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Hintergrund der Erfindung
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Insekten
und andere Schädlinge
verursachen in der Landwirtschaft jährlich Kosten in Höhe von Milliarden
Dollar aufgrund von Ernteverlusten und Ausgaben bei der Bekämpfung dieser
Schädlinge.
Die durch Schädlinge
im Bereich der landwirtschaftlichen Produktion verursachten Verluste
umfassen verminderte Ernten, eine verringerte Erntequalität und erhöhte Erntekosten.
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Insekten
der Ordnung Coleoptera (Käferartige)
stellen eine wichtige Gruppe von landwirtschaftlichen Schädlingen
dar, die jedes Jahr umfangreiche Ernteschäden hervorrufen. Es gibt eine
Anzahl von Käfern,
die erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen. Zu Beispielen
hierfür
gehören
Chrysomelid-Käfer (wie
Erdflöhe
(flea beetles und Maiswurzelbohrer (corn rootworms)) und Curculioniden
(z. B. Luzernblattnager (alfalfa weevils).
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Erdflöhe umfassen
eine große
Anzahl von Gattungen (z. B. Altica, Apphthona, Argopistes, Disonycha, Epitrix,
Longitarsus, Prodagricomela, Systena, Psylliodes und Phyllotreta).
Phyllotreta striolata umfasst den gestreiften Erdfloh. Phyllotreta
cruciferae umfasst den "Canola-Erdfloh", den "Raps-Erdfloh" und den "Kreuzblütler-Erdfloh
(crucifer flea beetle). "Canola", auch bekannt als
Raps, ist ein Ölsaat-Brassica-Gewächs (z.
B. Brassica campestris, Brassica rapa, Brassica napus und Brassica
juncea).
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Erdflöhe umfassen
eine große
Anzahl von Käfern,
die die Blätter
einer Anzahl von Gräsern,
Zerealien und Kräutern
fressen. Phyllotreta cruciferae, Phyllotreta striolata und Phyllotreta
undulata sind besonders schädliche
einjährige
Schädlinge,
die die Blätter,
Stängel,
Schoten und Wurzelgewebe von empfindlichen Pflanzen angreifen. Psylliodes
chrysocephala, ein "flea
beetle" stellt ebenfalls
einen zweijährigen
Schädling dar,
der die Stängel
und Blätter
von empfindlichen Pflanzen angreift.
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Chemische
Pestizide ermöglichen
eine wirksame Schädlingsbekämpfung.
Jedoch sind in der Öffentlichkeit
Bedenken wegen der Kontamination von Nahrungsmitteln mit Chemikalienrückständen und
wegen der Umweltverschmutzung, einschließlich der Verschmutzung von
Boden, Oberflächengewässern und
Grundwasser, aufgetreten. Der Einsatz von Pestiziden kann auch Gefahren
für Personen
mit sich bringen. Strenge neue Beschränkungen bezüglich der Verwendung von Pestiziden
und die Tatsache, dass einige wirksame Pestizide vom Markt genommen
wurden, könnten
die wirtschaftlichen und wirksamen Optionen für die Bekämpfung von kostenträchtigen
Schädlingen
einschränken.
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Ferner
kann die regelmäßige Verwendung
von Pestiziden für
die Bekämpfung
von unerwünschten
Organismen zur Selektion von resistenten Stämmen führen. Dies ist bei zahlreichen
Spezies von wirtschaftlich bedeutenden Insekten und anderen Schädlingen
eingetreten. Die Entwicklung einer Pestizidresistenz macht eine
ständige
Suche nach neuen Bekämpfungsmitteln
mit unterschiedlichen Wirkungsarten erforderlich.
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Somit
besteht ein dringendes Bedürfnis
zum Auffinden neuer Verfahren und Zusammensetzungen zur Bekämpfung von
Schädlingen,
z. B. der zahlreichen unterschiedlichen Typen von Käferartigen,
die erhebliche Schäden
an empfindlichen Pflanzen hervorrufen.
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Bestimmte
Stämme
des Bodenmikroorganismus Bacillus thuringiensis (B. t.), eines gram-positiven, sporenbildenden
Bakteriums, können
durch parasporale, kristalline Proteineinschlüsse charakterisiert werden. Diese
Einschlüsse
treten im Mikroskop häufig
als unterscheidungskräftig
geformte Kristalle auf. Die Proteine können gegenüber Schädlingen hochgradig toxisch
sein und sind in ihrer toxischen Aktivität spezifisch. Diese δ-Endotoxine,
die von bestimmten B. t.-Stämmen erzeugt
werden, werden durch sporulierende Zellen synthetisiert. Bestimmte
Typen von B.t.-Toxinen werden bei Aufnahme durch ein empfindliches
Insekt durch Magensaft-Proteasen des Insekts in biologisch aktive
Einheiten umgewandelt. Das primäre
Ziel liegt bei Zellen des Darmepithels der Insekten, die durch das
Toxin rasch zerstört
werden.
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Es
wurden bestimmte Bacillus-Toxin-Gene isoliert und sequenziert. Die
Klonierung und Expression eines B. t.-Kristallprotein-Gens in Escherichia
coli wurde in der Literatur beschrieben. Ferner werden derzeit unter
Anwendung von Genmanipulationstechniken neue Wege zur Abgabe dieser
Bacillus-Toxine an eine landwirtschaftliche Umgebung entwickelt,
einschließlich
der Verwendung von Pflanzen, die mit Toxin-Genen für Insektenresistenz
gentechnisch bearbeitet worden sind, und einschließlich der
Verwendung von stabilisierten intakten mikrobiellen Zellen als Vehikel
der B. t.-Endotoxin-Abgabe. B. t.-Produkte auf der Basis von rekombinanter
DNA wurden entwickelt und zur Anwendung zugelassen. Somit erweisen
sich isolierte Bacillus-Toxin-Gene für gewerbliche Zwecke als wertvoll.
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Bis
vor relativ kurzer Zeit war die gewerbliche Anwendung von B. t.-Pestiziden weitgehend
auf einen engen Bereich von Schmetterling-(Raupen)-Schädlingen
beschränkt.
Präparate
von Sporen und Kristallen von B. thuringiensis subsp. kurstaki werden
seit vielen Jahren als gewerbliche Insektizide für Schmetterling-Schädlinge verwendet.
Beispielsweise erzeugt B. thuringiensis var. kurstaki HD-1 ein kristallines δ-Endotoxin,
das für die
Larven einer Anzahl von Schmetterling-Insekten toxisch ist.
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In
den letzten Jahren wurde jedoch eine neue Subspezies von B. t. identifiziert
und Forscher haben B. t.-Pestizide mit Spezifitäten für einen wesentlich breiteren
Bereich von Schädlingen
entdeckt. Beispielsweise werden andere Spezies von B. t., nämlich israelensis
und morrisoni (a. k. a. tenebrionis, a. k. a. B. t. M-7, a. k. a.
B. t. san diego) gewerblich zur Bekämpfung von Insekten der Ordnungen
Diptera bzw. Coleoptera verwendet.
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Hörte und
Whiteley (H. Hörte,
H. R. Whiteley, Microbiological Reviews, Bd. 52(2) (1989), S. 242-255) teilten
B. t.-Kristallprotein-Gene in vier Hauptklassen ein. Bei diesen
Klassen handelte es sich um CryI (Lepidoptera-spezifisch), CryII
(Lepidoptera- und Diptera-spezifisch), CryIII (Coleoptera-spezifisch)
und CryIV (Diptera-spezifisch). Die Bezeichnungen CryV und CryVI
wurden für
eine neue Klasse von gegenüber
Nematoden-spezifischen Toxinen vorgeschlagen. Nunmehr wurden weitere
Klassen von B. t.-Genen identifiziert.
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Das
aus dem Jahr 1989 stammende Nomenklatur- und Klassifikationsschema
für Kristallproteine
von Hörte
und Whiteley beruhten sowohl auf der abgeleiteten Aminosäuresequenz
als auch auf dem Wirtsbereich des Toxins. Dieses System wurde so
angepasst, dass es 14 verschiedene Typen von Toxin-Genen abdeckte, die
in fünf
Hauptklassen eingeteilt wurden. Mit der Entdeckung von weiteren
Toxin-Genen erwies sich dieses System als unbrauchbar, da festgestellt
wurde, dass Gene mit ähnlichen
Sequenzen signfikant unterschiedliche insektizide Spezifitäten aufwiesen.
Ein revidiertes Nomenklaturschema wurde vorgeschlagen, das nur auf der
Aminosäure-Identität beruht
(Crickmore et al., Society for Invertebrate Pathology, 29th Annual
Meeting, IIIrd International Colloquium on Bacillus thuringiensis,
Universität
Cordoba, Cordoba, Spanien (1996), 1.-6. September 1996, Abstract).
Die mnemonische Bezeichnung "cry" wurde für alle Toxin-Gene,
ausgenommen cytA und cytB, die als getrennte Klasse verbleiben,
beibehalten. Römische
Ziffern wurden in der primären
Beurteilung gegen arabische Ziffern ausgetauscht und die Klammern
in der dritten Beurteilungsgruppe wurden entfernt. Viele der ursprünglichen
Namen wurden beibehalten (mit den erwähnten Ausnahmen), obgleich
eine Anzahl davon neu klassifiziert wurde; vergl. auch "Revisions of the
Nomenclature for the Bacillus thuringiensis Pesticidal Crystal Proteins", N. Crickmore, D.
R. Zeigler, J. Feitelson, E. Schnepf, J. Van Rie, D. Lereclus, J. Baum
und D.H. Dean, Microbiology and Molecular Biology Reviews, Bd. 62
(1998), S. 807-813; und Crickmore, Zeigler, Feitelson, Schnepf,
Van Rie, Lereclus, Baum und Dean, "Bacillus thuringinesis toxin nomenclature", httpa/www.biols.sussex.ac.us/Home/Neil_Crickmore/Bt/index.html,
(1999). Dieses System bedient sich der frei zugänglichen Software-Anwendungen
CLUSTAL W und PHYLIP. Die NEIGHBOR-Anwendung innerhalb des PHYLIP-Pakets
bedient sich eines arithmetischen Mittelwert (UPGMA)-Algorithmus.
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Das
B. t-Isolat PS86A1 ist in den folgenden US-Patenten beschrieben:
4 849 217 (Aktivität
gegen Luzernblattnager); 5 208 017 (Aktivität gegen Maiswurzelbohrer; 5
286 485 (Aktivität
gegen Schmetterlinge); und 5 427 786 (Aktivität gegen Phyllotreta-Gattungen).
Ein Gen von PS86A1 wurde in B. t. MR506 geklont, das im US-Patent
5 670 365 (Aktivät
gegen Nematoden) und in der PCT-Veröffentlichung WO-93/04587 (Aktivität gegen
Schmetterlinge) beschrieben ist. Die Sequenzen eines Gens und eines
Cry6A (CryVIA)-Toxins aus PS86A1 sind in den folgenden US-Patenten
beschrieben: 5 186 934 (Aktivität
gegen Hypera-Gattungen); 5 273 746 (Läuse); 5 262 158 und 5 424 410
(Aktivität
gegen Milben); sowie PCT-Veröffentlichung
WP-94/23036 (Aktivität
gegen Drahtwürmer).
Die US-Patente 5 262 159 und 5 468 636 beschreiben PS86A1, die Sequenz eines
Gens und eines Toxins davon und eine allgemeine Formel für Toxine
mit Aktivität
gegen Blattläuse.
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Das
B. t-Isolat PS52A1 ist in den folgenden US-Patenten als Wirkstoff
gegen Nematoden beschrieben: 4 861 595, 4 948 734, 5 093 120, 5
262 399, 5 236 843, 5 322 932 und 5 670 365. PS52A1 ist ferner in
4 849 217 (a.a.O.) und in der PCT-Veröffentlichung
WO-95/02694 (Aktivtät
gegen Calliphoridae) beschrieben. Die Sequenzen eines Gens und eines
Nematoden-aktiven Toxins aus PS52A1 sind im US-Patent 5 439 881
und in EP-A-0 462 721 beschrieben. PS52A1, die Sequenz eines Gens
und eines Nematoden-aktiven Toxins daraus, sowie eine allgemeine
Formel für
CryVIA-Toxine sind in der PCT-Veröffentlichung WO-92/19739 beschrieben.
