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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
hierin beschriebene Erfindung betrifft ein neues Gen und sein codiertes
sekretiertes Tumorantigen, bezeichnet als BPC-1, als auch diagnostische
und therapeutische Methoden und Zusammensetzungen, die in der Behandlung
verschiedener Krebsarten, die BPC-1 exprimieren, was insbesondere
Prostatakrebs und Blasenkrebs umfasst, nützlich sind.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Krebs
stellt die zweithäufigste
Todesursache beim Menschen nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar. Weltweit sterben jedes
Jahr Millionen von Menschen an Krebs. Alleine in den Vereinigten
Staaten ist Krebs die Todesursache bei weit über einer halben Million Menschen
pro Jahr, wobei jährlich
etwa 1,4 Millionen neue Fälle
diagnostiziert werden. Zwar sind die Sterberaten durch Herzerkrankungen
beträchtlich
zurückgegangen, doch
sind die durch Krebs bedingten allgemein ansteigend. Für den ersten
Teil des kommenden Jahrhunderts wird Krebs als Todesursache Nummer
Eins prognostiziert.
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Weltweit
tun sich mehrere Krebsarten als häufigste Todesursachen besonders
hervor. Insbesondere stellen Karzinome von Lunge, Prostata, Brust,
Dickdarm, Bauchspeicheldrüse
und Eierstock die Hauptursachen des Krebstodes dar. Diese und nahezu
alle anderen Karzinome teilen ein gemeinsames todbringendes Merkmal.
Mit sehr wenigen Ausnahmen ist eine von einem Karzinom ausgehende
metastatische Erkrankung tödlich.
Darüber
hinaus hat selbst bei jenen Krebspatienten, die ihren Primärkrebs ursprünglich überlebt
haben, die übliche
Erfahrung gezeigt, dass sie eine enorme Lebensveränderung
erfahren. Viele Krebspatienten erleben starke Ängste, angetrieben durch das
Bewusstsein über
ein potenzielles Wiederauftreten oder ein Behandlungsversagen. Viele
Krebspatienten erleben nach der Behandlung eine physische Schwächung. Bei
vielen Krebspatienten erfolgt ein Rückfall.
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Allgemein
gesprochen stellt das fundamentale Problem in der Behandlung der
tödlichsten
Krebsformen das Fehlen wirksamer und nicht-toxischer systemischer
Therapien dar. Die Molekularmedizin, die noch sehr in ihren Kinderschuhen
steckt, verspricht, die Wege neu zu definieren, auf denen diese
Krebsarten behandelt werden. Ohne Frage werden weltweit intensive
Anstrengungen unternommen, die sich auf die Entwicklung neuer molekularer
Ansätze
der Krebsdiagnose und -behandlung richten. Zum Beispiel besteht
ein starkes Interesse an der Identifizierung der tatsächlich Tumor-spezifischen
Gene und Proteine, die als diagnostische und prognostische Marker
und/oder therapeutische Ziele oder Agenzien eingesetzt werden könnten. Die
Forschungsanstrengungen in diesen Bereichen sind ermutigend, und
die zunehmende Verfügbarkeit
nützlicher
Molekulartechnologien hat den Erwerb bedeutsamer Erkenntnisse über Krebs
beschleunigt. Nichtsdestotrotz sind die Fortschritte langsam und
generell holprig.
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Wie
oben erörtert,
dient die Behandlung von Prostatakrebs als ein gutes Beispiel des
begrenzten Umfangs, in dem die Molekularbiologie in einen tatsächlichen
Fortschritt in der klinischen Anwendung übersetzt worden ist. Mit beschränkten Ausnahmen
ist die Situation bei den anderen, oben erwähnten wichtigsten Karzinomarten
mehr oder weniger dieselbe.
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Weltweit
ist Prostatakrebs die vierthäufigste
Krebsart bei Männern.
In Nordamerika und Nordeuropa ist sie die mit Abstand häufigste
Krebsart beim Mann und stellt die zweithäufigste Ursache für Krebstod
bei Männern
dar. Allein in den Vereinigten Staaten sterben jährlich weit über 40.000
Männer
an dieser Krankheit – an
zweiter Stelle lediglich nach Lungenkrebs. Trotz der Größe dieser
Zahlen gibt es noch immer keine wirksame Behandlung für metastatischen
Prostatakrebs. Die Festlegung auf eine operative Prostatektomie,
Bestrahlungstherapie, Hormonablationstherapie und Chemotherapie
als den hauptsächlichen
Behandlungsmodalitäten
bleibt bestehen. Ungünstigerweise
sind diese Behandlungsformen für
viele unwirksam und sind oftmals mit beträchtlichen unerwünschten
Konsequenzen verbunden.
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An
der diagnostischen Front bleibt das Fehlen eines Prostata-Tumormarkers,
der lokalisierte Tumoren im Frühstadium
akkurat nachweisen kann, eine beträchtliche Beschränkung in
der Behandlung dieser Krankheit. Obschon der Serum-PSA-Assay sich
als ein sehr nützliches
Werkzeug erwiesen hat, wird seine Spezifität und allgemeine Nützlichkeit
weithin als in mehreren wichtigen Hinsichten mangelhaft erachtet,
wie unten weiter erörtert.
Die meisten Prostatakrebsarten treten anfänglich in der peripheren Zone
der Prostatadrüse,
entfernt von der Harnröhre,
auf. Tumoren innerhalb dieser Zone erzeugen möglicherweise keinerlei Symptome,
weshalb die meisten Männer
mit einem Prostatakrebs im Frühstadium
keine klinischen Symptome der Erkrankung aufweisen werden, bis dieser
nicht beträchtlich
vorangeschritten ist. Das Fortentwicklung des Tumors in die Übergangszone
der Prostata kann zu einem Harnröhrenverschluss
führen,
was die ersten Symptome der Erkrankung erzeugt. Allerdings sind
diese klinischen Symptome nicht unterscheidbar von dem verbreiteten nicht-malignen
Zustand einer benignen prostatischen Hyperplasie (BPH). Der frühe Nachweis
und die Diagnose von Prostatakrebs beruhen derzeit auf Rektaluntersuchungen
mit dem Finger (digital rectal examination – DRE), Prostata-spezifischen Antigen-(PSA)-Messungen,
der transrektalen Ultrasonographie (TRUS) und der transrektalen
Nadelbiopsie (TRNB). Derzeit stellen die Serum-PSA-Messung in Kombination
mit DRE die hauptsächlich
für den
Nachweis und die Diagnose von Prostatakrebs angewandten Mittel dar.
Beide weisen wesentliche Begrenzungen auf, die intensive Forschungsbestrebungen
in Gang gesetzt haben, um bessere diagnostische Marker für diese
Erkrankung zu finden.
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Entsprechend
gibt es keinen verfügbaren
Marker, der das Auftreten des typischerweise tödlichen metastatischen Stadiums
des Prostatakrebs vorhersagen kann. Die Diagnose des metastatischen
Stadiums wird derzeit durch offene chirurgische oder laparoskopische
Beckenlymphadenektomie, Ganzkörper-Radionuklid-Scans,
Skelettradiographie und/oder Knochenläsions-Biopsieanalyse vorgenommen.
Eindeutig bieten eine bessere Bildgebung und andere weniger invasive
diagnostische Methoden das Versprechen, die Erschwernisse für den Patienten
durch diese Prozeduren zu mildern, als auch die diagnostische Akkuratheit
zu verbessern und therapeutische Optionen zu eröffnen. Ein ähnliches Problem liegt im Fehlen
eines effektiven pro gnostischen Markers, um zu bestimmen, welche
Krebsarten indolent sind und welche aggressiv sind oder sein werden.
PSA beispielsweise versagt darin, akkurat zwischen indolenten und
aggressiven Krebsarten zu unterscheiden. Bis es nicht Prostata-Tumormarker
gibt, die zur zuverlässigen
Identifizierung der Erkrankung im Frühstadium, Vorhersage der Anfälligkeit
für Metastasen
und präzisen
Abbildung der Tumoren in der Lage sind, wird die Behandlung von
Prostatakrebs weiterhin extrem schwierig bleiben.
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PSA
stellt derzeit den am breitesten eingesetzten Tumormarker für das Screening,
die Diagnose und die Überwachung
von Prostatakrebs dar. Insbesondere sind mehrere Immunoassays für den Nachweis
des Serum-PSA in weit verbreiterer klinischer Anwendung. Vor kurzem
ist ein Reverse Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktions-(RT-PCR)-Assay für PSA mRNA
in Serum entwickelt worden. PSA ist jedoch nicht ein Krankheits-spezifischer
Marker, da erhöhte
Mengen an PSA bei einem großen
Prozentsatz an Patienten mit BPH und Prostatitis nachweisbar sind
(25 bis 86%) (Gao et al., 1997, Prostate 31: 264–281), als auch bei anderen
nicht-malignen Störungen
und bei einigen gesunden Männern,
ein Faktor, der die diagnostische Spezifität dieses Markers wesentlich
begrenzt. Zum Beispiel werden Erhöhungen des Serum-PSA von zwischen
4 und 10 ng/ml bei BPH beobachtet, und sogar noch höhere Werte
werden bei Prostatitis, insbesondere akuter Prostatitis, beobachtet.
BPH ist eine extrem häufige
Erkrankung bei Männern.
Was die Situation weiter verwirrt, ist die Tatsache, dass die Serum-PSA-Erhöhungen beobachtet
werden können,
ohne irgendeinen Hinweis auf die Erkrankung durch die DRE zu erhalten,
und umgekehrt. Darüber
hinaus ist nun erkannt worden, dass PSA nicht Prostata-spezifisch
ist (Gao et al., supra, für
einen Überblick).
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Verschiedene
Methoden, die zur Verbesserung der Spezifität des auf PSA basierenden Nachweises entworfen
worden sind, sind beschrieben worden, wie etwa die Messung der PSA-Dichte
und das Verhältnis von
freiem zu komplexiertem PSA. Allerdings ist keine dieser Methodiken
zur reproduzierbaren Unterscheidung zwischen gutartigen und bösartigen
Prostataerkrankungen in der Lage gewesen. Außerdem weist die PSA-Diagnostik
Empfindlichkeiten von zwischen 57 und 79% auf (Cupp & Osterling, 1993,
Mayo Clin Proc 68: 297–306)
und versagt somit darin, den Prostatakrebs bei einem signifikanten
Anteil der Männer
mit der Erkrankung zu identifizieren.
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Es
gibt einige bekannte Marker, die hauptsächlich in der Prostata exprimiert
werden, wie etwa das Prostata-spezifische Membranantigen (PSM),
eine Hydrolase mit 85% Identität
zu einer Ratten-Neuropeptidase (Carter et al., 1996, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 93: 749; Bzdega et al., 1997, J. Neurochem. 69: 2270).
Die Expression von PSM im Dünndarm
und Gehirn (Israeli et al., 1994, Cancer Res. 54: 1807), als auch
seine potenzielle Rolle im Neuropeptid-Katabolismus im Gehirn, erregt
allerdings Bedenken hinsichtlich einer potenziellen Neurotoxität mit Anti-PSM-Therapien.
Die vorläufigen
Ergebnisse unter Verwendung von Indium-111-markiertem Anti-PSM-monoklonalem Antikörper zur
Darstellung von wiederkehrendem Prostatakrebs sind in einiger Hinsicht
vielversprechend (Sodee et al., 1996, Clin Nuc Med 21: 759–766). Zu
den in jüngerer Zeit
identifizierten Prostatakrebs-Markern zählen PCTA-1 (Su et al., 1996,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93: 7252) und Prostata-Stammzellantigen
(PSCA) (Reiter et al., 1998, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 95: 1735).
PCTA-1, ein neues Galectin, wird großteils in das Medium von exprimierenden
Zellen sekretiert und entspricht möglicherweise den Erwartungen
als ein diagnostischer Serummarker für Prostatakrebs (Su et al.,
1996). PSCA, ein GPI-verknüpftes
Zelloberflächenmolekül, wurde
von LAPC-4 cDNA kloniert und ist darin einzigartig, dass es primär in Basalzellen
des gesunden Prostatagewebes und in Krebsepithelien exprimiert wird
(Reiter et al., 1998). Impfstoffe für Prostatakrebs werden ebenfalls
mit einer Vielzahl von Antigenen, einschließlich PSM und PSA, aktiv beforscht.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues sekretiertes Protein, bezeichnet
als BPC-1. In normalen Individuen wird BPC-1-Protein lediglich in
bestimmten Geweben des Gehirns exprimiert. Bei Prostatakrebs wird
BPC-1 in hohen Mengen in Tumorzellen exprimiert. BPC-1 wird auch
in Blasenkrebszellen exprimiert und wird möglicherweise in weiteren Krebszellen
exprimiert. Die Struktur des BPC-1 beinhaltet eine Signalsequenz und
eine CUB-Domäne.
Die CUB-Domäne
des BPC-1-Proteins ist den CUB-Domänen mehrerer anderer Proteine
strukturell ähnlich.
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Das
BPC-1-Gen codiert daher ein sekretiertes Tumorantigen, das als ein
diagnostischer, einstufender (Staging) und/oder prognostischer Marker
nützlich
sein kann und/oder als ein ausgezeichnetes Ziel für verschiedene
Ansätze
zur Behandlung von Prostata-, Blasen- und anderen Krebsarten, die
BPC-1 exprimieren, dienen kann. Obschon die präzise Funktion von BPC-1 derzeit
unbekannt ist, legt der vorläufige
experimentelle Nachweis nahe, das BPC-1 direkt an der Onkogenese
oder Aufrechterhaltung des transformierten Phänotyps der Krebszellen, die
BPC-1 exprimieren, beteiligt ist. BPC-1 scheint auch spezifisch
an ein zelluläres
Protein zu binden, das in Prostata-Krebszellen und anderen Zellen
exprimiert wird. Zusammengefasst weist dieser Nachweis darauf hin,
dass BPC-1 an einem onkogenen Weg funktionell beteiligt ist. Wie
hierin weiter beschrieben, führt
dieses Verständnis
zu einer Anzahl potenzieller Ansätze
für die
Behandlung von Krebsarten, die BPC-1 exprimieren, unter Einbeziehung
der Hemmung der BPC-1-Funktion.
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Demgemäß stellt
die Erfindung ein isoliertes BPC-1-Protein bereit, umfassend (a)
die Aminosäuresequenz,
wie in 1 gezeigt, von Aminosäurerest
Nummer 24 bis Aminosäurerest
158; (b) wenigstens 15 aufeinander folgende Aminosäuren aus
der Sequenz von (a), wobei das Protein dazu fähig ist, die Generierung von
Antikörpern
auszulösen,
die spezifisch das Protein von (a) binden; oder (c) ein Polypeptid,
das zu wenigstens 90% identisch zu der Aminosäuresequenz von (a) über seine
gesamte Länge
ist.
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Ebenfalls
hierin beschrieben werden Polynukleotide entsprechend oder komplementär zu allem
oder einem Teil der BPC-1-Gene, mRNAs und/oder Codierungssequenzen,
vorzugsweise in isolierter Form, einschließlich Polynukleotiden, die
BPC-1-Proteine und
Fragmente davon, DNA, RNA, DNA/RNA-Hybrid und verwandte Moleküle codieren,
Polynukleotide oder Oligonukleotide, die zu den BPC-1-Genen oder
mRNA-Sequenzen oder Teilen davon komplementär sind, und Polynukleotide
oder Oligonukleotide, die an die BPC-1-Gene, mRNAs oder an BPC-1-codierende
Polynukleotide hybridisieren. Demgemäß stellt die Erfindung ein
isoliertes Polynukleotid bereit, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus: (a) einem Polynukleotid, wie in 1 gzeigt,
worin T auch U sein kann; (b) einem Fragment eines Polynukleotids
von (a) von Nukleotidrest Nummer 793 bis Nukleotidrest Nummer 1269,
wie in 1 gezeigt, worin T auch U sein
kann; (c) einem Polynukleotid, umfassend die Sequenz, wie in 1 gezeigt, von Nukleotidrest Nummer 793
bis 1269; (d) einem Fragment eines Polynukleotids von (a) von Nukleotidrest
Nummer 862 bis Nukleotidrest Nummer 1269, wie in 1 gezeigt,
worin T auch U sein kann; (e) einem Polynukleotid, umfassend die
Sequenz, wie in 1 gezeigt, von Nukleotidrest
Nummer 862 bis 1269; oder (f) einem Polynukleotid, umfassend die
Sequenz, wie in 1 gezeigt, von Nukleotidrest
Nummer 943 bis 1248; (g) einem Polynukleotid, das ein BPC-1-Polypeptid codiert,
dessen Sequenz durch die cDNA codiert ist, die in Plasmid p19P1E8
Klon 6.1, wie bei der American Type Culture Collection als Zugriffs-Nr.
98833 hinterlegt, enthalten ist; (h) einem Polynukleotid, das das
Protein der Erfindung codiert; und (i) einem isolierten Polynukleotid,
das vollständig
komplementär
zu einem Polynukleotid nach einem von (a) bis (f) ist.
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Ebenfalls
hierin beschrieben werden Methoden zur Isolierung der cDNAs und
der Gene, die BPC-1 codieren. Rekombinante DNA-Moleküle, die
BPC-1-Polynukleotide enthalten, Zellen, die mit solchen Molekülen transformiert
oder transduziert sind, und Wirts-Vektorsysteme für die Expression
der BPC-1-Genprodukten sind hierin ebenfalls beschrieben. Die Erfindung
stellt ferner BPC-1-Proteine und Polypeptid-Fragmente davon bereit.
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Die
Erfindung stellt weiterhin Antikörper
bereit, die an BPC-1-Proteine und Polypeptid-Fragmente davon binden,
einschließlich
polyklonaler und monoklonaler Antikörper, muriner und anderer Säuger-Antikörper, chimärer Antikörper, humanisierter
und vollhumaner Antikörper,
Antikörper,
die mit einem detektierbaren Marker markiert sind, und Antikörper, die
an Radionuklide, Toxine oder andere therapeutische Zusammensetzungen
konjugiert sind. Hierin beschrieben werden Methoden für den Nachweis
des Vorhandenseins von BPC-1-Polynukleotiden und Proteinen in verschiedenen
biologischen Proben, als auch Methoden zur Identifizierung von Zellen,
die ein BPC-1 exprimieren. Ebenfalls hierin beschrieben werden verschiedene
therapeutische Zusammensetzungen und Strategien zur Behandlung von
Krebsarten, die BPC-1 exprimieren, wie etwa Prostata- und Blasenkrebs,
einschließlich
der Antikörper-,
Impfstoff- und Kleinmolekül-Therapie,
als auch Therapien, die auf die Hem mung der Transkription, Translation,
Prozessierung oder Funktion von BPC-1 abzielen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ABBILDUNGEN
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1. Molekulare Struktur von humanem BPC-1:
Nukleotid- und abgeleitete Aminosäuresequenzen von BPC-1-Klon
6-cDNA. Die Signalsequenz ist fettgedruckt angegeben, die CUB-Domäne ist unterstrichen und
fettgedruckt gezeigt, und die SSH-abgeleitete Nukleinsäuresequenz ist fettgedruckt
gezeigt.
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2.
Molekulare Struktur von humanem BPC-1: Schematische Darstellung
der humanen BPC-1-Struktur. Prozentuale CG-Gehalte über die
Regionen der Sequenz sind ebenfalls gezeigt.
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3. Molekulare Struktur von humanem BPC-1:
Alignment der Aminosäuresequenz
der CUB-Domäne
von BPC-1 mit CUB-Domänen
von verschiedenen bekannten Proteinen. (A) Alignment von BPC-1 mit CUB-Domänen-Protein
von C. elegans (Wilson et al., 1994, Nature 368: 32–38) und
(B) Alignments mit den CUB-Domänen
von murinem BMP-1 (Fukagawa et al., 1994, Dev. Biol 163: 175–183). Prozentuale
Sequenzidentitäten
sind in der Figur gezeigt.
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4. Nothern-Blot-Analyse der humanen BPC-1-Expression
in verschiedenen normalen Geweben, die eine ausschließliche Expression
im Gehirn zeigt.
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5.
Halbquantitative RT-PCR-Expressionsanalyse, die die humane BPC-1-Expression in Prostatakrebs-Xenograften
und einer begrenzten Anzahl normaler humaner Gewebe zeigt.
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6.
RNA-Dot-Blot-Analyse der humanen BPC-1-mRNA-Expression in 37 normalen
Geweben, die die Expression lediglich in spezifischen Regionen des
Gehirns zeigt.
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7.
Northern-Blot-Analyse der humanen BPC-1-mRNA-Expression in kortikalen
Regionen des Gehirns, die eine Expression lediglich in spezifischen
Regionen des Kortex zeigt.
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8.
Halbquantitative RT-PCR-Expressionsanalyse der humanen BPC-1-Expression in fetalen
Geweben, die zeigt, dass die BPC-1-Expression im Fötusgehirn
vorwiegt und es auch in geringeren Mengen in einer Anzahl weiterer
fetaler Gewebe exprimiert wird.
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9.
Northern-Blot-Analyse der humanen BPC-1-mRNA-Expression in einem
Panel von Prostata- und Blasenkarzinom-Xenograften und/oder -Zelllinien,
die eine Expression in allen Prostatakrebs-Xenograftproben, der
LnCAP-Prostatakrebs-Zelllinie und einer Blasenkarzinom-Zelllinie
zeigt.
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10.
SDS-PAGE-Autoradiographie von immunpräzipiertem rekombiniertem humanem
BPC-1-Protein, das in das Gewebekulturmedium von BPC-1-transfizierten
293T-Zellen sekretiert ist.
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11.
Western-Blot-Analyse des rekombinanten humanen BPC-1-Proteins, wie
in HighFive-Insektenzellen exprimiert, die mit einem BPC-1-codierenden
Baculovirus infiziert sind, die das prozessierte reife BPC-1 und
unprozessierte Vorläufer-BPC-1
in Zelllysaten und geringe Mengen an prozessiertem reifem BPC-1
in Zellmedium zeigt.
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12. Northern-Blot-Analyse des rekombinanten humanen
BPC-1, wie durch PC3- und
3T3CL7-Zellen exprimiert, die mit BPC-1 codierendem Retrovirus infiziert
sind.
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13. Western-Blot-Nachweis des BPC-1-Proteins in
Gewebekultur-Überständen von
Zellen, die das BPC-1-Gen exprimieren. 25 μl des reinen Überstands
von verschiedenen Zelllinien wurden einer Western-Blot-Analyse unter
Verwendung einer 1:500-Verdünnung
des murinen Anti-BPC-1-polyklonalen Serums unterzogen. Der Blot
wurde dann mit Anti-Maus-HRP-konjugiertem Sekundärantikörper inkubiert, und BPC-1-spezifische
Signale wurden mittels verstärktem
Chemilumineszenz-Nachweis sichtbar gemacht. Linker Blot. Bahn 1:
Affinitäts-(Nickel)-gereinigter
MYC/HIS BPC-1; Bahn
2: 293T-Kontrollzellen, 24 Std. konditioniertes Medium. Rechter
Blot. Bahn 1: 293T-Kontrollzellen, 24 Std. konditioniertes Medium;
Bahn 2: 293T, transfiziert mit einem MYC/HIS-getaggten BPC-1-Vektor,
24 Std. konditioniertes Medium; Bahn 3: 293T-Zellen, transfiziert
mit einem Alkalische Phosphatase (AP)/BPC-1-Fusionsvektor, 24 Std.
konditioniertes Medium; Bahn 4: PC3-Zellen, infiziert mit Kontroll-Neo-Retrovirus und
G418-selektiert, 4 Tage konditioniertes Medium; Bahn 5: PC3-Zellen, infiziert
mit BPC-1-Retrovirus und G418-selektiert, 4 Tage konditioniertes
Medium, eine Woche gelagert bei 4°C;
Bahn 6: PC3-Zellen, infiziert mit BPC-1-Retrosvirus und G418-selektiert, 4 Tage
konditioniertes Medium; Bahn 7: NIH3T3-Zellen, akut infiziert mit Kontroll-Neo-Retrovirus,
4 Tage konditioniertes Medium; Bahn 8: NIH3T3-Zellen, infiziert
mit BPC-1-Retrovirus und G418-selektiert, 4 Tage konditioniertes
Medium; Bahn 8: NIH3T3-Zellen, akut infiziert mit BPC-1-Retrovirus,
4 Tage konditioniertes Medium.
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14. Western-Blot-Analyse, die zeigt, dass BPC-1-AP
in konditioniertem Medium vorhanden ist. Die Bahnen enthalten 20 μl konditioniertes
Medium aus 293T-Zellen oder 293T-Zellen, die 48 Stunden nach Austausch
des Mediums von Transfektionen mit dem BPC-1-AP-Konstrukt oder mit
einem Konstrukt mit lediglich AP gesammelt sind. Anti-HIS-Antikörper wurden
zum Nachweis der Proteine verwendet.
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15. BPC-1-AP bindet an ein 45 kDa-Protein unter
Anwendung einer Far-Western-Analyse.
