DE69936732T2 - Cutinase-varianten - Google Patents

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Description

  • GEBIET DER ERFINDUNG
  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine Cutinase-Variante, genauer eine Cutinase-Variante mit verbesserter Wärmestabilität. Die Erfindung betrifft auch eine DNA, die die Variante codiert, einen Vektor, der die DNA-Sequenz umfasst, eine transformierte Wirtszelle, die die DNA-Sequenz oder den Vektor beherbergt, ein Verfahren zur Herstellung der Variante und die Verwendung der Variante.
  • HINTERGRUND DER ERFINDUNG
  • Cutinasen sind lipolytische Enzyme, die in der Lage sind, das Substrat Cutin zu hydrolysieren. Cutinasen sind aus verschiedenen Pilzen bekannt (P.E. Kolattukudy in „Lipases", Hrsg. B. Borgström und H.L. Brockman, Elsevier 1984, 471–504). Die Aminosäuresequenz und die Kristallstruktur einer Cutinase aus Fusarium solani pisi wurden bereits beschrieben (S. Longhi et al., Journal of Molecular Biology, 268 (4), 779–799 (1997)). Auch die Aminosäuresequenz einer Cutinase aus Humicola insolens wurde bereits veröffentlicht ( US 5,827,719 ).
  • Eine Anzahl von Varianten von Cutinasen aus Fusarium solani pisi ist bereits veröffentlicht: WO 94/14963 ; WO 94/14964 ; Appl. Environm. Microbiol. 64, 2794–2799, 1998; Proteins: Structure, Function and Genetics 26, 442–458, 1996; J. of Computational Chemistry 17, 1783–1803, 1996; Protein Engineering 6, 157–165, 1993; Proteins; Structure, Function and Genetics 33, 253–264, 1998; J. of Biotechnology 66, 11–26, 1998; Biochemistry 35, 398–410, 1996.
  • Pilzliche Cutinasen können zur enzymatischen Hydrolyse von cyclischen Oligomeren von Poly(ethylenterephthalat) verwendet werden, z. B. bei der Veredlung von Garn oder Stoff aus Poly(ethylenterephthalat)-Fasern ( WO 97/27237 ). Es ist jedoch wünschenswert, die Wärmestabilität bekannter pilzlicher Cutinasen zu verbessern, um eine höhere Prozesstemperatur zu ermöglichen.
  • ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
  • Die Erfinder haben festgestellt, dass bestimmte Varianten pilzlicher Cutinasen eine verbesserte Wärmestabilität aufweisen.
  • Demnach stellt die Erfindung eine Variante einer pilzlichen Eltern-Cutinase bereit, wobei
    • a) die Eltern-Cutinase eine Aminosäuresequenz aufweist, die wenigstens 70% homolog zu der Cutinase von H. insolens Stamm DSM 1800 ist,
    • b) die Variante eine Aminosäuresequenz aufweist, die 1–20 Änderungen im Vergleich zur Eltern-Cutinase aufweist,
    • c) die Variante den Austausch eines negativen Aminosäurerestes an einer Stelle, die der Position E6, E10, E30, E47, D63, E82 und/oder E179 entspricht, durch eine neutrale oder positive Aminosäure oder eine Substitution mit Pro an einer Stelle, die A14 oder R51 in der Eltern-Cutinase entspricht, umfasst,
    • d) die Variante eine hydrolytische Aktivität für cyclisches Tri(ethylenterephthalat) oder Terephthalsäure-bis(2-hydroxyethyl)-ester-dibenzoat aufweist, und
    • e) die Variante wärmestabiler ist als die Eltern-Cutinase.
  • Die Erfindung stellt auch eine DNA Sequenz, die die Variante codiert, einen Expressionsvektor, der die DNA-Sequenz umfasst, eine transformierte Wirtszelle, die die DNA-Sequenz oder den Expressionsvektor beherbergt, ein Verfahren zur Herstellung der Variante, Verfahren unter Verwendung der Variante und eine Detergenszusammensetzung, die die Variante umfasst, bereit.
  • KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
  • 1 gibt die Koordinaten der 3D-Struktur der Cutinase von H. insolens an.
  • 2 ist ein Computermodell, das die dreidimensionalen Strukturen der Cutinasen von F. solani pisi (links) und H. insolens (rechts) zeigt. Es wurden verschiedene Farben verwendet, um die N-terminale Aminosäure und Zonen von 12 Å und 17 Å Durchmesser um diese herum zu bezeichnen.
  • 36 zeigen die Hydrolyse von c3ET. Einzelheiten sind in den Beispielen angegeben.
  • AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
  • Pilz-Cutinase
  • Die Eltern-Cutinase ist eine Pilz-Cutinase, wie eine filamentöse Pilz-Cutinase, z. B. die einem Stamm von Humicola oder Fusarium, speziell H. insolens oder F. solani pisi, genauer H. insolens Stamm DSM 1800, arteigen ist.
  • Die Aminosäuresequenz der Cutinase des H. insolens Stamm DSM 1800 und die sie codierende DNA-Sequenz sind als SEQ ID NO: 2 und SEQ ID NO: 1 der US 5,827,719 gezeigt. Das hier verwendete Nummerierungssystem für die H. insolens Cutinase beruht auf dem reifen Peptid, wie in der SEQ ID NO: 2 gezeigt.
  • Die Aminosäuresequenz der Cutinase von F. solani pisi ist als reifes Peptid in 1D von WO 94/14964 gezeigt. Das hier verwendete Nummerierungssystem für die F. solani pisi Cutinase ist das in WO 94/14964 verwendete; es schließt die Pro-Sequenz ein, die in 1D gezeigt ist; daher befindet sich die reife Cutinase an den Positionen 16–14.
  • Die Eltern-Cutinase kann eine Aminosäuresequenz aufweisen, die wenigstens 50% (insbesondere wenigstens 70% oder wenigstens 80%) zu der Cutinase von H. insolens Stamm DSM 1800 homolog ist. Die Eltern-Cutinase kann insbesondere eine Cutinase sein, die mit der Cutinase von H. insolens Stamm DSM 1800 abgeglichen werden kann.
  • Nomenklatur für Aminosäuren und die Änderungen
  • Die Beschreibung und Ansprüche bezeichnen Aminosäuren mit ihrem Einbuchstabencode. Eine bestimmte Aminosäure in einer Sequenz wird durch ihren Einbuchstabencode und ihre Position benannt, z. B. Q1 bezeichnet Gln (Glutamin bei Position 1, d. h. am N-Terminus).
  • Die hierin zur Definition von Substitutionen verwendete Nomenklatur ist grundsätzlich wie in WO 92/05249 beschrieben. Demnach bezeichnet R51P die Substitution von R (Arg) an Position 51 mit P (Pro).
  • Homologie und Abgleich
  • Für Zwecke der vorliegenden Erfindung kann der Homologiegrad zweckmäßigerweise nach dem Verfahren, das bei Needleman, S.B. und Wunsch, C.D. (1970), Journal of Molecular Biology, 48, 443–45 beschrieben ist, mit den folgenden Einstellungen für den Polypeptid-Sequenzvergleich bestimmt werden: GAP creation penalty von 3.0 und GAP extension penalty von 0,1. Die Bestimmung kann durch ein Computerprogramm durchgeführt werden, das als GAP bekannt ist, das im GCG Programmpaket (Programm-Anleitung für das Wisconsin Package, Version 8, August 1994, Genetics Computer Group, 575 Science Drive, Madison, Wisconsin, USA 53711) bereitgestellt ist.
  • Zwei gegebene Sequenzen können nach dem Verfahren, das bei Needleman (supra) beschrieben ist, unter Verwendung der gleichen Parameter abgeglichen werden. Dies kann mit einem GAP-Programm (supra) erfolgen.
  • Dreidimensionale Struktur von Cutinase
  • Die Struktur der Cutinase von H. insolens wurde in Übereinstimmung mit dem Prinzip für röntgenkristallographische Verfahren gelöst, wie z. B. in X-Ray Structure Determination, Stout, G.K. und Jensen, L.H., John Wiley & Sons, Inc. NY, 1989 beschrieben. Die Strukturkoordinaten für eine aufgelöste Kristallstruktur bei 2,2 Å Auflösung unter Verwendung des Verfahrens des isomorphen Ersatzes sind in 1 im Standard-PDB-Format (Protein Data Bank, Brookhaven National Laboratory, Brookhaven, CT) angegeben.
  • Die Struktur der Cutinase von F. solani pisi ist bei Martinez et al. (1992) Nature 356, 615–618 beschrieben. Die 3D-Strukturen der Cutinasen von F. solani pisi und H. insolens werden als Computermodell in 2 verglichen.
  • Es sollte festgehalten werden, dass die dreidimensionalen Gesamt-Strukturen von Pilz-Cutinasen sehr ähnlich sind und durch Röntgenkristallographie als stark homolog gezeigt wurden. Die Ähnlichkeiten zwischen den Cutinasen von F. solani pisi und H. insolens gehen eindeutig aus dem Computermodell in 2 hervor. Daher sind Modifikationen der für eine Pilz-Cutinase gezeigten Art auch für andere Pilz-Cutinasen funktionell.
  • Substitution nahe dem N-Terminus
  • Die erfindungsgemäße Variante besitzt eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen in der Nachbarschaft des N-Terminus. Die Substitution liegt in einer Entfernung von 17 Å (z. B. innerhalb von 12 Å) und/oder innerhalb von 20 Positionen (z. B. innerhalb von 15 Positionen) des N-Terminus. Der Abstand vom N-Terminus muss zwischen dem Cα-Atom der Aminosäuren berechnet werden und wird aus einer Aminosäure in einer Kristallstruktur (d. h. sichtbar in der Röntgenstruktur) berechnet.
  • In der Cutinase des H. insolens Stamm DSM 1800 sind die zwei N-terminalen Aminosäuren (Q1 und L2, d. h. Gin und Leu an den Positionen 1 und 2) nicht in der Röntgenstruktur sichtbar, also muss die Entfernung aus der Aminosäure G3 berechnet werden. Aminosäuren innerhalb von 17 A schließen die Positionen 3–12, 18, 20–60, 62–64, 82, 85–86, 100–108, 110–111, 130–132, 174, 176–182, 184–185, 188 und 192 ein. Diejenigen innerhalb von 12 Å schließen die Positionen 3–8, 22–27, 30–47, 53–59, 102, 177 und 180–181 ein.