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Als
Ergebnis eingehender Forschungsarbeiten wurden weitere Patente auf
neue B. t.-Isolate und neue Verwendungen für B. t.Isolate erteilt. Jedoch
bleibt das Auffinden neuer Bacillus-Isolate, -Toxine und -Gene sowie
neuer Verwendungsmöglichkeiten
bekannter B. t.-Isolate eine empirische Tätigkeit, über deren Erfolg keine Vorhersagen
getroffen werden können.
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Obgleich
von den B. t.-Stämmen
PS86A1 und PS52A1 sowie von einem Gen und Toxin davon bekannt war,
dass sie eine bestimmte pestizide Aktivität besitzen, waren weitere Gene,
die für
aktive Toxine kodieren, aus diesen Isolaten bisher nicht bekannt.
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Kurze zusammenfassende
Darstellung der Erfindung
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Erfindungsgemäß werden
neue Gene bereitgestellt, die für
pestizide Toxine kodieren. Bevorzugte neue Toxin-Gene der vorliegenden
Erfindung werden als 86A1(b) und 52A1(b) bezeichnet. Diese Gene
kodieren für
Toxine, die gegen Pflanzenschädlinge,
vorzugsweise Insekten, insbesondere Käferartige und ganz besonders
Erdflöhe
der Gattung Phyllotreta aktiv sind.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung Pflanzen und Pflanzenzellen, die
mit mindestens einer erfindungsgemäßen Polynucleotidsequenz so
transformiert worden sind, dass die transformierten Pflanzenzellen
pestizide Toxine in Geweben, die von den Zielschädlingen verzehrt werden, exprimieren.
Pflanzen werden auf diese Weise transformiert, um ihnen Schädlingsresistenz
zu verleihen. Bei diesen bevorzugten Ausführungsformen gelangen die Schädlinge mit
den Toxinen, die von der transformierten Pflanze exprimiert werden,
in Kontakt, indem sie die Pflanzengewebe, die das Toxin exprimieren,
aufnehmen oder verzehren. Eine derartige Transformation von Pflanzen
kann unter Anwendung von dem Fachmann geläufigen Verfahren erreicht werden.
Auf diese Weise exprimierte Proteine sind besser gegen Abbau- und Inaktivierungserscheinungen
durch Umwelteinflüsse
geschützt.
Ferner gibt es zahlreiche weitere Vorteile bei Anwendung der erfindungsgemäß transformierten
Pflanzen.
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In
einer alternativen Ausführungsform
können
erfindungsgemäße B. t.-Isolate oder rekombinante
Mikroorganismen, die die hier beschriebenen Toxine exprimieren,
zur Bekämpfung
von Schädlingen
verwendet werden. Somit umfasst der Gegenstand der Erfindung im
wesentlichen intakte B. t.-Zellen und rekombinante Zellen, die die
erfindungsgemäß exprimierten
Toxine enthalten, die so behandelt worden sind, dass sie die pestizide
Aktivität
verlängern,
wenn die im wesentlichen intakten Zellen auf die Umgebung eines
Zielschädlings angewandt
werden. Die behandelte Zelle wirkt als ein Schutzüberzug für das pestizide
Toxin. Das Toxin wird bei Aufnahme durch ein Zielinsekt aktiv.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst synthetische,
pflanzenoptimierte B. t.-Gene, die sich besonders gut zur Bereitstellung
einer stabilen Aufrechterhaltung und Expression in der transformierten
Pflanze eignen.
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Kurze Beschreibung der
Sequenzen
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SEQ
ID NO. 1 ist eine vorwärts-Oligonucleotidsonde
für 52A1(b)
und 86A1(b).
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SEQ
ID NO. 2 ist eine Nucleotidsequenz für ein Gen, das für das 86A1(b)-Toxin kodiert.
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SEQ
ID NO. 3 ist eine Aminosäuresequenz
des 86A1(b)-Toxins.
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SEQ
ID NO. 4 ist eine Nucleotidsequenz eines Gens, das für das 52A1(b)-Toxin kodiert.
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SEQ
ID NO. 5 ist eine Aminosäuresequenz
des 52A1(b)-Toxins.
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SEQ
ID NO. 6 ist eine Nucleotidsequenz des pflanzenoptimierten MR510-Gens.
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SEQ
ID NO. 7 ist eine Aminosäuresequenz,
die durch das pflanzenoptimierte MR510-Gen kodiert wird.
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SEQ
ID NO. 8 ist eine bevorzugte, geschnittene Version des nativen 52A1(b)-Toxins
von voller Länge.
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Im
Gen, das für
dieses Toxin kodiert (was auch für
die Gene gilt, die für
die sämtlichen
folgenden Aminosäuresequenzen,
die in SEQ ID NOS. 9-19 dargestellt sind, kodieren) wurde das Initiatorcodon
für Methionin hinzugefügt, so dass
die N-terminale
Aminosäure
Methionin und nicht Leucin ist (Leucin ist die erste Aminosäure im nativen
Protein). Dieses geschnittene Produkt und die in SEQ ID NOS. 9-13
dargestellten Proteine weisen N-terminate Deletionen vom nativen
Protein auf. Das natürliche
52A1(b)-Ende wird ansonsten in diesen geschnittenen Produkten verwendet.
Nach der ersten Aminosäure
beginnt dieses geschnittene Toxin mit der Aminosäure 10 des nativen Proteins.
Dies bedeutet, dass die ersten 9 Aminosäuren des nativen Proteins durch
die einzelne Aminosäure
Methionin ersetzt worden sind. Der verbleibende (C-terminale) Teil
dieses Toxins ist der gleiche wie beim nativen Protein. In bevorzugten
Ausführungsformen
werden zwei Stoppcodons im Gen, das für dieses Toxin kodiert, sowie
in den Genen, die für
die folgenden geschnittenen Proteine (SEQ ID NO. 9-19) kodieren,
verwendet.
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SEQ
ID NO. 9 ist eine weitere bevorzugte, geschnittene Version des nativen
52A1(b)-Proteins von voller Länge.
Dieses Protein umfasst Methionin, das an das native Protein, das
mit der Aminosäure
21 des nativen Proteins beginnt, addiert worden ist. Somit sind
die ersten 20 N-terminalen Aminosäuren des nativen Proteins durch
Methionin ersetzt.
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SEQ
ID NO. 10 ist eine weitere bevorzugte, geschnittene Version des
nativen 52A1(b)-Proteins von voller Länge. Bei diesem geschnittenen
Produkt sind die ersten 26 N-terminalen Aminosäuren des nativen Proteins durch
Methionin ersetzt.
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SEQ
ID NO. 11 ist eine weitere bevorzugte, geschnittene Version des
nativen 52A1(b)-Proteins von voller Länge. Bei diesem geschnittenen
Produkt sind die ersten 41 N-terminalen Aminosäuren des nativen Proteins durch
Methionin ersetzt.
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SEQ
ID NO. 12 ist eine weitere bevorzugte, geschnittene Version des
nativen 52A1(b)-Proteins von voller Länge. Bei diesem geschnittenen
Produkt sind die ersten 52 N-terminalen Aminosäuren des nativen Proteins durch
Methionin ersetzt.
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SEQ
ID NO. 13 ist eine weitere bevorzugte, geschnittene Version des
nativen 52A1(b)-Proteins von voller Länge. Bei diesem geschnittenen
Produkt sind die ersten 74 N-terminalen Aminosäuren des nativen Proteins durch
Methionin ersetzt.
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SEQ
ID NO. 14 ist eine weitere bevorzugte, geschnittene Version des
nativen 52A1(b)-Proteins von voller Länge. Bei diesem geschnittenen
Produkt (und bei den restlichen geschnittenen Produkten, die in
SEQ ID NOS. 15-19 dargestellt sind) wird der natürliche Beginn des 52A1(b)-Proteins
verwendet (mit der Ausnahme, dass Leucin durch Methionin ersetzt
ist). Somit stellen diese Toxine (und die dafür kodierenden Gene) das Ergebnis
der Durchführung
von C-terminalen
Deletionen am nativen Protein dar. In diesem geschnittenen Protein
sind 93 Aminosäuren
vom C-Terminus des nativen Proteins entfernt. Somit endet dieses
geschnittene Protein mit der Aminosäure 269 des nativen Proteins.
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SEQ
ID NO. 15 ist eine weitere bevorzugte, geschnittene Version des
nativen 52A1(b)-Proteins von voller Länge. Bei diesem geschnittenen
Protein sind 82 Aminosäuren
vom C-Terminus des nativen Proteins entfernt. Somit endet dieses
geschnittene Protein mit der Aminosäure 280 des nativen Proteins.
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SEQ
ID NO. 16 ist eine weitere bevorzugte, geschnittene Version des
nativen 52A1(b)-Proteins von voller Länge. Bei diesem geschnittenen
Protein sind 74 Aminosäuren
vom C-Terminus des nativen Proteins entfernt. Somit endet dieses
geschnittene Protein mit der Aminosäure 288 des nativen Proteins.
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SEQ
ID NO. 17 ist eine weitere bevorzugte, geschnittene Version des
nativen 52A1(b)-Proteins von voller Länge. Bei diesem geschnittenen
Protein sind 30 Aminosäuren
vom C-Terminus des nativen Proteins entfernt. Somit endet dieses
geschnittene Protein mit der Aminosäure 332 des nativen Poteins.
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SEQ
ID NO. 18 ist eine weitere bevorzugte, geschnittene Version des
nativen 52A1(b)-Proteins von voller Länge. Bei diesem geschnittenen
Protein sind 20 Aminosäuren
vom C-Terminus des nativen Proteins entfernt. Somit endet dieses
geschnittene Protein mit der Aminosäure 342 des nativen Poteins.
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SEQ
ID NO. 19 ist eine weitere bevorzugte, geschnittene Version des
nativen 52A1(b)-Proteins von voller Länge. Bei diesem geschnittenen
Protein sind drei Aminosäuren
vom C-Terminus des nativen Proteins entfernt. Somit endet dieses
geschnittene Protein mit der Aminosäure 359 des nativen Proteins.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt neue Gene, die für pestizide Toxine kodieren,
bereit. Bevorzugte neue Toxin-Gene der Erfindung werden mit 86A1(b) und
52A1(b) bezeichnet. Diese Gene kodieren für Toxine, die gegen Pflanzenschädlinge,
vorzugsweise Insekten, insbesondere Käferartige und ganz besonders
Erdflöhe (flea
beetles) der Gattung Phyllotreta aktiv sind (die zur Bekämpfung dieser
Schädlinge
verwendet werden können
oder die für
diese Schädlinge
toxisch oder letal sind). Die Verwendung der vorliegenden Gene und
Toxine zur Bekämpfung
anderer Schädlinge,
z. B. von Schädlingen
der Gattung Psylliodes, kommt ebenfalls in Betracht.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung Pflanzen und Pflanzenzellen,
die mit mindestens einer erfindungsgemäßen Polynucleotidsequenz so
transformiert worden sind, dass die transformierten Pflanzenzellen
pestizide Toxine in Geweben, die von den Zielschädlingen verzehrt werden, exprimieren.
Pflanzen werden auf diese Weise transformiert, um an den Pflanzen
eine Resistenz gegen die Schädlinge
zu erreichen. Bei diesen bevorzugten Ausführungsformen gelangen die Schädlinge in
Kontakt mit den Toxinen, die von der transformierten Pflanze exprimiert
werden, indem sie die Pflanzengewebe, die das Toxin exprimieren,
aufnehmen oder verzehren. Eine derartige Transformation von Pflanzen
kann unter Anwendung von dem Fachmann geläufigen Verfahren erreicht werden.
Auf diese Weise exprimierte Proteine sind gegen umweltbedingte Abbau-
und Inaktivierungserscheinungen besser geschützt. Zahlreiche weitere Vorteile ergeben
sich bei Verwendung der erfindungsgemäßen transformierten Pflanzen.
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
können
erfindungsgemäße B. t.-Isolate oder rekombinante
Mikroorganismen, die die hier beschriebenen Toxine exprimieren,
zur Bekämpfung
von Schädlingen
verwendet werden. Somit umfasst die vorliegende Erfindung im wesentlichen
intakte B. t.-Zellen und rekombinante Zellen, die die erfindungsgemäßen exprimierten
Toxine enthalten. Diese Zellen können
dazu herangezogen werden, die pestizide Aktivität zu verlängern, wenn die im wesentlichen
intakten Zellen in die Umgebung eines Zielschädlings ausgebracht werden;
vergl. z. B. die US-Patente 4 695 462, 4 861 595 und 4 695 455.