Lysate aus dem Gehirn, Hoden, Prostata, den Xenograften LAPC4AD
und LAPC9AD, und den Zelllinien 3T3, LAPC4, LNCaP und PC-3 wurden
zur Durchführung
der Western-Blots verwendet. Die Blots wurden mit konditioniertem
Medium aus einer 293T-Zelllinie, die lediglich sekretierte Alkalische
Phosphatase (B) produzierte, und mit Medium, das BPC-1-AP (A) enthielt,
inkubiert. Die Alkalische Phosphatase-Signale wurden unter Verwendung eines
chemilumineszierenden AP-Detektionssystems nachgewiesen.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Sofern
nicht anders definiert, sollen alle Begriffe des Fachgebiets, Notationen
und die weitere, hierin verwendete wissenschaftliche Terminologie
die Bedeutungen aufweisen, wie sie allgemein von Fachleuten des Gebiets,
zu dem diese Erfindung gehört,
verstanden werden. In einigen Fällen
sind Begriffe mit den herkömmlicherweise
verstandenen Bedeutungen hierin zu Zwecken der Klarheit und/oder
der einfachen Bezugnahme definiert, und die Aufnahme dieser Definitionen
hierin sollte nicht notwendigerweise so verstanden werden, dass
sie einen wesentlichen Unterschied gegenüber dem, was im Fachgebiet
allgemein verstanden wird, herausstreicht. Die hierin beschriebenen
oder darauf Bezug genommenen Techniken und Verfahrensweisen sind im
Allgemeinen wohlverstanden und werden unter Anwendung der herkömmlichen
Methodologie von Fachleuten des Gebiets allgemein verwendet, wie
zum Beispiel die breit eingesetzten molekularen Klonierungs-Methodologien,
wie beschrieben bei Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, 2. Auflage (1989) Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold
Spring Harbor, N.Y. Wo geeignet, werden die Verfahrensweisen unter
Einbeziehung der Verwendung von kommerziell verfügbaren Kits und Reagenzien
allgemein entsprechend den vom Hersteller definierten Protokollen
und/oder Parametern durchgeführt,
sofern nicht anderweitig angegeben.
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Wie
hierin verwendet, meinen die Begriffe "fortgeschrittener Prostatakrebs", "lokal fortgeschrittener Prostatakrebs", "fortgeschrittene
Erkrankung" und "lokal fortgeschrittene
Erkrankung" einen
Prostatakrebs, die sich durch die Prostatakapsel ausgebreitet hat,
und sollen eine Stadium C-Erkrankung unter dem American Urological
Association (AUA)-System, eine Stadium C1–C2-Erkrankung unter dem Whitmore-Jewett-System und
eine Stadium T3–T4
und N+-Erkrankung unter dem TNM-(Tumor, Knoten, Metastase)-System
umfassen. Im Allgemeinen wird ein chirurgischer Eingriff bei Patienten
mit einer lokal fortgeschrittenen Erkrankung nicht empfohlen, und
diese Patienten erwartet ein wesentlich weniger günstiger
Folgezustand im Vergleich zu Patienten mit klinisch lokalisiertem
(Organ-beschränktem)
Prostatakrebs. Eine lokal fortgeschrittene Erkrankung wird durch
einen tastbaren Nachweis der Verhärtung jenseits der seitlichen
Begrenzung der Prostata oder einer Asymmetrie oder Verhärtung oberhalb
der Prostatabasis klinisch identifiziert. Ein lokal fortgeschrittener Prostatakrebs
wird derzeit nach einer Radikalprostatektomie pathologisch diagnostiziert,
wenn der Tumor in die Prostatakapsel eindringt oder sie durchdringt,
sich in den Operationsrand erstreckt oder in die seminalen Vesikel
eindringt.
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Wie
hierin verwendet, meinen die Begriffe "metastatischer Prostatakrebs" und "metastatische Erkrankung" Prostatakrebsformen,
die sich auf regionale Lymphknoten oder entfernte Stellen ausgebreitet
haben, und sollen die Stadium-D-Erkrankung unter dem AUA-System
und das Stadium T×N×M+ unter
dem TNM-System umfassen. Wie es mit lokal fortgeschrittenem Prostatakrebs
der Fall ist, ist ein operativer Eingriff für Patienten mit einer metastatischen
Erkrankung allgemein nicht indiziert, und eine hormonale (Androgenablations)-Therapie
stellt die bevorzugte Behandlungsmodalität dar. Patienten mit metastatischem
Prostatakrebs entwickeln schließlich
einen Androgen-refraktorischen Zustand innerhalb von 12 bis 18 Monaten
nach Behandlungsbeginn, und etwa die Hälfte dieser Patienten stirbt
innerhalb von 6 Monate danach. Die häufigste Stelle für die Prostatakrebs-Metastasierung
ist der Knochen. Prostatakrebs-Knochenmetastasen sind per saldo
charakterischerweise osteoblastisch und nicht osteolytisch (d.h.
führen
zu Nettoknochenbildung). Knochenmetastasen werden am häufigsten
in der Wirbelsäule
gefunden, gefolgt vom Oberschenkelknochen, Beckenknochen, Brustkorb,
Schädelknochen
und Oberarmknochen. Zu weiteren häufigen Stellen für Metastasen
zählen
Lymphknoten, Lunge, Leber und Gehirn. Metastatischer Prostatakrebs
wird typischerweise durch offene oder laparoskopische Beckenlymphadenektomie,
Ganzkörper-Radionuklid-Scans,
Skelettradiographie und/oder Knochenläsionsbiopsie diagnostiziert.
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Wie
hierin verwendet, meint der Begriff "Polynukleotid" eine polymere Form von Nukleotiden
von wenigstens 10 Basen oder Basenpaaren in der Länge, entweder
Ribonukleotide oder Desoxynukleotide oder eine modifizierte Form
beider Typen des Nukleotids, und soll einzel- und doppelsträngige Formen
der DNA umfassen.
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Wie
hierin verwendet, meint der Begriff "Polypeptid" ein Polymer von wenigstens 10 Aminosäuren. Während der
gesamten Beschreibung werden standardmäßige Dreibuchstaben- oder Einbuchstaben-Bezeichnungen
für die
Aminosäuren
verwendet.
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Wie
hierin verwendet, meinen die Begriffe "hybridisieren", "hybridisierend", "hybridisiert" und ähnliches,
wie im Zusammenhang mit den Polynukleotiden verwendet, eine Bezugnahme
auf die herkömmlichen Hybridisationsbedingungen,
vorzugsweise etwa eine Hybridisation in 50% Formamid/6 × SSC/0,1%
SDS/100 μg/ml
ssDNA, wobei die Temperaturen für
die Hybridisation oberhalb von 37°C
und die Tempera turen für
das Waschen in 0,1 × SSC/0,1%
SDS oberhalb von 55°C
liegen, und am bevorzugtesten stringente Hybridisationsbedingungen.
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Im
Zusammenhang mit den Vergleichen der Aminosäuresequenzen wird der Begriff "Identität" als Ausdruck für den prozentualen
Anteil der Aminosäurereste
an derselben relativen Position, die gleich sind, verwendet. Ebenfalls
in diesem Zusammenhang wird der Begriff "Homologie" als Ausdruck für den prozentualen Anteil der
Aminosäurereste
an denselben relativen Positionen, die entweder identisch sind oder ähnlich sind, unter
Anwendung der Kriterien der BLAST-Analyse für konservierte Aminosäuren, wie
dies allgemein im Fachgebiet verstanden wird, verwendet. Weitere
Einzelheiten bezüglich
der Aminosäure-Substitutionen,
die unter diesen Kriterien als konservativ betrachtet werden, sind
nachstehend angegeben.
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Weitere
Definitionen sind in den gesamten Unterabschnitten, die folgen,
angegeben.
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MOLEKULARE UND BIOCHEMISCHE
MERKMALE DES BPC-1
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Wie
in den Beispielen, die folgen, weiter beschrieben ist, sind das
BPC-1-Gen und Protein unter Anwendung einer Anzahl analytischer
Ansätze
charakterisiert worden. Zum Beispiel wurden die Analysen der Nukleotid-Codierung
und Aminosäuresequenzen
durchgeführt,
um potenziell verwandte Moleküle,
sowie erkennbare strukturelle Domänen, topologische Merkmale
und weitere Elemente innerhalb der BPC-1 mRNA und Proteinstruktur
zu identifizieren. RT-PCR und Northern-Blot-Analysen der BPC-1 mRNA-Expression
wurden durchgeführt,
um den Bereich der normalen und kanzerösen Gewebe, der die BPC-1-Message
exprimiert, zu etablieren. Western-Blot-Analysen der Expression des BPC-1-Proteins
in experimentell transfizierten Zellen wurden vorgenommen, um die
Zelllokalisation und -sekretion von prozessiertem und unprozessiertem
rekombiniertem humanem BPC-1-Protein zu bestimmen. Funktionelle
Assays, die zur Bestimmung der BPC-1-Interaktion mit zellulären Bindungspartner(n)
entworfen waren, wurden ebenfalls vorgenommen.
-
BPC-1
ist ein onkogenes, sekretiertes, eine CUB-Domäne enthaltendes Protein, das
in Prostata- und Blasenkarzinomzellen exprimiert wird und an ein
zelluläres
Protein bindet. Die BPC-1-Expression ist höchst Gehirn-spezifisch in normalen
adulten menschlichen Geweben. In fetalen Geweben herrscht die BPC-1-Expression
im Gehirn vor, ist aber auch in einer Anzahl anderer sich entwickelnder
Organe und Gewebe angeschaltet. Die BPC-1-Genexpression ist bei
humanem Prostatakrebs aktiviert. Insbesondere wird BPC-1 in sehr hohen
Mengen in Androgen-abhängigen
humanen Prostatatumor-Xenograften exprimiert, die ursprünglich von
einem Patienten mit hochgradig metastatischem Prostatakrebs stammen,
und ist bei geringeren, aber signifikanten Mengen in anderen Prostatakrebs-Proben
exprimiert. BPC-1 wird ebenso in hohen Mengen in zumindest einigen
Blasenkarzinomen exprimiert.
-
Das
BPC-1-Protein wird anfänglich
zu einem Vorläufer
aus 158 Aminosäuren
translatiert, der eine Signalsequenz enthält. Während der posttranslationalen
Prozessierung wird die Signalsequenz gespalten, was ein reifes sekretiertes
Protein von 135 Aminosäuren
ergibt. Die 5' nicht-codierende
Region des BPC-1-Gens ist extrem G/C-reich (etwa 72% G/C-Gehalt,
verglichen zu 42% in der codierenden Region und 30% in der 3' nicht-codierenden
Region), was bedeutet, dass diese Region des Gens Elemente enthält, die
an der Transkriptions- oder Translationskontrolle beteiligt sind
(1).
-
Die
BPC-1-Primärstruktur
enthält
eine erkennbare CUB-Domäne
(Complement-Subkomponenten C1r/C1s, Uegf, Bmp1)
(Borck und Beckmann, 1993, J. Mol. Biol. 231: 539–545), die
eine Homologie mit anderen CUB-Domäne-Proteinen teilt (1; 3). CUB-Domänen wurden
ursprünglich
in den Komplement-Subkomponenten C1r und C1s gefunden, und wurden
anschließend
in Uegf (auf epidermalen Wachstumsfaktor bezogenes Seeigel-Protein)
und Bmp1 (knochenmorphogenetisches Protein 1), einer Protease, die an
der Knochenentwicklung beteiligt ist, identifiziert. Funktionell
sind CUB-Domänen
mit der Protein-Interaktion, Rezeptorbindung und anderen Aktivitäten assoziiert
worden. Anders als andere CUB-Domänen-Proteine, die zusätzliche
enzymatische Funktionen aufweisen, ist BPC-1 darin einzigartig,
dass es im wesentlichen eine sekretierte CUB-Domäne ohne weitere erkennbare
funktionelle Domänen
ist. Die CUB-Domäne
von BPC-1 könnte
als eine Protein-Protein-Interaktions-Domäne fungieren,
die Interaktionen mit anderen sekretierten Molekülen, extrazellulären Matrixmolekülen und/oder
Zelloberflächen-Rezeptoren vermittelt.
Dies würde
eine potenzielle Wachstumsfaktor- oder Zellstimulator-Funktion implizieren.
-
Das
Vorhandensein einer CUB-Domäne
in der BPC-1-Struktur stützt
die Folgerung weiter, dass BPC-1 mit anderen Proteinen interagiert
und wahrscheinlich an sie bindet. Die CUB-Domäne, betrachtet als einer extrazellulären Domäne, die
an der Protein-Protein-Interaktion beteiligt ist, tritt in vielen
unterschiedlichen sekretierten oder Zelloberflächenproteinen auf, die an eine
Vielfalt von Entwicklungsprozessen beteiligt sind (Borck und Beckmann,
1993, J. Mol. Biol. 231: 539–545).
Eine Familie der durch CUB-Domänen
charakterisierten Proteine, zu der BPC-1-Protein in einer gewissen
Beziehung stehen kann, sind die Spermadhäsine. Die Spermadhäsine sind
eine CUB-Domäne
enthaltende sekretierte Proteine, die durch die seminalen Vesikeln
produziert werden und eine Größe von schätzungsweise
etwa 15–18
kD (140 Aminosäuren)
aufweisen; diese Proteine dienen der Hemmung der Spermamotilität und werden
durch Proteolyse inaktiviert (Iwamoto et al., 1995, FEBS Letters
368: 420–424).
-
Der
vorläufige
experimentelle Nachweis legt nahe, dass BPC-1 direkt an der Onkogenese
oder Aufrechterhaltung des transformierten Phänotyps der Krebszellen, die
BPC-1 exprimieren, beteiligt ist. Diesbezüglich zeigt BPC-1 eine transformierende
Aktivität
in Weichagar-Assays und bindet an ein zelluläres Protein, das durch Zellen
exprimiert wird, einschließlich
jener, die BPC-1 exprimieren. Zusammengefasst zeigt dieser Nachweis,
dass BPC-1 an einem onkogenen Weg funktionell beteiligt ist und
dass die BPC-1-Aktivität
bei diesem Weg durch Interaktion mit einem BPC-1-Bindungspartner oder durch Bindung an
oder Assoziation mit anderen/m Protein(en) erfolgen kann. Wie hierin
weiter beschrieben, führt
dieses Verständnis
zu einer Anzahl potenzieller Ansätze
für die
Behandlung von Krebsarten, die BPC-1 exprimieren, welche die Hemmung
der BPC-1-Funktion einbeziehen.
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BPC-1-POLYNUKLEOTIDE
-
Hierin
beschrieben werden Polynukleotide, die allem oder einem Teil eines
BPC-1-Gens, mRNA und/oder
Codierungssequenz, vorzugsweise in isolierter Form, entsprechen
oder komplementär
dazu sind, einschließlich
Polynukleotiden, die ein BPC- 1-Protein
oder Fragmente davon, DNA, RNA, DNA/RNA-Hybrid und verwandte Moleküle codieren,
Polynukleotide oder Oligonukleotide, die zu einem BPC-1-Gen oder mRNA-Sequenz
oder einem Teil davon komplementär
sind, und Polynukleotide oder Oligonukleotide, die an ein BPC-1-Gen,
mRNA oder an ein BPC-1-codierendes Polynukleotid (kollektiv als "BPC-1-Polynukleotide" bezeichnet) hybridisieren.
Wie hierin verwendet, soll das BPC-1-Gen und Protein das hierin
spezifisch beschriebene BPC-1-Gen
und Protein und die Gene und Proteine, die anderen BPC-1-Proteinen
und strukturell ähnlichen
Varianten der vorangegangenen entsprechen, umfassen. Diese anderen
BPC-1-Proteine und Varianten werden generell Codierungssequenzen
aufweisen, die hochgradig homolog zu den BPC-1- und/oder BPC-1-2-Codierungssequenzen
sind, und werden vorzugsweise wenigstens etwa 50% Aminosäure-Identität und wenigstens
etwa 60% Aminosäure-Homologie
(unter Zugrundelegung der BLAST-Kriterien), bevorzugter 70% oder
mehr Homologie (unter Zugrundelegung der BLAST-Kriterien) teilen.
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Ein
BPC-1-Polynukleotid kann ein Polynukleotid mit der Nukleotidsequenz
des humanen BPC-1, wie in 1 gezeigt,
eine Sequenz, die zu der vorangegangenen komplementär ist, oder
ein Polynukleotid-Fragment von einer der vorangegangenen aufweisen.
Ein BPC-1-Polynukleotid kann zum Hybridisieren unter stringenten
Hybridisationsbedingungen an die humane BPC-1 cDNA, wie in 1 gezeigt, oder an ein Polynukleotid-Fragment
davon fähig
sein.
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Spezifisch
erwogen werden genomische DNA, cDNAs, Ribozyme und Antisense-Moleküle, als
auch Nukleinsäure-Moleküle, die
auf einem alternativen Rückgrat
basieren oder alternative Basen enthalten, ob nun von natürlichen
Quellen abgleitet oder synthetisiert. Zum Beispiel können Antisense-Moleküle RNAs
oder andere Moleküle
sein, einschließlich
Peptid-Nukleinsäuren
(PNAs) oder Nicht-Nukleinsäure-Moleküle, wie
etwa Phosphorthioat-Derivate, die spezifisch DNA oder RNA in einer
Basenpaar-abhängigen
Weise binden. Ein geübter
Fachmann kann diese Klassen der Nukleinsäure-Moleküle unter Verwendung der hierin
beschriebenen BPC-1-Polynukleotide
und Polynukleotid-Sequenzen ohne weiteres erhalten.
-
Ebenfalls
hierin beschrieben werden Primer und Primerpaare, die die spezifische
Amplifikation der Polynukleotide der Erfindung oder jeglicher spezifischer
Teile davon zulassen, und Sonden, die selektiv oder spezifisch an
Nukleinsäure-Moleküle der Erfindung
oder jeglichen Teil davon hybridisieren. Die Sonden können mit
einem nachweisbaren Marker, wie zum Beispiel einem Radioisotop,
einer fluoreszierenden Verbindung, biolumineszierenden Verbindung,
chemilumineszierenden Verbindung, Metalchelator oder Enzym markiert
sein. Solche Sonden und Primer können
zum Nachweisen des Vorhandenseins eines BPC-1-Polynukleotids in
einer Probe und als ein Mittel zum Nachweisen einer Zelle, die ein
BPC-1-Protein exprimiert, verwendet werden. Zu Beispielen solcher
Sonden zählen
Polypeptide, die alles oder einen Teil der humanen BPC-1 cDNA-Sequenz, wie
in 1 gezeigt, umfassen. Beispiele
der Primerpaare, die zum spezifischen Amplifizieren der BPC-1 mRNAs
fähig sind,
sind ebenfalls in den folgenden Beispielen beschrieben. Wie ein
geübter
Fachmann erkennen wird, kann eine Großzahl unterschiedlicher Primer
und Sonden basierend auf den hierin bereitgestellten Sequenzen präpariert
werden und effektiv zur Amplifikation und/oder dem Nachweis einer
BPC-1 mRNA verwendet werden.
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Wie
hierin verwendet, wird ein Polynukleotid als "isoliert" bezeichnet, wenn es im Wesentlichen
von kontaminierenden Polynukleotiden getrennt ist, die anderen Genen
als dem BPC-1-Gen entsprechen oder dazu komplementär sind oder
die andere Polypeptide als das BPC-1-Genprodukt oder Fragmente davon
codieren. Ein geübter
Fachmann kann ohne weiteres Nukleinsäure-Isolierungsverfahren anwenden,
um ein isoliertes BPC-1-Polynukleotid zu erhalten.
-
Die
BPC-1-Polynukleotide der Erfindung sind für eine Vielfalt von Zwecken
nützlich,
einschließlich, doch
nicht beschränkt
auf ihre Verwendung als Sonden und Primer für die Amplifikation und/oder
den Nachweis des/der BPC-1-Gens/e, mRNA(s) oder Fragmente davon;
als Reagenzien für
die Diagnose und/oder Prognose von Prostatakrebs und anderen Krebsarten;
als Codierungssequenzen, die zum Steuern der Expression der BPC-1-Polypeptide
fähig sind;
als Mittel zur Modulierung oder Inhibierung der Expression des/der BPC-1-Gens/e
und/oder Translation des/der BPC-1-Transkripts/e; und als therapeutische
Mittel.
-
METHODEN ZUR ISOLIERUNG
VON BPC-1-CODIERENDEN NUKLEINSÄURE-MOLEKÜLEN
-
Die
hierin beschriebenen BPC-1 cDNA-Sequenzen ermöglichen die Isolierung weiterer
Polynukleotide, die BPC-1-Genprodukt(e) codieren, als auch die Isolierung
der Polynukleotide, die BPC-1-Genprodukt-Homologa codieren, alternativ
gespleißter
Isoformen, alleler Varianten und mutierter Formen des BPC-1-Genprodukts.
Verschiedene molekulare Klonierungsmethoden, die zur Isolierung
der Volllängen-cDNAs, die ein BPC-1-Gen
codieren, angewendet werden können,
sind wohlbekannt (siehe zum Beispiel Sambrook, J. et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold Spring Harbor Press,
New York, 1989; Current Protocols in Molecular Biology. Ausubel
et al., Hrsg., Wiley & Sons,
1995). Zum Beispiel können
Lambda-Phage-Klonierungsmethodologien
in bequemer Weise unter Verwendung kommerziell verfügbarer Klonierungssysteme
(z.B. Lambda ZAP Express, Stratagene) angewendet werden. Phagen-Klone,
die BPC-1-Gen-cDNAs enthalten, können
durch Sondieren mit einer markierten BPC-1 cDNA oder einem Fragment
davon identifiziert werden. Zum Beispiel kann die BPC-1 cDNA (1) oder ein Abschnitt davon synthetisiert
und als eine Sonde zur Auffindung von überlappenden und Volllängen-cDNAs, entsprechend
einem BPC-1-Gen, verwendet werden. Das BPC-1-Gen selbst kann durch
Screenen genomischer DNA-Bibliotheken, bakterieller künstlicher Chromosomen-Bibliotheken
(BACs), künstlicher
Hefechromosomen-Bibliotheken (YACs) und ähnlichem mit BPC-1-DNA-Sonden
oder Primern isoliert werden.
-
REKOMBINANTE DNA-MOLEKÜLE UND WIRTS-VEKTORSYSTEME
-
Hierin
beschrieben werden rekombinante DNA- oder RNA-Moleküle, die
ein BPC-1-Polynukleotid
enthalten, einschließlich,
doch nicht beschränkt
auf Phagen, Plasmide, Phagemide, Cosmide, YACs, BACs, als auch verschiedene
virale und nicht-virale Vektoren, die im Fachgebiet wohlbekannt
sind, und Zellen, die mit diesen rekombinanten DNA- oder RNA-Molekülen transformiert
oder transfiziert sind. Wie hierin verwendet, ist ein rekombinantes
DNA- oder RNA-Molekül
ein DNA- oder RNA-Molekül, das einer
molekularen Manipulation in vitro unterzogen worden ist. Methoden
zur Generierung solcher Moleküle
sind wohlbekannt (siehe zum Beispiel Sambrook et al., 1989, supra).
-
Ebenfalls
hierin beschrieben wird ein Wirts-Vektorsystem, das ein rekombinantes
DNA-Molekül
umfasst, welches ein BPC-1-Polynukleotid innerhalb einer geeigneten
prokaryotischen oder eukaryotischen Wirtszelle enthält. Beispiele
geeigneter eukaryotischer Wirtszelle umfassen eine Hefezelle, eine
Pflanzenzelle oder eine Tierzelle, wie etwa eine Säugerzelle
oder eine Insektenzelle (z.B. eine mit Baculovirus infizierbare Zelle,
wie z.B. eine Sf9- oder HighFive-Zelle). Beispiele geeigneter Säugerzellen
umfassen verschiedene Prostatakrebs-Zelllinien, wie LnCaP, PC-3,
DU145, LAPC-4, TsuPr1, andere transfizierbare oder transduzierbare Prostatakrebs-Zelllinien, als auch
eine Anzahl von Säugerzellen,
die routinemäßig für die Expression
rekombinierter Proteine verwendet werden (z.B. COS-, CHO-, 293-,
293T-Zellen). Genauer gesagt kann ein Polynukleotid, das die Codierungssequenz
eines BPC-1 umfasst, zur Erzeugung von BPC-1-Proteinen oder Fragmenten
davon unter Verwendung jeglicher Anzahl von Wirts-Vektorsystemen,
die routinemäßig eingesetzt werden
und im Fachgebiet breit bekannt sind, verwendet werden.
-
Ein
breiter Bereich von Wirts-Vektorsystemen, der für die Expression von BPC-1-Proteinen oder Fragmenten
davon geeignet ist, steht zur Verfügung, siehe zum Beispiel Sambrook
et al., 1989, supra; Current Protocols in Molecular Biology, 1995,
supra). Bevorzugte Vektoren für
die Säuger-Expression
umfassen, ohne darauf beschränkt
zu sein, pcDNA 3.1 myc-His-tag (Invitrogen) und den retroviralen
Vektor pSRαtkneo
(Muller et al., 1991, MCB 11: 1785). Unter Verwendung dieser Expressionsvektoren
kann BPC-1 vorzugsweise in mehreren Prostatakrebs- und Nicht-Prostata-Zelllinien
exprimiert werden, einschließlich
zum Beispiel 293, 293T, rat-1, 3T3, PC-3, LNCaP und TsuPr1. Diese
Wirts-Vektorsysteme sind für
die Produktion eines BPC-1-Proteins oder Fragments davon nützlich.
Solche Wirts-Vektorsysteme können
zur Untersuchung der funktionellen Eigenschaften von BPC-1 und BPC-1-Mutationen verwendet
werden.
