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Hintergrund
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Verwendung eines Arzneimittels,
das (A) ein Polynukleotid enthält,
das ein Protein codiert, das transient in einem Subjekt exprimiert
wird, wobei das besagte Protein in der Lage ist, toxische Spezies
zu neutralisieren oder zu eliminieren, und (B) ein pharmazeutisch
unbedenkliches Vehikel für
das besagte Polynukleotid zur Herstellung eines Medikaments zur Verwendung
zum Schutz der Mundhöhle,
des Mundrachenraums, der Speiseröhre,
des Magens, des Dünndarms
und des Dickdarms durch transiente Expression eines schützenden
Proteins durch somatischen Gentransfer in vivo.
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Es
ist bekannt, dass therapeutische Konzentrationen von Antikrebs-Arzneimitteln
und die klinische Strahlentherapie normale Gewebe und Zellen des
Patienten schädigen.
Es besteht eindeutig ein Bedarf an Mitteln zum Schutz der normalen
Gewebe des Patienten während
der Chemotherapie und/oder Strahlentherapie. Bereits bekannte Methoden,
die solchen Schutz bieten, erfordern die Verabreichung von Sulfhydryl-Verbindungen,
wie z. B. Thiole oder andere Radikalfänger-Verbindungen.
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Die
Strahlung schädigt
Biomoleküle
und Zellen hauptsächlich
durch die Interaktion mit Wasser, bei der toxische freie Radikale
(H+ OH+, exj) und H2O2 entstehen, oder durch Interaktion mit Sauerstoff,
bei der Superoxidradikale (*O2 –)
entstehen. Ende der 40-er Jahre wurde entdeckt, dass Sulfhydryl-Verbindungen,
wie z. B. Cystein und Cysteamin, bei Tieren einen Strahlenschutz
bieten. Patt et al., Science 110: 213 (1949). Thiol-Gruppen beseitigen
durch Strahlung erzeugte freie Radikale durch Abgabe eines Wasserstoffatoms
an die geschädigten
Moleküle. Trotz
umfangreicher Bemühungen
zur Entwicklung wirksamerer Schutzmittel konnte bisher von keinem Thiol-haltigen
Strahlenschutzmittel festgestellt werden, dass es bedeutend besser
als Cysteamin ist. Mitchell et al., Arch. Biochem. and Biophys.
289: 62 (1991). Die Verwendung von Thiol-Medikamenten zum Schutz gegen Strahlungsschäden wird
jedoch durch die Toxizität
solcher Verbindungen eingeschränkt.
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Antineoplastika,
insbesondere die Klasse der chemotherapeutischen Medikamente, die
als Alkylierungsmittel bekannt sind, erzeugen ebenfalls freie Radikale,
die aufgrund ihrer Fähigkeit,
kovalente Bindungen mit Nukleinsäuren
zu bilden, zytotoxisch sind. Die meisten Alkylierungsmittel bilden
positiv geladene Carbonium-Ionen, die das geladene Alkylierungs-Zwischenprodukt
R-CH2-CH2 erzeugen, das
die elektronenreichen Stellen der Nukleinsäuren, Proteine, kleinen Moleküle und Aminosäuren angreift.
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Es
wurden einige endogene intrazelluläre Fänger freier Radikale, Superoxidradikale
und Schwermetall-Kationen identifiziert. Es ist bekannt, dass die
Induktion oder erhöhte
Aktivität
von Metallothionein (MT), Gamma-Glutamyl-Transpeptidase (γ-GTP) und Superoxid-Dismutase
(SOD) eine Widerstandkraft gegen Schädigungen durch ionisierende
Strahlung in vitro bietet. Diese Proteine wirken intrazellulär, um freie
Radikale, Superoxid-Anionen oder Schwermetall-Kationen zu beseitigen. U.S. 5,599,712
beschreibt eine Methode zur Bereitstellung intrazellulärer therapeutischer
Mengen von Metallothionein, Superoxid-Dismutase oder Gamma-Glutamyl-Transpeptidase,
die normales Lungengewebe gegen die Nebenwirkungen einer Kombination
aus Chemotherapie und Strahlentherapie schützen können.
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Inhalt der
Erfindung
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Es
ist daher ein Ziel der vorliegenden Erfindung, die Verwendung eines
Arzneimittels für
die Herstellung eines Medikaments zur Verwendung zum Schutz normaler,
nicht an einem Tumor befindlicher Zellen gegen die schädigende
Wirkung eines Antikrebs-Mittels oder ionisierender Strahlung durch Bereitstellung
eines Gens, das ein Protein zum Schutz normaler somatischer Zellen
codiert, bereitzustellen.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, die Verwendung
eines Arzneimittels für
die Herstellung eines Medikaments zur Verwendung zum Schutz normaler
Zellen, insbesondere Zellen der Mundhöhle, des Mundrachenraums, der
Speiseröhre,
des Magens, des Dünndarms
und des Dickdarms, gegen die schädigende
Wirkung eines Antikrebs-Mittels oder ionisierender Strahlung durch
Bereitstellung von Genen, die ein Protein zum Schutz normaler somatischer
Zellen codieren, bereitzustellen.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung wird eine transiente Expression
des Oxydations- oder Kationen-Fänger-Proteins
in den Zellen der Mundhöhle,
des Mundrachenraums, der Speiseröhre,
des Magens, des Dünndarms
und des Dickdarms bereitgestellt, die diese Zellen gegen ein Antikrebs-Mittel schützt, wobei
das transferierte Polynukleotid oder Gen nach therapeutischen Sitzungen
mit ionisierter Strahlung oder Chemotherapie beseitigt wird oder das
transferierte Polynukleotid oder Gen stabil in das Genom integriert
wird; seine Expression ist jedoch temporär und wird für eine begrenzte
Zeit durch die Therapie mit ionisierender Strahlung oder Chemotherapie
induziert.
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Bei
der Erreichung dieser und anderer Ziele wurde gemäß der vorliegenden
Erfindung die Verwendung eines Arzneimittels bereitgestellt, das
(A) ein Polynukleotid enthält,
das ein Protein codiert, das transient in einem Subjekt exprimiert
wird, wobei das besagte Protein in der Lage ist, toxische Spezies
zu neutralisieren oder zu eliminieren und (B) ein pharmazeutisch
unbedenkliches Vehikel für
das besagte Polynukleotid zur Herstellung eines Medikaments zur Verwendung
zum Schutz der Mundhöhle,
des Mundrachenraums, der Speiseröhre,
des Magens, des Dünndarms
und des Dickdarms bei Krebspatienten, wobei das Medikament so adaptiert
wird, dass es an der zu schützenden
Stelle in vivo verabreicht werden kann, wobei die zu schützende Stelle
entfernt ist von einem Tumor, der mit dem Mittel zu behandeln ist,
das die Entstehung einer toxischen Spezies zur Folge hat, wobei
die toxische Spezies aus einer Gruppe ausgewählt wird, die aus einem freien
Radikal, einem Superoxid-Anion und einem Schwermetall-Kation besteht.
Das Mittel kann ionisierende Strahlung, klinische Strahlentherapie
oder ein chemotherapeutisches Arzneimittel sein. In einer bevorzugten
Ausführung
der Erfindung sind die Proteine der Erfindung, die die toxischen
Spezies neutralisieren oder eliminieren, Gamma-Glutamyl-Transpeptidase,
Mangan-Superoxid-Dismutase
oder Metallothionein. In einer Ausführung der Erfindung beinhaltet die
pharmazeutische Zusammensetzung der Erfindung ein Gemisch aus Polynukleotiden,
die aus einem Polynukleotid, das Gamma-Glutamyl-Transpetidase codiert, aus einem Polynukleotid,
das Mangan-Superoxid-Dismutase
codiert, oder einem Polynukleotid, das Metallothionein codiert,
ausgewählt werden.
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Liposome,
ein Adenovirus-Vektor oder Ligand-DNA-Konjugate können verwendet
werden, um erfindungsgemäß eine Polynukleotid
einzubringen. Die Verabreichung der pharmazeutischen Verbindung
wird vorzugsweise vor der Behandlung eines Subjekts mit einem Mittel
durchgeführt.
Die vorliegende Methode wird während
der Behandlung einer Reihe von Krebserkrankungen wie Lungenkrebs, Prostatakrebs,
Gebärmutterhalskrebs,
Gebärmutterschleimhautkrebs,
Eierstockkrebs und Blasenkrebs verwendet.