  • In der Cutinase von F. solani pisi ist die N-terminale Aminosäure G17 in der Röntgenkristallstruktur sichtbar. Aminosäuren innerhalb von 17 Å schließen die Positionen 17–26, 34–75, 77–79, 101, 115, 117–119, 147, 191–197, 199–200 und 203 ein. Solche innerhalb von 12 Å schließen die Positionen 17–22, 38, 40, 45–58, 60, 65 und 70–72 ein.
  • Die erfindungsgemäßen Varianten weisen im Vergleich zu dem Eltern-Enzym eine verbesserte Wärmestabilität auf. Die Wärmestabilität kann aus der Denaturierungstemperatur durch DSC (Differential Scanning Calorimetrie) bestimmt werden, z. B. wie in einem Beispiel beschrieben, z. B. bei pH 8,5 mit einer Scangeschwindigkeit von 90 K/h. Die Varianten können eine Denaturierungstemperatur aufweisen, die wenigstens 5°C höher ist als die des Eltern-Enzyms.
  • Die Gesamtanzahl von Substitutionen in den obigen Regionen beträgt typischerweise 1–10, z. B. 1–5 Substitutionen in den obigen Regionen. Zusätzlich kann die Cutinase-Variante der Erfindung fakultativ andere Modifikationen des Eltern-Enzyms umfassen, typischerweise 10 oder weniger, z. B. 5 oder weniger Änderungen (Substitutionen, Deletionen oder Insertionen) außerhalb der obigen Regionen. Daher enthält die Aminosäuresequenz der Variante typischerweise 1–20, z. B. 1–10 Änderungen im Vergleich zu der Eltern-Cutinase.
  • Lösungsmittel-zugängliche Oberfläche
  • Eine oder mehr der Substitutionen können an einem exponierten Aminosäurerest vorgenommen werden, d. h. einem Aminosäurerest mit einer Lösungsmittel-zugänglichen Oberfläche. Dieses kann mit dem „dssp" Programm (Version Oktober 1988), das bei W. Kabsch und C. Sander, Biopolymers, 22 (1983), S. 2577–2637 beschrieben ist, berechnet werden.
  • In der Cutinase des H. insolens Stamm DSM 1800, liegen die folgenden Aminosäuren innerhalb von 17 Å von G3 am N-Terminus und weisen eine Lösungsmittel-zugängliche Oberfläche von größer als 0 auf: 3–12, 18, 26–33, 36–38, 40–45, 47–56, 59–60, 62–64, 82, 85–86, 104–105, 174, 176–179, 181–182, 192.
  • Spezifische Substitutionen
  • Die Substitution nahe dem N-Terminus kann spezifisch eine Substitution sein, die die elektrische Ladung erhöht, d. h. eine Substitution einer negativ geladenen Aminosäure mit einer neutralen oder positiv geladenen Aminosäure oder eine Substitution einer neutralen Aminosäure mit einer positiv geladenen Aminosäure. Demnach kann ein negativer Aminosäurerest an einer Position entsprechend Position E6, E10, E30, E47, D63, E82 und/oder E179 in der Cutinase von Humicola insolens Stamm DSM 1800 durch eine neutrale oder positive Aminosäure substituiert sein, z. B. R, K, Y, H, Q oder N. Einige spezielle Substitutionen sind diejenigen, die E6Q/N, E10Q/N, E47K/R oder E179Q/N entsprechen. Auch kann ein neutraler Aminosäurerest an einer Position entsprechend N7, S11, N44 oder N52 in der H. insolens Cutinase durch eine positive Aminosäure (R, K oder H) ersetzt sein.
  • Ein weiteres Beispiel für eine Substitution nahe dem N-Terminus ist eine Substitution mit einem Pro-Rest, z. B. eine Substitution, die A14P oder R51P in der Cutinase des Humicola insolens Stammes DSM 1800 entspricht.
  • Spezielle Varianten
  • Die folgenden sind einige Beispiele von Varianten in der H. insolens Cutinase. Entsprechende Varianten können auf der Grundlage von anderen Eltern-Cutinasen hergestellt werden.
    R51P
    E6N/Q + L138I
    A14P + E47K
    E47K
    E179N/Q
    E6N/Q + E47K + R51P
    A14P + E47K + E179N/Q
    E47K + E179N/Q
    E47K + D63N
    E6N/Q + E10N/Q + A14P + E47K + R51P + E179N/Q
    E6N/Q + A14P + E47K + R51P + E179N/Q
    Q1P + L2V + S11C + N15T + F24Y + L46I + E47K
  • Verwendung der Cutinase-Variante
  • Die Erfindungsgemäße Cutinase-Variante kann z. B. für die enzymatische Hydrolyse von cyclischen Oligomeren von Poly(ethylenterephthalat), wie cyclisches Tri(ethylenterephthalat), abgekürzt als c3ET, verwendet werden.
  • Insbesondere kann diese verwendet werden, um solche cyclischen Oligomere aus Polyester-enthaltendem Textilstoff oder Garn durch Behandlung des Stoffs oder des Garns mit der Cutinase-Variante und gegebenenfalls anschließendes Spülen des Stoffs oder Garns mit einer wässrigen Lösung mit einem pH im Bereich von etwa pH 7 bis etwa pH 11 zu entfernen. Die Behandlung von Polyester wird zweckmäßigerweise oberhalb der Glasübergangstemperatur von c3ET (etwa 55°C) und unterhalb der Glasübergangstemperatur von Polyester (etwa 70°C) durchgeführt. Demnach kann die Behandlung zweckmäßigerweise bei 50–80°C, z. B. bei 60–75°C, durchgeführt werden. Das Verfahren kann in Analogie zu WO 97/27237 durchgeführt werden.
  • Die Cutinase-Variante kann verwendet werden, um Polyester-enthaltenden Textilstoff zu behandeln, z. B. PET (Polymer von Ethylengylcol und Terephthalsäure), P3GT (Polymer von 1,3-Propandiol und Terephthalsäure) oder eine Polyester/Baumwolle-Mischung. Die Behandlung kann für den Polyester-Textilstoff Vorteile bieten, wie verbesserten Tragekomfort, erhöhte Wasser-Durchlässigkeit, vermindertes antistatisches Verhalten, Handhabung und Weichheit verbessern, veränderte Wiederabsetzungseigenschaften und/oder Farbaufhellung.
  • Die Cutinase-Variante kann verwendet werden, um die funktionelle Veredelung eines PET-enthaltenden Garns oder Stoffs durch Behandlung mit der Cutinase-Variante zu verbessern, gefolgt von einer Behandlung mit einem Veredelungsmittel, wie ein Weichmacher, ein Antiknitterharz, ein antistatisches Mittel, ein schmutzabweisendes Mittel oder Mittel, um faltenfreie, bügelfreie oder feuerbeständige Wirkungen zu verleihen. Die Behandlung mit der Cutinase-Variante kann die Anzahl von funktionellen Gruppen auf der Oberfläche erhöhen, und dies kann verwendet werden, um die funktionelle Veredelung anzubringen. Beispiele für Veredelungsmittel werden in „SENSHOKU SIAGEKAKO BENRAN", veröffentlicht 1998-10–15 von Nihon Seni Sentaa KK beschrieben.
  • Die erfindungsgemäße Cutinase-Variante ist auch in Detergentien geeignet, in die sie eingearbeitet werden kann, um die Entfernung von Fettschmutz zu verbessern, wie in WO 94/03578 und WO 94/14964 beschrieben. Der Zusatz der Cutinase-Variante zu Wäsche-Waschmitteln kann schlechten Geruch von Kleidung mindern, der sich während mehrerer Wasch/Trage-Zyklen ansammelt.
  • Die Cutinase-Variante kann auch für den Abbau und das Recycling von Polyester, wie Polycaprolacton (PCL), Polyethylenglycolterephthalat (PET), Polymilchsäure, Polybutylensuccinat and Poly(hydroxybuttersäure)-co-(hydroxyvalerat), z. B. Film und Flaschen, verwendet werden, z. B. wie in JP-A 5-344897 beschrieben.
  • Die Cutinase-Variante kann auch für andere bekannte Anwendungen von Lipasen und Cutinasen verwendet werden, z. B. in der Backindustrie (z. B. wie beschrieben in WO 94/04035 und EP 585988 ), in der Papierherstellungsindustrie (z. B. für Pech-Entfernung, siehe EP 374700 ) und in der Leder-, Wolle- und verwandten Industrien (z. B. zur Entfettung von Tierhäuten, Schafhaut oder Wolle) und für andere Anwendungen unter Verwendung von Entschmierung/Entfettung. Sie kann in immobilisierter Form in der Fett- und Ölindustrie, als ein Katalysator in der organischen Synthese (z. B. Veresterung, Umesterung oder Esterhydrolysereaktionen) verwendet werden.
  • Färben von Polyester
  • Die Erfindung stellt ein Verfahren zum Färben von Polyesterstoff oder -garn bereit. Bei diesem Verfahren wird der Stoff oder das Garn erst mit einer Cutinase behandelt, z. B. 12–48 Stunden bei 50–70°C oder 65–70°C, pH 7–10, und anschließend mit Farbstoff, z. B. einem Reaktivfarbstoff, einem Dispersionsfarbstoff oder einem kationischen Farbstoff, gefärbt. Der Reaktivfarbstoff kann ein Farbstoff sein, der mit OH- oder COOH-Gruppen reagiert, z. B. mit der Struktur Chromophor-NHPh-SO2CH2CH2OSO3Na. Das Färben kann bei 40–80°C, z. B. für 20–60 Minuten durchgeführt werden.
  • Die Cutinase kann eine wärmestabile Cutinase mit einer Wärmedenaturierungstemperatur Td bei pH 8,5 sein, die wenigstens 5°C höher als diejenige der Eltern-Cutinase ist, z. B. 7–10°C höher, z. B. ein Wert von 65°C oder höher. Die Messung kann durch DSC, wie in einem Beispiel dieser Beschreibung beschrieben, vorgenommen werden.