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Reifes
rekombiniertes humanes BPC-1-Protein kann durch Säugerzellen,
die mit einem das Vorläufer-BPC-1
codierenden Konstrukt transfiziert sind, produziert und sekretiert
werden. Wie in den Beispielen beschrieben, werden 293T-Zellen mit
einem Expressionsplasmid transfiziert, das die Vorläuferform
von BPC-1 codiert (d.h. einschließlich der Signalsequenz), und
reifes BPC-1-Protein wird in das Zellkultur medium sekretiert, wo
es unter Anwendung standardmäßiger Ausreinigungsmethoden
bequem isoliert werden kann. Reifes rekombiniertes humanes BPC-1
kann auch durch Zellen produziert werden, die das reife Protein
prozessieren, doch nicht sekretieren. Ein Beispiel eines solchen
Systems ist eine BPC-1-codierende Baculovirusinfizierte Zelle. Wie
in den Beispielen beschrieben, exprimieren und prozessieren solche
Zellen hohe Mengen an BPC-1 intrazellulär. Das reife BPC-1-Protein
kann in solchen Fällen
aus den Zelllysaten unter Anwendung standardmäßiger Verfahrensweisen rückgewonnen
werden. Ob das reife BPC-1 nun sekretiert oder intrazellulär durch die
Wirtszelle zurückgehalten
wird, kann BPC-1 aus Medien oder Zelllysaten unter Verwendung von BPC-1-Antikörpern affinitätsgereinigt
werden.
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Durch
die BPC-1-Gene oder durch Fragmente codierte Proteine werden vielfältige Anwendungen
finden, einschließlich,
doch nicht beschränkt
auf die Erzeugung von Antikörpern,
als auch bei Methoden zur Identifizierung von Liganden und anderen
Agenzien und zellulären
Bestandteilen, die an ein BPC-1-Genprodukt binden. Gegen ein BPC-1-Protein
oder Fragment davon gezüchtete
Antikörper
können
in diagnostischen und prognostischen Assays, bildgebenden Methodologien
(einschließlich
insbesondere der Krebs-Bildgebung) und therapeutischen Methoden
in der Behandlung menschlicher Krebsarten, die durch die Expression
eines BPC-1-Proteins charakterisiert sind, einschließlich, doch
nicht beschränkt
auf den Krebs der Prostata, nützlich sein.
Verschiedene immunologische Assays, die für den Nachweis von BPC-1-Proteinen nützlich sind,
werden erwogen, einschließlich,
doch nicht beschränkt
auf verschiedene Typen von Radioimmunoassays, Enzyme-linked Immunosorbent
Assays (ELISA), Enyzme-linked Immunofluorescent Assays (ELIFA),
immunzytochemische Methoden und ähnliches.
Diese Antiköper
können
markiert und als immunologische bildgebende Reagenzien verwendet
werden, die zum Nachweisen von Prostatazellen (z.B. bei radioszintigraphischen
bildgebenden Methoden) fähig
sind. BPC-1-Proteine können
auch in der Herstellung von Krebs-Impfstoffen besonders nützlich sein,
wie unten weiter beschrieben.
-
BPC-1-Proteine
-
Hierin
beschrieben werden BPC-1-Proteine und Polypeptid-Fragmente davon.
Zu den BPC-1-Proteinen zählen
die hierin spezifisch identifizierten, als auch allelische Varianten,
konservative Substitutions-Varianten und Homologa, die ohne übermäßiges Experimentieren
bei Befolgung der nachstehend skizzierten Methoden isoliert/generiert
und charakterisiert werden können.
Auch Fusionsproteine, die Teile verschiedener BPC-1-Proteine oder
Fragmente davon kombinieren, als auch Fusionsproteine eines BPC-1-Proteins
und eines heterologen Polypeptids sind davon umfasst. Solche BPC-1-Proteine
werden kollektiv als die BPC-1-Proteine oder BPC-1 bezeichnet. Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff "BPC-1-Polypeptid" auf ein Polypeptid-Fragment oder ein
BPC-1-Protein von wenigstens 10 Aminosäuren, vorzugsweise wenigstens
15 Aminosäuren.
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Ein
spezifisches Beispiel eines BPC-1-Proteins umfasst ein Polypeptid
mit der Aminosäuresequenz des
menschlichen BPC-1, wie in 1 gezeigt,
von etwa Aminosäurerest
Nummer 1 bis etwa Aminosäurerest Nummer
158, wie darin gezeigt. Ein anderes spezifisches Beispiel eines
BPC-1-Proteins umfasst ein Polypeptid mit der Aminosäuresequenz
des menschlichen BPC-1, wie in 1 gezeigt,
von etwa Aminosäurerest Nummer
24 bis etwa Aminosäurerest
Nummer 158, wie darin gezeigt.
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Im
Allgemeinen werden natürlich
vorkommende allelische Varianten des menschlichen BPC-1 einen hohen
Grad an Strukturidentität
und -homologie (z.B. 90% oder mehr Identität) teilen. Typischerweise werden allelische
Varianten des BPC-1-Proteins
konservative Aminosäure-Substitutionen
innerhalb der hierin beschriebenen BPC-1-Sequenzen enthalten oder
werden eine Substitution einer Aminosäure von einer entsprechenden
Position in einem BPC-1-Homologon enthalten. Eine Klasse der allelischen
BPC-1-Varianten werden Proteine sein, die einen hohen Grad an Homologie
mit zumindest einer kleinen Region einer bestimmten BPC-1-Aminosäuresequenz
teilen, doch werden außerdem
eine radikale Abweichung von der Sequenz, wie etwa eine nicht-konserverative
Substitution, Verkürzung,
Insertion oder Frame-Shift, enthalten.
-
Konservative
Aminosäure-Substitutionen
können
häufig
in einem Protein vorgenommen werden, ohne dabei die Konformation
noch die Funktion des Proteins zu verändern. Zu solchen Veränderungen
zählen
die Substitution irgendeiner der Aminosäuren Isoleucin (I), Valin (V)
und Leucin (L) durch irgendeine andere dieser hy drophoben Aminosäuren; Aspartinsäure (D)
für Glutaminsäure (E)
und umgekehrt; Glutamin (Q) für
Asparagin (N) und umgekehrt; und Serin (S) für Threonin (T) und umgekehrt.
Andere Substitutionen können
ebenfalls als konservativ betrachtet werden, was von der Umgebung
der jeweiligen Aminosäure
und ihrer Rolle in der dreidimensionalen Struktur des Proteins abhängt. Zum
Beispiel können
Glycin (G) und Alanin (A) häufig gegeneinander
austauschbar sein, ebenso wie Alanin (A) und Valin (V). Methionin
(M), welches relativ hydrophob ist, kann häufig gegen Leucin und Isoleucin
ausgetauscht werden, und manchmal mit Valin. Lysin (K) und Arginin
(R) sind häufig
in Lokalisationen gegeneinander austauschbar, in denen das signifikante
Merkmal des Aminosäurerests
seine Ladung ist und die abweichenden pK's dieser beiden Aminosäurereste
nicht signifikant sind. Noch weitere Veränderungen können als "konservativ" in bestimmten Umgebungen betrachtet
werden.
-
BPC-1-Proteine
können
in vielen Formen ausgeführt
sein, vorzugsweise in isolierter Form. Wie hierin verwendet, wird
ein Protein als "isoliert" bezeichnet, wenn
physikalische, mechanische oder chemische Methoden zur Entfernung
von dem BPC-1-Protein
der zellulären
Bestandteilen, die normalerweise mit dem Protein assoziiert sind,
angewendet werden. Ein geübter
Fachmann kann ohne weiteres standardmäßige Reinigungsmethoden anwenden,
um ein isoliertes BPC-1-Protein zu erhalten. Ein gereinigtes BPC-1-Proteinmolekül wird im
Wesentlichen frei von anderen Proteinen oder Molekülen sein,
die die Bindung des BPC-1 an Antikörper oder einen anderen Liganden
beeinträchtigen.
Die Natur und der Grad der Isolierung und Reinigung werden von der
angestrebten Verwendung abhängen.
Ausführungsformen
eines BPC-1-Proteins umfassen ein gereinigtes BPC-1-Protein und
ein funktionelles, lösliches
BPC-1-Protein. Bei einer Form behalten solche funktionellen, löslichen
BPC-1-Proteine oder
Fragmente davon die Fähigkeit
zur Bindung an Antikörper
oder einen anderen Liganden bei.
-
Ebenfalls
hierin beschrieben werden BPC-1-Polypeptide, die biologisch aktive
Fragmente der BPC-1-Aminosäuresequenz,
wie etwa ein Polypeptid entsprechend einem Teil der Aminosäuresequenzen
für BPC-1,
umfassen, wie in 1 gezeigt. Solche
Polypeptide zeigen Eigenschaften des BPC-1-Proteins, wie etwa die
Fähigkeit
zur Hervorrufung der Generierung von Antikörpern, die spezifisch an ein
mit dem BPC-1-Protein
assoziiertes Epitop binden.
-
BPC-1-Polypeptide
können
unter Anwendung einer standardmäßigen Peptid-Synthesetechnologie oder
unter Anwendung von im Fachgebiet wohlbekannten chemischen Spaltungsmethoden,
die auf den hierin beschriebenen Aminosäuresequenzen der humanen BPC-1-Proteine
basieren, generiert werden. Alternativ können rekombinante Methoden
zur Erzeugung von Nukleinsäure-Molekülen angewendet
werden, die ein Polypeptid-Fragment eines BPC-1-Proteins codieren.
Diesbezüglich
liefern die hierin beschriebenen BPC-1-codierenden Nukleinsäure-Moleküle die Mittel
zur Erzeugung definierter Fragmente der BPC-1-Proteine. BPC-1-Polypeptide
sind besonders nützlich
bei der Generierung und Charakterisierung der Domänespezifischen
Antikörper
(z.B. Antikörper,
die ein extrazelluläres
oder intrazelluläres
Epitop eines BPC-1-Proteins erkennen), bei der Identifizierung von
Agenzien oder zellulären
Faktoren, die an BPC-1 oder eine bestimmte strukturelle Domäne davon
binden, und in verschiedenen therapeutischen Zusammenhängen, einschließlich, doch
nicht beschränkt
auf Krebsimpfstoffe. BPC-1-Polypeptide, die besonders interessierende
Strukturen enthalten, können
unter Anwendung verschiedener analytischer, im Fachgebiet wohlbekannter
Techniken prädiziert
und/oder identifiziert werden, einschließlich beispielsweise der Methoden
von Chou-Fasman, Garnier-Robson,
Kyte-Doolittle, Eisenberg, Karplus-Schultz oder der Jameson-Wolf-Analyse,
oder auf der Basis der Immunogenität. Fragmente, die solche Strukturen
enthalten, sind besonders nützlich
in der Erzeugung von Untereinheit-spezifischen Anti-BPC-1-Antikörpern oder
in der Identifizierung von zellulären Faktoren, die an BPC-1
binden.
-
In
den folgenden Beispielen kann reifes sekretiertes BPC-1 in bequemer
Weise in 293T-Zellen exprimiert werden, die mit einem CMV-gesteuerten
Expressionsvektor, der BPC-1 mit einem C-terminalen 6XHis und MYC-Tag
(pcDNA3.1/mycHIS, Invitrogen) codiert, transfiziert werden. Das
sekretierte HIS-tagged BPC-1 in dem Kulturmedium kann unter Verwendung
einer Nickelsäule
mittels standardmäßiger Techniken
gereinigt werden.
-
BPC-1-ANTIKÖRPER
-
Hierin
beschrieben werden Antikörper,
die an BPC-1-Proteine und Polypeptide binden. Die bevorzugtesten
Antikörper
werden selektiv an ein BPC-1-Protein binden und werden nicht an
Nicht-BPC-1-Proteine und Polypeptide binden (oder werden schwach
binden). Anti-BPC-1-Antikörper,
die besonders in Erwägung
gezogen werden, umfassen monoklonale und polyklonale Antikörper, als
auch Fragmente, die die Antigen-bindende Domäne und/oder eine oder mehrere
Komplementaritätsbestimmende
Regionen dieser Antikörper
enthalten. Wie hierin verwendet, ist das Antikörper-Fragment als wenigstens
ein Abschnitt der variablen Region des Immunglobulin-Moleküls, der
an sein Ziel bindet, d.h. die Antigenbindungsregion, definiert.
-
Hierin
beschrieben wird ein Fab-, F(ab')2-,
Fv- oder Sfv-Fragment eines monoklonalen Antikörpers, der immunspezifisch
an ein BPC-1-Protein der Erfindung bindet. Ebenfalls hierin beschrieben
wird ein rekombiniertes Protein, welches die Antigenbindungsregion
eines monoklonalen Antikörpers
umfasst, der immunspezifisch an ein BPC-1-Protein der Erfindung
bindet. Ebenfalls hierin beschrieben wird ein einzelkettiger monoklonaler
Antikörper,
der die variablen Domänen
der schweren und leichten Ketten eines monoklonalen Antikörpers umfasst,
der immunspezifisch an ein BPC-1-Protein der Erfindung bindet. Ein
Vektor wird ebenfalls hierin beschrieben, der ein Polynukleotid
umfasst, das solch einen einzelkettigen Antikörper codiert. Ein monoklonaler
Antikörper
der Erfindung kann wahlweise an zwei Epitope innerhalb der reifen
BPC-1-Proteinsequenz binden, wie dargestellt als Reste 24 bis 158
der 1.
-
BPC-1-Antikörper der
Erfindung können
besonders nützlich
bei Prostatakrebs-Behandlungsstrategien,
diagnostischen und prognostischen Assays und bildgebenden Methoden
sein. In ähnlicher
Weise können diese
Antikörper
in der Behandlung, Diagnose und/oder Prognose anderer Krebsarten
nützlich
sein, in dem Maße,
in dem BPC-1 auch in anderen Krebsarten exprimiert oder überexprimiert
wird. Ein solcher Krebs, der BPC-1 exprimiert, ist das Blasenkarzinom.
-
Ebenfalls
hierin beschrieben werden verschiedene immunologische Assays, die
für den
Nachweis und die Quantifizierung von BPC-1 und mutierten BPC-1-Proteinen und
Polypeptiden nützlich
sind. Diese Assays umfassen generell ein oder mehrere BPC-1-Antikörper, die
zur Erkennung und Bindung eines BPC-1- oder mutierten BPC-1-Proteins,
wie geeignet, fähig
sind, wobei sie innerhalb verschiedener immunologischer Assay-Formate
vorgenommen werden können,
die im Fachgebiet wohlbekannt sind, einschließlich, doch nicht beschränkt auf
verschiedene Typen von Radioimmunoassays, Enzmye-linked Immunosorbent
Assays (ELISA), Enzyme-linked Immunofluorescent Assays (ELIFA) und ähnlichem.
Außerdem
werden auch immunologische bildgebende Methoden, die zum Detektieren
von Prostatakrebs in der Lage sind, durch die Erfindung bereitgestellt,
einschließlich,
doch nicht beschränkt
auf radioszintigraphische bildgebende Methoden unter Verwendung
von markierten BPC-1-Antikörpern.
Solche Assays können
für den
Nachweis, die Überwachung
und die Prognose von Prostatakrebs, insbesondere fortgeschrittenem
Prostatakrebs, klinisch nützlich
sein.
-
BPC-1-Antikörper können auch
bei Methoden zur Reinigung von BPC-1- und mutierten BPC-1-Proteinen
und Polypeptiden und zur Isolierung von BPC-1-Homologa und verwandten
Molekülen
verwendet werden. Zum Beispiel kann die Methode zur Reinigung eines
BPC-1-Proteins das Inkubieren eines BPC-1-Antikörpers, der an eine feste Matrix
gekoppelt worden ist, mit einem Lysat oder einer anderen Lösung, die
BPC-1 enthält,
unter Bedingungen umfassen, die dem BPC-1-Antikörper das Binden an BPC-1 erlauben;
Waschen der festen Matrix zur Beseitigung von Unreinheiten; und
Eluieren des BPC-1 von dem angelagerten Antikörper. Zu weiteren Verwendungen
der BPC-1-Antikörper
der Erfindung zählen
die Erzeugung von anti-idiotypischen Antikörpern, die das BPC-1-Protein
nachahmen.
-
BPC-1-Antikörper können auch
therapeutisch, zum Beispiel zur Modulierung oder Inhibierung der
biologischen Aktivität
eines BPC-1-Proteins oder zum Anzielen und Zerstören von Krebszellen, die ein BPC-1-Protein
oder einen BPC-1-Bindungspartner exprimieren, verwendet werden.
Da BPC-1 ein sekretierendes Protein ist, welches an ein zelluläres Protein
zu binden scheint, und da BPC-1 scheinbar eine onkogene Aktivität aufweist,
können
Antikörper
zur Blockierung der Fähigkeit
von BPC-1, an seinen Rezeptor zu binden oder mit anderen Proteinen
zu interagieren, wodurch es seine onkogene biologische Aktivität ausübt, therapeutisch
nützlich
sein.
-
In
einem spezifischen Beispiel kann ein BPC-1-spezifischer Antikörper oder
eine Kombination davon (vorzugsweise ein monoklonaler Antikörper oder
eine Kombination davon) an einen Patienten verabreicht werden, der
an einem BPC-1-exprimierenden Tumor leidet, so dass der Antikörper an
BPC-1 bindet und dessen Fähigkeit
zur Ausübung
seiner Funktion hemmt. Die BPC-1-Antikörpertherapie ist in dem nachfolgenden
Unterabschnitt THERAPEUTISCHE METHODEN UND ZUSAMMENSETZUNGEN spezifischer
beschrieben.
-
Verschiedene
Methoden zur Präparierung
von Antikörpern
sind im Fachgebiet wohlbekannt. Zum Beispiel können Antikörper durch Immunisieren eines
geeigneten Säugerwirts
unter Verwendung eines BPC-1-Proteins, -Peptids oder -Fragments
in isolierter oder immunkonjugierter Form präpariert werden (Antibodies:
A Laboratory Manual, CSH Press, Hrsg., Harlow und Lane (1988); Harlow,
Antibodies, Cold Spring Harbor Press, NY (1989)). Außerdem können auch
Fusionsproteine von BPC-1 verwendet werden, wie etwa ein BPC-1-GST-Fusionsprotein.
In einer besonderen Ausführungsform
kann ein GST-Fusionsprotein, das alles oder den Großteil des
offenen Leserahmens der Aminosäuresequenz
der 1 umfasst, erzeugt und als ein Immunogen
zur Generierung geeigneter Antikörper
verwendet werden. Zellen, die BPC-1 exprimieren oder überexprimieren,
können
ebenfalls für
Immunisierungen verwendet werden. Entsprechend kann jegliche Zelle, die
zur Exprimierung von BPC-1
konstruiert ist, verwendet werden. Diese Strategien können zur
Produktion monoklonaler Antikörper
mit erhöhten
Kapazitäten
zur Erkennung von endogenem BPC-1 führen. Ein anderes nützliches
Immunogen umfasst BPC-1-Proteine, die an die Plasmamembran von roten
Blutzellen des Schafs geknüpft
sind. Außerdem
können
im Fachgebiet bekannte Immunisierungstechniken mit nackter DNA angewendet
werden (mit oder ohne gereinigtes BPC-1-Protein oder BPC-1-exprimierende
Zellen), um eine Immunantwort auf das codierte Immunogen zu generieren
(für einen Überblick,
siehe Donnelly et al., 1997, Ann. Rev. Immunol. 15: 617–648).
-
Die
Aminosäuresequenz
von BPC-1, wie in 1 gezeigt, kann
zum Selektieren spezifischer Regionen des BPC-1-Proteins für die Generierung
von Antikörpern
verwendet werden. Zum Beispiel können
Analysen der Hydrophobizität
und Hydrophilizität
der BPC-1-Aminosäuresequenz
zur Identifizierung hydrophiler Regionen in der BPC-1-Struktur angewendet
werden. Regionen des BPC-1-Proteins, die eine immunogene Struktur
zeigen, als auch andere Regionen und Domänen, können ohne weiteres unter Anwendung
verschiedener anderer, im Fachgebiet bekannter Methoden, wie etwa
der Chous-Fasman, Garnier-Robson, Kyte-Doolittle, Eisenberg, Karplus-Schultz oder Jameson-Wolf-Analyse,
identifiziert werden.
-
Die
Methoden zur Generierung von BPC-1-Antikörpern werden anhand der hierin
bereitgestellten Beispiele weiter veranschaulicht.
-
Methoden
zur Präparierung
eines Proteins oder Polypeptids zur Verwendung als ein Immunogen
und zur Präparierung
immunogener Konjugate eines Proteins mit einem Träger, wie
BSA, KLH oder anderen Trägerproteinen,
sind im Fachgebiet wohlbekannt. In einigen Fällen kann eine direkte Konjugation
unter Verwendung beispielsweise von Carbodiimid-Reagenzien angewendet
werden; in anderen Fällen
können
Verknüpfungsreagenzien,
wie etwa die von Pierce Chemical Co., Rockford, IL, beziehbaren,
wirksam sein. Die Verabreichung eines BPC-1-Immunogens wird generell
durch Injektion über
einen geeigneten Zeitraum und unter Verwendung eines geeigneten
Ajduvans durchgeführt,
wie im Fachgebiet allgemein gut verstanden. Während des Immunisierungsprotokolls
können
die Antikörper-Titer
zur Bestimmung einer entsprechenden Antikörperbildung genommen werden.
-
BPC-1-monoklonale
Antikörper
sind bevorzugt und können
anhand verschiedener, im Fachgebiet wohlbekannter Methoden produziert
werden. Zum Beispiel können
immortalisierte Zelllinien, die einen gewünschten monoklonalen Antikörper sekretieren,
unter Anwendung der standardmäßigen Methode
von Kohler und Milstein präpariert
werden, oder von Modifikationen, die die Immortalisation von Lymphozyten
oder Milzzellen bewirken, wie allgemein bekannt ist. Die immortalisierten
Zelllinien, die die gewünschten
Antikörper
sekretieren, werden mittels Immunoassay gescreent, in welchem das
Antigen das BPC-1-Protein oder BPC-1-Fragment ist. Wird die geeignete
immortalisierte Zellkultur, die den gewünschten Antikörper sekretiert, identifiziert,
so können
die Zellen expandiert und die Antikörper entweder aus in vitro-Kulturen
oder aus Aszitesflüssigkeit
produziert werden.
-
Die
Antikörper
oder Fragmente können
auch, unter Ausnutzung der aktuellen Technologie, mittels rekombinanter
Methoden produziert werden. Regionen, die spezifisch an die gewünschten
Regionen des BPC-1-Proteins binden, können ebenfalls im Zusammenhang
mit chimären
oder CDR-gegrafteten Antikörpern von
vielfältigem
Spezies-Ursprung produziert werden. Humanisierte oder humane BPC-1-Antikörper können ebenfalls
produziert werden und sind zur Verwendung in therapeutischen Zusammenhängen bevorzugt.
Methoden für
die Humanisierung von murinen und anderen nicht-menschlichen Antikörpern durch
Substituieren einer oder mehrerer der nicht-menschlichen Antikörper-CDRs
durch entsprechende humane Antikörpersequenzen
sind wohlbekannt (siehe zum Beispiel Jones et al., 1986, Nature
321: 522–525;
Riechmann et al., 1988, Nature 332: 323–327; Verhoeyen et al., 1988,
Science 239: 1534–1536).
Siehe auch Carter et al., 1993, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 4285
und Sims et al., 1993, J. Immunol. 151: 2296. Zu Methoden zur Erzeugung vollhumaner
monoklonaler Antikörper
zählen
die Phagen-Display- und transgenen Methoden (für einen Überblick, siehe Vaughan et
al., 1988, Nature Biotechnology 16: 535–539).
-
Vollhumane
BPC-1-monoklonale Antikörper
können
unter Anwendung von Klonierungstechnologien unter Verwendung großer humaner
IgG-Gen-kombinatorischer Bibliotheken (d.h. Phagen-Display) generiert werden
(Griffiths und Hoogenboom, Building an in vitro immune system: human
antibodies from phage display libraries. In: Protein Engineering
of Antibody Molecules for Prophylactic and Therapeutic Applications
in Man. Clark, M. (Hrsg.), Nottingham Academic, S. 45–64 (1993);
Burton und Barbas, Human Antibodies from combinatorial libraries, Id., S. 65–82). Vollhumane BPC-1- monoklonale
Antikörper
können
auch unter Verwendung transgener Mäuse produziert werden, die
gentechnisch so manipuliert wurden, dass sie humane Immunglobulin-Gen-Loci
enthalten, wie beschrieben in der PCT-Patentanmeldung WO 98/24893,
Kucherlapati und Jakobovits et al., veröffentlicht am 3. Dezember 1997
(siehe auch Jakobovits, 1998, Exp. Opin. Invest. Drugs 7(4): 607–614). Diese
Methode vermeidet die in vitro-Manipulation, die für die Phagen-Display-Technologie
erforderlich ist, und produziert wirksam hochaffine authentische
humane Antikörper.
-
Die
Reaktivität
der BPC-1-Antikörper
mit einem BPC-1-Protein kann mittels einer Reihe wohlbekannter Methoden,
einschließlich
der Western-Blot-, Immunpräzipitations-,
ELISA- und FACS-Analysen, unter Verwendung, je nach Eignung, von
BPC-1-Proteinen,
Peptiden, BPC-1-exprimierenden Zellen oder Extrakten davon, festgestellt
werden.
