M4-Saat behielt den ausgewählten Phänotyp mit
hohem Ölsäure-niedrigem
Linolsäuregehalt
bei (Tabelle 16). TABELLE 15 Fettsäurezusammensetzung
von A129 und der M3-Mutante Q508 mit hohem Ölsäuregehalt
Linie
# | 16:0 | 18:0 | 18:1 | 18:2 | 18:3 |
A129* | 4,0 | 2,4 | 77,7 | 7,8 | 4,2 |
Q508 | 3,9 | 2,1 | 84,9 | 2,4 | 2,9 |
- * Die Fettsäurezusammensetzung von A129
stellt den Durchschnitt von 50 selbstbestäubten Pflanzen dar, welche
mit der M3-Population gezogen wurden
-
Q508-Pflanzen
der M4-Generation wiesen schlechte agronomische
Qualitäten
im Freiland verglichen mit Westar auf. Typische Pflanzen waren langsam
wachsend im Vergleich zu Westar, es fehlte ihnen eine frühe vegetative
Vitalität,
sie waren kurz von Statur, neigten dazu, chlorotisch zu sein und
wiesen kurze Hülsen
auf. Der Ertrag von Q508 war sehr niedrig, verglichen mit Westar.
-
Die
Q508-Pflanzen der M
4-Generation im Gewächshaus
neigten dazu, in der Vitalität
im Vergleich zu Westar reduziert zu sein. Die Q508-Erträge im Gewächshaus
waren jedoch größer als
die Q508-Erträge
im Freiland. TABELLE 16 Fettsäurezusammensetzung
des Samenöls
von im Gewächshaus
gezogenen Q508, IMC 129 und Westar
Linie | 16:0 | 18:0 | 18:1 | 18:2 | 18:3 | FDA
Sats |
IMC
129a | 4,0 | 2,4 | 77,7 | 7,8 | 4,2 | 6,4 |
Westarb | 3,9 | 1,9 | 67,5 | 17,6 | 7,4 | > 5,8 |
Q508c | 3,9 | 2,1 | 84,9 | 2,4 | 2,9 | 6,0 |
- a Durchschnitt
von 50 selbstbestäubten
Pflanzen
- b Daten aus Beispiel 1
- c Durchschnitt von 50 selbstbestäubten Pflanzen
-
Neun
andere M4-Linien mit hohem Ölsäure-niedrigem
Linolsäuregehalt
wurden ebenfalls identifiziert: Q3603, Q3733, Q4249, Q6284, Q6601,
Q6761, Q7415, Q4275 und Q6676. Einige dieser Linien wiesen gute agronomische
Eigenschaften und eine erhöhte Ölsäuremenge
in den Samen von ungefähr
80% bis ungefähr 84%
auf.
-
Q4275
wurde mit der Varietät
Cyclon gekreuzt. Nach einer Selbstbestäubung für sieben Generationen wurde
reife Saat von 93GS34-179 geerntet, einer Nachkommenlinie der Q4275xCyclon-Kreuzung.
Bezug nehmend auf Tabelle 17, zeigt die Fettsäurezusammensetzung einer Sammel-Samenprobe,
dass 93GS34 die Samen-Fettsäurezusammensetzung
von Q4275 beibehielt. 93GS34-179 behielt ebenfalls agronomisch gewünschte Eigenschaften
bei.
-
Nach
mehr als sieben Generationen der Selbstbestäubung von Q4275 wurden Pflanzen
von Q4275, IMC 129 und 93GS34 während
der Sommersaison im Freiland gezogen. Die Auswahlen wurden in vier
wiederholten Flächen
(5 Fuß × 20 Fuß) in einem
randomisierten Blockdesign getestet. Die Pflanzen wurden offen bestäubt. Es
wurde keine selbstbestäubte
Saat hergestellt. Jede Fläche
wurde bei Reife geerntet, und eine Probe der zusammen geernteten
Saat von jeder Linie wurde wie oben beschrieben auf die Fettsäurezusammensetzung
analysiert. Die Fettsäurezusammensetzungen
der ausgewählten
Linien sind in Tabelle 17 gezeigt. TABELLE 17 Fettsäurezusammensetzung
von im Freiland gezogenen IMC 129-, Q4275- und 93GS34-Samen
Linie | Fettsäurezusammensetzung
(%) | |
C16:0 | C18:0 | C18:1 | C18:2 | C18:3 | FDA
Sats |
IMC
129 | 3,3 | 2,4 | 76,7 | 8,7 | 5,2 | 5,7 |
Q4275 | 3,7 | 3,1 | 82,1 | 4,0 | 3,5 | 6,8 |
93GS34-179 | 2,6 | 2,7 | 85,0 | 2,8 | 3,3 | 5,3 |
-
Die
in Tabelle 17 gezeigten Ergebnisse zeigen, dass Q4275 den ausgewählten Phänotyp mit
hohem Ölsäure-niedrigem
Linolsäuregehalt
unter Freilandbedingungen beibehielt. Die agronomischen Eigenschaften der
Q4275-Pflanzen waren besser als jene von Q508.
-
Q508-Pflanzen
der M4-Generation wurden mit einer dihaploiden
Auswahl von Westar gekreuzt, wobei Westar als weiblicher Elter diente.
Die sich ergebende F1-Saat
wurde die 92EF-Population genannt. Ungefähr 126 F1-Individuen, welche
bessere agronomische Eigenschaften als der Q508-Elter aufzuweisen
schienen, wurden zur Selbstbestäubung
ausgewählt.
Ein Anteil der F2-Saat von solchen Individuen
wurde wiederum im Freiland gepflanzt. Jede F2-Pflanze wurde selbstbestäubt, und
ein Anteil der sich ergebenden F3-Saat wurde auf die Fettsäurezusammensetzung
analysiert. Der Gehalt an Ölsäure in der
F3-Saat reichte von 59 bis 79%. Es wurden
keine Individuen mit hohem Ölsäuregehalt
(> 80%) mit gutem
agronomischen Typ gewonnen.