  • Tensid
  • Bei der Behandlung von Stoff oder Garn kann ein herkömmliches Netzmittel und/oder ein Dispergiermittel verwendet werden, um den Kontakt mit dem Enzym zu verbessern. Das Netzmittel kann ein nichtionisches Tensid sein, z. B. ein ethoxylierter Fettalkohol. Ein sehr geeignetes Netzmittel ist ein ethoxylierter und propoxylierter Fettsäureester, wie Berol 087 (Produkt von Akzo Nobel, Schweden).
  • Das Dispergiermittel kann zweckmäßigerweise aus nichtionischen, anionischen, kationischen, ampholytischen oder zwitterionischen Tensiden ausgewählt werden. Spezieller kann das Dispergiermittel ausgewählt werden aus Carboxymethylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Alkylarylsulfonaten, langkettigen Alkoholsulfaten (primären und sekundären Alkylsulfaten), sulfonierten Olefinen, sulfatierten Monoglyceriden, sulfatierten Ethern, Sulfosuccinaten, sulfonierten Methylethern, Alkansulfonaten, Phosphatestern, Alkylisothionaten, Acylsarcosiden, Alkyltauriden, Fluortensiden, Fettalkohol und Alkylphenol Kondensaten, Fettsäurekondensaten, Kondensaten von Ethylenoxid mit einem Amin, Kondensaten von Ethylenoxid mit einem Amid, Saccharoseestern, Sorbitanestern, Alkylamiden, Fettaminoxiden, ethoxylierten Monoaminen, ethoxylierten Diaminen, Alkoholethoxylaten und Mischungen davon. Ein sehr geeignetes Dispergiermittel ist ein Alkoholethoxylat, wie Berol 08 (Produkt von Akzo Nobel, Schweden).
  • Verfahren zur Herstellung von Cutinase-Varianten
  • Die erfindungsgemäße Cutinase-Variante kann durch Verfahren hergestellt werden, die auf dem Fachgebiet bekannt sind, z. B. wie in WO 94/14963 oder WO 94/14964 (Unilever) beschrieben. Das Folgende beschreibt Verfahren zur Klonierung von Cutinase-codierenden DNA-Sequenzen und anschließend Verfahren zur Erzeugung von Mutationen an speziellen Stellen innerhalb der Cutinase-codierenden Sequenz.
  • Klonierung einer DNA-Sequenz, die eine Cutinase codiert
  • Die eine Eltern-Cutinase codierende DNA-Sequenz kann aus einer beliebigen Zelle oder einem Mikroorganismus, die die fragliche Cutinase produzieren, unter Verwendung verschiedener auf dem Fachgebiet wohlbekannter Verfahren isoliert werden. Zuerst sollte eine genomische DNA und/oder cDNA-Bibliothek unter Verwendung chromosomaler DNA oder Messenger-RNA aus dem Organismus konstruiert werden, der die zu untersuchende Cutinase herstellt. Ist dann die Aminosäuresequenz der Cutinase bekannt, können markierte Oligonucleotidsonden synthetisiert und verwendet werden, um Cutinase-codierende Klone aus der genomischen Bibliothek, die aus dem fraglichen Organismus hergestellt wurde, zu identifizieren. Alternativ könnte eine markierte Oligonucleotidsonde, die Sequenzen enthält, die zu anderen bekannten Cutinase-Genen homolog sind, als Sonde verwendet werden, um Cutinase-codierende Klone unter Verwendung von Hybridisierungs- und Waschbedingungen von niedrigerer Stringenz zu identifizieren.
  • Noch ein weiteres Verfahren zur Identifizierung von Cutinase-codierenden Klonen würde das Inserieren von Fragmenten genomischer DNA in einen Expressionsvektor, wie ein Plasmid, das Transformieren Cutinase-negativer Bakterien mit der resultierenden genomischen DNA-Bibliothek und das anschließende Ausplattieren der transformierten Bakterien auf Agar, der ein Substrat für Cutinase (d. h. Maltose) enthält, umfassen, wodurch es möglich ist, Klone, die die Cutinase exprimieren, zu identifizieren.
  • Alternativ kann die DNA-Sequenz, die das Enzym codiert, durch bewährte Standard-Verfahren synthetisch hergestellt werden, z. B. durch das Phosphoramidit-Verfahren, das bei S.L. Beaucage und M.H. Caruthers, (1981), Tetrahedron Letters 22, S. 1859–1869 beschrieben ist, oder das Verfahren, das bei Matthes et al., (1984), EMBO J. 3, S. 801–805 beschrieben ist. Bei dem Phosphoramidit-Verfahren werden Oligonucleotide synthetisiert, z. B. in einem automatischen DNA-Synthesizer, gereinigt, anneliert, ligiert und in passende Vektoren kloniert.
  • Schließlich kann die DNA-Sequenz gemischt genomischen und synthetischen Ursprungs, gemischt synthetischen und cDNA-Ursprungs oder gemischt genomischen und cDNA Ursprungs sein, die durch das Ligieren von Fragmenten synthetischen, genomischen oder cDNA Ursprungs (wie angemessen, die Fragmente, die verschiedenen Teilen der Gesamt-DNA-Sequenz entsprechen) in Übereinstimmung mit Standardtechniken hergestellt werden. Die DNA-Sequenz kann auch durch Polymerasekettenreaktion (PCR) unter Verwendung von spezifischen Primern, zum Beispiel wie in US 4,683,202 oder R.K. Saiki et al., (1988), Science 239, 1988, S. 487–491 beschrieben, hergestellt werden.
  • Ortsgerichtete Mutagenese
  • Nachdem eine Cutinase-codierende DNA-Sequenz isoliert und wünschenswerte Stellen für Mutationen identifiziert wurden, können unter Verwendung synthetischer Oligonucleotide Mutationen eingeführt werden. Diese Oligonucleotide enthalten Nucleotidsequenzen, die die gewünschten Mutationsstellen flankieren. Bei einem speziellen Verfahren wird eine einzelsträngige DNA-Lücke, die Cutinase-codierende Sequenz, in einem Vektor erzeugt, der das Cutinase-Gen trägt. Dann wird das synthetische Nucleotid, das die gewünschte Mutation trägt, mit einem homologen Teil der einzelsträngigen DNA anneliert. Die verbleibende Lücke wird dann mit DNA-Polymerase I (Klenow-Fragment) aufgefüllt, und das Konstrukt wird unter Verwendung von T4-Ligase ligiert. Ein spezielles Beispiel für dieses Verfahrens wird bei Morinaga et al., (1984), Biotechnology 2, S. 646–639 beschrieben. US 4,760,025 offenbart das Einführen von Oligonucleotiden, die mehrere Mutationen codieren, durch die Durchführung kleiner Änderungen der Kassette. Allerdings kann eine noch größere Auswahl von Mutationen durch das Morinaga-Verfahren beliebig eingeführt werden, weil eine Vielzahl von Oligonucleotiden verschiedener Länge eingeführt werden kann.
  • Ein weiteres Verfahren zur Einführung von Mutationen in Cutinase-codierende DNA-Sequenzen wird bei Nelson und Long, (1989), Analytical Biochemistry 180, S. 147–151 beschrieben. Es schließt die 3-Schritt-Erzeugung eines PCR-Fragments ein, das die Mutation enthält, die unter Verwendung eines chemisch synthetisierten DNA-Strangs als einer der Primer bei den PCR-Reaktionen eingeführt wurde. Von dem PCR-erzeugten Fragment kann ein DNA-Fragment, das die Mutation trägt, durch Spaltung mit Restriktionsendonukleasen isoliert und in ein Expressionsplasmid reinseriert werden.
  • Expression von Cutinase-Varianten
  • Gemäß der Erfindung kann eine durch die vorstehend beschriebenen Verfahren oder durch beliebige auf dem Fachgebiet bekannte alternative Verfahren produzierte DNA-Sequenz, die die Variante in Enzymform codiert, unter Verwendung eines Expressionsvektors exprimiert werden, der typischerweise Kontrollsequenzen, die einen Promotor codieren, einen Operator, eine Ribosomen-Bindungsstelle, ein Translationsinitiationssignal und gegebenenfalls ein Regressorgen oder verschiedene Aktivatorgene einschließt.
  • Expressionsvektor
  • Der rekombinante Expressionsvektor, der die DNA-Sequenz trägt, die eine erfindungsgemäße codiert, kann ein Vektor sein, der zweckmäßigerweise rekombinanten DNA-Verfahren unterzogen werden kann, und die Wahl des Vektors hängt oft von der Wirtszelle ab, in welche er eingeführt werden soll. Der Vektor kann ein Vektor sein, der bei Einführung in die Wirtszelle in das Wirtszellgenom integriert und zusammen mit dem/den Chromosom(en), in welche(s) er integriert wurde, repliziert wird. Beispiele von passenden Expressionsvektoren schließen pMT838 ein.
  • Promotor
  • In dem Vektor sollte die DNA-Sequenz mit einer geeigneten Promotorsequenz operabel verknüpft sein. Der Promotor kann eine beliebige DNA-Sequenz sein, welche in der Wirtszelle der Wahl Transkriptionsaktivität zeigt, und kann von Genen abgeleitet sein, die Proteine codieren, die zur Wirtszelle entweder homolog oder heterolog sind.
  • Beispiele für geeignete Promotoren zur Steuerung der Transkription der DNA-Sequenz, die eine erfindungsgemäße Cutinase-Variante codiert, insbesondere in einem bakteriellen Wirt, sind die Promotoren des lac Operons von E. coli, die Streptomyces coelicolor Agarase Gen dagA Promotoren, die Promotoren des Bacillus licheniformis α-Amylase Gens (amyL), die Promotoren des Bacillus stearothermophilus maltogenischen Amylase Gens (amyM), die Promotoren der Bacillus amyloliquefaciens α-Amylase (amyQ), die Promotoren der Bacillus subtilis xylA and xylB Gene etc. Zur Transkription in einem Pilzwirt sind Beispiele für geeignete Promotoren solche Promotoren, die sich von dem Gen ableiten, das die A. oryzae TAKA Amylase codiert, der TPI (Triosephosphat-Isomerase) Promotor von S. cerevisiae (Alber et al. (1982), J. Mol. Appl. Genet 1, S. 419–434), Rhizomucor miehei Aspartatprotease, A. niger neutrale α-Amylase, A. niger säurestabile α-Amylase, A. niger Glucoamylase, Rhizomucor miehei Lipase, A. oryzae alkalische Protease, A. oryzae Triosephosphat-Isomerase oder A. nidulans Acetamidase.
