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Fachgebiet
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Diese
Erfindung bezieht sich auf die Anwendung von gentechnischen Methoden
auf Pflanzen. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf Zusammensetzungen
und Verfahren zur Verstärkung
der Expression von Proteinen in Pflanzenplastiden.
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Hintergrund
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Die
Plastiden höherer
Pflanzen sind ein attraktiver Angriffspunkt für die Gentechnik. Pflanzenplastiden (Chloroplasten,
Amyloplasten, Elaioplasten, Etioplasten, Chromoplasten usw.) sind
die hauptsächlichen
Biosynthesezentren, die neben der Photosynthese auch für die Produktion
von industriell wichtigen Verbindungen, wie Aminosäuren, komplexen
Kohlenhydraten, Fettsäuren
und Pigmenten, verantwortlich sind. Plastiden stammen von einem
gemeinsamen Vorläufer
ab, der als Proplastid bekannt ist, und daher haben die in einer gegebenen
Pflanzenspezies vorhandenen Plastiden alle denselben genetischen
Gehalt. Pflanzenzellen enthalten 500 bis 10 000 Kopien eines kleinen,
120-160 Kilobasen großen
zirkulären
Genoms, von denen jedes Molekül
eine große
(ungefähr
25 kb) invertierte Sequenzwiederholung aufweist. Somit ist es möglich, Pflanzenzellen
so zu gestalten, dass sie bis zu 20 000 Kopien eines bestimmten
interessierenden Gens enthalten, das potentiell zu sehr hohen Niveaus
der Fremdgen-Expression führen
kann. Außerdem
werden die Plastiden der meisten Pflanzen maternal vererbt. Folglich
werden in Plastiden exprimierte heterologe Gene im Unterschied zu
heterologen Genen, die im Zellkern expri miert werden, nicht über Pollen
verbreitet, und daher wird eine in ein Pflanzenplastid eingeführte Eigenschaft
nicht auf Wildtypverwandte übertragen.
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Es
besteht immer noch ein Bedürfnis
nach verbesserten regulatorischen Elementen für die Expression von Genen
in einem Pflanzenplastid. Bisher stammen die Expressionssignale,
die routinemäßig für die Expression
von Transgenen in einem Plastid verwendet werden, aus endogenen
Plastidgenen. Die Plastid-Expressionssignale
stammen typischerweise von Promotorbereichen von hochgradig exprimierten
Plastidgenen, wie den Promotorbereichen aus dem 16S-ribosomalen RNA-Operon
(Prrn), dem psbA-Gen (PpsbA) oder dem rbcL-Gen (PrbcL). Das psbA-
und das rbcL-Gen werden hochgradig transcribiert, aber ihre Translation
wird von gewebespezifischen und lichtregulierten Faktoren gesteuert,
die ihren Nutzen einschränken.
Im Falle von Prrn wird typischerweise eine nach dem Plastid-rbcL-Genleader
platzierte synthetische Ribosomenbindungsstelle (RBS) verwendet,
um die Translation zu steuern. Dieses Prrn/RBS wird aufgrund von
schlechter Ribosomenbindung jedoch ineffizient translatiert.
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Ein
völlig
heterologes Expressionssystem wird verwendet, um Plastidgene zu
exprimieren (USPN 5,576,198). Dieses System ist ein zweikomponentiges
System. Die erste Komponente ist ein Plastid-Transgen, das von einer
T7-Bakteriophagen-Gen-10-Promotor/Leader-Sequenz gesteuert wird.
Die zweite Komponente ist ein Zellkerngen, das die T7-Polymerase
codiert, die zum Plastidkompartiment gesteuert wird. Die Beschränkung dieses
Systems besteht in der Notwendigkeit, zellkerntransformierte Linien
zu schaffen, die die T7-Polymerase bevorzugt exprimieren.
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Plastiden
von höheren
Pflanzen stellen einen attraktiven Angriffspunkt für die Gentechnik
dar. Wie oben erwähnt,
werden Plastiden höherer
Pflanzen maternal vererbt. Dies bietet einen Vorteil für die gentechnische
Veränderung
von Pflanzen in Bezug auf Toleranz oder Resistenz gegen natürliche oder
chemische Bedingungen, wie Herbizidtoleranz, da diese Eigenschaften
nicht auf Wildtypverwandte übertragen
werden. Außerdem
ist das hohe Niveau der Fremdgen- Expression
attraktiv für
gentechnisch eingeführte
Eigenschaften, wie die Produktion von pharmazeutisch wichtigen Proteinen.
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Die
Expression von Nucleinsäuresequenzen,
die für
Enzyme, welche für
eine Herbizidtoleranz sorgen, sowie für pharmazeutische Proteine
codieren, aus dem Pflanzenplastidgenom bietet eine attraktive Alternative zur
Expression aus dem Pflanzenzellkerngenom.
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Kurzbeschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt Nucleinsäuresequenzen bereit, die geeignet
sind, um die Expression eines bestimmten EPSPS-Gens in Pflanzenplastiden
zu verstärken.
Weiterhin werden Plastidexpressionskonstrukte bereitgestellt, die
für die
gentechnische Veränderung
von Pflanzenzellen geeignet sind und die für eine verstärkte Expression
des EPSP-Synthase-Proteins in Pflanzenzellenplastiden sorgen. Die
transformierten Plastiden sollten metabolisch aktive Plastiden sein
und werden vorzugsweise in einer hohen Kopienzahl in dem interessierenden
Pflanzengewebe gehalten, am meisten bevorzugt sind es die Chloroplasten,
die man in grünen
Pflanzengeweben, wie Blättern
oder Keimblättern,
findet.
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Die
Plastidexpressionskonstrukte zur Verwendung in dieser Erfindung
umfassen eine Plastid-Promotorsequenz des 16S-ribosomalen RNA-Operon
(Prrn), das für
eine verstärkte
Expression der DNA-Sequenz, die das EPSPS-Protein codiert, sorgen
kann, und einen Transcriptionsterminationsbereich, der die Transcription
in einem Pflanzenplastid beenden kann.
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Der
Plastid-Promotorbereich der vorliegenden Erfindung ist mit der Ribosomenbindungsstelle
des T7-Bakteriophagen-Polymerase-Gen-10-Leaders verknüpft, die
für eine
verstärkte
Translation von mRNA-Transcripten in einem Pflanzenplastid sorgt.
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Das
Plastidexpressionskonstrukt dieser Erfindung ist vorzugsweise mit
einem Konstrukt verknüpft,
das eine DNA-Sequenz aufweist, die einen Selektionsmar ker codiert,
der in einem Pflanzenplastid exprimiert werden kann. Die Expression
des Selektionsmarkers ermöglicht
die Identifizierung von Pflanzenzellen, die ein Plastid umfassen,
das den Marker exprimiert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
beinhalten Vektoren für
die Übertragung
des Konstrukts in eine Pflanzenzelle ein Mittel zum Einsetzen der
Expressions- und
Selektionskonstrukte in das Plastidgenom. Dieses umfasst vorzugsweise
Bereiche der Homologie mit dem Zielplastidgenom, die die Konstrukte
flankieren.
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Die
Konstrukte der vorliegenden Erfindung umfassen eine Promotorsequenz,
wie sie oben definiert ist, welche verknüpft ist mit einer Ribosomenbindungsstelle,
wie sie oben definiert ist, welche die Translation von mRNA-Transcripten
im Pflanzenplastid verstärken
kann.
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Von
besonderem Interesse in der vorliegenden Erfindung ist das hohe
Expressionsniveau von bestimmten EPSPS-Nucleinsäuresequenzen in Pflanzenplastiden.
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Die
Konstrukte der vorliegenden Erfindung umfassen vorzugsweise eine
DNA-Sequenz, die
für eine 5-Enolpyruvylshikimat-3-phosphat-Synthase
codiert (USPN 5,633,435).
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Pflanzenzellplastiden,
die die Konstrukte enthalten, werden in der Erfindung ebenfalls
in Betracht gezogen, ebenso wie Pflanzen, Pflanzensamen, Pflanzenzellen
oder deren Nachkommen, die Plastide enthalten, welche das Konstrukt
umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung beinhaltet auch Verfahren für die verstärkte Expression
von DNA-Sequenzen in Pflanzenplastiden.
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Die
Erfindung beinhaltet auch ein Verfahren für die verstärkte Expression eines Enzyms,
das einer Pflanzenzelle Herbizidtoleranz verleiht, durch Exprimieren
von Agrobacterium-tumefaciens-sp-Stamm-CP4-EPSPS in Plastiden der
Pflanzenzelle.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich also auf ein chimärisches
Gen, das eine bestimmte Herbizidtoleranz-codierende Sequenz enthält, auf
einen Pflanzenplastid-Expressionsvektor, der einen prrn-Promotor enthält, der
funktionell mit einer T7-Bakteriophagen-Polymerase-Gen-10-Ribosomenbindungsstelle
verknüpft ist,
die zu einer verstärkten
Expression in einem Pflanzenplastid befähigt ist und funktionell mit
einem Herbizidtoleranz- oder Pharmazeutikumcodierenden Gen verknüpft ist,
auf einen Pflanzentransformationsvektor, in den ein bestimmtes Herbizidtoleranz-Gen
eingesetzt ist, das ausgehend von einem Plastidpromotor exprimiert wird,
der mit einer T7-Bakteriophagen-Polymerase-Gen-10-Ribosomenbindungsstelle verknüpft ist,
auf Pflanzenzellen, die unter Verwendung solcher Vektoren transformiert
sind, und auf daraus regenerierte Pflanzen, die einen wesentlichen
Grad der Expression von Nucleinsäuresequenzen
und Proteinen aufweisen, und auf Verfahren zur Herstellung solcher
Pflanzen und auf solche Pflanzen.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
die Nucleotidsequenz der G10L-Ribosomenbindungsstelle.
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2 gibt
eine Aminosäuresequenz
an, die für
Aprotinin codiert.
