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Diese
Erfindung bezieht sich auf das Gebiet des Nachweises von Bakterienpopulationen
in Abwässern,
wie beispielsweise aktiviertem Schlamm, Schlammaufbereitungsteichen
und anderen Abfallbehandlungsverfahren, die in der Industrie allgemein verwendet
werden. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf den Nachweis
der Spezies Microthrix.
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Microthrix
parvicella ist ein in gemischten wässrigen Systemen mit herkömmlichen
Mitteln schwer in situ nachweisbares Bakterium. Die vorliegende
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum spezifischen Nachweisen
und Markieren von M. parvicella in einer Reihe von komplexen Proben.
Durch das Nachweisen und Quantifizieren dieses Organismus wird es
möglich
sein, die in Abwässern
auftretenden, durch diesen Organismus erzeugten Absetzungsprobleme
besser zu kontrollieren.
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Gegenwärtig werden
zwei Methodiken zum Identifizieren von M. parvicella in gemischten
Proben verwendet: durch herkömmliche
taxonomische Identifizierung unter Verwendung von durch Eikelboom (1968)
und anderen entwickelte Schlüssel
und durch die Verwendung von spezifischen Fluoreszenz-In-Situ-Hybridisierungs-DNA-Sonden
(FISH-DNA-Sonden)
(entworfen aus einzigartigen 16S rRNA DNA-Sequenzen). Erstere wird
routinemäßig in der Industrie
verwendet, letztere ist gegenwärtig
auf Forschungsstudien beschränkt
(Erhart et al., 1997). Die Quantifizierung von M. parvicella in
Reinkultur wird gegenwärtig
durch Protein- oder Trockengewichtbestimmungen durchgeführt (vgl.
Slijkhuis et al. 1984). In der Vergangenheit wurden verschiedene
Verfahren angewendet, um die Anzahl der M. parvicella-Fäden über direkte Auszählverfahren
(Bradford et al., 1998) zu schätzen,
diese sind jedoch subjektiv und erbringen lediglich konservative
Schätzungen.
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Die
schlüsselartige
taxonomische Identifizierung beruht auf der kombinierten Verwendung
der mikroskopischen Färbemittel
und morphologischen Charakteristika. Dies führt dazu, dass sie langsam
ist und eine Operatorschulung und Ausgaben in beträchtlichem
Maße erfordert.
Die morphologische Identifizierung ist weitgehend subjektiv und
berücksichtigt
nicht möglicherweise
vorhandene ungewöhnliche
M. parvicella-Wachstumsformen. In-Situ-DNA-Sonden sind sehr präzise, sind
aber, was die verwendeten Materialien betrifft, relativ kostspielig. Zusätzlich werden
die für
jeden Assay benötigte
Zeit und Kosten aufgrund der Notwendigkeit, die Zellen zu permeabilisieren,
um das Einführen
der Sonde in die Zelle zu ermöglichen,
gesteigert. Das Ausmaß der
Fluoreszenz variiert je nach Anzahl der in der Zelle vorhandenen
Ribosomen. In Zeiten geringer Nährstoffverfügbarkeit
oder anderen Zeiten, in denen die Zelle nicht wächst, kann die Anzahl der Ribosomen niedrig
sein, was zu einem schwachen Fluoreszenzsignal führt. Zusätzlich schließt die variable
Beschaffenheit von Abwasser die Entwicklung eines Assay-Verfahrens,
das regelmäßig auf
eine große Bandbreite
an Proben anwendbar ist, aus. Die Auszählung anhand von Proteinmessungen
und Trockengewicht ist nur in Reinkulturen möglich, ist nicht in der Abwasserindustrie
anwendbar und kann lediglich eine empirische Schätzung bereitstellen. Direkte Zählungen
sind von einer korrekten Ausgangsdiagnose abhängig und eignen sich nicht
für das
Auszählen
von Fäden
innerhalb von Flocken.
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Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren für die Diagnose
von in aktiviertem Schlamm oder Abwasser vorhandenen Populationen des
Bakteriums Microthrix parvicella zu produzieren.