-
Ein
Anteil der F2-Saat der 92EF-Population wurde
im Gewächshaus
gepflanzt, um die Genetik der Q508-Linie zu analysieren. Die F3-Saat wurde von 380 F2-Individuen analysiert. Die C18:1-Mengen der F3-Saat aus
dem Gewächshausexperiment
sind in 1 dargestellt. Die Daten wurden
auf die Hypothese getestet, dass Q508 zwei mutierte Gene enthält, welche
semidominant und additiv sind: die ursprüngliche IMC 129-Mutation, sowie
eine zusätzliche
Mutation. Die Hypothese nimmt ebenfalls an, dass homozygoter Q508
mehr als 85% Ölsäure aufweist
und homozygoter Westar 62–67% Ölsäure aufweist.
Die möglichen
Genotypen von jedem Gen in einer Kreuzung von Q508 mit Westar können bezeichnet
werden als:
AA = Westar Fad2a
BB
= Westar Fad2b
aa = Q508 Fad2a–
bb
= Q508 Fad2b–
-
Unter
Annahme einer unabhängigen
Aufspaltung wird ein 1:4:6:4:1-Verhältnis der Phänotypen
erwartet. Von den Phänotypen
der heterozygoten Pflanzen wird angenommen, dass sie nicht unterscheidbar
sind, und daher wurden die Daten auf eine Passung mit einem 1:14:1-Verhältnis von
homozygotem Westar:heterozygoten Pflanzen: homozygotem Q508 getestet.
Phänotypisches
Verhältnis | #
der Westar-Allele | Genotyp |
1 | 4 | AABB
(Westar) |
4 | 3 | AABb,
AaBB, AABb, AaBB |
6 | 2 | AaBb,
AAbb, AaBb, AaBb, aaBB, AaBb |
4 | 1 | Aabb,
aaBbk Aabb, aaBb |
1 | 0 | aabb
(Q508) |
-
Unter
Verwendung einer Chi-Quadratanalyse passen die Ölsäuredaten zu einem 1:14:1-Verhältnis. Es wurde
gefolgert, dass sich Q508 von Westar durch zwei Hauptgene unterscheidet,
welche semidominant und additiv sind, und welche sich unabhängig aufspalten.
Durch Vergleich ist der Genotyp von IMC 129 aaBB.
-
Die
Fettsäurezusammensetzung
von repräsentativen
F3-Individuen, welche mehr als 85% Ölsäure im Samenöl aufweisen,
ist in Tabelle 18 gezeigt. Es kann erkannt werden, dass die Mengen
der gesättigten
Fettsäuren
in solchen Pflanzen erniedrigt sind, verglichen mit Westar. TABELLE 18 92EF F
3-Individuen
mit > 85% C
18:1 im Samenöl
F3 Pflanzen-Identifikationsnummer | Fettsäurezusammensetzung
(%) |
C16:0 | C18:0 | C18:1 | C18:2 | C18:3 | FDASA |
+38068 | 3,401 | 1,582 | 85,452 | 2,134 | 3,615 | 4,983 |
+38156 | 3,388 | 1,379 | 85,434 | 2,143 | 3,701 | 4,767 |
+38171 | 3,588 | 1,511 | 85,289 | 2,367 | 3,425 | 5,099 |
+38181 | 3,75 | 1,16 | 85,312 | 2,968 | 3,819 | 4,977 |
+38182 | 3,529 | 0,985 | 85,905 | 2,614 | 3,926 | 4,56 |
+38191 | 3,364 | 1,039 | 85,737 | 2,869 | 4,039 | 4,459 |
+38196 | 3,557 | 1,182 | 85,054 | 2,962 | 4,252 | 4,739 |
+38202 | 3,554 | 1,105 | 86,091 | 2,651 | 3,721 | 4,713 |
+38220 | 3,093 | 1,16 | 86,421 | 1,931 | 3,514 | 4,314 |
+38236 | 3,308 | 1,349 | 85,425 | 2,37 | 3,605 | 4,718 |
+38408 | 3,617 | 1,607 | 85,34 | 2,33 | 3,562 | 5,224 |
+38427 | 3,494 | 1,454 | 85,924 | 2,206 | 3,289 | 4,948 |
+38533 | 3,64 | 1,319 | 85,962 | 2,715 | 3,516 | 4,959 |
-
BEISPIEL 6
-
Blatt- und Wurzel-Fettsäureprofile
der Canola-Linien
-
IMC-129, Q508 und Westar
-
Pflanzen
von Q508, IMC 129 und Westar wurden im Gewächshaus gezogen. Reife Blätter, sich
primär ausbreitende
Blätter,
Blattstiele und Wurzeln wurden im 6–8 Blattstadium geerntet, in
flüssigem
Stickstoff eingefroren und bei –70°C gelagert.
Lipidextrakte wurden durch eine GLC, wie in Beispiel 1 beschrieben,
analysiert. Die Fettsäureprofildaten
sind in Tabelle 19 gezeigt. Die Daten in Tabelle 19 zeigen, dass
die Gesamtblattlipide in Q508 einen höheren C18:1-Gehalt
aufweisen, als der C18:2 plus C18:3-Gehalt.
Das Gegenteil trifft für Westar
und IMC129 zu. Der Unterschied in den Gesamt-Blattlipiden zwischen
Q508 und IMC 129 stimmt mit der Hypothese überein, dass ein zweites Fad2-Gen
in Q508 mutiert ist.
-
Der
C16:3-Gehalt in der Gesamtlipidfraktion
betrug ungefähr
dasselbe in allen drei Linien, was nahe legt, dass das Plastiden-FadC-Genprodukt
nicht durch die Q508-Mutationen
beeinträchtigt
war. Um zu bestätigen,
dass das FadC-Gen nicht mutiert war, wurden Chloroplastenlipide
getrennt und analysiert. Es wurden keine Änderungen in den Chloroplasten-C16:1-, -C16:2- oder
-C16:3-Fettsäuren in den drei Linien nachgewiesen. Die Ähnlichkeit
der Plastiden-Blattlipide zwischen Q508, Westar und IMC 129 stimmt
mit der Hypothese überein,
dass die zweite Mutation in Q508 ein mikrosomales Fad2-Gen beeinflusst,
und nicht ein Plastiden-FadC-Gen.
-
-
BEISPIEL 7
-
Sequenzen der mutierten und Wildtyp-Delta-12-Fettsäure-Desaturasen aus B.
napus
-
Für das FAD2-Strukturgen
spezifische Primer wurden verwendet, um den vollständigen offenen
Leserahmen (ORF für
engl.: open reading frame) der D- und F-Delta-12-Desaturase-Gene durch eine
reverse Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion
(RT-PCR) zu klonieren. RNA aus Samen von IMC 129-, Q508- und Westar-Pflanzen
wurde durch Standardverfahren isoliert und wurde als Matrize verwendet.