  • Expressionsvektor
  • Der erfindungsgemäße Expressionsvektor kann auch einen passenden Transkriptionsterminator und, in Eukaryoten, Polyadenylierungssequenzen umfassen, die mit der DNA-Sequenz operabel verknüpft sind, die die erfindungsgemäße α-Amylase Variante codiert. Terminations- und Polyadenylierungssequenzen können zweckmäßigerweise von den gleichen Quellen wie der Promotor abgeleitet sein.
  • Der Vektor kann außerdem eine DNA-Sequenz umfassen, die es dem Vektor ermöglicht, sich in der in Frage kommenden Wirtszelle zu replizieren. Beispiele solcher Sequenzen sind die Replikationsstartpunkte der Plasmide pUC19, pACYC177, pUB110, pE194, pAMB1 und pIJ702.
  • Der Vektor kann auch einen selektierbaren Marker enthalten, z. B. ein Genprodukt, welches einen Defekt in der Wirtszelle ausgleicht, wie die dal Gene aus B. subtilis oder B. licheniformis, oder einen Marker, der eine Antibiotikum-Resistenz verleiht, wie Ampicillin-, Kanamycin-, Chloramphenicol- oder Tetracyclinresistenz. Außerdem kann der Vektor Aspergillus-Selektions-Marker, wie amdS, argB, niaD und sC, einen Marker, der Hygromycinresistenz verleiht, umfassen, oder die Selektion kann durch Cotransformation erfolgen, z. B. wie beschrieben in WO 91/17243 .
  • Die Verfahren, die verwendet werden, um das erfindungsgemäße DNA-Konstrukt, das eine Cutinase-Variante codiert, den Promotor, Terminator bzw. andere Elemente zu ligieren und sie in die passenden Vektoren zu inserieren, die die für die Replikation notwendige Information enthalten, sind dem Fachmann wohlbekannt (vgl., z. B., Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Ausgabe, Cold Spring Harbor, 1989).
  • Wirtszellen
  • Die erfindungsgemäße Zelle, die entweder ein DNA-Konstrukt oder einen erfindungsgemäßen Expressionsvektor, wie vorstehend definiert, umfasst, wird zweckmäßigerweise als Wirtszelle bei der rekombinanten Herstellung einer erfindungsgemäßen Cutinase-Variante verwendet. Die Zelle kann mit dem erfindungsgemäßen DNA-Konstrukt, das die Variante codiert, transformiert werden, zweckmäßigerweise durch Einbau des DNA-Konstrukts (in einer oder mehreren Kopien) in das Wirtschromosom. Dieser Einbau wird im Allgemeinen als ein Vorteil betrachtet, da die DNA-Sequenz wahrscheinlicher in der Zelle stabil aufrechterhalten wird. Der Einbau des DNA-Konstrukts in das Wirtschromosom kann nach konventionelle Verfahren, z. B. durch homologe oder heterologe Rekombination, durchgeführt werden. Alternativ kann die Wirtszelle mit einem Expressionsvektor, wie vorstehend in Verbindung mit den verschiedenen Typen von Wirtszellen beschrieben, transformiert werden.
  • Die erfindungsgemäße Zelle kann eine Zelle eines höheren Organismus, wie eines Säugetiers oder eines Insekts, sein, ist aber vorzugsweise eine mikrobielle Zelle, z. B. eine Bakterien- oder Pilz-(inklusive Hefe-)Zelle.
  • Beispiele für geeignete Bakterien sind Gram-positive Bakterien, wie Bacillus subtilis, Bacillus licheniformis, Bacillus lentus, Bacillus brevis, Bacillus stearothermophilus, Bacillus alkalophilus, Bacillus amyloliquefaciens, Bacillus coagulans, Bacillus circulans, Bacillus lautus, Bacillus megaterium, Bacillus thuringiensis oder Streptomyces lividans oder Streptomyces murinus, oder Gram-negative Bakterien wie E. coli. Die Transformation der Bakterien kann z. B. durch Protoplasten-Transformation oder unter Verwendung kompetenter Zellen in einer per se bekannten Weise erfolgen.
  • Der Hefe-Organismus kann bevorzugt aus einer Spezies von Saccharomyces oder Schizosaccharomyces, z. B. Saccharomyces cerevisiae ausgewählt sein.
  • Die Wirtszelle kann auch ein filamentöser Pilz sein, z. B. ein Stamm, der einer Spezies von Aspergillus, besonders bevorzugt Aspergillus oryzae oder Aspergillus niger, angehört, oder ein Fusarium-Stamm, wie ein Stamm von Fusarium oxysporium, Fusarium graminearum (im perfekten Stadium benannt als Gribberella zeae, früher Sphaeria zeae, synonym mit Gibberella roseum und Gibberella roseum f. sp. cerealis) oder Fusarium sulphureum (im perfekten Status benannt als Gibberella puricaris, synonym mit Fusarium trichothecioides, Fusarium bactridioides, Fusarium sambucium, Fusarium roseum, und Fusarium roseum var. graminearum), Fusarium cerealis (synonym mit Fusarium crokkwellens), oder Fusarium venenatum.
  • Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Wirtszelle ein Proteasedefizienter oder Protease-minus Stamm.
  • Dies kann z. B. der Protease-defiziente Stamm Aspergillus oryzae JaL 125 sein, in dem das alkalische Protease-Gen, das „alp" genannt wird, deletiert ist. Dieser Stamm wird in WO 97/35956 (Novo Nordisk) beschrieben.
  • Filamentöse Pilzzellen können durch ein Verfahren transformiert werden, das Protoplasten-Transformation und Transformation der Protoplasten und anschließende Regeneration der Zellwand in einer per se bekannten Weise umfasst. Die Verwendung von Aspergillus als Wirts-Mikroorganismus ist in EP 238 023 (Novo Nordisk A/S) beschrieben, deren Inhalt hiermit durch Bezugnahme mit eingeschlossen ist.
  • Herstellung der Cutinase-Variante durch Kultivierung des Transformanten
  • Die Erfindung betrifft, inter alia, ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Cutinase-Variante, wobei das Verfahren das Kultivieren einer Wirtszelle unter Bedingungen, die der Produktion der Variante förderlich sind, und das Gewinnen der Variante aus den Zellen und/oder Kulturmedium umfasst.
  • Das zur Kultivierung der Zellen verwendete Medium kann jedes herkömmliche Medium sein, das für das Wachsen der fraglichen Wirtszelle und zum Erhalt der Expression der erfindungsgemäßen Cutinase-Variante geeignet ist. Passende Medien sind von kommerziellen Lieferanten erhältlich oder können nach veröffentlichten Rezepturen hergestellt werden (z. B. wie in Katalogen der American Type Culture Collection beschrieben).
  • Die von den Wirtszellen sezernierte Cutinase-Variante kann zweckmäßigerweise aus dem Kulturmedium durch wohlbekannte Verfahren gewonnen werden, einschließlich Abtrennen der Zellen von dem Medium durch Zentrifugation oder Filtration und Präzipitation der Protein-Komponenten des Mediums durch Salz, wie Ammoniumsulfat, gefolgt von der Verwendung chromatographischer Verfahren, wie Ionenaustauscherchromatographie, Affinitätschromatographie oder ähnliche.
  • Expression der Variante in Pflanzen
  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf eine transgene Pflanze, Pflanzenteil oder Pflanzenzelle, welche mit einer DNA-Sequenz, die die erfindungsgemäße Variante codiert, transformiert wurde, um dieses Enzym in gewinnbaren Mengen zu exprimieren und zu produzieren. Alternativ kann die Pflanze oder der Pflanzenteil, der das rekombinante Enzym enthält, als solcher verwendet werden.
  • Die transgene Pflanze kann zweikeimblättrig oder einkeimblättrig, kurz dikotyl oder monokotyl, sein. Beispiele für monokotyle Pflanzen sind Gräser, wie Wiesengras (Blaues Gras, Poa), Futtergras, wie Festuca, Lolium, gemäßigtes Gras, wie Agrostis und Getreide, wie z. B. Weizen, Hafer, Roggen, Gerste, Reis, Hirse. und Mais (Korn).
  • Beispiele für dikotyle Pflanzen sind Tabak, Gemüse, wie Lupinen, Kartoffeln, Zuckerrübe, Erbse, Bohne und Sojabohne und Kruziferen (Familie Brassicaceae) wie Blumenkohl, Raps und der nah verwandte Modellorganismus Arabidopsis thaliana.
  • Beispiele für Pflanzenteile sind Stamm, Kallus, Laub, Wurzel, Früchte, Saat und Knollen. Im vorliegenden Zusammenhang werden auch spezielle Pflanzengewebe, wie Chloroplasten, Apoplasten, Mitochondrien, Vakuole, Peroxisomen und Cytoplasma, als Pflanzenteil angesehen. Außerdem wird jede Pflanzenzelle, gleich welchen Gewebe-Ursprungs, als Pflanzenteil angesehen.
  • Ebenfalls im Schutzumfang der Erfindung liegen die Nachkommen von solchen Pflanzen, Pflanzenteilen und Pflanzenzellen.
  • Die transgene Pflanze oder Pflanzenzelle, die die erfindungsgemäße Variante exprimiert, kann in Übereinstimmung mit auf dem Fachgebiet bekannten Verfahren konstruiert werden. Kurz gesagt wird die Pflanze oder Pflanzenzelle durch Einbringen von einem oder mehreren Expressionskonstrukten, die das erfindungsgemäße Enzym codieren, in das Wirtspflanzengenom und Vermehren der resultierenden modifizierten Pflanze oder Pflanzenzelle zu einer transgenen Pflanze oder Pflanzenzelle konstruiert.
  • Zweckmäßigerweise ist das Expressionsprodukt ein DNA-Konstrukt, welches ein Gen. das das erfindungsgemäße Enzym codiert, in operabler Assoziation mit geeigneten regulatorischen Sequenzen umfasst, die für die Expression des Gens in der Pflanze oder dem Pflanzenteil der Wahl erforderlich sind. Außerdem kann das Expressionskonstrukt einen selektierbaren Marker, der für die Identifizierung von Wirtszellen geeignet ist, in die das Expressionskonstrukt eingebaut wurde, und DNA-Sequenzen, die zur Einführung des Konstrukts in die fragliche Pflanze (letzteres hängt von dem einzusetzenden DNA-Einführungsverfahren ab) notwendig sind, umfassen.