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Andere
Ziele, Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden
aus der folgenden ausführlichen
Beschreibung ersichtlich. Es versteht sich jedoch, dass die ausführliche
Beschreibung und spezielle Beispiele zur Angabe bevorzugter Ausführungen
der Erfindung nur zur Illustration dienen.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1A und 1B sind
schematische Zeichnungen der Konstruktion eines rekombinanten Adenovirus-Vektors
(Ad-MT) mit Metallothionein (MT) der vorliegenden Erfindung. 1A illustriert das
Wildtyp-Adenovirus-Typ-5 (qAd5)-Genom, das die E1a, E1b und E3-Regionen
und den vom linken Ende des Ad5 zu deletierenden Anteil zur Insertion der
entsprechenden Expressionskassetten zeigt. Eine Expressionskassette
ist ein Nukleidsäure-Konstrukt, das als
funktional verbundene Bestandteile, die die Transkription ermöglichen,
eine Transkriptions-Initiationsregion, eine Nukleidsäure-Sequenz, die
ein Protein von Interesse codiert, und eine Transkriptions-Terminationsregion
enthält,
wobei die Transkriptions-Regulationsregionen in den Ziel- Säugetierwirtszellen funktionell
sind. 1B illustriert eine Expressionskassette,
die Regulationssequenzen und eine rekombinante DNA-Sequenz, die Metallothionein
codiert, enthält.
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2A und 2B sind
schematische Zeichnungen der Konstruktion eines rekombinanten Adenovirus-Vektors
(Ad-γ-GTP)
mit Gamma-Glutamyl-Transpeptidase. 2A illustriert
das Wildtyp-Adenovirus-Typ-5 (Ad5)-Genom, das die E1A, E1b und E3-Regionen
und den vom linken Ende der Ad5 zu deletierenden Anteil zur Insertion
der entsprechenden Expressionskassetten zeigt. 2B illustriert
eine Expressionskassette, die Regulations-Sequenzen und eine rekombinante DNA-Sequenz,
die γ-GTP
codiert, enthält.
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3A und 3B sind
schematische Zeichnungen der Konstruktion eines rekombinanten Adenovirus-Vektors
(Ad-MnSOD) mit Mangan-Superoxid-Dismutase. 3A illustriert
das Wildtyp-Adenovirus-Typ5 (Ad5)-Genom, das die E1A, E1b und E3-Regionen
und den vom linken Ende der Ad5 zu deletierenden Anteil zur Insertion
der entsprechenden Expressionskassen zeigt. 3B illustriert eine
Expressionskassette, die Regulationssequenzen und eine rekombinante
DNA-Sequenz, die Mangan-Superoxid-Dismutase codiert, enthält.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Ionisierende
Strahlung erzeugt toxische Spezies freier Radikale. Antineoplastika,
insbesondere die Klasse der chemotherapeutischen Medikamente, die
als Alkylierungsmittel bekannt sind, erzeugen ebenfalls freie Radikale,
die aufgrund ihrer Fähigkeit,
kovalente Bindungen mit Nukleinsäuren
zu bilden, zytotoxisch sind. Die meisten Alkylierungsmittel wie
Cyclophosphamid, Stickstoffsenfgas, Melphalan, Chlorambuzil, Busulfan,
Nitroharnstoff, Cisplatin, Streptozotocin, Aziridinylbenzoquinon
(AZQ), Dacarbazin (DTIC), mAMSA und Mitoxantron bilden positiv geladene
Carbonium-Ionen, die ein geladenes Alkylierungs-Zwischenprodukt R-CH3-CH3 + erzeugen, das
die elektronenreichen Stellen auf Nukleinsäuren, Proteinen, kleinen Molekülen und
Aminosäuren
angreifen. Chabner et al., in CANCER; PRINCIPLES AND PRACTICE OF
ONCOLOGY, 2nd edition, DeVita et al. (eds.)
(J. B. Lippincott Co., Philadelphia 1985).
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Die
Verwendung der vorliegenden Erfindung liefert ein Medikament zur
Verwendung zum Schutz normaler Zellen, insbesondere Zellen der Mundhöhle, des
Mundrachenraums, der Speiseröhre,
des Magens, des Dünndarms
und des Dickdarms eines Individuums, gegen ein Mittel, das die Entstehung
eines freien Radikals, eines Superoxid-Anions und/oder eines Schwermetall-Kations
zur Folge hat. Die zu schützenden
Zellen können
sich an einer Stelle befinden, die vom Tumor entfernt ist. Die Verwendung
der vorliegenden Erfindung setzt Gentherapie ein, die ein Transfer
genetischen Materials in spezifische Zellen eines Patienten ist.
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Transiente
Genexpression gemäß der vorliegenden
Erfindung kann durch einen von zwei Mechanismen erzielt werden.
Gentransfer kann benutzt werden, um DNA-Sequenzen in nicht integrierter Form
in den Zellkern einzubringen. Dabei ist die transiente Expression
oder die nicht integrierte Expression durch die Stabilität der/des
nicht integrierten DNA-Moleküle(s)
begrenzt und kann für
längere
Zeiträume
anhalten, hält
aber selten länger
an als etwa ein bis drei Wochen. Alternativ kann ein Gen oder Polynukleotid
stabil in das Genom integriert werden. Ein Gen, das in ein Individuum
transferiert wird, wird Transgen genannt.
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Die
Gentherapiemethode, die in der vorliegenden Erfindung eingesetzt
wird, beinhaltet eine in vivo Methode der Gentherapie, die ein Polynukleotid bereitstellt,
das ein Protein codiert, das in der Lage ist, ein toxisches freies
Radikal, Superoxid-Anion und/oder Schwermetall-Kation zu neutralisieren
oder zu eliminieren, wobei das Protein transient in dem Individuum
exprimiert wird. Die Transgene codieren Proteine) wie Metallothionein,
Superoxid-Dismutase oder Gamma-Glutamyl-Transpeptidase, die ein
toxisches freies Radikal, Superoxid-Anion und/oder Schwermetall-Kation beseitigen.
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γ-Glutamyltranspeptidase
(γ-GTP)
ist ein mit der Plasmamembran assoziertes Ektoenzym, das die Transpeptidation
des extrazellulären
Glutathions in Aminosäure-Zwischenprodukte
katalysiert, die dann über
die Zellmembran transportiert und dazu verwendet werden, Glutathion
de novo zu synthetisieren. Glutathion (GSH) macht freie Radikale
unschädlich.
Zellen synthetisieren im Allgemeinen GSH de novo aus dessen Aminosäurebestandteilen.
Die Empfindlichkeit einer Zelle gegen Strahlung ist direkt korreliert
mit ihrer Fähigkeit,
extrazelluläres
Glutathion mittels γ-GTP
durch Transpeptidation herzustellen. Zelllinien mit hoher γ-GTP-Aktivität sind gegen die
Wirkung von Strahlen widerstandsfähiger und besser in der Lage,
durch niedrig dosierte γ-Strahlen induzierte
Schädigungen
zu reparieren, als Zelllinien mit einer geringen γ-GTP-Aktivität. Siehe
Beispiele 7 und 8. Bei Tumorzellen, denen GSH entzogen wurde, wurde
gezeigt, dass diese eher empfindlich gegen ionisierende Bestrahlung
und chemotherapeutische Mittel sind, da die GSH-abhängigen Entgiftungswege reduziert
werden. Louie et al., Cancer Res. 45: 2110 (1985).
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Der
Schutz gegen Superoxid-Radikale erfordert Antioxidationsmittel wie
GSH und das O2-Fänger-Enzym Superoxid-Dismutase
(SOD). SODs sind Metalloenzyme, die für die Dismutation von O2 zu H2O2 und
O2 notwendig sind. Es gibt drei Formen von SODs:
Kupfer-Zink (CuZnSOD), Mangan (MnSOD) und Eisen (FeSOD). Obwohl
CuZnSOD und FeSOD konstitutiv hergestellt werden, ist die MnSOD-Synthese
induzierbar. Es wurde gezeigt, dass nach der Röntgenbestrahlung von Herzgewebe
eine MnSOD-Aktivität
induziert wird. Oberley et al., Arch. Biochem. Biophys. 254: 69
(1987). Ferner zeigen hämatopoetische,
mit MnSOD cDNA in vitro transfektierte Tumorzelllinien eine höhere Widerstandsfähigkeit
gegen Strahlung. Suresh et al., Experimental Hematology 21: 1828
(1993).