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3 gibt
die Ergebnisse einer RP-HPLC-Analyse zur Charakterisierung von in
dem Plastid exprimiertem hGH-Protein an. Peak I (höchster Peak)
zeigt die erwartete Retentionszeit für richtig gefaltetes natives 22-kDa-GP2000
an.
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4 gibt
eine Elektrospray-Ionisierungs-Massenspektrometrie(MS)-Analyse unter
Verwendung eines Micromass-Q-Tof-Elektrospray-Time-of-Flight-Massenspektrometers
an. Insbesondere wird eine Reihe von Ionen angegeben, die der in
der Probe vorhandenen Spezies mit unterschiedlichen Zahlen daran
gebundener Protonen entspricht. Die Achsen des Spektrums geben die
Intensität
bzw. das Masse-Ladungs-Verhältnis
der vorhandenen Spezies an.
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5 gibt
eine graphische Darstellung der Bioaktivität von ausgehend von einem Pflanzenplastid
exprimiertem hGH an. Die auf der Graphik dargestellten Proben sind
bovines Prolactin (bPL), aus E. coli exprimiertes hGH (Ala-hGH)
und ein Nulltransgen, das mit bovinem Prolactin gespiket ist (SPFF
Null Spike), als positive Kontrollen, ein Nulltransgen (SPFF Null)
als negative Kontrolle sowie transgene Proben aus einer Sepharosesäule (SPFF
Sample, SPFF Sample) und eine transgene Probe, die bei pH 3,5 aus
der Sepharosesäule
eluiert wurde (SPFF pH 3,5 Eln).
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6 gibt
die Nucleinsäuresequenz
für den
prrn/G10L-Promotor/RBS-Hybriden an. Der Prrn-Promotor enthält die Consensus-Plastid-(-35)-
und -(-10)-Promotorelemente (unterstrichen) und die Transcriptionsstartstellen
(halbfett gedruckte GC) für
die plastidcodierte RNA-Polymerase (PEP). Der Gen-10-Leader (G10L) enthält eine
perfekte Plastidribosomenbindungsstelle (RBS, halbfett gedruckte
Nucleotide).
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7 gibt
die Nucleinsäuresequenz
für die
Prrn/NEP/G10L::14aaGFP-Fusion an. Der NEP-Promotorbereich ist unterstrichen
(halbfett gedruckte A in Transcriptionsstartstelle). Der verwendete
NEP-Promotorbereich erstreckt sich sowohl stromaufwärts als
auch stromabwärts
des Promotors über
die Consensussequenz hinaus. Das Startcodon ATG, das einleitende
Methionin, ist in den 14 Aminosäuren
von GFP nicht mitgezählt.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden Plastidexpressionskonstrukte bereitgestellt, die
im Allgemeinen einen in einem Pflanzenplastid funktionierenden Promotor,
eine Ribosomenbindungsstelle, die vom T7-Bakteriophagen-Polymerase-Gen-10-Leader
abgeleitet ist, eine DNA-Sequenz, die eine bestimmte EPSPS codiert,
und einen Transcriptionsterminationsbereich, der die Transcription
in einem Pflanzenplastid beenden kann, umfassen. Diese Elemente
werden als funktionell miteinander verknüpfte Komponenten in der 5'→3'-Transcriptionsrichtung bereitgestellt.
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Weiterhin
können
die Konstrukte der vorliegenden Erfindung auch eine Nucleinsäuresequenz
umfassen, die ein Peptid codiert, das die DNA-Sequenz, die ein Protein
codiert, in das Thylakoidlumen innerhalb des Chloroplasten steuern
kann.
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Von
besonderem Interesse in der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung
der Plastidexpressionskonstrukte zur Steuerung der auf hohem Niveau
erfolgenden Transcription und Translation (Expression) von Nucleinsäuresequenzen.
Solche Plastidexpressionskonstrukte finden Verwendung bei der Steuerung
der auf hohem Niveau erfolgenden Expression von DNA-Sequenzen, die
für bestimmte
EPSPS-Enzyme codieren, die an der Herbizidtoleranz beteiligt sind.
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Von
ganz besonderem Interesse in der vorliegenden Erfindung ist die
Verwendung der Plastidexpressionskonstrukte zur Steuerung der auf
hohem Niveau erfolgenden Translation von transcribierter mRNA.
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DNA-Sequenz
und biochemische Daten zeigen eine Ähnlichkeit der Transcriptions-
und Translationsmaschinerien und Initiationssignale des Plastidorganells
mit denjenigen, die man in prokaryontischen Systemen findet. Tatsächlich wurde
berichtet, dass aus Plastiden stammende Promotorsequenzen die Expression von
Reportergenen in prokaryontischen Zellen steuern. Außerdem sind
Plastidgene häufig
zu polycistronischen Operons organisiert, wie bei Prokaryonten.
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Trotz
der offensichtlichen Ähnlichkeiten
zwischen Plastiden und Prokaryonten gibt es auch fundamentale Unterschiede
in den Verfahren, die zur Steuerung der Genexpression in Plastiden
und Prokaryonten verwendet werden. Im Gegensatz zu den Transcriptionssteuerungsmechanismen,
die typischerweise in Prokaryonten beobachtet werden, wird die Expression
von Plastidgenen vorwiegend auf dem Niveau der Translation und der
mRNA-Stabilität
durch trans-agierende zellkerncodierte Proteine gesteuert.
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Die
Translation ist ein mehrstufiger Vorgang, der zuerst die Bindung
von Messenger-RNA (mRNA) an Ribosomen beinhaltet. Beginnend am Translationsstartcodon
werden die mRNA-Codons nacheinander abgelesen, während sich die Ribosomen an
dem mRNA-Molekül
entlang bewegen. Dann werden die spezifizierten Aminosäuren nacheinander
an die wachsende Polypeptidkette addiert, was das in der mRNA codierte
Protein oder Polypeptid ergibt.
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Wie
erwähnt,
ist der erste Schritt im Translationsvorgang die Bindung des mRNA-Moleküls an das
Ribosom. Die Natur dieser Wechselwirkung (d.h. Bindung) wurde erst
teilweise aufgeklärt.
Analysen von RNase-resistenten Oligonucleotiden, die aus bakteriellen
Translationsstartkomplexen isoliert wurden, deuten darauf hin, dass
ein RNA-Fragment mit einer Länge
von ungefähr
30 bis 40 Nucleotiden die Startribosomenbindungsstelle (RBS) umfasst.
Eine RBS wird also im Folgenden so verstanden, dass sie eine mRNA-Sequenz umfasst,
die das Translationsstartcodon umgibt, das für die Bindung des Ribosoms
und für
den Start der Translation verantwortlich ist.
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Vor
kurzem wurden Ribosomenbindungsstellen identifiziert, die die Translation
in Prokaryonten steuern können.
Zum Beispiel wurde eine Ribosomenbindungsstelle identifiziert, die
vom T7-Bakteriophagen-Gen-10-Leader G10L abgeleitet ist (USPN 5,232,840)
und die Expression von Nucleinsäuresequenzen
in Prokaryonten verstärkt.
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Herbizide,
wie N-Phosphonomethylglycin, halogenierte Hydroxybenzonitrile und
Norflurazon, sind Gegenstand einer großen Menge von Forschungen.
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N-Phosphonomethylglycin,
das üblicherweise
als Glyphosat bezeichnet wird, hemmt den Shikimisäure-Weg,
der zur Biosynthese von aromatischen Verbindungen einschließlich Aminosäuren, Pflanzenhormonen und
Vitaminen führt.
Insbesondere kurbelt Glyphosat die Umwandlung von Phosphoenolpyruvinsäure (PEP) und
3-Phosphoshikimisäure
zu 5-Enolpyruvyl-3-phosphoshikimisäure an, indem es das Enzym
5-Enolpyruvylshikimat-3-phosphat-Synthase (im Folgenden als EPSP-Synthase
oder EPSPS bezeichnet) hemmt.
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Glyphosattolerante
Pflanzen werden durch Einführung
von verschiedenen EPSP-Synthase-Genen durch
Transformation in das Zellkerngenom einer Pflanze hergestellt. Ein
Gen für
EPSP-Synthase wurde aus dem Agrobacterium-tumefaciens-sp-Stamm CP4
(USPN 5,633,435) kloniert und verleiht Pflanzen ein hohes Niveau
an Glyphosattoleranz. Weiterhin wurden in mehreren Kulturpflanzen
hohe Niveaus der Glyphosattoleranz erreicht, indem man EPSPS für die gelenkte
Expression in Plastiden mit einem Chloroplastentransitpeptid (CTP)
fusionierte. Außerdem
wurden Varianten des Wildtyp-EPSPS-Enzyms isoliert, die infolge
von Veränderungen
in der EPSPS-aminosäurecodierenden
Sequenz glyphosattolerant sind (Kishore und Shah, Ann. Rev. Biochem.
(1988) 57: 627-663;
Shulze et al., Arch. Microbiol. (1984) 137: 121-123; Kishore et
al., Fed. Proc. (1986) 45: 1506). Diese Varianten haben typischerweise
ein höheres
Ki für
Glyphosat als das Wildtyp-EPSPS-Enzym, das für den glyphosattoleranten Phänotyp sorgt,
aber diese Varianten sind auch durch ein hohes Km für PEP charakterisiert,
so dass das Enzym kinetisch weniger effizient ist (Kishore und Shah,
Ann. Rev. Biochem. (1988) 57: 627-663; Sost et al., FEBS Lett. (1984)
173: 238-241; Shulze et al., Arch. Microbiol. (1984) 137: 121-123;
Kishore et al., Fed. Proc. (1986) 45: 1506; Sost und Amrhein, Arch.
Biochem. Biophys. (1990) 282: 433-436).