  • Die Wahl regulatorischer Sequenzen, wie Promotor- und Terminator-Sequenzen, und fakultativ Signal- und Transitsequenzen wird z. B. auf der Grundlage davon bestimmt, wann, wo und wie das Enzym exprimiert werden soll. Die Expression des Gens, das das erfindungsgemäße Enzym codiert, kann z. B. konstitutiv oder induzierbar sein oder kann Entwicklungs-, Stadien- oder Stoff-spezifisch sein, und das Genprodukt kann auf ein spezielles Gewebe oder einen speziellen Pflanzenteil, wie Samen oder Laub, gerichtet sein. Regulatorische Sequenzen werden z. B. von Tague et al., Plant, Phys., 86, 506, 1988 beschrieben.
  • Für die konstitutive Expression kann der 35S-CaMV-Promotor verwendet werden (Franck et al., 1980. Cell 21: 285–294). Organ-spezifische Promotoren können z. B. sein ein Promotor aus Speichergeweben, wie Samen, Kartoffelknollen und Früchten (Edwards & Coruzzi, 1990. Annu. Rev. Genet. 24: 275–303) oder aus metabolischen Speichergeweben, wie Meristeme (Ito et al., 1994. Plant Mol. Biol. 24: 863–878), ein Saat-spezifischer Promotor, wie der Glutelin-, Prolamin-, Globulin- oder Albumin-Promotor aus Reis (Wu et al., Plant and Cell Physiology Band 39, Nr. 8 S. 885–889 (1998)), ein Vicia faba Promotor aus dem Legumin B4 und dem unbekannten Saat Proteingen aus Vicia faba, beschrieben von Conrad U. et al., Journal of Plant Physiology Band 152, Nr. 6 S. 708–811 (1998), ein Promotor eines Saatölkörperproteins (Chen et al., Plant and cell physiology Band 39, Nr. 9 S. 935–941 (1998), der Lagerprotein napA-Promotor aus Brassica napus oder ein beliebiger anderer Saat-spezifischer Promotor, der auf dem Fachgebiet bekannt ist, wie z. B. in WO 91/14772 beschrieben. Außerdem kann der Promotor ein laubspezifischer Promotor sein, wie der rbcs Promotor aus Reis oder Tomate (Kyozuka et al., Plant Physiology Band 102, Nr. 3 S. 991–1000 (1993)), der Chlorellavirus Adeninmethyltransferase-Gen-Promotor (Mitra, A. und Higgins, DW, Plant Molecular Biology Band 26, Nr. 1, S. 85–93 (1994) oder der aldP-Genpromotor aus Reis (Kagaya et al., Molecular and General Genetics Band 248, Nr. 6 S. 668–674 (1995) oder ein Wund-induzierbarer Promotor, wie der Kartoffel pin2-Promotor (Xu et al., Plant Molecular Biololgy Band 22, Nr. 4 S. 573–588 (1993).
  • Ein Promotor-Enhancer-Element kann verwendet werden, um eine höhere Expression des Enzyms in der Pflanze zu erreichen. Z. B. kann das Promotor-Enhancer-Element ein Intron sein, welches zwischen den Promotor und die Nucleotidsequenz, die das Enzym codiert, angeordnet ist. Z. B. beschreiben Xu et al. die Verwendung des ersten Introns des Reis-Actin 1 Gens, um Expression zu verbessern.
  • Das selektierbare Markergen und jeder andere Teil des Expressions-Konstrukts kann aus denjenigen gewählt werden, die auf dem Fachgebiet verfügbar sind.
  • Das DNA-Konstrukt wird in das Pflanzengenom nach konventionellen auf dem Fachgebiet bekannten Verfahren eingebaut, einschließlich Agrobacterium-vermittelte Transformation, Virus-vermittelte Transformation, Mikroinjektion, Partikelbombardement, biolistische Transformation und Elektroporation (Gasser et al., Science, 244, 1293; Potrykus, Bio/Techn. 8, 535, 1990; Shimamoto et al., Nature, 338, 274, 1989).
  • Derzeit ist der Agrobacterium Tumefaciens-vermittelte Gentransfer das Verfahren der Wahl zur Herstellung transgener Dikotyle (für einen Überblick: Hooykas & Schilperoort, 1992. Plant Mol. Biol. 19: 15–38), allerdings kann er auch zur Transformation von Monokotylen verwendet werden, obwohl allgemein andere Transformationsverfahren für diese Pflanzen bevorzugt sind. Derzeit ist der Teichenbeschuss das Verfahren der Wahl zur Erzeugung von transgenen Monokotylen (mikroskopische Gold- oder Wolfram-Partikel beschichtet mit der transformierenden DNA), von embryonalen Kalli oder sich entwickelnden Embryonen (Christou, 1992. Plant J. 2: 275–281; Shimamoto, 1994. Curr. Opin. Biotechnol. 5: 158–162; Vasil et al., 1992. Bio/Technology 10: 667–674). Ein alternatives Verfahren zur Transformation von Monokotylen beruht auf der Protoplasten-Transformation, wie von Omirulleh, S. et al., Plant Molecular Biology Band 21, Nr. 3, S. 415–428 (1993) beschrieben.
  • Nach der Transformation werden die Transformanten, die das Expressionskonstrukt eingebaut aufweisen, selektiert und nach auf dem Fachgebiet wohlbekannten Verfahren zu ganzen Pflanzen regeneriert.
  • Material und Verfahren
  • Plasmide
  • pJSO026
  • Dieses ist ein S. cerevisiae Expressionsplasmid, beschrieben in WO 97/07205 und bei J.S. Okkels, (1996) „A URA3-promoter deletion in a pYES vector increases the expression level of a fungal lipase in Saccharomyces cerevisiae. Recombinant DNA Biotechnology III: The Integration of Biological and Engineering Sciences, Band 782 der Annals of the New York Academy of Sciences).
  • pFuku83
  • Dieses ist ein Hefe- und E. coli-Shuttlevektor zur Expression der H. insolens Cutinase unter Kontrolle eines TPI-Promotors, konstruiert aus pJSO026.
  • Substrat
  • BETEB
  • Therephthalsäure-bis(2-hydroxyethyl)ester-dibenzoat wird hier als BETEB (Benzoyl-ethylen-terephthal-ethylen-benzoat) abgekürzt. Sie wurde aus Therephthalsäure-bis(2-hydroxyethyl)ester und Benzoesäure hergestellt.
  • Lipase-Aktivität (LU)
  • Ein Substrat für Lipase wird durch Emulgieren von Tributyrin (Glycerintributyrat) unter Verwendung von Gummi Arabicum als Emulgator hergestellt. Die Hydrolyse von Tributyrin bei 30°C bei pH 7 erfolgt in einem pH-stat Titrationsexperiment. Eine Einheit Lipaseaktivität (1 LU) ist gleich die Menge Enzym, die 1 μmol Buttersäure/Minute unter Standardbedingungen freisetzen kann.
  • Differential Scanning Calorimetrie (DSC)
  • Proben- und Referenzlösung werden unmittelbar vor Laden der Proben in das Calorimeter (Referenz: Puffer ohne Enzym) vorsichtig entgast. Proben- und Referenzlösungen (etwa 0,5 ml) werden für 20 Minuten bei 5°C thermisch voräquilibriert. Der DSC-Scan wird von 5°C bis 95°C bei einer Scanrate von etwa 90 K/h durchgeführt. Denaturierungstemperaturen werden mit einer Genauigkeit von etwa +/– 1°C bestimmt. Ein VP-DSC von MicroCal Inc. ist für die Experimente geeignet.
  • Verfahren
  • PCR-Bedingungen
    • Schritt 1: 94°C, 120 Sek.
    • Schritt 2: 94°C, 60 Sek.
    • Schritt 3: 50°C, 60 Sek.
    • Schritt 4: 72°C, 150 Sek.
    • Zurückgehen zu Schritt 2, 35 Zyklen
    • Schritt 5: 72°C, 480 Sek.
    • Schritt 6: 4°C für immer
  • Beispiele
  • Beispiel 1: Herstellung von Cutinase-Varianten
  • Eine DNA-Sequenz, die H. insolens Cutinase codiert, wurde wie in US 5,827,719 (Novo Nordisk) beschrieben erhalten, und es wurde festgestellt, dass sie eine DNA-Sequenz, wie hier in SEQ ID NO: 1 gezeigt, aufweist.
  • Varianten wurden durch lokalisierte Zufalls-Mutagenese und Selektion von positiven Klonen durch Inkubation bei 60°C für einen Tag auf BETER-Platten hergestellt. Die BETER-Platten enthielten 200 ml/l 500 mM Glycin-Puffer (pH 8,5), 1,25 g/l BETER (aufgelöst in heißem Ethanol) und 20 g/l Agar.
  • Drei positive Varianten wurden isoliert, und ihre Aminosäuresequenz wurde bestimmt. Es wurde festgestellt, dass sie, verglichen mit der Eltern-H. insolens-Cutinase, folgende Modifikationen aufweisen:
    A14P + E47K
    E47K
    E179Q
  • Beispiel 2: Ortsgerichtete Mutation
  • Eine Variante der H. insolens Cutinase mit den Substitutionen E6Q + E47K + R51P wurde wie folgt hergestellt:
    Ein Paar PCR-Primer wurde entworfen, so dass unter Verwendung der nahebei existierenden Restriktionsenzym-Schnittstellen Aminosäuresubstitutionen wie folgt eingeführt wurden (ein Stern zeigt eine eingeführte Mutation an):
    Oberer Primer: E6QF
    cgg cag ctg gga gcc atc c*ag aac
    Pvu II
    Unterer Primer: E47K, R51P
    cgc cct gga tcc aga tgt tcg* gga tgt ggg act t*aa ggc
    BamH I
  • Die PCR wurde unter Verwendung dieser Primer und pFukuNL83 als Templat unter den vorstehend beschriebenen PCR-Bedingungen durchgeführt.
  • Die erhaltenen PCR-Fragmente wurde mit Clontech Spin-Säulen gereinigt und mit Pvu II und BamHI verdaut.
  • Das resultierende Fragment wurde Gel-gereinigt und an pFukuNL83 ligiert, welches mit den gleichen Restriktionsenzymstellen verdaut worden war.