Die behandelte Zelle wirkt als Schutzüberzug für das pestizide Toxin. Das
Toxin wird bei Aufnahme durch ein Zielinsekt aktiv.
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Eigenschaften
von Bacillus thuringiensis-Isolaten PS86A1 und PS52A1, wie Kolonienmorphologie, Einschlusstyp
und die Größen von
alkalilöslichen
Proteinen (durch SDS-PAGE) sind beispielsweise im US-Patent 5 427
786 bzw. in WO-95/02694
beschrieben.
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Erfindungsgemäß geeignete
Isolate lassen sich aus den in verschiedenen US-Patenten beschriebenen
Hinterlegungen erhalten. Beispiele für derartige Patente sind ausführlicher
im vorstehenden Abschnitt über
den Stand der Technik erörtert.
Die in der vorliegenden Anmeldung beschriebenen Kulturen wurden
bei der Hinterlegungsstelle Agricultural Research Service Patent
Culture Collection (NRRL), Northern Regional Research Center, 1815
North University Street, Peoria, Illinois 61604, USA, hinterlegt.
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Die
vorliegenden Kulturen wurden unter Bedingungen hinterlegt, die den
Zugang zu den Kulturen während
der Anhängigkeit
dieser Patentanmeldung für
Personen, die vom Commissioner of Patents and Trademarks gemäß 37 CFR
1.14 und 35 U.S.C. 122 als berechtigt angesehen werden, gewährleisten.
Die Hinterlegungen sind gemäß den Erfordernissen
fremder Patentgesetze in Ländern,
wo Gegenstücke
der vorliegenden Anmeldung oder davon abgeleitete Anmeldungen eingereicht
werden, zugänglich.
Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass die Zugänglichkeit einer Hinterlegung
keine Lizenz zur Ausübung
der vorliegenden Erfindung unter Übertretung von durch behördliche
Akte gewährten
Patentrechten darstellen.
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Ferner
werden die vorliegenden Kulturhinterlegungen für die Öffentlichkeit gemäß den Bestimmungen des
Budapester Vertrags zur Hinterlegung von Mikroorganismen aufbewahrt
und zugänglich
gemacht, d. h. sie werden mit aller erforderlichen Sorgfalt, um
sie lebensfähig
und unkontaminiert zu halten, für
einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren nach der letzten Anfrage
zur Lieferung einer Probe einer Hinterlegung und auf jeden Fall
für einen
Zeitraum von mindestens 30 Jahren nach Hinterlegungsdatum oder für die durchsetzbare
Lebensdauer beliebiger entstehender Patente, die die Kulturen beschreiben,
aufbewahrt. Der Hinterlegende verpflichtet sich, die Hinterlegungen
zu ersetzen, sofern die Hinterlegungsstelle nicht in der Lage ist,
aufgrund des Zustands der Hinterlegungen eine Probe zu liefern.
Sämtliche
Beschränkungen über die
Zugänglichkeit
der vorliegenden Kulturhinterlegungen für die Öffentlichkeit werden nach Gewährung eines
Patents, das diese Kulturen beschreibt, unwiderruflich aufgehoben.
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Gene
und Toxine. Bestimmte erfindungsgemäße DNA-Sequenzen wurden hier
beispielhaft aufgeführt. Diese
Sequenzen stellen Beispiele für
die vorliegende Erfindung dar. Es ist leicht ersichtlich, dass die
vorliegende Erfindung nicht nur die hier speziell beschriebenen
Gene und Sequenzen umfasst, sondern auch Äquivalente, Varianten, Abänderungen,
Mutanten, Fusionsprodukte, chimäre
Produkte, geschnittene Produkte, Fragmente und kleinere Gene, die
die gleichen oder ähnliche
Eigenschaften bezüglich
der pestiziden Aktivität und
der Expression in Pflanzen aufweisen, jeweils verglichen mit den
hier speziell beschriebenen Eigenschaften.
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Fragmente
der hier beispielhaft beschriebenen Gene und Toxine, bei denen die
pestizide Aktivität
der als Beispiele aufgeführten
Toxine erhalten bleibt, fallen unter den Umfang der vorliegenden
Erfindung. Erfindungsgemäß geeignete
Gene und Toxine umfassen nicht nur die Sequenzen von voller Länge, sondern
auch Fragmente dieser Sequenzen, bei denen die charakteristische
pestizide Aktivität
der hier als spezielle Beispiele aufgeführten Toxine erhalten bleibt.
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Variante
DNA-Sequenzen fallen unter den Umfang der vorliegenden Erfindung.
Die hier verwendeten Ausdrücke "Varianten" und "Äquivalente" beziehen sich auf Sequenzen, die Substitutionen,
Deletionen, Additionen oder Insertionen von Nucleotiden (oder Aminosäuren) aufweisen,
die die Expression der vorliegenden Gene und die sich daraus ergebende
pestizide Aktivität
der kodierten Toxine, insbesondere bei Pflanzen, nicht wesentlich
beeinträchtigen.
Die hier verwendeten Ausdrücke "Varianten" oder "Variationen" von Genen beziehen
sich auf Nucleotidsequenzen, die für die gleichen Toxine kodieren
oder die für äquivalente
Toxine mit pestizider Aktivität
kodieren. Der hier verwendete Ausdruck "äquivalente
Toxine" bezieht
sich auf Toxine mit der gleichen oder mit im wesentlichen der gleichen
biologischen Aktivität
gegen die Zielschädlinge,
wie sie die beispielhaft aufgeführten
Toxine aufweisen.
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Gene
lassen sich modifizieren und Variationen von Genen lassen sich leicht
konstruieren, wie es dem Fachmann geläufig ist. Beispielsweise beschreibt
das US-Patent 5 605 793 Verfahren zur Herbeiführung einer zusätzlichen
molekularen Diversität,
indem man DNA nach willkürlicher
Fragmentierung wieder zusammensetzt. Zur Herbeiführung von Punktmutationen sind übliche Techniken
verfügbar.
Die Anwendung der positionsgerichteten Mutagenese ist aus dem Stand
der Technik bekannt. Fragmente der vorliegenden Gene können gemäß üblichen
Verfahren unter Einsatz von handelsüblichen Exonucleasen oder Endonucleasen
erzeugt werden. Beispielsweise können
Enzyme, wie Bal31, dazu verwendet werden, systematisch Nucleotide
von den Enden dieser Gene abzuschneiden. Geeignete Gene können unter
Verwendung einer Vielzahl von Restriktionsenzymen erhalten werden.
Proteasen können
dazu herangezogen werden, direkt aktive Fragmente dieser Toxine
zu erhalten.
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Aufgrund
der Redundanz des genetischen Codes kann eine Vielzahl von unterschiedlichen
DNA-Sequenzen für
die hier beschriebenen Aminosäuresequenzen
kodieren. Der Fachmann ist dazu in der Lage, diese alternativen
DNA-Sequenzen, die für
die gleichen oder im wesentlichen gleichen Toxine kodieren, zu erzeugen.
Diese varianten DNA-Sequenzen fallen unter den Umfang der vorliegenden
Erfindung. Der hier verwendete Ausdruck "im wesentlichen die gleiche" Sequenz bezieht
sich auf Sequenzen, die Aminosäuresubstitutionen,
-deletionen, -additionen oder -insertionen aufweisen, die die pestizide
Aktivität
nicht erheblich beeinflussen.
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Für den Fachmann
ist es ersichtlich, dass auf der Grundlage der hier dargelegten
Sequenzen der Gene und Toxine die erfindungsgemäßen Gene und Toxine auf verschiedenen
Wegen erhalten werden können.
Beispielsweise können
die vorliegenden Gene synthetisch unter Verwendung einer Gen-Synthesevorrichtung
konstruiert werden. Die vorliegenden Gene und Toxine können auch
von Wildtyp-Genen und -Toxinen aus Isolaten, die bei einer Kulturhinterlegungsstelle
gemäß den vorstehenden
Angaben hinterlegt worden sind, abgeleitet werden. Äquivalente
Toxine und/oder Gene, die für
diese äquivalenten
Toxine kodieren, lassen sich von Bacillus-Isolaten und/oder DNA-Bibliotheken unter
Anwendung der hier gegebenen Lehre ableiten.
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Für den Fachmann
ist es ersichtlich, dass DNA in einer doppelsträngigen Form vorliegen kann.
Bei dieser Anordnung ist ein Strang komplementär zum anderen und umgekehrt.
Der Ausdruck "Kodierungsstrang" wird im Stand der
Technik häufig
zur Bezeichnung des Stranges mit einer Reihe von Codons (bei einem Codon
handelt es sich um drei Nucleotide, die jeweils in Dreiergruppen
zur Bildung einer bestimmten Aminosäure gelesen werden können), die
als offener Leseraster (ORF) zur Bildung eines Proteins oder Peptids
von Interesse gelesen werden können.
Um ein Protein in vivo zu exprimieren, wird ein Strang von DNA typischerweise
in einen komplementären
Strang von RNA translatiert, der als die Matrize für das Protein
verwendet wird. Bei Replikation von DNA in einer Pflanze (beispielsweise)
werden zusätzliche
komplementäre
DNA-Stränge erzeugt.
Somit umfasst die vorliegende Erfindung die Verwendung entweder
der beispielhaft aufgeführten
Polynucleotide, die in der beigefügten Sequenzliste dargestellt
sind, oder der komplementären
Stränge.
RNA und PNA (Peptid-nucleinsäuren),
die funktionell mit der beispielhaft aufgeführten DNA äquivalent sind, fallen unter die
vorliegende Erfindung. Somit führt
in bevorzugten Ausführungsformen
die direkte oder indirekte Expression des vorliegenden Polynucleotids
direkt oder indirekt zur intrazellulären Erzeugung und Aufrechterhaltung
des gewünschten
Polypeptids oder Proteins.
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Es
gibt eine Anzahl von Verfahren, mit denen die pestiziden Toxine
der vorliegenden Erfindung erhalten werden können. Beispielsweise können Antikörper gegen
die hier beschriebenen und beanspruchten pestiziden Toxine dazu
verwendet werden, Toxine aus einem Gemisch von Proteinen zu identifizieren
und zu isolieren. Speziell können
die Antikörper
gegen die Bereiche der Toxine gebildet werden, die besonders konstant sind
und die sich von anderen Bacillus-Toxinen am stärksten unterscheiden. Diese
Antikörper
können
sodann zur spezifischen Identifizierung von äquivalenten Toxinen mit der
charakteristischen Aktivität
verwendet werden, indem man sich der Immunopräzipitation, eines ELISA-Tests
(enzymgebundener Immunosorptionstest) oder des Western-Blottings
bedient. Antikörper
gegen die hier beschriebenen Toxine oder gegen gleichwertige Toxine
oder Fragmente dieser Toxine lassen sich leicht unter Anwendung
von gemäß dem Stand
der Technik üblichen
Verfahren herstellen.
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Bestimmte
Toxine der vorliegenden Erfindung werden hier speziell durch Beispiele
belegt. Diese Toxine stellen aber lediglich Beispiele für die Toxine
der vorliegenden Erfindung dar. Es ist leicht ersichtlich, dass die
vorliegende Erfindung variante oder äquivalente Toxine (und Nucleotidsequenzen,
die für äquivalente
Toxine kodieren) mit der gleichen oder einer ähnlichen pestiziden Aktivität des beispielhaft
aufgeführten
Toxins umfassen. Äquivalente
Gene kodieren für
Toxine, die eine hochgradige Aminosäure-Identität oder -Homologie mit den Toxinen,
die durch die vorliegenden Gene kodiert werden, aufweisen. Äquivalente
Toxine weisen eine Aminosäurehomologie
mit einem als Beispiel aufgeführten
Toxin auf. Diese Aminosäure-Identität beträgt typischerweise
mehr als 60 %, vorzugsweise mehr als 75 %, insbesondere mehr als
80 %, ganz besonders mehr als 90 % und am meisten bevorzugt mehr
als 95 %. Diese Werte für
die Identität
werden unter Anwendung üblicher
Ausrichtungstechniken bestimmt. Bevorzugte Verfahren zur Bestimmung
der prozentualen Identität werden
von Crickmore et al. (a.a.O.) erörtert.