-
Ein
BPC-1-Antikörper
oder Fragment davon kann mit einem nachweisbaren Marker markiert
werden oder an ein zweites Molekül,
wie etwa ein zytotoxisches Agens, konjugiert und zum Targeting des
zweiten Moleküls
auf eine BPC-1-positive Zelle verwendet werden (Vitetta, E.S. et
al., 1993, Immunotoxin therapy, In DeVita, Jr., V.T. et al., Hrsg.,
Cancer: Principles and Practice of Onoclogy, 4. Aufl., J.B. Lippincott
Co., Philadelphia, 2624–2636).
Zu Beispielen der zytotoxischen Agenzien zählen, ohne darauf beschränkt zu sein,
Ricin, Ricin A-Kette, Doxorubicin, Daunorubicin, Taxol, Ethidiumbromid,
Mitomycin, Etoposid, Tenoposid, Vincristin, Vinblastin, Colchicin,
Dihydroxyanthrazindion, Actinomycin D, Diphtherietoxin, Pseudomonas-Exotoxin
(PE) A, PE40, Abrin, Abrin A-Kette, Modeccin A-Kette, Alpha-Sarcin,
Gelonin, Mitogelin, Restrictocin, Phenomycin, Enomycin, Curicin,
Crotin, Calicheamicin, Saponaria officinalis-Inhibitor, und Glucocorticoide
und andere chemotherapeutische Mittel, als auch Radioisotope, wie 212Bl, 131I, 131In, 90Y und 188Re. Zu geeigneten nachweisbaren Markern
zählen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, ein Radioisotop, eine fluoreszierende Verbindung, eine biolumineszierende
Verbindung, eine chemilumineszierende Verbindung, ein Metallchelator
oder ein Enzym. Die Antikörper
können
auch an ein Anti-Krebs-Pro-Drug-aktivierendes Enzym konjugiert werden,
das zur Umwandlung der Prodrug zu ihrer aktiven Form fähig ist.
Siehe zum Beispiel US-Patent Nr. 4,975,287.
-
Weiterhin
können
bispezifische Antikörper,
die für
zwei oder mehr BPC-1-Epitope spezifisch sind, unter Anwendung von
im Fachgebiet allgemein bekannten Methoden generiert werden. Außerdem können Antikörper-Effektorfunktionen
so modifiziert werden, dass die therapeutische Wirkung der BPC-1-Antikörper auf das
Wachstum von Krebszellen gesteigert wird. Homodimere Antikörper können ebenfalls
durch im Fachgebiet bekannte Vernetzungstechniken generiert werden
(z.B. Wolff et al., Can cer Res. 53: 2560–2565). Diese Antikörper können ein
Mittel zur Erzielung einer verstärkten
BPC-1-Hemmung bieten.
-
METHODEN FÜR DEN NACHWEIS
VON BPC-1
-
Methoden
für den
Nachweis von BPC-1-Polynukleotiden und BPC-1-Proteinen werden hierin
beschrieben, ebenso wie Methoden zur Identifizierung einer Zelle,
die BPC-1 exprimiert.
-
Genauer
gesagt werden Assays für
den Nachweis von BPC-1-Polynukleotiden in einer biologischen Probe,
wie etwa Serum, Knochen, Prostata und anderen Geweben, Urin, Samen,
Zellpräparaten
und ähnlichem,
beschrieben. Zu nachweisbaren BPC-1-Polynukleotiden zählen zum
Beispiel ein BPC-1-Gen oder Fragmente davon, BPC-1 mRNA, alternative
Spleiß-Varianten-BPC-1
mRNAs und rekombinante DNA- oder RNA-Moleküle, die
ein BPC-1-Polynukleotid enthalten. Eine Anzahl von Methoden zur
Amplifizierung und/oder Detektierung des Vorhandenseins von BPC-1-Polynukleotiden ist
im Fachgebiet wohlbekannt und kann bei der Ausführung dieses Aspekts der Erfindung
eingesetzt werden.
-
Bei
einem Beispiel kann eine Methode zur Detektierung einer BPC-1 mRNA
in einer biologischen Probe das Erzeugen von cDNAs aus der Probe
durch reverse Transkription unter Verwendung mindestens eines Primers;
Amplifizieren der so produzierten cDNA unter Verwendung eines BPC-1-Polynukleotids
als Sense- und Antisense-Primer zur Amplifizierung der BPC-1 cDNAs
darin; und Detektieren des Vorhandenseins der amplifizierten BPC-1
cDNA umfassen. Bei einem anderen Beispiel kann eine Methode zum
Detektieren eines BPC-1-Gens in einer biologischen Probe zunächst das
Isolieren der genomischen DNA aus der Probe; Amplifizieren der isolierten
genomischen DNA unter Verwendung von BPC-1-Polynukleotiden als Sense- und Antisense-Primern
zur Amplifizierung des BPC-1-Gens darin; und Detektieren des Vorhandenseins
des amplifizierten BPC-1-Gens umfassen. Eine beliebige Anzahl geeigneter
Kombinationen von Sense- und Antisense-Sonden kann aus den für BPC-1
(1) bereitgestellten Nukleotidsequenzen
designed und für
diesen Zweck verwendet werden.
-
Assays
zum Nachweisen des Vorhandenseins eines BPC-1-Proteins in einer
Gewebe- oder anderen biologischen Probe, wie etwa Serum, Knochen,
Prostata und andere Gewebe, Urin, Zellpräparate und ähnliches, werden hierin beschrieben.
Methoden zum Nachweisen eines BPC-1-Proteins sind ebenfalls wohlbekannt
und umfassen zum Beispiel die Immunpräzipitation, immunhistochemische
Analyse, Western Blot-Analyse, molekulare Bindungsassays, ELISA,
ELIFA und ähnliches.
Zum Beispiel kann eine Methode zum Nachweisen des Vorhandenseins
eines BPC-1-Proteins
in einer biologischen Probe zunächst
das Kontaktieren der Probe mit einem BPC-1-Antikörper, einem BPC-1-reaktiven
Fragment davon oder einem rekombinierten Protein, das eine Antigenbindungsregion
eines BPC-1-Antikörpers
enthält;
und dann Detektieren der Bindung des BPC-1-Proteins in der Probe
daran umfassen.
-
Methoden
zum Identifizieren einer Zelle, die BPC-1 exprimiert, werden hierin
ebenfalls beschrieben. Bei einem Beispiel kann ein Assay zum Identifizieren
einer Zelle, die ein BPC-1-Gen exprimiert, das Detektieren des Vorhandenseins
von BPC-1 mRNA in der Zelle umfassen. Methoden für den Nachweis bestimmter mRNAs
in Zellen sind wohlbekannt und umfassen zum Beispiel Hybridisationsassays
unter Verwendung komplementärer
DNA-Sonden (wie etwa die in situ-Hybridisation unter Verwendung
markierter BPC-1-Ribosonden, Northern Blot und verwandte Techniken)
und verschiedene Nukleinsäure-Amplifikationsassays
(wie etwa RT-PCR unter Verwendung komplementärer Primer, die für BPC-1
spezifisch sind, und andere Detektionsmethoden vom Amplifikationstyp,
wie zum Beispiel verzweigte DNA, SISBA, TMA und ähnliches). Alternativ umfasst
ein Assay zum Identifizieren einer Zelle, die ein BPC-1-Gen exprimiert,
das Nachweisen des Vorhandenseins eines BPC-1-Proteins in der Zelle oder sekretiert
durch die Zelle. Verschiedene Methoden für den Nachweis von Proteinen
sind im Fachgebiet wohlbekannt und können für den Nachweis von BPC-1-Proteinen und
BPC-1-exprimierenden Zellen angewendet werden.
-
BPC-1-Expressionsanalysen
können
ebenfalls als ein Mittel zum Identifizieren und Evaluieren von Agenzien
nützlich
sein, die die BPC-1-Genexpression modulieren. So ist beispielsweise
die BPC-1-Expression bei Prostatakrebs signifikant heraufreguliert,
und BPC-1 kann auch in anderen Krebsarten exprimiert werden. Die
Identifizierung eines Moleküls
oder biologischen Agens, das die BPC-1-Expression oder Überex pression in
Krebszellen hemmen könnte,
kann von therapeutischem Nutzen sein. Solch ein Agens kann unter
Anwendung eines Screenings identifiziert werden, das die BPC-1-Expression
durch RT-PCR, Nukleinsäure-Hybridisation
oder Antikörperbindung
quantifiziert.
-
ASSAYS FÜR DIE BESTIMMUNG
DES BPC-1-EXPRESSIONSSTATUS
-
Eine
Bestimmung des Status des BPC-1-Expressionsmusters in einem Individuum
kann für
die Diagnose von Krebs vorgenommen werden und kann eine prognostische
Information liefern, die zur Definierung geeigneter therapeutischer
Optionen nützlich
ist. In ähnlicher
Weise kann der Expressionsstatus von BPC-1 eine Information liefern,
die zur Vorhersage der Anfälligkeit
für bestimmte
Krankheitsstadien, das Fortschreiten und/oder die Tumoraggressivität nützlich ist.
Hierin beschrieben werden Methoden und Assays zur Bestimmung des
BPC-1-Expressionsstatus und für
die Diagnose von Krebsarten, die BPC-1 exprimieren, wie etwa Prostata-
und Blasenkrebs.
-
Bei
einem Beispiel können
Assays, die zur Bestimmung des Vorhandenseins von Krebs in einem
Individuum, wie etwa Prostata- und Blasenkrebs, nützlich sind,
das Nachweisen eines signifikanten Anstiegs der BPC-1 mRNA oder
der Proteinexpression in einer Testzelle oder Gewebeprobe, relativ
zu den Expressionshöhen
in den entsprechenden normalen Zellen oder Geweben, umfassen. Das
Vorhandensein von BPC-1 mRNA kann zum Beispiel in Gewebeproben von
Dickdarm, Lunge, Prostata, Bauchspeicheldrüse, Blase, Brust, Eierstock,
Gebärmutter,
Hoden, Kopf und Nacken, Gehirn, Magen etc. ausgewertet werden. Das
Vorhandensein einer signifikanten BPC-1-Expression in irgendeinem
dieser Gewebe kann zur Angabe des Auftretens, des Vorhandenseins
und/oder des Schweregrads dieser Krebsarten nützlich sein, da die entsprechenden
normalen Gewebe keine BPC-1 mRNA exprimieren oder sie in geringeren
Mengen exprimieren.
-
In
einem darauf bezogenen Beispiel kann der BPC-1-Expressionsstatus
auf der Protein-Ebene anstelle der Nukleinsäure-Ebene bestimmt werden.
Zum Beispiel würde
solch eine Methode oder Assay das Bestimmen der Menge des BPC-1-Proteins,
die durch Zellen in einer Testgewebeprobe oder in Serum, Samen oder Urin
exprimiert wird, und Vergleichen der derart bestimmten Menge zu
der Menge an BPC-1, die in einer entsprechenden normalen Probe exprimiert
wird, umfassen. Bei einer Ausführungsform
wird das Vorhandensein von BPC-1-Protein zum Beispiel unter Anwendung
immunhistochemischer Methoden ausgewertet. BPC-1-Antikörper oder
Bindungspartner, die zum Detektieren der BPC-1-Proteinexpression
fähig sind,
können
bei einer Vielzahl von Assay-Formaten, die im Fachgebiet für diesen
Zweck wohlbekannt sind, verwendet werden. Bei einem anderen Beispiel
kann das Vorhandensein von sekretiertem BPC-1-Protein in Serum oder
Urin oder anderen Körperflüssigkeiten
untersucht werden.
-
Da
BPC-1 ein sekretiertes Protein ist, das in Prostata-, Blasen- und
möglicherweise
anderen Krebsarten exprimiert wird, wird von Assays zum Detektieren
und Quantifizieren von BPC-1 in Blut oder Serum erwartet, dass sie
für den
Nachweis, die Diagnose, die Prognose und/oder das Staging eines
BPC-1-exprimierenden Tumors in einem Individuum nützlich sind.
Zum Beispiel wird BPC-1 in normaler Prostata nicht exprimiert, bei Prostata-
und Blasenkrebs jedoch exprimiert. Demgemäß kann der Nachweis des Serum-BPC-1
einen Hinweis auf das Vorhandensein eines Prostata- oder Blasentumors
liefern. Die Diagnose von Prostata- oder Blasenkrebs kann auf der
Grundlage dieser Information und/oder einer anderen Information
vorgenommen werden. Bezüglich
des Prostatakrebses beispielsweise kann diese andere Information
Serum-PSA-Messungen, DRE und/oder Ultrasonographie umfassen. Weiterhin
kann die Menge an BPC-1, die in Serum nachgewiesen wird, eine Information
liefern, die für
das Staging oder die Prognose nützlich
ist. Zum Beispiel lassen sehr hohe Mengen an BPC-1-Protein im Serum
einen größeren und/oder
aggressiveren Tumor vermuten.
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Die
Gehirn-spezifische Expression von BPC-1 in normalen Geweben wird
erwartetermaßen
einen wichtigen Vorteil dieses Aspekts der Erfindung liefern, nämlich sehr
geringe oder nicht-existente Hintergrund-Levels an zirkulierendem
BPC-1, was in einer hohen Korrelation zwischen dem Vorhandensein
von Serum-BPC-1-Protein und dem Vorhandensein von Krebs resultiert.
Dieser Vorteil wird erwartetermaßen aus den Eigenschaften der
Blut-Gehirn-Schranke resultieren, einem System von feinen Kapillar-Verästelungen
des zentralen Nervensystems, das sich der Passage von Zellen, Pathogenen
und Makromolekülen
in und aus dem subarachnoidalen Raum widersetzt. Demgemäß wird von
im Gehirn exprimiertem BPC-1 nicht erwartet, dass es in das Gefäßsystem
freigesetzt wird. Da kein anderes getestetes normales Gewebe eine
signifikante Expression von BPC-1 gezeigt hat, würde das Vorhandensein von Serum-BPC-1
das Vorhandensein eines BPC-1-exprimierenden Tumors stark vermuten
lassen.
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Außerdem kann
peripheres Blut in bequemer Weise auf das Vorhandensein von Krebszellen,
einschließlich,
doch nicht beschränkt
auf Prostatakrebs, unter Anwendung der RT-PCR zum Nachweis der BPC-1-Expression
analysiert werden. Das Vorhandensein von durch RT-PCR amplifizierbarer
BPC-1-mRNA liefert einen Hinweis auf das Vorhandensein von Prostatakrebs.
RT-PCR-Detektions-Assays für
Tumorzellen in peripherem Blut werden derzeit zur Verwendung in
der Diagnose und Behandlung einer Reihe von festen Tumoren des Menschen
ausgewertet. Im Bereich des Prostatakrebses zählen zu diesen die RT-PCR-Assays für die Detektion
von Zellen, die PSA und PSM exprimieren (Verkaik et al., 1997, Urol.
Res. 25: 373–384,
Ghossein et al., 1995, J. Clin. Oncol. 13: 1195–2000; Heston et al., 1995,
Clin. Chem. 41: 1687–1688).
RT-PCR-Assays sind im Fachgebiet wohlbekannt.
-
Ebenfalls
hierin beschrieben werden Methoden in Bezug auf die Vorhersage einer
Anfälligkeit
für die Entwicklung
von Krebs in einem Individuum. Bei einem Beispiel kann eine Methode
zur Vorhersage der Anfälligkeit
für Krebs
den Nachweis von BPC-1 mRNA oder BPC-1-Protein in einer Gewebeprobe
umfassen, wobei ihr Vorhandensein eine Anfälligkeit für Krebs indiziert, wobei der
Grad der vorhandenen BPC-1 mRNA-Expression proportional zum Grad
der Anfälligkeit
ist. In einem spezifischen Beispiel kann das Vorhandensein von BPC-1
in Prostatagewebe untersucht werden, wobei das Vorhandensein von
BPC-1 in der Probe einen Hinweis auf die Anfälligkeit für Prostatakrebs (oder das Auftreten
oder Vorliegen eines Prostatatumors) liefert. In einem anderen spezifischen
Beispiel kann das Vorhandensein von BPC-1 im Blasengewebe untersucht
werden, wobei das Vorhandensein von BPC-1 in der Probe einen Hinweis
auf eine Anfälligkeit
für Blasenkrebs (oder
das Auftreten oder Vorliegen eines Blasentumors) liefert. In noch
einem weiteren spezifischen Beispiel kann das Vorhandensein von
BPC-1 in Serum untersucht werden, wobei das Vorhandensein von BPC-1
einen Hinweis auf eine Anfälligkeit
für (oder
das Vorhandensein von) einen BPC-1-exprimierenden Tumor, wie etwa einen
Blasen- oder Prostatatumor, liefert. In einem anderen Beispiel kann
das Vorhandensein von BPC-1 in Urin untersucht werden, wobei das
Vorhandensein von BPC-1 darin einen Hinweis auf eine Anfälligkeit
für (oder
das Vorhandensein von) einen BPC-1-exprimierenden Blasentumor liefert.
-
Ebenfalls
hierin beschrieben werden Methoden zur Messung der Tumoraggressivität. Bei einem
Beispiel kann eine Methode zur Messung der Aggressivität eines
Tumors das Bestimmen der Menge an BPC-1 mRNA oder BPC-1-Protein,
das durch die Zellen in einer Probe des Tumors exprimiert wird,
Vergleichen der so bestimmten Menge mit der Menge an BPC-1 mRNA
oder BPC-1-Protein, das in einem entsprechenden normalen, von demselben
Individuum stammenden Gewebe exprimiert wird, oder das von einer
normalen Referenz-Gewebeprobe exprimiert wird, wobei der Grad der
BPC-1-mRNA- oder BPC-1-Protein-Expression in der Tumorprobe relativ
zu der normalen Probe den Grad der Aggressivität anzeigt, umfassen. In einem
spezifischen Beispiel kann die Aggressivität von Prostatatumoren zur Bestimmung
des Umfangs ausgewertet werden, in welchem BPC-1 in den Tumorzellen
exprimiert ist, wobei höhere
Expressionsmengen aggressivere Tumoren anzeigen.
-
In
einem darauf bezogenen Beispiel können die Serummengen an BPC-1
verwendet werden, um einen Hinweis auf den Umfang und die Aggressivität eines
BPC-1-exprimierenden
Tumors zu liefern, wobei höhere
Mengen des Serum-BPC-1 einen fortgeschritteneren und aggressiveren
Tumor nahe legen können.
Serum-BPC-1-Messungen über die
Zeit würden
erwartetermaßen
eine weitere Information liefern, wobei ein Anstieg im BPC-1 erwartetermaßen das
Fortschreiten wiederspiegeln würde,
und die Rate der Zunahme erwartetermaßen mit seiner Aggressivität korrelieren
würde.
In entsprechender Weise würde
eine Abnahme des Serum-BPC-1 erwartetermaßen ein langsameres Wachstum
oder einen sich rückbildenden
Tumor wiederspiegeln. Die Identifizierung von BPC-1 im Serum kann
zum Detektieren der Tumorinitiation und einer Erkrankung im Frühstadium
nützlich
sein, insbesondere, da die Hintergrund-BPC-1-Interferenz erwatertermaßen minimal bis
nicht-existent im Hinblick auf das Gehirn-spezifische BPC-1-Expressionsprofil
bei normalen Individuen ist. Bei Patienten, die einer Operation
oder Therapie unterzogen wurden, wären die Serum-BPC-1-Mengen
zur Überwachung
der Reaktion auf die Behandlung und eines potenziellen Wiederauftretens
nützlich.
Als einer Alternative oder zusätzlich
zu Serum-BPC-1-Messungen kann das Vorhandensein oder die Mengen
an in Urin sekretiertem BPC-1 in Bezug auf Blasenkrebs nützlich sein.
-
Methoden
zum Detektieren und Quantifizieren der Expression von BPC-1 mRNA
oder -Protein sind hierin beschrieben und wenden die standardmäßige Nukleinsäure- und Protein-Detektions-
und Quantifikations-Technologien an, die im Fachgebiet wohlbekannt
sind. Zu standardmäßigen Methoden
für die
Detektion und Quantifizierung von BPC-1 mRNA zählen die in situ-Hybridisation
unter Verwendung von markierten BPC-1-Ribosonden, Northern Blot
und verwandte Techniken unter Verwendung von BPC-1-Polynukleotid-Sonden,
die RT-PCR-Analyse unter Verwendung von Primern, die für BPC-1
spezifisch sind, und weitere Detektionsmethoden vom Amplifikations-Typ,
wie zum Beispiel verzweigte DNA, SISBA, TMA und ähnliches. In einem spezifischen
Beispiel kann eine halbquantitative RT-PCR zum Detektieren und Quantifizieren
der BPC-1 mRNA-Expression angewendet werden, wie in den folgenden
Beispielen beschrieben. Eine beliebige Anzahl von Primern, die zum
Amplifizieren von BPC-1 fähig
ist, kann zu diesem Zweck verwendet werden, einschließlich, doch
nicht beschränkt
auf die verschiedenen Primer-Sets, die hierin spezifisch beschrieben
sind. Standardmäßige Methoden
für den
Nachweis und die Quantifizierung von Protein können für diesen Zweck angewendet werden.
In einem spezifischen Beispiel können
polyklonale oder monoklonale Antikörper, die mit dem Wildtyp-BPC-1-Protein
spezifisch reaktiv sind, in einem immunhistochemischen Assay von
biopsiertem Gewebe verwendet werden.
-
ASSAYS FÜR ZIRKULIERENDES
UND EXKRETIERTES BPC-1
-
Das
reife BPC-1 ist ein sekretiertes Protein. Tumoren, die BPC-1 exprimieren,
würden
erwartungsgemäß BPC-1
in das Gefäßsystem
sekretieren und/oder in Urin oder Samen ausscheiden, wo das Protein
unter Anwendung von Assays und Techniken detektiert und quantifiziert
werden kann, die im Gebiet der Molekulardiagnostik wohlbekannt sind.
Exkretiertes BPC-1 kann auch im Urin und Samen nachgewiesen werden.
Von der Detektierung und Quantifizierung der Mengen an zirkulierendem
oder ausgeschiedenem BPC-1 steht eine Reihe von Anwendungen in der
Diagnose, dem Staging und der Prognose von Prostata-, Blasen- und
anderen solchen BPC-1-exprimierenden
Tumoren zu erwarten. Eine Reihe unterschiedlicher technischer Ansätze für die Detektierung
und Quantifizierung von Serumproteinen ist im Fachgebiet wohlbekannt.
-
Der
Nachweis von BPC-1-Protein im Urin kann einen Hinweis auf das Vorhandensein
eines Blasenkrebses geben, der BPC-1 sekretiert. Normalerweise werden
keine signifikanten Mengen an Protein im Urin nachgewiesen, vorausgesetzt,
dass die Nierenfunktion normal ist. Allerdings können Proteine, die durch Blasenkrebszellen
exprimiert und sekretiert werden, direkt in den Urin in der Blase
gelangen, was ihren Nachweis im Urin ermöglicht. Interessanterweise
zeigt das BPC-1-Protein einen relativ hohen Grad an Stabilität in rekombinanten
Zellkulturmedien, was annehmen lässt,
dass das Protein auch im Urin stabil bleiben kann.
-
Bei
einem Beispiel kann ein Fang-ELISA zum Detektieren und Quantifizieren
von BPC-1 in Serum, Urin oder Samen angewendet werden. Ein Fang-ELISA
für BPC-1
umfasst allgemein mindestens zwei monoklonale Antikörper unterschiedlicher
Isotypen, die unterschiedliche Epitope des BPC-1-Proteins erkennen, oder
einen Anti-BPC-1-
monoklonalen Antikörper
und ein spezifisches polyklonales Serum, das von einer anderen Spezies
(z.B. Kaninchen, Ziege, Schaf, Hamster, etc.) stammt. Bei diesem
Assay dient ein Reagenz als Fang-(oder Beschichtungs)-Antikörper und
das andere als Nachweis-Antikörper
(siehe hierin angegebenes Beispiel 13).
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THERAPEUTISCHE METHODEN
UND ZUSAMMENSETZUNGEN
-
Die
Identifizierung von BPC-1 als einem sekretierten Protein, das in
normalen Individuen nur in Geweben des Gehirns exprimiert wird,
das aber bei Prostatakrebs in hohem Grade exprimiert wird (als auch
bei Blasenkarzinom und möglichen
anderen Krebsarten exprimiert wird), eröffnet eine Reihe von therapeutischen
Ansätzen
für die
Behandlung von Prostata-, Blasen- und möglicherweise weiteren Krebsarten.
Die anfängliche funktionelle
Forschungsarbeit der Anmelder legt nahe, dass BPC-1 eine Transformations-Aktivität aufweist und
dass diese Aktivität
durch die Interaktion von BPC-1 mit einem zellulären Protein, oder durch die
Bindung an oder Assoziation mit einem anderen Protein, ausgelöst wird.
Die CUB-Domäne
des Proteins kann auch als einer Protein-Protein-Interaktions-Domäne fungieren,
die Interaktionen mit anderen sekretierten Molekülen, extrazellulären Matrixmolekülen und/oder
Zelloberflächen-Rezeptoren
vermittelt.
-
Demgemäß wird von
therapeutischen Ansätzen,
die auf eine Hemmung der Aktivität
des BPC-1-Proteins abzielen, erwartet, dass sie für Patienten,
die an Prostatakrebs, Blasenkrebs und anderen Krebsarten, die BPC-1
exprimieren, leiden, nützlich
sind. Diese therapeutischen Ansätze
fallen generell in zwei Klassen. Eine Klasse umfasst verschiedene
Methoden zur Hemmung der Bindung des BPC-1-Proteins an seinen Rezeptor,
oder Hemmung seiner Bindung an oder Assoziation mit einem anderen
Protein. Eine andere Klasse umfasst eine Vielfalt von Methoden zur
Hemmung der Transkription des BPC-1-Gens oder der Translation der BPC-1
mRNA.