  • Beispiel 3: Wärmestabilität von Cutinase-Varianten
  • Varianten
  • Die Wärmestabilität wurde getestet, wie nachstehend für die H. insolens Cutinase und ihre folgenden Varianten beschrieben:
    A14P + E47K
    E47K
    E179Q
    E6Q + E47K + R51P
    A14P + E47K + E179Q
    E6Q + A14P + E47K + R51P + E179Q
    E6Q + E10Q + A14P + E47K + R51P + E179Q
  • Differential Scanning Calorimetrie (DSC)
  • Die Wärmestabilität von Cutinase-Varianten wurde mittels DSC bei pH 4,5 (50 mM Acetat-Puffer) und pH 8,5 (50 mM Glycyl-Glycin-Puffer) untersucht. Die thermische Denaturierungstemperatur, Td, wurde als die Spitze des Denaturierungssignals (größter endothermer Peak) in den erhaltenen Thermogrammen (Cp vs. T) herangezogen, die nach Erwärmen der Enzymlösungen bei einer konstanten programmierten Aufwärmgeschwindigkeit erhalten wurden.
  • Es wurde festgestellt, dass die Eltern-Cutinase eine Td von 63°C bei pH 8,5 aufweist. Es wurde festgestellt, dass sechs der obigen Varianten eine Td von 70–73°C aufweisen, d. h. eine Verbesserung von 7–10°C.
  • Es wurde festgestellt, dass die Eltern-Cutinase eine Td von 61°C bei pH 4,5 aufweist. Es wurde festgestellt, dass fünf der obigen Varianten eine Td von 64–66°C aufweisen, d. h. eine Verbesserung von 3–5°C.
  • Hydrolyse von BETER
  • Die Wärmestabilität der H. insolens Cutinase und zwei der obigen Varianten wurde durch Hydrolyse von BETER bei erhöhter Temperatur gemessen. Für jede der Cutinasen wurde die folgende Mischung 17 h bei verschiedenen Temperaturen im Bereich 55–70°C inkubiert:
    0,1 ml 0,5 M Glycyl-Glycin-Puffer (pH 8,5)
    0,1 ml 0,5 % BETEB aufgelöst in Ethanol
    0,1 ml Enzymlösung (etwa 25 LU/ml)
    0,7 ml MilliQ-Wasser
  • Der Hydrolysegrad wurde nach der Inkubation gemessen. Die Ergebnisse sind in der Tabelle nachstehend gezeigt.
    Variante Variante Eltern
    27 LU/ml 25 LU/ml 24 LU/ml
    55°C 98% 99% 72%
    60°C 91% 83% 33%
    65°C 66% 13% 7%
  • Diese Ergebnisse zeigen eindeutig, dass die Varianten eine im Vergleich zur Eltern-Cutinase verbesserte Wärmestabilität aufweisen.
  • Hydrolyse von BETEB
  • Die Wärmestabilität der H. insolens Cutinase und drei der obigen Varianten wurde durch Hydrolyse von BETEB bei 60°C für 2 Stunden gemessen. Die Hydrolyse wurde unter den obigen Bedingungen durchgeführt, außer dass die Temperatur bei 60°C festgehalten und die Cutinase-Dosierung variiert wurde. Die Ergebnisse sind in der Tabelle nachstehend gezeigt.
    LU/ml Variante Variante Variante Eltern
    0 0% 0% 0% 0%
    10 97% 99% 9% 6%
    20 98% 99% 74%
    50 98% 94% 93% 15%
    100 88% 69% 92% 34%
    300 41%
    600 63%
    1200 82%
  • Die Ergebnisse zeigen eine viel schnellere Hydrolyse bei 60°C mit den Varianten als mit der Eltern-Cutinase.
  • Beispiel 4: Hydrolyse von c3ET
  • Die H. insolens Cutinase und fünf der obigen Varianten wurden bei der Hydrolyse von c3ET bei erhöhter Temperatur getestet. Für jede Cutinase wurde die folgende Mischung 2 Stunden bei verschiedenen Temperaturen inkubiert.
    0,115 mg c3ET (0,1 ml von 2 mM c3ET, aufgelöst in HFIP, wurde in einem
    Reaktionsgefäß vorgelegt. Das Lösungsmittel wurde unter Vakuum entfernt,
    dann bei 70°C über Nacht getrocknet)
    0,1 ml 0,5 M Glycylglycin-Puffer (pH 8,5)
    0,1 ml Enzymlösung (etwa 600 LU/ml)
    0,8 ml MilliQ-Wasser
  • Nach der Inkubation wurden jeder Reaktionsmischung 2 ml 1,1,1,3,3,3-Hexafluoro2-propanol (HFIP) zugegeben, dann wurde die Hydrolyserate mit HPLC gemessen. Die Ergebnisse in 3 zeigen eindeutig, dass die Varianten eine im Vergleich zur Eltern-Cutinase verbesserte Wärmestabilität aufweisen.
  • Beispiel 5: Hydrolyse von c3ET auf Garn
  • Die Wärmestabilität der H. insolens Cutinase 5 der obigen Varianten wurde unter Verwendung von Polyester-Garn, das c3ET als Nebenprodukt enthält, getestet. Die folgende Substratmischung wurde bei 60 oder 65°C vorinkubiert:
    0,1 g Polyester-Garn
    0,2 ml 0,5 mM Glycylglycin-Puffer (pH 8,5)
    1,7 ml MilliQ-Wasser
  • Nach der Vorinkubation wurden jedem Reaktionsgefäß 0,1 ml Enzymlösung (etwa 1000 LU/ml) zugegeben und 17 Stunden inkubiert. Dann wurden 2 ml HFIP zugegeben und 30 Minuten stehen gelassen, um c3ET, das auf der Oberfläche des Polyester-Garns sitzt, zu extrahieren und zu hydrolysieren; dann wurde der Hydrolysegrad bestimmt. Die Ergebnisse sind in 4 gezeigt.
  • Man sieht, dass die Varianten für die Hydrolyse von c3ET auf Polyester-Garn wirksamer sind als die Eltern-Cutinase. Eine Variante ergibt bei 65°C einen höheren Hydrolysegrad als bei 60°C.
  • Beispiel 6: Behandlung von Garn mit Cutinase-Variante
  • Zeitverläufe der c3ET-Hydrolyse auf Polyester-Garn bei verschiedener Temperatur oder Dosierung wurden untersucht. Der Zeitverlauf bei verschiedenen Temperaturen wird in 5 gezeigt. Man sieht, dass die optimale Temperatur 65°C ist. Bei 70°C ist noch etwa die Hälfte der Aktivität übrig. Der Zeitverlauf mit erhöhter Enzym-Dosierung wird in 6 gezeigt. Man sieht, dass die Kurven bei der Dosis 275 und 550 LU/ml gleich sind, was zeigt, dass die Hydrolyserate bei 100 bis 275 LU/ml ein Plateau erreichte. Vermutlich sind 200 LU/ml genug.
  • Beispiel 7: Färben von Polyester mit Reaktivfarbstoff
  • Die folgenden Polyester-Stoffe wurden behandelt:
    Gewebter Stoff; ca. 2 × 2 cm, 34 mg
    Gestrickter Stoff; ca. 1,5 × 1,5 cm; 50 mg
  • Jeder Stoff wurde in 0,9 ml, 50 mM GlyGly (Glycyl-Glycin) Puffer (pH 8,5) und 0,1 ml Lösung einer Variante der H. insolens-Cutinase (1100 LU/ml) eingeweicht und bei 65 oder 70°C inkubiert. Nach einem Tag wurden weitere 0,1 ml Enzymlösung zugegeben, die Inkubation wurde für mehr als zwei Tage fortgesetzt, die Stoffe wurden dann herausgenommen und in Wasser gespült. Ein Vergleichsexperiment wurde mit der Eltern-Cutinase vorgenommen, und eine Blindprobe wurde auf die gleiche Weise ohne Enzym behandelt.
  • Die Stoffe wurden in einer Mischung von 9 g 120 g Na2SO4 und 60 g Na2CO3 in 3 Liter deionisiertem Wasser bei 60°C für 30 Minuten gerührt und dann mit laufendem warmem Wasser gespült. Der Reaktivfarbstoff war Celmazol Brilliant Blau B (Produkt von Mitsui Chemical Co., Japan), welcher die Struktur Chromophor-NHPh-SO2CH2CH2OSO3Na aufweist.
  • Bei allen vier Experimenten (gewebt und gestrickt, 65 und 70°C) wurden die Stoffe gleichmäßig gefärbt.
  • Beispiel 8: Solubilisierung von Polyesterfragmenten aus Strickstoff
  • Eine 1 × 1 cm Probe von Polyester (PET, Polymer von Ethylengylcol und Terephthalsäure)-Strickstoff wurde 1 Stunde in 1 ml Puffer bei pH 10, 60°C mit 0,01 mg einer Variante der H. insolens-Cutinase inkubiert. Das Reaktionsgemisch wurde abgetrennt, und die Freisetzung von Terephthalsäure wurde durch Messungen der OD bei 250 nm (ausgedrückt als OD250/mg PET) bestimmt. Vergleichsexperimente wurden ohne Enzym oder mit der Eltern-Cutinase vorgenommen. Ergebnisse:
    Enzym OD250
    Erfindung Cutinase-Variante 4,5
    Referenz Eltern-Cutinase 0,3
    ohne 0,1
  • Die Ergebnisse zeigen, dass die Variante für die Solubilisierung von Polyester wirksam ist.
  • Bei einem anderen Experiment wurde die Cutinase-Variante 2 Stunden bei 65°C mit und ohne Zugabe von nicht-ionischen Tensiden (Alkoholethoxylat, Produktname Softanol 50) unter Verwendung verschiedener Mengen der Variante von 0,5 bis 200 LU/ml getestet. Die Ergebnisse zeigten in Gegenwart eines nicht-ionischen Tensids eine stärkere Solubilisierung.
  • Beispiel 9: Hydrolyse von Polycaprolacton- und Polyester-Film
  • Etwa 0,1 g Polycaprolacton- oder Polyester-Film wurden in Röhrchen gegeben. Sie wurden in 5 ml 50 mM GlyGly-Puffer (pH 8,5) mit oder ohne eine Variante der H. insolens-Cutinase (450 LU) eingeweicht. Sie wurden 5 Stunden bei 70°C inkubiert. Nach der Reaktion stellten wir auf der Oberfläche der Röhrchen mit Enzym sowohl mit Polycaprolacton- als auch mit Polyester-Film eine dünne Hydrolysatschicht fest.