Die Aminosäure-Homologie
ist am höchsten
in kritischen Bereichen des Toxins, die für die biologische Aktivität verantwortlich
sind oder die an der Festlegung der dreidimensionalen Konfiguration,
die letztlich für
die biologische Aktivität
verantwortlich ist, beteiligt sind. Diesbezüglich sind bestimmte Aminosäuresubstitutionen
akzeptabel und lassen sich erwarten, wenn sie sich in Regionen befinden,
die für
die Aktivität
nicht kritisch sind, oder wenn es sich um konservative Aminosäuresubstitutionen handelt,
die die dreidimensionale Konfiguration des Moleküls nicht beeinträchtigen.
Beispielsweise lassen sich Aminosäuren in folgende Klassen einteilen:
unpolar, ungeladen polar, basisch und sauer. Konservative Substitutionen,
bei denen eine Aminosäure
einer Klasse durch eine andere Aminosäure des gleichen Typs ersetzt ist,
fallen unter den Umfang der vorliegenden Erfindung, sofern die Substitution
die biologische Aktivität
der Verbindung nicht wesentlich verändert. In Tabelle 2 sind Beispiele
für Aminosäuren, die
zu den jeweiligen Klassen gehören,
aufgeführt.
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In
einigen Fällen
können
auch nicht-konservative Substitutionen vorgenommen werden. Der kritische Faktor
besteht darin, dass diese Substitutionen die biologische Aktivität des Toxins
nicht erheblich beeinträchtigen
dürfen.
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Die
hier verwendeten Ausdrücke "isolierte" Polynucleotide und/oder "gereinigte" Toxine beziehen
sich auf diese Moleküle,
wenn sie nicht mit anderen Molekülen
assoziiert sind, mit denen sie in der Natur auftreten und die ihre
Verwendung in Pflanzen einschließen würden. Somit bedeutet der Ausdruck "isoliert und gereinigt" einen "Eingriff durch den
Menschen" gemäß den vorstehenden
Ausführungen.
Chimäre
Toxine und Gene beinhalten ebenfalls einen "Eingriff durch den Menschen".
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B.
t.-Toxine von voller Länge
lassen sich exprimieren und sodann in aktive, geschnittene Formen
umwandeln, indem man geeignete Reagenzien hinzufügt und/oder indem man die Kulturen
unter Bedingungen züchtet,
die zu einem Zerschneiden der Proteine durch zufällige Einwirkung von endogenen
Proteasen führen. Bei
einer alternativen Ausführungsform
kann das Toxin von voller Länge
weiteren Modifikationen unterliegen, die zur aktiven Form des Toxins
führen.
Eine Einstellung der Solubilisierung des Toxins sowie weiterer Reaktionsbedingungen,
z. B. des pH-Werts, der Ionenstärke
oder des Redoxpotentials, können
vorgenommen werden, um die gewünschte
Modifikation des Toxins zu erreichen. Erfindungsgemäß geschnittene
Toxine können erhalten
werden, indem man das kristalline δ-Endotoxin von Bacillus thuringiensis
mit einer Serin-protease, wie Rinder-Trypsin, bei einem alkalischen
pH-Wert und vorzugsweise in Abwesenheit von β-Mercaptoethanol behandelt.
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Chimäre und/oder
Fusionsgene und Toxine (typischerweise erzeugt entweder durch Kombination
von Teilen von mehr als einem Bacillus-Toxin oder -Gen oder durch
Kombination von Genen und Toxinen von voller Länge sowie Kombinationen davon)
können
ferner entsprechend der Lehre der vorliegenden Erfindung verwendet
werden. Die vorliegende Erfindung umfasst die Verwendung der Gesamtheit
oder eines Teils der Toxine und Gene bei der Herstellung von Fusionsproteinen
und Fusionsgenen. Chimäre
Toxine können
erzeugt werden, indem man Teile von multiplen Toxinen kombiniert.
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Es
wurden Verfahren entwickelt, um geeignete chimäre Toxine durch Kombination
von Teilen von B. t.-Kristallproteinen herzustellen. Die Teile,
die kombiniert werden, müssen
als solche nicht pestizid sein, sofern die Kombination von Teilen
ein chimäres
Protein, das pestizid ist, entstehen lässt. Dies kann unter Verwendung von
Restriktionsenzymen erfolgen, wie es beispielsweise in folgenden
Literaturstellen beschrieben wird: EP-Patent 0 228 838; A. Z. Ge,
N. L. Shivarova, D. H. Dean, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 86
(1989), S. 4037-4041; A. Z. Ge, D. Rivers, R. Milne, D. H. Dean
J. Biol. Chem., Bd. 266 (1991), S. 17954-17958; H. E. Schnepf, K.
Tomczak. J. P. Ortega, H. R. Whiteley, J. Biol. Chem., Bd. 265 (1990),
S. 20923-20930; G. Honee, D. Convents, J. Van Rie, S. Jansens, M.
Peferoen, B. Visser, Mol. Microbiol., Bd. 5 (1991), S. 2799-2806.
Alternativ kann man sich einer Rekombination unter Anwendung zellulärer Rekombinationsmechanismen
bedienen, um zu ähnlichen
Ergebnissen zu gelangen; vergl. beispielsweise T. Caramori, A. M.
Albertini, A. Galizzi, Gene, Bd. 98 (1991), S. 37-44; W. R. Widner,
H. R. Whiteley, J. Bacteriol., Bd. 172 (1990), S. 2826-2832; D. Bosch,
B. Schipper, H. van der Kliej, R. A. de Maagd, W. J. Stickema, Biotechnology,
Bd. 12 (1994), S. 915-918. Eine Anzahl weiterer Verfahren ist aus
dem Stand der Technik bekannt, mit denen chimäre DNAs hergestellt werden
können.
Die vorliegende Erfindung umfasst chimäre Proteine, die sich der in
der vorliegenden Anmeldung identifizierten neuen Sequenzen bedienen.
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Ferner
können
erfindungsgemäße Toxine
in Kombination miteinander oder mit anderen Toxinen verwendet werden,
um eine verstärkte
Schädlingsbekämpfung zu
erreichen. Selbstverständlich
umfasst dies die Verwendung der vorliegenden Toxine zusammen mit
anderen Toxinen bei Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen,
die dazu konzipiert sind, Schädlinge
zu bekämpfen,
die gegen ein oder mehr Toxine möglicherweise
eine Resistenz entwickelt haben.
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Mit
der hier gegebenen Lehre ist der Fachmann dazu in der Lage, die
hier beschriebenen verschiedenen Toxine und Polynucleotidsequenzen
leicht zu erzeugen und einzusetzen.
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Rekombinante
Wirte und andere Anwendungsverfahren. Die erfindungsgemäßen Toxin-kodierenden Gene
lassen sich in eine Vielzahl von Mikroorganismen- oder Pflanzenwirten
einführen.
Der hier verwendete Ausdruck "heterologes" Gen bezieht sich
auf ein Gen, das in dem Wirt, der mit dem Gen transformiert wird, nicht
von Natur aus vorkommt. Bei bevorzugten Ausführungsformen führt die
Expression des Toxin-Gens direkt oder indirekt zur intrazellulären Erzeugung
und Aufrechterhaltung des Pestizids.
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Wenn
die erfindungsgemäßen transformierten
Pflanzen von einem Schädling
aufgenommen werden, nehmen die Schädlinge das Toxin auf. Daraus
ergibt sich eine Bekämpfung
des Schädlings.
Zu Vorteilen der in planta-Expression
der Toxin-Proteine gehören
ein verbesserter Schutz des Pestizids gegen einen Abbau und eine
Inaktivierung durch Umwelteinflüsse.
Die in planta-Anwendung
vermeidet ferner den zeitlichen und finanziellen Aufwand für das Versprühen oder
das anderweitige Ausbringen der Organismen und/oder des Toxins auf
die Pflanze oder auf den Ort des Schädlings, um einen Kontakt mit
dem Zielschädling
und dessen Bekämpfung
zu erreichen.
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Die
vorliegenden B. t.-Toxin-Gene können
einem Wirt, vorzugsweise einem Pflanzenwirt, über einen geeigneten Vektor
zugeführt
werden. Es gibt zahlreiche verträgliche
Nutzpflanzen von Interesse, einschließlich Mais, Baumwolle und Sonnenblume.
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Synthetische,
pflanzenoptimierte Gene, die hier beispielhaft aufgeführt werden,
eignen sich in besonderer Weise zur Bereitstellung einer stabilen
Aufrechterhaltung und Expression des Gens in der transformierten
Pflanze.
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Bei
einigen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung können
transformierte mikrobielle Wirte in vorausgehenden Stufen zur Herstellung
von Vorläufern
verwendet werden, die schließlich
zur Transformation von Pflanzenzellen und/oder von Pflanzen eingesetzt
werden. Auf diese Weise transformierte und verwendete Mikroorganismen
fallen unter den Umfang der vorliegenden Erfindung. Bei rekombinanten
Mikroorganismen kann es sich beispielsweise um B. t., E. coli, oder
Pseudomonas (z. B. Pseudomonas fluorescens) handeln. Transformationen
lassen sich vom Fachmann unter Anwendung üblicher Techniken durchführen. Materialien, die
für diese
Transformationen notwendig sind, werden hier beschrieben oder stehen
dem Fachmann anderweitig leicht zur Verfügung.
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Als
eine Alternative zur Verwendung von Pflanzen, die mit einem erfindungsgemäßen Gen
transformiert worden sind, können
die B. t.-Isolate oder rekombinante Mikroorganismen, die die hier
beschriebenen Toxine exprimieren, zur Bekämpfung von Schädlingen
verwendet werden.
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Die
erfindungsgemäßen B. t.-Isolate
können
unter Verwendung von üblichen
Medien und Fermentationstechniken gezüchtet werden. Nach Beendigung
des Fermentationszyklus können
die Bakterien geerntet werden, indem man zunächst die B. t.-Sporen und -Kristalle
aus der Fermentationsbrühe
durch bekannte Maßnahmen
abtrennt. Die gewonnenen B. t.-Sporen, -Kristalle und/oder -Toxine können zu
benetzbaren Pulvern, flüssigen
Konzentraten, Granalien oder anderen Präparaten zubereitet werden,
indem man oberflächenaktive Mittel,
Dispergiermittel, inerte Trägerstoffe
und andere Komponenten zusetzt, um die Handhabung und Anwendung
für bestimmte
Zielschädlinge
zu erleichtern. Diese Zubereitungs- und Anwendungsmaßnahmen
sind aus dem Stand der Technik bekannt.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch Mutanten der vorstehenden B.
t.-Isolate, die
im wesentlichen die gleichen pestiziden Eigenschaften wie die Ausgangs-B.
t.-Isolate aufweisen. Mutanten können
nach aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren erzeugt werden.
UV-Licht und Nitrosoguanidin werden zu diesem Zweck in umfangreichem
Maße eingesetzt.
Eine asporogene Mutante lässt
sich durch Ethylmethansulfonat (EMS)-Mutagenese des Isolats erhalten.
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Geeignete
mikrobielle Wirte, z. B. Pseudomonas, die zur Expression von einem
oder mehreren Genen der vorliegenden Erfindung transformiert worden
sind, können
auf den Ort des Schädlings
ausgebracht werden, wo sich der transformierte Wirt vermehren kann
und/oder aufgenommen werden kann. Daraus ergibt sich eine Bekämpfung des
Schädlings.
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Alternativ
kann der Mikroorganismus, der das Toxin-Gen aufgenommen hat, unter
Bedingungen abgetötet
und behandelt werden, die die Aktivität des Toxins verlängern und
die Zelle stabilisieren. Die behandelte Zelle, die die toxische
Aktivität
behält,
kann sodann auf die Umgebung des Zielschädlings angewandt werden; vergl.
z. B. die US-Patente 4 695 462, 4 861 595 und 4 695 455. Somit umfasst
die Erfindung die Behandlung von im wesentlichen intakten B. t.-Zellen
und/oder rekombinanten Zellen, die die erfindungsgemäßen exprimierten
Gene enthalten und die zur Verlängerung
der pestiziden Aktivität
behandelt worden sind, wenn die im wesentlichen intakten Zellen
auf die Umgebung eines Zielschädlings
ausgebracht werden. Eine derartige Behandlung kann durch chemische
oder physikalische Maßnahmen
oder durch eine Kombination von chemischen oder physikalischen Maßnahmen
erfolgen, sofern die Technik nicht die Eigenschaften des Pestizids nachteilig
beeinflusst oder das Vermögen
der Zellen zum Schutz des Pestizids verringert. Die behandelte Zelle wirkt
als Schutzüberzug
für das
pestizide Toxin. Das Toxin wird verfügbar, so dass es seine Wirkung
nach Aufnahme durch ein Zielinsekt entfaltet.