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A. THERAPEUTISCHE METHODEN,
BASIEREND AUF DER HEMMUNG DER BPC-1-PROTEINFUNKTION
-
Innerhalb
der ersten Klasse der therapeutischen Ansätze werden hierin verschiedene
Methoden und Zusammensetzungen zur Hemmung der Bindung von BPC-1
an seinen Rezeptor oder andere Bindungspartner oder seiner Assoziation
mit einem/mehreren anderen Proteinen, als auch Methoden zur Hemmung
der BPC-1-Funktion beschrieben.
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A.1. THERAPEUTISCHE HEMMUNG
VON BPC-1 MIT BPC-1-ANTIKÖRPERN
-
Bei
einem Ansatz können
Antikörper,
die an BPC-1 binden und dabei die Fähigkeit von BPC-1 hemmen, an
seinen zugehörigen
Bindungspartner zu binden, oder an ein/mehrere andere Proteine zu
binden oder damit zu assoziieren, zur Abschwächung eines onkogenen/Transformations-Signalwegs
unter Einbeziehung von BPC-1 verwendet werden. In dem Maße, in dem
BPC-1 an der Auslösung,
Förderung
und/oder Unterhaltung des Tumorzell-Wachstums oder anderer Tumorzell-Eigenschaften durch
ein Bindungspartner-vermitteltes Signal beteiligt ist, wird von
diesen Antikörpern
ein therapeutischer Nutzen erwartet.
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BPC-1-Antikörper und
Fragmente davon, die zur Hemmung der BPC-1-Funktion fähig sind,
werden als nützlich
in der Behandlung von Prostata-, Blasen- und möglicherweise weiteren Krebsarten
erachtet. Diese Antikörper
können
darin wirksam sein, die BPC-1-Aktivität in unterschiedlichen Weisen
zu hemmen. Zum Beispiel kann ein BPC-1-Antikörper die BPC-1-Bindung an seinen
Rezeptor oder die Bindung an/Assoziation mit einem anderen Protein
verhindern.
-
Alternativ
kann ein BPC-1-Antikörper
an eine biologisch aktive Domäne
des BPC-1-Proteins
binden und dadurch seine Funktion hemmen. In dieser Hinsicht können Antikörper, die
spezifisch auf die CUB-Domäne
von BPC-1 gerichtet sind (siehe 1),
besonders wirksam entweder in der Hemmung der BPC-1-Bindung (wenn
die CUB-Domäne funktionell
an der Bindung beteiligt ist) oder in einer anderweitigen Hemmung
der Funktion der CUB-Domäne
sein. Solche Domäne-spezifischen
BPC-1-Antikörper können wie
zuvor beschrieben erzeugt werden. Zum Beispiel kann die in 1 gezeigte Aminosäuresequenz der CUB-Domäne zur Generierung
eines CUB-Domänen-Immunogens
für die
Generierung solcher Antikörper
verwendet werden.
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Bezüglich der
Behandlung von Krebs mit BPC-1-Antikörpern kann eine Anzahl von
Faktoren erwogen werden, einschließlich, doch nicht beschränkt auf
die folgenden. Zunächst
sind monoklonale Antikörper
generell bevorzugt, insbesondere solche mit sehr hoher Bindungsaffinität für das sekretierte
BPC-1-Protein. Zweitens sind vollhumane oder humanisierte monoklonale
Antikörper,
die wenig oder keine Antigenität
im Patienten zeigen, bevorzugt. Die Verwendung von murinen oder
anderen nicht-humanen
monoklonalen Antikörpern
und Mensch/Maus-chimären
mAbs kann mäßige bis
starke Immunantworten bei einigen Patienten induzieren. Drittens
kann die Methode, mittels derer die Antikörper dem Patienten zugeführt werden,
in Abhängigkeit
von dem zu behandelnden Typ von Krebs variieren.
-
Generell
kann dort, wo das therapeutische Ziel die Hemmung der BPC-1-Aktivität oder Signaltransduktion
in dem Ziel-Tumorgewebe ist, die Verabreichung von BPC-1-Antikörpern direkt
an die Tumorstelle eine lokale Eliminierung der BPC-1-Funktion schaffen,
die ausreicht, um eine klinische Reaktion zu erzielen. Die direkte
Verabreichung der BPC-1-mAbs ist ebenso möglich und kann in einem bestimmten
Zusam menhang Vorteile aufweisen. Zum Beispiel können die BPC-1-mAbs für die Behandlung
von Blasenkarzinom direkt in die Blase injiziert werden.
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Alternativ
können
BPC-1-Antikörper
systemisch verabreicht werden, was zur Ausschaltung der BPC-1-Funktion
im Primärtumor,
in zirkulierenden Mikrometastasen und/oder in etablierten Metastasen
führen kann.
Der Grad der Tumorvaskularisation kann eine Richtlinie dafür liefern,
welcher Darreichungsansatz empfehlenswert ist. In entsprechender
Weise stünde
von dem Grad und/oder dem Stadium der Erkrankung zu erwarten, dass
sie eine nützliche
Information in dieser Hinsicht liefern. Zum Beispiel kann ein hochgradigerer, fortgeschrittenerer
Tumor mit größerer Wahrscheinlichkeit
Metastasen streuen, was eine systemische Verabreichung nahe legt,
um das Auftreten von Metastasen zu behandeln oder zu verhindern.
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BPC-1-mAbs
können
entweder alleine als auch in Kombinationen, oder "Cocktails", verschiedener mAbs,
wie etwa solchen, die unterschiedliche Epitope erkennen, therapeutisch
nützlich
sein. Solche mAbs-Cocktails können
bestimmte Vorteile insofern aufweisen, als sie mAbs enthalten, die
an unterschiedliche Epitope binden und die funktionelle Hemmung
des BPC-1 verstärken.
Außerdem
kann die Verabreichung von BPC-1-mAbs mit anderen therapeutischen
Mitteln kombiniert werden, einschließlich, doch nicht beschränkt auf verschiedene
chemotherapeutische Mittel, Androgen-Blocker und Immunmodulatoren
(z.B. IL-2, GM-CSF).
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Die
Behandlung von Krebs mit einem BPC-1-Antikörper wird allgemein die Verabreichung
des BPC-1-Antikörper-Präparats über einen
akzeptablen Verabreichungsweg, wie etwa die intravenöse Injektion (IV)
oder Bolusinfusion, typischerweise bei einer Dosis im Bereich von
etwa 0,1 bis etwa 200 mg/kg Körpergewicht,
einbeziehen. Dosen im Bereich von 10–500 mg mAb pro Woche (oder
mehr) können
wirksam sein und gut toleriert werden. Eine initiale Ladedosis,
gefolgt von kleineren wöchentlichen
Dosen des mAb-Präparats, können angewendet
werden. Wie ein Fachmann des Gebiets verstehen wird, werden verschiedene
Faktoren das ideale Dosierungsschema in dem jeweiligen Fall beeinflussen.
Zu solchen Faktoren können
zum Beispiel die Bindungsaffinität
und die Halbwertszeit des oder der verwendeten mAbs, der Grad der
BPC-1-Expression in dem Patienten, die gewünschte Steady-State- Konzentrationshöhe an Antikörper, die
Häufigkeit
der Behandlung und der Einfluss der chemotherapeutischen Mittel
oder anderer, in Kombination mit der therapeutischen Zusammensetzung
angewendeten Therapien umfassen.
-
A.2 THERAPEUTISCHE HEMMUNG
DES BPC-1 MIT INTRAZELLULÄREN
ANTIKÖRPERN
-
Bei
einem anderen Ansatz können
rekombinierte Vektoren, die einzelkettige Antikörper codieren, die spezifisch
an BPC-1 binden, in BPC-1-exprimierende Zellen über Gentransfer-Technologien
eingeführt
werden, worin der codierte einzelkettige Anti-BPC-1-Antikörper intrazellulär exprimiert
wird, an BPC-1-Protein bindet und dadurch seine Funktion hemmt.
Methoden für
die Herstellung dieser intrazellulären einzelkettigen Antikörper sind
wohlbekannt. Diese intrazellulären
Antikörper,
auch bekannt als "Intrakörper", können spezifisch auf
ein bestimmtes Kompartiment innerhalb der Zelle gezielt werden,
was ein großes
Maß an
Kontrolle darüber liefert,
wo sich die inhibitorische Aktivität der Behandlung konzentrieren
wird. Diese Technologie ist im Fachgebiet erfolgreich angewendet
worden (für
einen Überblick,
siehe Richardson und Marasco, 1995, TIBTECH Bd. 13). Von Intrakörpern ist
gezeigt worden, dass sie die Expression der ansonsten abundanten
Zelloberflächen-Rezeptoren
nahezu eliminieren. Siehe zum Beispiel Richardson et al., 1995,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92: 3137–3141; Beerli et al., 1994,
J. Biol. Chem. 289: 23931–23936;
Deshane et al., 1994, Gene Ther. 1: 332–337.
-
Einzelkettige
Antikörper
umfassen die variablen Domänen
der schweren und der leichten Kette, die durch ein flexibles Linker-Polypeptid
verbunden sind, und werden als ein einzelnes Polypeptid exprimiert. Wahlweise
können
einzelkettige Antikörper
als ein einzelkettiges Fragment der variablen Region, das an die konstante
Region der Leichtkette gebunden ist, exprimiert werden. Wohlbekannte
intrazelluläre
Trafficking-Signale können
in rekombinante Polynukleotid-Vektoren eingebaut werden, die solche
einzelkettigen Antikörper codieren,
um den exprimierten Intrakörper
präzise
auf das gewünschte
intrazelluläre
Kompartiment zu zielen. Zum Beispiel können Intrakörper, die auf das endoplasmatische
Retikulum (ER) gezielt werden, so konstruiert werden, dass sie ein
Leader-Peptid und wahlweise ein C-terminales ER-Retentionssignal, wie etwa das KDEL-Aminosäure-Motiv,
enthalten. Intrakörper,
die zur Ausübung
einer Aktivität
im Kern vorgesehen sind, können
so konstruiert werden, dass sie ein Kernlokalisierungssignal enthalten.
Lipid-Komponenten können
an Intrakörper
gebunden werden, um den Intrakörper
an die zytosolische Stelle der Plasmamembran anzubinden. Intrakörper können auch
zielgerichtet werden, um eine Funktion im Zytosol auszuüben. Zum
Beispiel können zytosolische
Intrakörper
zur Sequestrierung von Faktoren innerhalb des Zytosols verwendet
werden, wodurch sie daran gehindert werden, an ihren natürlichen
zellulären
Bestimmungsort transportiert zu werden.
-
Bei
einem Beispiel können
Intrakörper
zum Einfangen von BPC-1 im ER verwendet werden, wodurch seine Reifung
und die Sekretion aus der Zelle heraus verhindert wird. ER-anzielende
Signale und/oder Leader-Peptide können in solche BPC-1-Intrakörper eingebaut
werden, um das gewünschte
Targeting zu erreichen. Von solchen Intrakörpern sollte erwartet werden
können,
dass sie BPC-1 einfangen, wenn es durch das ER prozessiert wird,
wodurch die BPC-1-Prozessierung oder sein Transport durch die Plasmamembran
der Zelle gehemmt wird. Diese Methode würde das Vorhandensein von sekretiertem
reifem bioaktivem BPC-1 auf der Ebene des ER im wesentlichen verhindern.
Solche BPC-1-Intrakörper
können
zur spezifischen Bindung an eine bestimmte BPC-1-Domäne, umfassend
die Signalsequenz des Vorläufer-BPC-1,
designed sein. Endoplasmatische Retikulum anzielende Intrakörper, die
mit dem BPC-1-Protein reaktiv sind, würden erwartetermaßen das
BPC-1 im endoplasmatischen Retikulum einfangen. Bei einem anderen
Beispiel können
Intrakörper, die
spezifisch mit der CUB-Domäne
von BPC-1 reaktiv sind, zur Blockierung der Funktion der BPC-1-CUB-Domäne innerhalb
des Zytosols verwendet werden.
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A.3. THERAPEUTISCHE HEMMUNG
DES BPC-1 MIT REKOMBINIERTEN PROTEINEN
-
Bei
einem anderen Ansatz können
rekombinierte Moleküle,
die zur Bindung an BPC-1
fähig sind
und dadurch das BPC-1 am Zugang/Bindung an seinen zugehörigen Rezeptor
oder der Assoziation mit einem anderen Protein, das am Transmittieren
eines onkogenen Signals beteiligt ist, hindern, zur Hemmung der BPC-1-Funktion
verwendet werden. Solche rekombinierten Moleküle können zum Beispiel den/die reaktiven Teil(e)
eines BPC-1-spezifischen Antikörper-Moleküls enthalten.
Bei einer speziellen Ausführungsform
kann die BPC-1-Ligand-Bindungsdomäne eines BPC-1-Rezeptors oder -Bindungspartners
in ein dimeres Fusionsprotein eingebaut werden, das zwei BPC-1-Ligand-
Bindungsdomänen
enthält,
die an den Fc-Abschnitt eines humanen IgG, wie etwa humanes IgG1,
geknüpft
sind. Solche IgG-Abschnitte können
zum Beispiel die CH2- und CH3-Domänen und
die Gelenkregion enthalten, doch nicht die CH1-Domäne. Solche
dimeren Fusionsproteine können
in löslicher
Form an Patienten verabreicht werden, die an einem Krebs leiden,
der mit der Expression von BPC-1 assoziiert ist, einschließlich, doch
nicht beschränkt
auf Prostata- und Blasenkrebs, wobei das dimere Fusionsprotein spezifisch
an BPC-1 bindet und dadurch die BPC-1-Interaktion mit seinem Rezeptor oder
anderem Bindungspartner blockiert. Solche dimere Fusionsproteine
können
weiter zu multimeren Proteinen unter Anwendung bekannter Antikörper-Verknüpftungstechnologien
kombiniert werden.
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B. THERAPEUTISCHE METHODEN.
BASIEREND AUF DER HEMMUNG DER BPC-1-TRANSKRIPTION ODER -TRANSLATION
-
Innerhalb
der zweiten Klasse der therapeutischen Ansätze werden hierin verschiedene
Methoden und Zusammensetzungen zur Hemmung der Transkription des
BPC-1-Gens beschrieben. Entsprechend werden hierin Methoden und
Zusammensetzungen zur Hemmung der Translation der BPC-1 mRNA in
Protein beschrieben.
-
Bei
einem Ansatz umfasst eine Methode zur Hemmung der Transkription
des BPC-1-Gens das
Kontaktieren des BPC-1-Gens mit einem BPC-1-Antisense-Polynukleotid. Bei
einem anderen Ansatz umfasst eine Methode zur Hemmung der BPC-1-mRNA-Translation
das Kontaktieren der BPC-1 mRNA mit einem Antisense-Polynukleotid. Bei
einem weiteren Ansatz kann ein BPC-1-spezifisches Ribozym zur Spaltung
der BPC-1-Message verwendet werden, wodurch die Translation gehemmt
wird. Solche Antisense- und Ribozym-basierte Methoden können auch
auf die regulatorischen Regionen des BPC-1-Gens gerichtet sein,
wie etwa die BPC-1-Promotor- und/oder
Enhancer-Elemente. Entsprechend können Proteine, die zur Hemmung eines
BPC-1-Gentranskriptionsfaktors fähig
sind, zur Hemmung der BPC-1-mRNA-Transkription
verwendet werden. Die verschiedenen Polynukleotide und Zusammensetzungen,
die bei den zuvor genannten Methoden nützlich sind, sind oben be schrieben
worden. Die Verwendung von Antisense- und Ribozym-Molekülen zur Hemmung
der Transkription und Translation ist im Fachgebiet wohlbekannt.
-
Die
5' untranslatierte
Region (UTR) der BPC-1 cDNA der 1 ist
eine extrem GC-reiche
Sequenz, was das Vorhandensein von Translationskontrollelementen
innerhalb dieses Teil der BPC-1 mRNA stark impliziert. Dieses Charakteristikum
des BPC-1-Gens legt nahe, dass eine Blockierung der Zugänglichkeit
der 5' UTR zur Hemmung
der BPC-1-Translation führen
kann. Bei einem Ansatz wird ein Antisense-Molekül, das zu der 5' UTR der BPC-1 mRNA
komplementär
ist, mit der 5' UTR
der BPC-1-Message kontaktiert, was zu einer Hybridisation führt, die
die endogenen BPC-1-Translationsfaktoren am Zugang zu dem/den erforderlichen
Aktivierungselement(en) in der BPC-1 5' UTR hindert. Eine Modifikation dieses
Ansatzes verwendet ein Polynukleotid, das eine Sequenz umfasst,
die zu der 5' UTR
BPC-1 mRNA komplementär
ist, in Bindung an ein Ribozym oder ein ähnlich aktives Polynukleotid,
das zum Spleißen
der BPC-1 mRNA fähig
ist, was dem eine zweite Stufe der Translationshemmung hinzuaddiert.
-
Obschon
bei der obigen Methode ein BPC-1-Spleißing-Ribozym mit der BPC-1
mRNA separat kontaktiert werden kann, d.h. nicht gebunden an eine
heterologe Sequenz, wie etwa die oben erwähnte Anti-5'-UTR, würde das Bereitstellen des Ribozyms
oder eines ähnlich
aktiven Polynukleotids als Teil solch eines heterologen BPC-1-hybridisierenden
Polynukleotids der Erwartung nach dazu führen, dass das Ribozym in die direkte
Nähe zu
der Zielsequenz gebracht wird, was zu einem höheren Grad an inhibitorischer
Aktivität
führen kann.
-
Weitere
Faktoren, die die Transkription des BPC-1 durch Beeinträchtigung
der Transkriptionsaktivierung von BPC-1 hemmen, können ebenfalls
für die
Behandlung von Krebsarten, die BPC-1 exprimieren, nützlich sein,
und Behandlungsmethoden für
Krebs, die diese Faktoren ausnützen,
befinden sich ebenfalls innerhalb des Rahmens der Erfindung. Entsprechend
können
Faktoren, die zur Beeinträchtigung
der BPC-1-Prozesierung fähig
sind, für
die Behandlung von Krebsarten, die BPC-1 exprimieren, nützlich sein.
-
C. ALLGEMEINE ÜBERLEGUNGEN
-
Gentransfer-
und Gentherapie-Technologien können
für den
Transport therapeutischer Polynukleotid-Moleküle (d.h. Antisense-, Ribozym-,
Poynukleotide, die Intrakörper
codieren, und andere BPC-1-inhibitorische Moleküle) zu Tumorzellen, die BPC-1
synthetisieren, verwendet werden. Eine Anzahl gentherapeutischer
Ansätze
ist im Fachgebiet bekannt. Rekombinierte Vektoren, die BPC-1-Antisense-Polynukleotide, Ribozyme,
Faktoren, die zur Beeinflussung der BPC-1-Transkription fähig sind,
Faktoren, die zur Beeinflussung der Prozessierung und/der Sekretion
des reifen BPC-1 fähig
sind, und so weiter, codieren, können
zu Ziel-Tumorzellen unter Verwendung dieser gentherapeutischer Ansätze transportiert
werden.
-
Die
obigen therapeutischen Ansätze
können
mit Chemotherapie- oder Strahlentherapie-Regimen kombiniert werden.
Diese therapeutischen Ansätze
können
auch die Anwendung herabgesetzter Dosierungen der begleitenden Chemotherapie,
insbesondere bei Patienten, die die Toxizität der chemotherapeutischen
Mittel nicht gut tolerieren, möglich
machen.
-
Die
Antitumor-Aktivität
einer bestimmten Zusammensetzung (z.B. Antikörper, Ribozym, rekombiniertes
Fusionsprotein), oder einer Kombination solcher Zusammensetzungen,
kann unter Anwendung verschiedener in vitro- und in vivo-Assaysysteme
ausgewertet werden. In-vitro-Assays zur Auswertung des therapeutischen
Potenzials umfassen Zellwachstums-Assays, Weichagar-Assays und andere
Assays, die für
die Tumor-fördernde
Aktivität
Indikativ sind, Bindungsassays, die zur Bestimmung des Umfangs fähig sind,
in dem eine therapeutische Zusammensetzung die Bindung von BPC-1
an seinen zugehörigen
Rezeptor oder anderen Bindungspartner hemmen wird, Zelladhäsions-Assays
und ähnliche.
Zum Beispiel hemmt ein Antikörper gegen
HER2 die Bindung des Liganden an den Rezeptor und führt zur
Hemmung des Tumorwachstums. Außerdem
hemmen zum Beispiel Antikörper
zu EGFR die Bindung von EGF an Rezeptor, was zum Wachstumsstillstand
und zur Tumorhemmung führt.
Siehe auch die nachstehenden Beispiele.
-
Verschiedene
in-vitro-Assays zur Bestimmung der Bindungsaffinität der therapeutischen
Zusammensetzung für
ihr Ziel sind ebenfalls bekannt. Zum Beispiel können die Bindungsaffinitäten von
BPC-1-Antikörpern
unter Anwendung einer Reihe von im Fachgebiet wohlbekannten Techniken
(z.B. BIAcore-Technologie) bestimmt werden. Von BPC-1-Antikörpern mit
höherer
Affinität
wird erwartet, dass sie höhere
Levels der gewünschten
Inhibition liefern, weshalb sie bevorzugt sind.
-
In
vivo kann der Effekt einer BPC-1-therapeutischen Zusammensetzung
in einem geeigneten Tiermodell ausgewertet werden. Zum Beispiel
sind xenogene Prostatakrebsmodelle, worin humane Prostatakrebs-Explantate
oder passagierte Xenograft-Gewebe
in immungeschwächte
Tiere, wie etwa Nackt- oder SCID-Mäuse, eingeführt werden, in Bezug auf Prostatakrebs
geeignet und sind beschrieben worden (Klein et al., 1997, Nature
Medicine 3: 402–408).
Zum Beispielt beschreibt die PCT-Patentanmeldung WO 98/16628, Sawyers
et al., veröffentlicht
am 23. April 1998, verschiedene Xenograft-Modelle des humanen Prostatakrebses,
die zur Rekapitulierung der Entwicklung von Primärtumoren, Mikrometastasen und
der Bildung von osteoblastischen Metastasen, die für die Erkrankung
im Spätstadium
charakteristisch sind, fähig
sind. Verschiedene Blasenkarzinommodelle sind bekannt (siehe zum
Beispiel Russell et al., 1986, Cancer Res. 46: 2035–2040; Raghavan
et al., 1992, Semin. Surg. Oncol. 8: 279–284; Rieger et al., 1995 Br.
J. Cancer 72: 683–690;
Oshinsky et al., 1995, J. Urol. 154: 1925–1929). Die Wirksamkeit kann
unter Anwendung von Assays vorausgesagt werden, die die Hemmung
der Tumorbildung, Tumorregression oder Metastasenbildung und ähnliches
messen. Siehe auch die nachstehenden Beispiele.
-
In-vivo-Assays,
die die Förderung
der Apoptose qualifizieren, können
ebenfalls zur Auswertung der potenziellen therapeutischen Zusammensetzungen
nützlich
sein. In einem Beispiel können
Xenografte von solche tragenden Mäusen, die mit der therapeutischen
Zusammensetzung behandelt sind, in Gegenwart der apoptotischen Foki
untersucht und zu unbehandelten Xenograft-tragenden Kontrollmäusen verglichen
werden. Der Umfang, in dem apoptotische Foki in den Tumoren der
behandelten Mäuse
gefunden werden, würde eine
Indikation der therapeutischen Wirksamkeit der Zusammensetzung liefern.
-
Die
in der Ausführung
der vorangegangenen Methoden verwendeten therapeutische Zusammensetzungen
können
zu pharmazeutischen Zusammensetzungen formuliert werden, die einen
Träger
umfassen, der für
die gewünschte
Transfermethode geeignet ist. Zu geeigneten Trägern zählen jegliche Materialien,
welche in Kombination mit der therapeutischen Zusammensetzung die
Antitumor-Funktion der therapeutischen Zusammensetzung beibehalten
und nicht-reaktiv mit dem Immunsystem des Patienten sind. Zu Beispielen
zählen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, jegliche aus einer Anzahl standardmäßiger pharmazeutischer Träger, wie etwa
sterile Phosphatgepufferte Salinelösungen, bakteriostatisches
Wasser und ähnliches
(siehe generell Remington's
Pharmaceutical Sciences 16. Auflage, A. Osal., Hrsg., 1980).
-
Therapeutische
Formulierungen können
solubilisiert und über
jeglichen Weg verabreicht werden, der zum Transport der therapeutischen
Zusammensetzung an die Tumorstelle in der Lage ist. Potenziell wirksame Verabreichungswege
umfassen, ohne darauf beschränkt
zu sein, den intravenösen,
parenteralen, intraperitonealen, intramuskulären, intratumoralen, intradermalen,
intraorganischen, orthotopischen und ähnliche. Eine bevorzugte Formulierung
für die
intravenöse
Injektion umfasst die therapeutische Zusammensetzung (d.h. BPC-1-
monoklonalen Antikörper)
in einer Lösung
von konserviertem bakteriostatischem Wasser, sterilem unkonserviertem
Wasser und/oder verdünnt
in Polyvinylchlorid- oder Polyethylenbeuteln, die 0,9% steriles
Natriumchlorid für
die Injektion, USP, enthalten. Das Anti-BPC-1-mAb-Präparat kann
lyophilisiert und als ein steriles Pulver, vorzugsweise unter Vakuum,
gelagert und dann in bakteriostatischem Wasser, das zum Beispiel
Benzylalkohol-Konservierungsstoff
enthält,
oder in sterilem Wasser vor der Injektion rekonstitutiert werden.