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Während Pflanzen,
die so transformiert wurden, dass sie für solche Enzyme codierende
Nucleinsäuresequenzen
ausgehend vom Zellkerngenom exprimieren, Anwendung bei der gentechnischen
Produktion von herbizidtoleranten Pflanzen fanden, wäre es zunehmend
günstig,
herbizidtolerante Pflanzen über
Plastidexpression zu erhalten.
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In
den hier angegebenen Beispielen werden DNA-Sequenzen, die für an Herbizidtoleranz
beteiligte Enzyme codieren, in Konstrukten verwendet, um die vom
Pflanzenplastid ausgehende Expression der Sequenzen zu steuern.
DNA-Sequenzen, die für
5-Enolpyruvylshikimat-3-phosphat-Synthase (EPSPS) codieren, werden
in den Expressionskonstrukten der vorliegenden Erfindung verwendet,
um die vom Pflanzenplastid ausgehende Expression der Herbizidtoleranz-Nucleotidsequenzen
zu steuern.
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Transplastomische
Tabakpflanzen werden identifiziert, die homoplasmisch für die interessierenden DNA-Sequenzen
sind, welche die Herbizidtoleranz-Gene codieren. Homoplasmische
Pflanzen zeigen ein hohes Niveau der vom Pflanzenplastid ausgehenden
Proteinexpression. Weiterhin zeigen homoplasmische Pflanzen ein
hohes Niveau der Toleranz gegenüber
dem jeweiligen Herbizid. Wie es in dem folgenden Beispiel ausführlicher
beschrieben ist, zeigen Pflanzen, die so transformiert sind, dass
sie EPSPS ausgehend von einem Plastid exprimieren, zum Beispiel
ein hohes Niveau der Toleranz gegenüber dem Herbizid Glyphosat.
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Bei
der Entwicklung der Konstrukte können
die verschiedenen Fragmente, die die regulatorischen Bereiche und
das offene Leseraster umfassen, verschiedenen Verarbeitungsbedingungen,
wie Ligierung, Abbau mit Restriktionsenzymen, PCR, in-vitro-Mutagenese
oder Zugabe von Linkern und Adaptoren, unterworfen werden. Mit der
DNA, die in den regulatorischen Bereichen eingesetzt wird, oder
den interessierenden DNA-Sequenzen zur Expression in den Plastiden
können
also Nucleotidtransitionen, -transversionen, -insertionen oder -deletionen
durchgeführt
werden. Verfahren zum Abbau mit Restriktionsenzymen, Klenow-Behandlungen für glatte
Enden, Ligierungen und dergleichen sind dem Fachmann wohlbekannt
und wurden zum Beispiel von Maniatis et al. beschrieben (in Molecular
Cloning: A Laborstory Manual (1982), Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, NY).
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Während der
Herstellung der Konstrukte werden die verschiedenen DNA-Fragmente
häufig
in einem geeigneten Klonierungsvektor kloniert, der die Amplifikation
der DNA, Modifikation der DNA oder Manipulation der DNA durch Hinzufügen oder
Entfernen von Sequenzen, Linkern oder dergleichen ermöglicht.
Vorzugsweise sind die Vektoren zur Replikation bis zu wenigstens
einer relativ hohen Kopienzahl in E. coli befähigt. Zum Klonieren sind mehrere
Vektoren leicht erhältlich,
einschließlich
Vektoren wie pBR322, Vektoren der pUC-Reihe, die Vektoren der M13-Reihe
und pBluescript-Vektoren (Stratagene; La Jolla, CA).
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Um
ein Mittel zum Selektieren der gewünschten Pflanzenzellen bereitzustellen,
enthalten Vektoren für die
Plastidentransformation typischerweise ein Konstrukt, das für die Expression
eines Selektionsmarker-Gens sorgt. Marker-Gene sind pflanzenexprimierbare
DNA-Sequenzen, die ein Polypeptid exprimieren, das einer natürlichen
Hemmung durch Inhibitoren widersteht oder eine selektive Substanz,
d.h. ein Antibiotikum oder Herbizid, dämpft oder inaktiviert.
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Alternativ
dazu kann ein Marker-Gen auch für
irgendeine andere sichtbare Reaktion sorgen, d.h. ein erkennbares
Erscheinungsbild oder Wachstumsmuster, im Vergleich zu Pflanzen
oder Pflanzenzellen, die das Selektionsmarker-Gen nicht exprimieren,
in Gegenwart einer bestimmten Substanz verursachen, die entweder direkt
auf die Pflanze oder die Pflanzenzellen aufgebracht wird oder im
Wachstumsmedium der Pflanze oder Pflanzenzelle vorliegt.
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In
beiden Fällen
haben die Pflanzen oder Pflanzenzellen, die solche Selektionsmarker-Gene
enthalten, einen für
Identifikationszwecke erkennbaren Phänotyp, d.h. sie sind von nichttransformierten
Zellen unterscheidbar. Der charakteristische Phänotyp ermöglicht die Identifizierung
von Zellen, Zellgruppen, Geweben, Organen, Pflanzenteilen oder ganzen
Pflanzen, die das Konstrukt enthalten.
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Der
Nachweis des Markerphänotyps
ermöglicht
die Auswahl von Zellen, die ein zweites Gen aufweisen, mit dem das
Marker-Gen verknüpft
wurde. Dieses zweite Gen umfasst typischerweise einen wünschenswerten
Phänotyp,
der sich in transformierten Zellen nicht leicht identifizieren lässt, der
aber vorhanden ist, wenn die Pflanzenzellen oder ihr Abkömmling bis
zur Reife wachsen gelassen wird, selbst unter Bedingungen, bei denen
der Phänotyp
des Selektionsmarkers selbst nicht erkennbar ist.
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Die
Verwendung eines solchen Markers zur Identifizierung von Pflanzenzellen,
die ein Plastidenkonstrukt enthalten, ist beschrieben worden, Svab
et al. (1993, a.a.O.). In den im Folgenden angegebenen Beispielen
wird ein bakterielles aadA-Gen
als Marker unter der regulatorischen Kontrolle des Chloroplasten-5'-Promotors und von 3'-Transcriptionsterminationsbereichen,
insbesondere der regulatorischen Bereiche des psbA-Gens (beschrieben
in Staub et al., EMBO J. (1993) 12(2): 601-606), exprimiert. Zahlreiche
weiteren Promotorbereiche können
ebenfalls verwendet werden, um die Expression des Selektionsmarker-Gens anzutreiben,
einschließlich
verschiedener Plastidenpromotoren und bakterieller Promotoren, von
denen gezeigt wurde, dass sie in Pflanzenplastiden funktionieren.
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Die
Expression des aadA-Gens verleiht Resistenz gegen Spectinomycin
und Streptomycin und ermöglicht
somit die Identifizierung von Pflanzenzellen, die diesen Marker
exprimieren. Das aadA-Genprodukt ermöglicht ein fortgesetztes Wachsen
und Grünen
von Zellen, deren Chloroplasten das Produkt des Selektionsmarker-Gens
umfassen. Zellen, die das Produkt des Selektionsmarker-Gens nicht
enthalten, werden gebleicht. Die Selektion anhand des aadA-Genmarkers
beruht also auf der Identifizierung von Pflanzenzellen, die durch
die Anwesenheit von Streptomycin oder besonders bevorzugt Spectinomycin
im Pflanzenwachstumsmedium nicht gebleicht werden.
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Mehrere
Marker wurden zur Verwendung mit Pflanzenzellen entwickelt, wie
Resistenz gegen Chloramphenicol, das Aminoglycosid G418 oder Hygromycin.
Andere Gene, die ein am Chloroplastenstoffwechsel beteiligtes Produkt
codieren, können
ebenfalls als Selektionsmarker-verwendet werden. Zum Beispiel können Gene,
die Resistenz gegen Pflanzenherbizide, wie Glyphosat, Bromoxynil
oder Imidazolinon, verleihen, besondere Verwendung finden. Solche
Gene wurden beschrieben (Stalker et al., J. Biol. Chem. (1985) 260: 4724-4728
(glyphosatresistentes EPSP); Stalker et al., J. Biol. Chem. (1985)
263: 6310-6314 (bromoxynilresistentes Nitrilase-Gen); und Sathasivan
et al., Nucl. Acids Res. (1990) 18: 2188 (AHAS-Imidazolinon-Resistenz-Gen)).
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Die
stabile Transformation von Tabakplastidengenomen durch Teilchenbeschuss
wurde beschrieben (Svab et al. (1990, a.a.O.) und Svab et al. (1993,
a.a.O.)). Die dort beschriebenen Verfahren können eingesetzt werden, um
Pflanzen zu erhalten, die homoplasmisch für Plastidenexpressionskonstrukte
sind.
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Im
Allgemeinen wird das beschossene Gewebe ungefähr 2 Tage lang auf einem die
Zellteilung fördernden
Medium kultiviert, und danach wird das Pflanzenge webe in ein Selektionsmedium übergeführt, das eine
inhibitorische Menge des besonderen Selektionsmittels sowie die
besonderen Hormone und anderen Substanzen enthält, die notwendig sind, um
eine Regeneration dieser besonderen Pflanzenspezies zu erhalten.
Dann werden Schösslinge
auf demselben Selektionsmedium subkultiviert, um eine Produktion
und Selektion von homoplasmischen Schösslingen zu gewährleisten.
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Transplastomische
Tabakpflanzen werden in Bezug auf eine reine Population von transformierten Plastidgenomen
(homoplasmische Linien) analysiert. Die Homoplasmie wird durch Southern-Analyse
bestätigt,
wobei man Nucleinsäuresonden
einsetzt, die einen Bereich des Transgens und das Chloroplastengenom (d.h.
den Einfügungsbereich) überspannen.
Transplastomische Pflanzen, die heteroplasmisch sind (d.h. ein Gemisch
von Plastidgenomen enthalten, die das Transgen enthalten bzw. nicht
enthalten), sind durch ein Hybridisierungsmuster von Wildtyp- und
transgenen Banden charakterisiert. Homoplasmische Pflanzen zeigen ein
Hybridisierungsmuster, dem die Wildtypbande fehlt.