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Metallothioneine
sind Proteine mit niedrigem Molekulargewicht, die aus einer einzigen
Polypeptidkette aus 61 Aminosäureresten
bestehen, wovon 20 Cysteine sind, die einen Chelatkomplex mit Kationen bilden.
Es wurde gezeigt, dass die Induktion von Metallothionein zur Widerstandsfähigkeit
gegen Schädigungen
durch ionisierende Bestrahlung führt.
Metallothionein-Protein schützt
Zellen vor der toxischen Wirkung von Schwermetall-Ionen und ist
ein wirksamer Fänger
von strahlungsinduzierten OH-Radikalen in vitro. Zelllinien, die
große
Mengen von MT exprimieren, sind widerstandsfähig gegen DNA-schädigende
Mittel wie Cisplatin, Chlorambuzil und ionisierende Strahlung. Andrews
et al., Cancer Chemother. Pharmacol. 19: 149 (1987); Bakka et al.,
Experientia 38: 381 (1982); Matsubara et al., Environ. Res. 43:
66 (1987). Metallothionein ist in der Lage, freie Radikale zu beseitigen,
die durch elektrophile Antikrebs-Medikamente und ionisierende Strahlung
in vitro entstanden sind. Endressen of al., Cancer Res. 43: 2918 (1983);
Thornalley et al., Biochem., Biophys. Acta 827: 36 (1985). Wichtig
ist, dass die Induktion von MT in Mäuselebern Schutz gegen tödliche Schädigungen
durch hochdosierte Strahlung bietet. Matsubara et al., Rad. Res.
111: 267 (1987). Nichtsdestoweniger waren einige mit MT-Genen transfektierte
Zelllinien ebenso empfindlich gegen ionisierende Strahlung und Bleomycin
wie nicht transfektierte Empfängerzellen.
Dennoch waren MT-transfektierte Zellen widerstandsfähig gegen
Mitomycin, was darauf hindeutet, dass das MT-Protein einige Zellen
in vitro vor monofunktionellen alkylierenden und vernetzenden Mitteln,
jedoch nicht vor freien Radikalen, schützt. Lohrer et al., Carcinogenesis
10: 2279 (1989).
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Eine
DNA-Sequenz, die eine komplette codierende Region einer Superoxid-Dismutase, vorzugsweise
MnSOD, codiert, kann durch im Fachgebiet bekannte Methoden auf der
Grundlage der MnSOD-Sequenzen nach Oursler et al., J. Cell. Biochem.
46: 219 (1991) oder Beck of al., Nucl. Acids. Res. 15: 9076 (1987)
isoliert oder synthetisiert werden oder der SOD-Sequenzen nach dem
U.S. Patent No. 4, 751, 180; Lieman-Hurwitz et al., Proc. Natl. Acad.
Sci,. USA 79: 2808 (1982); U.S. Patent No. 4, 742, 004; Xiang et
al., Nucleic Acids Res. 15: 7654 (1987) oder Sherman et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 80: 5465 (1983). Alternativ können diese
Sequenzen mit den Fachleuten bekannten Methoden durch Polymerase-Kettenreaktion
hergestellt werden. Siehe z. B. Wong et al., Cell 58: 923 (1989).
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DNA-Sequenzen,
die verschiedene Spezies und Isoformen von Metallothionein codieren,
können isoliert
oder synthetisiert werden durch im Fachgebiet bekannte Methoden
auf der Grundlage der Sequenzen für humane MT nach [Yamazaki
et al., Biochem. Int. 28: 451 (1992); Soumillion et al., Eur. J.
Biochem. 209: 999 (1992); Karin et al., Proc. Natl. Acad. Sci,.
USA 80: 4040 (1983); Paliwal et al., Neurochem. Int. 17: 441 (1990);
Schmidt et al., J. Biol. Chem. 260: 7731 (1985); Richards et al.,
Cell 37: 263 (1984); Karin et al., Nature 299: 797 (1982); Hyland et
al., Nucleic Acids Res. 15: 1350 (1987)]; für Schafe und Mäuse nach
[Peterson et al., Eur. J. Biochem. 160: 579 (1986)], für Fische
nach [(Lee et al., Korean Biochem. J. 25: 48 (1992); Bonham et al.,
DNA 6: 519 (1987)] und für
Insekten nach (Lastowski-Perry of al., J. Biol. Chem. 260: 1527
(1985)]. Vorzugsweise werden entweder die von Yamazaki et al., (1992)
siehe oben oder Soumillion et al., (1992) siehe oben veröffentlichten
humanen Metallothionein-Sequenzen für die Methode der vorliegenden
Erfindung verwendet.
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DNA,
die γ-GTP
codiert, kann für
die Verwendung in der vorliegenden Erfindung bereitgestellt werden
durch Isolierung oder Synthese einer solchen Sequenz mit im Fachgebiet
bekannten Methoden auf der Grundlage der Sequenzen nach Altman et
al., Biochemistry 32: 3822 (1993); Ishiye et al., Biotech. Progr.
9: 323 (1993); Ishiye et al., FEMS Microbiol. Lett. 97: 235 (1992);
oder Angele et al., Clin. Chem. 37: 662 (1991). DNA, die MT, SOD,
MnSOD oder γ-GTP
codiert, kann für
die Verwendung in der vorliegenden Erfindung bereitgestellt werden
mit im Fachgebiet bekannten Methoden wie (1) Oligonukleotid-Synthese
der gewünschten
DNA-Sequenzen auf der Grundlage der in der oben genannten Literatur veröffentlichten
Sequenzen; (2) Isolierung der gewünschten DNA-Sequenzen aus den in der oben genannten
Literatur angegebenen Plasmiden oder aus den in der American Type
Culture Collection (ATCC) (12301 Parklawn Drive, Rockvill, Maryland
20852) verfügbaren
Plasmiden wie: [a] ATCC 57117 – pHM6, das
das humane Metallothionein-2-Pseudogen 1 enthält; [b] ATCC 57152, 57153 – bMT-IIA,
das das humane Metallothionein-2-Gen enthält; [c] ATCC 20745 – pYAS11,
das cDNA enthält,
die humane Superoxid-Dismutase 1 codiert; [d] ATCC 20796 – pYLUIGF2 – 14, das
DNA enthält,
die humane Superoxid-Dismutase
1 codiert; [e] ATCC 39786 – pSOD alpha
2, das DNA enthält,
die humane Superoxid-Dismutase 1 codiert; [f] ATCC 59946, 59947 – phMnSOD4,
das DNA enthält,
die humane Superoxid-Dismutase 2 codiert; [g] ATCC 61646, 61647,
das cDNA enthält,
die humane Superoxid-Dismutase 1 codiert; [h] ATCC 86406 – IB881,
das cDNA enthält, die
humane Superoxid-Dismutase codiert oder (3) Amplifikation der gewünschten
DNA-Sequenzen durch Polymerase-Kettenreaktion
aus den in der oben genannten Literatur angegebenen DNA-Bibliotheken, die
Primer auf der Grundlage der in der oben genannten Literatur veröffentlichten
Sequenzen verwenden.
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Die
transiente Expression von in vio verabreichten Genen wird in diesem
Fachgebiet als große technische
Beschränkung
für die
Gentherapie angesehen. Siehe Mulligan, Science 260: 926 (1993).
In scharfem Gegensatz dazu ist gemäß der vorliegenden Erfindung
die transiente Expression von Genen höchst wünschenswert, da der Schutz
des normalen Gewebes nur für
den Zeitraum der Strahlentherapie benötigt wird; danach ist eine
schnelle Beseitigung des Genprodukts erwünscht. Die transiente Expression
ist wünschenswert,
weil die langfristigen klinischen Folgen von erhöhten MT, γ-GTP und/oder MnSOD unbekannt
sind. Auch die Beseitigung des Transgens und seines Vektors kann
nach der Chemotherapie oder Strahlentherapie klinisch erwünscht sein,
um für
die nächste
Phase eines therapeutischen Ansatzes mit kombinierten Methoden vorzusorgen.
