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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines supramolekularen
Komplexes, der mindestens ein therapeutisches Mittel (z.B. DNS)
und ein mehrdimensionales Polymernetzwerk enthält. Ein solcher supramolekularer
Komplex kann als ein Abgabevehikel für ein therapeutisches Mittel
verwendet werden. Die Erfindung betrifft auch den durch das Verfahren
der Erfindung erhältlichen
supramolekularen Komplex.
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Cyclodextrine
sind cyclische Polysaccharide, die Einheiten natürlich vorkommender D(+)-Glucopyranose in
einer α-(1,4)-Verknüpfung enthalten.
Die häufigsten
Cyclodextrine sind alpha-(α)-Cyclodextrine,
beta-(β)-Cyclodextrine
und gamma-(γ)-Cyclodextrine,
die jeweils sechs, sieben oder acht Glucopyranoseeinheiten enthalten.
Strukturell bildet die cyclische Natur eines Cyclodextrins eine
torus- oder ringartige Form mit einer apolaren oder hydrophoben
inneren Höhle,
wobei die sekundären
Hydroxylgruppen auf einer Seite des Cyclodextrintorus und die primären Hydroxylgruppen
auf der anderen liegen. Somit wird unter Verwendung von (β)-Cyclodextrin
als Beispiel ein Cyclodextrin oft schematisch wie folgt dargestellt:
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Die
Seite, auf der sich die sekundären
Hydroxylgruppen befinden, weist einen größeren Durchmesser als die Seite,
auf der sich die primären
Hydroxylgruppen befinden, auf. Die hydrophobe Natur der inneren
Cyclodextrinhöhle
ermöglicht
den Einschluss einer Vielzahl von Verbindungen (Comprehensive Supramolecular Chemistry,
Band 3, J. L. Atwood et al., Hrsg., Pergamon Press (1996); T. Cserhati,
Analytical Biochemistry, 225: 328-332 (1995); Husain et al., Applied
Spectroscopy, 46: 652-658 (1992); FR 2 665 169).
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Cyclodextrine
wurden als ein Abgabevehikel für
verschiedene therapeutische Verbindungen verwendet, indem mit verschiedenen
Arzneistoffen, die in die hydrophobe Höhle des Cyclodextrins passen
können, Einschlussverbindungen
gebildet wurden, oder indem mit anderen biologisch wirksamen Molekülen, wie
Oligonukleotiden und Derivaten davon, nicht-kovalente Assoziationskomplexe gebildet
wurden. Das U.S.-Patent 4,727,064 beschreibt zum Beispiel Arzneimittelzubereitungen,
die aus einem Arzneistoff mit einer im Wesentlichen geringen Wasserlöslichkeit
und einem amorphen, wasserlöslichen
Gemisch auf Cyclodextrinbasis bestehen. Der Arzneistoff bildet mit
den Cyclodextrinen des Gemisches eine Einschlussverbindung. In dem U.S.-Patent
5,691,316 ist ein zelluläres
Cyclodextrinabgabesystem für
Oligonukleotide beschrieben. In einem solchen System ist ein Oligonukleotid
mit einem Cyclodextrin nicht-kovalent komplexiert oder in einer
anderen Ausführungsform
kann das Oligonuldeotid kovalent an Adamantin gebunden sein, das
wiederum mit einem Cyclodextrin nicht-kovalent assoziiert ist.
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Verschiedene
Cyclodextrin enthaltende Polymere und Verfahren zu ihrer Herstellung
sind ebenfalls in dem Fachgebiet bekannt (Comprehensive Supramolecular
Chemistry, Band 3, J. L. Atwood et al., Hrsg., Pergamon Press (1996)).
Ein Verfahren zur Herstellung eines Polymers, das immobilisiertes
Cyclodextrin enthält, ist
in dem U.S.-Patent 5,608,015 beschrieben. Gemäß dem Verfahren wird ein Cyclodextrinderivat
entweder mit einem Säurehalogenidmonomer
einer α,β-ungesättigten
Säure oder
einem Derivat davon oder mit einer α,β-ungesättigten Säure oder einem Derivat davon
mit einer endständigen
Isocyanatgruppe oder einem Derivat davon umgesetzt. Das Cyclodextrinderivat
wird durch Umsetzen von Cyclodextrin mit solchen Verbindungen, wie
Carbonylhalogeniden und Säureanhydriden,
erhalten. Das so erhaltene Polymer enthält Cyclodextrineinheiten als
Seitenketten einer linearen Polymerhauptkette.
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Das
U.S.-Patent 5,276,088 beschreibt ein Verfahren zur Synthese von
Cyclodextrinpolymeren, indem entweder Polyvinylalkohol oder Cellulose
oder Derivate davon mit Cyclodextrinderivaten umgesetzt werden oder
indem ein Cyclodextrinderivat mit Vinylacetat oder Methylmethacrylat
copolymerisiert wird. Wieder enthält das so erhaltene Cyclodextrinpolymer
eine Cyclodextrineinheit als eine Seitenketteneinheit der Hauptkette
des Polymers.
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Eine
biologisch abbaubare, medizinische Polymeranordnung mit supermolekularer
Struktur ist in WO 96/09073 A1 und in dem U.S.-Patent 5,855,900
beschrieben. Die Anordnung umfasst eine Reihe von Arzneistoff-tragenden,
cyclischen Verbindungen, die hergestellt werden, indem ein Arzneistoff
an ein α-, β- oder γ-Cyclodextrin
gebunden wird, und dann die Arzneistoff/Cyclodextrinverbindungen
entlang eines linearen Polymers aufgereiht werden, wobei die biologisch
abbaubaren Einheiten an die beiden Enden des Polymers gebunden werden.
Eine solche Anordnung ist angeblich in der Lage, einen Arzneistoff
als Antwort auf einen spezifischen biologischen Abbau, der bei einer
Krankheit vorkommt, freizusetzen. Diese Anordnungen werden allgemein als
Cyclodextrinpolymere vom "Halskettentyp" bezeichnet.
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Die
Erfindung stellt ein spezielles Verfahren zur Herstellung eines
supramolekularen Komplexes bereit, der mindestens ein therapeutisches
Mittel und ein mehrdimensionales Polymernetzwerk umfasst, wobei das
Verfahren wie in Anspruch 1 definiert ist. Gemäß einem solchen Verfahren wird
mindestens ein therapeutisches Mittel mit mindestens einem Polymer
kombiniert, um einen Verbund zu bilden. Das Polymer des Verbunds
wird dann unter vernetzenden Reaktionsbedingungen behandelt, die
ausreichen, um einen supramolekularen Komplex, der das therapeutische
Mittel und ein mehrdimensionales Polymernetzwerk enthält, zu bilden.
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Die
Erfindung stellt auch einen supramolekularen Komplex bereit, der
durch das Verfahren der Erfindung erhältlich ist.
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Die
Erfindung stellt ferner die Verwendung des supramolekularen Komplexes
bei der Herstellung eines Arzneimittels bereit, wobei der supramolekulare
Komplex als ein Abgabevehikel des therapeutischen Mittels verwendet
werden soll.
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1.
Agarosegel der reversiblen Vernetzung von verzweigtem PEI (25 kD)
mit DTBP.
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Die
Erfindung betrifft ein spezielles Verfahren zur Herstellung eines
supramolekularen Komplexes, der mindestens ein therapeutisches Mittel
und ein mehrdimensionales Polymernetzwerk enthält, wobei das Verfahren wie
in Anspruch 1 definiert ist. Gemäß einem
Verfahren der Erfindung wird mindestens ein therapeutisches Mittel
mit mindestens einem Polymer kombiniert, um einen Verbund zu bilden,
und dann wird das Polymer des Verbunds unter vernetzenden Reaktionsbedingungen
behandelt, die ausreichen, um einen supramolekularen Komplex, der
das therapeutische Mittel und ein mehrdimensionales Polymernetzwerk
enthält,
zu bilden.
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Bin
Verbund aus mindestens einem therapeutischen Mittel und mindestens
einem Polymer kann als eine Kombination oder Integration von mindestens
einem therapeutischen Mittel und mindestens einem Polymer, jeweils
wie nachstehend beschrieben, definiert werden. Gemäß der Erfindung
wird ein "Polymer" entweder als ein
einzelnes Polymermolekül
(z.B. ein einzelner Polymerstrang oder Fragment) oder als eine Gruppe aus
zwei oder mehr Polymermolekülen
(z.B. eine Gruppe aus zwei oder mehr Polymersträngen oder Fragmenten) definiert.
Somit enthält
gemäß der Erfindung
ein Verbund mindestens ein einzelnes Polymermolekül; mindestens
eine Gruppe aus zwei oder mehr Polymermolekülen, die gleich oder verschieden
sein können;
oder ein Gemisch aus mindestens einem einzelnen Polymermolekül und mindestens
einer Gruppe aus zwei oder mehr Polymermolekülen, die gleich oder verschieden
sein können.
Ein Polymermolekiul kann linear oder verzweigt sein. Folglich kann
eine Gruppe aus zwei oder mehr Polymermolekülen linear, verzweigt oder
ein Gemisch aus linearen und verzweigten Polymeren sein. Gemäß der Erfindung
existiert vor der Bildung des Verbunds das Polymer des Verbunds
nicht als eine im Wesentlichen assoziierte Struktur, wie zum Beispiel
ein Polymergel. Das Polymer als Teil des Verbunds kann jedoch, abhängig von
der Natur der Polymere und des therapeutischen Mittels, eine solche
im Wesentlichen assoziierte Struktur bilden. Jedes Polymer des Verbunds kann
ferner mindestens eine funktionelle Gruppe enthalten oder kann weiter
modifiziert werden, um mindestens eine funktionelle Gruppe zu enthalten,
durch die, wie nachstehend beschrieben, eine Assoziation des Polymers
des Verbunds erzielt werden kann.
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Der
Verbund kann durch ein beliebiges geeignetes Mittel, das in dem
Fachgebiet bekannt ist, hergestellt werden. Der Verbund kann zum
Beispiel durch einfaches Inkontaktbringen, Mischen oder Dispergieren eines
therapeutischen Mittels mit einem Polymer, jeweils wie hier beschrieben,
gebildet werden. Ein Verbund kann auch durch Polymerisieren von
Monomeren, die gleich oder verschieden sein können und in der Lage sind,
in Gegenwart eines therapeutischen Mittels ein lineares oder verzweigtes
Polymer zu bilden, hergestellt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kann ein Verbund durch Polymerisieren von Monomeren,
die gleich oder verschieden sein können und in der Lage sind,
in Gegenwart eines therapeutischen Mittels ein lineares oder verzweigtes
Polymer zu bilden, wobei das therapeutische Mittel als eine Matrize
für die
Polymerisation wirkt, hergestellt werden. Trubetskoy et al., Nucleic
Acids Research, Bd. 26, Nr. 18, S. 4178-4185 (1998). Der Verbund
kann mit mindestens einem Liganden, wie nachstehend beschrieben,
weiter modifiziert werden. Der Ligand kann bei oder nach der Bildung
des Verbunds durch Ligandenmodifikation des therapeutischen Mittels
und/oder des Polymers des Verbunds, wie hier beschrieben, eingeführt werden.
Der Verbund kann eine beliebige geeignete Form annehmen und liegt
bevorzugt in Form von Partikeln vor.
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Gemäß der Erfindung
wird das Polymer des Verbunds unter vernetzenden Reaktionsbedingungen
behandelt, die ausreichen, um einen supramolekularen Komplex, umfassend
ein therapeutisches Mittel und ein mehrdimensionales Polymernetzwerk,
jeweils wie hier beschrieben, zu bilden. "Behandlung des Polymers des Verbunds
unter vernetzenden Reaktionsbedingungen, die ausreichen, um einen
supramolekularen Komplex zu bilden", kann als (eine) beliebige Reaktionsbedingung(en),
einschließlich
der Zugabe von zusätzlichen
Mitteln oder Recktanten, die die Assoziation (Vernetzung) des Polymers
des Verbunds fördern,
definiert werden. Das Polymer, wie vorstehend beschrieben, kann
durch interpolymere kovalente Bindungen, nicht-kovalente Bindungen
(z.B. Ionenbindungen) oder nicht-kovalente Wechselwirkungen (z.B.
van-der-Waals-Wechselwirkungen) assoziiert sein. Die Assoziation
durch eine intrapolymere kovalente Bindung, nicht-kovalente Bindung oder
nicht-kovalente Wechselwirkungen des Polymers kann ebenso stattfinden.
Als Folge dieser Assoziation tritt das Polymer des Verbunds in Wechselwirkung,
wobei ein mehrdimensionales Polymernetzwerk gebildet wird. Die Bildung
eines mehrdimensionalen Polymernetzwerks kann unter Verwendung von
Spektroskopie bestimmt werden. Ein mehrdimensionales Polymernetzwerk
zeigt andere spektrographische Daten (z.B. Infrarotspektroskopie
oder Kernspinresonanz-(NMR)-Spektroskopie) als das nicht-assoziierte
Polymer des Verbunds. Zusätzlich
weist ein mehrdimensionales Netzwerk aus mindestens zwei Polymeren
ein größeres mittleres
Molekulargewicht als das der einzelnen Polymere des Verbunds auf.
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Im
Hinblick auf die vernetzenden Reaktionsbedingungen kann zum Beispiel,
wenn das Polymer des Verbunds aus (einem) einzelnen Polymermolekül(en) besteht,
das Polymer mit (einem) Molekül(en),
Oligomer(en) oder (einem) anderen Polymer(en), das (die) die Vernetzung
fördert
(fördern)
oder Vernetzungen bildet (bilden), umgesetzt werden, so dass die
intrapolymere Vernetzung des einzelnen Polymermoleküls des Verbunds
oder die tatsächliche
Vernetzung mit dem einzelnen Polymermolekül des Verbunds resultiert.
Entsprechend kann, wenn das Polymer des Verbunds aus einer Gruppe
aus zwei oder mehr Polymermolekülen besteht,
das Polymer mit (einem) Moleküle(en),
Oligomer(en) oder (einem) anderen Polymer(en), das (die) die Vernetzung
fördert
(fördern)
oder Vernetzungen bildet (bilden), umgesetzt werden, so dass die
intrapolymere und/oder interpolymere, bevorzugt interpolymere Vernetzung
der Gruppe aus zwei oder mehr Polymermolekülen des Verbunds oder die tatsächliche
Vernetzung mit der Gruppe aus zwei oder mehr Polymermolekülen des Verbunds
resultiert.
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Das
Vernetzungsmittel kann ein beliebiges Vernetzungsmittel sein, das
in dem Fachgebiet bekannt ist. Das Vernetzungsmittel kann ein beliebiges
Oligomer oder Polymer (z.B. Polyethylenglycol-(PEG)-polymer oder
Polyethylenpolymer) sein, das in der Lage ist, die Vernetzung innerhalb
des Polymers des Verbunds zu fördern
oder tatsächlich
mit dem Polymer des Verbunds vernetzen kann. Das vernetzende Oligomer
oder Polymer kann das gleiche oder ein anderes als das Polymer des
Verbunds sein. Desgleichen kann das Vernetzungsmittel ein beliebiges
geeignetes Molekül
sein, das in der Lage ist, mit dem Polymer des Verbunds zu vernetzen.