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Alternativ
dazu kann Homoplasmie auch mit Hilfe von Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) bestätigt
werden. Es werden PCR-Primer verwendet, die so zielgesteuert werden,
dass sie ausgehend von Sequenzen aus dem Einfügungsbereich amplifizieren.
Zum Beispiel kann in einer PCR-Reaktion ein Paar von Primern verwendet
werden. Ein Primer amplifiziert ausgehend von einem Bereich im Transgen,
während
der zweite Primer ausgehend von einem zum Einfügungsbereich proximalen Bereich
hin zum Einfügungsbereich
amplifiziert. Eine zweite PCR-Reaktion wird mit Hilfe von Primern
durchgeführt,
die so gestaltet sind, dass sie den Einfügungsbereich amplifizieren.
Transplastomische Linien, die als homoplasmisch identifiziert wurden,
produzieren in der ersten Reaktion das Fragment mit der erwarteten
Größe, während sie
in der zweiten Reaktion nicht das Fragment mit der erwarteten Größe produzieren.
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Wenn
Transformations- und Regenerationsverfahren für eine gegebene Pflanzenspezies
angepasst wurden, entweder durch Agrobacterium-vermittelte Transformation,
Beschuss oder ein anderes Verfahren, können die etablierten Techniken zur
Verwendung in Selektions- und Regenerationsverfahren zur Bildung
von plastidtransformierten Pflanzen modifiziert werden. Zum Beispiel
lassen sich die hier für
Tabak beschriebenen Verfahren leicht an andere Nachtschattengewächse, wie
Tomate, Petunie und Kartoffel, anpassen.
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Zur
Transformation von Soja wurden Teilchenbeschuss- sowie Agrobacteriumvermittelte
Zellkerntransformations- und -regenerationsvorschriften beschrieben
(Hinchee et al., USPN 5,416,011, und Christou et al., USPN 5,015,580).
Der Fachmann wird anerkennen, dass für die Sojatransformation beschriebene
Vorschriften verwendet werden können.
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Bei
Brassica beinhalten die Anweisungen für die Agrobacterium-vermittelte
Transformation und Regeneration im Allgemeinen die Verwendung von
Hypokotylgewebe, eines nichtgrünen
Gewebes, das einen geringen Plastidengehalt aufweisen könnte. Bevorzugte
Zielgewebe für
Brassica wären
also von Mikrosporen abgeleitete Hypokotyl- oder Kotyledonargewebe
(die grün
sind und daher zahlreiche Plastiden enthalten) oder Blattgewebeexplantate.
Während
die Regenerationsgeschwindigkeiten von solchen Geweben gering sein können, sind
keine positionalen Effekte, wie man sie bei der Agrobacterium-vermittelten
Transformation beobachtet, zu erwarten, und daher wäre es nicht
notwendig, zahlreiche erfolgreich transformierte Pflanzen zu durchmustern,
um einen gewünschten
Phänotyp
zu erhalten.
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Für Baumwolle
wurde die Transformation von Keimblättern von Gossypium hirsutum
L. durch Cokultivierung mit Agrobacterium tumefaciens von Firoozabady
et al., Plant Mol. Bio. (1987) 10: 105-116, und Umbeck et al., Bio/Technology
(1987) 5: 263-266, beschrieben. Wiederum kann dieses Gewebe wie
bei Brassica einen für
die Chloroplastentransformation unzureichenden Plastidengehalt haben.
Wie bei Brassica kann also ein alternatives Verfahren für die Transformation
und Regeneration von alternativem Zielgewebe, das Chloroplasten
enthält,
wünschenswert
sein, zum Beispiel das Ansteuern von grünem embryogenem Gewebe.
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Weitere
Pflanzenspezies können
unter Verwendung verwandter Techniken in ähnlicher Weise transformiert
werden. Alternativ dazu können
auch Mikroprojektil-Beschussverfahren, wie sie von Klein et al. (Bio/Technology
10: 286-291) beschrieben werden, verwendet werden, um zellkerntransformierte
Pflanzen zu erhalten, die die hier beschriebenen viralen Einzel-Untereinheit-RNA-Polymerase-Expressionskonstrukte
umfassen. Die Transformation von Baumwolle durch Teilchenbeschuss
ist in WO 92/15675 beschrieben, das am 17. September 1992 veröffentlicht
wurde. Zu den geeigneten Pflanzen für die praktische Durchführung der
vorliegenden Erfindung gehören
unter anderem Sojabohne, Baumwolle, Luzerne, Raps, Flachs, Tomate,
Zuckerrübe,
Sonnenblume, Kartoffel, Tabak, Mais, Weizen, Reis und Kopfsalat.
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Die
Vektoren zur Verwendung in der Plastidentransformation enthalten
vorzugsweise Mittel zur Gewährleistung
einer stabilen Übertragung
des Plastidenexpressionskonstrukts und Selektionsmarker-Konstrukts
in das Plastidengenom. Dies wird am zweckmäßigsten durch Bereiche der
Homologie mit dem Zielplastidengenom erreicht. Die Homologiebereiche
flankieren das zu übertragende
Konstrukt und sorgen für
eine Übertragung
auf das Plastidengenom durch homologe Rekombination über einen
doppelten Crossover in das Genom. Die vollständige DNA-Sequenz des Plastidengenoms
von Tabak ist beschrieben worden (Shinozaki et al. (1986) EMBO J.
5: 2043-2049). Vollständige
DNA-Sequenzen der Plastidengenome von Lebermoos (Ohyama et al. (1986)
Nature 322: 572-574) und Reis (Hiratsuka et al. (1989) Mol. Gen.
Genet. 217: 185-194) wurden ebenfalls beschrieben.
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Wenn
sich die Homologiebereiche in den Bereichen der invertierten Sequenzwiederholungen
des Plastidengenoms (als IRA und IRB bekannt) befinden, werden zwei
Kopien des Transgens pro transformiertem Plastid erwartet. Wenn
sich die Homologiebereiche außerhalb
der Inverted-Repeat-Bereiche des Plastidgenoms befinden, wird eine
Kopie des Transgens pro transformiertem Plastid erwartet. Die Homologiebereiche innerhalb
des Plastidengenoms haben eine Größe von ungefähr 1 kb.
Kleinere Homologiebereiche können ebenfalls
verwendet werden, und bereits 100 bp können für eine homologe Rekombination
in das Plastidenge nom sorgen. Die Häufigkeit der Rekombination
und somit die Häufigkeit
der Gewinnung von Pflanzen mit transformierten Plastiden nimmt jedoch
mit sinkender Größe der Homologiebereiche
ab.
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Beispiele
für Konstrukte
mit Homologiebereichen im Plastidengenom werden bei Svab et al.
(1990, a.a.O.), Svab et al. (1993, a.a.O.) und Zoubenko et al. (Nuc
Acid Res (1994) 22(19): 3819-3824) beschrieben.
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Wie
in den folgenden Beispielen ausführlicher
beschrieben ist, werden Konstrukte beschrieben, die für eine verstärkte Expression
von DNA-Sequenzen in Pflanzenplastiden sorgen. Promotor/Ribosomenbindungsstellen-Sequenzen,
die eingesetzt werden, um die Expression in Pflanzenplastiden zu
steuern, sind Promotorsequenzen des 16S-ribosomalen RNA-Operons
(Prrn), die mit einer Ribosomenbindungsstelle (RBS) verknüpft sind,
welche von der T7-Bakteriophagen-Gen-10-Leadersequenz (G10L) abgeleitet
ist. DNA-Sequenzen, die unter der regulatorischen Kontrolle der
Prrn/G10L-Sequenz exprimiert werden, zeigen ein signifikant höheres Niveau
der Proteinexpression als solche Niveaus, die unter der Kontrolle
anderer Promotor/RBS-Kombinationen erhalten wurden, während die
Expression von mRNA in diesen Pflanzen höher sein kann oder auch nicht.
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In
den folgenden Beispielen werden Nucleinsäuresequenzen, die CP4-EPSP-Synthase codieren (USPN
5,633,435), in Expressionskonstrukte für die Expression von EPSP-Synthase-Enzym
ausgehend von dem Pflanzenplastid platziert. Die hergestellten Konstrukte
verwenden eine Ribosomenbindungsstelle, die nach dem T7-Bakteriophagen-Gen-10-Leader
(G10L) entworfen ist, um die Expression von Nucleinsäuresequenzen
in dem Pflanzenplastid zu erhöhen.
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Plastidexpressionskonstrukte,
die für
die Expression von EPSPS codieren, werden über einen Chloroplastentransformationsvektor
eingeführt.
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Tabaklinien,
die die native codierende Sequenz zu dem EPSPS-Enzym enthalten,
das in Plastiden unter der Kontrolle der Prrn/G10L-Promotor/Ribosomenbin dungsstellen-Sequenz
exprimiert wird, zeigen ein signifikant höheres Niveau der Proteinexpression
als die Niveaus, die von EPSPS erhalten werden, das unter der Kontrolle
der Prrn/rbcL-RBS-Sequenz exprimiert wird. EPSPS-mRNA wird jedoch
in Pflanzen, die CP4-EPSPS ausgehend vom Plastid unter der Kontrolle
des Prrn/rbcL(RBS) exprimieren, auf einem höheren Niveau exprimiert. Diese
Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Translation ausgehend von
Transcripten, die die T7-Bakteriophagen-Gen-10-Ribosomenbindungsstelle
enthalten, effizienter ist. Außerdem
sorgen Proteinexpressionsniveaus von EPSPS, das von transplastomischen
Tabaklinien erhalten wurde, die EPSPS unter der Kontrolle des Prrn/G10L-RBS
exprimieren, für
ein höheres
Niveau der Glyphosattoleranz.