Die Verwendung der vorliegenden Erfindung ist dazu bestimmt, die
transiente oder nicht integrierte Expression eines exogenen Gens
in vivo zu ergeben; falls sich jedoch auch ein begrenzter Wert stabiler
Integration der exogen bereitgestellten DNA ergibt, bleibt die Methode
in ihrer Fähigkeit
ein Protein bereitzustellen, das dazu in der Lage ist, eine toxische Spezies
in vivo zu neutralisieren oder zu eliminieren, funktionsfähig.
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Transiente
Expression kann durch gezieltes Einbringen des genetischen Materials,
das das gewünschte
Protein in den Zellen codiert, oder durch die Verwendung eines heterologen
Virusgenoms
als Vektor, erreicht werden. Methoden zur Einbringung von Genen
in Säugetierzellen
zur Bereitstellung der transienten Expression, die für die Gentherapie
verwendet werden kann, umfassen: Papovaviren, Adenovirus, Vacciniavirus,
Herpesviren, Pockenviren, Poliovirus, Sindbis-Fieber-Virus und andere
RNA-Viren, Ligand-DNA-Konjugate, Adenovirus-Ligand-DNA-Konjugate,
nackte DNA, Lipofektion und Rezeptor-vermittelten Gentransfer. Siehe
z. B. Mulligan, siehe oben. Coen in VIROLOGY, Fields of al. (eds.)
Raven Press, Ltd., (New York, 1990); Ferkol et al., FASEB 7: 1081
(1993). In Studien mit Tiermodellen wurden Gene effizient transferiert
unter Verwendung von Retroviren (Friedmann, Science 244: 1275 (1989)),
von Adenoviren (Rosenfeld et al., Science 252: 431 (1991)); Rosenfeld
et al., Cell 68: 143 (1992) und von Liposomen (Felgner of al., Nature
349: 351 (1991)).
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Die
transiente Expression wird erreicht durch einen induzierbaren Transkriptions-Promoter zur Kontrolle
der Expression des Gens oder Polynukleotids. Der induzierbare Promoter
kann direkt oder indirekt durch die Therapie mit ionisierender Strahlung oder
das chemotherapeutische Mittel selbst induziert werden. Ein geeigneter
Promoter ist der erg-1-Promoter, ein Promoter, der durch Bestrahlung
induziert wird. Hallahan et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 2156–3160 (1991)
und Datta et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 10149–10153 (1992).
Die Transkription des/der Polynukleotids(e) oder Gens(e), die von erg-1
kontrolliert wird, endet etwa zwischen 60 und 90 Stunden nach der
Induktion.
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Die
Verwendung der vorliegenden Erfindung kann verwendet werden, um
spezifische Gewebe bei Krebspatienten gegen die schädigende
Wirkung von ionisierender Strahlung und chemotherapeutischen Medikamenten
zu schützen,
die freie Radikale, Superoxid-Anionen und/oder Schwermetall-Kationen erzeugen.
Insbesondere kann die Verwendung der vorliegenden Erfindung verwendet
werden, um vor der klinischen Strahlentherapie oder Verabreichung eines
chemotherapeutischen Medikaments zur Bekämpfung von Krebs ein Gen auf
normale Zellen, die von einem Tumorsitz entfernt sind, zu transferieren. Insbesondere
kann die Verwendung der vorliegenden Erfindung verwendet werden,
um vor der klinischen Strahlentherapie oder Verabreichung eines chemotherapeutischen
Medikaments zur Bekämpfung
von zum Beispiel Lungen-, Prostata-, Blasen-, Gebärmutterhals-
oder Gebärmutterschleimhautkrebs
ein Gen auf normale Zellen der Mundhöhle, des Mundrachenraums, der
Speiseröhre,
des Magens, des Dünndarms
und des Dickdarms zu transferieren.
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In
einer bevorzugten Ausführung
betrifft die Verwendung eines Arzneimittels der vorliegenden Erfindung
ein Medikament für
die transiente in vivo Gentherapie bei Lungenkrebspatienten, um
einen Schutz für
die Mundhöhle,
den Mundrachenraum und die Speiseröhre zu bieten, wenn der Lungenkrebs durch
Therapie mit ionisierender Strahlung oder antineoplastischen Alkylierungsmitteln
behandelt wird. Ein limitierender Faktor bei der Behandlung von
Lungenkrebs, insbesondere bei Therapiemethoden, die eine Kombination
aus Strahlentherapie und Chemotherapie mit Paclitaxel, Vinblastin
oder Cisplatin erfordern, war bisher die Entstehung einer Speiseröhrenentzündung während der
Strahlenbehandlung.
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In
manchen Fällen
können
die Patienten wegen der Entstehung einer schweren Speiseröhrenentzündung den
Therapieplan nicht beenden. Die Speiseröhrenentzündung ist das Ergebnis einer
Verletzung der Schleimhautschicht der Speiseröhre. Nach der Bestrahlung kommt
es zu einer erhöhten Zellteilungsaktivität in der
Schleimhaut, um die Schädigung
zu beheben. Insbesondere Paclitaxel wirkt, indem es die Zellteilung
während
des G2/M-Stadiums, der Teil des Zellzyklus,
der die höchste
Strahlenempfindlichkeit aufweist, stoppt. Es wird vermutet, dass
die Kombination aus der Hemmung der Zellteilung durch das chemotherapeutische
Mittel und der Sensibilisierung der Schleimhautzellen während der Bestrahlung
die Reparatur der Schleimhautschädigung
verhindert und die Speiseröhrenentzündung verursacht.
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In
einer anderen Ausführung
betrifft die Verwendung eines Arzneimittels der vorliegenden Erfindung
ein Medikament für
die transiente in vivo Gentherapie bei Prostata-, Blasen-, Gebärmutterhals- oder
Gebärmutterschleimhautkrebspatienten,
um Schutz für
den Dünndarm
und den Dickdarm zu bieten, wenn diese Krebserkrankungen mit einer
Therapie mit ionisierender Strahlung oder antineoplastischen Alkylierungsmitteln
behandelt werden. Der Mechanismus ist der gleiche, wie der vorstehend
für den
Schutz der Speiseröhre
beschriebene. In diesem Fall wird vermutet, dass die Kombination
aus der Hemmung der Zellteilung durch das chemotherapeutische Mittel
und der Sensibilisierung der Schleimhautzellen während der Bestrahlung die Reparatur der
Schleimhautschädigung
an den Schleimdrüsenzellen
des Dünndarms
und des Dickdarms verhindert.
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Zusätzlich zum
Schutz der normalen Zellen an einer vom Tumor entfernten Stelle
vor der klinischen Strahlentherapie oder der Therapie mit chemotherapeutischen
Medikamenten ist die Verwendung eines Arzneimittels der vorliegenden
Erfindung auch von Nutzen, um normale Zellen der Mundhöhle, des
Mundrachenraums, der Speiseröhre,
des Magens, des Dünndarms
und des Dickdarms während der
Behandlung eines Tumors in derselben Region zu schützen. In
diesem Fall wird das Transgen in normalen Zellen effizienter eingebracht
und exprimiert als in Tumoren solcher Gewebe. Eine effizientere
Expression in normalem Gewebe als in Tumorgewebe wurde durch Studien
an Versuchstieren, wie Ratten oder Mäusen, bestätigt. Die Tatsache, dass Tumorzellen,
die in Tiere transplantiert wurden, eine geringere Expression des
Transgens als Zellen im normalen umliegenden Gewebe aufweisen, bestätigt ein geringeres
Verhältnis
der Einbringung von therapeutischen Genen in Tumorzellen als in
normale Zellen, die geschützt
werden sollen.