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Beispiele
von Vernetzungsmitteln schließen
Dihydrazide und Dithiole ein. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Vernetzungsmittel eine instabile Gruppe, so dass, wie gewünscht, die
Vernetzung eines vernetzten, mehrdimensionalen Polymernetzwerks
aufgehoben werden kann. Ein Gemisch aus verschiedenen Vernetzungsmitteln
kann ebenfalls verwendet werden. Die verschiedenen Vernetzungsmittel
können
verschiedene Instabilitätsgrade
zeigen. Folglich kann der Vorteil einer gerichteten Bioverfügbarkeit
(z.B. wie in Formulierungen mit "zeitgesteuerter
Freisetzung") erzielt
werden. Beispiele geeigneter Vernetzungsmittel schließen Adipinsäuredihydrazid,
Polyethylenglycol-600-(PEG600)- dihydrazid, Dimethyl-3,3'-dithiobispropionimidat
(DTBP), Dithiobis(succinimidylpropionat) (DSP), Disuccinimidylsuberat
(DSS) und Dimethylsuberimidat (DMS) ein. Das Vernetzungsmittel kann
mit mindestens einem Liganden, wie über hier beschrieben weiter
modifiziert werden.
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"Behandlung des Polymers
des Verbunds unter vernetzenden Reaktionsbedingungen, die ausreichen, um
einen supramolekularen Komplex" zu
bilden, kann auch geeignete Reaktionsbedingungen einschließen, die
die Vernetzung von an dem Polymer des Verbunds gefundenen funktionellen
Gruppen fördern,
so dass eine Assoziation durch eine neue Bindung oder Wechselwirkung,
wie vorstehend beschrieben, resultiert. Die funktionelle Gruppe
kann eine beliebige funktionelle Gruppe sein, die in dem Fachgebiet
bekannt ist und unter vernetzenden Reaktionsbedingungen eine neue
Bindung oder Wechselwirkung, wie vorstehend beschrieben, bildet.
In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird das Polymer des Verbunds mit mindestens zwei
Thiolgruppen funktionalisiert oder kann so modifiziert werden, dass
es mit mindestens zwei Thiolgruppen funktionalisiert wird, die unter
geeigneten Oxidationsbedingungen reagieren, wobei eine Disulfidbrücke gebildet
wird. Ein thiolfunktionalisiertes Polymer kann durch in dem Fachgebiet
bekannte Wege, einschließlich
zum Beispiel der Zugabe eines Thiolierungsreagenzes (z.B. Traut-Reagenz,
das von Pierce Chemical Company, Rockford, IL, im Handel erhältlich ist),
hergestellt werden. Ein thiolfunktionalisiertes Polymer kann auch
durch Polymerisation eines geschützten
Thiolmonomers hergestellt werden. Nach der Polymerisation kann dann
von den Thiolgruppen die Schutzgruppe entfernt werden, wobei sich
die freien Thiolgruppen ergeben, die anschließend unter Oxidationsbedingungen
umgesetzt werden können,
wobei (eine) Disulfidbrücke(n)
gebildet wird (werden). Geeignete Oxidationsbedingungen schließen zum
Beispiel Oxidation durch Luft und die Verwendung eines Oxidationsmittels
(z.B. ALDRITHIOL, das von Aldrich Chemical Company, Inc., Milwaukee,
WI, im Handel erhältlich
ist) ein.
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Der
Assoziationsgrad (Vernetzung), wie vorstehend beschrieben, des Polymers
des Verbunds, das das mehrdimensionale Polymernetzwerk bildet, kann
von partieller Assoziation bis zu vollständiger Assoziation variieren.
Durch Variation des Assoziationsgrads des Polymers kann ein kurzkettiges
Polymer die Eigenschaften eines langkettigen Polymers zeigen, während die
gewünschten
Eigenschaften eines kurzkettigen Polymers nach der Dissoziation
beibehalten werden. Der Charakter des langkettigen Polymers fördert zum
Beispiel die Gesamtstabilität,
d.h. die Beständigkeit
gegenüber
einem Abbau, bis die Zielzelle erreicht ist, während der Charakter des kurzkettigen
Polymers die DNS-Freisetzung innerhalb Zielezelle fördert. Diese
Dualität
ergibt einen supramolekularen Komplex, der mindestens ein therapeutisches
Mittel und ein mehrdimensionales Polymernetzwerk enthält, der
eine größere Stabilität sowohl
bei nicht-physiologischen als auch bei physiologischen Bedingungen
und eine größere Lagerstabilität zeigt.
Eine Variation des Assoziationgrads des Polymers des supramolekularen
Komplexes ermöglicht
auch eine gesteuerte Freisetzung des therapeutischen Mittels.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das Polymer des Verbunds ein im Wesentlichen lineares
Polymer. Ein im Wesentlichen lineares Polymer kann ein beliebiges
geeignetes im Wesentlichen lineares Polymer oder im Wesentlichen
lineares Copolymer sein, das in dem Fachgebiet bekannt ist und als Teil
eines Verbunds zur Vernetzung in der Lage ist, um ein mehrdimensionales
Polymernetzwerk, wie vorstehend beschrieben, zu bilden. Gemäß der Erfindung
kann ein im Wesentlichen lineares Polymer durch ein beliebiges Mittel,
das in dem Fachgebiet bekannt ist, hergestellt werden. Ein im Wesentlichen
lineares Polymer kann bevorzugt durch ein beliebiges geeignetes
Polymerisationsverfahren, das in dem Fachgebiet bekannt ist, einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf die in Trubetskoy et al., Nucleic Acids Research, Bd. 26, Nr.
18, S. 4178-4185 (1998), beschriebenen (z.B. Matrizenpolymerisation,
Stufenpolymerisation oder Kettenpolymerisation), hergestellt werden.
Ein im Wesentlichen lineares Polymer kann aus einem geeigneten Monomer
hergestellt werden. Beispiele von für die Polymerisation geeigneten
Monomeren, um ein im Wesentlichen lineares Polymer zu bilden, schließen Monomere,
wie zum Beispiel Bis-(2-aminoethyl)-1,3-propandiamin (AEPD) und N2,N2,N3,N3-(3'-PEG5000-aminopropan)bis-(2-aminoethyl)-1,3-propandiammoniumditrifluoracetat (AEPD-PEG),
ein. Das im Wesentlichen lineare Polymer kann ferner eine funktionelle
Gruppe enthalten oder kann, wie vorstehend beschrieben, weiter modifiziert
werden, um eine funktionelle Gruppe (z.B. eine Thiolgruppe) zu enthalten.
Das im Wesentlichen lineare Polymer ist bevorzugt lineares Polyethylenimin
(PEI) oder ein lineares, Cyclodextrin enthaltendes Polymer, stärker bevorzugt
ein lineares, Cyclodextrin enthaltendes Polymer. Ein lineares, Cyclodextrin
enthaltendes Polymer kann ein beliebiges wasserlösliches, lineares Polymer sein,
das mindestens eine Cyclodextrineinheit als Teil des Polymergerlists
enthält.
Das lineare, Cyclodextrin enthaltende Polymer ist stärker bevorzugt
ein lineares Cyclodextrincopolymer oder lineares, oxidiertes Cyclodextrincopolymer,
jeweils wie nachstehend beschrieben.
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Ein
lineares Cyclodextrincopolymer ist ein Polymer, das Cyclodextrineinheiten
als einen integralen Teil seines Polymergerüsts enthält. Bisher waren Cyclodextrineinheiten
kein Teil der Polymerhauptkette, sondern vielmehr als Seitenketteneinheiten
an ein Polymergerüst
gebunden.
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Ein
lineares Cyclodextrincopolymer weist eine Wiederholungseinheit der
Formel Ia, Ib oder eine Kombination davon auf:
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In
den Formeln Ia und Ib ist C ein substituiertes oder unsubstituiertes
Cyclodextrinmonomer, und ist A ein Comonomer, das an Cyclodextrin
C gebunden, d.h. kovalent gebunden, ist. Die Polymerisation einer
Vorstufe des Cyclodextrinmonomers C mit einer Vorstufe des Comonomers
A führt
zu einem linearen Cyclodextrincopolymer. Innerhalb eines einzelnen
linearen Cyclodextrincopolymers kann die Einheit des Cyclodextrinmonomers
C gleich oder verschieden sein und desgleichen kann das Comonomer
A gleich oder verschieden sein.
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Eine
Cyclodextrinmonomervorstufe kann ein beliebiges Cyclodextrin oder
ein Derivat davon sein, das in dem Fachgebiet bekannt ist. Wie vorstehend
diskutiert, ist ein Cyclodextrin als ein cyclisches Polysaccharid, das
am häufigsten
sechs bis acht Einheiten natürlich
vorkommender D(+)-Glucopyranose in einer α-(1,4)-Verknüpfung enthält, definiert. Die Cyclodextrinmonomervorstufe
ist bevorzugt ein Cyclodextrin mit sechs, sieben und acht Glucoseeinheiten,
d.h. ein alpha-(α)-Cyclodextrin,
ein beta-(β)-Cyclodextrin
beziehungsweise ein gamma-(γ)-Cyclodextrin.
Ein Cyclodextrinderivat kann ein beliebiges substituiertes Cyclodextrin
sein, das in dem Fachgebiet bekannt ist, wobei der Substituent die
Copolymerisation mit der Vorstufe des Comonomers A, wie nachstehend
beschrieben, nicht stört.
Ein Cyclodextrinderivat kann neutral, kationisch oder anionisch
sein. Beispiele geeigneter Substituenten schließen Hydroxyalkylreste, wie
zum Beispiel Hydroxypropyl und Hydroxyethyl; Ethergruppen, wie zum
Beispiel Dihydroxypropylether, Methylhydroxyethylether, Ethylhydroxyethylether
und Ethylhydroxypropylether; Alkylreste, wie zum Beispiel Methyl;
Saccharide, wie zum Beispiel Glucosyl und Maltosyl; Säuregruppen,
wie zum Beispiel Carbonsäuren,
Phosphorigsäuren,
Phosphinigsäuren,
Phosphonsäuren,
Phosphorsäuren,
Thiophosphonsäuren
und Sulfonsäuren;
Imidazolgruppen; Sulfatgruppen; und geschützte Thiolgruppen ein.
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Eine
Cyclodextrinmonomervorstufe kann ferner chemisch modifiziert (z.B.
halogeniert oder aminiert) werden, um die Copolymerisation der Cyclodextrinmonomervorstufe
mit einer Vorstufe des Comonomers A, wie nachstehend beschrieben,
zu erleichtern oder zu beeinflussen. Die chemische Modifikation
einer Cyclodextrinmonomervorstufe ermöglicht eine Polymerisation
an nur zwei Positionen jeder Cyclodextrineinheit, d.h. die Erzeugung
einer bifunktionellen Cyclodextrineinheit. Das Nummerierungsschema
für die
C1-C6-Positionen jedes
Glucopyranoserings ist wie folgt:
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
findet die Polymerisation an zwei von beliebigen C2-, C3- und C6-Positionen,
einschließlich
Kombinationen davon, der Cyclodextrineinheit statt. Eine Cyclodextrinmonomervorstufe
kann zum Beispiel an zwei C6-Positionen polymerisiert werden, während eine
andere Cyclodextrinmonomervorstufe an einer C2- und einer C6-Position der Cyclodextrineinheit
polymerisiert werden kann. Unter Verwendung von β-Cyclodextrin als ein Beispiel ist das
Beschriftungsschema für
die relative Position jedes Glucopyranoserings in einem Cyclodextrin
wie folgt:
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
eines linearen Cyclodextrincopolymers weist das Cyclodextrinmonomer
C die folgende allgemeine Formel (II) auf:
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In
der Formel (II) stellen n und m ganze Zahlen dar, die zusammen mit
den anderen zwei Glucopyranoseringen die Gesamtzahl der Glucopyranoseeinheiten
in dem Cyclodextrinmonomer definieren. Die Formel (II) stellt ein
Cyclodextrinmonomer dar, das an zwei C6-Positionen der Cyclodextrineinheit
polymerisiert werden kann. Beispiele von Cyclodextrinmonomeren der
Formel (II) schließen
6A,6B-Dideoxy-α-cyclodextrin
(n=0, m=4), 6A,6C-Dideoxy-α-cyclodextrin
(n=1, m=3), 6A,6D-Dideoxy-α-cyclodextrin
(n=2, m=2), 6A,6B- Dideoxy-β-cyclodextrin
(n=0, m=5), 6A,6C-Dideoxy-β-cyclodextrin
(n=1, m=4, 6A,6D-
-
Dideoxy-β-cyclodextrin
(n=2, m=3), 6
A,6
B-Dideoxy-γ-cyclodextrin
(n=0, m=6), 6
A,6
C-Dideoxy-γ-cyclodextrin
(n=1, m=5), 6
A,6
D-Dideoxy-γ-cyclodextrin
(n=2, m=4) und 6
A,6
E-Dideoxy-γ-cyclodextrin
(n=3, m=3) ein. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
eines linearen Cyclodextrincopolymers weist eine Einheit des Cyclodextrinmonomers
C die folgende allgemeine Formel (III) auf
wobei
p = 5-7. In der Formel (III) unterlag mindestens eine der D(+)-Glucopyranoseeinheiten
eines Cyclodextrinmonomers einer Ringöffnung, um eine Polymerisation
an einer C2- und einer C3-Position der Cyclodextrineinheit zu ermöglichen.
Cyclodextrinmonomere der Formel (III), wie zum Beispiel 2
A,3
A-Diamino-2
A,3
A-dideoxy-β-cyclodextrin
und 2
A,3
A-Dialdehyd-2
A,3
A-dideoxy-β-cycloclextrin,
sind von Carbomer aus Westborough, MA, im Handel erhältlich.
Beispiele von Cyclodextrinmonomeren der Formel (III) schließen 2
A,3
A-Dideoxy-2
A,3
A-dihydro-α-cyclodextrin,
2
A,3
A-Dideoxy-2
A,3
A-dihydro-β-cycloclextrin
und 2
A,3
A-Dideoxy-2
A,3
A-dihydro-γ-cyclodextrin,
die allgemein als 2,3-Dideoxy-α-cyclodextrin,
2,3-Dideoxy-β-cyclodextrin
beziehungsweise 2,3-Dideoxy-γ-cyclodextrin
bezeichnet werden, ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt.