-
Die
Dosierungen und Verabreichungsprotokolle für die Behandlung von Krebsarten
unter Anwendung der vorangegangenen Methoden werden je nach Methode
und Ziel-Krebs variieren und werden generell von einer Anzahl weiterer
Faktoren, die im Fachgebiet anerkannt sind, abhängen.
-
KREBS-IMPFSTOFFE
-
Hierin
beschrieben werden Prostatakrebs-Impfstoffe, die ein BPC-1-Protein
oder Fragment davon umfassen. Die Verwendung eines Tumorantigens
in einem Impfstoff zur Erzielung einer humoralen und zellvermittelten
Immunität
zur Anwendung in der Antikrebstherapie ist im Fachgebiet wohlbekannt
und ist bei Prostatakrebs unter Verwendung von humanen PSMA- und
Nager-PAP-Immunogenen eingesetzt worden (Hodge et al., 1995, Int.
J. Cancer 63: 231–237;
Fong et al., 1997, J. Immunol. 159: 3113–3117). Diese Methoden können ohne
weiteres unter Verwendung eines BPC-1-Proteins oder Fragments davon
oder eines BPC-1-codierenden Nukleinsäure-Moleküls und rekombinanten Vektors,
der zur Exprimierung und entsprechenden Präsentierung des BPC-1-Immunogens
fähig ist,
durchgeführt
werden.
-
Zum
Beispiel können
virale Gentransfersysteme zur Übertragung
eines BPC-1-codierenden
Nukleinsäure-Moleküls verwendet
werden. Verschiedene virale Gentransfersysteme, die in der Ausführung dieses
Aspekts der Erfindung angewendet werden können, umfassen, ohne darauf
beschränkt
zu sein, Vaccinia-, Geflügelpocken-,
Kanarienpocken-, Adenovirus, Influenza-, Polyvirus, Adeno-assoziiertes
Virus, Lentivirus und Sindbus-Virus (Restifo, 1996, Curr. Opin.
Immunol. 8: 658–663).
Nicht-virale Transfersysteme
können
ebenfalls unter Verwendung nackter DNA, die ein BPC-1-Protein oder
Fragment davon codiert, verwendet und in den Patienten zur Induzierung
einer Antitumorreaktion eingeführt
werden (z.B. intramuskulär).
In einem Beispiel kann eine humane Volllängen-BPC-1 cDNA verwendet werden.
In einem anderen Beispiel können BPC-1-Nukleinsäure-Moleküle verwendet
werden, die spezifische zytotoxische T-Lymphozyten-(CTL)-Epitope codieren.
Die CTL-Epitope können
unter Verwendung spezifischer Algorithmen (z.B. Epimer, Brown University)
zur Identifizierung von Peptiden innerhalb eines BPC-1-Proteins,
die zur optimalen Bindung an spezifische HLA-Allele fähig sind,
bestimmt werden.
-
Verschiedene
ex vivo-Strategien können
ebenfalls angewendet werden. Ein Ansatz bezieht die Verwendung dendritischer
Zellen ein, um das BPC-1-Antigen dem Immunsystem eines Patienten
zu präsentieren. Dendritische
Zellen exprimieren MHC Klasse I und II, B7-Costimulator und IL-12
und sind somit hochspezialisierte Antigenpräsentierende Zellen. Bei Prostatakrebs
werden autologe dendritische Zellen, die mit Peptiden des Prostata-spezifischen
Membranantigens (PSMA) gepulst sind, in einer klinischen Studie
der Phase I zur Stimulierung der Immunsysteme von Prostatakrebs-Patienten
verwendet (Tjoa et al., 1996, Prostate 28: 65–69; Murphy et al., 1996, Prostate
29: 371–380).
Dendritische Zellen können
zum Präsentieren
von BPC-1-Peptiden an T-Zellen im Zusammenhang mit den MHC Klasse
I und II-Molekülen verwendet
werden. IN einem Beispiel können
autologe dendritische Zellen mit BPC-1-Peptiden gepulst werden,
die zur Bindung an MHC-Moleküle
fähig sind.
In einem anderen Beispiel können
dendritische Zellen mit dem vollständigen BPC-1-Protein gepulst werden.
Noch ein anderes Beispiel bezieht das gentechnische Herbeiführen der Überexpression
des BPC-1-Gens in dendritischen Zellen unter Verwendung verschiedener,
im Fachgebiet bekannter implementierender Vektoren ein, wie etwa
Adenovirus (Arthur et al., 1997, Cancer Gene Ther. 4: 17–25), Retrovirus
(Henderson et al., 1996, Cancer Res. 56: 3763–3770), Lentivirus, Adeno-assoziiertes
Virus, DNA-Transfektion (Ribas et al., 1997, Cancer Res. 57: 2865–2869) und
Tumor-abgeleitete RNA-Transfektion (Ashley et al., 1997, J. Exp.
Med. 186: 1177–1182).
BPC-1 exprimierende Zellen können
ebenfalls zur Exprimierung von Immunmodulatoren, wie etwa GM-CSF,
gentechnisch konstruiert und als immunisierende Agenzien verwendet
werden.
-
Anti-idiotypische
Anti-BPC-1-Antikörper
können
können
in der Antikrebstherapie auch als ein Impfstoff zum Induzieren einer
Immunantwort auf Zellen, die ein BPC-1-Protein exprimieren, verwendet werden.
Spezifisch ist die Generierung anti-idiotypischer Antikörper im Fachgebiet wohlbekannt
und kann ohne weiteres zur Generierung anti-idiotypischer Anti-BPC-1-Antikörper, die
ein Epitop eines BPC-1-Proteins
nachahmen, adaptieren werden (siehe zum Beispiel Wagner et al.,
1997, Hybridoma 16: 33–40;
Foon et al., 1995, J Clin Invest 96: 334–342; Herlyn et al., 1996,
Cancer Immunol Immunother 43: 65–76). Solch ein anti-idiotypischer
Antikörper
kann bei Krebsimpfstoff-Strategien verwendet werden.
-
Genetische
Immunisierungsmethoden können
zur Generierung prophylaktischer oder therapeutischer humoraler
und zellulärer
Immunantworten, die sich gegen BPC-1 exprimierende Krebszellen richten,
angewendet werden. Konstrukte, die DNA, die ein BPC-1-Protein/Immunogen
codiert, und entsprechende regulatorische Sequen zen umfassen, können direkt
in den Muskel oder die Haut eines Individuums injiziert werden, so
dass die Zellen des Muskels oder der Haut das Konstrukt aufnehmen
und das codierte BPC-1-Protein/Immunogen exprimieren. Die Expression
des BPC-1-Protein-Immunogens
führt zur
Schaffung einer prophylaktischen oder therapeutischen humoralen
und zellulären
Immunität
gegen Prostatakrebs. Verschiedene, im Fachgebiet bekannte prophylaktische
und therapeutische genetische Immunisierungstechniken können angewendet
werden (für
einen Überblick,
siehe die in der Internet-Adresse www.genweb.com veröffentlichte
Information und Literaturverweise).
-
KITS
-
Zur
Verwendung bei den oben beschriebenen oder vorgeschlagenen diagnostischen
und therapeutischen Anwendungen können auch Kits bereitgestellt
werden. Solche Kits können
eine Trägervorrichtung
umfassen, die zur Aufnahme in dichter Enge einer oder mehrerer Behältervorrichtungen
kompartimentalisiert ist, wie zum Beispiel Phiolen, Röhrchen und ähnliches,
wobei jede der Behältervorrichtungen
eines der bei der Methode zu verwendenden Elemente separat enthält. Zum
Beispiel kann eine der Behältervorrichtungen
eine Sonde umfassen, die nachweisbar markiert ist oder werden kann.
Diese Sonde kann ein Antikörper
oder Polynukleotid sein, das für
ein BPC-1-Protein oder ein BPC-1-Gen bzw. Message spezifisch ist.
Wo der Kit die Nukleinsäure-Hybridisation
zum Nachweis der Ziel-Nukleinsäure
anwendet, kann der Kit auch Behälter
aufweisen, die Nukleotid(e) für
die Amplifikation der Ziel-Nukleinsäuresequenz enthalten, und/oder
einen Behälter, der
ein Reporter-Element enthält,
wie etwa Biotin-bindendes Protein, z.B. Avidin oder Streptavidin,
in Bindung an ein Reporter-Molekül,
wie etwa eine enzymatische, fluoreszierende oder radioisotopische
Markierung.
-
BEISPIELE
-
Verschiedene
Aspekte der Erfindung werden anhand der mehreren Beispiele, die
folgen, weiter beschrieben und veranschaulicht werden, von denen
aber keines zur Beschränkung
des Rahmens der Erfindung beabsichtigt ist.
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BEISPIEL 1:
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ISOLIERUNG DES cDNA-FRAGMENTS
DES BPC-1-GENS
-
MATERIALIEN UND METHODEN
-
LAPC-Xenografte:
-
LAPC-Xenografte
wurden erhalten von Dr. Charles Sawyers (UCLA) und wie beschrieben
generiert (Klein et al., 1997, Nature Med. 3: 402–408). Androgenabhängige und
-unabhängige
LAPC-4-Xenografte (LAPC-4 AD bzw. Al) und LAPC-9 AD-Xenografte wurden
in männlichen
SCID-Mäusen
gezüchtet
und wurden als kleine Gewebeklumpen in männlichen Empfängern passagiert.
Die LAPC-4 Al-Xenografte
waren von LAPC-4 AD-Tumoren abgeleitet. Männliche Mäuse, die LAPC-4 AD-Tumoren trugen,
wurden kastriert und für 2–3 Monate
gehalten. Nachdem die LAPC-4-Tumoren wieder gewachsen waren, wurden
die Tumoren geerntet und in kastrierten Männchen oder in weiblichen SCID-Mäusen passagiert.
-
Zelllinien:
-
Humane
Zelllinien (z.B. HeLa) wurden von der ATCC erhalten und wurden in
DMEM mit 10% fetalem Kälberserum
aufbewahrt.
-
RNA-Isolierung:
-
Tumorgewebe
und Zelllinien wurden in Trizol-Reagenz (Life Technologies, Gibco
BRL) unter Verwendung von 10 ml/g Gewebe oder 10 ml/108 Zellen
zur Isolierung der Gesamt-RNA homogenisiert. Poly A-RNA wurde aus
der Gesamt-RNA unter Verwendung von Qiagen Oligotex mRNA Mini und
Midi-Kits ausgereinigt. Gesamt-RNA
und mRNA wurden mittels spektrophotometrischer Analyse (O.D. 260/280
nm) quantifiziert und mittels Gelelektrophorese analysiert.
-
Oligonukleotide:
-
Die
folgenden HPLC-gereinigten Oligonukleotide wurden verwendet.
-
DPNCDN (cDNA-Synthese-Primer):
-
-
Adaptor 1:
-
- 5'CTAATACGACTCACTATAGGGCTCGAGCGGCCGCCCGGGCAG3'
3'GGCCGTCCTAG5'
-
Adaptor 2:
-
- 5'GTAATACGACTCACTATAGGGCAGCGTGGTCGCGGCCGAG3'
3'CGGCTCCTAG5'
-
PCR-Primer 1:
-
- 5'CTAATACGACTCACTATAGGGC3'
-
Nested Primer (NP)1:
-
- 5'TCGAGCGGCCGCCCGGGCAGGA3'
-
Nested Primer (NP)2:
-
-
Suppressions-subtraktive
Hybridisierung:
-
Eine
Suppressions-subtraktive Hybridisierung (SSH) wurde angewendet,
um die cDNAs entsprechend der Gene zu identifizieren, die bei Androgen-unabhängigem Prostatakrebs
im Vergleich zu Androgen-abhängigem
Prostatakrebs herabreguliert sein können.
-
Doppelsträngige cDNAs
entsprechend dem LAPC-4 AD-Xenograft (Tester) und dem LAPC-4 AI-Xenograft
(Driver) wurden aus 2 μg
an poly(A)* RNA, isoliert aus Xenograftgewebe, wie oben beschrieben,
unter Verwendung des CLONTECH PCR-Select cDNA-Subtraktions-Kit und
von 1 ng an Oligonukleotid-DPNCDN als Primer synthetisiert. Eine
Erst- und Zweitstrang-Synthese wurden durchgeführt, wie im Protokoll der Gebrauchsanleitung
des Kits (CLONTECH Protokoll Nr. PT1117-1, Katalog-Nr. K1804-1)
beschrieben. Die resultierende cDNA wurde mit Dpn II für 3 Std.
bei 37°C
verdaut. Die verdaute cDNA wurde mit Phenol/Chloroform (1:1) extrahiert
und mit Ethanol ausgefällt.
-
Driver-cDNA
(LAPC-4 AI) wurde durch Kombinieren in einem 1:1-Verhältnis von
mit Dpn II verdauter LAPC-4 AI cDNA mit einem Gemisch aus verdauten
cDNAs, die von humaner benigner Prostatahyperplasie (BPH), den humanen
Zelllinien HeLa, 293, A431, Colo205 und Mäuseleber stammten, erzeugt.
-
Tester-cDNA
(LAPC-4 AD) wurde durch Verdauen von 1 μl an mit Dpn II verdauter LAPC-4
AD cDNA (400 ng) in 5 μl
Wasser erzeugt. Die verdünnte
cDNA (2 μl,
160 ng) wurde dann an 2 μl
von Adaptor 1 und Adapter 2 (10 μM)
in separaten Ligationsreaktionen in einem Gesamtvolumen von 10 μl bei 16°C über Nacht unter
Verwendung von 400 μ an
T4 DNA-Ligase (CLONTECH) ligiert. Die Ligation wurde mit 1 μl an 0,2
M EDTA und Erhitzen bei 72°C
für 5 min.
beendet.
-
Die
erste Hybridisation wurde durch Zugabe von 1,5 μl (600 ng) an Driver-cDNA zu
jedem der beiden Röhrchen,
die 1,5 μl
(20 ng) Adaptor 1- und Adaptor 2-ligierte Tester-cDNA enthielten,
vorgenommen. Bei einem Endvolumen von 4 μl wurden die Proben mit Mineralöl überschichtet,
in einem MJ Research-Wärmezyklierer
bei 98°C
für 1,5
Minuten denaturiert, woraufhin sie für 8 Stunden bei 68°C hybridisieren
durften. Die beiden Hybridisationen wurden dann mit einem weiteren
1 μl der
frischen denaturierten Driver-cDNA gemischt und durften über Nacht
bei 68°C
hybridisieren. Die zweite Hybridisation wurde dann in 200 μl an 20 mM
Hepes, pH 8,3, 50 mM NaCl, 0,2 mM EDTA verdünnt, bei 70°C für 7 min. erhitzt und bei –20°C gelagert.
-
PCR-Amplifikation, Klonierung
und Sequenzierung der durch SSH generierten Genfragmente:
-
Um
die Genfragmente zu amplifizieren, die aus den SSH-Reaktionen resultierten,
wurden 2 PCR-Amplifikationen vorgenommen. In der primären PCR-Reaktion
wurde 1 μl
des verdünnten
fertigen Hybridisationsgemischs 1 μl des PCR-Primers 1 (10 μM), 0,5 μl dNTP-Gemisch
(10 mM), 2,5 μl
an 10 × Reaktionspuffer (CLONTECH)
und 0,5 μl
an 50 × Advantage
cDNA-Polymerase-Mix (CLONTECH) in einem Endvolumen von 25 μl zugegeben.
Die PCR 1 wurde unter den folgenden Bedingungen vorgenommen: 75°C für 5 min.,
94°C für 25 sek.,
dann 27 Zyklen von 94°C
für 10
sek., 66°C
für 30
sek., 72°C
für 1,5
min. Fünf
separate primäre PCR-Reaktionen
wurden für
jedes Experiment vorgenommen. Die Produkte wurden gepoolt und 1:10 mit
Wasser verdünnt.
Für die
zweite PCR-Reaktion wurde 1 μl
aus der gepoolten und verdünnten
primären
PCR-Reaktion demselben Reaktionsgemisch wie für PCR 1 verwendet zugegeben,
außer,
dass Primer NP1 und NP2 (10 μM)
anstelle des PCR-Primers 1 verwendet wurden. Die PCR 2 wurde mittels
10–12
Zyklen von 94°C
für 10
sek., 68°C
für 30
sek., 72°C
für 1,5
Minuten vorgenommen. Die PCR-Produkte
wurden unter Anwendung einer 2% Agarose-Gelelektrophorese analysiert.
-
Die
PCR-Produkte wurden in pCR2.1 unter Verwendung des T/A-Vektor-Klonierungskits (Invitrogen) inseriert.
Transformiertes E. coli wurde einer Blau/Weiß- und Ampicillin-Selektion unterzogen.
Weiße
Kolonien wurden gepickt und in 96-Well-Platten vereinzelt und in Flüssigkultur über Nacht
gezüchtet.
Um Inserte zu identifizieren, wurde eine PCR-Amplifikation an 1
ml der Bakterienkultur unter Anwendung der Bedingungen der PCR1
und von NP1 und NP2 als Primern vorgenommen. Die PCR-Produkte wurden
unter Anwendung einer 2% Agarose-Gelelektrophorese analysiert.
-
Die
Bakterienklone wurden in 20% Glycerol in einem 96-Well-Format gelagert.
Plasmid-DNA wurde präpariert,
sequenziert und Nukleinsäure-Homologie-Durchsuchungen der
GenBank-, dBest- und NCI-CGAP-Datenbanken unterzogen.
-
RT-PCR-Expressionsanalyse:
-
Erststrang-cDNAs
wurden aus 1 μg
mRNA mit Oligo (dt)12-18-Priming unter Verwendung des Gibco-BRL-Superscript-Präamplifikationssystems
generiert. Die Protokoll des Herstellers wurde befolgt, welches eine
Inkubation für
50 min. bei 42°C
mit Reverser Transkriptase beinhaltete, gefolgt von einer RNAse
H-Behandlung bei 37°C
für 20
min. Nach Vollständigkeit
der Reaktion wurde das Volumen auf 200 μl mit Wasser vor der Normalisation
erhöht.
Erststrang-cDNAs aus 16 verschiedenen normalen menschlichen Geweben
wurden von Clontech erhalten.
-
Die
Normalisation der Erststrang-cDNAs aus multiplen Geweben wurde unter
Verwendung der Primer 5'atatcgccgcgctcgtcgtcgacaa3' und 5'agccacacgcagctcattgtagaagg3' zur Amplifikation
von β-Aktin
vorgenommen. Erststrang-cDNA (5 μl)
wurde in einem Gesamtvolumen von 50 μl, das 0,4 μM Primer, 0,2 μM jeder dNTPs,
1 × PCR-Puffer
(Clontech, 10 mM Tris-HCL, 1,5 mM MgCl2,
50 mM KCl, pH 8,3) und 1 × Klentaq
DNA-Polymerase (Clontech) enthielt, amplifiziert. Fünf μl der PCR-Reaktion
wurden nach 18, 20 und 22 Zyklen entfernt und für die Agarose-Gelelektrophorese
verwendet. Die PCR wurde unter Verwendung eines MJ Research-Thermozyklierers
unter den folgenden Bedingungen vorgenommen: die anfängliche
Denaturierung war bei 94°C
für 15
sek., gefolgt von 18, 20 und 22 Zyklen von 94°C für 15 min., 65°C für 2 min.,
72°C für 5 sek. Eine
abschließende
Extension bei 72°C
wurde für
2 min. vorgenommen. Nach der Agarose-Gelelektrophorese wurden die
Bandenintensitäten
der 283 bp β-Aktin-Banden
von multiplen Geweben durch Inaugenscheinnahme verglichen. Die Verdünnungsfaktoren
für die
Erststrang-cDNAs wurden berechnet, was gleiche β-Aktin-Bandenintensitäten für alle Gewebe
nach 22 Zyklen der PCR ergab. Drei Runden einer Normalisation waren
erforderlich, um gleiche Bandenintensitäten in allen Gewebe nach 22
Zyklen der PCR zu erreichen.
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Um
die Epressionshöhen
des 19P1E8-Gens zu bestimmen, wurden 5 μl an normalisierter Erststrang-cDNA
mittels PCR unter Anwendung von 25, 30 und 35 Zyklen der Amplifikation
unter Verwendung der folgenden Primerpaare analysiert, die designed
waren mit Hilfe von (MIT; für
Einzelheiten, siehe www.genome.wi.mit.edu):
5'-TGC CGT ATG TCA
CTG TCT CTA GGT-3'
5'-GAA ATC ATG GGT
ATT TCA TGT GCT-3'
-
Diese
Primer wurden aus der Sequenz des SSH-Fragments des ursprünglich isolierten
19P1E8-Gens designed. Die Verwendung des folgenden Primerpaars,
basierend auf Sequenzen innerhalb des offenen Leserahmens des 19P1E8-Gens,
erzielte dasselbe Expressionsmuster.
5'-CTC CCA ACT ATC CCA GCA AGT ATC-3'
5-AAA TCC CAT
AGA TTC CAG CTC TCC-3'
-
Eine
halbquantitative Expressionsanalyse wurde durch Vergleich der PCR-Produkte
bei Zykluszahlen erreicht, die geringe Bandenintensitäten ergaben.
-
ERGEBNISSE:
-
Mehrere
SSH-Experimente wurden durchgeführt,
wie beschrieben bei obigen Materialien und Methoden, die zur Isolierung
zahlreicher Kandidaten-Genfragment-Klone (SSH-Klone) führten. Alle
Kandidaten-Klone wurden sequenziert und einer Homologieanalyse gegen
alle Sequenzen in den großen öffentlichen
Gen- und EST-Datenbanken
unterzogen, um eine Information zur Identität des entsprechenden Gens zu
liefern und um eine Hilfestellung für die Entscheidung zu bieten,
ein bestimmtes Gen auf eine differenzielle Expression hin zu analysieren.
Ganz allgemein wurden Genfragmente, die keine Homologie zu irgendeiner
bekannten Sequenz in irgendeiner der durchsuchten Datenbanken aufwiesen
und somit als neue Gene darstellend betrachtet wurden, als auch
Genfragmente, die eine Homologie zu zuvor sequenzierten exprimierten
Sequenz-Tags (ESTs) aufwiesen, einer differenziellen Expressionsanalyse
mittels RT-PCR und/oder Northern-Analyse unterzogen.
-
Einer
der SSH-Klone, der etwa 700 by umfasste, zeigte keine Homologie
zu irgendeinem bekannten Gen oder der EST-Sequenz und wurde als
19P1E8 bezeichnet. Die Nukleotidsequenz dieses SSH-Klons ist in 1 gezeigt, nämlich etwa die Nukleotidreste
1883-2583. Die differenzielle Expressionsanalyse mittels Northern-Blot
zeigte, dass 19P1E8 in LAPC-4 AD-Xenograft exprimiert wird, und
in einem wesentlich geringeren Umfang in LAPC-4 AI, LAPC-9 AD und
LAPC-9 AI (9). Keine Expression wurde in
normaler Prostata detektiert (9). Drei
unterschiedliche Transkripte sind gezeigt, mit Größen von
3,5 kb, 8 kb und größer als 9
kb.
-
Die
RT-PCR-Analyse der 19P1E8-Expression ergab im Wesentlichen identische
Ergebnisse (5, Panel A). Außerdem detektierte
eine weitere RT-PCR-Expressionsanalyse der Erststrang-cDNAs von
16 normalen Geweben die Expression des 19P1E8-Gens lediglich in
Gehirn, Milz und Hodengewebe, und lediglich bei sehr geringen Mengen,
die bei 35 und nicht 30 Zyklen der PCR-Amplifikation detektierbar
waren (5, Panels B und C). Im Vergleich dazu wurde eine
beträchtliche
Expression in LAPC-4 AD bei lediglich 30 Zyklen detektiert (5).
-
BEISPIEL 2:
-
ISOLIERUNG DER VOLLLÄNGEN-BPC-1-CODIERENDEN
cDNA
-
Der
obige 19P1E8-SSH-Klon (Beispiel 1) wurde zur Isolierung einer Volllängen-19P1E8 cDNA verwendet.
Kurz gesagt wurde eine cDNA-Bibliothek, die aus LAPC-4 mRNA generiert
war, mit einer markierten Sonde gescreent, die aus dem SSH-Klon
erzeugt war. Spezifisch wurde eine Volllängen-19P1E8 cDNA aus 2639 Basenpaaren
(bp) aus einer LAPC-4 AD cDNA-Bibliothek kloniert, die in Lambda
ZAP Express (Stratagene) generiert war.
-
Die
cDNA codiert einen offenen Leserahmen (ORF) von 158 Aminosäuren, der
eine Signalsequenz und eine CUB-Domäne (Complement Sub-Komponenten C1r/C1s, Uegf, Bmp1) enthält (Borck und Beckmann, 1993,
J. Mol. Biol. 231: 539–545).
Die 5' UTR (untranslatierte
Region) ist sehr GC-reich, was vermuten lässt, dass diese Region regulatorische
Elemente für
die Translation enthält.
CUB-Domänen
wurden ursprünglich
in Komplement-Sub-Komponenten Clr und Cls gefunden, und wurden anschließend in
Uegf (auf epidermalen Wachstumsfaktor bezogenes Seeigel-Protein) und Bmp1
(knochenmorphogenetisches Protein 1), einer Protease, die an der
Knochenentwicklung beteiligt ist, gefunden.