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Verbindungen
zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung enthalten ein Polynukleotid,
das ein Protein codiert, das transient in einem Subjekt exprimiert
wird, wenn das Subjekt mit einem Mittel behandelt wird, das die
Erzeugung einer toxischen Spezies, wie ein freies Radikal, ein Superoxid-Anion
oder ein Schwermetall-Kation, zur Folge hat, wobei das Protein in
der Lage ist, die toxische Spezies zu neutralisieren oder zu eliminieren;
und ein pharmazeutisch unbedenkliches Vehikel für das Polynukleotid. In diesem
Zusammenhang ist ein pharmazeutisch unbedenkliches Vehikel inaktiv
oder anderweitig medizinisch unbedenklich und ist kompatibel mit
dem Wirkstoff in einem bestimmten Verabreichungskontext. Zusätzlich zu
einem geeigneten Trägerstoff kann
ein pharmazeutisch unbedenklicher Träger konventionelle Zusätze wie
Verdünnungsmittel,
unterstützende
Mittel, Antioxidationsmittel, Dispersionsmittel und Emulgierungsmittel,
schaumhemmende Mittel, Geschmacksverbesserer, Konservierungsmittel,
Lösungsmittel
und Farbstoffe enthalten. Insbesondere zeichnen sich pharmazeutisch
unbedenkliches Vehikel dadurch aus, dass sie physiologisch annehmbare
pH-Werte und Ionenstärke
aufweisen. Sterile, gepufferte Salzlösung, insbesondere Phosphat-gepufferte
Salzlösung,
ist eine bevorzugte Trägersubstanz
für Verbindungen,
die parenteral verabreicht werden sollen.
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In
einer bevorzugten Ausführung
werden künstliche
Lipidmembranen (d. h. Liposome) für die Einbringung verwendet.
Verfahren zur Einbringung von DNA in Zellen, die Lipide verwenden,
umfassen: Polyethylen-Glykol zur Bewirkung der Fusion von Protoplasten,
die aus Plasmid-haltigen Bakterien stammen (Schaffner, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 77: 2163 (1980); DNA-haltige Erythrozyten-Schatten (Wiberg
et al., Nucleic Acids Res. 11: 7287 (1983); DNA-haltige Liposome (Fraley et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 76: 3348 (1979); Plasmid-/Kationenliposom-Komplexe
(Stribling et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 11277 (1992);
WO 93/12756) und Lipofektion (Felgner et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 84: 7413 (1987). Bei der Verwendung der vorliegenden Erfindung
zur Gentherapie können
alle obigen Verfahren eingesetzt werden, um genetisches Material in
Zellen in vivo einzubringen, die Lipofektion mit Plasmid-/Kationenliposom-Komplexen
ist jedoch eine bevorzugte Methode.
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Bei
der Lipofektion wird eine Liposom-Zusammensetzung aus Kationen-Lipiden
eingesetzt, um Nukleinsäuren
in Zellen zu transfektieren. Der Lipid-Nukleinsäure-Komplex fusioniert mit Plasmamembranen
und transferiert die Nukleinsäure
effizient in die Zellen, in denen die DNA exprimiert ist. Die Lipofektion
ist bei der Einführung
der DNA in Zellen fünf
bis einhundert mal effizienter als Transfektionsmethoden mit Kalziumphosphat
oder DEAE-Dextran. Chang et al., Focus 10: 66 (1988). Liposom-Präparate können, wie
im Fachgebiet beschrieben, hergestellt werden oder aus kommerziell
verfügbaren Quellen,
wie z.B. GIBCO BRL's
lipofectin (GIBCO BRL, Life Technologies, Inc. P.P. Box 9418, Gaithersburg,
Maryland 20898) bezogen werden. Felgner et al., (1987) siehe oben;
Schreier, J. of Liposome Res. 2: 145 (1992); Chang et al., (1988)
siehe oben.
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Die
transiente Transfektion, bei der die Lipofektion eingesetzt wird,
wird 24 bis 72 Stunden nach der Transfektion durch Tests gemessen,
die die Genexpression des/der transfektierten Gens/Gene messen.
Bei gängigen
Tests wird die Enzymaktivität
von Chloramphenicol-Acetyltransferase (CAT), LAC-Z, β-Galaktosidase, Luciferase
oder des humanen Wachstumshormons, das in den Konstrukten enthalten
sein kann, geprüft.
Durch Lipofektion wurden humane kleinzellige Lungenkarzinomzellen
transient transfektiert. Chang et al. siehe oben. Die Lipofektion von
DNA, die MT, CuZnSOD, FeSOD, MnSOD und γ-GTP codiert, das DNA in jedes
beliebige Gewebe codiert, kann unter Anwendung der den Fachleuten bekannten
Lipofektionstechniken durchgeführt
werden.
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Ein
bevorzugtes Präparat
eines Kationenlipid-Präparats
besteht aus 1:1 DOTMA oder DDAB/DOPE (d. h.. 1:1 N-[1-(2,3-dioleyloxylpropyl]-N,N,N-trietylammonium
(DOTMA) oder Dimethyldioctadecyl-ammoniumbromid (DDAB) und Cholesterol
und Dioleoyl-phosphatiylethanolamin (DOPE). Um 1:1 DOTMA/DOPE- Kationenliposome
herzustellen, werden Stammlösungen
mit Lipiden in Chloroform gelöst
und bei –20°C unter Argon
gelagert.
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Lipide
werden in Rundbodenkolben gemischt und mit einem Rotierverdampfer
unter vermindertem Druck bis zum Trocknen verdampft. Die Lipid-Endkonzentrationen
von je 10 mM werden hergestellt, indem zweifach destilliertes Wasser
zugegeben wird. Das resultierende Gemisch wird sonifiziert, um eine
Liposom-Suspension herzustellen.
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Plasmide
werden wie folgt zu DOTMA/DOPE-Liposomen komplexiert. Plasmid-DNA und DOTMA/DOPE-Liposome
werden vor dem Mischen separat mit Wasser verdünnt. Es kann eine Wassermenge zwischen
1 und 20 ml, vorzugsweise etwa 8 ml, verwendet werden. Die Zusammensetzung
des Liposom-DNA-Komplexes kann von 4:1 bis etwa 1:10 Mikrogramm
DNA zu Nanomol Kationenlipid, vorzugsweise etwa 1:1 bis 1:2 Mikrogramm
DNA zu Nanomol Kationenlipid betragen.
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Alternativ
können
speziell für
den Transfer von DNA, die in der Lage ist, γ-GTP, MT, SOD und/oder MnSOD
in ein gewünschtes/bestimmtes humanes
Zielgewebe in vivo zu exprimieren, replikationsdefiziente rekombinante
Adenoviren verwendet werden. Zum Beispiel Ad.CMV-lacZ (das den Cytomegalovirus
enthält)
und Ad.CB-MnSOD-Viren, die auf dem Adenovirus Typ 5 (Ad5) basieren
und durch homologe Rekombination in transformierten primären humanen
embryonalen Nierenzelllinien 293 (ATCC Katalog Nummer CRL1573) hergestellt
werden, können
in der Methode der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Graham
et al., METHODS IN MOLECULAR BIOLOGY (Murray, Humana, 1991).
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Um
ein rekombinantes Adenovirus zur Verwendung gemäß der vorliegenden Erfindung
zu konstruieren, können
Ansätze
verwendet werden, die Fachleuten bekannt sind. Zum Beispiel kann
ein rekombinanter Adenovirus zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung aus einer Adenovirus-Typ-5 (Ad 5)-Deletionsmutante konstruiert werden,
wie z. B. aus Ad-d1324 (Thimmappaya et al., Cell 31: 543 (1982))
und einem Plasmid, das das Ad5 5' Invertet Terminal Repeat,
den Ursprung der Replikation, das Encapsidationssignal, den E1a-Enhancer, den Major Late
Promoter, die dreiteilige Leader-Sequenz cDNA und die DNA-Sequenz,
die die gesamte Proteinsequenz der humanen MT, γ-GTP oder MnSOD und das SV40
Early-Polyadenylationssignal codiert. Die rekombinanten Vektoren
Ad-MT, Ad-γ-GTP
und Ad-MnSOD werden konstruiert, indem der überwiegende Teil der E3-Region
und 2,6 mu vom linken Ende des Ad5 deletiert wird und dem linken
Ende die MT-, γ-GTP-
oder MnSOD-Expressionskassetten
zugefügt
werden, die die Regulierungssequenzen und die rekombinante MT, γ-GTP oder
MnSOD, die DNA codieren, enthält.
Das linke Ende des Virusgenoms, einschließlich des E1a und des überwiegenden
Teils der E1b-Region, werden deletiert und durch die MT-, γ-GTP- oder
MnSOD-Expressionskassette
ersetzt, die die notwendigen viralen cis-aktiven Elemente enthält, einschließlich Invertet
Terminal Repeat, Ursprung der Replikation, Encapsidationssignal, E1a-Enhancer
und kein E1a-Strukturgen. Vorzugsweise wird der E1a-Enhancer vom
Adenovirus Typ 2 Major Late Promoter und cDNA gefolgt, die MT, γ-GTP oder
MnSOD codiert. Der konstruierte rekombinante Adenovirus wird dann
in einer permissiven Zelllinie repliziert, die ein funktionelles
E1a-Gen enthält,
um ein trans-aktives E1a-Protein, wie z. B. die 293 humane Nierenzelllinie,
zu liefern Danach werden infektiöse
rekombinante Adenovirusstämme
mit hohem Titer hergestellt.