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Weiterhin
zeigen transplastomische Tabaklinien, die so transformiert sind,
dass sie hGH unter der Kontrolle der Prrn/G10L-Promotor/Ribosomenbindungsstellen-Sequenz exprimieren,
ein signifikant höheres
Niveau der Proteinexpression als die Niveaus, die von hGH erhalten
werden, das unter der Kontrolle der PpsbA-Promotor/RBS-Sequenz exprimiert wird.
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Bei
Konstrukten, die die Prrn/G10L-Ribosomenbindungsstelle für die Expression
von EPSPS verwenden, können
Erhöhungen
der Proteinexpressionsniveaus auf wenigstens ungefähr das 200-fache
gegenüber den
Expressionsniveaus, die man bei anderen Promotor/RBS-Kombinationen
für die
Plastidexpression erhält, erhalten
werden. Außerdem
können
Proteinniveaus, die bei Plastidexpressionskonstrukten erhalten werden, die
die Prrn/G10L-Promotor/RBS-Sequenz verwenden, 50- bis 3500-fach
höhere
Niveaus akkumulieren als bei Zellkernexpressionskonstrukten. Der
Einschluss der G10L-Ribosomenbindungsstelle in Plastidexpressionskonstrukten
kann also Verwendung finden, um die Niveaus der von Pflanzenplastiden
ausgehenden Proteinexpression zu erhöhen.
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Weiterhin
können
die Konstrukte der vorliegenden Erfindung auch Sequenzen beinhalten,
um das exprimierte Protein in einen bestimmten suborganellären Bereich
zu lenken, zum Beispiel das Thylakoidlumen des Chloroplasten. Wie
in den folgenden Beispielen beschrieben ist, lenkt eine Nucleotidsequenz,
die ein Peptid von dem Plastidgenom-Cytochrom f codiert, das exprimierte
Aprotinin- Protein
zum Beispiel zur Thylakoidmembran. Eine solche Zielsteuerung von
exprimierten Proteinen kann für
eine Kompartimentierung des Proteins sorgen, was eine erhöhte oxidative
Stabilität
und richtige Proteinfaltung ermöglicht.
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Die
Konstrukte und Verfahren der vorliegenden Erfindung sorgen also
für ein
Mittel zur Gewinnung von transplastomischen Pflanzen mit einem hohen
Niveau der Herbizidtoleranz. Zu den hohen Niveaus der Toleranz gehört die Toleranz
von vegetativem Gewebe, wenn Mengen von mehr als etwa 454 g (etwa
16 oz)/acre Glyphosat aufgebracht werden, vorzugsweise mehr als
etwa 907 g (etwa 32 oz)/acre, besonders bevorzugt mehr als etwa
1,81 kg (etwa 64 oz)/acre, am meisten bevorzugt mehr als etwa 3,63
kg (etwa 128 oz)/acre. Weiterhin kann zu den hohen Niveaus der Toleranz
auch eine Toleranz von reproduktiven Geweben gehören, wenn Mengen von mehr als
etwa 454 g (etwa 16 oz)/acre Glyphosat aufgebracht werden, vorzugsweise
mehr als etwa 907 g (etwa 32 oz)/acre, am meisten bevorzugt mehr
als etwa 1,81 kg (etwa 64 oz)/acre.
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Nachdem
die Erfindung nun allgemein beschrieben wurde, wird sie durch Bezugnahme
auf die folgenden Beispiele besser verständlich.
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Beispiele
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Beispiel 1. Expressionskonstrukte
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Konstrukte
und Verfahren zur Verwendung beim Transformieren der Plastiden von
höheren
Pflanzen sind beschrieben bei Zoubenko et al. (Nuc Acid Res (1994)
22(19): 3819-3824), Svab et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. (1990) 87:
8526-8530 und Proc. Natl. Acad. Sci. (1993) 90: 913-917) sowie Staub
et al. (EMBO J. (1993) 12: 601-606). Konstrukte und Verfahren zur
Verwendung beim Transformieren von Plastiden höherer Pflanzen, so dass sie
DNA-Sequenzen unter der Kontrolle einer zellkerncodierten, zum Plastid
gelenkten T7-Polymerase exprimieren, sind im US-Patent Nr. 5,576,198
beschrieben. Die vollständigen
DNA-Sequenzen des
Plastidgenoms von Tabak sind bei Shinozaki et al. (EMBO J. (1986)
5: 2043-2049) angegeben. Alle Bezugnahmen auf Plastid-DNA in der
folgenden Beschreibung beziehen sich auf die Nucleotidnummer aus
Tabak.
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Die
vollständige
Nucleotidsequenz, die das Tabak-Cytochrom f codiert (petA), ist
beschrieben bei Bassham et al. (1991) J Biol Chem 266: 23606-23610
und Konishi et al. (1993) Plant Cell Physiol 34: 1081-1087.
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1A.
Promotor/Ribosomenbindungsstelle-Sequenzen Der Promotorbereich des
Plastid-16S-ribosomalen RNA-Operons (Prrn) ist so mit einer synthetischen
Ribosomenbindungsstelle (RBS), die auf dem Plastid-rbcL-Genleader angeordnet
ist, verknüpft,
dass das Prrn/rbcLRBS-Fragment entsteht. Die Prrn/rbcLRBS-Sequenz
entspricht der Beschreibung bei Svab et al. (1993, a.a.O.) für das Prrn/rbcL(S)-Fragment.
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Der
Promotorbereich der Plastid-psbA-Promotor- (PpsbA) und Terminatorsequenzen
(TpsbA) sind bei Staub et al. (1993, EMBO J., 12, 601-606) beschrieben.
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Die
Prrn/G10L-Sequenz wurde aufgebaut, indem man zwei Oligonucleotidsequenzen,
T7lead1 und T7lead2 (Tabelle 1) miteinander assoziierte, so dass
die G10L-Plastid-Ribosomenbindungsstelle entstand (
1).
Die G10L-Sequenz wurde als EcoRI/NcoI-Fragment mit dem 3'-Terminus der Prrn-Promotorsequenz ligiert,
wobei die Prrn/G10L-Sequenz entstand. Tabelle
1
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Chimärische Gene
werden vorzugsweise in den Expressionsvektor eingesetzt, um ihre
vom Prrn-Promotor ausgehende Transcription zu steuern. Im Plastidgenom
werden also chimärische
Gene ausgehend vom Prrn/RBS-Promotor oder dem Prrn/G10L-Promotor
im Pflanzenplastid transcribiert. Die Nucleinsäuresequenz der Prrn/G10L-Fusion
ist in 6 angegeben.
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1B. CP4-EPSPS-Plastidexpressionskonstrukte
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Ein
Plastidexpressionsvektor pMON30117 wird aus einem Vorläufervektor
pPRV111B (Zoubenko et al. 1994, a.a.O., GenBank-Zugriffs-Nr. U12813)
aufgebaut. Der Vektor pMON30117 trägt eine mehrfache Klonierungsstelle
für die
Einfügung
eines Passenger-Gens in eine Prrn/rbcLRBS/Trps16-Expressionscassette.
Die Prrn/rbcLRBS-Sequenz wird als EcoRI/NcoI-Fragment in einen pPRV111B-Vektor
kloniert, und der Terminatorbereich aus dem Plastid-rps16-Gen (Trps16) wird
als HindIII/NcoI-Fragment 3' des
Prrn-Promotors kloniert. Das Trps16-Fragment umfasst den rps16-Gen-3'-regulatorischen
Bereich aus den Nucleotiden 5087 bis 4939 in der Tabak-Plasmid-DNA.
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Das
pPRV111B-Gerüst
des Vektors pMON30117 enthält
ein Marker-Gen, aadA, für
die Selektion auf Spectinomycin und Streptomycin und rps 7/12 für die Integration
der Passenger-DNA durch homologe Rekombination in den trnV-rps7/12-Intergenbereich.
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Ein
Zellkern-Expressionskonstrukt, pMON10154, wurde als Kontrolle für die Integration
in Pflanzen durch Agrobacterium-vermittelte Transformation hergestellt.
In diesem Konstrukt wird das CP4-native Gen ausgehend vom konstitutiven
Figwort-Mosaic-Virus-Promotor und dem Petunia-HSP70-Leader exprimiert
und weist den E9-Terminator auf. Die Zielsteuerung zu Plastiden
erfolgt durch das Chloroplasten-Transitpeptid des Petunia-EPSPS,
das translational mit dem N-Terminus des CP4-Gens fusioniert ist.
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Das
Plastid-Expressionskonstrukt pMON30118 wurde hergestellt, indem
man das nativ CP4-EPSPS-Gen, das als NcoI/SmaI-Fragment mit den
fünf (5)
N-termina len Aminosäuren
des Plastid-rbcL-Gens (beschrieben in Svab et al., 1993, a.a.O.)
fusioniert wurde, in die mehrfache Klonierungsstelle des Vektors pMON30117
klonierte.
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Das
Plastid-Expressionskonstrukt pMON30123 ist im Wesentlichen dasselbe
wie pMON30118 mit Ausnahme der Deletion der fünf (5) N-terminalen Aminosäuren aus
dem Plastid-rbcL.
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Das
Plastid-Expressionskonstrukt pMON30130 wurde hergestellt, indem
man das native CP4-EPSPS von pMON30123 durch ein synthetisches CP4-Gen
ersetzte. Diesem Konstrukt fehlt auch die Fusion der 5 N-terminalen
Aminosäuren
aus dem Plastid-rbcL-Gen.
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Das
Plastid-Expressionskonstrukt pMON38773 wurde aufgebaut, indem man
die Prrn/RBS-Sequenz von pMON30123 durch die oben beschriebene Prrn/G10L-Promotorsequenz ersetzte.
Der EPSPS-DNA-Sequenz von pMON38773 fehlt auch die Fusion der 5
N-terminalen Aminosäuren
aus dem Plastid-rbcL-Gen.
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Ein
Plastid-Expressionskonstrukt, pMON38766, wurde unter Verwendung
des Promotors aus dem T7-Phagen-Gen 10 (P-T7) einschließlich G10L,
des (nativen) CP4-G-Gen-codierenden Bereichs und der Terminatorsequenz
aus dem Plastid-rps-16-Gen
(Trps16) aufgebaut.