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Ferner
ist es auch ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren der
Quantifizierung von Microthrix parvicella für die Fälle, in denen es diagnostiziert
wurde, bereitzustellen.
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Vorzugsweise
wird das Verfahren des Nachweises und der folgenden Isolierung zur
Ermöglichung
der Quantifizierung durch die Verwendung von neuartigen Antikörpern, die
eine Spezifität
für M.
parvicella aufweisen, katalysiert.
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Ein
geeigneter Antikörper
ist von Zell-Linie MP5B106A, die an der European Collection of Cell Cultures
(Europäische
Zellkultursammlung) am 30. November 1999 unter der Zugangsnummer 99113020
hinterlegt worden ist, herleitbar.
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Vorzugsweise
werden die spezifischen neuartigen Antikörper durch die Verwendung eines
Immunoassays oder von mikroskopischen Mitteln nachgewiesen.
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Die
Antikörper
können
mit Fluoreszenzstoffen, Enzymen oder ähnlichen Molekülen konjugiert oder
indirekt durch die Verwendung eines sekundären konjugierten Antikörpers markiert
werden, um die selektive Sichtbarmachung der Zellen von M. parvicella
zu ermöglichen.
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Die
Antikörper
können
auch an eine Eisen-/Polystyrol-Perle gebunden sein, um eine immunmagnetische
Trennung zu erlauben.
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Die
gegenwärtige
Erfindung weist ferner den Vorteil auf, dass sie ein neuartiges
Verfahren bereitstellt, das die schwierige Aufgabe durchführt, M.
parvicella in gemischten wässrigen
Systemen nachzuweisen, und dabei gleichzeitig eine beträchtliche
Einsparung hinsichtlich Kosten, Zeit und Operatorschulung, welche
bei vorherigen Verfahren für
das Durchführen
des Vorgangs erforderlich waren, bereitstellt.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf mehrere monoklonale Antikörper, die
eine Spezifität für Candidates
Microthrix parvicella aufweisen. Es werden mehrere hybride murine
Zell-Linien, die für Microthrix
parvicella spezifische Antikörper
absondern, offenbart. Diese Antikörper sind nützlich beim Nachweis und der
Isolierung von Microthrix parvicella aus wässrigen Proben wie beispielsweise
aktiviertem Schlamm.
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Microthrix
parvicella ist ein häufiges
Erregerbakterium des als fadenförmiges
Blähen
(filamentous bulking) bekannten Abwasserabsetzungsphänomens,
insbesondere dort, wo kommunaler Müll erhalten wird (Blackall
et al., 1995, Eikelboom et al. 1998). Es verursacht außerdem erhebliches
Schäumen
und Aufschwämmen
anaerober biologischer Reinigungsanlagen (Dillner Westlund et al.
1998). Mehrere in Abwasseraufbereitungsanlagen in West-, Nord-, Süd- und Mitteleuropa
durchgeführte
Studien zeigten auf, dass M. parvicella der dominate Mikroorganismus
ist (Eikelboom et al., 1998, Wanner et al. 1998). Gegenwärtige Versuche,
diesen Organismus zu kontrollieren, waren nur begrenzt erfolgreich
(Madoni und Davoli, 1993). Gegenwärtig kann die Routinediagnose
nur auf qualitative und semi-quantitative Weise unter Verwendung
herkömmlicher
mikrobiologischer taxonomischer Instrumente durchgeführt werden
(Eikelboom, 1968) und unterliegt daher mehrdeutigen Interpretationen.
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Daher
ist es ein Ziel dieser Anmeldung, neuartige monoklonale und polyklonale
für Candidatus M.
parvicella spezifische Antikörper
bereitzustellen, die für
den eindeutigen Nachweis und die eindeutige Auszählung geeignet sind.