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Eine
andere Methode zur Herstellung eines rekombinanten Adenovirusvektors
ist die Kopräzipitierung
eines linearisierten Plasmids, das die gewünschte cDNA enthält, die
MT, γ-GTP
oder MnSOD codiert, mit dem großen
Fragment von kompatibel geschnittener Ad-d1324-DNA unter Verwendung
der Kalziumphosphat-Präzipitierungsmethode.
Graham et al., Virology 52: 456 (1973); Wigler et al., Cell 14: 725
(1978). Die kopräzipitierten
DNA werden dann in 293-Zellen kotransfektiert, damit es zu einer
homologen Rekombination kommen kann. Die rekombinante Adenovirus-DNA
wird in 293-Zellen transfektiert (Graham et al., J. Gen. Virol.
35: 59 (1977); Graham et al., Virology (1973), siehe oben), wenn
es in einen infektiösen
Virus repliziert, enkapsidiert und durch Plaquereinigung isoliert
wird. Einzelne Plaques werden durch Propagation in 293-Zellen vergrößert, und die
Virus-DNA wird extrahiert. Hirt., J. Mol. Biol. 26: 365 (1967).
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Rekombinante
Adenovirus-Plaques, die humane Gamma-Glutamyl-Transpeptidase, Mangan-Superoxid-Dismutase
und Metallothionein-Protein-cDNA
(Ad-γ-GTP;
Ad-MnSOD und Ad-MT) enthalten, werden dann durch Restriktionsspaltung, Southern-Analyse
und/oder Northern-Analyse unter Verwendung der geeigneten DNA-Sonde
identifiziert. Kontroll-Viren, die eine Deletion der E1a-Region
aufweisen und keine DNA von Interesse enthalten, werden in der Northern-Analyse
keine feststellbaren γ-GTP-,
MnSOD- oder MT-Transkripte
zeigen, während
Konstrukte, die die DNA von Interesse enthalten, ein feststellbares γ-GTP-, MnSOD-
oder MT-Transkript zeigen werden.
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Jeder
der Ad-γ-GTP,
Ad-MnSOD und Ad-MT-Vektoren wird in 293-Zellen vermehrt und 36 Stunden
nach der Infektion durch mehrere Gefrier-/Auftauzyklen zurückgewonnen.
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Alle
Viruspräparate
werden durch CaCl2-Dichtezentrifugation
gereinigt, dialysiert und im Virusdialysepuffer (10 mM Tris-HCl,
pH 7,4, 1 mM MgCl2) bei 4°C zur sofortigen
Verwendung gelagert oder bei –70°C unter Zugabe
von 10%-igem Glycerol gefroren. Der Titer des Virusstamms wird durch Plaquetests
unter Verwendung von 293-Zellen bestimmt. Alle Gewebe des menschlichen
Körpers
sind für
die Gentherapie der vorliegenden Erfindung unter Verwendung des
oben beschriebenen Adenovirusvektors geeignet.
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Für die Evaluierung
der MT-, γ-GTP-
oder MnSOD mRNA- oder Proteinsynthese oder die Evaluierung des funktionellen
Proteins wird der rekombinante Vektor verwendet, um entweder 293-Zellen oder
Respirationsepithelzellen von Ratten zu infizieren. Zur Gewinnung
von Respirationsepithelzellen von Ratten werden die Ratten getötet und
die Lungen und die Luftröhre
isoliert. Die Zellen werden durch zytologisches Bürsten (Rosenfeld
et al., siehe oben (1991) gewonnen, plattiert und mit 2 × 107 plaquebildenden Einheiten (PFU) von Ad-MT,
Ad-γ-GTP
oder Ad-MnSOD im Medium infiziert oder, als Kontrolle, nur dem Medium
ausgesetzt.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden die Bedingungen festgelegt, um in der Mehrheit
der Zellen des in vivo zu schützenden
Zielorgans eine rekombinante Genexpression zu erreichen. Möglicherweise
ist es nicht notwendig, eine Transgenexpression zu erreichen, die
größer als
50% ist oder auch größer als
10%, wenn im transfektierten Organ ein Zelle-zu-Zelle-Schutz beteiligt
ist. Zum Beispiel kann eine Transgen-exprimierende Zelle in der
Lage sein, zehn nicht transfektierte Zellen in einer lokalen Nische
durch den Zelle-zu-Zelle-Transfer
von Zwischenprodukten (z. B. ein Nukleotid oder ein Nukleosid),
die in der zellulären
Reparaturkaskade beteiligt sind, zu schützen.
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Die
Dosierungen der pharmazeutischen Verbindungen zur Verwendung gemäß der vorliegenden Erfindung
sind im Fachgebiet allgemein bekannt. Die Dosierung von Liposom-DNA-Komplexen
kann zwischen etwa 5 bis 50mg Plasmide pro 5 bis 100 μmol Liposome
betragen, vorzugsweise etwa 12 mg Plasmide pro 24 μmol Liposome.
Präparate
unter Verwendung des Adenovirus gemäß der Erfindung werden in Form
von Dosiereinheiten geliefert, die pro Dosiereinheit zwischen 106 und 1014 PFU/ml
des Virusvektors in einem pharmazeutisch unbedenklichen Träger enthalten,
vorzugsweise etwa 1010 bis 5 × 1013 PFU/ml des replikationsdefizienten Adenovirus Ad-γ-GTP, Ad-MnSOD
und/oder Ad-MT. Die gewünschten
PFU sind in einem Gesamtvolumen von 0,3 bis 2,0 ml der Phosphat-gepufferten
Salzlösung (PBS)
enthalten und werden durch Techniken verabreicht, die den Fachleuten
bekannt sind. Wenn ein Ligand-DNA-Komplex verwendet wird, um das
gewünschte
Gen in die Zielzellen einzubringen, dann wird das Ligand-Konjugat
unter Verwendung eines molaren Verhältnisses von Träger zu DNA
zwischen 10:1 und 500:1, vorzugsweise zwischen 300:1 und 500:1,
zu Plasmid-DNA komplexiert.
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Zum
Schutz der Mundhöhle,
des Mundrachenraums, der Speiseröhre,
des Magens und des Dünndarms
werden die Verbindungen zur Verwendung in der Methode vorzugsweise
oral verabreicht. Zum Beispiel wird der Schutz der Mundhöhle, des Mundrachenraums
und der Speiseröhre
erreicht, indem man Patienten täglich
vor der Strahlentherapie Plasmid-Liposom-Komplexe schlucken lässt. Die
typische Therapie von Tumoren im Brustkorb umfasst 30–35 Strahlungsbehandlungen über 6 1/2–7 1/2 Wochen.
Bei Lungenkrebs erhalten die Patienten gewöhnlich eine Bestrahlung des
Lungenkrebstumorvolumens mit zwischen 6000 und 7000 cGy. Zum Schutz
des Magens und des Dünndarms werden Langzeitpräparate,
die mit einer magensaftresistenten Schutzhülle umhüllt sind, verwendet. Die magensaftresistente
Schutzhülle
ist dazu bestimmt, den aktiven Komplex in das zu schützende Organ
freizugeben. Zum Schutz des Dickdarms wird die Verbindung vorzugsweise
durch einen Einlauf oder durch ein Faseroptikkolonoskop in den Dickdarm
bis zum Blinddarm verabreicht. Im Allgemeinen wird diese Behandlung
nicht täglich
durchgeführt,
sondern aller zwei Tage oder drei mal pro Woche, besonders bei Verabreichung
durch ein Faseroptikkolonoskop.
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Die
folgenden Beispiele illustrieren spezielle Ausführungen gemäß der vorliegenden Erfindung. Weitere
Aspekte und Varianten der Erfindung auf der Grundlage der obigen
Ausführungen
und der folgenden Beispiele werden den Fachleuten ersichtlich sein.