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Synthetische,
pflanzenoptimierte Gene. Bevorzugte erfindungsgemäße synthetische
B. t.-Gene umfassen Nucleotidsequenzen, die folgendes aufweisen:
(1) mehr von Pflanzen bevorzugte Codons als das native B. t.-Gen,
(2) eine Frequenz der Codonanwendung, die im Vergleich zum nativen
B. t.-Gen näher
bei der Codonfrequenz des vorgesehenen Pflanzenwirts liegt, oder
(3) im wesentlichen sämtliche
Codons, die das Codon umfassen, das im vorgesehenen Pflanzenwirt
die höchste
Frequenz aufweist. Obgleich die vorliegende Erfindung spezielle
Ausführungsformen
für synthetische
Gene, die sich in transformierten Pflanzen besonders eignen, bereitstellt,
können
zur Transformation von Wirten und insbesondere von Pflanzenwirten
auch andere Gene verwendet werden, die funktionell mit den hier
beispielhaft aufgeführten
Genen gleichwertig sind. Weitere Richtlinien zur Erzeugung von synthetischen
Genen zur Verwendung in Pflanzen finden sich beispielsweise im US-Patent
5 380 831.
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Polynucleotidsonden.
Ein Verfahren zum Identifizieren von geeigneten Toxinen und Genen
besteht in der Verwendung von Oligonucleotidsonden. Bei diesen Sonden
handelt es sich um nachweisbare Nucleotidsequenzen. Sonden bieten
ein rasches Verfahren zum Identifizieren von für Toxine kodierenden Genen.
Die Nucleotidsegmente, die als Sonden verwendet werden, können unter
Verwendung einer DNA-Synthesevorrichtung und unter Anwendung üblicher
Verfahren synthetisiert werden.
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Es
ist bekannt, dass DNA eine als Komplementarität bezeichnete grundlegende
Eigenschaft besitzt. In der Natur liegt DNA üblicherweise in Form von Paaren
von antiparallelen Strängen
vor, wobei die Basen an jedem Strang aus diesem Strang in Richtung
zum gegenüberliegenden
Strang vorstehen. Die Base Adenin (A) an einem Strang liegt immer
der Base Thymin (T) am anderen Strang gegenüber, während die Base Guanin (G) gegenüber der
Base Cytosin (C) liegt. Die Basen werden aufgrund ihrer Fähigkeit,
auf diese spezifische Weise Wasserstoffbrückenbindungen zu bilden, in
Nachbarstellung gehalten. Obgleich die einzelnen Bindungen jeweils
relativ schwach sind, ergibt sich als Nettowirkung zahlreicher benachbarter
Basen, die durch Wasserstoffbrückenbindungen
gebunden sind, zusammen mit der Basenstapelwirkung eine stabile
Verbindung der beiden komplementären
Stränge.
Diese Bindungen können
durch Behandlungen beispielsweise bei einem hohen pH-Wert oder bei
hoher Temperatur aufgebrochen werden. Diese Bedingungen führen zur
Dissoziation oder "Denaturierung" der beiden Stränge. Wenn
sodann die DNA unter Bedingungen gestellt wird, die die Ausbildung
von Wasserstoffbrückenbindungen
der Basen thermodynamisch begünstigen,
unterliegen die DNA-Stränge
einem Annealing oder einer "Hybridisierung" und stellen die
ursprüngliche
doppelsträngige
DNA wieder her. Bei Durchführung
unter geeigneten Bedingungen kann diese Hybridisierung hochgradig
spezifisch sein. Dies bedeutet, dass nur Stränge mit einem hohen Maß an Basenkomplementarität dazu befähigt sind, stabile
doppelsträngige
Strukturen zu bilden. Die Beziehung zwischen der Spezifität der Hybridisierung
und den Reaktionsbedingungen ist bekannt. Somit kann die Hybridisierung
eingesetzt werden, um zu testen, ob zwei Stücke von DNA in Bezug auf ihre
Basensequenzen komplementär
sind. Dieser Hybridisierungsmechanismus erleichtert die Verwendung
von Sonden, um in einfacher Weise DNA-Sequenzen von Interesse nachzuweisen
und zu charakterisieren.
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Bei
den Sonden kann es sich um RNA, DNA oder PNA (Peptid-nucleinsäure) handeln.
Die Sonde weist normalerweise mindestens etwa 10 Basen und vorzugsweise
mindestens etwa 17 Basen auf und kann eine Länge bis zu etwa 100 Basen oder
mehr besitzen. Längere
Sonden lassen sich leicht verwenden. Derartige Sonden können beispielsweise
eine Länge
von mehreren Kilobasen aufweisen. Die Sondensequenz ist so konzipiert,
dass eine zumindest erhebliche Komplementarität mit einem Teil des Gens,
das für
ein Toxin von Interesse kodiert, besteht. Die Sonde muss mit der
Sequenz, mit der sie hybridisiert, nicht perfekt komplementär sein.
Die Sonden können
unter Anwendung von Techniken, die dem Fachmann geläufig sind,
markiert werden.
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Ein
Weg zur Verwendung von Sonden umfasst zunächst die Identifizierung sämtlicher
DNA-Segmente, die mit den beschriebenen Nucleotidsequenzen homolog
sind, mittels einer Southern-Blot-Analyse einer Genbibliothek des
Bacillus-Isolats. Somit ist es ohne Zuhilfenahme einer biologischen
Analyse möglich,
schon vorher Erkenntnisse über
die mutmaßliche
Aktivität
zahlreicher neuer Bacillus-Isolate und der individuellen Genprodukte,
die durch ein gegebenes Bacillus-Isolat exprimiert werden, zu gewinnen.
Eine derartige Sondenanalyse bietet ein rasches Verfahren zum Identifizieren
von Insektiziden Toxin-Genen innerhalb der zahlreichen Subspezies
von B. t., die möglicherweise
von wirtschaftlicher Bedeutung sind. Die spezielle Hybridisierungstechnik
ist nicht wesentlich. Sofern sich Verbesserungen bezüglich der
Hybridisierungstechniken ergeben, können diese leicht eingesetzt
werden.
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Ein
geeignetes Hybridisierungsverfahren umfasst typischerweise die anfänglichen
Stufen der Isolierung der DNA-Probe von Interesse und deren Reinigung
auf chemischem Wege. Es können
entweder lysierte Bakterien oder vollkommen fraktionierte Nucleinsäuren, die
aus Bakterien isoliert worden sind, verwendet werden. Zellen können unter
Anwendung bekannter Techniken behandelt werden, um ihre DNA (und/oder
RNA) freizusetzen. Die DNA-Probe kann mit einem geeigneten Restriktionsenzym
in Stücke
zerschnitten werden. Die Stücke
können
durch Elektrophorese in einem Gel, üblicherweise Agarose oder Acrylamid,
entsprechend ihrer Größe aufgetrennt
werden. Die Stücke
von Interesse können
auf eine immobilisierende Membran übertragen werden.
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Die
Sonde und die Probe können
in einer Hybridisierungspufferlösung
vereinigt und bei einer geeigneten Temperatur gehalten werden, bis
das Annealing erfolgt. Anschließend
wird die Membran von fremden Materialien frei gewaschen, wobei die
Probe zurückbleibt
und gebundene Sondenmoleküle
typischerweise durch Autoradiographie und/oder Flüssigszintillationszählung nachgewiesen
und quantitativ bestimmt werden. Wie es aus dem Stand der Technik
bekannt ist, kann dann, wenn das Sondenmolekül und die Nucleinsäuresonde
unter Bildung einer starken nicht-kovalenten Bindung zwischen den
beiden Molekülen
hybridisieren, in begründeter
Weise angenommen werden, dass die Sonde und die Probe im wesentlichen
identisch sind. Die nachweisbare Markierung der Sonde bietet eine
Möglichkeit,
in bekannter Weise festzustellen, ob eine Hybridisierung stattgefunden
hat.
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Bei
der Verwendung von Nucleotidsegmenten als Sonden wird die spezielle
Sonde mit einer beliebigen geeigneten Markierung, die dem Fachmann
geläufig
ist, einschließlich
einer radioaktiven und einer nicht-radioaktiven Markierung, markiert.
Zu typischen radioaktiven Markierungen gehören 32P, 35S oder dergl. Zu nicht-radioaktiven Markierungen
gehören
beispielsweise Liganden, wie Biotin oder Thyroxin, sowie Enzyme,
wie Hydrolasen oder Peroxidasen, oder verschiedene chemilumineszierende
Mittel, wie Luciferin, oder fluoreszierende Verbindungen, wie Fluorescein
und dessen Derivate. Die Sonden können von Natur aus fluoreszierend
ausgestattet werden, wie es beispielsweise in WO-93/16094 beschrieben ist.
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Man
kann sich variierender Stringenzgrade der Hybridisierung bedienen,
wie nachstehend beschrieben wird. Je stringenter die Bedingungen
sind, desto höher
ist die Komplementarität,
die für
die Duplexbildung erforderlich ist. Die Stringenz kann durch die
Temperatur, die Sondenkonzentration, die Sondenlänge, die Ionenstärke, die
Zeit und dergl. gesteuert werden. Vorzugsweise wird die Hybridisierung
unter Bedingungen einer mäßigen bis
hohen Stringenz nach bekannten Techniken durchgeführt; vergl.
beispielsweise G. H. Keller, M. M. Manak, DNA Probes, Stockton Press,
New York, NY, (1987), S. 169-170.
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Eine
Hybridisierung von immobilisierter DNA an Southern-Blots mit 32P-markierten,
genspezifischen Sonden kann nach üblichen Verfahren durchgeführt werden
(Maniatis et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY, (1982). Im allgemeinen
werden die Hybridisierung und anschließende Waschvorgänge unter
Bedingungen einer geringen, mäßigen und/oder
hohen Stringenz durchgeführt,
die einen Nachweis von Zielsequenzen mit Homologie zu den beispielhaften
Toxin-Genen ermöglichen.
Für doppelsträngige DNA-Gensonden
kann eine Hybridisierung über Nacht
bei 20-25 °C
unter der Schmelztemperatur (Tm) des DNA-Hybrids in 6 × SSPE,
5 × Denhardt-Lösung, 0,1
% SDS, 0,1 mg/ml denaturierter DNA durchgeführt werden. Die Schmelztemperatur
wird durch die folgende Formel beschrieben (G. A. Beltz, K. A. Jacobs,
T. H. Eickbush, P. T. Cherbas und F. C. Kafatos, Methods of Enzymology,
Hrsg. R. Wu, L. Grossman und K. Moldave, Academic Press, New York,
Bd. 100 (1983), S. 266-285).
-
Tm
= 81,5 °C+16,6
Log[Na+] + 0,41(% G+C)-0,61(% Formamid)-600/Länge des
Duplex in Basenpaaren.
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Die
Waschvorgänge
werden typischerweise folgendermaßen durchgeführt:
- (1) 2-mal 15 Minuten bei Raumtemperatur in
1 × SSPE,
0,1 % SDS (Waschvorgang mit niederer Stringenz).
- (2) 1-mal 15 Minuten bei Tm –20 °C in 0,2 × SSPE, 0,1 % SDS (Waschvorgang
mit mäßiger Stringenz).
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Zu
Waschvorgängen
von niederer Stringenz gehören
6 × SSPE,
0,1 % SDS bei 37 °C
oder 2 × SSPE, 0,1
% SDS bei Tm –20 °C.
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Für Oligonucleotidsonden
kann eine Hybridisierung über
Nacht bei einer Temperatur, die 10-20 °C unter der Schmelztemperatur
(Tm) des Hybrids liegt, in 6 × SSPE,
5 × Denhardt-Lösung, 0,1
% SDS, 0,1 mg/ml denaturierter DNA durchgeführt werden. Der Tm-Wert für Oligonucleotidsonden
kann gemäß der folgenden Formel
bestimmt werden:
Tm (°C)=2(Anzahl
der T/A-Basenpaare)+4(Anzahl der G/C-Basenpaare) (S.
-
V.
Suggs, T. Miyake, E. H. Kawashime, M. J. Johnson, K. Itakura und
R. B. Wallace, ICN-UCLA Symp. Dev. Biol. Using Purified Genes, Hrsg.
D. D. Brown, Academic Press, New York, Bd. 23 (1981), S. 683-693).
-
Die
Waschvorgänge
werden typischerweise folgendermaßen durchgeführt:
- (1) 2-mal 15 Minuten bei Raumtemperatur in
1 × SSPE,
0,1 % SDS (Waschvorgang mit geringer Stringenz).