Die RT-amplifizierten Fragmente wurden für die Nukleotidsequenzbestimmung
verwendet. Die DNA-Sequenz für
jedes Gen aus jeder Linie wurde von beiden Strängen durch Standard-Didesoxy-Sequenzierverfahren
bestimmt.
-
Die
Sequenzanalyse ergab eine Transversion von G zu A an Nukleotid 316
(vom Translations-Initiationskodon) des D-Gens sowohl in IMC 129,
als auch in Q508, verglichen mit der Sequenz von Westar. Die Transversion ändert das
Kodon an dieser Position von GAG zu AAG und führt zu einer nicht konservativen Substitution
von Lysin, einem basischen Rest, zu Glutaminsäure, einem sauren Rest. Die
Anwesenheit derselben Mutation in beiden Linien wurde erwartet,
da die Q508-Linie
von IMC 129 abgeleitet war. Dieselbe Basenänderung wurde ebenfalls in
Q508 und IMC 129 nachgewiesen, wenn RNA aus Blattgewebe als Matrize verwendet
wurde.
-
Die
G zu A Mutation an Nukleotid 316 wurde durch Sequenzieren mehrerer
unabhängiger
Klone bestätigt,
welche Fragmente enthielten, die direkt aus genomischer DNA von
IMC 129 und Westar amplifiziert wurden. Diese Ergebnisse schlossen
die Möglichkeit
einer seltenen Mutation aus, die während der reversen Transkription
und der PCR im RT-PCR-Protokoll eingeführt wurde. Es wurde gefolgert,
dass die IMC 129-Mutante auf einer einzelnen Basentransversion an
Nukleotid 316 in der kodierenden Region des D-Gens der mikrosomalen
Delta-12-Raps-Desaturase
beruht.
-
Eine
einzelne Basentransition von T zu A an Nukleotid 515 des F-Gens
wurde in Q508 verglichen mit der Westar-Sequenz nachgewiesen. Die
Mutation verändert
das Kodon an dieser Position von CTC zu CAC, was zu einer nicht
konservativen Substitution von einem polaren Rest, Histidin, durch
einen nicht polaren Rest, Leucin im sich ergebenden Genprodukt führt. In
der F-Gensequenz von IMC 129 wurden keine Mutationen gefunden, verglichen
mit der F-Gensequenz von Westar.
-
Diese
Daten unterstützen
die Schlussfolgerung, dass eine Mutation in einer Delta-12-Desaturase-Gensequenz
zu Veränderungen
im Fettsäureprofil
von Pflanzen führt,
welche ein solches mutiertes Gen enthalten. Darüber hinaus zeigen die Daten,
dass sich, wenn eine Pflanzenlinie oder -art zwei Delta-12-Desaturase-Loci
enthält,
das Fettsäureprofil
eines Individuums mit zwei mutierten Loci von dem Fettsäureprofil
eines Individuums mit einem mutierten Locus unterscheidet.
-
Die
Mutation im D-Gen von IMC 129 und Q508 passt zu einer Region, welche
ein konserviertes Aminosäuremotiv
(His-Xaa-Xaa-Xaa-His) aufweist, welches in klonierten membrangebundenen
Delta-12- und Delta-15-Desaturasen gefunden wird (Tabelle 20). TABELLE 20 Alignment von Aminiosäuresequenzen von klonierten
membrangebundenen Canola-Desaturasen
Desaturase-Gen | Sequenza | Position |
Canola-fad2-D
(Mutante) | AHKCGH | 109–114 |
Canola-Fad2-D | AHECGH | 109–114 |
Canola-Fad2-F | AHECGH | 109–114 |
Canola-FadC | GHDCAH | 170–175 |
| | |
Canola-fad3
(Mutante) | GHKCGH | 94–99 |
Canola-Fad3 | GHDCGH | 94–99 |
Canola-FadD | GHDCGH | 125–130 |
- (FadD = Plastiden-Delta-15, Fad3 = mikrosomale
Delta-15),
- (FadC = Plastiden-Delta-12, Fad2 = mikrosomale Delta-12)
- a Einbuchstaben-Aminosäurecode,
konservative Substitutionen sind unterstrichen, nicht konservative
Substitutionen sind in Fettdruck.
-
BEISPIEL 8
-
Transkription und Translation von mikrosomalen
-
Delta-12-Fettsäure-Desaturasen
-
Die
Transkription in vivo wurde durch eine RT-PCR-Analyse von sich entwickelnden
Samen im Stadium II und Stadium III und Blattgewebe analysiert.
Die verwendeten Primer, um spezifisch die Delta-12-Desaturase F-Gen-RNA
aus den angegebenen Geweben zu amplifizieren, waren der Sense-Primer
5'-GGATATGATGATGGTGAAAGA-3' und der Antisense-Primer
5'-TCTTTCACCATCATCATATCC-3'. Die verwendeten Primer,
um spezifisch die Delta-12-Desaturase D-Gen-RNA aus den angegebenen
Geweben zu amplifizieren, waren der Sense-Primer 5'-GTTATGAAGCAAAGAAGAAAC-3' und der Antisense-Primer
5'-GTTTCTTCTTTGCTTCATAAC-3'. Die Ergebnisse
wiesen darauf hin, dass mRNA von sowohl dem D-, als auch dem F-Gen
in Samen und Blattgeweben von IMC 129, Q508 und Wildtyp-Westar-Pflanzen
exprimiert wurde.
-
Eine
in vitro Transkriptions- und Translationsanalyse zeigte, dass ein
Peptid von ungefähr
46 kD hergestellt wurde. Dies ist die erwartete Größe sowohl
des D-Genprodukts,
als auch des F-Genprodukts, basierend auf der Summe der abgeleiteten
Aminosäuresequenz
von jedem Gen und dem kotranslationalen Hinzufügen eines mikrosomalen Membranpeptids.
-
Diese
Ergebnisse schließen
die Möglichkeit
aus, dass Nonsense- oder Leserahmenverschiebungsmutationen, welche
zu einem verkürzten
Polypeptid-Genprodukt
führen,
in entweder dem mutierten D-Gen oder dem mutierten F-Gen anwesend
sind. Die Daten, zusammen mit den Daten aus Beispiel 7 unterstützen die
Schlussfolgerung, dass die Mutationen in Q508 und IMC 129 eher in
Delta-12-Fettsäure-Desaturase-Strukturgenen
liegen, welche die Desaturase-Enzyme kodieren, als in regulatorischen
Genen.