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Ein
Plastid-Expressionskonstrukt, pMON38797, wurde unter Verwendung
des Promotors aus dem T7-Phagen-Gen 10 (P-T7) einschließlich G10L,
des (synthetischen) CP4-G-Gen-codierenden Bereichs und des Terminators
aus dem Plastid-rps-16-Gen
(Trps16) aufgebaut.
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Ein
Plastid-Expressionskonstrukt, pMON38798, wurde unter Verwendung
des Promotors des 16SrDNA-Operons (Prrn), G10L, des (synthetischen)
CP4-G-Gen-codierenden
Bereichs und des Terminators aus dem Plastid-rps-16-Gen (Trps16)
aufgebaut.
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Ein
Plastid-Expressionskonstrukt, pMON38793, wurde unter Verwendung
des Promotors des 16SrDNA-Operons (Prrn), einer synthetischen Ribosomenbindungsstelle
(RBS), die aus dem Plastid-rbcL-Gen angeordnet war, des Glyphosattoleranz-Petunia-EPSP-Synthase-Gens
(P-EPSPS, Padgette et al. (1987) Arch. Biochem. Biophys. 258: 564-573),
das die Mutation Glycin zu Alanin auf der Aminosäureposition 101 trägt, und
des Terminators aus dem Plastid-rps16-Gen (Trps16) aufgebaut.
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Ein
Plastid-Expressionskonstrukt, pMON38796, wurde unter Verwendung
des Promotors des 16SrDNA-Operons (Prrn), einer synthetischen Ribosomenbindungsstelle
(RBS), die aus dem Plastid-rbcL-Gen angeordnet war, des Glyphosattoleranz-Achromobacter(Stamm
LBAA)-EPSP-Synthase-Gens (US-Patent Nr. 5,627,061, auf das hier
ausdrücklich
Bezug genommen wird), das die Mutation Glycin zu Alanin auf der
Aminosäureposition
100 trägt
(G100A), und des Terminators aus dem Plastid-rps16-Gen (Trps16)
aufgebaut.
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Ein
Plastid-Expressionskonstrukt, pMON45204, wurde unter Verwendung
des Promotors des 16SrDNA-Operons (Prrn) mit dem G10L, des Glyphosattoleranz-Pseudomonas(Stamm
LBAA)-EPSP-Synthase-Gens, das die Mutation Glycin zu Alanin auf
der Aminosäureposition
100 trägt
(G100A), und des Terminators aus dem Plastid-rps16-Gen (Trps16)
aufgebaut.
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Ein
Plastid-Expressionskonstrukt, pMON45201, wurde unter Verwendung
des Promotors des 16SrDNA-Operons (Prrn), der synthetischen Ribosomenbindungsstelle
(RBS), die aus dem Plastid-rbcL-Gen angeordnet war, des Wildtyp-Glyphosattoleranz-Bacillus-subtilis-aroE(EPSPS)(US-Patent
Nr. 5,627,061)-Gens und des Terminators aus dem Plastid-rps16-Gen
(Trps16) aufgebaut.
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Ein
Plastid-Expressionskonstrukt, pMON45259, wurde aufgebaut unter Verwendung
des Promotors des 16SrDNA-Operons (Prrn) mit der G10L-Sequenz, die
funktionell mit der Nucleinsäuresequenz
assoziiert ist, die das synthetische CP4-Protein codiert, das am N-Terminus eine
zusätzliche
Sequenz aufweist, die die ersten 14 Aminosäuren des grünen fluoreszierenden Proteins
(GFP) codiert (GKGEELFTGVVPSM). Die Sequenz, die die 14-Aminosäure-GFP-Fusion
codiert, beginnt am Glycin in der zweiten Position des Proteins. Das
Konstrukt enthält
auch den rps16-Terminator.
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Ein
weiteres Plastid-Expressionskonstrukt, pMON49218, wurde so aufgebaut,
dass es die synthetische CP4-Sequenz mit der 14-Aminosäure-GFP-Fusion
aus dem Promotorbereich des 16SrDNA-Operons exprimiert, die den
zellkerncodierten RNA-Polymerase-Bereich (PrrnPEP+NEP) und den Terminatorbereich
aus dem Plastid-rps16-Gen aufweist. Die DNA-Sequenz aus der Prrn/NEP/G10L::
14aaGFP-Fusion ist in 7 angegeben.
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Beispiel 2. Pflanzentransformation
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2A. Zellkerntransformation
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Tabakpflanzen,
die so transformiert wurden, dass sie die Konstrukte pWRG4744 und
pWRG4747 im Zellkern einer Pflanzenzelle exprimieren, können so
erhalten werden, wie es von Horsch et al. (Science(1985) 227: 1229-1232)
beschrieben wurde.
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2B. Plastidtransformation
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Tabakplastiden
werden durch Teilchenkanone-Abgabe von Mikroprojektilen transformiert,
wie es von Svab und Maliga (Proc. Natl. Acad. Sci. (1993) 90: 913-917)
sowie hier beschrieben ist.
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Dunkelgrüne, runde
Blätter
werden vorzugsweise aus der Mitte der Schösslinge von 3-6 Wochen alten Nicotiana
tabacum cv. Havana abgeschnitten, die in vitro auf hormonfreiem
MS-Medium (Murashige und Skoog, (1962) Physiol Plant. 15, 473-497),
das mit B5-Vitaminen ergänzt
war, in Phytatrays oder Sundae-Schalen
mit einer 16-stündigen
Photoperiode bei 24 °C
gehalten worden waren. Jedes abgeschnittene Blatt wird dann mit
der adaxialen Seite nach oben auf steriles Filterpapier über Tabakschössling-Regenerationsmedium
(TSO-Medium: MS-Salze, 1 mg/l N6-Benzyladenin,
0,1 mg/l 1-Naphthalinessigsäure,
1 mg/l Thiamin, 100 mg/l Inosit, 7 g/l Agar, pH 5,8, und 30 g/l
Saccharose) gelegt. Die Blätter
werden vorzugsweise in die Mitte der Platte mit möglichst
viel Kontakt mit dem Medium gelegt. Die Platten werden vorzugsweise
unmittelbar vor der Verwendung vorbereitet, aber sie können auch
bis zu einen Tag vor der Transformation durch Teilchenbeschuss vorbereitet
werden, indem man sie in Kunststoffbeutel einwickelt und über Nacht
bei 24 °C aufbewahrt.
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Wolfram-
oder Goldteilchen werden zur Verwendung als Mikroträger in Beschussexperimenten
sterilisiert. Teilchen (50 mg) werden mit 1 ml 100%igem Ethanol
sterilisiert und bei –20 °C oder –80 °C aufbewahrt. Unmittelbar
vor der Verwendung werden die Teilchen durch Zentrifugation sedimentiert,
zwei- bis dreimal mit 1 ml sterilem entionisierten destillierten
Wasser gewaschen, mit dem Wirbelmischer gemischt und zwischen den
Waschvorgängen
jeweils zentrifugiert. Die gewaschenen Teilchen werden in 500 μl 50%igem
Glycerin resuspendiert.
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Die
sterilisierten Teilchen werden für
die Transformation mit DNA beschichtet. 25-μl-Aliquote von sterilisierten
Teilchen werden in ein 1,5-ml-Mikrofugenröhrchen gegeben, und 5 μg interessierende
DNA werden hinzugefügt
und durch Klopfen gemischt. 35 μl
einer frisch hergestellten Lösung
von 1,8 M CaCl2 und 30 mM Spermidin werden
zu dem Teilchen/DNA-Gemisch gegeben, sachte gemischt und 20 Minuten
lang bei Raumtemperatur inkubiert. Die beschichteten Teilchen werden
kurz durch Zentrifugieren sedimentiert. Die Teilchen werden zweimal
durch Hinzufügen
von 200 μl
70%igem Ethanol gewaschen, sachte gemischt und kurz zentrifugiert.
Die beschichteten Teilchen werden in 50 μl 100%igem Ethanol resuspendiert
und sachte gemischt. Für jeden
Beschuss werden 5 bis 10 μl
beschichtete Teilchen verwendet.
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Die
Transformation durch Teilchenbeschuss wird mit Hilfe der PDS-1000-Heliumkanone (Bio
Rad, Richmond, CA) unter Verwendung einer modifizierten, vom Hersteller
beschriebenen Vorschrift durchgeführt.
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Platten,
die die Blattproben enthalten, werden auf das zweitunterste Fach
der Vakuumkammer gelegt und unter Verwendung der 1100-psi-Berstscheibe beschossen.
Nach dem Beschuss werden Petri-Schalen, die die Blattproben enthalten,
in Kunststoffbeutel eingewickelt und 48 Stunden lang bei 24 °C inkubiert.
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Nach
der Inkubation werden die beschossenen Blätter in Stücke von ungefähr 0,5 cm2 geschnitten und mit der abaxialen Seite
nach oben auf ISO-Medium gelegt, das mit 500 μg/ml Spectinomycin ergänzt ist.
Nach 3 bis 4 Wochen auf dem Selektionsmedium erscheinen kleine grüne Spectinomycin-resistente
Schösslinge
auf dem Blattgewebe. Diese Schösslinge
wachsen auf Spectinomycin-haltigem Medium weiter und werden als
primäre
mutmaßliche
Transformanten bezeichnet.
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Wenn
die primären
mutmaßlichen
Transformanten 2 bis 3 Blätter
entwickelt haben, werden zwei kleine Stücke (ungefähr 0,5 cm2)
aus jedem Blatt geschnitten und entweder für die Selektion oder für eine zweite
Runde Schösslingsregeneration
verwendet. Das eine Stück
wird mit der abaxialen Seite nach oben auf Platten gelegt, die ISO-Medium
enthalten, das mit 500 μg/ml
Spectinomycin ergänzt
ist, und das andere Stück
wird mit der abaxialen Seite nach oben auf ISO-Medium gelegt, das
mit jeweils 500 μg/ml
Spectinomycin und Streptomycin ergänzt ist. Positive Transformanten
werden identifiziert als die Schösslinge,
die auf dem ISO-Medium, das Spectinomycin und Streptomycin enthält, einen
grünen
Kallus bilden.