  • Andererseits wurde in Kontrollen ohne Enzym keine Veränderung beobachtet. Im Fall von Polycaprolacton gab es einen Gewichtsverlust von 10 %, Bei Polyester sehen wir keine Gewichtsänderung.
  • Beispiel 10: cPET-Hydrolyse
  • Die Leistung einer Cutinase-Variante wurde mit dem Eltern-Enzym (H. insolens-Cutinase) verglichen. Die Versuche wurden wie folgt vorgenommen:
    Eine Oligomer-gefärbte Stoffprobe von (schwarzem) PET-Stoff (etwa 4 cm × 13 cm) wird bei relativ langsamem Schütteln in einem so genannten Mini-Tergitometer der Enzym- Behandlung unterzogen. Der PET-Stoff wird auf einem zylindrischen perforierten Halter befestigt (Radius ca. 2 cm, Höhe ca. 6 cm), der sich um seine Achse dreht, und wobei die Oligomer-gefärbte Seite des PET-Stoffs zum Zylinder-Äußeren weist.
  • Der Stoff wird bei einer gegebenen Temperatur (hier 65°C) in ein 150-ml-Becherglas mit 100 ml Behandlungslösung eingetaucht. Nach einer gegebenen Behandlungszeit (hier 90 Minuten) wird die PET-Stoffprobe aus dem Bad genommen und in deionisiertem Wasser gespült und an der Luft getrocknet.
  • Nach dem Konditionieren werden die Stoffproben auf der Seite mit der Oligomer-Färbung visuell bewertet (in Hinblick auf die Oligomer-Flecken-Entfernung). Die Bewertung ist wie folgt:
    –2: Probe signifikant schlechter als Blindprobe (kein Enzym)
    –1: Probe etwas schlechter als Blindprobe (kein Enzym)
    0: Probe kann von der Blindprobe nicht unterschieden werden
    1: Probe gegenüber Blindprobe etwas verbessert
    2: Probe gegenüber Blindprobe signifikant verbessert
  • Die Stoffproben werden auch spektralphotometrisch gelesen (Gerät: Hunterlab Reflectometer), um die Farbstärke (K/S-Wert bei 600 nm) zu quantifizieren.
  • Die Tabelle nachstehend fasst die Test-Bedingungen für einen Versuch zusammen, der die Leistung von Enzymen unter ähnlichen Bedingungen vergleicht:
    Temperatur: 65°C
    Puffer/pH: 50 mM Glycinpuffer, pH 10,3
    Behandlungszeit (min) 90
    Enzymdosis (LU/g) 30000
    Die Ergebnisse des Versuchs werden nachstehend zusammengefasst
    Enzym visuelle Bewertung (Durchschn.) K/S Unterschied
    @ 600 nm
    ohne 0 (definiert) 2,33
    Eltern-Cutinase 0 2,38
    Cutinase-Variante 1,5–2,0 2,89
  • Aus dieser Reihe von Experimenten scheint es somit, dass das Eltern-Enzym bei den gegebenen Testbedingungen keine oder nur eine sehr begrenzte Wirkung bereitstellt (wahrscheinlich weil die Temperatur für das Enzym zu hoch ist, um Aktivität zu behalten), während die Cutinase-Variante eine nennenswerte Entfernung von Oligomer-Färbung aus PET-Stoff bereitstellt.
  • Beispiel 11: cPET-Hydrolyse
  • Das pH- und Temperatur-Profil einer Variante der H. insolens-Cutinase wurde in einem Modell-Dispersionsfärbe-Experiment getestet. Die Versuche wurden wie folgt durchgeführt: Eine Oligomer-gefärbte Stoffprobe von (schwarzem) PET-Stoff wird in einem Werner-Mathis-Laborrat den Bedingungen einer typischen Dispersionfärbungsabfolge unterzogen. Als Überblick über das Verfahren wird die Stoffprobe einer Pufferlösung zugegeben, auf 130°C erwärmt, auf Raumtemperatur abgekühlt. Enzym oder Puffer wird zugegeben und dann 30 Minuten bei der gewünschten Temperatur gehalten. Die Lösung wird auf Raumtemperatur abgekühlt, und die Trübung in der Waschlauge wird gemessen. Die verminderte Trübung ist ein direktes Maß der Cutinase-Aktivität, das hydrolysierten cPET-Oligomeren entspricht.
  • Ausführliche Beschreibung des Experiments:
  • Einer schwarze PET (etwa 4 cm × 13 cm) Stoffprobe wird zu 140 ml 100 mM Britton-Robinson-Puffer zugesetzt, der 0,2 g/l Lutensol AT11 (BASF) enthält, und in den Labomat geladen (32 Drehungen pro Minute).
  • Der Labomat wird mit einem Gradienten von 9°C/Minute auf 130°C erhitzt und 10 Minuten gehalten.
  • Die Bechergläser werden mit einem Gradienten von 9°C/Minute auf die Arbeitstemperatur (gemäß der Tabelle nachstehend) abgekühlt und 1 Minute gehalten.
  • 10 ml Enzymlösung (100 LU/ml der Variante) oder Pufferlösung (0 LU/ml) bei geeignetem pH werden in die Bechergläser injiziert.
  • Der Labomat wird mit einem Gradienten von 2°C/Minute wieder auf Temperatur gebracht und 30 Minuten gehalten.
  • Die Stoffproben werden entnommen, und die Waschlauge wird auf Raumtemperatur abgekühlt.
  • Die Trübung der Waschlaugen wird bestimmt.
  • Bewertung: die Trübung wird auf einem Hach 18900 Ratio Turbidimeter (standardisiert mit den Trübungsstandards 1,8, 18 und 180 NTU) gemessen. Die Enzymleistung wird relativ zu einer Blindprobe als Differenz zwischen Trübung der Blindprobenflüssigkeit (kein Enzym) und Trübung der Enzym-behandelten Waschlauge berechnet.
  • Die relative Leistung (herabgesetzte Trübung) der Cutinase-Variante wird berechnet, und die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle gezeigt. Wenn eine negative Zahl erhalten wird, wird das Ergebnis als „negativ" angegeben. Eine negative Zahl wird als Artefakt betrachtet, der durch die Schwankung des Aufbaus hervorgerufen wird.
    Temperatur pH 7 pH 8 pH 9 pH 10
    60°C 39 57 37 14
    65°C 39 16 60 30
    70°C 25 12 54 33
    75°C 22 50 114 58
    85°C negativ negativ 15 negativ
  • Die Ergebnisse zeigen, dass die Cutinase-Variante über einen breiten pH- und Temperaturbereich aktiv ist, mit einer optimalen Oligomer-Entfernung bei dem aktuellen Aufbau um pH 9 und 75°C. Inaktivierung scheint bei oder über 85°C aufzutreten.
  • Beispiel 12: cPET-Hydrolyse
  • Der Einfluss der Behandlungsdauer wurde für eine Variante der H. Insolens Cutinase in einem Dispersionsfärbe-Modellexperiment untersucht. Die Versuche wurden wie folgt durchgeführt:
    Eine Oligomer-gefärbte Stoffprobe von (schwarzem) PET-Stoff wird in einem Werner-Mathis-Labomat den Bedingungen einer typischen Dispersionfärbungsabfolge unterzogen. Als Überblick über das Verfahren wird die Stoffprobe einer Pufferlösung zugegeben, auf 130°C erhitzt, auf Raumtemperatur abgekühlt. Enzym oder Puffer (100 mM Britton-Robinson-pH 9) wird zugegeben und dann 0–40 Minuten bei 75°C gehalten. Die Lösung wird auf Raumtemperatur abgekühlt, und die Trübung in der Waschlauge wird gemessen. Die verminderte Trübung ist ein direktes Maß der Cutinase-Aktivität, entsprechend hydrolysierten cPET Oligomeren.
  • Ausführliche Beschreibung des Experiments:
  • Eine schwarze PET (etwa 4 cm × 13 cm) Stoffprobe wird zu 140 ml 100 mM Britton-Robinson-Puffer zugesetzt, der 0,2 g/l Lutensol AT11 (BASF) enthält, und in den Labomat geladen (32 Drehungen pro Minute).
  • Der Labomat wird mit einem Gradienten von 9°C/Minute auf 130°C erwärmt und 10 Minuten gehalten.
  • Die Bechergläser werden auf 75°C mit einem Gradienten von 9°C/Minute abgekühlt und 1 Minute gehalten.
  • 10 ml Enzymlösung (100 LU/ml der Variante) oder 100 mM Britton-Robinson-Puffer pH 9,0 (0 LU/ml) werden in die Bechergläser injiziert.
  • Der Labomat wird mit einem Gradienten von 2°C/Minute wieder auf 75°C erwärmt und während der entsprechenden Zahl von Minuten (0–40 Minuten, siehe Tabelle nachstehend) gehalten.
  • Die Stoffproben werden entnommen, und die Waschlauge wird auf Raumtemperatur abgekühlt.
  • Die Trübung der Waschlaugen wird bestimmt.
  • Bewertung: die Trübung wird auf einem Hach 18900 Ratio Turbidimeter (mit den Trübungsstandards 1,8, 18 und 180 NTU standardisiert) gemessen. Die Enzymleistung wird relativ zu einer Blindprobe zum Zeitpunkt Null : Trübung der Blindprobenflüssigkeit (kein Enzym) zum Zeitpunkt Null abzüglich Trübung der Enzym-behandelten Waschlauge (zu einer gegebenen Zeit) berechnet.
  • Die relative Leistung (verminderte Trübung) der Cutinase-Variante wurde berechnet, und die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle gezeigt.
    Zeit (Minuten) relative Leistung (verminderte Trübung)
    0 0
    5 42
    10 48
    15 62
    20 69
    25 85
    30 72
    40 78
  • Die Ergebnisse zeigen, dass die Wirkung des Enzyms mit der Zeit zunimmt. Bei der aktuellen Enzymdosierung und Oligomerkonzentration scheint sie oberhalb von etwa 20 Minuten ein Plateau zu erreichen.