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Eine
Vorstufe des Comonomers A kann eine beliebige geradkettige oder
verzweigte, symmetrische oder asymmetrische Verbindung sein, die
bei der Reaktion mit einer Cyclodextrinmonomervorstufe, wie vorstehend
beschrieben, zwei Cyclodextrinmonomere miteinander verknüpft. Eine
Vorstufe des Comonomers A ist bevorzugt eine Verbindung, die mindestens
zwei funktionelle Gruppen, durch die eine Reaktion und somit eine
Verknüpfung der
Cyclodextrinmonomere erzielt werden kann, enthält. Bespiele mögicher funktioneller Gruppen,
die gleich oder verschieden, endständig oder innen liegend sein
können,
jeder Vorstufe des Comonomers A schließen Amino-, Säure-, Ester-,
Imidazol- und Acylhalogenidgruppen und Derivate davon ein. In einer
bevorzugten Ausführungsform
sind die zwei funktionellen Gruppen gleich und endständig. Bei
der Copolymerisation einer Vorstufe des Comonomers A mit einer Cyclodextrinmonomervorstufe
können
zwei Cyclodextrinmonomere miteinander verknüpft werden, indem die Seite
des primären
Hydroxyls eines Cyclodextrinmonomers mit der Seite des primären Hydroxyls
eines anderen Cyclodextrinmonomers verbunden wird, indem die Seite
des sekundären
Hydroxyls eines Cyclodextrinmonomers mit der Seite des sekundären Hydroxyls
eines anderen Cyclodextrinmonomers verbunden wird, oder indem die
Seite des primären
Hydroxyls eines Cyclodextrinmonomers mit der Seite des sekundären Hydroxyls
eines anderen Cyclodextrinmonomers verbunden wird. Folglich können Kombinationen
solcher Verknüpfungen
in dem Endcopolymer vorkommen. Sowohl die Vorstufe des Comonomers
A als auch das Comonomer A des Endcopolymer können neutral, kationisch (z.B.
indem sie protonierte Gruppen, wie zum Beispiel quartäre Ammoniumgruppen
enthalten) oder anionisch (z.B. indem sie deprotonierte Gruppen,
wie zum Beispiel anionische Sulfat-, Phosphat- oder Carboxylatgruppen
enthalten) sein. Das Gegenion einer geladenen Vorstufe des Comonomers
A oder des geladenen Comonomers A kann ein beliebiges geeignetes
Gegenanion oder Gegenkation sein (z.B. das Gegenanion einer kationischen
Vorstufe des Comonomers A oder des kationischen Comonomers A kann
ein Halogenidanion (z.B. ein Chloridanion) sein). Die Ladung des
Comonomers A des Copolymers kann durch Einstellung der pH-Wertbedingungen
eingestellt werden. Beispiele geeigneter Vorstufen des Comonomers
A schließen
Cystamin, 1,6-Diaminohexan, Diimidazol, Dithioimidazol, Spermin,
Dithiospermin, Dihistidin, Dithiohistidin, Succinimid (z.B. Dithiobis(succinimidylpropionat)
(DSP) und Disuccinimidylsuberat (DSS)) und Imidate (z.B. Dimethyl-3,3'-dithiobispropionimidat
(DTBP)) ein. Die Copolymerisation einer Vorstufe des Comonomers
A mit einer Cyclodextrinmonomervorstufe führt zur Bildung eines linearen
Cyclodextrincopolymers, das Comonomer-A-Verknüpfungen enthält, der
folgenden allgemeinen Formeln:
-HNC(O)(CH
2)
xC(O)NH-, -HNC(O)(CH
2)
xSS(CH
2)
xC(O)NH-,
-
+H
2N(CH
2)
xSS(CH
2)
xNH
2 +-, -HNC(O)(CH
2CH
2O)
xCH
2CH
2C(O)NH-,
-HNNHC(O)(CH
2CH
2O)
xCH
2CH
2C(O)NHNH-,
-
+H
2NCH
2(CH
2CH
2O)
xCH
2CH
2CH
2NH
2 +-,
-HNC(O)(CH
2CH
2O)
xCH
2CH
2SS(CH
2CH
2O)
xCH
2CH
2C(O)NH-,
-HNC(NH
2 +)(CH
2CH
2O)
xCH
2CH
2C(NH
2 +)NH-,
-SCH
2CH
2NHC(NH
2 +)(CH
2)
xC(NH
2 +)NHCH
2CH
2S-,
-SCH
2CH
2NHC(NH
2 +)(CH
2)
xSS(CH
2)
xC(NH
2 +)NHCH
2CH
2S-,
-SCH
2CH
2NHC(NH
2 +)CH
2CH
2(OCH
2CH
2)
xC(NH
2 +)NHCH
2CH
2S-,
-
-
In
den vorstehenden Formeln gilt x = 1-50 und y+z = x. Bevorzugt gilt
x = 1-30. Stärker
bevorzugt gilt x = 1-20. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Comonomer A biologisch abbaubar oder säureempfindlich. Auch in einer
bevorzugten Ausführungsform
können
die Vorstufe des Comonomers A und daher das Comonomer A selektiv
ausgewählt
werden, um die gewünschte
Anwendung zu erzielen. Zur Abgabe niedermolekularer therapeutischer
Mittel ist zum Beispiel kein geladenes Polymer notwendig, und das
Comonomer A kann eine Polyethylenglycolgruppe sein.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kann ein lineares Cyclodextrincopolymer durch Copolymerisieren
einer Cyclodextrinmonomervorstufe, die mit einer geeigneten Abgangsgruppe
disubstituiert ist, mit einer Vorstufe des Comonomers A, die die
Abgangsgruppen ersetzen kann, hergestellt werden. Die Abgangsgruppe,
die gleich oder verschieden sein kann, kann eine beliebige Abgangsgruppe
sein, die in dem Fachgebiet bekannt ist und bei der Copolymerisation
mit einer Vorstufe des Comonomers A ersetzt werden kann. In einer
bevorzugten Ausführungsform
kann ein lineares Cyclodextrincopolymer durch Iodieren einer Cyclodextrinmonomervorstufe,
um eine diiodierte Cyclodextrinmonomervorstufe zu bilden, und Copolymerisieren der
diiodierten Cyclodextrinmonomervorstufe mit einer Vorstufe des Comonomers
A hergestellt werden, wobei ein lineares Cyclodextrincopolymer mit
einer Wiederholungseinheit der Formel Ia, Ib oder einer Kombination davon,
jeweils wie vorstehend beschrieben, gebildet wird. In einer bevorzugten
Ausführungsform,
einem Verfahren zur Herstellung eines linearen Cyclodextrins, wird
eine Cyclodextrinmonomervorstufe, wie vorstehend beschrieben, iodiert,
wobei eine diiodierte Cyclodextrinmonomervorstufe der Formel IVa,
IVb, IVc oder eines Gemisches davon gebildet wird:
![Figure 00170001](https://patentimages.storage.googleapis.com/b8/1d/bc/7baf0d8c0b3594/00170001.png)
-
Das
diiodierte Cyclodextrin kann durch ein beliebiges Mittel, das in
dem Fachgebiet bekannt ist, hergestellt werden (siehe z.B. Tabushi
et al., J. Am. Chem. 106, 5267-5270 (1984); Tabushi et al., J. Am.
Chem. 106, 4580-4584 (1984)). Das β-Cyclodextrin kann zum Beispiel
mit Biphenyl-4,4'-disulfonylchlorid
in Gegenwart von wasserfreiem Pyridin umgesetzt werden, um ein Biphenyl-4,4'-disulfonylchlorid-überkapptes β-Cyclodextrin
zu bilden, das dann mit Kaliumiodid umgesetzt werden kann, wobei
Diiod-β-cyclodextrin
hergestellt wird. Die Cyclodextrinmonomervorstufe wird an nur zwei
Positionen iodiert. Durch Copolymerisieren der diiodierten Cyclodextrinmonomervorstufe
mit einer Vorstufe des Comonomers A, wie vorstehend beschrieben, kann
ein lineares Cyclodextrinpolymer mit einer Wiederholungseinheit
der Formel Ia, Ib oder einer Kombination davon, ebenfalls wie vorstehend
beschrieben, hergestellt werden. Falls geeignet, können das
Iod oder die Iodatome durch andere bekannte Abgangsgruppen ersetzt
werden.
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Die
Iodatome oder andere geeignete Abgangsgruppen können durch eine Gruppe, die
eine Reaktion mit einer Vorstufe des Comonomers A, wie vorstehend
beschrieben, ermöglicht,
ersetzt werden. Eine diiodierte Cyclodextrinmonomervorstufe der
Formel IVa, IVb, IVc oder eines Gemisches davon kann zum Beispiel
aminiert werden, wobei eine diaminierte Cyclodextrinmonomervorstufe
der Formel Va, Vb, Vc oder eines Gemisches davon gebildet wird:
.
-
Die
diaminierte Cyclodextrinmonomervorstufe kann durch ein beliebiges
Mittel, das in dem Fachgebiet bekannt ist, hergestellt werden (siehe
z.B. Tabushi et al., Tetrahedron Lett. 18: 1527-1530 (1977); Mungall
et al., J. Org. Chem. 1659-1662 (1975)). Ein Diiod-β-cyclodextrin
kann zum Beispiel mit Natriumazid umgesetzt und dann reduziert werden,
wobei ein Diamino-β-cyclodextrin
gebildet wird. Die Cyclodextrinmonomervorstufe wird an nur zwei
Positionen aminiert. Die diaminierte Cyclodextrinmonomervorstufe
kann dann mit einer Vorstufe des Comonomers A, wie vorstehend beschrieben,
copolymerisiert werden, wobei ein lineares Cyclodextrinpolymer mit
einer Wiederholungseinheit der Formel Ia, Ib oder einer Kombination
davon, ebenfalls wie vorstehend beschrieben, hergestellt wird. Die
Aminofunktionalität
einer diaminierten Cyclodextrinmonomervorstufe muss jedoch nicht
direkt an die Cyclodextrineinheit gebunden werden. In einer anderen
Ausführungsform kann
die Aminofunktionalität
durch den Ersatz des Iods oder anderer geeigneter Abgangsgruppen
einer Cyclodextrinmonomervorstufe durch Aminogruppen enthaltende
Einheiten, wie zum Beispiel –SCH
2CH
2NH
2,
eingeführt
werden, wobei eine diaminierte Cyclodextrinmonomervorstufe der Formel
Vd, Ve, Vf oder eines Gemisches davon gebildet wird:
-
Ein
lineares Cyclodextrincopolymer kann auch durch Reduzieren eines
linearen, oxidierten Cyclodextrincopolymers, wie nachstehend beschrieben,
hergestellt werden. Dieses Verfahren kann durchgeführt werden,
vorausgesetzt, dass das Comonomer A keine reduzierbare Einheit oder
Gruppe, wie zum Beispiel eine Disulfidbrücke, enthält.
-
Ein
lineares Cyclodextrincopolymer kann oxidiert werden, um mindestens
ein oxidiertes Cyclodextrinmonomer in das Copolymer einzuführen, so
dass das oxidierte Cyclodextrinmonomer ein integraler Teil des Polymergerüsts ist.
Ein lineares Cyclodextrincopolymer, das mindestens ein oxidiertes
Cyclodextrinmonomer enthält,
ist als ein lineares, oxidiertes Cyclodextrincopolymer definiert.
Das Cyclodextrinmonomer kann entweder an der Stelle des sekundären oder
des primären
Hydroxyls der Cyclodextrineinheit oxidiert sein. Wenn mehr als ein
oxidiertes Cyclodextrinmonomer in einem linearen, oxidierten Cyclodextrincopolymer
vorhanden ist, können
die gleichen oder verschiedene Cyclodextrinmonomere, die entweder
an der Stelle des primären Hydroxyls
der Stelle des sekundären
Hydroxyls oder beiden oxidiert sind, vorhanden sein. Zu Veranschaulichungszwecken,
ein lineares, oxidiertes Cyclodextrincopolymer mit oxidierten, sekundären Hydroxylgruppen weist
zum Beispiel mindestens eine Einheit der Formel VIa oder VIb auf:
![Figure 00200001](https://patentimages.storage.googleapis.com/3b/0d/da/9080fac4bd75d5/00200001.png)
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In
den Formeln VIa und VIb ist C ein substituiertes oder ursubstituiertes,
oxidiertes Cyclodextrinmonomer, und ist A ein Comonomer, das an
das oxidierte Cyclodextrin C gebunden, d.h. kovalent gebunden, ist. Auch
in den Formeln VIa und VIb führt
die Oxidation der sekundären
Hydroxylgruppen zu einer Ringöffnung der
Cyclodextrineinheit und der Bildung von Aldehydgruppen.
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Ein
lineares, oxidiertes Cyclodextrincopolymer kann durch Oxidation
eines linearen Cyclodextrincopolymers, wie vorstehend diskutiert,
hergestellt werden. Die Oxidation eines linearen Cyclodextrincopolymers kann
durch in dem Fachgebiet bekannte Oxidationsverfahren erfolgen (Hisamatsu
et al., Starch 44: 188-191 (1992)). Bevorzugt wird ein Oxidationsmittel,
wie zum Beispiel Natriumperiodat, verwendet. Für einen Durchschnittsfachmann
ist es selbstverständlich,
dass unter Standardoxidationsbedingungen der Oxidationsgrad pro
Copolymer variieren kann oder variiert werden kann. Somit kann in einer
Ausführungsform
ein lineares oxidiertes Copolymer ein Cyclodextrinmonomer enthalten.
In einer anderen Ausführungsform
sind im Wesentlichen alle Cyclodextrinmonomere des Copolymers oxidiert.