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Die
Erfindung wird unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen beispielhaft
erläutert, wobei:
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1a und 1b fluoreszenzmarkierte DNA-Sonden,
die auf 16S RNA basieren, darstellen,
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2 die
Immunfluoreszenz von M. parvicella RN1 unter Verwendung von polyklonalen
Kaninchenantikörpern
zeigt,
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3 die
durch eine Auswahl von Antikörpern
erzeugte Immunfluoreszenz darstellt,
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4 eine
Probe an kommunalem Abfall, die mit einem Cocktail an Antikörpern sondiert
wurde, zeigt,
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5 eine
Probe an kommunalem Abfall, die mit einem monoklonalen Antikörper in
Phasenkontrast und Fluoreszenzfeldern sondiert wurde, zeigt,
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6 eine
Probe an kommunalem Abfall, die mit einem monoklonalen Antikörper in
Phasenkontrast und Fluoreszenzfeldern sondiert wurde, zeigt,
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7 eine
Probe an kommunalem Abfall, die mit einem monoklonalen Antikörper in
Phasenkontrast und Fluoreszenzfeldern sondiert wurde, zeigt,
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8 pharmazeutischen
Abfall, der mit einem monoklonalen Antikörpercocktail in Phasenkontrast
und Fluoreszenzfeldern sondiert wurde, zeigt,
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9 polyklonale
Antikörper,
die sich in verschiedenen Wachstumsstadien von M. parvicella unterscheiden,
zeigt.
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Ein
neuartiger monoklonaler Antikörper
gemäß der vorliegenden
Erfindung wird wie folgt produziert. Das heißt, der Anti-M. parvicella-Antikörper wird durch
die Immunisierung einer BALB/c-Maus mit dem Gram-positiven heterotrophen
M. parvicella-Strang RN1, der aus einer herkömmlichen Abwasseraufbereitungsanlage
isoliert wurde (Rossetti et al., 1997), das Bilden von fusionierten
Zellen (Hybridomen) zwischen Antikörper bildenden Milzzellen,
die aus den tierischen und den Maus-Myelomzellen erhalten wurden (P3 × 63Ag8-653
(NS-0/1) Zell-Linie), das anschließende Vermehren der fusionierten
Zellen, Auswählen
der Zellen, die einen Antikörper
bilden, der eine Spezifität
für M.
parvicella aufweist, aus den vermehrten fusionierten Zellen und
Kultivieren von Antikörper
bildenden Zellen, die diese produzieren, produziert.
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Ein
Anti-M. parvicella-Antikörper
wäre in
der quantitativen und qualitativen Bewertung von in aktiviertem
Schlamm oder anderen Abwässern
vorhandenen Populationen des M. parvicella, entweder durch Immunfluoreszenz-Mikroskopie
oder ein anderes, dem Fachmann bekanntes Immunoassay oder als ein
Reagens, das für
die Extraktion anderer M. parvicella-Stränge aus gemischten mikrobiellen
Gemeinschaften zu verwenden ist, nützlich.
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Polyklonale
Antikörper,
die für
M. parvicella spezifisch sind, werden durch Immunisierung eines Kaninchens
gegenüber
M. parvicella RN1 präpariert. Nach
einer geeigneten Anzahl von Immunisierungen wird das Tier zum Ausbluten
gebracht und ein Serum, das polyklonale Antikörper enthält, erhalten.
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Für den Nachweis
eines Antikörpers
wird ein Enzymimmunoassay eingesetzt. Die Herstellung monoklonaler
Antikörper
für M.
parvicella wird durch das Beibehalten und Züchten der obigen Antikörper bildenden
Klone in einem RPMI-Medium durchgeführt (ICN-Flow Laboratories,
Vereinigtes Königreich).
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Die
vorliegende Erfindung bietet gegenüber herkömmlichen Techniken zahlreiche
Vorteile:
- 1. Die Identifizierung von M. parvicella
ist aufgrund der hohen Spezifität
der verwendeten Antikörper
eindeutig.
- 2. Es ist kein Zellvorbehandlungsschritt erforderlich, wodurch
für das
gesamte Assay eine bedeutende Zeit- und Kosteneinsparung erzielt
wird. Dies ermöglicht
es, das Verfahren auch für
die durchflusszytometrische Analyse anzuwenden, was eine On-line-Analyse ermöglicht.