-
BEISPIEL 9
-
Entwicklung von genspezifischen PCR-Markern
-
Basierend
auf der einzelnen Basenänderung
in dem mutierten D-Gen von IMC 129, welche oben beschrieben wurde,
wurden zwei 5'-PCR-Primer
entworfen. Die Nukleotidsequenz der Primer unterschied sich nur
in der Base (G für
Westar und A für
IMC 129) am 3'-Ende.
Die Primer erlauben es, zwischen mutierten fad2-D- und Wildtyp-Fad2-D-Allelen
in einem DNA-basierten PCR-Assay zu unterscheiden. Da nur ein Unterschied
von einer einzelnen Base in den 5'-PCR-Primern vorliegt, ist der PCR-Assay
sehr empfindlich für
die PCR-Bedingungen, wie Anlagerungstemperatur, Zyklusanzahl, Menge
und Reinheit der verwendeten DNA-Matrizen.
Es wurden Assaybedingungen etabliert, welche zwischen dem mutierten
Gen und dem Wildtyp-Gen unter Verwendung genomischer DNA aus IMC
129- und Wildtyp-Pflanzen
als Matrizen unterscheiden. Die Bedingungen können weiter durch Variieren
der PCR-Parameter optimiert werden, insbesondere mit den variablen
DNA-Rohproben. Ein PCR-Assay, welcher eine einzelne Basenmutation
in IMC 129 vom Wildtyp-Gen unterscheidet, zusammen mit einer Fettsäurezusammensetzungs-Analyse
stellt ein Hilfsmittel bereit, um die Segregations- und Selektionsanalyse
von genetischen Kreuzungen zu vereinfachen, welche Pflanzen umfassen,
die eine Delta-12-Fettsäure-Desaturase-Mutation
aufweisen.
-
BEISPIEL 10
-
Transformation mit mutierten und Wildtyp-Fad3-Genen
-
Die
B. napus-Sorte Westar wurde mit mutierten und Wildtyp-Fad3-Genen
transformiert, um zu zeigen, dass das mutierte Fad3-Gen für zytoplasmatische
Canola-Linolsäure-Desaturase
Delta 15-Desaturase funktionsunfähig
ist. Die Transformation und Regeneration wurde unter Verwendung
von "entwaffnetem" Agrobacteri um tumefaciens
im Wesentlichen dem in der
WO
94/11516 beschriebenen Verfahren folgend durchgeführt.
-
Zwei
entschärfte
Agrobacterium-Stämme
wurden gentechnisch hergestellt, wobei jeder ein Ti-Plasmid mit
dem geeigneten Gen, verbunden mit einem samenspezifischen Promotor
und einer entsprechenden Terminationssequenz enthielt. Das erste
Plasmid, pIMC110, wurde durch Inserieren des vollständigen Wildtyp-Fad3-Gens in Sense-Orientierung
(Nukleotide 208 bis 1336 der SEQ ID NR: 6 in der
WO 93/11245 ), flankiert von einer
Napin-Promotorsequenz, welche in 5'-Position zu dem Fad3-Gen liegt, und
von einer Napin-Terminationssequenz, welche in 3'-Position
zum Fad3-Gen liegt, in einen entwaffneten Ti-Vektor, hergestellt.
Der Raps-Napin-Promotor wird in der
EP
0255378 beschrieben.
-
Das
zweite Plasmid, pIMC205, wurde durch Inserieren eines mutierten
Fad3-Gens in Sense-Orientierung in einen entwaffneten Ti-Vektor
hergestellt. Die mutierte Sequenz enthielt Mutationen an den Nukleotiden 411
und 413 des mikrosomalen Fad3-Gens, welches in der
WO 93/11245 beschrieben wird, was
die Sequenz an Kodon 96 von GAC zu AAG ändert. Die Aminosäure an Kodon
96 des Genprodukts wurde dadurch von Asparaginsäure zu Lysin geändert. Siehe
Tabelle 20. Ein Bohnen (Phaseolus vulgaris)-Phaseolin (7S-Samenspeicherprotein)-Promotorfragment
mit 495 Basenpaaren wurde 5' von
dem mutierten Fad3-Gen platziert, und eine Phaseolin-Terminationssequenz
wurde 3' von dem
mutierten Fad3-Gen platziert. Die Phaseolin-Sequenz wird in Doyle
et al., (1986) J. Biol. Chem. 261: 9228–9238 und Slightom et al.,
(1983) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 1897–1901 beschrieben.
-
Die
geeigneten Plasmide wurden gentechnisch hergestellt und getrennt
in den Agrobacterium-Stamm LBA4404 transferiert. Jeder gentechnisch
hergestellte Stamm wurde verwendet, um 5 mm-Segmente von Hypocotyl-Explantaten
aus Westar-Samen durch Kokultivierung zu infizieren. Infizierte
Hypocotyle wurden in Callusmedium übertragen und nachfolgend in
Regenerationsmedium. Sobald sich erkennbare Stiele aus dem Callus
bildeten, wurde die Sprosse herausgeschnitten und in Verlängerungsmedium übertragen.
Die verlängerten
Sprosse wurde abgeschnitten, in RootoneTM getaucht,
man ließ sie
auf einem Agarmedium wurzeln, und sie wurden in Blumenerde transplantiert,
um fertile T1-Pflanzen zu erhalten. T2-Samen wurden durch Selbstbestäubung der
sich ergebenden T1-Pflanzen erhalten.
-
Die
Fettsäureanalyse
der T2-Samen wurde wie oben beschrieben durchgeführt. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 21 zusammengefasst. Von den 40 unter Verwendung des pIMC110-Plasmids
erhaltenen Transformanten, zeigten 17 Pflanzen Wildtyp-Fettsäureprofile
und 16 zeigten eine Überexpression.
Von einem Anteil der Transformanten wird erwartet, dass sie einen Überexpressionsphänotyp zeigen,
wenn ein funktionsfähiges Gen
in Sense-Orientierung in Pflanzen transformiert wird.