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Nach
3 bis 4 Wochen entwickelt das Gewebe, das auf ISO-Medium, welches
nur Spectinomycin enthielt, gelegt wurde und das auf dem ISO-Medium
mit Spectinomycin und Streptomycin als positiv identifiziert wurde,
grüne Schösslinge.
Zwei bis vier Schösslinge
von jeder positiven Transformanten werden ausgewählt und zur Bildung von Wurzeln
auf ISO-Medium übergeführt, das
mit 500 μg/ml
Spectinomycin ergänzt
ist. Bei 2 Schösslingen
wird eine Southern-Analyse
durchgeführt,
um Homoplasmie zu bestätigen,
wie unten beschrieben ist. Schösslinge
aus homoplasmischen Ereignissen werden zur Samenproduktion in das
Treibhaus übergeführt, während Transformanten,
die nicht homoplas misch sind, einer zweiten Runde der Regeneration
auf ISO-Medium mit 500 μg/ml
Spectinomycin unterzogen werden, um Homoplasmie zu erreichen.
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Beispiel 3. Analyse von
transplastomischen Tabakpflanzen, die mit herbizidtoleranten Konstrukten
transformiert sind
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3A. Southern-Analyse
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Transformierte
Pflanzen, die in Bezug auf aadA-Marker-Gen-Expression selektiert
wurden, werden analysiert, um zu bestimmen, ob der gesamte Plastidgehalt
der Pflanze transformiert wurde (homoplastische Transformanten).
Typischerweise sind nach zwei Runden der Schösslingsbildung und Spectinomycin-Selektion
ungefähr
50% der transgenen Pflänzchen,
die analysiert werden, homoplasmisch gemäß einer Bestimmung der Plastid-DNA
durch Southern-Blot-Analyse. Homoplasmische Pflänzchen werden für die weitere
Kultivierung ausgewählt.
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Genomische
DNA wird aus transformierten Tabakpflanzen isoliert, einer Elektrophorese
unterzogen und auf Filter übertragen,
wie es in Svab et al. ((1993), Proc Natl Acad Sci, 90: 913-917)
beschrieben ist.
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Homoplasmische
Tabakpflanzen, die so transformiert wurden, dass sie CP4-EPSPS in Plastiden
exprimieren, wurden identifiziert, wobei man eine Sonde verwendete,
die aus einem 2,4-kb-EcoRI/EcoRV-Fragment aus dem Vektor pOVZ2 (ähnlich dem
bei Zoubenko et al., 1994, a.a.O., beschriebenen pOVZ15) hergestellt
wurde. Das 2,4-kb-Sondenfragment umfasst einen Teil der Zielsteuerungssequenz.
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Ergebnisse
der Southern-Hybridisierungen identifizierten 3 homoplasmische Linien
aus Tabak, der mit den Konstrukten pMON30123 und pMON30130 transformiert
wurde, und 1 Linie aus Tabak, der mit pMON38773 transformiert wurde,
für die
weitere Analyse.
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Durch
das vollständige
Verschwinden des 3,27 kb großen
nativen Tabak-BamHI-Fragments
in den Linien 30123-19-1A, 30123-23-2A, 30123-18-1B, 30130-51- 2A, 30130-51-2P,
30130-57-1P und 38773-6 mit einer Sonde, die den Integrationsbereich
abdeckt, und das Auftreten von Banden der erwarteten Größe für die insertierten
DNA-Fragmente in diesen Transformanten, 5,14 kb und 0,9 kb, wird
festgestellt, dass die transformierten Pflanzen homoplasmisch für die beabsichtigten
Konstrukte sind.
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Ergebnisse
der Southern-Hybridisierungen identifizierten 3 homoplasmische Linien
aus Tabak, der mit pCGN5177 transformiert wurde, die Linien 74-1B-P,
74-2 und 74-7.
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5175
und 6114 transplastomische Tabaklinien wurden durch Southern-Hybridisierung
in Bezug auf Homoplasmie analysiert, wie es oben beschrieben ist.
Ergebnisse der Southern-Hybridisierungen identifizierten 4 homoplasmische
Linien aus Tabak, der mit pCGN6114 transformiert war.
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Ergebnisse
von Hybridisierungen von 5175 transplastomischen Tabaklinien identifizierten
eine Linie, 76-4A-F, als homoplasmisch und eine zweite Linie als
95% homoplasmisch.
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3B. Northern-Analyse
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Um
das Transcriptionsniveau der in den transplastomischen Tabakpflanzen
exprimierten EPSPS-mRNA zu bestimmen, wurden Northern-Blot-Hybridisierungen
mit Gesamt-RNA durchgeführt,
die aus jeder der identifizierten Linien isoliert wurde. Gesamt-RNA
wurde unter Verwendung von TRIzol-Reagens (Gibco-BRL Life Technologies,
Gaithersburg, MD) gemäß der Vorschrift
des Herstellers isoliert. Gesamt-RNA, 2 μg, wurde auf einem denaturierenden
Agarose-Gel aufgetrennt und auf eine Nylonmembran übergeführt (Maniatis
et al., 1989, a.a.O.). Radioaktive Sonden für Hybridisierungen wurden unter
Verwendung von statistisch primermarkierten (mit Hilfe des Random
Primer Labeling Kits von Boehringer Mannheim) CP4-EPSPS-Fragmenten
hergestellt, und Hybridisierungen wurden in 2x SSPE (Maniatis et
al., 1989, a.a.O.) bei 60 °C
durchgeführt.
Filter wurden abgezogen und mit einer Plastid-16S-ribosomalen RNA-Gen-Sonde (von
pPRV112A, Zoubenko, et al., 1994, a.a.O.) neu sondiert, um die homogene
Beladung mit RNA auf dem Filter zu bestätigen.
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Ergebnisse
der Northern-Hybridisierungen, die mit EPSPS-Sonden durchgeführt wurden,
beweisen, dass alle sieben (7) untersuchten Linien CP4-EPSPS-mRNA
exprimieren. Hybridisierungen, die mit der 16S-Ribosomensonde durchgeführt wurden,
bestätigen,
dass denaturierende Gele bei jeder Probe mit den gleichen Mengen
an Gesamt-RNA beladen wurden. Weiterhin exprimieren transplastomische
Tabaklinien, die EPSPS ausgehend von den regulatorischen Elementen
Prrn/rbcL(RBS) (pMON30123) exprimieren, die EPSPS-mRNA auf höherem Niveau
als Tabakpflanzen, die homoplasmisch in Bezug auf EPSPS sind, das
durch die Prrn/G10L(pMON38773)-Promotor/RBS-Sequenzen gesteuert
wird.
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3C.
Western-Blot-Analyse von Tabak-CP4-EPSPS Um die Expression des EPSPS
zu bestimmen, wurde eine Western-Blot-Analyse an einer einzigen
Linie von jedem Konstrukt, pMON30123, pMON30130 und pMON38773, durchgeführt.
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Das
gesamte lösliche
Protein wurde aus gefrorenem Blattgewebe extrahiert, indem man 250
mg Gewebe in 250 μl
PBS-Puffer (1 mM KH2PO4,
Na2HPO4, 0,137 M
NaCl, 2,7 mM KCl, pH 7,0), der Protease-Inhibitoren enthielt, vermahlte.
Das Homogenisat wird 5 Minuten lang zentrifugiert, und der Überstand
wird in ein frisches Röhrchen übergeführt. Die
Konzentration des Proteins im Überstand
wird mit Hilfe eines Proteinkonzentrationsassays (BioRad, Richmond,
CA) bestimmt.
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Extrahiertes
Gesamt-Protein wird einer Elektrophorese auf einem 4-20%igen SDS-PAGE-Gel
(Sigma, St. Louis, MO) unterzogen und auf PVDF-Membran in 1x SDS-PAGE-Puffer übergeführt (Maniatis
et al. 1989, Cold Spring Harbor Press). Standards von quantifiziertem
gereinigtem CP4-EPSPS-Protein wurden verwendet, um die Expression
des CP4-EPSPS, wie es im Pflanzenplastid exprimiert wird, zu quantifizieren.
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Western-Hybridisierungen
werden so durchgeführt,
wie es bei Staub und Maliga (1993) EMBO Journal, 12(2) 601-606,
beschrieben ist, außer
dass gegen EPSPS erzeugte Antikörper
verwendet wurden. PVDF-Membranen, die das übertragene elektrophoresierte
Protein enthielten, wurden über
Nacht bei 4 °C
in einer Blockierungslösung
von PBS-Puffer, der 0,05% Tween-20 (PBS-T) und 5% Milch enthielt,
inkubiert. Dann werden die Membranen 2 Stunden lang bei Raumtemperatur
in einer Lösung
von PBS-T inkubiert, die 1% Milch und einen in Ziegen gegen das
CP4-EPSPS erzeugten primären
Antikörper
enthielt. Die Membranen werden dreimal in einer Lösung von
PBS-T gewaschen, die 0,1% Milch enthielt, wobei jeder Waschvorgang bei
Raumtemperatur 5 Minuten lang dauerte. Dann werden die Membranen
1 Stunde lang bei Raumtemperatur in einer Lösung von PBS-T, die 1% Milch
und Schaf-Anti-Ziegen-Antikörper
enthielt, inkubiert und wiederum dreimal 10 Minuten bei Raumtemperatur
in PBS-T gewaschen, das 0,1% Milch enthielt. Ein letzter Waschvorgang,
bei dem nur PBS-T verwendet wurde, wird durchgeführt, bevor man die Membranen
mit Hilfe eines nichtradioaktiven Nachweiskits (ECL, Amersham) entwickelt. Tabelle
2
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Die
in Tabelle 2 aufgeführten
Ergebnisse beweisen, dass erhebliche Erhöhungen des Niveaus von EPSPS-Protein
von Pflanzen erhalten werden können,
die so transformiert sind, dass sie EPSPS ausgehend vom Prrn/G10L-Promotor
exprimieren. Diese Ergebnisse beweisen, dass die von den regulatorischen
Prrn/rbcLRBS-Sequenzen gesteuerte EPSPS-Expression ungefähr 0,001%
des gesamten löslichen
Proteins als EPSPS produzieren kann, während bei Pflanzen, die EPSPS
ausgehend von den regulatorischen Prrn/G10L-Sequenzen exprimieren,
0,2% des gesamten löslichen
Proteins als EPSPS exprimieren. Anschließende Linien haben etwa 1%
EPSPS im gesamten löslichen
Protein gezeigt, wenn es ausgehend von den regulatorischen Prrn/G10L-Sequenzen
exprimiert wurde. Diese Ergebnisse zusammen mit den obigen Ergebnissen
der Northern-Hybridisierungen deuten darauf hin, dass ausgehend
von der G10L-Ribosomenbindungsstelle eine effizientere Translation
erhalten werden kann.