- 3. Die Signalstärke
ist besser und über
die Zellen gleichmäßiger als
die, die durch Verwendung von 16S rRNA-Sonden erhalten wurde.
- 4. Das Assay ist einfach, es erfordert nur wenige Schritte und
minimale Operatorschulung. Die meisten Komponenten des Assays sind
kostengünstig
und leicht zu beziehen.
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A. Präparation des monoklonalen Antikörpers
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Microthrix
parvicella RN1 wurde bei einer Inkubationstemperatur von 15–20°C für 3–4 Wochen, oder
bis Kolonien sichtbar wurden, auf einem komplexen Agarmedium (R2AM:
pro Gramm zweifach destilliertem Wasser; Hefeextrakt, 0,5 g, Protease Pepton,
0,5 g Casaminosäuren,
0,5 g, lösliche
Stärke,
0,5 g, MgSO4·7H2O,
0,10 g, KH2PO4,
0,3 g CaCl2·2H2O,
0,05 g, NaEDTA, 50 mg, Na2MoO4,
20 mg, NMS-Spurenelementlösung (Atlas,
1996) 1 ml, Vitaminzusatz (Eikelboom, 1968), 1 ml, Glukose, 0,5 g,
Pyruvat, 0,5 g) kultiviert.
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Die
mikrobielle Identität
von Microthrix parvicella RN1 wurde durch partielles Sequenzieren
des 16S rRNA-Gens und durch Fluoreszenz-In-Situ-Hybridisierung (nach dem Verfahren
von Erhart et al., 1997) (1a) unter
Verwendung von speziesspezifischen 16S rRNA-Oligonukleotiden bestätigt. 1b zeigt
das Auftreten des Bakteriums unter normalen Bedingungen (weißes Licht,
Phasenkontrast).
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Für die Produktion
aller Antikörper
wurde bakterielle Biomasse durch das Waschen von 30 Tage alten Zellkolonien
von R2AM-Agar mit physiologisch gepufferter Kochsalzlösung (PBS)
erhalten.
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Der
polyklonale Antikörper
wurde erhalten, indem ein Kaninchen alle 10 Tage mit 0,8 ml einer Suspension
(verabreicht an 4 Stellen in Mengen von 0,2 ml) von M. parvicella-RN1
in PBS (optische Dichte von etwa 0,6 bei 650 nm) subkutan immunisiert wurde,
bis Immunfluoreszenz von M. parvicella-RN1 auf Objektträgern durch
das Verwenden von Serumproben festgestellt werden konnte (in diesem
Fall nach 3 solcher Immunisierungen). An diesem Punkt wurde das
Wirtstier, ein Kaninchen, zum Ausbluten gebracht und das Serum fachgemäß erhalten.
Serum wurde zur Immunfluoreszenz unter Verwendung einer geeigneten
Verdünnung
in PBS verwendet. 2 zeigt die Immunfluoreszenz
von M. parvicella RN1 unter Verwendung einer 1:1000 Verdünnung polyklonaler
Kaninchenantikörper.
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Zellkolonien
wurden dann geerntet/mit einer physiologischen Kochsalzlösung (PBS)
gewaschen und in PBS mit einem pH-Wert von 7,3 suspendiert, um eine
Absorbanz bei 650 nm von 0,2000 zu ergeben. 0,2 ml der erhaltenen
Suspension wurden in die Bauchfellhöhle einer BALB/c- Maus injiziert, und
36 Tage später
wurden 0,2 ml der gleichen Suspension auf gleiche Weise injiziert.
Die Maus wurde am 4. Tag nach der letzten Immunisierung getötet, um
die Milz zu entnehmen, und die Milzzellen wurden in dem RPMI 1640-Medium
suspendiert (ICN-Flow Laboratories, Vereinigtes Königreich).