-
Im
Hinblick auf die ausschließliche
Expression dieses Gens im Gehirn und seine Heraufregulierung in Prostatakrebs-Xenograften
wurde dieses Gen als BPC-1 (Brain/Prostate Cancer CUB protein) bezeichnet. Die Nukleotid-
und abgeleiteten Aminosäuresequenzen
der isolierten BPC-1 cDNA sind in 1 gezeigt.
Eine schematische Darstellung der BPC-1-Struktur ist in 2 gezeigt.
Ein Aminosäure-Alignment zwischen
der CUB-Domäne
von BPC-1 und den CUB-Domänen
von anderen Proteinen ist in 3 gezeigt.
Bezugnehmend auf 3 ist von besonderem
Interesse, dass die CUB-Domäne
von BPC-1 zu 30–40%
identisch zu den CUB-Domänen in BMP-1
ist.
-
Die
Vollängen-BPC-1-cDNA
(p19P1E8, Klon 6.1) wurde bei der American Type Culture Collection
am 7. August 1998 hinterlegt und ihr die ATCC-Zugriffsnummer 98833
zugeordnet.
-
BEISPIEL 3:
-
BPC-1-GENEXPRESSIONSANALYSE – GEHIRN-SPEZIFISCH
IN NORMALEN GEWEBEN
-
Die
Ausgangsanalyse der BPC-1-mRNA-Expression in normalen menschlichen
Geweben wurde mittels Northern-Blotting zweier multipler Gewebe-Blots
durchgeführt,
die erhalten waren von Clontech (Palo Alto, Kalifornien), umfassend
insgesamt 16 verschiedene normale menschliche Gewebe, unter Verwendung
des markierten 19P1E8 SSH-Klons (Beispiel 1) als einer Sonde. RNA-Proben
wurden mit einer β-Aktin-Sonde quantitativ
normalisiert.
-
Die
Ergebnisse sind in 4 gezeigt. Die
Expression wurde lediglich in normalem Gehirn detektiert. Die Northern-Blots
zeigten zwei Transkripte von 3,5 kb und 8,0 kb (5).
Das 3,5 kb-Transkript entspricht der von LAPC-4 AD identifizierten
cDNA, die das BPC-1 ORF codiert. Das größere Transkript kann eine unprozessierte
Message oder eine alternative Isoform des Gens codieren.
-
Um
die BPC-1 Expression in normalen Geweben weiter zu erforschen, wurde
ein Multi-Gewebe-RNA-Dot-Blot mit einer BPC-1-Sonde sondiert. Von
den 37 getesteten unterschiedlichen normalen Geweben zeigten lediglich
Gehirnregionen detektierbare Mengen an BPC-1 (6).
Interessanterweise war die Expression von BPC-1 auf kortikale Regionen
des Gehirns beschränkt,
wie etwa die Schläfen-,
Stirn- und Hinterhauptslappen. Eine Expression war auch im Hippocampus,
Amygdala, Nukleus caudate und Putamen erkennbar. Weitere Gehirnregionen,
wie Thalamus, subthalamischer Nukleus und die Substantia nigra,
exprimierten BPC-1 nicht. Entsprechend war keine Expression in anderen
zentralen Nervensystem-(ZNS)-Strukturen detektierbar, wie etwa dem
Cerebellum, Rückenmark
und der Medulla oblongata (Mittelhirn). Die Ergebnisse des RNA-Dot-Blots
wurden durch einen Northern-Blot bestätigt, der RNA für verschiedene
ZNS-Gewebe enthielt (7).
-
BEISPIEL 4:
-
BPC-1-EXPRESSION IN FETALEN
GEWEBEN – BREITERE
EXPRESSION IN DER ENTWICKLUNG
-
CUB-Domänen-Proteine
sind oftmals entwicklungsabhängig
reguliert. Um zu bestimmen, ob BPC-1 in humanem Fötusgewebe
exprimiert wird, wurde eine RT-PCR
an Erststrang-cDNA durchgeführt,
die von 8 unterschiedlichen fetalen Geweben abgeleitet war. Die
Ergebnisse zeigen, dass BPC-1 im Fötusgehirn hochgradig exprimiert
wird, wobei geringere Mengen in allen anderen fetalen Gewebe nachgewiesen
werden (8). Dies legt nahe, dass die
Expression bei einem Erwachsenen ausschließlich im Gehirn erfolgt, wohingegen
die Expression in anderen Geweben während der Entwicklung abgeschaltet
wird.
-
BEISPIEL 5:
-
HOCHGRADIGE BPC-1-EXPRESSION
BEI PROSTATAKREBS
-
Um
die BPC-1-Expression in Krebsgeweben und Zelllinien zu analysieren,
wurde eine Northern-Blot-Analyse an RNA vorgenommen, die von den
LAPC-Prostatakrebs-Xenograften
als auch einem Panel von Prostata- und Blasenkrebs-Zelllinien abgeleitet
war. Die in 9 gezeigten Ergebnisse lassen
die höchsten
Mengen der BPC-1-Expression im LAPC-4 AD-Prostatakrebs-Xenograft
und in der LNCaP-Prostatakrebs-Zelllinie erkennen, die beide aus
Lymphknotenmetastasen des Prostatakrebses stammten (Klein et al.,
1997, Nature Med. 3: 402, Horoszewicz et al., 1983, Cancer Res.
43: 1809). Eine geringere Expressionshöhe des BPC-1 wurde bei LAPC-4
AI, LAPC-9 AD und LAPC-9 AI detektiert (9). Unter
den getesteten Blasenkrebs-Zelllinien zeigte eine (5637) eine nachweisbare
BPC-1-Expression
(9). Keine Expression wurde in PrEC-Zellen (Clonetics),
welche das Basalzellkompartiment der Prostata darstellen, und normaler Prostata
detektiert.
-
BEISPIEL 6:
-
PRODUKTION VON SEKRETIERTEM
REKOMBINANTEM BPC-1 IN VITRO
-
Um
rekombinantes BPC-1 zu exprimieren und die subzelluläre Lokalisation
des BPC-1-Proteins zu analysieren, wurde Volllängen-cDNA in einen Expressionsvektor
kloniert, der einen 6His-Tag am Carboxyl-Terminus trägt (pCDNA
3.1 myc-his, Invitrogen). Das Konstrukt wurde in 293T-Zellen transfiziert,
die für
eine Stunde mit 35S- Methionin markiert wurden. Die Zellen
wurden dann gewaschen und in nicht-radioaktivem Medium inkubiert, um die
markierten Proteine für
verschiedene Zeitpunkte zu verfolgen. BPC-1-His-getaggtes Protein wurde
unter Verwendung von Anti-His-Antikörpern (Santa Cruz) aus Zellextrakten
und aus Zellüberstand
(Medium) bei verschiedenen Zeitpunkten nach der Verfolgung immunpräzipitiert.
Die Immunpräzipitate
wurden mittels SDS-PAGE (Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese)
mit anschließender
Autoradiographie zur Sichtbarmachung von 35S-Methionin-markiertem
Protein analysiert.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass BPC-1-Protein in dem Zellextrakt und dem
Zellmedium sofort nach der 35S-Methionin-Markierungsperiode
auftritt (10). Innerhalb von zwei Stunden
nach der Verfolgung ist nahezu das gesamte BPC-1-Protein in das
Medium sekretiert und bleibt in dem Medium für mehrere Stunden stabil. Die
Halbwertszeit des Proteins wird auf länger als 24 Stunden geschätzt. Vektor-transfizierte
Zellen wurden ebenfalls markiert und unter Verwendung desselben
Protokolls analysiert. Interessanterweise taucht ein nicht-spezifisches
Protein sowohl in dem Vektor als auch den BPC-1-transfizierten Zellen
auf. Dieses Protein scheint eine sehr kurze Halbwertszeit im Medium
im Vergleich zu BPC-1 aufzuweisen, da es nach dem 4-Stunden-Zeitpunkt
verschwindet. Diese Ergebnisse zeigen, dass BPC-1 tatsächlich ein
sekretiertes Protein ist, das im Zellkulturmedium sehr stabil zu
sein scheint.
-
BEISPIEL 7:
-
PRODUKTION VON REKOMBINANTEM
BPC-1 UNTER VERWENDUNG DES BACULOVIRUS-SYSTEMS
-
Um
rekombinantes BPC-1-Protein in einem Baculovirus-Expressionssystem
zu generieren, wurde BPC-1 cDNA in den Baculovirus-Transfervektor
pMelBac (Invitrogen) kloniert, welcher die Honigbienen-Mellitin-Signalsequenz
für die
Sekretion in das Medium von Insektenzellen enthält. pMelBac-BPC-1 wurde mit
Helferplasmid pBlueBac4.5 (Invitrogen) in SF9-(Spodoptera frugiperda)-Insektenzellen
cotransfiziert, um rekombinanten Baculovirus zu generieren (siehe
die Anleitungsbroschüre
von Invitrogen für
Einzelheiten). Baculovirus wurde aus dem Zellüberstand gesammelt und wurde
mittels Plaque-Assay gereinigt.
-
Rekombinantes
BPC-1-Protein wurde durch Infektion von HighFive-Insektenzellen
(Invitrogen) mit gereinigtem Baculovirus generiert. Rekombinantes
BPC-1-Protein wurde sowohl im Zellextrakt als auch im Zellüberstand
unter Verwendung eines Anti-BPC-1-Maus-polyklonalen
Antikörpers
detektiert (siehe untenstehendes Beispiel 8). Interessanterweise
enthält
der Zellextrakt zwei Formen von BPC-1, nämlich Signalsequenz-gespaltenes
BPC-1 und unprozessiertes BPC-1 (11). Der Überstand
enthielt lediglich gespaltenes reifes BPC-1. Dieses rekombinante
BPC-1-Protein kann gereinigt und in verschiedenen Zell-basierten
Assays oder als Immunogen zur Generierung von für BPC-1 spezifischen polyklonalen
und monoklonalen Antikörpern verwendet
werden.
-
BEISPIEL 8:
-
GENERIERUNG VON BPC-1-POLYKLONALEN
ANTIKÖRPERN
-
Um
Antikörper-Reagenzien
zu generieren, die spezifisch an BPC-1 binden, wurde ein Glutathion-S-Transferase-(GST)-Fusionsprotein,
das die Aminosäuren
29–93
des BPC-1-Proteins umfasste, synthetisiert, um als ein Immunogen
zu dienen. Dieses Fusionsprotein wurde mittels PCR-vermittelter
Amplifikation der Nukleotide 877–1.071 (AA 29–93) des
cDNA-Klons des BPC-1 mit den folgenden Primern generiert:
5' PRIMER TTGAATTCCAAGCAAACCACCTCAGA
EcoRI
3' PRMER AAGCTCGAGTCAGACGGTTCAATAGAGT
XhoI
-
Das
resultierende Produkt wurde in die EcoRI- und XhoI-Restriktionsstellen
des pGES-2T GST-Fusionsvektors (Pharmacia) kloniert. Rekombinantes
GST-BPC-1-Fusionsprotein
wurde zu größer als
90% Reinheit von induzierten Bakterien mittels Glutathion-Sepharose-Affinitätschromatographie
gereinigt.
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Um
polyklonale Seren zu BPC-1 zu generieren, wurde das gereinigte Fusionsprotein
wie folgt verwendet. Ein Kaninchen wurde anfänglich mit 200 μg an GST-BPC-1-Fusionsprotein, gemischt
in komplettes Freund-Adjuvans, immunisiert. Das Kanin chen wurde
jede zweite Woche mit 200 μg
des GST-BPC-1-Proteins in inkomplettem Freund-Adjuvans injiziert.
Testblutentnahmen wurden etwa 7–10
Tage nach jeder Immunisierung genommen. ELISA, Western-Blotting
und Immunpräzipitations-Analysen wurden zur
Bestimmung der Spezifität
und des Titers des Kaninchenserums zu BPC-1 verwendet. Zelllinien,
die BPC-1 endogen exprimieren, wie etwa LNCaP, und Zelllinien, die
zur Überexpression
von BPC-1 durch Transfektion (293T) und durch retrovirale Infektion
(PC-3 und NIH3T3) konstruiert waren, wurden für die Charakterisierung des
Antiserums verwendet. Antiserum, das einen spezifisch hohen Titer
zu BPC-1-Protein zeigte, wird mittels eines 3-stufigen Prozesses
gereinigt: (1) Entfernung des GST-reaktiven Antikörpers durch
Depletion über
eine GST-Affinitätssäule, (2)
BPC-1-spezifischer IgG-Antikörper
wurde durch Passage über
eine GST-BPC-1-Affinitätssäule isoliert,
und (3) Protein G-Chromatographie.
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Der
Maus-polyklonale Antikörper
wurde erfolgreich für
den Nachweis von rekombinantem BPC-1, wie in einem Baculovirus-Expressionssystem
exprimiert (siehe obiges Beispiel 7), von Affinitäts-(Nickel)-gereinigten
MYC/HIS-BPC-1-Protein (13)
und rekombinantem BPC-1-Protein in Gewebekultur-Überständen der Zellen, die das BPC-1-Gen
exprimieren, verwendet (13).
Kaninchen-polyklonales Serum wurde ebenfalls generiert und war in ähnlicher
Weise zum Detektieren des BPC-1 in Gewebekultur-Überständen der Zellen, die das BPC-1-Gen
exprimieren, fähig.
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BEISPIEL 9:
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GENERIERUNG DER BPC-1-MONOKLONALEN
ANTIKÖRPER
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Um
mAbs zu BPC-1 zu generieren, wurden 5 Balb C-Mäuse anfänglich mit 200 μg an GST-BPC-1-Fusionsprotein,
gemischt in komplettes Freund-Adjuvans, intraperitoneal immunisiert.
Die Mäuse
wurden anschließend
alle 2 Wochen mit 75 μg
an GST-BPC-1-Protein, gemischt in inkomplettes Freund-Adjuvans,
für insgesamt
3 Immunisierung immunisiert. Die Reaktivität des Serums aus den immunisierten
Mäusen
auf Volllängen-BPC-1-Protein
wurde mittels ELISA unter Verwendung eines teilgereinigten Präparats an
HIS-getaggtem BPC-1-Protein, exprimiert aus 293T-Zellen, überwacht.
Zwei Mäusen
mit der stärksten
Reaktivität
wurde eine Pause von 3 Wochen gegeben und ihnen dann eine abschließende Injektion
an Fusionsprotein in BPC-1 verabreicht, und sie wurden 4 Tage später geopfert.
Die Milzen der geopfer ten Mäuse
wurden entnommen und an SPO/2-Myelomzellen unter Anwendung standardmäßiger Verfahrensweisen
(Harlow und Lane, 1988) fusioniert. Die Überstände aus den Kultur-Wells werden
nach der HAT-Selektion mittels ELISA und Western-Blot gescreent, um BPC-1-spezifische
Antikörper-produzierende
Klone zu identifizieren.
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Die
Bindungsaffinität
eines BPC-1-monoklonalen Antikörpers
kann unter Verwendung einer standardmäßigen Technologie bestimmt
werden. Affinitätsmessungen
quantifizieren die Stärke
des Antikörpers
für die Epitop-Bindung
und können
dabei unterstützend
eingesetzt werden, zu definieren, welche BPC-1-monoklonalen Antikörper für die diagnostische
oder therapeutische Anwendung bevorzugt sind. Das BIAcore-System (Uppsala,
Schweden) stellt eine bevorzugte Methode zur Bestimmung der Bindungsaffinität dar. Das
BIAcore-System wendet die Oberflächen-Plasmon-Resonanz
(SPR, Welford, K. 1991, Opt. Quant. Elect. 23: 1; Morton und Myszka,
1998, Methods in Enzymology 295: 268) zur Überwachung der biomolekularen
Interaktionen in Realzeit an. Die BIAcore-Analyse generiert in bequemer
Weise Assoziationsratenkonstanten, Dissoziationsratenkonstanten, Äquilibriumdissoziationskonstanten
und Affinitätskonstanten.
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BEISPIEL 10:
-
PRODUKTION UND REINIGUNG
VON REKOMBINANTEM BPC-1. EXPRIMIERT IN EINEM SÄUGER-EXPRESSIONSSYSTEM
-
Transient
transfizierte 293T-Zellen oder 293-Zellen, die einen CMV-gesteuerten
Expressionsvektor, der BPC-1 mit einem C-terminalen 6XHIs und MYC-Tag
(pcDNA3.1/mycHIS, Invitrogen) codiert, stabil exprimieren, dienen
als einer Quelle an sekretiertem löslichem BPC-1-Protein für die Reinigung
(siehe obenstehendes Beispiel 6). Das HIS-getaggte BPC-1-Protein,
das in das konditionierte Medium sekretiert worden ist, wird unter
Anwendung der folgenden Methode gereinigt. Konditioniertes Medium
(500 ml) wird 10-fach konzentriert und gleichzeitig der Puffer ausgetauscht
zu einem Phosphat-Puffer (pH 8,0), der 750 mM NaCl und 10 mM Imidazol
enthält,
unter Anwendung einer Amicon-Ultrafiltrationseinheit mit einer 10
kd MW-Cutoff-Membran. Das Präparat
wird dann über
ein Nickelmetall-Affinitätsharz
mit einem 0,5 ml Bettvolumen (Ni-NTA, Qiagen) geleitet und ausgiebig
mit Phosphat- Puffer
(pH 6,0), der 10% Ethanol und 300 mM NaCl enthält, gewaschen. Das HIS-getaggte BPC-1-Protein
wird dann mit Phosphat-Puffer (pH 6,0), der 250 mM Imidazol enthält, eluiert. Präparate einer
höheren
Reinheit werden durch Wiederholen des obigen Chromatographieschritts
mit höherer Stringenz
der Waschung (Phosphat-Puffer,
enthaltend 75 mM Imidazol) oder durch Passage über eine Anti-HIS-Ab-Immunaffinitätssäule erhalten.
Diese Methode wurde erfolgreich zur Reinigung von rekombinantem HIS-BPC-1
angewendet. Ein Western-Blot des gereinigten Proteins ist in der
ganz links gezeigten Bahn der 13 gezeigt.
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BEISPIEL 11:
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RETROVIRUS-VERMITTELTE
EXPRESSION VON SEKRETIERTEM HUMANEM BPC-1
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Die
BPC-1-codierende Region wurde in den retroviralen SRαmsvtkneo-Vektor
(Muller et al., 1991 MCB 11: 1785–1792) subkloniert. Retroviren
wurden hergestellt und zur Generierung von Zelllinien verwendet, die
das BPC-1-Gen exprimieren. Die erzeugten Zelllinien sind 3T3/BPC-1
und PC3/BPC-1. 3T3-Zellen, die akut mit dem SR-αBPC-1-Virus infiziert sind,
exprimieren eine sehr hohe Menge an BPC-1 mRNA, wie durch den in 12 gezeigten Northern-Blot demonstriert. Das PC3/BPC-1-Lysat und Überstand
wurden auf die BPC-1-Expression durch Western-Blot-Analyse unter
Verwendung eines polyklonalen Antikörpers gegen ein GST-Fusionsprotein
getestet, das den N-terminalen Abschnitt des BPC-1-Proteins (aa29–93) wie
folgt enthält. PC3-
und 3T3-Zellen exprimieren entweder Kontroll(Neo)- oder BPC-1-codiernden Retrovirus
stabil, und 3T3-Zellen, die mit BPC-1-Retrovirus akut infiziert
waren, wurden in 10 cm-Gewebekulturplatten für 4 Tage kultiviert. 25 μl des reinen Überstands
von jeder Linie wurden einer Western-Blot-Analyse unter Verwendung
einer 1:500-Verdünnung
von murinem Anti-BPC-1-polyklonalen Serum unterzogen. Der Blot wurde
dann mit Anti-Maus-HRP-konjugiertem Sekundärantikörper inkubiert, und BPC-1-spezifische
Signale wurden durch verstärkten
Chemilumineszenz-Nachweis
sichtbar gemacht. Die Ergebnisse dieser Western-Blot-Analyse sind
in 13 gezeigt.
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BEISPIEL 12:
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BPC-1-EXPRESSIONSANALYSE
IN VITRO UND IN VIVO
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Western-
und Immunpräzipitations-Analysen
der Zelllysate und konditionierten Medien mit BPC-1-spezifischen
Antikörpern
können
zur Identifizierung und Charakterisierung der BPC-1-Proteinexpression
in Zelllinien und Geweben verwendet werden, wie etwa LAPC4- und
LAPC9-Xenograften, LNCaP-Prostatakrebszellen, 5637 Blasenkarzinomzellen,
normalem humanem Gehirnlysat, die alle BPC-1 mRNA exprimieren, als
auch einer Vielzahl weiterer Karzinomzelllinien, Xenograften und
normalen Geweben. Aufgrund der strukturellen Homologie von BPC-1
zu der porcinen und bovinen Spermadhäsion-Familie der Proteine (Topfer-Petersen
et al., Andrologia, 1998) kann menschlicher Samen ebenfalls nachweisbare
Mengen an BPC-1-Protein enthalten. In Anbetracht seiner Expression
in Blasenkarzinom kann das BPC-1-Protein auch im Urin von Blasenkarzinom-Patienten
detektierbar sein. MYC-HIS-BPC-1-transfizierte
293T-Zellen und retroviral transduzierte PC3- und NIH3T3-Zellen
dienen als positiven Kontrollen für die BPC-1-Proteinexpression (13).
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Die
Identifizierung und Quantifizierung von in klinischen Proben von
menschlichem Serum, Samen und Urin vorhandenem BPC-1-Protein kann
mittels eines Fang-ELISA
vorgenommen werden, wie in dem folgenden Beispiel beschrieben. Eine
immunhistochemische Analyse des BPC-1-Proteins in normalen und kanzerösen Geweben
kann an Formalin-fixierten, Paraffin-eingebetteten oder gefrorenen
Gewebeschnitten unter Anwendung der im Fachgebiet wohlbekannten
standardmäßigen immunhistochemischen
Methoden und der hierin bereitgestellten BPC-1-Antikörper vorgenommen
werden. Formalin-fixierte, Paraffin-eingebettete Schnitte der LNCaP-Zellen können als
einer positiven Kontrolle verwendet werden.
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BEISPIEL 13:
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BPC-1-FANG-ELISA
-
Ein
Fang-ELISA kann zum Identifizieren und Quantifizieren von BPC-1-Protein,
das in klinischen Proben von menschlichen Seren, Samen und Urin
vorhanden ist, wie folgt angewendet werden. Der Fang-ELISA für BPC-1
hängt von
der Erzeugung wenigstens zweier mAbs von unterschiedlichen Isotypen,
die unterschiedliche Epitope des BPC-1-Proteins erkennen, oder eines
mAb und eines spezifischen Kaninchen- polyklonalen Serums ab. Ein Reagenz
wird als dem Fang-(oder Beschichtungs-)-Ab dienen und das andere
als dem Nachweis-Ab. Eingefangenes BPC-1 wird dann durch die Zugabe
eines sekundären
Ab-HRP-Konjugats gegen den Nachweis-Antikörper, gefolgt durch die Inkubation
mit TMB-Substrat, sichtbar gemacht. Die optische Dichte der Wells
wird dann in einem spektrophotometrischen Plattenlesegerät bei 450
nm gemessen. Gereinigtes MYC/HIS-getaggtes BPC-1-Protein dient als
einem Standardisierungs-Antigen für den ELISA.
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BEISPIEL 14:
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BPC-1-EXPRESSIONS-ERGEBNISSE
BEI DER ANKER-UNABHÄNGIGEN
KOLONIEBILDUNG IN VITRO
-
Retroviral
infizierte Zellen, die BPC-1 exprimieren, wurden erzeugt, wie in
Beispiel 11 beschrieben, und zusammen mit den jeweiligen Neo-Kontroll-Zelllinien
verwendet, um Weichagar-Assays zur Auswertung des onkogenen Potenzials
von BPC-1 vorzunehmen. Der Agar-Assay wurde gemäß den zuvor beschriebenen Bedingungen
durchgeführt
(Lugo, T.R. und O.N. Witte, 1989, Molec. Cell. Biol. 9: 1263–1270).
Kurz gesagt wurden die Zellen trypsiniert und in Iscove-Medium,
das 0,3% Noble-Agar
und 20% fetales Rinderserum enthielt, resuspendiert. Diese Zellagar-Suspension (104 Zellen/60 mm Platte) wurde zwischen eine
Boden- und eine oberste Schicht des Mediums ausplattiert, die 0,6%
Noble-Agar und 20% fetales Rinderserum enthielt. Die Platten wurden
nach 7 Tagen gefüttert
und die Kolonien untersucht und 2 oder 3 Wochen nach Einrichtung
des Agar-Assays, in Abhängigkeit
von der Größe der Kolonien,
punktbewertet. Die Kolonien wurden unter Verwendung einer Software
von Alphalmager 200 gezählt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 tabellarisch dargestellt.
-
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3T3CL7-Zellen,
die mit BPC-1 oder Neo exprimierendem Retrovirus infiziert waren,
wurden verwendet. Die Kolonien wurden 3 Wochen, nachdem die Agar-Assays
eingerichtet waren, punktbewertet. Die 3T3CL7/BPC-1-Zellen generierten
etwa 8-mal mehr Kolonien im Vergleich zu der Kontrollplatte für die akut
infizierten Zellen. Unter Verwendung von G418-selektierten Zellen
liegen etwa 3,6-mal mehr Kolonien in den 3T3CL7/BPC-1-Platten im
Vergleich zu den 3T3CL7/neo-Platten vor.