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Beispiel 1: Konstruktion
der rekombinanten Adenovirus-Vektoren Ad-MT, Ad-MnSOD und Ad-γ-GTP
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Der
Adenovirus Major Late Promoter wird mit einem rekombinanten humanen
MT-Gen verbunden (Yamazaki et al., siehe oben; Soumillion et al.,
siehe oben) und in eine replikationsdefiziente Rekombinante integriert.
Straus in THE ADENOVIRUSES, Ginsberg (ed.) (Plenum Press, New York
1984); Gilardi et al., FEBS Lett. 267: 60 (1990).
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Der
Vektor weist eine Deletion eines Teils der E3-Region und eines Teils
der viralen E1a-codierenden Sequenz auf, enthält jedoch ein Insert einer MT-Expressionskassette
(1A und 1B). Ad-MT
wird konstruiert durch Deletion des überwiegenden Teils der E3-Region
und eines Teils des linken Endes des Ad5 und durch Zufügen der
linken Seite der MT-Expressionskassette von einem Plasmid, das die
Nukleinsäuresequenz,
die MT codiert, enthält.
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Der
Adenovirus Major Late Promoter wird mit einem rekombinanten humanen γ-GTP-Gen verbunden
(Altman et al., Biochemistry 32: 3822 (1993) und in eine replikationsdefiziente
Rekombinante integriert. Straus, siehe oben; Gilardi et al., siehe
oben. Der Vektor weist eine Deletion eines Teils der E3-Region und
eines Teils der viralen E1a-codierenden Sequenz auf, enthält jedoch
ein Insert einer γ-GTP-Expressionskassette
(2A und 2B). Ad-γ-GTP wird
konstruiert durch Deletion des überwiegenden
Teils der E3-Region und eines Teils des linken Endes des Ad5 und
durch Zufügen
der linken Seite der γ-GTP-Expressionskassette
von einem Plasmid, das die Nukleinsäuresequenz, die γ-GTP codiert, enthält.
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Der
Adenovirus Major Late Promoter wird mit einem rekombinanten humanen
MnSOD-Gen verbunden (Beck et al., Nucl. Acids. Res. 15: 9076 (1987))
und in eine replikationsdefiziente Rekombinante integriert. Straus,
siehe oben; Gilardi of al., siehe oben. Der Vektor weist eine Deletion
eines Teils der E3-Region und eines Teils der viralen E1a-codierenden
Sequenz auf, enthält
jedoch ein Insert einer MnSOD-Expressiortskassette. Ad-MnSOD wird
konstruiert durch Deletion des überwiegenden
Teils der E3-Region und eines Teils des linken Endes des Ad5 und
durch Zufügen
der linken Seite der MnSOD-Expressionskassette von einem Plasmid,
das die Nukleinsäuresequenz,
die MnSOD codiert, enthält (3A und 3B.
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Sobald
die Expressionskassette in jedem der Fälle in einen infektiösen replikationsdfizienten
Virus verpackt wurde, ist der rekombinante Vektor in der Lage, die
Synthese der humanen MT, humanen γ-GTP,
der humanen MnSOD in vitro in 293-, CHO- und HeLa-Zelllinien zu
steuern. Gilardi et al., siehe oben. Die Expression wird durch funktionelle
Tests bestätigt.
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Beispiel 2: In vivo Expression
von MT, γ-GTP
und MnSOD nach der Transfektion mit den rekombinanten Adenovirusvektoren
Ad-MT, Ad-γ-GTP und/oder Ad-MnSOD
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Ad-MT,
Ad-γ-GTP
oder Ad-MnSOD oder eine Kombination aus (a) Ad-γ-GTP und Ad-MT oder (b) Ad-γ-GTP und
Ad-MnSOD oder (c) Ad-MT und Ad-MnSOD oder (d) sowohl Ad-MT als auch
Ad-MnSOD und Ad-γ-GTP
werden verwendet, um Speiseröhrengewebe
von C3H/HeNsd-Mäusen
in vivo zu transfektieren. Die Mäuse
werden injiziert, indem ein an einer 28-Gauge-Nadel befestigter
Schlauch durch die Mundhöhle
geführt
wird und der rekombinante Vektor an der Oberseite der Speiseröhre deponiert wird.
Eine Lösung
nackter DNA, die die gleiche Konzentration aufweist, wie die in
dem aktiven Präparat verwendete,
dient als Kontrolle.
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Die
Mäuse werden
24 Stunden später
getötet,
und die Speiseröhre
wird entfernt. Das Gewebe wird getestet auf: (1) immunoreaktive
MT, MnSOD oder γ-GTP,
wie gemessen durch Immunopräzipitation
oder Western-Blot-Analyse und (2) funktionelle MT, MnSOD und/oder γ-GTP-Aktivität. Humane Transkripte
der Proteine werden im transfektierten Gewebe beobachtet; SDS-PAGE
und Autoradiographie der Proteinproben von entnommenem Gewebe zeigen
de novo Expression einer 6.000 Dalton-human-MT, einer 16.000 bis
19.000 Dalton-human-MnSOD
und einer 62.000 Dalton-human-γ-GTP.
Es wird keine Expression bei Mäusen,
die eine Lösung
nackter DNA erhalten haben, beobachtet.
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Beispiel 3: Herstellung
von MT, MnSOD und/oder γ-GTP-Lipid-Träger-Nukleinsäure-Komplexen
-
Lipid-Träger-Nukleinsäure-Komplexe
werden mit Hilfe von Methoden hergestellt, die im Fachgebiet bekannt
sind, wie jene, die von Debs et al., WO 93/12756 oder Stribling
et al., siehe oben veröffentlich
werden. Alternativ können
Liposome für
die Lipofektion wie folgt hergestellt oder von GIBCO BRL bezogen
werden. Zur Herstellung von Liposomen für die Lipofektion werden 20
mg Ei-Phosphatrolycholin 1
Stunde lang mit einem Rotationsvakuumtrockner von einer Chloroformlösung verdampft,
um auf den Wänden
eines 5 ml Rundbodenkolbens einen dünnen Film zu bilden. Der getrocknete
dünne Lipidfilm wird
in einer 0,5 ml Phosphat-gepufferten Salzlösung (PBS) ph 7,4 mit einem
Vortexmixer suspendiert und dann sonifiziert.
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Ein
Expressionsvektor, der DNA beinhaltet, die MT, MnSOD und/oder γ-GTP und
einen Promoter codiert, wie z. B. den humanen Beta-Actin-Promoter in
pHB APr-1, wird
in der sonifizierten Liposom-Suspension durch starkes 1-minütiges Vortexen
der 0,5 ml DNA-Lösung
mit der sonifizierten Suspension, gefolgt von drei Gefrier- und
Auftau-Zyklen, eingeschlossen. Die Liposome mit eingeschlossener
DNA werden von der nicht eingeschlossenen DNA, die mit PBS gelöst wird,
durch Gelfiltration auf einer Sepharose-4B-Säule getrennt.
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Die
Liposommenge (30–40 μg) und die DNA-Menge
(1 bis 5 μg)
wird auf der Grundlage einer Dosis-Wirkungs-Kurve für den Zelltyp
optimiert, um die Zelltoxizität
zu bestimmen. Felgner et al., (1989) siehe oben. Die Liposommenge,
die für
die Lipofektion verwendet wird, beträgt etwa 50% ihrer toxischen Konzentration.
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Zur
Herstellung von Plasmid-/Kationen-Komplexen werden Kationen-Liposome
hergestellt, die ein Kationen-Lipid-Präparat mit 1:1 DOTMA/DOPE (d.h.
mit 1:1 N-(1-(2,3-dioleyloxy)propyl]-N,N,N-triethylammonium (DOTMA)
und Dioleoylposphatidyl-ethanolamin (DOPE) enthalten. Lipid-Stammlösungen werden
in Chloroform gelöst
und bei –20°C unter Argon
gelagert. Die Lipide werden im Rundbodenkolben gemischt und bis
zum Trocknen in einem Rotationsverdampfer unter geringem Druck verdampft.
Die Lipid-Endkonzentrationen
von je 10 mM werden durch Zugabe von zweifach destilliertem Wasser
hergestellt. Das resultierende Gemisch wird etwa 20 Minuten sonifiziert.
Zwischen 5 und 50 mg, vorzugsweise 12 mg Plasmid werden zu 5 bis
100 μmol,
vorzugsweise 24 μmol
DOTMA-/DOPE-Liposomen komplexiert. LacZ Plasmid-/Liposom-Komplexe
werden als Kontrollen hergestellt.