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Ein
anderes Herstellungsverfahren eines linearen, oxidierten Cyclodextrincopolymers
umfasst die Oxidation einer diiodierten oder diaminierten Cyclodextrinmonomervorstufe,
wie vorstehend beschrieben, wobei eine oxidierte, diiodierte oder
diaminierte Cyclodextrinmonomervorstufe gebildet wird, und die Copolymerisation
der oxidierten, diiodierten oder diaminierten Cyclodextrinmonomervorstufe
mit einer Vorstufe des Comonomers A. In einer bevorzugten Ausführungsform
kann eine oxidierte, diiodierte Cyclodextrinmonomervorstufe der
Formel VIIa, VIIb, VIIc oder eines Gemisches davon:
durch
Oxidation einer diiodierten Cyclodextrinmonomervorstufe der Formel
IVa, IVb, IVc oder eines Gemisches davon, wie vorstehend beschrieben,
hergestellt werden. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform kann
eine oxidierte, diaminierte Cyclodextrinmonomervorstufe der Formel
VIIIa, VIIIb, VIIIc oder eines Gemisches davon:
durch
Aminierung einer oxidierten, diiodierten Cyclodextrinmonomervorstufe
der Formel VIIa, VIIb, VIIc oder eines Gemisches davon, wie vorstehend
beschrieben, hergestellt werden. In noch einer anderen bevorzugten Ausführungsform
kann eine oxidierte, diaminierte Cyclodextrinmonomervorstufe der
Formel IXa, IXb, IXc oder eines Gemisches davon:
durch den Ersatz des Iodatoms
oder anderer geeigneter Abgangsgruppen einer oxidierten Cyclodextrinmonomervorstufe,
die mit einem Iodatom oder einer anderen geeigneten Abgangsgruppe
disubstituiert ist, durch die eine Aminogruppe enthaltende Einheit –SCH
2CH
2NH
2 hergestellt
werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann eine oxidierte, diiodierte oder diaminierte Cyclodextrinmonomervorstufe,
wie vorstehend beschrieben, durch Oxidieren einer Cyclodextrinmonomervorstufe,
wobei eine oxidierte Cyclodextrinmonomervorstufe gebildet wird,
und dann Diiodieren und/oder Diaminieren des oxidierten Cyclodextrinmonomers,
wie vorstehend beschrieben, hergestellt werden. Wie vorstehend diskutiert,
kann die Cyclodextrineinheit mit anderen Abgangsgruppen als Iodatomen
und anderen Aminogruppen enthaltenden Funktionalitäten modifiziert
werden. Die oxidierte, diiodierte oder diaminierte Cyclodextrinmonomervorstufe kann
dann mit einer Vorstufe des Comonomers A, wie vorstehend beschrieben,
copolymerisiert werden, wobei ein lineares, oxidiertes Cyclodextrincopolymer
gebildet wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung weist ein lineares Cyclodextrincopolymer oder ein
lineares, oxidiertes Cyclodextrincopolymer mindestens eine endständige Vorstufe
des Comonomers A oder ein endständiges,
hydrolysiertes Produkt der Vorstufe des Comonomers A, jeweils wie
vorstehend beschrieben, auf. Als Folge der Termination des Cyclodextrincopolymers
mit mindestens einer Vorstufe des Comonomers A existiert mindestens
eine freie funktionelle Gruppe, wie vorstehend beschrieben pro linearem
Cyclodextrincopolymer oder pro linearem, oxidiertem Cyclodextrincopolymer.
Die funktionelle Gruppe kann zum Beispiel eine Säuregruppe oder eine funktionelle
Gruppe, die zu einer Säuregruppe
hydrolysiert werden kann, sein. Gemäß der Erfindung kann die funktionelle
Gruppe, wie gewünscht,
weiter chemisch modifiziert werden, um die Eigenschaften des Cyclodextrincopolymers,
wie zum Beispiel die kolloidale Stabilität und die Transfektionsleistung,
zu verbessern. Die funktionelle Gruppe kann zum Beispiel durch die
Reaktion mit PEG, wobei ein Cyclodextrincopolymer mit endständigem PEG
gebildet wird, um die kolloidale Stabilität zu verbessern, oder mit Histidin,
wobei ein Cyclodextrincopolymer mit endständigem Imidazolyl gebildet
wird, um die intrazelluläre
Leistung (z.B. die endosomale Freisetzung) und die Tranfektionsleistung
zu verbessern, modifiziert werden.
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Eine
weitere Chemie kann an dem Cyclodextrincopolymer durch die modifizierte
funktionelle Gruppe durchgeführt
werden. Die modifizierte funktionelle Gruppe kann zum Beispiel zur
Verlängerung
einer Polymerkette verwendet werden, indem ein lineares Cyclodextrincopolymer
oder ein lineares, oxidiertes Cyclodextrincopolymer, wie hier beschrieben,
mit demselben oder einem anderen Cyclodextrincopolymer oder einem Nicht-Cyclodextrinpolymer
verknüpft
wird. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das anzuhängende
Polymer das gleiche oder ein anderes lineares Cyclodextrincopolymer
oder ein lineares, oxidiertes Cyclodextrincopolymer, das ebenfalls
mindestens eine endständige
Vorstufe des Comonomers A zur weiteren Modifikation, jeweils wie
hier beschrieben, aufweisen kann.
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In
einer anderen Ausführungsform
können
mindestens zwei gleiche oder verschiedene lineare Cyclodextrincopolymere
oder lineare, oxidierte Cyclodextrincopolymere, die eine endständige funktionelle
Gruppe oder eine endständige
modifizierte funktionelle Gruppe, wie vorstehend beschrieben, enthalten,
umgesetzt und durch die funktionelle oder modifizierte funktionelle
Gruppe miteinander verknüpft
werden. Bei der Reaktion der funktionellen oder modifizierten funktionellen
Gruppen wird bevorzugt eine abbaubare Einheit, wie zum Beispiel
eine Disulfidbrücke,
gebildet. Die Modifikation der endständigen funktionellen Gruppe
mit Cystein kann zum Beispiel verwendet werden, um ein lineares
Cyclodextrincopolymer oder ein lineares, oxidiertes Cyclodextrincopolymer
mit mindestens einer freien Thiolgruppe herzustellen. Die Reaktion
mit dem gleichen oder einem anderen Cyclodextrincopolymer das ebenfalls
mindestens eine freie Thiolgruppe enthält, bildet zwischen den zwei
Copolymeren eine Disulfidbrücke.
In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung können
die funktionellen oder modifizierten funktionellen Gruppen so ausgewählt werden,
dass Verknüpfungen angeboten
werden, die verschiedene Abbaugeschwindigkeiten (z.B. durch enzymatischen
Abbau) zeigen, und dadurch, falls gewünscht, ein System zur zeitlich
gesteuerten Abgabe eines therapeutischen Mittels bereitgestellt
wird. Das so erhaltene Polymer kann, wie hier beschrieben, vernetzt
werden. Ein therapeutisches Mittel, wie hier beschrieben, kann vor
oder nach der Vernetzung des Polymers zugegeben werden. Ein Ligand,
wie hier beschrieben, kann ebenfalls durch die modifizierte funktionelle
Gruppe gebunden werden.
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Gemäß der Erfindung
kann ein lineares Cyclodextrincopolymer oder ein lineares, oxidiertes
Cyclodextrincopolymer an ein Substrat gebunden oder auf ein Substrat
aufgepfropft werden. Das Substrat kann ein beliebiges Substrat sein,
wie es von Durchschnittsfachleuten anerkannt ist. In einer anderen
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kann ein lineares Cyclodextrincopolymer oder ein lineares,
oxidiertes Cyclodextrincopolymer zu einem Polymer vernetzt werden,
wobei ein vernetztes Cyclodextrincopolymer beziehungsweise ein ein
vernetztes, oxidiertes Cyclodextrincopolymer gebildet wird. Das
Polymer kann ein beliebiges Polymer sein, das in der Lage ist, mit
einem linearen oder einem linearen, oxidierten Cyclodextrincopolymer
zu vernetzen (z.B. Polyethylenglycol-(PEG)-polymer oder Polyethylenpolymer).
Das Polymer kann auch das gleiche oder ein anderes lineares Cyclodextrincopolymer
oder lineares, oxidiertes Cyclodextrincopolymer sein. Somit kann
zum Beispiel ein lineares Cyclodextrincopolymer zu einem beliebigen
Polymer, einschließlich
sich selbst, eines anderen linearen Cyclodextrincopolymers und eines
linearen, oxidierten Cyclodextrincopolymers, vernetzt werden. Ein
vernetztes, lineares Cyclodextrincopolymer kann durch Umsetzung
eines linearen Cyclodextrincopolymers mit einem Polymer in Gegenwart
eines Vernetzungsmittels hergestellt werden. Ein vernetztes, lineares,
oxidiertes Cyclodextrincopolymer kann durch Umsetzung eines linearen,
oxidierten Cyclodextrincopolymers mit einem Polymer in Gegenwart
eines geeigneten Vernetzungsmittels hergestellt werden. Das Vernetzungsmittel
kann ein beliebiges Vernetzungsmittel, das in dem Fachgebiet bekannt
ist, sein. Beispiele von Vernetzungsmitteln schließen Dihydrazide
und Dithiole ein. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Vernetzungsmittel
eine instabile Gruppe, so dass, falls gewünscht, die Vernetzun ein vernetzten
Copolymers aufgehoben werden kann.
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Ein
lineares Cyclodextrincopolymer und ein lineares, oxidiertes Cyclodextrincopolymer
können
durch ein beliebiges Mittel, das in dem Fachgebiet bekannt ist,
charakterisiert werden. Solche Charakterisierungverfahren oder -techniken
schließen
Gelpermeationschromatographie (GPC), matrixgestützte Laser-Desorptions/Ionisations-Flugzeitmassenspektrometrie
(MALDI-TOF Massenspek.), 1H- und 13C-NMR,
Lichtstreuung und Titration ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das Polymer des Verbunds ein im Wesentlichen verzweigtes
Polymer, wie zum Beispiel verzweigtes Polyethylenimin (PEI) oder
ein verzweigtes, Cyclodextrin enthaltendes Polymer, bevorzugt ein
verzweigtes, Cyclodextrin enthaltendes Polymer. Ein verzweigtes,
Cyclodextrin enthaltendes Polymer kann ein beliebiges wasserlösliches,
verzweigtes Polymer sein, das mindestens eine Cyclodextrineinheit,
die ein Teil des Polymergerlists und/oder eine Seitengruppe des
Polymergerlists sein kann, enthält.
Ein verzweigtes, Cyclodextrin enthaltendes Polymer ist bevorzugt
ein verzweigtes Cyclodextrincopolymer oder ein verzweigtes, oxidiertes
Cyclodextrincopolymer. Ein verzweigtes Cyclodextrincopolymer oder
ein verzweigtes, oxidiertes Cyclodextrincopolymer ist ein lineares
Cyclodextrincopolymer beziehungsweise ein lineares, oxidiertes Cyclodextrincopolymer,
wie vorstehend beschrieben, von dem sich eine Nebenkette abzweigt.
Die sich abzweigende Nebenkette kann eine beliebige gesättigte oder
ungesättigte,
lineare oder verzweigte Kohlenwasserstoffkette sein. Die sich abzweigende
Nebenkette kann ferner verschiedene funktionelle Gruppen oder Substituenten,
wie zum Beispiel Hydroxyl-, Amino-, Säure-, Ester-, Amido-, Keto-,
Formyl- und Nitrogruppen, enthalten. Die sich abzweigende Nebenkette
kann auch mindestens eine Cyclodextrineinheit enthalten. Die sich
abzweigende Nebenkette kann auch mit einem Liganden, wie hier beschrieben,
modifiziert werden. Eine solche Ligandenmodifikation schließt die Bindung
eines Liganden an eine Cyclodextrineinheit in der sich abzweigenden
Nebenkette ein, ist jedoch nicht darauf beschränkt. Das verzweigte, Cyclodextrin
enthaltende Polymer ist bevorzugt ein verzweigtes Cyclodextrincopolymer
oder ein verzweigtes, oxidiertes Cyclodextrincopolymer, wie vorstehend
definiert, dessen sich abzweigende Nebenkette mindestens eine Cyclodextrineinheit
enthält.
Gemäß der Erfindung
kann, wenn die sich abzweigende Nebenkette mindestens eine Cyclodextrineinheit
enthält,
die Cyclodextrineinheit die Einkapselung eines therapeutischen Mittels,
wie hier beschrieben, erleichtern. Eine Cyclodextrineinheit einer
sich abzweigenden Nebenkette erleichtert bevorzugt die Einkapselung
eines therapeutischen Mittels in Verbindung mit einer Cyclodextrineinheit
in dem Polymergerüst.
Ein verzweigtes, Cyclodextrin enthaltendes Polymer kann durch ein
beliebiges Mittel, das in dem Fachgebiet bekannt ist, einschließlich Derivatisierung
(z.B. Substitution) eines Polymers (z.B. lineares oder verzweigtes
PEI) mit einer Cyclodextrinmonomervorstufe, wie vorstehend definiert,
hergestellt werden. Ein verzweigtes, Cyclodextrin enthaltendes Polymer
kann durch ein beliebiges Mittel, das in dem Fachgebiet bekannt
ist, charakterisiert werden. Solche Charakterisierungverfahren oder
-techniken schließen Gelpermeationschromatographie
(GPC), matrixgestützte
Laser-Desorptions/Ionisations-Flugzeitmassenspektrometrie
(MALDI-TOF Massenspek.), 1H- und 13C-NMR, Lichtstreuung und Titration ein.
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Gemäß der Erfindung
kann ein verzweigtes, Cyclodextrin enthaltendes Polymer unter vernetzenden Reaktionsbedingungen,
jeweils wie vorstehend beschrieben, vernetzt werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung wird ein verzweigtes, Cyclodextrin enthaltendes Polymer
mit sich selbst vernetzt. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird ein verzweigtes, Cyclodextrin enthaltendes Polymer
mit einem Polymer vernetzt. Das Polymer kann das gleiche oder ein
anderes verzweigtes, Cyclodextrin enthaltendes Polymer, ein im Wesentlichen
lineares Polymer oder ein im Wesentlichen verzweigtes Polymer, jeweils
wie vorstehend beschrieben, sein.
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Gemäß der Erfindung
kann ein im Wesentlichen verzweigtes Polymer an ein Substrat gebunden
oder auf ein Substrat, wie vorstehend beschrieben, aufgepfropft
werden. Eine weitere Chemie kann an dem im Wesentlichen verzweigten
Polymer durch eine modifizierte funktionelle Gruppe, wie vorstehend
beschrieben, durchgeführt
werden.
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Ein
Poly(ethylenimin) (PEI) zur Verwendung in der Erfindung weist ein
mittleres Molekulargewicht zwischen etwa 800 und etwa 800000 Dalton,
bevorzugt zwischen etwa 2000 und 100000 Dalton und stärker bevorzugt
zwischen etwa 2000 und etwa 25000 Dalton auf. Das PEI kann linear
oder verzweigt sein. Geeignete PEI-Verbindungen sind von vielen
Quellen im Handel erhältlich,
einschließlich
Polyethylenimin von Aldrich Chemical Company, Polyethylenimin von
Polysciences und POLYMIN Poly(ehylenimin) und LUPASOLTM Poly(ethylenimin),
die von BASF Corporation erhältlich
sind.
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Gemäß der Erfindung
kann ein Polymer des Verbunds oder eines der Monomere, die ein Polymer
des Verbunds bilden, mit mindestens einem Liganden modifiziert werden,
so dass der so erhaltene Verbund oder supramolekulare Komplex mit
mindestens einem Liganden, jeweils wie hier beschrieben, assoziiert
ist. In einer anderen Ausführungsform
gemäß einem
Verfahren der Erfindung kann, sobald ein Verbund oder ein supramolekularer
Komplex gebildet ist, er anschließend mit einem Liganden in
Kontakt gebracht werden, so dass der Verbund oder supramolekulare
Komplex mit mindestens einem Liganden derart modifiziert wird, dass
der Ligand mit dem Verbund oder supramolekularen Komplex, jeweils
wie hier beschrieben, assoziiert ist. Der Ligand eines solchen Liganden
enthaltenden Verbunds oder Liganden enthaltenden supramolekularen
Komplexes ermöglicht
die gezielte Einwirkung auf und/oder die Bindung an eine gewünschte Zelle.