-
Von
den 307 transformierten Pflanzen mit dem pIMC205-Gen wies keine
eine Fettsäurezusammensetzung
auf, welche auf eine Überexpression
hinwies. Dieses Ergebnis weist darauf hin, dass das mutierte fad3-Genprodukt
funktionsunfähig
ist, da einige der Transformanten einen Überexpressionsphänotyp aufgewiesen
hätten,
wenn das Genprodukt funktionsfähig
gewesen wäre.
-
-
Die
Fettsäurezusammensetzungen
von repräsentativen
transformierten Pflanzen sind in Tabelle 22 dargestellt. Die Linien
652-09 und 663-40 sind repräsentativ
für Pflanzen,
welche pIMC110 enthalten und jeweils einen Überexpressions- und einen Kosuppressionsphänotyp aufweisen.
Die Linie 205-284 ist repräsentativ
für Pflanzen,
welche pIMC 205 enthalten und das mutierte fad3-Gen aufweisen. TABELLE 22 Fettsäurezusammensetzung
von T2-Saat aus Westar, welcher mit pIMC205 oder pIMC110 transformiert
wurde
Linie | Fettsäurezusammensetzung
(%) |
C16:0 | C18:0 | C18:1 | C18:2 | C18:3 |
652-09 pIMC110 Überexpression | 4,7 | 3,3 | 65,6 | 8,1 | 14,8 |
663-40 pIMC110
Kosuppression | 4,9 | 2,1 | 62,5 | 23,2 | 3,6 |
205-284 pIMC205 | 3,7 | 1,8 | 68,8 | 15,9 | 6,7 |
-
BEISPIEL 11
-
Sequenzen des Wildtyp- und mutierten Fad2-D
und Fad2-F
-
Genomische
DNA mit hohem Molekulargewicht wurde aus Blättern von Q4275-Pflanzen isoliert
(Beispiel 5). Diese DNA wurde als Matrize für eine Amplifikation der Fad2-D-
und Fad2-F-Gene durch eine Polymerase-Kettenreaktion (PCR) verwendet.
Die PCR-Amplifikationen wurden in einem Gesamtvolumen von 100 μl durchgeführt und
enthielten 0,3 μg
genomische DNA, 200 μM
Desoxyribonukleosidtriphosphate, 3 mM MgSO4,
1–2 Einheiten
DNA-Polymerase und 1 × Puffer
(vom Hersteller der DNA-Polymerase bereitgestellt). Die Zyklusbedingungen
waren: 1 Zyklus für
1 min bei 95°C,
gefolgt von 30 Zyklen mit 1 min bei 94°C, 2 min bei 55°C und 3 min
bei 73°C.
-
Das
Fad2-D-Gen wurde einmal unter Verwendung von Elongase® (Gibco-BRL)
amplifiziert. Die PCR-Primer waren: CAUCAUCAUCAUCTTCTTCGTAGGGTTCATCG
und CUACUACUACUATCATAGAAGAGAAAGGTTCAG jeweils für die 5'- und 3'-Enden
des Gens.
-
Das
Fad2-F-Gen wurde unabhängig
viermal amplifiziert, zweimal mit Elongase® und
zweimal mit Taq-Polymerase (Boehringer Mannheim). Die verwendeten
PCR-Primer waren: 5'CAUCAUCAUCAUCATGGGTGCACGTGGAAGAA3' und 5'CUACUACUACUATCTTTCACCATCATCATATCC3' jeweils für die 5'- und 3'-Enden des Gens.
-
Die
amplifizierten DNA-Produkte wurden auf einem Agarosegel aufgetrennt,
mit JetSorb® gereinigt und
anschließend über die
(CAU)4- und (CUA)4-Sequenzen
an den Enden der Primer in pAMP1 (Gibco-BRL) eingefügt und in
E. coli-DH5α transformiert.
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Die
Fad2-D- und Fad2-F-Inserts wurden auf beiden Strängen mit einem ABI PRISM 310
Sequenzierautomaten (Perkin-Elmer) nach den Herstelleranweisungen
unter Verwendung synthetischer Primer, AmpliTaq® DNA-Polymerase
und Farbstoffterminator sequenziert.
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Für das Fad2-Gen
wurde gefunden, dass es ein Intron strangaufwärts vom ATG-Startkodon aufweist. Wie erwartet enthielt
die kodierende Sequenz des Gens eine G zu A-Mutation an Nukleotid
316, welche von IMC 129 abgeleitet wurde (2).
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Eine
einzelne Basentransversion von G zu A an Nukleotid 908 wurde in
der F-Gensequenz
der amplifizierten Q4275-Produkte, verglichen mit der Wildtyp-F-Gensequenz (2) nachgewiesen. Diese Mutation ändert das
Kodon an Aminosäure
303 von GGA zu GAA, was zu einer nicht konservativen Substitution
eines Glycinrestes durch einen Glutaminsäurerest führt (Tabelle 3 und 3). Eine Ex- Pression des mutierten Q4275-Fad2-F-Delta-12-Desaturase-Gens
in Pflanzen verändert
die Fettsäurezusammensetzung,
wie hier oben beschrieben wurde.
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BEISPIEL 12
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Raps mit hohem Eruca-, hohem Ölsäuregehalt
-
Das
Züchtungsverfahren,
welches entworfen wurde, um neue Fettsäurezusammensetzungen in Raps herzustellen,
ist in
4 dargestellt. Im Allgemeinen
wurden Kreuzungen zwischen einer Linie mit hohem Erucasäuregehalt
und einer Linie mit hohem Ölsäuregehalt
durchgeführt.