- (2) 1-mal 15 Minuten bei der Hybridisierungstemperatur in 1 × SSPE,
0,1 % SDS (Waschvorgang mit mäßiger Stringenz).
-
Im
allgemeinen können
das Salz und/oder die Temperatur verändert werden, um die Stringenz
zu ändern.
Ferner können
Waschvorgänge
mit Formamid oder mit Wasser herangezogen werden. Formamid-Waschvorgänge erfordern
eine niedrigere Temperatur als wässrige
Waschvorgänge.
Mit einem markierten DNA-Fragment
mit einer Länge
von >70 oder dergl.
Basen können
die folgenden Bedingungen (wässrige Waschvorgänge) herangezogen
werden:
Gering: 1- oder 2-mal SSPE, Raumtemperatur
Gering:
1- oder 2-mal SSPE, 42 °C
Mäßig: 0,2-mal
oder 1-mal SSPE, 65 °C
Hoch:
0,1-mal SSPE, 65 °C.
-
Die
Duplexbildung und die Stabilität
hängen
vom Grad der Komplementarität
zwischen den beiden Strängen
eines Hybrids ab. Wie vorstehend erwähnt, kann ein gewisser Grad
an Fehlpaarungen toleriert werden. Daher können geeignete Sondensequenzen
Mutationen (sowohl einfach als auch mehrfach), Deletionen, Insertionen
der beschriebenen Sequenzen und Kombinationen davon umfassen, wobei
die Mutationen, Insertionen und Deletionen eine Bildung von stabilen
Hybriden mit dem Zielpolynucleotid von Interesse ermöglichen.
Mutationen, Insertionen und Deletionen lassen sich bei einer gegebenen
Polynucleotidsequenz auf zahlreichen Wegen erzeugen. Diese Verfahren
sind dem Fachmann geläufig,
wobei weitere Verfahren möglicherweise
in der Zukunft hinzukommen. Diese Varianten können auf die gleiche Weise
wie die ursprünglichen
Primersequenzen verwendet werden, sofern die Varianten eine wesentliche
Sequenzhomologie mit der ursprünglichen
Sequenz aufweisen. Der hier verwendete Ausdruck "wesentliche Sequenzhomologie" bezieht sich auf eine
Homologie, die dazu ausreicht, es der varianten Sonde zu ermöglichen,
die gleiche Funktion wie die ursprüngliche Sonde auszuüben. Vorzugsweise
beträgt
diese Homologie mehr als 50 %, insbesondere mehr als 75 % und ganz
besonders mehr als 90 %. Der Homologiegrad, der es der Variante
ermöglicht,
die vorgesehene Funktion auszuüben,
hängt von
der beabsichtigten Verwendung der Sequenz ab. Dem Fachmann ist es
geläufig,
Mutationen, Insertionen und Deletionen vorzunehmen, die dazu bestimmt
sind, die Funktion der Sequenz zu verbessern oder anderweitig zu
einem methodischen Vorteil zu führen.
-
PCR-Technik.
Bei der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) handelt es sich um eine
wiederholte, enzymatische, unter Verwendung eines Primers ablaufende
Synthese einer Nucleotidsäuresequenz.
Dieses Verfahren ist dem Fachmann geläufig (vergl. Mullis, US-Patente
4 683 195, 4 683 202 und 4 800 159; Randall K. Saiki, Stephen Schart,
Fred Faloona, Kary B. Mullis., Glenn T. Horn, Henry A. Erlich, Norman
Arnheim, "Enzymatic
Amplification of β-Globin
Genomic Sequences and Restriction Site Analysis for Diagnosis of
Sickle Cell Anemia",
Science, Bd. 230 (1985), S. 1350-1354). Die PCR beruht auf einer
enzymatischen Amplifikation eines DNA-Fragments von Interesse, das
von zwei Oligonucleotidprimern, die mit gegenüberliegenden Strängen der
Zielsequenz hybridisieren, flankiert ist. Die Primer sind so orientiert,
dass die 3'-Enden
aufeinander zu gerichtet sind. Weederholte Zyklen einer Wärmedenaturierung
der Matrize, eines Annealings der der Primer mit ihren komplementären Sequenzen
und einer Erweiterung der dem Annealing unterzogenen Primer mit
einer DNA-Polymerase
führen
zur Amplifikation des durch die 5'-Enden der PCR-Primer begrenzten Segments.
Da das Erweiterungsprodukt eines jeden Primers als eine Matrize
für den
anderen Primer dienen kann, wird bei jedem Zyklus im wesentlichen
die Menge des DNA-Fragments, das im vorherigen Zyklus erzeugt worden
ist, verdoppelt. Dies führt
dazu, dass sich in einigen Stunden eine exponentielle Anreicherung
des spezifischen Zielfragments bis zu einem Faktor von einigen Millionen
erzielen lässt.
Unter Verwendung einer thermostabilen DNA-Polymerase, wie Taq-Polymerase, die
aus dem thermophilen Bakterium Thermus aquaticus isoliert worden
ist, kann das Amplifikationsverfahren vollständig automatisiert werden.
Weitere Enzyme, die verwendet werden können, sind dem Fachmann geläufig.
-
DNA-Sequenzen
können
als Primer für
die PCR-Amplifikation konstruiert und verwendet werden. Bei der
Durchführung
der PCR-Amplifikation kann ein bestimmter Grad an Fehlpaarungen
zwischen Primer und Matrize hingenommen werden. Daher lassen sich
Mutationen, Deletionen und Insertionen (typischerweise Additionen
von Nucleotiden am 5'-Ende)
bei einem vorgegebenen Primer durch Verfahren, die dem Fachmann geläufig sind,
erzeugen.
-
Nachstehend
finden sich Beispiele, die die Verfahren zur Durchführung der
Erfindung erläutern.
Diese Beispiele sind nicht als Beschränkung anzusehen.
-
Sämtliche
Prozentangaben beziehen sich auf das Gewicht und sämtliche
Mengenverhältnisse
bei Lösungsmittelgemischen
beziehen sich auf das Volumen, sofern nichts anderes angegeben ist.
-
Beispiel 1 – Züchtung der
erfindungsgemäßen B. t.-Isolate
-
Eine
Subkultur eines B. t.-Isolats kann zur Inokulation des folgenden
Mediums (ein Pepton-, Glucose- und Salzmedium, pH-Wert 7,2) verwendet
werden:
Bacto-Peptone | 7,5
g/Liter |
Glucose | 1,0
g/Liter |
KH2PO4 | 3,4
g/Liter |
K2HPO4 | 4,35
g/Liter |
Salzlösung | 5,0
ml/Liter |
CaCl2-Lösung | 5,0
ml/Liter |
Salzlösung (100
ml) | |
MgSO4·7H2O | 2,46
g |
MnSO4·H2O | 0,04
g |
ZnSO4·7H2O | 0,28
g |
FeSO4·7H2O | 0,40
g |
CaCl2-Lösung
(100 ml) | |
CaCl2·2H2O | 3,66
g |
-
Die
Salzlösung
und die CaCl2-Lösung werden steril filtriert
und zum Zeitpunkt der Inokulation der autoklavisierten und abgekochten
Brühe zugesetzt.
Die Kolben werden 64 Stunden bei 30 °C auf einem Drehschüttler bei
200 U/min inkubiert.
-
Das
vorstehende Verfahren lässt
sich auf bekannte Weise leicht einer Maßstabsvergrößerung unter Verwendung von
großen
Fermentern unterziehen.
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Die
bei der vorstehenden Fermentation erhaltenen B. t.-Sporen und -Kristalle
lassen sich nach bekannten Verfahren isolieren. Ein häufig angewandtes
Verfahren besteht darin, die geerntete Fermentationsbrühe durch
Trenntechniken, z. B. durch Zentrifugation, aufzutrennen.
-
Beispiel 2 – Molekulare
Klonierung, Expression und Sequenzierung von neuen Toxin-Genen aus
den Bacillus thuringiensis-Stämmen
PS52A1 und PS86A1
-
Die
gesamte zelluläre
DNA aus PS52A1 und PS86A1 Bacillus thuiringiensis (B. t.)-Zellen,
die bei 30 °C
bis zu einer optischen Dichte von 1,0 bei 600 nm gezüchtet worden
waren, wurde präpariert.
Die Zellen wurden durch Zentrifugation pelletisiert und in Protoplastenpuffer
(20 mg/ml Lysozym in 0,3 M Saccharose, 25 mM Tris-Cl (pH-Wert 8,0),
25 mM EDTA) resuspendiert. Nach 1-stündiger Inkubation bei 37 °C wurden
die Protoplasten durch zwei Einfrier- und Auftauzyklen lysiert.
9 Volumenteile einer Lösung
von 0,1 M NaCl, 0,1 % SDS, 0,1 M Tris-Cl (pH-Wert 8,0) wurden zur
Vervollständigung
der Lysis zugegeben. Das geklärte
Lysat wurde 2-mal mit Phenol:Chloroform (1:1) extrahiert. Nucleinsäuren wurden
mit 2 Volumenteilen Ethanol ausgefällt und durch Zentrifugation
pelletisiert. Das Pellet wurde in TE-Puffer (10 mM Tris-Cl (pH-Wert
8,0), 1 mM EDTA) resuspendiert und RNase wurde bis zu einer Endkonzentration
von 50 μg/ml
zugegeben. Nach 1-stündiger
Inkubation bei 37 °C
wurde die Lösung
jeweils 1-mal mit Phenol:Chloroform (1:1) und Chloroform, das mit
TE gesättigt
war, extrahiert. Aus der wässrigen
Phase wurde die DNA durch Zugabe von 1/10 Volumenteil 3 M NaOAc
und 2 Volumenteilen Ethanol ausgefällt. Die DNA wurde durch Zentrifugation
pelletisiert, mit 70 % Ethanol gewaschen, getrocknet und in TE-Puffer
resuspendiert.
-
Plasmid-DNA
wurde ferner aus dem B. t.-Stamm PS86A1 hergestellt. Die B. t.-Zellen
wurden bei 30 °C
bis zu einer optischen Dichte von 1,0 bei 600 nm gezüchtet. Die
Zellen wurden durch Zentrifugation pelletisiert und in Protoplastenpuffer
(20 mg/ml Lysozym in 0,3 M Saccharose, 25 mM Tris-Cl (pH-Wert 8,0), 25 mM EDTA)
resuspendiert. Nach 30-minütiger
Inkubation auf Eis wurden 10 Volumenteile Lysis-Puffer (0,085 M
NaOH, 0,1 % SDS in TE-Puffer) zugegeben. Das Lysat wurde 30 Minuten
vorsichtig bei Raumtemperatur gerüttelt.
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Ein
halbes Volumenteil 3 M KOAc wurde der Suspension zur Inkubation über Nacht
bei 4 °C
zugesetzt. Nucleinsäuren
wurden mit 1 Volumenteil Isopropanol ausgefällt und durch Zentrifugation
pelletisiert, mit 70 % Ethanol gewaschen, getrocknet und in TE-Puffer
resuspendiert. Die DNA-Suspension wurde ferner durch einmalige Extraktion
mit Phenol:Chloroform (1:1) gereinigt. Die DNA in der wässrigen
Phase wurde durch Zugabe von 1/10 Volumenteil 3 M NaOAc und 1 Volumenteil
Isopropanol ausgefällt.
Die DNA wurde durch Zentrifugation pelletisiert, mit 70 % Ethanol
gewaschen, getrocknet und in TE-Puffer resuspendiert. CsCl wurde
in einer gleichen Gewichtsmenge zu 1 Volumenteil DNA-Lösung gegeben.
Ethidiumbromid wurde bis zu einer Endkonzentration von 0,5 mg/ml
zugesetzt. Die Plasmid-DNA wurde durch Zentrifugation über Nacht
von fremden Nucleinsäuren
abgetrennt. Die gewonnene Plasmidbande wurde 5-mal mit überschüssigem,
wassergesättigtem Butanol
extrahiert und gegen TE-Puffer dialysiert. Die DNA wurde auf die
vorstehend beschriebene Weise ausgefällt, pelletisiert, gewaschen,
getrocknet und in TE-Puffer resuspendiert. Auf der Grundlage von
N-terminalen Aminosäure-Sequenzierungsdaten
des 45 kDa-PS86A1-Polypeptids
wurde die folgende "vorwärts"-Oligonucleotsequenz
(SEQ ID NO. 1) zur Verwendung bei Southern-Hybridisierungen synthetisiert:
5'-TGGATAAAAAATCWATWACACATGAAGAATTTATWMGACA-3'
wobei W=A oder
T und M=A oder C, gemäß üblicher
IUPAC-Konvention.