Wenn mehr als ein Ligand gebunden wird, kann der Ligand der gleiche
oder ein anderer sein. Beispiele geeigneter Liganden schließen Vitamine
(z.B. Folsäure),
Proteine (z.B. Transferrin und monoklonale Antikörper) und Polysaccharide ein.
Die Wahl eines Liganden kann abhängig
vom gewünschten
Abgabetyp variieren. Eine rezeptorvermittelte Abgabe kann zum Beispiel
durch die Verwendung eines Folsäureliganden
erzielt werden, während
eine Antisens-Oligo-Abgabe durch die Verwendung eines Transferrinliganden
erzielt werden kann.
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Der
Ligand kann mit dem Verbund oder supramolekularen Komplex durch
ein in dem Fachgebiet bekanntes Mittel assoziiert werden. Ein lineares
Cyclodextrincopolymer oder ein lineares, oxidiertes Cyclodextrincopolymer
kann zum Beispiel mit mindestens einem Liganden, der an das Cyclodextrincopolymer
gebunden ist, modifiziert werden. Der Ligand kann durch das Cyclodextrimonomer
C oder Comonomer A an das Cyclodextrincopolymer gebunden werden.
Der Ligand wird bevorzugt an mindestens eine Cyclodextrineinheit
des Cyclodextrincopolymers gebunden. Der Ligand ermöglich bevorzugt
die gezielte Einwirkung eines Cyclodextrincopolymers auf eine Zelle
und die Bindung an eine Zelle. Wenn mehr als ein Ligand, der gleich
oder verschieden sein kann, an ein Cyclodextrincopolymer gebunden
wird, kann der zusätzliche
Ligand oder die zusätzlichen
Liganden an dieselbe oder eine andere Cyclodextrineinheit oder dasselbe
oder ein anderes Comonomer A des Copolymers gebunden werden. Ein
Cyclodextrincopolymer kann auch weiter modifiziert werden, um eine funktionelle
Gruppe zur Förderung
der Assoziation des Cyclodextrincopolymers mit dem therapeutischen
Mittel und/oder (einem) anderen Polymer(en) des Verbunds zu enthalten.
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Gemäß einem
Verfahren der Erfindung wird bei der Bildung des supramolekularen
Komplexes das therapeutische Mittel in dem mehrdimensionalen Polymernetzwerk
eingekapselt, das aus dem Polymer eines Verbunds, wie vorstehend
beschrieben, erzeugt wurde. Die Einkapselung wird als ein beliebiges
Mittel (z.B. elektrostatische Wechselwirkung, hydrophobe Wechselwirkung
oder tatsächliche
Einkapselung), durch das das therapeutische Mittel mit dem mehrdimensionalen
Polymernetzwerk in Assoziation tritt, definiert. Der Assoziationsgrad
kann durch in dem Fachgebiet bekannte Verfahren, einschließlich zum
Beispiel Fluoreszenzuntersuchungen, DNS-Mobilitätsuntersuchungen, Lichtstreuung
und Elektronenmikroskopie, bestimmt werden und variiert abhängig von
dem therapeutischen Mittel. Als Abgabeart kann zum Beispiel ein
supramolekularer Komplex, der ein mehrdimensionales Polymernetzwerk,
das aus dem Polymer eines Verbunds, wie vorstehend beschrieben,
erzeugt wurde, und DNS enthält,
zur Unterstützung
der Transfektion, d.h. der DNS-Aufnahme in eine Tierzelle (z.B.
eine menschliche Zelle), verwendet werden. (Boussif, O., Proceedings
of the National Academy of Sciences, 92: 7297-7301 (1995); Zanta
et al., Bioconjugate Chemistry, 8: 839-844 (1997)).
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Das
therapeutische Mittel ist kein integraler Teil des mehrdimensionalen
Polymernetzwerks des supramolekularen Komplexes. Nach der Einkapselung
kann das therapeutische Mittel seine biologische oder therapeutische
Wirksamkeit beibehalten oder nicht. Ungeachtet dessen wird nach
der Komplexspaltung oder Aufhebung der Vernetzung des supramolekularen
Komplexes, speziell des mehrdimensionalen Polymernetzwerkes, die
Wirksamkeit des therapeutischen Mittels wiederhergestellt. Folglich
gewährt
die Einkapselung des therapeutischen Mittels vorteilhafterweise
einen Schutz vor Wirksamkeitsverlust, zum Beispiel auf Grund eines Abbaus,
und bietet eine verbesserte Bioverfügbarkeit. Die Einkapselung
eines lipophilen therapeutischen Mittels bietet eine verbesserte,
wenn nicht vollständige,
Löslichkeit
des lipophilen therapeutischen Mittels. Das therapeutische Mittel
kann vor oder nach der Bildung des Verbunds oder supramolekularen
Komplexes mit mindestens einem Liganden weiter modifiziert werden,
wie vorstehend beschrieben.
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Das
therapeutische Mittel kann ein beliebiges lipophiles oder hydrophiles,
synthetisches oder natürlich vorkommendes,
biologisch wirksames therapeutisches Mittel, einschließlich der
in dem Fachgebiet bekannten, sein. Beispiele geeigneter therapeutischer
Mittel schließen
Antibiotika, Steroide, Polynukleotide (z.B. genomische DNS, cDNS,
mRNS und Antisens-Oligonukleotide),
Plasmide, Peptide, Peptidfragmente, kleine Moleküle (z.B. Doxorubicin), Chelatbildner
z.B. Deferoxamin (DESFERAL), Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA)),
Naturprodukte (z.B. Taxol und Amphotericin) und andere biologisch
wirksame Makromoleküle,
wie zum Beispiel Proteine und Enzyme, ein.
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Ein
supramolekularer Komplex der Erfindung kann zum Beispiel ein Feststoff,
eine Flüssigkeit,
eine Suspension oder eine Emulsion sein. Ein supramolekularer Komplex
der Erfindung liegt bevorzugt in einer Form vor, die intravenös injiziert
werden kann. Andere Verabreichungsarten eines supramolekularen Komplexes
der Erfindung schließen,
abhängig
vom Zustand des supramolekularen Komplexes, in dem Fachgebiet bekannte
Verfahren, wie orale Verabreichung, topische Anwendung, parenterale,
intravenöse,
intranasale, intraokulare, intrakraniale oder intraperitoneale Injektion,
ein. Vor der Verabreichung kann ein supramolekularer Komplex isoliert
und durch ein beliebiges Mittel, das in dem Fachgebiet bekannt ist,
einschließlich
zum Beispiel Zentrifugation, Dialyse und/oder Lyophilisation, gereinigt
werden.
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Abhängig vom
Typ des verwendeten therapeutischen Mittels kann ein supramolekularer
Komplex der Erfindung in einer Vielzahl von therapeutischen Verfahren
(z.B. DNS-Impfstoffen,
Antibiotika und antiviralen Mitteln) für die Behandlung von genetischen
oder erworbenen Erkrankungen, wie zum Beispiel cystischer Fibrose,
Gaucher-Krankheit, Muskeldystrophie, AIDS, Krebserkrankungen (z.B.
multiplem Myelom, Leukämie, Melanom,
und Ovarialkarzinom), kardiovaskulären Krankheiten (z.B. progressivem
Herzversagen, Restenose und Hämophilie)
und neurologischen Krankheiten (z.B. Hirntrauma), verwendet werden.
Ein Behandlungsverfahren verabreicht eine therapeutisch wirksame
Menge eines durch ein Verfahren der Erfindung hergestellten supramolekularen
Komplexes. Eine therapeutisch wirksame Menge, wie sie von Fachleuten
anerkannt ist, wird auf einer Fall-zu-Fall-Basis bestimmt. Zu berücksichtigende
Faktoren schließen
die zu behandelnde Erkrankung und die physischen Eigenschaften des
an der Erkrankung Leidenden ein.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung ist das therapeutische Mittel mindestens eine biologisch
wirksame Verbindung mit landwirtschaftlichem Nutzen. Die landwirtschaftlich,
biologisch wirksamen Verbindungen schließen die in dem Fachgebiet bekannten
ein. Geeignete landwirtschaftlich, biologisch wirksame Verbindungen
schließen
zum Beispiel Fungizide, Herbizide, Insektizide und Antimehltaumittel
ein.
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Die
folgenden Beispiele werden zur Veranschaulichung der Erfindung angegeben.
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BEISPIELE
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Materialien. β-Cyclodextrin
(Cerestar USA, Inc., aus Hammond, IN) wurde vor der Verwendung im
Vakuum (<0,1 mTorr)
12 h bei 120°C
getrocknet. Biphenyl-4,4'-disulfonylchlorid
(Aldrich Chemical Company, Inc., aus Milwaukee, WI) wurde aus Chloroform/Hexan
umkristallisiert. Kaliumiodid wurde mit einem Mörser und Pistill pulverisiert
und in einem Ofen bei 200°C
getrocknet. Alle anderen Reagenzien wurden von kommerziellen Lieferanten
erhalten und wurden wie erhalten ohne weitere Reinigung verwendet.
Die Polymerproben wurden auf einem HPLC-System von Hitachi, das
mit einem RT-Detektor von Anspec, einem DLS-Detektor von Precision
Detectors und einer Progel-TSK G3000PWXL-Säule ausgestattet
war, unter Verwendung von 0,3 M NaCl oder Wasser als Elutionsmittel
bei einer Fließgeschwindigkeit
von 1,0 ml·min–1 analysiert.
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Beispiel 1: Mit Biphenyl-4,4'-disulfonyl A,D-überkapptes β-Cyclodextrin,
1 (Tabushi et al., J. Am. Chem. Soc. 106, 5267-5270 (1984))
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Ein
500 ml Rundkolben, der mit einem Magnetrührstäbchen, einem Schlenkadapter
und einem Septum ausgestattet war, wurde mit 7,92 g (6,98 mmol)
trockenem β-Cyclodextrin
und 250 ml wasserfreiem Pyridin (Aldrich Chemical Company, Inc.)
beschickt. Die so erhaltene Lösung
wurde bei 50°C
unter Stickstoff gerührt, während 2,204
g (6,28 mmol) Biphenyl-4,4'-disulfonylchlorid
in vier gleichen Portionen und 15-minütigen Zeitabständen zugegeben
wurden. Nach zusätzlichem
3-stündigen
Rühren
bei 50°C
wurde das Lösungsmittel
im Vakuum entfernt, und der Rückstand
wurde einer Umkehrphasensäulenchromatographie
unter Verwendung einer Gradientenelution mit 0-40 % Acetonitril
in Wasser unterzogen. Die Fraktionen wurden durch Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
(HPLC) analysiert, und die geeigneten Fraktionen wurden vereinigt.
Nach dem Entfernen der Hauptmenge des Acetonitrils auf einem Rotationsverdampfer
wurde die so erhaltene wässrige
Suspension bis zur Trockene lyophilisiert. Dies ergab 3,39 g (38
%) von 1 als einen farblosen Feststoff.
-
Beispiel 2: 6A,6D-Diiod-6A,6D-dideoxy-β-cyclodextrin,
2 (Tabushi et al., J. Am. Chem. 106, 4580-4584 (1984))
-
Ein
40 ml Zentrifugenröhrchen,
das mit einem Magnetrührstäbchen, einem
Schlenkadapter und einem Septum ausgestattet war, wurde mit 1,02
g (7,2 mmol) von 1, 3,54 g (21,3 mmol) trockenem, pulverisiertem Kaliumiodid
(Aldrich) und 15 ml wasserfreiem N,N-Dimethylformamid (DMF) (Aldrich) beschickt.
Die so erhaltene Suspension wurde bei 80°C unter Stickstoff 2 h gerührt. Nach
dem Abkühlen
auf Raumtemperatur wurden die Feststoffe durch Filtration abgetrennt,
und der Überstand
wurde aufgenommen. Der feste Niederschlag wurde mit einer zweiten
Portion wasserfreiem DMF gewaschen, und die Überstände wurden vereinigt und im Vakuum
konzentriert. Der Rückstand
wurde dann in 14 ml Wasser gelöst
und in einem Eisbad gekühlt,
bevor 0,75 ml (7,3 mmol) Tetrachlorethylen (Aldrich) unter schnellem
Rühren
zugegeben wurden. Die gefällte
Einschlussverbindung wurde durch eine mittlere Glasfritte filtriert
und mit einer kleinen Portion Aceton gewaschen, bevor er unter Vakuum über P2O5 14 h getrocknet
wurde. Dies ergab 0,90 g (92 %) von 2 als einen weißen Feststoff.
-
Beispiel 3: 6A,6D-Diazido-6A,6D-dideoxy-β-cyclodextrin,
3 (Tabushi et al., Tetrahedron Lett. 18, 1527-1530 (1977))
-
Ein
100 ml Rundkolben, der mit einem Magnetrührstäbchen, einem Schlenkadapter
und einem Septum ausgestattet war, wurde mit 1,704 g (1,25 mmol) β-Cyclodextrindiiodid,
0,49 g (7,53 mmol) Natriumazid (EM Science aus Gibbstown, NJ) und
10 ml wasserfreiem N,N-Dimethylformamid
(DMF) beschickt. Die so erhaltene Suspension wurde bei 60°C unter Stickstoff
14 h gerührt.
Das Lösungsmittel
wurde dann im Vakuum entfernt. Der so erhaltene Rückstand
wurde in ausreichend Wasser gelöst,
um eine 0,2 M Lösung
des Salzes herzustellen, und dann durch 11,3 g AG501-X8(D)-Harz
von Biorad geleitet, um verbliebene Salze zu entfernen. Das Elutionsmittel
wurde dann bis zur Trockene lyophilisiert, wobei sich 1,232 g (83
%) von 3 als ein weißer,
amorpher Feststoff ergaben, der ohne weitere Reinigung in den nächsten Schritt übernommen
wurde.
-
Beispiel 4: 6A,6D-Diamino-6A,6D-dideoxy-β-cyclodextrin,
4 (Mungall et al., J. Org. Chem. 1659-1662 (1975))
-
Ein
250 ml Rundkolben, der mit einem Magnetrührstäbchen und einem Septum ausgestattet
war, wurde mit 1,232 g (1,04 mmol) β-Cyclodextrinbisazid und 50
ml wasserfreiem Pyridin (Aldrich) beschickt. 0,898 g (3,42 mmol)
Triphenylphosphin wurde unter Rühren
zu dieser Suspension gegeben. Die so erhaltene Suspension wurde
1 h bei Umgebungstemperatur gerührt,
bevor 10 ml konzentrierter, wässriger
Ammoniak zugegeben wurden. Die Zugabe von Ammoniak wurde von einer
schnellen Gasentwicklung begleitet, und die Lösung wurde homogen. Nach 14
h wurde das Lösungsmittel
im Vakuum entfernt, und der Rückstand
wurde mit 50 ml Wasser verrieben. Die Feststoffe wurden abfiltriert,
und das Filtrat wurde mit 10 %iger HCl angesäuert (pH <4), bevor es auf eine Ionenaustauschersäule, die
Toyopearl SP-650M-Harz
(NH-Form) enthielt, aufgebracht wurde. Das Produkt 4 wurde mit einem
Gradienten aus 0-0,5 M Ammoniumhydrogencarbonat eluiert. Geeignete Fraktionen
wurden vereinigt und lyophilisiert, wobei sich 0,832 g (71 %) des
Produkts 4 als das Bis(hydrogencarbonat)salz ergaben.