Die Linie mit hohem Erucasäuregehalt, HEC01
bezeichnet (unter dem Handelsnamen Hero vertrieben), enthält ungefähr 45,5%
Erucasäure
(Tabelle 23). Die Linien mit hohem Ölsäuregehalt wurden 93GS66A-130
und 93GS34A-179 bezeichnet und wurden von 93GS abgeleitet. Siehe
zum Beispiel Beispiel 5 und Tabelle 17. Diese Linien enthalten ungefähr 84% Ölsäure in ihrem
Samenöl
(Tabelle 24). TABELLE 23 Fettsäurezusammensetzung
von HEC01
Fettsäure | Gewicht
(%) |
C14:0 | 0,05 |
C16:0 | 3,60 |
C16:1 | 0,36 |
C18:0 | 1,66 |
C18:1 | 14,72 |
C18:2 | 10,67 |
C18:3 | 9,71 |
C20:0 | 1,36 |
C20:1 | 9,04 |
C20:2 | 0,48 |
C22:0 | 1,74 |
C22:1 | 45,45 |
C24:0 | 0,49 |
C24:1 | 0,81 |
TABELLE 24 Fettsäurezusammensetzung von 93GS66A-130
und 93GS34A-179
Fettsäure | Gewicht
(%) von 93GS66A-130 | Gewicht
(%) von 93GS34A-179 |
C14:0 | 0,04 | 0,05 |
C16:0 | 3,25 | 3,23 |
C16:1 | 0,25 | 0,25 |
C18:0 | 1,60 | 1,94 |
C18:1 | 84,38 | 83,71 |
C18:2 | 2,58 | 3,14 |
C18:3 | 4,86 | 4,76 |
C20:0 | 0,56 | 0,65 |
C20:1 | 1,57 | 1,41 |
C20:2 | 0,05 | 0,04 |
C22:0 | 0,37 | 0,39 |
C22:1 | 0,06 | 0,03 |
C24:0 | 0,20 | 0,18 |
C24:1 | 0,21 | 0,18 |
-
Die
F
1-Generationen der Kreuzungen zwischen
HEC01 × 93GS66A-130
und HEC01 × 93GS34A-179 wurden
jeweils 96.801 und 96.804 bezeichnet. 96.801- und 96.804-F
1-Pflanzen
wurden selbstbestäubt,
um F
2-Saat herzustellen. Insgesamt wurden
622 zufällige,
einzelne F
2-Samen auf ihre Fettsäurezusammensetzung
analysiert. Tabelle 25 fasst die durchschnittlichen Prozente und
die Standardabweichung für
den Gesamtgehalt an einfach Ungesättigten, an Ölsäure, Ei cosensäure, Erucasäure, den
Gesamtgehalt mehrfach ungesättigter
und den Gesamtgehalt gesättigter
Fettsäuren
dieser 622 Samen zusammen. TABELLE 25
Fettsäure | % |
Gesamtgehalt
langkettiger einfach Ungesättigter | 78,90 ± 4,07 |
Palmitoleat | 0,28 ± 0,06 |
Ölsäure | 45,33 ± 9,91 |
Eicosensäure | 14,84 ± 2,84 |
Erucasäure | 17,97 ± 8,9 |
Nervonsäure | 0,48 ± 0,21 |
Gesamtgehalt
mehrfach Ungesättigter | 7,10 ± 1,05 |
Gesamtgehalt
Gesättigter | 13,99 ± 3,83 |
-
Eine
Analyse dieser Daten weist darauf hin, dass die Häufigkeitsverteilungen
von einer Normalverteilung abweichen. Die Häufigkeitsverteilung des Gesamtgehalts
langkettiger einfach Ungesättigter
ist leicht nach rechts verschoben (–0,0513), und die Verteilung
des Eicosensäuregehalts
ist stark nach rechts verschoben (–1,715). Die Häufigkeitsverteilungen
für den Ölsäure- und
Erucasäuregehalt
sind stark nach links verschoben (jeweils 0,397 und 0,177). Die
Schiefe wurde unter Verwendung von Lotus 1-2-3 für Windows (Ausgabe 5.0) berechnet.
-
Tabelle
26 beschreibt Eigenschaften von ausgewählten Populationen innerhalb
der Gesamtpopulation der Samen. Zum Beispiel wiesen 151 Samen einen
Gehalt an langkettigen einfach ungesättigten Fettsäuren von
mehr 82% auf (Tabelle 26, Spalte B). Innerhalb dieser Population
betrug der mittlere Öl-,
Eicosen- und Erucasäuregehalt
jeweils ungefähr
48%, 16% und 19%. Der Gesamtgehalt an mehrfach ungesättigten
Fettsäuren (C18:2,
C18:3 und C20:2) betrug ungefähr
9%, und der Gesamtgehalt an gesättigten
Fettsäuren
betrug weniger als 7%.
-
Siebenundvierzig
der 622 Samen wiesen einen Gehalt an langkettigen einfach Ungesättigten
von mehr als 85% auf (Tabelle 26, Spalte C). Der durchschnittliche Öl-, Eicosen-
und Erucasäuregehalt
innerhalb dieser Samen betrug jeweils 51%, 17% und 17%. Der Gesamtgehalt
an gesättigten
und merfach ungesättigten Fettsäuren betrug
jeweils weniger als 7%.
-
Dreiundzwanzig
der Samen wiesen einen Eicosensäuregehalt
von mehr als 19% auf (Tabelle 26, Spalte F). Innerhalb dieser Samen
betrug der durchschnittliche Ölsäure-, Erucasäure-Gehalt
jeweils ungefähr
44% und 19%. Der Gesamtgehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren betrug
weniger als 10%, und der Gesamtgehalt an gesättigten Fettsäuren betrug
weniger als 7%.
-
-
Die
Fettsäurezusammensetzung
ausgewählter
einzelner Samen ist in Tabelle 27 dargestellt. V800655.334 war ein
einzelner Samen, welcher einen Gehalt an langkettigen einfach ungesättigten
Fettsäuren
von ungefähr
84% aufwies. Der Ölsäure-, Eicosensäure- und
Erucasäuregehalt
betrug jeweils 33,48%, 17,14% und 32,23%. Der Gesamtgehalt an mehrfach
ungesättigten
Fettsäuren
betrug ungefähr
10%. Der Linol-, α-Linolen-
und Erucasäuregehalt
betrug jeweils 3,54%, 6,01% und 0,15%.
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V800655.126
war ein einzelner Samen, welcher einen Gehalt an langkettigen einfach
ungesättigten Fettsäuren von
ungefähr
85% aufwies (42,67% Ölsäure, 16,21%
Eicosensäure
und 25,37% Erucasäure).
Der Gesamtgehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren betrug
ungefähr
8% (4,87% Linolsäure,
3,05% α-Linolensäure und
0,13% Eicosadiensäure).
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V800654.9
war ein einzelner Samen, welcher einen Gehalt an langkettigen einfach
ungesättigten
Fettsäuren
von 89% aufwies (51,53% Ölsäure, 16,94%
Eicosensäure
und 19,24% Erucasäure).
Der Gesamtgehalt an mehrfach ungesättigten betrug ungefähr 8% (4,87%
Linolsäure,
3,05% α-Linolensäure und
0,13% Eicosadiensäure).