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Die
gesamte zelluläre
PS86A1- und Plasmid-DNA wurden mit ausgewählten Restriktionsendonucleasen
verdaut, an einem Agarosegel der Elektrophorese unterzogen, anschließend auf
eine Nylonmembran aufgetragen und durch Erwärmen der Membran auf 80 °C immobilisiert.
Eine Analyse des Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus (RFLP) wurde
unter Verwendung der vorstehend beschriebenen Oligonucleotidsonde
durchgeführt.
Southern-Blots wurden über
Nacht in 6 × SSPE,
5 × Denhardt-Lösung, 0,1
mg/ml einzelsträngige
Träger-DNA
und 0,1 % SDS bei 37 °C
hybridisiert. Die Blots wurden sodann in 1 × SSPE, 0,1 % SDS bei 37 °C gewaschen,
an der Luft getrocknet und sodann auf einen Röntgenfilm aufgelegt. Durch
Autoradiographie wurde eine Xbal-Bande von etwa 6,6 kbp in den Blots
sowohl der gesamten zellulären
DNA als auch der Plasmid-DNA identifiziert, von der angenommen wurde,
dass sie die Gesamtheit oder einen Teil des PS86B1(b)-Toxin-Gens
enthielt.
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Das
Xbal-Fragment von etwa 6,6 kbp wurde in pHTBluell (ein E. coli/B.
thuringiensis-Shuttle-Vektor aus pBluescript II SK- (Stratagene,
La Jolla, Ca) und der Replikationsursprungsstelle aus einem residenten
B. t.-Plasmid (Lereclus et al., FEMS Microbiology Letters, Bd. 60
(1989), S. 211-218) kloniert. Eine Kartierung durch Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) zur Feststellung der Tatsache, ob das Fragment das Gen von
voller Länge
enthielt, wurde unter Verwendung des vorstehend beschriebenen "vorwärts"-Oligonucleotidprimers
und von Vektorprimern durchgeführt.
Der "vorwärts"-Primer ergab in
Kombination mit dem Vektorprimer T7 eine Amplifikation eines Fragments
mit einer Größe von nur
etwa 400 bp, anstelle des erwarteten Gens von 1,0 kbp zur Kodierung
eines Proteins mit einer Länge
von 45 kDa. Dies bestätigte,
dass nur etwa ein Drittel des PS86A1(b)-Toxin-Gens kloniert wurde.
Eine weitere Bestätigung
ergab sich durch Didesoxynucleotid-Sequenzierung (Sanger et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 74 (1977), S. 5463-5467) unter Verwendung
von Sequenase (US Biochemical, Cleveland, OH) am Subgen-Konstrukt.
Das PCR-Fragment wurde anschließend
radioaktiv mit 32P markiert und als Sonde
bei der üblichen
Hybridisierung von Southern-Blots und Genbibliotheken von gesamter
zellulärer
PS86A1- und PS52A1-DNA verwendet.
-
Eine
Genbibliothek wurde aus der gesamten zellulären PS86A1-DNA, die partiell
mit Sau3AI verdaut worden war, konstruiert. Partielle Restriktionsverdauungsprodukte
wurden durch Agarose-Gelelektrophorese fraktioniert. DNA-Fragmente
mit einer Größe von 9,3
bis 23 kbp wurden aus dem Gel ausgeschnitten, durch Elektroelution
aus der Gelscheibe gewonnen, an einer Elutip-D-Ionenaustauschersäule (Schleicher
und Schuell, Keene, NH) gereinigt und durch Ethanolfällung gewonnen.
Die Sau3AI-Inserts wurden in BamHI-verdautes LambdaGem-11 (Promega, Madison,
WI) ligiert. Ein rekombinanter Phage wurde gepackt und auf E. coli KW251-Zellen
(Promega, Madison, WI) ausgestrichen. Plaques wurden einem Screening
durch Übertragung von
rekombinanter Phagen-DNA auf Filter und durch Hybridisierung mit
der vorstehend beschriebenen PCR-Sonde unterzogen. Eine Hybridisierung
wurde über
Nacht bei 37 °C
in einer Lösung
durchgeführt,
die aus 6 × SSPE,
5 × Denhardt-Lösung, 0,1
mg/ml einzelsträngiger
Träger-DNA
und 0,1 % SDS bestand. Die Filter wurden anschließend in
1 × SSPE
und 0,1 % SDS bei 37 °C
gewaschen, an der Luft getrocknet und sodann auf einen Röntgenfilm
aufgelegt. Der hybridisierende Phage wurde einer Plaquereinigung
unterzogen und zur Infektion von flüssigen Kulturen von E. coli
KW251-Zellen zur Isolierung von DNA durch übliche Verfahren verwendet
(Maniatis et al. Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY, (1982). Ein Southern-Blot
der plaquegereinigten, hybridisierenden Phagen-DNA, die mit ausgewählten Restriktionsendonucleasen
verdaut worden war, unter Verwendung der PCR-amplifizierten Sonde
und unter Anwendung von Waschbedingungen gemäß denn vorstehenden Angaben
ergab ein EcoRV+SalI- Fragment
von etwa 2,3 kbp, von dem angenommen wurde, dass es das PS86A1(b)-Gen
enthielt.
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Zur
Subklonierung des PS86A1(b)-Gens, das für das Toxin von etwa 45 kDa
kodierte, wurden präparative
Mengen von Phagen-DNA mit EcoRV und SalI verdaut. Die Bande von
etwa 2,3 kbp wurde in Smal+SalI-verdautes pHTBluell ligiert. Das
Ligationsgemisch wurde zur Transformation von gefrorenen, kompetenten E.
coli-NM522-Zellen (ATCC 47000) verwendet. β-Galactosidasenegative Transformanten
wurden einem Screening durch Restriktionsverdau von Alkalilysat-Plasmid-Miniprep
DNA unterzogen. Das angestrebte Plasmidkonstrukt pMYC2344 enthält das PS86A1(b)-Toxin-Gen.
pMYC2344 wurde durch Elektroporation in den akristalliferen (Cry-)-B.
t.-Wirt CryB (A. Aronson, Purdue University, West Lafayette, IN)
eingeführt.
Die Expression des Toxins wurde durch sichtbare Kristallbildung
bei mikroskopischer Prüfung
und durch SDS-PAGE-Analyse
nachgewiesen. Das Genkonstrukt pMYC2344 in B. t. wird mit MR509
bezeichnet.
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Eine
Sequenz des 86A1(b)-Gens ist in SEQ ID NO. 2 dargestellt. Eine abgeleitete
Aminosäuresequenz
für das
86A1(b)-Toxin ist in SEQ ID NO. 3 dargestellt.
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Die
PS86A1(b)-Sonden, die Hybridisierung und die Waschbedingungen wurden
ferner zur Klonierung eines verwandten Gens, nämlich PS52A1(b), aus Bacillus
thuringiensis Stamm PS52A1 verwendet. Eine Genbibliothek wurde durch
partiellen Verdau der gesamten zellulären PS52A1-DNA mit Sau3AI konstruiert.
Partielle Restriktionsverdauungsprodukte wurden durch Agarose-Gelelektrophorese
fraktioniert. DNA-Fragmente mit einer Größe von 9,3 bis 23 kbp wurden
aus dem Gel ausgeschnitten, einer Elektroelution aus der Gelscheibe
unterzogen, an einer Elutip-D-Ionenaustauschersäule gereinigt und durch Ethanolfällung gewonnen.
Die Sau3AI-Inserts wurden in BamHI-verdautes LambdaGem-11 ligiert.
Der rekombinante Phage wurde gepackt und auf E. coli-KW251-Zellen ausgestrichen.
Plaques wurden einem Screening durch Hybridisierung mit der vorstehend
beschriebenen PCR-Sonde unterzogen. Der hybridisierende Phage wurde
plaquegereinigt und zur Infektion von flüssigen Kulturen von E. coli
KW251-Zellen zur Isolierung von DNA nach üblichen Verfahren verwendet.
Durch Southern-Blotting von plaquegereinigter hybridisierender Phagen-DNA,
die mit ausgewählten Restriktionsendonucleasen
verdaut worden war, unter Verwendung der PCR-Sonde ergab sich ein EcoRV+SalI-Fragment
mit etwa 2,3 kbp, von dem angenommen wurde, dass es das PS52A1(b)-Gen
enthielt.
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Zur
Subklonierung des PS52A1(b)-Gens, das für das Toxin von etwa 45 kDa
kodierte, wurden präparative
Mengen von Phagen-DNA mit EcoRV und SalI verdaut. Die Bande von
etwa 2,3 kbp wurde in Smal+SalI-verdautes pHTBluell ligiert. Das
Ligationsgemisch wurde zur Transformation von gefrorenen, kompetenten E.
coli NM522-Zellen verwendet. β-Galactosidase-negative
Transformanten wurden durch Restriktionsverdau von Alkalilysat-Plasmid-Miniprep-DNA einem
Screening unterworfen. Das angestrebte Plasmidkonstrukt, nämlich pMYC2349,
enthält
das 52A1(b)-Toxin-Gen, das im Vergleich zu anderen Toxin-Genen,
die insektizide Proteine enthalten, neu ist. pMYC2349 wurde durch
Elektroporation in den akristalliferen (Cry-)-B. t.-Wirt CryB eingeführt. Die
Expression des Toxins wurde durch Bestätigung der Kristallbildung
bei mikroskopischer Untersuchung und durch SDS-PAGE-Analyse nachgewiesen.
Das Genkonstrukt pMYC2349 in B. t.erhielt die Bezeichnung MR510.
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Eine
Sequenz des 52A1(b)-Gens ist in SEQ ID NO. 4 dargestellt. Eine abgeleitete
Aminosäuresequenz
für das
52A1(b)-Toxin ist in SEQ ID NO. 5 dargestellt.
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Beispiel 3 – Biologischer
Test des MR509/86A1(b)-Toxins gegen Phyllotreta
-
Wilde
Phyllotreta cruciferae wurden gesammelt und in Aufzuchtkammern bei
25 °C (Lichtperiode
16 (hell) : 8 (dunkel)) gehalten.5 Canola-Sämlinge (Hyola 401) wurden in übliche Pflanztöpfe ausgepflanzt.
Cotyledonen wurden von den Sämlingen
abgeschnitten und inB t. MR509-Suspensionen (100 μg Toxin/ml)
getaucht, die mit 0,1 % Bond (Bond diente als Haftmittel) zubereitet
worden waren. Ein einzelnes behandeltes Cotyledon ließ man trocknen
und brachte es in eine Kunststoff-Vertiefung (NuTrend-Tabletts)
mit einem Gehalt an etwa 1 ml eines 2%-igen Agargels. Das Agargel diente als
Feuchtigkeitsquelle zur Verlängerung
der Lebensdauer der abgeschnittenen Cotyledonen. Ein einzelner ausgewachsener
Käfer wurde
in jede Testvertiefung gebracht. Die Testansätze wurden bei Raumtemperatur
aufgewahrt. Die Sterblichkeit und die Schädigung der Pflanzen wurde 4
und 7 Tage nach der Behandlung bestimmt. Die Cotyledonen-Schädigung wurde
auf einer Skala von 1-10 bewertet, wobei 10 einer völligen Zerstörung des
Pflanzengewebes entsprach.
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Verschiedene
Behandlungen ergaben eine verringerte Pflanzenschädigung im
Vergleich zu unbehandelten Kontrollen und zu mit CryB (ein Kristall-minus
B- t-Stamm) behandelten
Kontrollen. Es wurde festgestellt, dass das Protein mit etwa 45
kda aus MR509 hochgradig aktiv gegen die getesteten Phyllotreta
cruciferae-Schädlinge war.
Dieses Toxin wird als das 86A1(b)-Gen bezeichnet.
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Beispiel 4
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Weitere biologische Tests – MR509/86A1(b)
und MR510/52A1(b) gegen Phyllotreta spp.
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MR509
und MR510 wurden in den folgenden Tests bewertet. CryB wurde als
negative Kontrolle verwendet. Weitere negative Kontrollen bestanden
in unbehandelten Blättern
und der Bond-Lösung,
die als "Spreader-Sticker" zugesetzt wurde.