-
Beispiel 5: β-Cyclodextrin-DSP-Copolymer,
5
-
Ein
20 ml Szintillationsfläschchen
wurde mit einer Lösung
von 92,6 mg (7,65 × 10-5
mol) des Bis(hydrogencarbonat)salzes von 4 in 1 ml Wasser beschickt.
Der pH-Wert der Lösung
wurde mit 1 M NaOH auf 10 eingestellt, bevor eine Lösung von
30,9 mg (7,65 × 10-5
mol) Dithiobis(succinimidylpropionat) (DSP, Pierce Chemical Co.
aus Rockford, IL) in 1 ml Chloroform zugegeben wurde. Das so erhaltene
zweiphasige Gemisch wurde mit einem Vortexmischer 0,5 h geschüttelt. Die
wässrige
Schicht wurde dann dekantiert und mit 3 × 1 ml frischem Chloroform
extrahiert. Die wässrige
Polymerlösung
wurde dann einer Gelpermeationschromatographie (GPC) auf Toyopearl
HW-40E-Harz unter Verwendung von Wasser als Elutionsmittel unterzogen.
Die Fraktionen wurden durch GPC analysiert, und geeignete Fraktionen
wurden lyophilisiert, wobei sich 85 mg (85 %) als ein farbloses,
amorphes Pulver ergaben.
-
Beispiel 6: β-Cyclodextrin-DSS-Copolymer,
6
-
Ein β-Cyclodextrin-DSS-Copolymer,
6, wurde auf eine zu dem DSP-Polymer, 5, analoge Art und Weise hergestellt,
außer
dass das DSP-Reagenz durch Disuccinimidylsuberat (DSS, Pierce Chemical
Co. aus Rockford, IL) ersetzt wurde. Die Verbindung 6 wurde in einer
Ausbeute von 67 % erhalten.
-
Beispiel 7: β-Cyclodextrin-DTBP-Copolymer,
7
-
Ein
20 ml Szintillationsfläschchen
wurde mit einer Lösung
von 91,2 mg (7,26 × 10–5 mol)
des Bis(hydrogencarbonat)salzes von 4 in 1 ml Wasser beschickt.
Der pH-Wert der Lösung
wurde mit 1 M NaOH auf 10 eingestellt, bevor 22,4 mg (7,26 × 10–5 mol)
Dimethyl-3,3'-dithiobis(propionimidat)·2 HCl
(DTBP, Pierce Chemical Co. aus Rockford, IL) zugegeben wurden. Die
so erhaltene homogene Lösung
wurde mit einem Vortexmischer 0,5 h geschüttelt. wurden. Die wässrige Polymerlösung wurde
dann einer Gelpermeationschromatographie (GPC) auf Toyopearl HW-40E-Harz
unterzogen. Die Fraktionen wurden durch GPC analysiert, und geeignete
Fraktionen wurden lyophilisiert, wobei sich 67 mg (67 %) eines farblosen,
amorphen Pulvers ergaben.
-
Beispiel 8: Polyethylenglycol-600-dihydrazid,
8
-
Ein
100 ml Rundkolben, der mit einem Magnetrührstäbchen und einem Rückflusskühler ausgestattet war,
wurde mit 1,82 g (3,0 mmol) Polyethylenglycol 600 (Fluka Chemical
Corp. aus Milwaukee, WI), 40 ml absolutem Ethanol (Quantum Chemicals
Pty Ltd. aus Tuscola, IL) und ein paar Tropfen Schwefelsäure beschickt. Die
so erhaltene Lösung
wurde 14 h unter Rückfluss
erhitzt. Festes Natriumcarbonat wurde zugegeben, um die Reaktion
zu stoppen, und die Lösung
des PEG-Diesters wurde unter Stickstoff in einen Zugabetrichter überführt. Diese
die Lösung
wurde dann tropfenweise zu einer Lösung von 0,6 ml (9,0 mmol)
Hydrazinhydrat (Aldrich) in 10 ml absolutem Ethanol gegeben. Eine
kleine Menge eines trüben
Niederschlags bildete sich. Die so erhaltene Lösung wurde 1 h unter Rückfluss
erhitzt, bevor sie filtriert und konzentriert wurde. Eine GPC-Analyse
offenbarte eine das Produkt kontaminierende Verunreinigung mit höherem Molekulargewicht. Eine
Gelpermeationschromatographie auf Toyopearl HW-40-Harz ermöglichte
eine partielle Reinigung dieses Materials bis zu einer Reinheit
von ungefähr
85 %.
-
Beispiel 9: Oxidation
des β-Cyclodextrin-DSS-Copolymers,
9 (Hisamatsu et al., Starch 44, 188-191 (1992))
-
Das β-Cyclodextrin-DSS-Copolymer
6 (92,8 mg, 7,3 × 10
–5 mol)
wurde in 1,0 ml Wasser gelöst
und in einem Eisbad gekühlt,
bevor 14,8 mg (7,3 × 10
–5 mol)
Natriumperiodat zugegeben wurden. Die Lösung wurde sofort hellgelb,
und man ließ sie
im Dunkeln bei 0°C
14 h rühren.
Die Lösung
wurde dann einer Gelpermeationschromatographie (GPC) auf Toyopearl
HW-40-Harz unter Verwendung von Wasser als Elutionsmittel unterzogen.
Die Fraktionen wurden durch GPC analysiert. Geeignete Fraktionen
wurden vereinigt und bis zur Trockene lyophilisiert, wobei sich
84,2 mg (91 %) eines hellbraunen, amorphen Feststoffes ergaben. Beispiel
10: Polyethylenglycol(PEG)-600-disäurechlorid, 10
-
Ein
50 ml Rundkolben, der mit einem Magnetrührstäbchen und einem Rückflusskühler ausgestattet war,
wurde mit 5,07 g (ca. 8,4 mmol) Polyethylenglycol-600-disäure (Fluka
Chemical Corp. aus Milwaukee, WI) und 10 ml wasserfreiem Chloroform
(Aldrich) beschickt. 3,9 ml (53,4 mmol) Thionylchlorid (Aldrich)
wurden unter Rühren
zu dieser Lösung
gegeben, und die so erhaltene Lösung
wurde 1 h unter Rückfluss
erhitzt, währenddessen
sich eine Gasentwicklung zeigte. Man ließ die so erhaltene Lösung auf
Raumtemperatur abkühlen,
bevor das Lösungsmittel
und überschüssiges Thionylchlorid
im Vakuum entfernt wurden. Das so erhaltene Öl wurde in einem Trockenschrank
aufbewahrt und ohne Reinigung verwendet. Beispiel
11: β-Cyclodextrin-PEG-600-Copolymer,
11
-
Ein
20 ml Szintillationsfläschchen
wurde mit einer Lösung
von 112,5 mg (8,95 × 10
–5 mol)
des Bis(hydrogencarbonat)salzes von 6
A,6
D-Diamino-6
A,6
D-dideoxy-β-cyclodextrin,
50 μl (3,6 × 10
–4 mol)
Triethylamin (Aldrich) und 5 ml wasserfreiem N,N-Dimethylacetamid
(DMAc, Aldrich) beschickt. Die so erhaltene Suspension wurde dann
mit 58 mg (9,1 × 10
–5 mol)
Polyethylenglycol-600-disäurechlorid,
10, behandelt. Die so erhaltene Lösung wurde mit einem Vortexmischer
5 Minuten geschüttelt,
und dann ließ man
sie bei 25°C
1 h stehen, währenddessen
sie homogen wurde. Das Lösungsmittel
wurde im Vakuum entfernt, und der Rückstand wurde einer Gelpermeationschromatographie
auf Toyopearl HW-40E-Harz unter Verwendung von Wasser als Elutionsmittel
unterzogen. Die Fraktionen wurden durch GPC analysiert, und geeignete
Fraktionen wurden bis zur Trockene lyophilisiert, wobei sich 115
mg (75 %) eines farblosen, amorphen Pulvers ergaben. Beispiel
12: β-Cyclodextrin-DSP-Copolymer,
12
-
Ein
8 ml Fläschchen
wurde mit einer Lösung
von 102,3 mg (8,80 × 10
–5 mol)
2
A,3
A-Diamino-2
A,3
A-dideoxy-β-cycloclextrin
in 1 ml Wasser beschickt. Der pH-Wert der Lösung wurde mit 1 M NaOH auf
10 eingestellt, bevor eine Lösung
von 36,4 mg (8,80 × 10
–5 mol)
Dithiobis(succinimidylpropionat) (DSP, Pierce Chemical Co. aus Rockford,
IL) in 1 ml Chloroform zugegeben wurde. Das so erhaltene zweiphasige
Gemisch wurde mit einem Vortexmischer 0,5 h geschüttelt. Die
wässrige
Schicht wurde dann dekantiert und mit 3 × 1 ml frischem Chloroform
extrahiert. Die wässrige
Polymerlösung
wurde dann einer Gelpermeationschromatographie unterzogen. Beispiel
13: 6
A,6
D-Bis-(2-aminoethylthio)-6
A,6
D-dideoxy-β-cyclodextrin,
13 (Tabushi, I.; Shirokawa, K; Fugita, K., Tetrahedron Lett. 1977,
1527-1530)
-
Ein
25 ml Schlenkkolben, der mit einem Magnetrührstäbchen und einem Septum ausgestattet
war, wurde mit 0,91 ml (7,37 mmol) einer 0,81 M Lösung von
Natrium-2-aminoethylthiolat in Ethanol (Fieser, L. F.; Fiester,
M., Reagents for Organic Synthesis; Wiley: New York, 1967; Bd. 3,
S. 265-266) beschickt. Die Lösung wurde
bis zur Tockene eingedampft, und der Feststoff wurde erneut in 5
ml wasserfreiem DMF (Aldrich) gelöst. 6
A,6
D-Diiod-6
A,6
D-dideoxy-β-cyclodextrin
(100 mg, 7,38 × 10
–5 mol)
wurde zugegeben, und die so erhaltene Suspension wurde bei 60°C unter Stickstoff
2 h gerührt.
Nach dem Abkühlen
auf Raumtemperatur wurde die Lösung
im Vakuum konzentriert, und der Rückstand wurde erneut in Wasser
gelöst.
Nach dem Ansäuern
mit 0,1 N HCl wurde die Lösung
auf eine Toyopearl SP-650M-Ionenaustauschersäule (NH
4 +-Form) aufgetragen, und das Produkt wurde
mit einem Ammoniumhydrogencarbonatgradienten von 0 bis 0,4 M eluiert.
Geeignete Fraktionen wurden vereinigt und bis zur Trockene lyophilisiert.
Dies ergab 80 mg (79 %) von 13 als ein weißes Pulver. Beispiel
14: β-Cyclodextrin(cystamin)-DTBP-Copolymer,
14
-
Ein
4 ml Fläschchen
wurde mit einer Lösung
von 19,6 mg (1,42 × 10
–5 mol)
des Bis(hydrogencarbonat)salzes von 13 in 0,5 ml 0,1 M NaHCO
3 beschickt. Die Lösung wurde in einem Eisbad
gekühlt,
bevor 4,4 mg (1,4 × 10
–5 mol)
Dimethyl-3,3'-dithiobispropionimidat·2 HCl
(DTBP, Pierce Chemical Co. aus Rockford, Illinois) zugegeben wurden.
Die so erhaltene Lösung
wurde dann mit einem Vortexmischer geschüttelt, und man ließ sie bei
0°C 1 h
stehen. Das Reaktionsgemisch wurde mit 1 M Tris-HCl gelöscht, bevor
es mit 0,1 N HCl auf einen pH-Wert von 4 angesäuert wurde. Die wässrige Polymerlösung wurde
dann einer Gelpermeationschromatographie auf Toyopearl HW-40E-Harz
unterzogen. Die Fraktionen wurden durch GPC analysiert, und geeignete
Fraktionen wurden bis zur Trockene lyophilisiert. Dies ergab 21,3
mg (100 %) von 14 als ein weißes Pulver. Beispiel
15: β-Cyclodextrin(cystamin)-DMS-Copolymer,
15
-
Ein
10 ml Schlenkkolben, der mit einem Magnetrührstäbchen und einem Septum ausgestattet
war, wurde mit 200 mg (1,60 × 104 mol) von 13, 44 μl (3,2 × 10–4 mol)
Triethylamin (Aldrich Chemical Co., Milwaukee, WI), 43,6 mg (1,60 × 104 mol) Dimethylsuberimidat·2 HCl
(DMS, Pierce Chemical Co. aus Rockford, Illinois) und 3 ml wasserfreiem
DMF (Aldrich Chemical Co., Milwaukee, WI) beschickt. Die so erhaltene
Aufschlämmung
wurde 18 Stunden unter einem konstanten Stickstoffstrom auf 80°C erwärmt, währenddessen
der größte Teil
des Lösungsmittels
verdampfte. Der verbliebene Rückstand
wurde erneut in 10 ml Wasser gelöst, und
die so erhaltene Lösung
wurde anschließend
mit 10 %iger HCl auf einen pH-Wert von 4 angesäuert. Diese Lösung wurde
dann durch ein Centricon Plus-20 5000 NMWL-Zentrifugalfilter von Amicon geleitet.
Nach dem Waschen mit Portionen von 2 × 10 ml Wasser wurde die Polymerlösung bis
zur Trockene lyophilisiert, wobei sich 41,4 mg (18 %) eines grauweißen, amorphen
Feststoffes ergaben.
-
Beispiel 16: Komplexierung
eines fixierten, permanent geladenen Copolymers mit einem Plasmid
-
Im
Allgemeinen werden gleiche Volumina eines fixierten, geladenen CD-Polymer
und von DNS-Plasmidlösungen
in Wasser in geeigneten Polymer/Plasmid-Ladungsverhältnissen
gemischt. Man lässt
das Gemisch dann bei Raumtemperatur über Nacht ins Gleichgewicht
kommen und sich selbst organisieren. Der Komplexierungserfolg wird
durch Überführen eines
kleinen aliquoten Teils des Gemisches auf ein 0,6 %iges Agarosegel
und Überprüfen der
DNS-Mobilität überwacht.
Freie DNS wandert unter einer angelegten Spannung, während komplexierte
DNS in der Vertiefung zurückgehalten
wird.