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Weiterhin
zeigten Plastid-Expressionskonstrukte, die die 14 N-terminalen Aminosäuren aus
GFP enthielten, hohe Niveaus der Proteinexpression. Transplastomische
Linien, die entweder pMON45259 oder pMON49218 enthielten, zeigten
mehr als 12% CP4-EPSPS im gesamten löslichen Protein.
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3D. Analyse der EPSPS-Enzymaktivität
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Die
EPSPS-Enzymaktivität
in transplastomischen Tabakpflanzen, die den Plastidexpressionsvektor pMON38773
enthalten, wurde mit Hilfe eines HPLC-Assays (HPLC: high pressure liquid chromatography)
bestimmt.
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Verfahren
zur Analyse der EPSPS-Enzymaktivität sind bei Padgette et al.
(J. Biol. Chem. (1988) 263: 1798-1802 und Arch. Biochem. Biophys.
(1987) 258: 564-573)
und Wibbenmeyer et al. (Biochem. Biophys. Res. Commun. (1988) 153:
760-766) beschrieben.
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Die
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 3 zusammengefasst. Tabelle
3
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Diese
Ergebnisse beweisen, dass die EPSPS-Expression in Plastiden aktives
EPSPS-Enzym erzeugt.
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3E. Analyse in Bezug auf
Glyphosattoleranz
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Eine
transplastomische Tabaklinie, die homoplasmisch in Bezug auf das
Konstrukt pMON38773 war, wurde in vitro getestet, um das höchste Niveau
der Glyphosattoleranz zu bestimmen. Explantatgewebe wurde aus Blattstücken von
nichttransgenen Wildtyp-Tabak-Kontroll-Havanna-Pflanzen und der
homoplasmischen Tabaklinie 38773-6 hergestellt und zur Regeneration
von Schösslingen
auf TSO-Medium (oben beschrieben) kultiviert, das mit Glyphosatkonzentrationen
von 50 μM,
75 μM, 100 μM, 150 μM und 200 μM ergänzt war.
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 4 zusammengefasst.
Die Zahl der Explantate, die Schösslinge
produzierten, wurde 3 Wochen bzw. 6 Wochen nach der Explantatsherstellung
und Kultivieren auf glyphosathaltigem Medium bestimmt. Tabelle
4
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Die
obigen Ergebnisse beweisen, dass bei allen untersuchten Glyphosatkonzentrationen
Schösslinge sich
aus Explantaten regenerierten, die aus einer in Bezug auf pMON38773
homoplasmischen Tabaklinie hergestellt wurden, während sich keine Schösslinge
aus Explantaten regenerierten, die aus nichttransformierten Kontrollpflanzen
hergestellt wurden. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass Tabakpflanzen,
die EPSPS in Plastiden exprimieren, Toleranz gegenüber Glyphosatkonzentrationen
von wenigstens 200 μM
zeigen.
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Zusätzliche
transplastomische Linien wurden in vitro in Bezug auf Glyphosattoleranz
getestet, wie es oben beschrieben ist. Die Ergebnisse sind in Tabelle
5 gezeigt. Tabelle
5 Zusammenfassung
von Tabakplastid-Transformationsexperimenten mit verschiedenen Konstrukten,
die EPSPS-Gene enthalten
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass diese transplastomischen Linien Toleranz
gegenüber
Glyphosat zeigen. Die Zahlen in Klammern bedeuten die Zahl der Schösslinge,
die resistent gegenüber
einer Selektion bei 1 mM Glyphosat waren. Wie man in Tabelle 5 erkennt,
werden also Tabaklinien erzeugt, die tolerant gegenüber einer
Selektion mit 1 mM Glyphosat sind.
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Homoplasmische
Tabakpflanzen der Linie 38773-6 werden unter Verwendung eines Track-Sprühgeräts mit Glyphosat
mit Konzentrationen besprüht,
die 0 oz/acre, 454 g (16 oz)/acre, 907 g (32 oz)/acre und 1,81 kg(64
oz)/acre entsprechen, um auf Toleranz der ganzen Pflanze zu testen.
Die Pflanzenhöhe
wurde vor und nach dem Sprühen
mit Glyphosat gemessen. Die Daten zu Verletzungen des vegetativen
Gewebes wurden zwei Wochen nach dem Sprühen gesammelt, während die
Daten zu Verletzungen des reproduktiven Gewebes bei Reife der Pflanze
gesammelt wurden.
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Die
Anfangsergebnisse weisen darauf hin, dass besprühte homoplasmische Tabaklinien
tolerant gegen Glyphosat bei der Konzentration von 454 g (16 oz)/acre
sind, was bei der Verletzung des vegetativen Gewebes nachgewiesen
wurde (Tabelle 6). Wie in Tabelle 5 zu sehen ist, wurden transplastomische
Linien erzeugt, die bei 907 g (32 oz)/acre ein gutes Maß an Glyphosattoleranz
zeigten. In anschließenden
Experimenten mit zusätzlichen
transformierten Linien zeigten transplastomische Linien bei einer
Konzentration von 1,81 kg (64 oz)/acre Toleranz gegenüber Glyphosat.
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Toleranz
ist gekennzeichnet durch das fortgesetzte Wachstum und Austreiben
von Geweben, die mit Glyphosat besprüht wurden. Wenn die Konzentration
des aufgetragenen Glyphosats erhöht
wurde, gab es jedoch eine entsprechende Erhöhung des Niveaus der Verletzung
von vegetativem Gewebe. Dagegen waren nichttransformierte Kontrollpflanzen
in hohem Maße
anfällig
für Glyphosatkonzentrationen
von nur 454 g (16 oz)/acre. Tabelle
6
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Verletzungen des vegetativen
Gewebes:
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- 0 = normale Pflanze
- 1 = leichte Chlorose neuer Blätter und Verkümmerung
- 2 = schwere Chlorose neuer Blätter, Fehlbildung neuer Blätter und
schwere Verkümmerung
- 3 = sterbende Pflanze
- 4 = tote Pflanze
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Fruchtbarkeitseinstufungen:
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- 0 = fruchtbar, keine Verzögerung der Reifung, viele Samen
- 1 = einige Aborte, geringfügige
Verzögerung
im Samenansatz, Samen
- 2 = erhebliche Aborte, erhebliche Verzögerung im Samenansatz, einige
Samen
- 3 = sehr schwere Aborte, unreife Samenkapseln, wenige Samen
- 4 = fehlgebildete Blüten;
wenn die Pflanze blüht,
extreme Verzögerung
des Blühens
und keine Samen
- 5 = tote Pflanze
-
- 16 oz/A ≙ 454
g/acre; 32 oz/A ≙ 907
g/acre; 64 oz/A ≙ 1,81
kg/acre.
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Außerdem wurden
andere transplastomische Linien in Bezug auf Toleranz gegenüber Sprühen mit verschiedenen
Glyphosatkonzentrationen analysiert, wie es oben beschrieben ist.
Die spezifische Aktivität wird
als Menge des exogen hinzugefügten
Phosphoenolpyruvats (PEP), das in Shikimat-3-phosphat (S3P) umgewandelt
wird, pro Proteineinheit im Pflanzenextrakt gemessen. Durch die
Zugabe von Glyphosat wird die Empfindlichkeit des EPSPS-Enzyms gegenüber Glyphosat
getestet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 7 zusammengefasst. Tabelle
7
- 32 oz/acre ≙ 907 g/acre; 128 oz/acre ≙ 3,63
kg/acre; 64 oz/acre ≙ 1,81
kg/acre; 16 oz/acre ≙ 454
g/acre.
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Diese
Daten beweisen, dass bei transplastomischen Pflanzen, die verschiedene
EPSPS-Sequenzen exprimieren, hohe Niveaus der Glyphosattoleranz
erhalten werden können.
Insbesondere liefern die Linien pMON45204, pMON45259 und pMON49218
eine Toleranz gegen Glyphosat, das in Konzentrationen von wenigstens
3,63 kg (128 oz)/acre auf vegetative Gewebe und wenigstens 1,81
kg (64 oz)/acre auf reproduktive Gewebe aufgetragen wird.
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Weiterhin
sorgen die Konstrukte pMON42259 und pMON49218 für eine Expression von CP4-EPSPS auf
hohem Niveau ausgehend von Pflanzenplastiden, die mit diesen Konstrukten
transformiert sind. Insbesondere werden in Konstrukten, die Sequenzen
verwenden, die die ersten 14 Aminosäuren von GFP fusioniert an den N-Terminus
von CP4 codieren, Expressionsniveaus von mehr als etwa 12% des gesamten
löslichen
Proteins erhalten. SEQUENZPROTOKOLL