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Frisch
ausgetriebene Cotyledonen wurden ausgeschnitten und in die Testsuspensionen
getaucht. Nach dem Trocknen wurden die Cotyledonen mit zwei erwachsenen
Erdflöhen
infiziert. Die Blattschädigung wurde
4 Tage nach dem Befall bewertet. Die Bewertung der Blattschädigung erfolgte
auf einer Skala von 0 bis 10, wobei 0 keine Schädigung bedeutet.
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Die
Klone MR509 und MR510 ergaben klare Anzeichen eines dosisabhängigen Schutzes
der Blätter. Diese
Aktivität
war bei MR510 besonders offensichtlich.
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Beispiel 5 – Schneiden
der nativen 86A1(b)- und 52A1(b)-Toxine
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Unter
Anwendung bekannter Techniken, von denen einige vorstehend erörtert wurden,
lassen sich die nativen Proteine schneiden. Diese geschnittenen
Toxine können
vom Fachmann unter Berücksichtigung
der hier gegebenen Richtlinien in Verbindung mit den Fachkenntnissen
einem Screening auf Aktivität
unterzogen werden. Bevorzugte geschnittene Proteine sind in SEQ
ED NO. 8-19 dargestellt. Die vorliegende Erfindung umfasst auch
Polynucleotide, die für
die beispielhaft aufgeführten,
geschnittenen Proteine, sowie für
andere Schnittprodukte, Fragmente und Varianten der beispielhaft
aufgeführten
Toxine kodieren, sofern die Schnittprodukte, Fragmente oder Varianten
ihre pestizide Aktivität,
vorzugsweise gegen Käferartige
und insbesondere gegen Erdflöhe
behalten.
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Zu
erfindungsgemäßen geschnittenen
Toxinen gehören
nicht nur Toxine mit Deletionen in den N-terminalen oder C-terminalen
Bereichen, wie sie hier beispielhaft aufgeführt sind, sondern auch Toxine
mit Deletionen sowohl an den N-terminalen
als auch C-terminalen Bereichen des nativen Proteins. Zu Beispielen
für derartige
Schnittprodukte gehören
Proteine, die sich zur Verwendung beliebiger der hier beispielhaft
aufgeführten
N-terminalen Deletionen zusammen mit beliebigen der hier beispielhaft
aufgeführten
C-terminalen Deletionen ergeben.
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Beispiel 6 – Weitere
Charakterisierung von 86A1(b)- und 52A1(b)-Toxinen
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Ein
polyklonaler Antikörper
gegen das native Toxin 52A1(b) mit der Bezeichnung R#56 wurde entwickelt
und gereinigt. Dieser Antikörper
erkennt das native 86A1(b)-Toxin. Dieser Antikörper kann in Blotting-Screens
(Dot-, Slot- und/oder
Western-Blots) zur Feststellung der Tatsache herangezogen werden,
ob Homologe der 52A1(b)- und 86A1(b)-Toxine in anderen Stämmen von
Bacillus vorhanden sind.
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Somit
lassen sich gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung weitere pestizide Toxine charakterisieren
und/oder identifizieren, und zwar in Bezug auf ihr Reaktionsvermögen mit
Antikörpern
gegen die hier beispielhaft aufgeführten pestiziden Toxine. Antikörper können gegen
die speziell als Beispiele aufgeführten Toxine der vorliegenden
Erfindung erzeugt werden. Weitere Toxine, die unter den Umfang der
Erfindung fallen, können
sodann identifiziert und/oder charakterisiert werden, und zwar aufgrund
ihrer Reaktivität
mit den Antikörpern.
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei den Antikörpern um
polyklonale Antikörper.
Bei dieser Ausführungsform
haben Toxine mit der größten Ähnlichkeit
mit den 86A1(b)- oder 52A1(b)-Toxinen die höchste Reaktivität mit den
polyklonalen Antikörpern.
Toxine mit einer größeren Abweichung
reagieren mit polyklonalen Antikörpern,
jedoch in geringerem Ausmaß.
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Beispiel 7 – Insertion
von Toxin-Genen in Pflanzen
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Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht in der Transformation
von Pflanzen mit Genen, die für das
erfindungsgemäße insektizide
Toxin kodieren. Die transformierten Pflanzen sind gegen einen Angriff
durch den Zielschädling
resistent. Bevorzugte Gene werden in den transformierten Pflanzen
und/oder transformierten Pflanzenzellen in stabiler Weise aufrechterhalten
und in hohen Konzentrationen exprimiert. Ein Beispiel für ein bevorzugtes,
synthetisches, pflanzenoptimiertes Gen ist in SEQ ID NO. 6 dargestellt,
bei dem es sich um ein von MR510 abgeleitetes, dicot-optimiertes
Gen handelt. Das durch dieses Gen kodierte Protein ist in SEQ ID
NO. 7 dargestellt (Aminosäure-Abkürzungen
gemäß IUPAC-Konvention).
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Gene,
die für
die hier beschriebenen pestiziden Toxine kodieren, können unter
Anwendung einer Vielzahl von Techniken, die aus dem Stand der Technik
bekannt sind, in Pflanzenzellen inseriert werden. Beispielsweise
steht eine große
Anzahl von Klonierungsvektoren, die ein Replikationssystem in E.
coli und einen Marker, der die Selektion der transformierten Zellen
ermöglicht,
umfassen, für
die Bewerkstelligung der Insertion von fremden Genen in höhere Pflanzen
zur Verfügung.
Der Vektor umfasst beispielsweise pBR322, die pUC-Serie, die M13mp-Serie,
pACYC184 und dergl. Demzufolge kann die Sequenz, die für das Bacillus-Toxin kodiert,
in den Vektor an einer geeigneten Restriktionsstelle inseriert werden.
Das erhaltene Plasmid wird zur Transformation in E. coli verwendet.
Die E. coli-Zellen werden in einem geeigneten Nährmedium gezüchtet, sodann
geerntet und lysiert. Das Plasmid wird gewonnen. Eine Sequenzanalyse,
eine Restriktionsanalyse, eine Elektrophorese und/oder andere biochemisch-molekularbiologische
Verfahren werden im allgemeinen als Analyseverfahren herangezogen.
Nach jedem Manipulationsschritt kann die verwendete DNA-Sequenz abgespalten
und mit der nächsten
DNA-Sequenz verbunden werden. Die einzelnen Plasmidsequenzen können in den
gleichen oder anderen Plasmiden kloniert werden. Je nach dem Verfahren
zum Inserieren der erwünschten
Gene in die Pflanze können
auch andere DNA-Sequenzen erforderlich sein. Wenn beispielsweise
das Ti- oder Ri-Plasmid für
die Transformation der Pflanzenzelle verwendet wird, dann muss mindestens
der rechte Rand, häufig
aber der rechte und der linke Rand der Ti- oder Ri-Plasmid T-DNA
als die flankierende Region der zu inserierenden Gene verbunden
werden.
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Die
Verwendung von T-DNA zur Transformation von Pflanzenzellen wurde
eingehend untersucht und ist in folgenden Literaturstellen hinreichend
beschrieben: EP-120 516; Hoekema, The Binary Plant Vector System,
Offsetdrukkerij Kanters B. V., Alblasserdam, (1985), Kapitel 5;
Fraley et al., Crit. Rev. Plant Sci., Bd. 4, S. 1-46; und An et
al., EMBO J., Bd. 4 (1985), S. 277-287.
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Nachdem
die inserierte DNA in das Genom integriert worden ist, ist sie relativ
stabil. Sie enthält
normalerweise einen Selektionsmarker, der den transformierten Pflanzenzellen
unter anderem Resistenz gegen ein Biozid, ein Herbizid, wie Glyphosat
oder BASTA, oder ein Antibiotikum, wie Kanamycin, G 418, Bleomycin, Hygromycin
oder Chloramphenicol, verleiht. Der jeweils verwendete Marker sollte
dementsprechend die Selektion von transformierten Zellen im Unterschied
zu Zellen, die die inserierte DNA nicht enthalten, ermöglichen.
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Es
steht eine große
Anzahl von Techniken zur Insertion von DNA in eine Pflanzenwirtszelle
zur Verfügung.
Diese Techniken umfassen eine Transformation mit T-DNA unter Verwendung
von Agrobacterium tumefaciens oder Agrobacteriuim rhizogenes als
Transformationsmittel, eine Fusion, eine Mikroinjektion, ein biolistisches
Verfahren (Mikropartikel-Bombardement), eine PEG-vermittelte DNA-Aufnahme
oder eine Elektroporation sowie andere mögliche Verfahren. Wenn Agrobacteria
für die
Transformation verwendet werden, muss die zu inserierende DNA in
spezielle Plasmide kloniert werden, nämlich entweder in einen Zwischenvektor
oder in einen binären
Vektor. Die Zwischenvektoren können
in das Ti- oder Ri-Plasmid durch homologe Rekombination aufgrund
von Sequenzen, die mit Sequenzen in der T-DNA homolog sind, integriert
werden. Das Ti- oder Ri-Plasmid umfasst ferner die vir-Region, die
zur Übertragung
der T-DNA erforderlich ist. Zwischenvektoren selbst können in
Agrobacteria keiner Replikation unterliegen. Der Zwischenvektor
kann mittels eines Helferplasmids in Agrobacterium tumefaciens übertragen
werden (Konjugation). Binäre
Vektoren können
von sich aus sowohl in E. coli als auch in Agrobacteria einer Replikation
unterliegen. Sie umfassen ein Selektionsmarkergen und einen Linker
oder Polylinker, die durch die rechten und linken T-DNA-Wandregionen
eingerahmt sind. Sie können
direkt in Agrobacteria transformiert werden (Holsters et al., Mol.
Gen. Genet., Bd. 163 (1978), S. 181-187). Das als Wirtszelle verwendete
Agrobacterium enthält
ein Plasmid, das eine vir-Region enthält. Die vir-Region ist für die Übertragung
der T-DNA in die Pflanzenzelle erforderlich. Zusätzliche T-DNA kann enthalten sein. Das auf diese
Weise transformierte Bakterium wird für die Transformation von Pflanzenzellen
verwendet. Pflanzenexplantate können
in vorteilhafter Weise zusammen mit Agrobacterium tumefaciens oder Agrobacterium
rhizogenes zur Übertragung
der DNA in die Pflanzenzelle gezüchtet
werden. Vollständige Pflanzen
können
sodann aus dem infizierten Pflanzenmaterial (z. B. Blattstücke, Stängelsegmente,
Wurzeln, jedoch auch Protoplasten oder in Suspension gezüchtete Zellen)
in einem geeigneten Medium, das Antibiotika, Herbizide oder Biozide
für die
Selektion enthalten kann, regeneriert werden. Die auf diese Weise
erhaltenen Pflanzen können
sodann auf die Anwesenheit der inserierten DNA getestet werden.
Keine speziellen Anforderungen ergeben sich für die Plasmide im Fall der
Injektion und Elektroporation. Es ist möglich, übliche Plasmide, z. B. pUC-Derivate,
zu verwenden. Bei der biolistischen Transformation können Plasmid-DNA
oder lineare DNA verwendet werden.
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Die
transformierten Zellen werden auf übliche Weise zu morphologisch
normalen Pflanzen regeneriert. Wenn ein Transformationsereignis
eine Keimlinienzelle umfasst, werden die inserierte DNA und das
oder die entsprechenden phänotypischen
Merkmale auf die Pflanzen der folgenden Generationen übertragen.
Derartige Pflanzen können
auf übliche
Weise gezüchtet
und mit Pflanzen gekreuzt werden, die die gleichen transformierten
Erbfaktoren oder andere Erbfaktoren aufweisen. Die erhaltenen Pflanzen
der folgenden Generationen weisen entsprechend den Regeln der genetischen
Segregation die entsprechenden phänotypischen Eigenschaften auf.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden Pflanzen mit Genen transformiert,
wobei die Codonanwendung für
Pflanzen optimiert worden ist; vergl. beispielsweise US-Patent 5
380 831. Ferner wird in vorteilhafter Weise DNA, die für ein geschnittenes
Toxin kodiert, verwendet. Das geschnittene Toxin kodiert typischerweise
für etwa
55 bis etwa 80 % des Toxins von voller Länge. Verfahren zur Erzeugung
von synthetischen Bacillus-Genen zur Verwendung in Pflanzen sind
aus dem Stand der Technik bekannt.
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