-
1 μg DNS mit
einer Konzentration von 0,1 μg/μl in destilliertem
Wasser wurde mit 10 μl
des Copolymers 14 mit Ladungsverhältnissen Polymeramin:DNS-Phosphat
von 2,4, 6, 12, 24, 36, 60 und 120 gemischt. Die Lösung wurde
mit einer Mikropipette manuell gemischt und dann über Nacht
auf einem Laborrotationsapparat gemischt. 1 μg/μl Ladepuffer (40 % Saccharose,
0,25 % Bromphenolblau und 200 mM Tris-Acetat-Puffer, der 5 mM EDTA
enthielt (Gao et al., Biochemistry 35: 1027-1036 (1996))) wurde
am nächsten
Morgen in jede Lösung
gegeben. Jede DNS/Polymer-Probe wurde auf ein 0,6 %iges Agaroseelektrophoresegel,
das 6 μg
EtBr/100 ml in 1 × TAE-Puffer
(40 mM Tris-Acetat/1 mM EDTA) enthielt, geladen, und an das Gel
wurden 1 Stunde 40 V angelegt. Der Grad der DNS/Polymer-Komplexbildung
wurde durch die DNS-Verlangsamung in dem Migrationsmuster des Gels
angezeigt. Das Polymer (14) verlangsamte die DNS bei Ladungsverhältnissen
von 6 und mehr, was eine Komplexbildung unter diesen Bedingungen
anzeigte. Beispiel
17: Vernetzung des Copolymer-Plasmid-Komplexes
![Figure 00400001](https://patentimages.storage.googleapis.com/cd/90/df/e1a85dcf9ba5a1/00400001.png)
-
Das
Copolymer 14 oder das Copolymer 15 wurde wie in Beispiel 9 oxidert.
Das oxidierte Copolymer 14 oder 15 wurde dann mit einem DNS-Plasmid
wie in Beispiel 16 komplexiert. Die Lösung wurde mit einem Boratpuffer
auf einen pH-Wert von 8,5 gepuffert, und ein Vernetzungsmittel,
PEG600-Dihydrazid, wurde anschließend zugegeben,
und der gebildete supramolekulare Komplex wurde durch Lichtstreuung,
Zeta-Potential und Elektronenmikroskopie analysiert. Unter Verwendung
des oxiderten Copolymers 15 ergab der Polymer-Plasmid-DNS-Verbund
gemäß der Lichtstreuung
eine mittlere Teilchengröße von 90
nm und wies eine durch Messung des Zeta-Potentials bestimmte Oberflächenladung
von 40 mV auf. Nach der Zugabe von PEG600-Dihydrazid
wies der supramolekulare Komplex eine mittlere Größe von 120
nm und eine Oberflächenladung
von 17 mV auf. Eine Elektronenmikroskopie zeigte, dass der Verbund
eine einheitliche Größe aufwies, während der
supramolekulare Komplex eine gewisse Größenverteilung offenbarte.
-
Beispiel 18: Transfektionsuntersuchungen
mit Luciferase-Reportergen-kodierenden Plasmiden
-
BHK-21-Zellen
wurden 24 Stunden vor der Transfektion auf Platten mit 24 Vertiefungen
mit einer Zelldichte von 60000 Zellen/Vertiefung plattiert. Plasmide,
die das Luciferasegen kodieren, wurden mit dem CD-Polymer wie in
Beispiel 16 gemischt, außer
dass das Copolymer 14 durch das Copolymer 15 ersetzt wurde. Eine
Lösung
des Mediums, die die DNS/Polymer-Komplexe enthielt, wurde zu den
gezüchteten
Zellen gegeben und nach 24-stündiger Inkubation
bei 37°C
durch frisches Medium ersetzt. Die Zellen wurden 48 Stunden nach
der Transfektion lysiert. Für
den Luciferase-Lichttest geeignete Substrate wurden zu dem Zelllysat gegeben.
Die in Form von erzeugten Lichteinheiten gemessene Luciferaseaktivität wurde
mit einem Luminometer quantitativ bestimmt. Die DNS/Polymer-Komplexe
transfizierten BHK-21-Zellen erfolgreich bei Ladungsverhältnissen
von 10, 20, 30 und 40 mit einer maximalen Transfektion bei einem
Polymeramin:DNS-Phosphat-Ladungsverhältnis von 40. Das Zelllysat
wurde auch zur Bestimmung der Lebensfähigkeit der Zellen durch den
Lowry-Proteintest verwendet (Lowry et al., Journal of Biological
Chemistry, Bd. 193, 265-275 (1951)).
Bis zu Ladungsverhältnissen
von 40 wurde keine Toxizität
beobachtet.
-
Beispiel 19: Transfektionsuntersuchungen
mit einem supramolekularen Komplex
-
Der
in Beispiel 17 gebildete supramolekulare Komplex wurde zur Transfektion
von BHK-21-Zellen
gemäß dem Verfahren
von Beispiel 18 verwendet. Es wurde keine Transfektion beobachtet.
-
Beispiel 20: Vernetzung
des Polyethylenimin-Plasmid-Komplexes
-
Polyethylenimin
(PEI) wird mit einem DNS-Plasmid wie in Beispiel 16 komplexiert.
Ein Vernetzungsmittel (zum Beispiel Dimethyl-3,3'-dithiobispropionimidat (DTBP, von Pierce
Chemical Co. aus Rockford, Illinois, im Handel erhältlich);
Dithiobis(succinimidylpropionat) (DSP, von Pierce Chemical Co. aus
Rockford, Illinois, im Handel erhältlich) für eine biologisch abbaubare
Vernetzung und Disuccinimidylsuberat (DSS, von Pierce Chemical Co.
im Handel erhältlich)
oder Dimethylsuberimidat (DMS, von Pierce Chemical Co. im Handel
erhältlich)
für eine
biologisch weniger abbaubare Vernetzung) wird dann zugegeben, und
der gebildete supramolekulare Komplex wird durch Lichtstreuung,
Zeta-Potential und Elektronenmikroskopie analysiert.
-
Beispiel 21: Durch DNS-Matrizenpolymerisation
gebildete vernetzende Polymere
-
Die
Matrizenpolymerisation unter Verwendung von DNS als Matrize erfolgte
wie von Trubetskoy et al., Nucleic Acids Research, Bd. 26, Nr. 18,
S. 4178-4185 (1998), beschrieben.
-
Die
DNS wird mit AEPD und den Comonomeren A in Kontakt gebracht. Der
so erhaltene Verbund aus im Wesentlichen linearem Polymer und DNS
wird durch die Zugabe geeigneter Vernetzungsmittel (zum Beispiel
DTBP, DSP, DSS und DMS) vernetzt, und der gebildete supramolekulare
Komplex wird durch Lichtstreuung, Zeta-Potential und Elektronenmikroskopie
analysiert.
-
Beispiel 22: Durch DNS-Matrizenpolymerisation
gebildete vernetzende Polymere
-
Die
Matrizenpolymerisation unter Verwendung von DNS als Matrize erfolgte
wie von Trubetskoy et al., Nucleic Acids Research, Bd. 26, Nr. 18,
S. 4178-4185 (1998), beschrieben.
-
Die
DNS wird mit oxiderten Cyclodextrindiaminen (zum Beispiel IXa, IXb
oder IXc) und den Comonomeren A in Kontakt gebracht. Der so erhaltene
Verbund aus im Wesentlichen linearem Polymer und DNS wird durch
die Zugabe geeigneter Vernetzungsmittel (zum Beispiel Adipinsäuredihydrazid
oder Polyethylenglycol-600-dihydrazid 8 von Beispiel 8) vernetzt,
und der gebildete supramolekulare Komplex wird durch Lichtstreuung,
Zeta- Potential
und Elektronenmikroskopie analysiert.
-
Beispiel 23: Thiolierung
des Cyclodextrin-(CD)-polymers mit Traut-Reagenz
-
10,1
mg (7,34 × 10–5 mol)
Traut-Reagenz (Pierce Chemical Co. aus Rockford, Illinois) wurden
unter Stickstoff zu 1,00 ml einer 5,0 mM Lösung des β-CD(cystamin)-DMS-Copolymers
15 in 0,1 M Na2CO3 (pH 10,0),
das 1,0 mM EDTA enthielt, gegeben. Man ließ die so erhaltene Lösung unter
Stickstoff, N2, bei Umgebungstemperatur
2 Stunden stehen. Die Lösung
wurde dann Luft ausgesetzt und durch ein 5000 NMWL-Zentrifugalfilter
von Amicon filtriert, und danach wurde der Überstand mit 10,0 ml Wasser
verdünnt
und noch einmal filtriert. Die Überstandslösung wurde
dann bis zu einem Volumen von 1,00 ml in Wasser verdünnt und
unter Stickstoff aufbewahrt. Ein aliquoter Teil wurde mit Ellman-Reagenz
(Hermanson, G. T., Bioconjugate Techniques; Academic: New York,
S. 89 (1996)) titriert, wobei sich ein Thiolgehalt von 1,56 × 10–6 mol
ergab, der einer Thiolfunktionalisierung von 31 % der Polymercyclodextrineinheiten
entsprach.
-
Beispiel 24: Oxidation
des thiolierten Cyclodextrin-(CD)-Polymers durch Luft
-
Fünf (5) aliquote
Teile à 9 μl (insgesamt
45 μl) von
3 mM thioliertem CD-Polymer von Beispiel 23 wurden in 10-minütigen Zeitabständen zu
20 μl Plasmid-DNS
(0,24 μg/μl) gegeben.
Man ließ die
so erhaltene Lösung über Nacht
an der Luft oxidieren. Eine Elektronenmikroskopie zeigte, dass der
so erhaltene supramolekulare Komplex eine einheitliche Größe aufwies.
-
Beispiel 25: Oxidation
des thiolierten Cyclodextrin-(CD)-Polymers mit Aldrithiol
-
Fünf (5) aliquote
Teile à 9 μl (insgesamt
45 μl) von
3 mM thioliertem CD-Polymer von Beispiel 23 wurden in 10-minütigen Zeitabständen zu
20 μl Plasmid-DNS
(0,24 μg/μl) gegeben.
Zwei Äquivalente
des Oxidationsmittels ALDRITHIOL (von Aldrich Chemical Company,
Inc., Milwaukee, WI, im Handel erhältlich), bezogen auf das thiolierte
CD-Polymer, wurden
sofort zu der Lösung
gegeben und durch Pipettieren schwach gemischt. Eine Elektronenmikroskopie
zeigte, dass der so erhaltene supramolekulare Komplex eine einheitliche
Größe aufwies. Beispiel
26: Synthese des β-Cyclodextrin(cystamin)-DMA-Copolymers,
16
-
Bin
20 ml Szintillationsfläschchen,
das mit einem Magnetrührstäbchen ausgestattet
war, wurde mit 180 mg (0,131 mmol) von 13 und 32 mg Dimethyladipimidat
(DMA, Pierce Chemical Co. aus Rockford, Illinois) beschickt. 500 μl 0,5 M Na
2CO
3 wurden zugegeben.
Die so erhaltene Lösung
wurde mit Folie bedeckt und über Nacht
gerührt.
Das Gemisch wurde mit 0,1 N HCl angesäuert und 2 Tage mit einer SpectraPor
MWCO 3500-Membran dialysiert und lyophilisiert, wobei sich 41 mg
eines weißen,
amorphen Feststoffes mit einem durch Lichtstreuung bestimmten MG
= 14 kD ergaben. Beispiel
27: Synthese des β-Cyclodextrin(cystamin)-DMP-Copolymers,
17
-
Ein
20 ml Szintillationsfläschchen,
das mit einem Magnetrührstäbchen ausgestattet
war, wurde mit 160 mg (0,116 mmol) von 13 und 30,1 mg Dimethylpimelimidat
(DMP, Pierce Chemical Co. aus Rockford, Illinois) beschickt. 500 μl 0,5 M Na2CO3 wurden zugegeben.
Die so erhaltene Lösung
wurde mit Folie bedeckt und über Nacht
gerührt.
Das Gemisch wurde dann mit 0,1 N HCl angesäuert und 2 Tage mit einer SpectraPor
MWCO 3500-Membran dialysiert und lyophilisiert, wobei sich 22 mg
eines weißen,
amorphen Feststoffes mit einem durch Lichtstreuung bestimmtem MG
= 14 kD ergaben.
-
Beispiel
28: Transfektionsuntersuchungen mit Luciferase-Reportergen-kodierenden
Plasmiden
-
BHK-21-Zellen
wurden auf Platten mit 24 Vertiefungen mit einer Zelldichte von
60000 Zellen/Vertiefung in 1 ml Medium plattiert. Plasmide, die
das Luciferasegen kodieren, wurden wie in Beispiel 16 unter Verwendung
des Copolymers 14, 15, 16 oder 17 mit dem CD-Polymer gemischt. Nach 24 Stunden wurde
das Medium entfernt, und ein Transfektionsgemisch (200 μl Optimem
mit 20 μl
Polymer/DNS-Lösung)
wurde in jede Vertiefung gegeben. Nach 5 Stunden wurden 800 μl Vollmedium
(DMEM + 10 % BS, Gibco) in jede Vertiefung gegeben. 24 Stunden nach
der Transfektion wurde das Medium durch 1 ml Vollmedium ersetzt.
Nach weiteren 24 Stunden wurde das Medium entfernt, und die Zellen
wurden mit 1 ml PBS gewaschen. Die Zellen wurden dann mit 0,050
ml Zellkulturlysepuffer (Promega) durch einen Gefrier-Auftau-Zyklus
lysiert. 4 μl
Zelllysat wurden für
den Luciferasetest verwendet, der in Form von erzeugten Lichteinheiten
gemessen wurde, und 10 μl wurden
für den
Protein-DC-Test von Biorad verwendet. Die Ergebnisse der Transfektion
und der Toxizität
sind nachstehend veranschaulicht.
![Figure 00460001](https://patentimages.storage.googleapis.com/5b/e3/28/f70062577019f2/00460001.png)
Luciferasetransfektion
von BHK-21-Zellen (serumfrei) mit CD-DMS und CD-DTBP
Toxizität von CD-DMS
und CD-DTBP auf BHK-21-Zellen (serumfrei)
-
Beispiel 29: Wirkung von
Heparansulfat auf PEI/DNS-Partikel
-
Verschiedene
Konzentrationen von linearem Polyethylenimin (IPEI), 2 kD, wurden
30 Minuten mit DNS gemischt. Heparansulfat (75X aus DNS) wurde 30
Minuten zu der PEI/DNS-Lösung
gegeben. Ein Agarosegel wurde zur Untersuchung der Ergebnisse angewendet.
Bei niedrigen PEI/DNS-Verhältnissen
war Heparansulfat in der Lage, PEI von
-
der
DNS abzulösen.
Bei einer höheren
Konzentration von PEI blieb PEI jedoch sogar unter Zugabe von Heparansulfat
mit der DNS assoziiert.