-
Beispiel 4: In vivo Expression
von MT, MnSOD und/oder γ-GTP
nach der Lipofektion mit Plasmid-/Liposom-Komplexen
-
Mäuse werden
unter Einsatz der Lipofektion mit DNA transfektiert, die MT, MnSOD
und/oder γ-GTP
oder LacZ-Plasmid-/Liposom-Komplexe codiert, die gemäß Beispiel
3 hergestellt werden. Ausgewachsene C3H/HeNsd-Mäuse im Alter von circa 12 Wochen
werden mit dem Plasmid-/Liposom-Komplex injiziert, indem ein an
einer 28-Gauge-Nadel befestigter Schlauch durch die Mundhöhle geführt wird und
150 μl des
Plasmid-/Liposom-Komplexes, der 1 mg MT, MnSOD, γ-GTP oder LacZ-Plasmid-DNA (10 μg/ml) und
56 μl des
Lipofektanten enthält,
an der Oberseite der Speiseröhre
deponiert/platziert wird. Eine Lösung nackter
DNA, die die gleiche Konzentration aufweist, wie die in dem Liposompräparat verwendete,
dient als Kontrolle.
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Die
Mäuse werden
24 Stunden später
getötet,
und die Speiseröhre
wird entfernt. Das Gewebe wird getestet auf: (1) immunoreaktive
MT, MnSOD oder γ-GTP,
wie gemessen durch Immunopräzipitation
oder Western-Blot-Analyse oder LacZ, wie gemessen durch Färbung, und
(2) funktionelle MT, MnSOD und/oder γ-GTP-Aktivität. Humane Transkripte der Proteine
werden im transfektierten Gewebe beobachtet; SDS-PAGE und Autoradiographie
der Proteinproben von entnommenem Gewebe zeigen de novo Expression
einer 6.000 Dalton-human-MT,
einer 16.000 bis 19.000 Dalton-human-MnSOD und eine 62.000 Dalton-human-γ-GTP. LacZ-Expression wird
bei Mäusen
bestätigt,
die LacZ-Plasmid-/Liposom-Komplexe
erhielten. Es wird keine Expression bei Mäusen, die eine Lösung nackter
DNA erhalten haben, beobachtet.
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Beispiel 5: Schutz der
Speiseröhre
vor ionisierender Strahlung und Alkylierungsmitteln
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Kontrollmäuse und
Mäuse,
die im Ergebnis der Lipofektion mit Plasmid-/Limpsom-Komplexen gemäß Beispiel
4 transient rekombinante MT, MnSOD, γ-GTP oder eine Kombination dieser Proteine im
Speiseröhrengewebe
exprimieren, werden getestet, um zu sehen, ob das/die rekominante(n)
Proteine) die Speiseröhre
während
der Bestrahlung schützen.
Eine erste Gruppe von Mäusen
wird ionisierender Bestrahlung ausgesetzt, wobei die Lunge eine Dosis
Halbkörper-Bestrahlung,
die etwa 1800 bis 2500 cGY in einer Fraktion oder etwa 2000 bis
3000 cGY in mehreren Fraktionen liefert, erhält. Diese Behandlungen erzeugen
bei ungeschützten
Tieren zwei bis drei Tage nach der Bestrahlung mit einer Fraktion eine
akute Speiseröhrenentzündung durch
Strahlung. Zu aufeinander folgenden Zeitpunkten nach der Bestrahlung
zwischen etwa einem Tag und zwei Wochen nach der Bestrahlung werden
die Tiere getötet und
die bestrahlten und die Kontrollspeiseröhren werden entfernt.
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Die
Wirkung der Transgen-Expression auf die Entstehung einer Chemoradiotherapie-induzierten
Speiseröhrenentzündung wird
ebenfalls beurteilt. Eine zweite Gruppe von Mäusen wird einer Chemoradio-Behandlung
unter Verwendung von Taxol ausgesetzt, um festzustellen, ob eine
erhöhte
Expression von MT, MnSOD und/oder γ-GTP gegen die Entstehung einer
Speiseröhrenentzündung infolge
einer Chemoradiotherapie schützt.
Dabei erhalten die Mäuse
eine einmalige Dosis von 6 mg/kg Taxol oder über 5 Tage eine fraktionierte
Dosis von 1,5 mg/kg/Tag Taxol durch intraperitoneale Injektion.
Am letzten Tag der Taxol-Injektion erhalten die Versuchsmäuse eine
Speiseröhreninjektion
mit einem MT-, MnSOD- oder γ-GTP-Plasmid-/Liposom-Komplex. Die Kontroll-
und Versuchsmäuse
werden mit 1500, 1750 oder 2000 cGy bestrahlt.
-
Ein
Mausmodel für
Bestrahlungs-induzierte Speiseröhrenentzündung wurde
bereits früher
beschrieben. Rosenzeweig et al., Nucl. Med. Biol., 21: 171–178 (1994).
Gemäß dem Modell
wurde der LD50/30 verwendet, um die Sterberate infolge einer Speiseröhrenentzündung, die
innerhalb der ersten 30 Tage nach der Bestrahlung auftrat, zu beschreiben.
Bei C3H/HeJ-Mäusen
wurde gezeigt, dass sie einen LD50/30 von 1900 cGy hatten, der auf
1252 oder 1686 gesenkt wurde, wenn jeweils 1 oder 7 Tage im Voraus
Adriamycin verabreicht wurde.
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Das
Mausmodell für
die Speiseröhrenentzündung wird
verwendet, um die Sterberate durch Speiseröhrenentzündung, verursacht durch Strahlungsinduzierte
Veränderungen,
zu beurteilen, indem LD50/30 bei Kontroll- und Versuchsmäusen verglichen
wird. Um LD50/30 zu ermitteln, werden die Mäuse 24 Stunden nach der Injektion
mit dem Plasmid-/Liposom-Komplex mit einer einmaligen Bestrahlungsdosis
zwischen 1800 und 2500 cGy bestrahlt. Die Mäuse werden so abgeschirmt,
dass die Bestrahlung auf die Lungenhöhle begrenzt ist. Die Mäuse werden
vor der Bestrahlung und dann 7, 14, 21 und 28 Tage nach der Bestrahlung
gewogen. Die Mäuse werden
täglich
beobachtet und getötet,
wenn sie mehr als 20% ihres Körpergewichts
verlieren oder Schwierigkeiten beim Atmen oder Bewegen haben. Nach
30 Tagen werden alle restlichen Mäuse getötet.
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Es
wird auch ein fraktionierter Bestrahlungsplan verwendet. Dabei erhalten
die Mäuse
24 Stunden vor der ersten Dosis und danach alle 48 Stunden eine Plasmid-/Liposom-Komplex-Injektion
in die Speiseröhre.
Die Bestrahlungsdosis wird fraktioniert in 400 cGy × 5, 300
cGy × 10
oder 250 cGy × 12.
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Die
Speiseröhrenentzündung wird
auch durch Verfolgen ihres histologisches Fortschreitens überwacht.
Die Mäuse
werden zu aufeinander folgenden Zeitpunkten nach der Behandlung
getötet. Die
Speiseröhre
wird entfernt, in Formalin fixiert, zerteilt und mit Hämatoxylin
und Eosin eingefärbt.
Die Teile werden unter einem Mikroskop nach Veränderungen an der Schleimhautschicht
untersucht, die unter Verwendung der Bildanalyse-Software Optimas bewertet
werden, um die Schädigung
der Speiseröhre
zu quantifizieren.
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Die
Werte für
LD50/30 sind deutlich geringer bei Mäusen, die eine Plasmid-/Liposom-Komplex-Injektion,
die MT, MnSOD oder γ-GTP
enthält,
in die Speiseröhre
erhalten haben.
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Ferner
zeigt die histologische Untersuchung der Speiseröhre, dass die Komplexe die
Schädigung der
Schleimhautschicht, die mit der Bestrahlungs-induzierten Speiseröhrenentzündung zusammenhängt, wirksam
verhindern.
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Auch
wenn die Erfindung hinsichtlich bestimmter bevorzugter Ausführungen
ausführlich
beschrieben wurde, versteht sich, dass eine solche Beschreibung
der Illustration und nicht der Einschränkung dient.