-
Einzelne
Samen mit einem Gehalt an langkettigen einfach ungesättigten
Fettsäuren
von mindestens 82% und einem Erucasäuregehalt von mindestens 15%
wurden in einem Gewächshaus
gepflanzt, bis zur Reife gezogen und selbstbestäubt. Die Saat (F
3-Generation)
von jeder Pflanze wurde geerntet. Eine Sammelsamen-Probe von jeder
F
2-Pflanze wird auf die Fettsäurezusammensetzung
analysiert. TABELLE 27 Fettsäurezusammensetzung
von ausgewählten
einzelnen Samen
Fettsäure | V800655.334
Gewicht (%) | V800655.126
Gewicht (%) | V800654.9
Gewicht (%) |
C14:0 | 0,07 | 0,05 | 0,03 |
C16:0 | 3,49 | 3,52 | 2,98 |
C16:1 | 0,34 | 0,28 | 0,28 |
C18:0 | 1,64 | 1,89 | 1,65 |
C18:1 | 33,48 | 42,67 | 51,53 |
C18:2 | 3,54 | 4,87 | 2,09 |
C18:3 | 6,01 | 3,05 | 3,53 |
C20:0 | 0,86 | 0,87 | 0,68 |
C20:1 | 17,14 | 16,21 | 16,94 |
C20:2 | 0,15 | 0,13 | 0,10 |
C22:0 | 0,41 | 0,35 | 0,24 |
C22:1 | 32,23 | 25,37 | 19,24 |
C24:0 | 0,12 | 0,13 | 0,14 |
C24:1 | 0,52 | 0,61 | 0,59 |
-
BEISPIEL 13
-
Zusätzliche
Kreuzungen wurden zwischen Hero und mehreren Linien mit hohem Ölsäuregehalt
(Tabelle 28) durchgeführt,
um den Erucasäuregehalt
des Samens durch eine Reduktion des Gehalts an mehrfach Ungesättigten
und einen Anstieg des Gesamtgehalts der einfach Ungesättigten
zu erhöhen.
Die Linien mit hohem Ölsäuregehalt
schlossen 048X058 und Q4275X663-40 ein. Die 048X058-Linie ergab
sich aus einer Kreuzung von zwei getrennt transformierten Linien.
Die 048X058-Linie enthält
ein Kosuppressionsereignis, welches sich aus der Einführung des
663-40 Transgens, welches oben beschrieben wurde, ergibt, und ein
zweites Kosuppressionsereignis, welches sich aus einem Transgen
ergibt, wel ches einen Oleosinpromotor einschließt, der mit einem Ölsäure-Desaturase-Gen
verbunden ist. Die Q4275X663-40-Linie wurde aus einer Kreuzung von
Q4275 (Beispiel 5 und Tabelle 17) mit 663-40 abgeleitet. Die 663-40
Linie enthält
ein Kosuppressionsereignis, welches sich aus einem Transgen ergibt,
welches einen Napinpromotor einschließt, der mit einem Linolsäure-Desaturase-Gen
verbunden ist. Die Pflanzen von jeder Linie wurden in Wachstumskammern
unter 16 Std. Licht bei 23/17°C
Tag/Nacht-Temperatur gezogen. Die Blüten wurden vor dem Öffnen kastriert
und bedeckt, um eine Kreuzbestäubung
zu verhindern. Am folgenden Tag wurden die Narben der kastrierten
Blüten mit
dem gewünschten
Pollenspender bestäubt.
Bei Hülsenreife
wurde die F1-Saat geerntet.
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Die
aus den Kreuzungen in Tabelle 28 erzeugte F1-Saat wurde zur F2-Samengeneration in
der Wachstumskammer fortgeführt.
Zehn Samen wurden für
jede Kreuzung einzeln gepflanzt. Zur Blütezeit wurden die Pflanzen
mit Säcken
bedeckt, um eine Selbstbestäubung
sicherzustellen. Die F2-Samen wurden bei Reife geerntet.
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Die
Samen wurden auf Filterpapier bei Raumtemperatur im Dunkeln zur
Keimung gebracht. 18 bis 24 Stunden nach dem Beginn der Keimung
wurde ein Keimblatt aus dem Samen zur Extraktion der Fettsäuren entfernt.
Die Fettsäurezusammensetzungen
wurden unter Verwendung einer Gaschromatographie bestimmt. Ausgewählte F2-Samenhälften mit
einem hohen Erucasäuregehalt
sind in den Tabellen 29 und 30 gezeigt.
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F2-Samenhälften
wurden in Erde gepflanzt und unter den oben beschriebenen Wachstumskammerbedingungen
gezogen. Zur Blütezeit
wurden die Pflanzen zur Selbstbestäubung mit Säcken bedeckt. Nach der Reife
wurde die F3-Saat geerntet und auf die Fettsäurezusammensetzung
analysiert. Die Samen wurden unter Verwendung einer Probengröße von 10–15 Samen
analysiert. Die Ergebnisse der Analyse befinden sich in den Tabellen
31 und 32.
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HEHOC-214-F3-Samen wurden wie oben beschrieben gepflanzt
und unter Wachstumskammerbedingungen gezogen und selbstbestäubt. Bei
Reife wurden die F4-Samen geerntet und auf die Fettsäurezusammensetzung
analysiert, wobei Sammelproben von 10–15 Samen verwendet wurden
Die Fettsäurezusammensetzung
der Samen der drei F4-Linien ist in Tabelle
33 gezeigt. Alle drei Proben wiesen einen Gehalt an langkettigen
einfach ungesättigten
Fettsäuren
von mehr als 82% und einen Erucasäuregehalt von mehr als 37%, basierend
auf der Gesamtfettsäurezusammensetzung
auf. Die Gene, welche die Fettsäurezusammensetzung beeinflussen,
werden in diesem F4-Generationsmaterial
noch aufgespalten. Eine Selektion in nachfolgenden Generationen
wird die genetische Ausstattung fixieren und zu Linien führen, welche
eine Fettsäurezusammensetzung
von 25–30% Ölsäure, 3–4% Linolsäure, 1–2% α-Linolensäure, 45–50% Erucasäure und
10–13%
Eicosensäure
aufweisen.
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BEISPIEL 14
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Die
Samen aus den Linien aus Tabelle 31 wurden auf zwei getrennten Flächen gepflanzt.