-
Beispiel 30: Vernetzungsexperiment
unter Verwendung von verzweigtem Polyethylenimin (bPEI), 25 kDa,
mit verschiedenen Konzentrationen von Heparansulfat
-
10 μl (1 μg) DNS und
10 μl Polyethylenimin
(PEI, 1,41 mM, Ladungsverhältnis
5+/-) wurden 30 Minuten miteinander vermischt. Dann wurde der Vernetzer
Dithiobispropionimidat (DTBP) oder Dimethylsuperimidat (DMS) zu
der DNS/PEI-Lösung
gegeben. Nach 90 Minuten wurden verschiedene Konzentrationen von
Heparansulfat (HS) zur kompetitiven Bindung an PEI zugegeben. Das
Agarosegel wurde nach 20 Minuten zur Untersuchung der Wirkung des
Vernetzers auf die Bindung von PEI an die DNS angewendet. Für 0,1 –/+ HS konnte
HS nicht an PEI binden, um eine Ablösung des PEI von der DNS zu
bewirken. Höhere
Konzentrationen von HS konnten PEI nur in Abwesenheit von DTBP (oder
DMS) von der DNS ablösen.
Somit hat PEI in Gegenwart des Vernetzers auf PEI eine höhere Affinität zu der
DNS. Bei 3 –/+
HS ist die Konzentration jedoch hoch genug, so dass sich HS sogar
in Gegenwart des Vernetzers PEI von der DNS ablöste.
-
Beispiel 31: Vernetzungsexperiment
mit Pentalysin unter Verwendung des Vernetzers DTBP und des Reduktionsmittels
Tris-(2-carboxyethyl)phosphin (TCEP)
-
Pentalysin
wurde 15 Minuten zu der DNS gegeben. Der Vernetzer DTBP wurde dann
während
60 Minuten zu dem Lösungsgemisch
gegeben. TCEP wurde zugegeben, und nach 30 Minuten wurde ein Agarosegel
angewendet. Pentalysin selbst war nicht stark genug, um an die DNS
zu binden. Unter Zugabe des Vernetzungsmittels DTBP band jedoch
vernetztes Pentalysin an die DNS. Wenn das Reduktionsmittel TCEP
zugegeben wurde, löste
sich Pentalysin erneut von der DNS ab. Somit erhöhte die Vernetzung mit DTBP
die Affinität
von Pentalysin zu der DNS.
-
Beispiel 32: Reversible
Vernetzung von verzweigtem PEI (bPEI) (25 kDa) mit DTBP
-
1 μg DNS-Plasmid
(~5 kpb) wurde mit bPEI (25 kDa) mit einem Ladungsverhältnis von
5 +/– 30
Minuten komplexiert. Der Vernetzer DTBP (Dithiobispropionimidat,
Pierce Chemical Co. aus Rockford, Illinois) wurde dann zugegeben,
und man ließ ihn
90 Minuten mit den primären
-
Aminen
auf PEI reagieren. Nach der Reaktion wurden einige der Lösungen 25
Minuten mit einem Reduktionsmittel, TCEP (Tris-(2-carboxyethyl)phosphin),
behandelt. Heparansulfat wurde dann mit einem Ladungsverhältnis von
2:1 bezüglich
PEI zu dem Gemisch gegeben, um die Partikel abzulösen.
-
Heparansulfat
war nicht in der Lage, vernetztes PEI von der DNS abzulösen. Nach
der Reduktion des Vernetzungsmittels mit TCEP war Heparansulfat
jedoch in der Lage, das PEI von der DNS abzulösen. Somit ist vernetzendes
DTBP in der Lage, PEI/DNS-Verbunde zu stabilisieren. Diese Stabilisierung
ist unter reduzierenden Bedingungen reversibel. Die Ergebnisse sind
in dem Agarosegel von
1 veranschaulicht. Beispiel
33: β-Cyclodextrin(cystamin)-PEG600-Copolymer,
18
-
Ein
100 ml Rundkolben, der mit einem Magnetrührstäbchen, einem Schlenkadapter
und einem Septum ausgestattet war, wurde mit 1,564 g (1,25 mmol)
von 13 und 25 ml frisch destilliertem Dimethylacetamid (DMAc, Aldrich)
beschickt. 0,7 ml (4 Äq.)
Triethylamin (Aldrich) und eine Lösung von 10 in 5 ml DMAc wurden zu
der Aufschlämmung
gegeben. Das so erhaltene Gemisch wurde 2 Stunden auf 80°C erwärmt. Nach
dieser Zeit ließ man
das Reaktionsgemisch auf Umgebungstemperatur abkühlen, und das Lösungsmittel
wurde im Vakuum entfernt. Der Rückstand
wurde dann in 50 ml Wasser aufgenommen, und die so erhaltene Lösung wurde
in einer SpectraPor 7 MWCO 3500-Membran gegen Wasser dialysiert.
Die so erhaltene Lösung wurde bis
zur Trockene lyophilisiert, wobei sich 1,515 g (66 %) eines grauweißen, amorphen
Feststoffes mit einem durch Lichtstreuung bestimmtem MG = 25000
ergaben. Beispiel
34: Synthese des β-Cyclodextrintosylats,
19 (Melton, L. D., und Slessor, K. N., Carbohydrate Research, 18,
S. 29 (1971))
-
Ein
500 ml Rundkolben, der mit einem Magnetrührstäbchen, einem Vakuumadapter
und einem Septum ausgestattet war, wurde mit einer Lösung von
trockenem β-Cyclodextrin
(8,530 g, 7,51 mmol) und 200 ml trockenem Pyridin beladen. Die Lösung wurde
auf 0°C
gekühlt,
bevor 1,29 g (6,76 mmol) Tosylchlorid zugegeben wurden. Man ließ die so
erhaltene Lösung über Nacht
auf Raumtemperatur erwärmen.
Das Pyridin wurde so weit wie möglich
im Vakuum entfernt. Der so erhaltene Rückstand wurde dann aus 40 ml
warmer Wasser zweimal umkristallisiert, wobei sich 7,54 (88 %) eines
weißen,
kristallinen Feststoffes ergaben. Beispiel
35: Synthese des β-Cyclodextrinthiols,
20 (K. Fujita et al., Bioorg. Chem., Bd. 11, S. 72 (1982), und K. Fujita
et al., Bioorg. Chem., Bd. 11, S. 108 (1982))
-
Ein
50 ml Rundkolben mit einem Magnetrührstäbchen und einem Schlenkadapter
wurde mit 1,00 g (0,776 mmol) von 19, 0,59 g (7,75 mmol) Thioharnstoff
(Aldrich) und 7,8 ml 0,1 N NaOH Lösung beschickt. Das so erhaltene
Gemisch wurde unter Stickstoff 6 Stunden auf 80°C erwärmt. Als nächstes wurden 0,62 g (15,5 mmol)
Natriumhydroxid zugegeben, und das Reaktionsgemisch wurde unter
Stickstoff eine weitere Stunde auf 80°C erwärmt. Man ließ das Reaktionsgemisch
auf Raumtemperatur abkühlen,
bevor es mit 10 %iger HCl auf einen pH- Wert von 4,0 eingestellt wurde. Das
Gesamtvolumen der Lösung
wurde auf 20 ml eingestellt und dann wurde sie in einem Eisbad gekühlt, bevor
0,8 ml Tetrachlorethylen zugegeben wurden. Das Reaktionsgemisch
wurde bei 0°C
0,5 h kräftig
gerührt,
bevor der gefällte
Feststoff auf einer feinen Glasfritte aufgenommen wurde. Der Feststoff
wurde über
Nacht evakuiert, wobei sich 0,60 g (67 %) eines weißen, amorphen
Feststoffes ergaben. Beispiel
36: Synthese des β-Cyclodextriniodids,
21
-
Ein
Rundkolben mit einem Magnetrührstäbchen und
einem Schlenkadapter wird mit 19, 15 Äquivalenten Kaliumiodid und
DMF beschickt. Das so erhaltene Gemisch wird 3 Stunden auf 80°C erwärmt, und
danach lässt
man das Reaktionsgemisch auf Raumtemperatur abkühlen. Das Gemisch wird dann
filtriert, um den Niederschlag zu entfernen, und das Filtrat wird
bis zur Tockene eingedampft und bei 0°C in Wasser erneut gelöst. Tetrachlorethylen
wird zugegeben, und die so erhaltene Aufschlämmung wird bei 0°C 20 Minuten
kräftig
gerührt.
Der Feststoff wird auf einer mittleren Glasfritte aufgenommen, mit
Aceton verrieben und über
P
2O
5 aufbewahrt. Beispiel
37: Synthese des mit einem Polymer verbundenen β-Cyclodtxtrinthiol-PEC, 22
-
Ein
100 ml Rundkolben, der mit einem Magnetrührstäbchen und einem Rückflusskühler ausgestattet war,
wurde mit 2,433 g (2,11 mmol) von 20 und 0,650 g funktionalisiertem
PEG (PEG mit Olefinseitengruppen, von Yoshiyuki Koyama von Otsuma
Women's University,
Tokio, Japan, erhalten) beschickt. Das so erhaltene Gemisch wurde
12 Stunden unter Rückfluss
erhitzt, währenddessen
sich 20 löste.
Man ließ das
Reaktionsgemisch auf Raumtemperatur abkühlen, und der gefällte Feststoff
wurde durch Zentrifugation entfernt. Der Überstand wurde in einer SpectraPor
7 MWCO 1000-Membran gegen Wasser dialysiert. Die Lösung wurde
lyophilisiert, wobei sich ein amorpher, weißer Feststoff ergab.
-
Beispiel 38: Synthese
eines Polymers aus verzweigtem PEI und Cyclodextrin, 23
-
Ein
20 ml Szintillationsfläschchen,
das mit einem Magnetrührstäbchen ausgestattet
war, wird mit verzweigtem PEI (25 kD, Aldrich) und 22 beschickt.
Entgaster Natriumcarbonatpuffer wird zugegeben. Die so erhaltene
Lösung
wird bei 80°C
4 Stunden gerührt.
Das Gemisch wird mit 0,1 N HCl angesäuert und mit einer SpectraPor
MWCO 3500-Membran 2 Tage dialysiert und lyophilisiert. Beispiel
39: Synthese des Hexamethylendiamin-DMS-Copolymers, 24
-
Ein
20 ml Szintillationsfläschchen,
das mit einem Magnetrührstäbchen ausgestattet
war, wurde mit 80 mg (0,690 mmol) Hexamethylendiamin (Aldrich) und
195 mg Dimethylsuberimidat (DMS, Pierce Chemical Co. aus Rockford,
Illinois) beschickt. 250 μl
0,5 M Na
2CO
3 wurden
zugegeben. Die so erhaltene Lösung
wurde mit Folie bedeckt und über
Nacht gerührt.
Das Gemisch wurde dann mit 0,1 N HCl angesäuert und mit einer SpectraPor
MWCO 3500-Membran
2 Tage dialysiert und lyophilisiert, wobei sich 30 mg eines weißen, amorphen Feststoffes
ergaben. Beispiel
40: Synthese des 1‚9-Diaminononan-DMS-Copolymers,
25
-
Ein
20 ml Szintillationsfläschchen,
das mit einem Magnetrührstäbchen ausgestattet
war, wurde mit 85 mg (0,537 mmol) 1,9-Diaminononan (Aldrich) und
146 mg Dimethylsuberimidat (DMS, Pierce Chemical Co. aus Rockford,
Illinois) beschickt. 250 μl
0,5 M Na2CO3 wurden
zugegeben. Die so erhaltene Lösung
wurde mit Folie bedeckt und über
Nacht gerührt.
Das Gemisch wurde dann mit 0,1 N HCl angesäuert und mit einer SpectraPor
MWCO 3500-Membran
2 Tage dialysiert und lyophilisiert, wobei sich 41,7 mg eines weißen, amorphen Feststoffes
ergaben.
-
Beispiel 41: Transfektionen
mit den Diamin-DMS-Copolymeren 24 und 25
-
Die
Transfektionen wurden, wie in Beispiel 26 beschrieben, durchgeführt, außer dass
die Copolymere 24 und 25 die Copolymere 14, 15, 16 und 17 ersetzten.
Die Transfektions- und Toxizitätsergebnisse
sind nachstehend veranschaulicht. Die Enfernung von Cyclodextrin
aus dem Polymergerüst
führt zu
Polymeren mit hoher Zytotoxizität. Transfektion
der C6- und C9-Diamin-DMS-Copolymere
Toxizität der C6-
und C9-Diamin-DMS-Copolymere
-
Beispiel 42: Solubilisierung
von Taxol mit 18
-
Überschüssige Mengen
von Paclitaxel wurden zu einer 18 %igen Lösung von 18 gegeben. Die Lösung wurde
geschüttelt,
mit einem Vortexmischer gemischt und dann durch ein Nylonfilter mit
2 μm filtriert,
um eventuell vorhandenes ungelöstes
Paclitaxel zu entfernen. Die filtierte Lösung wurde dann in eine HPLC,
die mit einer Altima C8-Umkehrphasensäule ausgestattet war, injiziert.
Paclitaxel wurde durch UV-Absorption bei 227 nm nachgewiesen, und
die Konzentration von Paclitaxel wurde durch Peakintegration bestimmt.
Kalibrationsdiagramme der Paclitaxelkonzentration vs. Peakfläche zeigten
bis zu 25 μg/ml
eine lineare Beziehung. Die Gegenwart einer 18 %igen Lösung von
18 verbesserte die Löslichkeit
von Paclitaxel deutlich um mehr als das 30-fache.
-
Beispiel 43: Abgabe von
Paclitaxel mit 18 oder 22
-
Die
Zellen werden auf einem Hämocytometer
gezählt
und mit einer Dichte von 4000 Zellen/Vertiefung auf Platten mit
96 Vertiefungen plattiert. Paclitaxel wird mit dem Polymer 18, das
mit einem Liganden konjugiert ist, oder dem Polymer 22, das mit
einem Liganden für
die gezielte Abgabe konjugiert ist, gemischt. Man lässt die
Lösungen
mindestens 30 Minuten mischen, und danach werden die Arzneistoff/Polymer-Lösungen in
einer Reihenverdünnung
zu den Zellen gegeben. Die Kulturplatten werden bei 37°C inkubiert.
Nach zwei Tagen wird die IC50 des Paclitaxels
auf die Zellen durch einen MTT-Test bestimmt. Das Kulturmedium wird
entfernt, und die Zellen werden mit PBS gewaschen. Als nächstes werden
50 μl MTT/Vertiefung,
gefolgt von 150 pl Medium/Vertiefung zugegeben. Nach 4-stündiger Inkubation
bei 37°C
wird die MTT-Lösung
entfernt, und das Formazan wird durch die Zugabe von 200 μl DMSO/Vertiefung
löslich
gemacht. Die Extinktion des Formazans wird mit einem Mikrotiterplattenleser
bei 562 nm abgelesen.