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Die
obigen Ergebnisse zeigen, dass das BPC-1-Protein ein Anker-unabhängiges Wachstum
bei Zellen, die experimentell zum Exprimieren und Sekretieren von
BPC-1 hergestellt
waren, induziert und somit eine transfomierende Wirkung auf diese
Zellen ausübt.
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BEISPIEL 15:
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BPC-1-BINDET AN EIN ZELLULÄRES PROTEIN
-
Um
festzustellen, ob BPC-1 an zelluläre Proteine bindet, die in
Prostatakrebszellen und anderen Krebszellen oder normalen Zellen
exprimiert werden, wurden zwei Ansätze gewählt. Bei dem ersten Ansatz wird
ein in vitro-Assay für
die Bindung von rekombiniertem HIS-getaggtem BPC-1 (obiges Beispiel
6) an verschiedene Zelllinien verwendet. Bei dem anderen Ansatz
wird ein rekombiniertes Alkalische Phosphatase-BPC-1-Fusionsprotein
unter Verwendung des AP-TAG-Systems von GenHunter Corporation (Nashville, TN,
Kat# Q202) verwendet und die AP-TAG-Fusion zum Testen der BPC-1-Bindung
an eine Vielzahl von Prostatakrebs-Zelllinien genützt.
-
A. HIS-GETAGGTE BPC-1-ZELLOBERFLÄCHEN-BINDUNGSANALYSE
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PC-3-
und NIH3T3-Zellen werden auf Eis bei 4 Grad C für 2 Stunden mit konditioniertem
Medium, das HIS-getaggtes BPC-1 (von 293T-transfizierten Zellen)
enthält,
oder Medium, das gereinigtes HIS-getaggtes BPC-1 enthält, oder
Kontrollmedium inkubiert. Die Zellen wurden ausgiebig mit eiskaltem
PBS mit 0,5% FBS gewaschen und dann mit einem Überschuss an Anti-HIS-Kaninchen-polyklonalem
Antikörper
(5 μg/ml,
PBS 0,5% FBS) bei 4 Grad C für
1 Stunde inkubiert. Die Zellen wurden nochmals gewaschen und dann
mit Anti-Kaninchen-FITC-konjugiertem sekundärem Ab (1:4.000 in BPS/0,5%
FBS) für
30 Minuten bei 4 Grad C inkubiert. Zell gebundenes BPC-1 wird dann
durch fluorimetrische Analyse der Zellen in einem Cytofluor 4000
Fluorimeter (PE Biosystems) und/oder durch Flusszytometrie detektiert.
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Als
einer Alternative zu dem oben verwendeten Fluoreszenz-basierten
Assay können
Bindungsassays mit 125I-markiertem BPC-1-Protein
durchgeführt
werden. Die Bestimmung der BPC-1-Rezeptoranzahl und die Affinität an Zellen
und die Überwachung
der Internalisierung von Rezeptor-gebundendem BPC-1-Protein wird mittels
standardmäßiger veröffentlichter
Verfahrensweisen vorgenommen (Raitano und Korc, J. Biol. Chem., 1990,
J. Biol. Chem. 265: 10466–10472).
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B. ALKALISCHE PHOSPHATASE-GETAGGTES
BPC-1 ERZEUGT EINE ZELLOBERFLÄCHEN-FÄRBUNG BEI
PROSTATAKREBSZELLEN
-
Alkalische
Phosphatase-getaggtes BPC-1 wurde wie folgt erzeugt. Die Sequenz,
die reifes BPC-1 (d.h. ohne der Signalsequenz) codiert, wurde in
pAPtag-5 (GenHunter Corp., Nashville, TN) kloniert. Die untenstehenden
BPC-1.HindIII und BPC-1.BamHI-Primer
wurden zum Amplifizieren des offenen Leserahmens von BPC-1 zwischen
Aminosäuren
23 und 58 von der Plasmid-Template SRa-19P1E8 Klon 1 verwendet.
Das HindIII und BamHI-verdaute PCR-Produkt wurde in HindIII- und
BglII-verdautes pAPtag-5 ligiert, wobei die IgGK-Signalsequenz,
BPC-1 ORF und Alkalische Phosphatase alle in-frame gehalten wurden.
Das BPC-1-AP-Fusionsprotein enthält
eine IgGK-Signalsequenz, um die Sekretion zusammen mit myc/His-Tags am
Carboxy-Terminus von Alkalischer Phosphatase zu fördern.
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BPC1.HINDIII-PRIMER:
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- GTGTAAGCTTCCACCAAGAAAGGAACAGAA
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BPC1.BAMHI-PRIMER:
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- CACAGGATCCCTTACCAGGTGTGAAATTG
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Um
zu detektieren, ob BPC-1 mit einem Zelloberflächen-Rezeptor an Prostatakrebszellen
bindet, werden mehrere Prostatakrebs-Zelllinien und Xenograftgewebe
mit dem BPC-1-AP-Fusionsprotein inkubiert, wie beschrieben (Cheng
und Flanagan, 1994, Cell 79: 157–168). Nach dem Waschen der
Zellen und Zugeben des AP-Substrats
BCIP, welches ein unlösliches
blaues Präzipitat
auf die Dephosphorylierung hin bildet, wird die BPC-1-Rezeptorbindung
durch Identifizieren von Zellen bestimmt, die sich unter dem Lichtmikroskop
als blaugefärbt
zeigen. Verschiedene Krebszelllinien können untersucht werden, einschließlich, ohne
Beschränkung, verschiedener
Prostatakrebs-Zelllinien (z.B. LNCaP, PC-3, DU145, TSUPR, LAPC4)
und Blasenkarzinom-Zelllinien. Weitere Zelllinien, wie etwa PREC-Prostata-Zelllinie,
293T und NIH3T3 etc. können
ebenfalls untersucht werden. Darüber
hinaus können
die LAPC und weitere Prostatakrebs-Xenografte getestet werden.
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Die Äquilibriumdissoziationsratenkonstanten
können
durch Auswerten der Stärke
der Bindungsinteraktion berechnet werden. Außerdem kann die Anzahl der
Zelloberflächen-Rezeptoren
pro Zelle bestimmt werden. Zelllinien oder Gewebe mit der höchsten Bindungskapazität für BPC-1
wären zur
Klonierung des BPC-1-Rezeptors oder anderer Bindungspartner bevorzugt.
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Das
BPC-1-AP-Fusionsprotein wurde in dem konditionierten Medium der
293T-Zellen, die
mit dem obigen Konstrukt transfiziert waren, mittels Western-Blot-Analyse
nachgewiesen. Die Western-Blot-Analyse unter Verwendung von Anti-Alkalische
Phosphatase- und Anti-His-Antikörpern
detektiert das BPC-1-AP-Fusionsprotein, das bei etwa 90 kDa läuft (14).
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Das
konditionierte Medium, das dieses Fusionsprotein enthält, wurde
zum Nachweis eines 45 kDa-Bindungspartners für BPC-1 (15) wie folgt verwendet. Ein Western-Blot-Verfahren
wurde zum Identifiieren eines 45 kDa-Rezeptors, der mit BPC-1 interagiert,
verwendet. Lysate von Gehirn, Hoden, Prostata, den Xenograften LAPC4AD
und LAPC9AD, und den Zelllinien 3T3, LAPC4, LNCaP und PC-3 wurden
zur Erzeugung zweier Duplikat-Western-Blots verwendet. Nach Blockieren
in 5 Milch in PBS für
1 Stunde und zweimaligem Waschen mit PBS-Tween für jeweils 7 Minuten wurden
die Blots mit konditioniertem Medium aus einer 293T-Zelllinie, das
lediglich sekretierte Alkalische Phosphatase produziert, und mit
einem Medium, das BPC-1-AP-Fusionsprotein enthält, inkubiert (siehe 14). Nach 3 Waschgängen mit PBS-Tween wurde der Blot
unter Verwendung eines chemilumineszierenden Alkalische Phosphatase-Substrats
(Immune-Star, BioRad, Kat. 170-5010) entwickelt. Die Ergebnisse
sind in 15 gezeigt. Der Pfeil (15) zeigt die BPC-1-AP-Bindung an ein 45 kDa-Protein in 3T3,
LAPC9AD, LNCaP, PC-3, und in einem geringeren Umfang in LAPC4AD-
und LAPC-4-Zelllinien. Das 45 kDa-Protein wird in Gehirn, Hoden
oder Prostata nicht detektiert. Die Protein-Interaktion ist auf
BPC-1 und nicht AP zurückzuführen, da
der in 15 gezeigte Blot (der mit AP-konditioniertem Medium
inkubiert war) die Bindung des 45 kDa-Proteins nicht detektierte.
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BEISPIEL 16:
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IDENTIFIZIERUNG VON POTENZIELLEN
SIGNALTRANSDUKTIONS-WEGEN
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Um
zu bestimmen, ob BPC-1 bekannte Signaltransduktions-Wege in Zellen
direkt oder indirekt aktiviert, werden auf Luciferase (luc) basierende
Transkriptions-Reporterassays
bei Zellen vorgenommen, die BPC-1 exprimieren oder die exogen zugesetztem
BPC-1 ausgesetzt werden. Diese Transkriptionsreporter enthalten
Konsensus-Bindungsstellen für
bekannte Transkriptionsfaktoren, die stromabwärts der wohlcharakterisierten
Signaltransduktions-Wege liegen. Die Reporter und Beispiele der
dort assoziierten Transkriptionsfaktoren, Signaltransduktions-Wege
und Aktivierungsstimuli sind nachstehend aufgelistet.
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- 1. NFkB-luc, NFkB/Rel; Ik-Kinase/SAPK; Wachstum/Apoptose/Stress
- 2. SRE-luc, SRF/TCF/ELK1; MAPK/SAPK; Wachstum/Differenzierung
- 3. AP-1-luc, FOS/JUN; MAPK/SAPK/PKC; Wachstum/Apoptose/Stress
- 4. ARE-luc, Androgen-Rezeptor; Steroide/MAPK; Wachstum/Differenzierung/Apoptose
- 5. p53-luc, p53; SAPK; Wachstum/Differenzierung/Apoptose
- 6. CRE-luc, CREB/ATF2; PKA/p38; Wachstum/Apoptose/Stress
-
Die
auf die BPC-1-vermittelten Wirkungen zu untersuchenden Zellen umfassen
LAPC4, LNCaP, PC3 und NIH3T3. Die Luciferase-Reporterplasmide können mittels
Lipid-vermittelter Transfektion (TFX-50, Promega) eingeführt werden.
Die Luciferaseaktivität,
ein Indikator der relativen Transkriptionsaktivität, wird
durch Inkubieren der Zellextrakte mit Luciferinsubstrat gemessen,
und die Lumineszenz der Reaktion wird in einem Luminometer überwacht.
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BEISPIEL 17:
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IN VITRO-ASSAYS DER BPC-1-FUNKTION
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A. ZELLINVASIONS/MIGRATIONS/CHEMOATTRAKTIONS-ASSAY
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Zelllinien,
die BPC-1 exprimieren, können
auf eine Veränderung
der invasiven und migratorischen Eigenschaften durch Messen der
Passage von Zellen durch eine Matrigel-beschichtete poröse Membrankammer (Becton
Dickinson) untersucht werden. Die Passage von Zellen durch die Membran
zur gegenüberliegenden Seite
wird unter Verwendung eines Fluoreszenz-Assays (Becton Dickinson
Technical Bulletin #428) unter Verwendung von Calcein-Am (Molecular
Probes)-geladenen Indikatorzellen überwacht. Zu den analysierten
Zelllinien zählen
parentale und BPC-1-überexprimierende
PC3-, 3T3- und LNCaP-Zellen. Um zu untersuchen, ob BPC-1 chemoattraktive
Eigenschaften aufweist, werden parentale Indikatorzellen auf die
Passage durch die poröse
Membran zu einem Gradienten des BPC-1-konditionierten Mediums im
Vergleich zu Kontrollmedium überwacht.
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Dieser
Assay kann auch zum Qualifizieren und Quantifizieren der spezifischen
Neutralisation des BPC-1-induzierten Effekts durch Kandidaten-Krebs-therapeutische
Zusammensetzungen angewendet werden.
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B. ZELLWACHSTUMS-ASSAY
-
Um
zu bestimmen, ob BPC-1 die Wachstumsrate der etablierten Prostata-
und Nicht-Prostata-Zelllinien verändert, wurden Wachstumskurven
generiert, die Parentalzellen, die mit einem retroviralen Kontroll-Vektor
transduziert waren, zu Zellen verglichen, die mit einem Retrovirus,
der das BPC-1-Gen codiert, transduziert waren. Zu den zu untersuchenden
Zelllinien zählen
LNCaP, PC3, TsuPR-Prostata-Zelllinien und murine NIN3T3-Fibroblasten
und verschiedene weitere humane Nicht-Prostata-Zelllinien. Außerdem wird die Wachstumsrate
von parentalen Zellen in Gegenwart und Abwesenheit von exogen zugesetztem
gereinigtem MYC-HIS-BPC-1 untersucht. Als einer alternativen Quelle
des exogenen BPC-1 kann konditioniertes Medium von der jeweiligen
BPC-1-retroviral transduzierten Zelllinie verwendet werden. Das
Wachstum der Zelllinien wird in einem MTT-kolorimetrischen Assay
im 96-Well-Format überwacht
(Raitano und Korc, 1990, J. Biol. Chem. 265: 10466–10472).
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BEISPIEL 18:
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IN VIVO-MODELLE ZUR UNTERSUCHUNG
VON BPC-1 UND TESTEN DER PROSTATAKREBS-THERAPEUTISCHEN ZUSAMMENSETZUNGEN
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A. BESTIMMUNG DER SERUM-BPC-1-MENGEN
IN XENOGENE TUMOREN TRAGENDEN MÄUSEN
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LNCaP-Prostatakrebszellen
und LAPC-4 AD-Xenograftzellen exprimieren hohe Mengen an BPC-1, wie
durch Northern-Blot-Analyse bestimmt. Um BPC-1 als einen diagnostischen
Serum-Marker auszuwerten, werden SCID-Mäuse SQ oder orthotopisch entweder
mit 1 × 106 LNCaP oder LAPC-4 AD-Zellen injiziert.
Die Mäuse
werden in jede Flanke injiziert, und das Tumorwachstum wird durch
Kalipermessungen überwacht,
um die Länge × Breite × Höhe (L × W × H) zu
erhalten. Die Mäuse
werden beim ersten Auftreten von tastbaren Tumoren und jede Woche
danach bluten gelassen, bis die Tumoren 1.000 mm3 in
der Größe betragen.
Reihenblutungen werden auf das Vorhandensein von BPC-1 mittels eines
ELISA-Assays, wie oben beschrieben, gescreent. Als einer Kontrolle
wird Serum von den Tumor-tragenden Mäusen auf die Sekretion von
PSA unter Verwendung eines spezifischen ELISA-Kit ausgewertet. Um
die BPC-1-Expression zu bestätigen,
werden die Tumoren von den Mäusen
geerntet und auf die BPC-1-Expression mittels Western-Blot gescreent.
-
Außerdem wurde
von der 5637-Blasenkrebs-Zelllinie mittels der Northern-Blot-Analyse gezeigt,
dass sie BPC-1 exprimiert. Um die Blasenkrebs-BPC-1-Expression auszuwerten,
werden 5637 Blasentumor-Xenografte in SCID-Mäusen etabliert und das Serum
entnommen und auf das BPC-1-Protein mittels ELISA ausgewertet, wie
beschrieben.
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Alternativ
können
Prostatakrebs-Zelllinien, die endogenes BPC-1 nicht exprimieren,
und die so konstruiert sind, dass sie BPC-1 überexprimieren, in SCID-Mäuse injiziert
werden, um die BPC-1-Sekretion zu bestätigen. Zu diesen zählen PC-3,
TSUPR1 und DU145. Einzelne Mäuse
werden SQ entweder mit 1 × 106 PC3-, TSUPR1- und DU145-Zellen injiziert,
die einen leeren tkNeo-Vektor (tkNeo) oder einen BPC-1 enthaltenden Vektor
exprimieren. Alle Mäuse
werden in jede Flanke injiziert, und das Tumorwachstum wird mittels
Kalipermessungen wie oben beschrieben überwacht. Die Mäuse werden
nach dem ersten Auftreten von tastbaren Tumoren und jede Woche danach
bluten gelassen, bis die Tumoren 1.000 mm3 groß sind.
Unterschiede in der Tumorwachstumsrate, sofern erkennbar, werden
vermerkt und weiter untersucht (siehe unten). Blutungsreihen können auf
das Vorhandensein von BPC-1 mittels eines ELISA-Assays gescreent
werden. Um die BPC-1-Expression zu bestätigen, können die Tumoren von den Mäusen geerntet
und auf die BPC-1-Expression mittels Western-Blots gescreent werden.
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B. IN VIVO-ASSAY AUF DIE
FÖRDERUNG
DES BPC-1-TUMORWACHSTUMS
-
Die
Wirkung des BPC-1-Proteins auf das Tumorzellwachstum kann in vivo
entweder durch Genüberexpression
oder durch Zugabe von löslichem,
gereinigtem BPC-1-Protein
zu Tumor-tragenden Mäusen
ausgewertet werden. Bei dem ersten Beispiel werden SCID-Mäuse SQ in
jede Flanke mit 1 × 106 entweder von PC3-, TSUPR1- oder DU145-Zellen,
die leeren tkNeo-Vektor oder BPC-1 enthalten, injiziert. Mindestens
zwei Strategien können
angewendet werden: (1) Konstitutive BPC-1-Expression unter der Regulation eines LTR-Promotoren,
und (2) regulierte Expression unter der Kontrolle des Ecdyson-induzierbaren
Vektorsystems. Das Tumorvolumen wird dann beim Auftreten von tastbaren
Tumoren überwacht
und über
den Zeitverlauf nachuntersucht, um zu bestimmen, ob BPC-1-exprimierende
Zellen bei einer schnelleren Rate wachsen. Außerdem können Mäuse mit 1 × 105 derselben
Zellen orthotopisch implantiert werden, um zu bestimmen, ob BPC-1
eine Wirkung auf das lokale Wachstum in der Prostata oder auf die
Fähigkeit
der Zellen, Metastasen zu bilden, spezifisch in Lungen, Lymphknoten
und Knochenmark, ausübt.
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In
dem zweiten Beispiel wird gereinigtes BPC-1-Protein auf eine Wirkung
auf das Tumorzellwachstum in vivo ausgewertet. Die Mäuse werden
zunächst
in zwei Gruppen eingeteilt, die SQ entweder mit 1 × 106 LNCaP- der LAPC-4 AD-Zellen, die BPC-1 exprimieren, oder
PC3-Zellen, die BPC-1 nicht exprimieren, injiziert werden. An demselben
Tag der Injektion der Tumorzellen werden die Gruppen mit einem Be reich
an gereinigtem BPC-1-Protein (zum Beispiel 100, 500 oder 1.000 μg) IV injiziert.
Als einer Kontrolle wird eine Gruppe jedes Tumortyps lediglich mit
PBS injiziert. Die Injektionen werden 2-mal pro Woche für 4 aufeinanderfolgende Wochen
fortgesetzt, bis die Tumoren wachsen und eine Größe von 1.000 mm3 erreichen.
Das Tumorvolumen wird nachuntersucht, um zu bestimmen, ob BPC-1
einen Dosis-Wirkungs-Effekt
auf das Tumorwachstum zeigt.
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Bei
einem separaten Satz von Experimenten zur Bestimmung dessen, ob
BPC-1 das Tumorwachstum beschleunigt, können sich LNCaP-, LAPC-4 AD-
und PC3-Tumoren SQ zu einer Größe von 100
mm3 etablieren, zu welchem Zeitpunkt gereinigtes
BPC-1-Protein in
den oben gezeigten Dosen und Regimen IV injiziert wird. Um zu bestimmen,
ob BPC-1 die Metastasenbildung fördert,
können
dieselben Tumoren auch orthotopisch implantiert werden, und nachdem
sich die Tumoren etabliert haben (wie durch zirkulierende PSA-Mengen
bestimmt), kann gereinigtes BPC-1 wie beschrieben verabreicht und
das Metastasenwachstum ausgewertet werden.
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Die
obigen Assays sind auch zur Bestimmung der BPC-1-inhibitorischen
Wirkung der Kandidaten-therapeutischen Zusammensetzungen, wie zum
Beispiel BPC-1-Antikörper und
Intrakörper,
BPC-1-mRNA-Antisense-Moleküle
und Ribozyme, und BPC-1-Rezeptor-Zusammensetzungen, nützlich.
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C. IN VIVO-ASSAY DER TUMORINHIBITION
DURCH BPC-1-ANTIKÖRPER
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Um
die Wirkung von BPC-1-spezifischen mAbs auf die Bildung und den
Wachstum von Tumoren zu untersuchen, werden Mäuse in Gruppen entweder von
BPC-1-positiven
LNCaP-, LAPC-4 AD- und PC3-BPC-1-Tumoren, oder von PC-tkNeo, welches
kein BPC-1 exprimiert, eingeteilt. Um einen Effekt auf die Tumorbildung
auszuwerten, werden die Mäuse
mit 1 × 106 Tumorzellen SQ injiziert und werden an
demselben Tag IP mit einem Bereich von BPC-1-spezifischem mAb oder
Kontroll-Ig (zum Beispiel 100, 500 oder 1.000 μg) injiziert. Die Injektionen
der mAbs werden 2-mal
pro Woche für
4 aufeinanderfolgende Wochen fortgesetzt. Das Tumorwachstum wird
wie oben beschrieben nachuntersucht. Um alternativ einen Effekt
auf etablierte Tumoren auszuwerten, werden die Mäuse in Gruppen eingeteilt,
die etablierte Tumoren von 100 mm3 Größe tragen,
und werden IP mit mAbs gemäß den zuvor
be schriebenen Dosen und Regimen injiziert. Das Tumorvolumen wird nachuntersucht,
um die Wirkung des mAb auf das Wachstum der etablierten Tumoren
zu bestimmen.
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Um
die Wirkung auf die Metastasenbildung zu untersuchen, werden 1 × 105 LAPC-4 AD-Zellen orthotopisch in SCID-Mäuse injiziert.
Zum selben Zeitpunkt werden die Mäuse IP mit einem Bereich von
Anti-BPC-1-mAb oder Kontroll-Ig wie oben beschrieben injiziert.
Das Tumorwachstum wird durch wöchentliche Bestimmungen
der zirkulierenden PSA nachuntersucht. Am Ende der Antikörper-Verabreichung
werden die Mäuse
geopfert und das lokale Tumorwachstum und die Metastasenbildung
an Lungen, Lymphknoten und Knochenmark ausgewertet. Um einen Effekt
auf Mäuse
mit etablierten Tumoren zu untersuchen, werden LAPC-4 AD orthotopisch
injiziert und die PSA-Mengen wöchentlich
nachuntersucht. Wenn PSA messbare Höhen erreicht, werden die Mäuse mit
derselben Dosis und Regime der mAbs, wie beschrieben, injiziert.
Die Mäuse
werden nach Vervollständigung
der Antikörper-Injektionen
geopfert, um das lokale Tumorwachstum als auch die Metastasenbildung
auszuwerten.
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BEISPIEL 19:
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MOLEKULARE KLONIERUNG
DES BPC-1-REZEPTORS ODER -BINDUNGSPARTNERS
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Expressions-Klonierungsstrategien,
wie etwa beschrieben bei Tartaglia et al., 1995, Cell 83: 1263–1271 und
Cheng und Flanagan, 1994, Cell 79: 157–168 und anderen, können zur
Klonierung des Rezeptors für
BPC-1 angewendet werden. Eine Expressions-Bibliothek wird zunächst aus
Zellen konstruiert, die eine BPC-1-AP-Bindung zeigen. Die Bibliothek
kann in Pools von etwa 1000 Klonen konstruiert und dann mittels
eines sib-Selektionsverfahrens gescreent werden. Die transiente
Transfektion von COS-Zellen mit DNA aus jedem Pool und das anschließende Screening
mit BPC-1-AP-Bindung, Waschen und Anfärben für die AP-Aktivität identifiziert
Zellen, die BPC-1 binden, und die anschließende Expression des BPC-1-Rezeptors. Nach
aufeinanderfolgenden Runden der Pool-Unterteilung und des Screenings,
können
einzelne Kolonien, die an BPC-1-AP binden, identifiziert werden.
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Ein
alternativer Ansatz für
die Klonierung von BPC-1-Rezeptor/Bindungspartner-Genen wendet die Expressionsklonierung
in Phagen an (Stone J. in Current Protocols in Molecular Biology
(1997): 20.3.1–20.3.9).
Zum Beispiel kann eine LAPC-9 AD-Phagenexpressions-Bibliothek
in Lambda Zap Express (Stratagene) verwendet werden. Membranabhebungen
können
unter Verwendung von BPC-1-AP sondiert werden, und positive Klone
können
mit einem Alkalische Phosphatase-chemilumineszierenden Reagenz (z.B. BioRad)
detektiert werden. Plaques, die BPC-1-AP binden und ein blaues Präzipitat
erzeugen, werden selektiert und Plasmide isoliert und auf die Rezeptor/Bindungspartner-Sequenzen
ausgewertet. Dieser Ansatz kann auch zur Identifizierung von zytoplasmatischen
oder sekretierten Proteinen führen,
die mit BPC-1 interagieren.