Den Pflanzen in jeder Fläche
wurde erlaubt, offen bestäubt
zu werden. Das Öl
wurde aus den Samen, welche auf jeder Fläche hergestellt wurden, extrahiert,
die Fettsäurezusammensetzungen
von jedem Öl
sind in Tabelle 34 gezeigt. Eine Probe von jedem Öl wurde
veredelt und gebleicht (Fläche
1 mit hohem Gehalt an langkettigen einfach Ungesättigten) oder veredelt, gebleicht
und desodoriert (Fläche
2 mit hohem Gehalt an langkettigen einfach Ungesättigten). Das Öl von Fläche 1 wies
einen Gesamtgehalt an gesättigten
Fettsäuren
von 5,55%, einen Gehalt an langkettigen einfach ungesättigten
Fettsäuren
von 85,23% und einen Gesamtgehalt an mehrfach ungesättigten
Fettsäuren
von 6,80% auf. Das Öl
von Fläche
2 wies einen Gesamtgehalt an gesättigten Fettsäuren von
5,22%, einen Gehalt an langkettigen einfach ungesättigten
Fettsäuren
von 82,90% und einen Gesamtgehalt an mehrfach ungesättigten
Fettsäuren
von 9,56% auf. Die Iodwerte des Öls
von den Flächen
1 und 2 betrugen jeweils 79 und 81,7. Das Öl von Fläche 1, welches nicht desodoriert
wurde, enthielt 420 ppm Tocopherol. Das Öl von Fläche 2 enthielt 280 ppm Tocopherol.
Das Öl
von den Flächen
1 und 2 wies durchschnittliche oxidative Stabilitäten von
jeweils 70 AOM-Stunden (n = 2, 69 und 71 AOM-Stunden) und 49,5 AOM-Stunden
(n = 2, 48 und 51 AOM-Stunden)
auf. TABELLE 34 Fettsäurezusammensetzung
von Rapsöl
mit hohem Gehalt an langkettigen einfach Ungesättigten
Flächen-Nr. | Fettsäurezusammensetzung
(%) |
C16:0 | C18:0 | C18:1 | C18:2 | C18:3 | C20:0 | C20:1 | C22:0 | C22:1 |
Fläche 1 | 2,45 | 1,50 | 31,50 | 3,68 | 2,45 | 0,90 | 13,20 | 0,39 | 39,3 |
Fläche 2 | 2,55 | 1,30 | 29,70 | 6,35 | 2,46 | 0,76 | 12,50 | 0,36 | 39,50 |
-
Tabelle
35 stellt die Eigenschaften der Öle
von den Flächen
1 und 2 bereit, welche durch eine Differenzialscanningkalorimetrie
unter Verwendung eines Perkin Elmer Modell 7 Differenzialscanningkalorimeters bestimmt
wurden. Proben von 7–12
mg wurden in Probenbehälter
gebracht, versiegelt und in einen automatischen Probengeber geladen.
Die Proben wurden von einer Ausgangstemperatur von 20°C, welche
für 1 Minute
beibehalten wurde, auf –30°C mit einer
Geschwindigkeit von 40°C
pro Minute gekühlt.
Die Proben wurden bei –30°C für 10 Minuten
gehalten, anschließend
auf 75°C
mit einer Geschwindigkeit von 5°C
pro Minute erhitzt, um eine Schmelzkurve zu erhalten. Die Proben
wurden bei 75°C
für 10
Minuten gehalten, anschließend auf –30°C mit einer
Geschwindigkeit von 5°C
pro Minute abgekühlt,
um eine Kühlkurve
zu erhalten. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Öle mit einem Gehalt an langkettigen
einfach Ungesättigten
von mehr als 82% und einem Erucasäuregehalt von mehr als 15%
Schmelzpunkte von ungefähr
2–3°C aufweisen.
Zum Vergleich, Trierucin ist bei Raumtemperatur ein Feststoff. TABELLE 35 Eigenschaften von Rapsöl mit hohem Gehalt an langkettigen
einfach Ungesättigten
Fläche | Schmelzpunkt
(°C) | Beginn
der Kristallisation (°C) | ΔH (j/g) |
1 | 3,2 | –24 | 88,5 |
2 | 2,2 | –27 | 92,6 |
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BEISPIEL 15
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Samen
der Brassica napus-Varietät
IMC 129 wurden mit MNNG, wie in Beispiel 5 beschrieben, mutagenisiert.
Die behandelten Samen wurden, wie in Beispiel 5 beschrieben, gezogen,
und eine Selektion auf verminderten Gehalt an Stearinsäure oder
Palmitinsäure
im Samen wurde in der M3-Generation durchgeführt. Pflanzen aus zwei ausgewählten Linien,
ZW1441 (verminderte Palmitinsäure)
und Y30137 (verminderte Stearinsäure)
bezeichnet, wurden mit HE101 gekreuzt. Der ZW1441XHE101-Nachwuchs,
welcher Samen mit verminderter Palmitinsäure und erhöhter Erucasäure herstellte, wurde ausgewählt. Der Y30137XHE101-Nachwuchs, welcher
Samen mit verminderter Stearinsäure
und erhöhter
Erucasäure
herstellte, wurde ausgewählt.
Die Fettsäurezusammensetzung
der Samen von repräsentativen
ausgewählten
Linien der F4-Generation ist in Tabelle
36 gezeigt. Die Ergebnisse zeigen, dass Samen mit einem Gehalt an
langkettigen einfach Ungesättigten
von ungefähr
82% oder mehr, einem Erucasäuregehalt
von 15% oder mehr und einem Gesamtgehalt an Gesättigten von weniger als 4%
(z. B. ungefähr
2,0 bis ungefähr
4,0%) erreicht werden können.
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Soweit
nicht bereits darauf hingewiesen ist, wird es vom Fachmann verstanden
werden, dass jede der hier beschriebenen und dargestellten verschiedenen
spezifischen Ausführungsformen
weiterhin modifiziert werden kann, um Eigenschaften einzuschließen, die
in anderen der spezifischen Ausführungsformen
gezeigt sind.
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Die
voranstehende detaillierte Beschreibung wurde nur für, ein besseres
Verständnis
der Erfindung bereitgestellt, und es sollte verstanden werden, dass
sich daraus keine unnötige
Beschränkung
ergibt, da einige Modifikationen dem Fachmann offensichtlich sein
werden, ohne vom Schutzumfang der beigefügten Ansprüche abzuweichen.
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