  • Beispiel 13: Fasermodifizierung
  • Die Wirkung auf die Benetzungseigenschaften eines dispersionsgefärbten Polyesterstoffes wurde durch Behandeln des Stoffes mit einer Variante der H. insolens Cutinase vor dem Färben untersucht. Das Experiment bestand daher aus zwei Phasen, der tatsächlichen Fasermodifikation und dem Dispersionsfärbeverfahren. Phase 1 – Fasermodifikation
    Ausstattung: Atlas Launder-O-meter LP2
    Stoff: gestrickter 100% gereinigter Polyester von Testfabrics
    pH: 50 mM Kaliumphosphatpuffer, pH 7
    Scheuermittel: 5 große Stahlkugeln
    Becherglasvolumen: 120 ml
    Behandlung: 2 Stunden 65°C, dann Anstieg auf 90°C und 1 Stund
    Halten
    Stoffproben-Vorbereitung: 3 × geschnittene 1,5 g Stoffprobe, 3 pro Becherglas = 4,5 g
  • Spülen:
  • Spülen in deionisiertem Wasser
  • Phase 2 – Färben – Dispersionsfarbstoff:
  • Farbstofflösung:
  • Zugabe zu deionisiertem Wasser zum Herstellen eines Flottenverhältnisses von 1:20–0,4% Dianix Red (DyStar) SE-CB (owf)
    pH 4,5–5
  • Färbeverfahren:
    • 1. Eine Stoffprobe pro Behandlung aus der Fasermodifikation wird für das Färben verwendet (1,5 g/Stoffprobe wird für die Berechnung des Flottenverhältnisses verwendet).
    • 2. Herstellen eines Färbebades gemäß der Rezeptur, vorstehend. Hinzufügen der kalten Farbstofflösung zu den Labomat-Bechergläsern und Erwärmen auf 55°C mit einem Gradienten von 3,5°C/Minute. 5 min Laufenlassen nach Erreichen der Temperatur.
    • 3. Zugeben des Stoffs zu den Bechergläsern.
    • 4. Erhöhen der Temperatur auf 130°C mit einem Gradienten von 1,5°C/Minute. 30 min Färben.
    • 5. Abkühlen auf 70°C mit einem Gradienten von 5°C/Minute. Ausleeren des Bades, jedoch Sammeln und 10 min heißes Spülen des Stoffes (60°C). Nachfolgendes Überlauf-Spülen bei Raumtemperatur nach dem heißen Spülen, bis jegliches Ausbluten zu Erliegen kommt.
    • 6. Über Nacht an der Luft Trocknenlassen.
  • Tests/Auswertungen:
    • AATCC-Testverfahrenmethode 61 – Farbechtheit beim Waschen
    • Prozent Farbstoffbad-Erschöpfung – Spektralphotometer
    • K/S und L*-Reflektometer
    • AATCC TM-79 Drop Test
  • Ergebnisse:
  • Die Ergebnisse der Fasermodifikation werden in der folgenden Tabelle gezeigt.
    Varianten-Dosierung Anfärbung (AATCC TM 61) Farbveränderung (K/S @ 530 vor und nach TM-61) Drop Test (AATCC TM-79)
    Blindprobe 4,5 5 53 Sek.
    50 LU/ml 4,5 5 18 Sek.
    100 LU/ml 4,5 5 15 Sek.
  • Die Ergebnisse zeigen, dass die Behandlung des Polyesters mit der Variante die Benetzung wesentlich verstärkte. Mit dem Dispersionsfarbstoff im aktuellen Aufbau werden keine nachteiligen Auswirkungen auf die Färbbarkeit festgestellt.
  • Beispiel 14: Verminderung von schlechtem Geruch in mit menschlichem Schweiß/Talg verschmutzten Textilien durch Verwendung einer Cutinase-Variante in der Wäsche
  • Die Leistung von Cutinase im Hinblick auf die Verminderung von schlechtem Geruch kann in einem Ein-Zyklus-Waschversuch, der in einem Terg-O-tometer durchgeführt wird, getestet werden. Experimentelle Bedingungen
    Waschlauge: 1000 ml pro Becherglas
    Stoffproben: 100% Polyester (interlock gestrickt, vorher durch Soxhlet-
    Extraktion gereinigt). 24 Stoffproben (3,3 × 3,5 cm) pro
    Becherglas.
    Schmutz: Menschlicher männlicher Achselschweiß und Talg, aufgetragen
    durch Abwischen der Achselhöhlen nach sportlicher
    Anstrengung.
    Reinigungsmittel: 5 g/l eines Standard-Farbwaschmittels. Keine pH-Anpassung.
    Wasserhärte: 3,2 mM Ca2+/Mg2+ (im Verhältnis 5:1)
    Waschtemperatur: 30°C
    Waschzeit: 30 min
    Spülen: 15 min unter laufendem Leitungswasser
  • Bewertung:
  • Nach dem Waschen werden die nassen Stoffproben in geschlossene, getönte 200 ml Gläser verbracht. Ein geschultes sensorisches Panel (9–11 Juroren) bewertet den Geruch durch Beriechen des Gasraums über den nassen Proben und bewertet die Gesamtgeruchsintensität. Die Geruchsintensität wird durch Anbringen einer Markierung auf einer ununterteilten Linienskala von 15 cm mit Wortmarken an jedem Ende („Nichts” am Beginn der Skala und „Sehr stark" am Ende) notiert. Alle Bewertungen werden zweimal durchgeführt. Die Stoffproben werden an Tag 1, 2 und 3 nach dem Waschen bewertet (die Stoffproben werden zu allen Zeiten in den Gläsern gehalten).

Claims (18)

  1. Variante einer Eltern-Cutinase, wobei: a) die Eltern-Cutinase die Cutinase von H. insolens, Stamm DSM 1800, ist, b) die Variante eine Aminosäuresequenz mit 1–20 Änderungen im Vergleich zu der Eltern-Cutinase aufweist, c) die Variante eine Substitution eines negativen Aminosäurerestes an einer Position entsprechend Position E6, E10, E30, E47 D63, E82 und/oder E179 mit einer neutralen oder positiven Aminosäure oder eine Substitution mit Pro an einer Position entsprechend A14 oder R51 in der Eltern-Cutinase umfasst, d) die Variante hydrolytische Aktivität gegenüber cyclischem Tri(ethylenterephthalat) oder Terephthalsäure-bis(2-hydroxyethyl)esterdibenzoat aufweist, und e) die Variante wärmestabiler ist als die Eltern-Cutinase.
  2. Variante des vorhergehenden Anspruchs, die eine Substitution entsprechend E6N/Q, E10N/Q, E47K/R und/oder E179N/Q (H. insolens-Cutinase-Nummerierung) umfasst.
  3. Variante nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, die in der Cutinase von Humicola insolens, Stamm DSM 1800, eine Substitution entsprechend A14P oder R51P umfasst.
  4. Variante nach einem vorhergehenden Anspruch, die eine, zwei, drei, vier, fünf oder sechs der Substitutionen aufweist.
  5. Variante nach einem vorhergehenden Anspruch, die in der Cutinase von Humicola insolens, Stamm DSM 1800, Substitutionen aufweist, die einer der folgenden entsprechen: a) R51P b) E6N/Q + L138I c) A14P + E47K d) E47K e) E179N/Q f) E6N/Q + E47K + R51P g) A14P + E47K + E179N/Q h) E47K + E179N/Q i) E47K + D63N j) E6N/Q + A14P + E47K + R51P + E179N/Q k) E6N/Q + E10N/Q + A14P + E47K + R51P + E179N/Q oder l) Q1P + L2V + S11C + N15T + F24Y + L46I + E47K
  6. Variante nach einem vorhergehenden Anspruch, die eine Denaturierungstemperatur aufweist, die mindestens 5° höher ist als diejenige der Eltern-Cutinase, gemessen bei pH 8,5.
  7. DNA-Sequenz, die die Variante nach einem vorhergehenden Anspruch codiert.
  8. Vektor, der die DNA-Sequenz des vorhergehenden Anspruchs einschließt.
  9. Transformierte Wirtszelle, die die DNA-Sequenz nach Anspruch 7 oder den Vektor nach Anspruch 8 beherbergt.
  10. Verfahren zur Herstellung der Variante nach einem der Ansprüche 1–6, umfassend a) Kultivieren der Zelle des vorhergehenden Anspruchs, so dass die Variante exprimiert und vorzugsweise sezerniert wird, und b) Gewinnen der Variante.
  11. Verfahren zur enzymatischen Hydrolyse eines cyclischen Oligomers von Poly(ethylenterephthalat), wobei das Verfahren die Behandlung des cyclischen Oligomers mit der Cutinase-Variante nach einem der Ansprüche 1–6 umfasst.
  12. Verfahren des vorhergehenden Anspruchs, wobei das cyclische Oligomer cyclisches Tri(ethylenterephthalat) ist.
  13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, wobei die Behandlung bei 60–80°C, vorzugsweise bei 65–75°C vorgenommen wird.
  14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11–13, wobei das cyclische Oligomer in und auf den Fasern eines Polyester-enthaltenden Textilstoffs oder Garns vorhanden ist.
  15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11–14, welches weiterhin anschließend das Spülen des Textilstoffs oder Garns, vorzugsweise das Spülen mit einer wässrigen Lösung mit einem pH-Wert im Bereich von etwa pH 7 bis etwa pH 11 umfasst.
  16. Verfahren zum Färben von Polyester-Textilstoff oder -Garn, umfassend: a) Behandeln des Textilstoffs oder Garns mit der Cutinase-Variante nach einem der Ansprüche 1–6, und b) Färben des behandelten Stoffs mit einem Reaktivfarbstoff oder einem Dispersionsfarbstoff.
  17. Detergenszusammensetzung, umfassend ein oberflächenaktwes Mittel und die Variante nach einem der Ansprüche 1–6.
  18. Verfahren zur Verbesserung der funktionellen Ausrüstung eines PET-enthaltenden Garns oder Textilstoffs, umfassend a) Behandeln des Garns oder Textilstoffs mit der Variante nach einem der Ansprüche 1–6, und b) anschließendes Behandeln des Garns oder Textilstoffs mit einem Veredlungsmittel, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Weichmachern, Antiknitterharzen, antistatischen Mitteln, schmutzabweisenden Mitteln.
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