Die übliche
Zellfusion wurde dann auf eine auf dem Fachgebiet bekannte Art durchgeführt (Lutton
et al., 1991), und Einzelzellklone wurden erhalten. Diese Klone
wurden dann in RPMI 1640-Medium
kultiviert und mittels herkömmlichen
Mitteln auf IgG-Produktion überprüft. Positive Hybridome
wurden ausgewählt
und weiter kultiviert und mittels des Immunfluoreszenzverfahrens
wie folgt auf für
M. parvicella spezifische Antikörper überprüft.
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Darauffolgend
wurden Klone durch Vereinzelung per Verdünnung erneut geklont und erneut
auf Spezifität überprüft. Die
folgenden Zell-Linien wurden erhalten: MP5B106A, MP4B5, MP4C3, MP2C11
und MP3E12. Die Immunfluoreszenz, die durch eine Auswahl von Antikörpern (MP5B106A,
MP4B5 und MP2C11, repräsentativ
für allgemeine
Erscheinung ausgewählt)
erzeugt wurde, wenn diese mit M. parvicella RN1 und einem fluoreszierenden
Anti-Maus-IgG-Antikörper
zur Reaktion gebracht wurde, ist in 3a–3c gezeigt.
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Die
Spezifitäten
der vermutlichen monoklonalen Antikörper für Microthrix parvicella-Bakterien wurde
durch Immunfluoreszenzmikroskopie und durch eine Farbreaktion gemäß einem
Enzymantikörperassay
bestimmt. Die Immunfluoreszenzmikroskopie wurde wie in Ramage et
al. (1998) beschrieben, durchgeführt:
der monoklonale Antikörper
wurde während
einer Inkubationsserie an durch Formaldehyd abgetötete, auf
einem Mikroskopträger
befestigte Zellen gebunden. Ein sekundärer Anti-Maus-Ziegen-Antikörper, der
entweder mit TRITC der FITC (Biorad, USA) markiert ist, wurde in
einer weiteren Inkubationsserie an diesen Antikörper gebunden. UV-Mikroskopie
unter Einsatz eines geeigneten Filters ermöglicht die Visualisierung von
markierten Zellen. Unmarkierte Zellen fluoreszierten unter diesen
Bedingungen nicht.
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Die
Spezifitäten
der monoklonalen und polyklonalen Antikörper in Bezug auf andere fadenförmige und
nicht-fadenförmige
Bakterien, die häufig
in Abwasseraufbereitungsanlagen vorzufinden sind, werden untersucht.
Escherichia Coli-Kulturen (NCIMB Typ Strang 11943), Haliscomenobacter
hydrossis (ATCC 27775), Sphaerotilus natans (NCIMB 11196), Thiothrix
spp. Isolat (bereitgestellt durch R. Brigmon, Westinghouse Savannah
River Company, South Carolina, US, isoliert aus Orange Springs,
Florida), Gordonae amarae (nocardia arnarae NCIMB 11222), Propionibacterium
acnes (Typ 1 und 2), Rhodococcus MJL100 (NCIMB 12038) und Lactobacillus plantarum
wurden untersucht. Keines zeigte eine bedeutende Kreuzreaktivität im Anschluss
an Immunfluoreszenzmikroskopie.
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B. Nachweis von M. parvicella
in Proben
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Das
verwendete Assay wird nach dem von Ramage et al. (1998) beschriebenen
ausgeführt:
- 1. Lufttrocknen einer 30 μm Probe auf einem Teflon beschichteten
Multiwell-Objektträger (ICN-Flow
Laboratories, Vereinigtes Königreich).
- 2. Zum Fixieren der Zellen auf dem Objektträger können zwei Verfahren gleichermaßen verwendet werden.
Entweder werden sie bei 4°C
in 4% Formaldehyd (in physiologisch gepufferter Kochsalzlösung (PBS))
fixiert, gefolgt von Dehydration in eiskaltem absoluten Alkohol
für 10
Minuten. Oder Fixieren von luftgetrockneter klebriger Substanz in
eiskaltem Methanol für
10 Minuten. In beiden Fällen
wird der Objektträger
vor der Lagerung oder Verwendung luftgetrocknet.
- 3. Auftragen von 30 μl
Antikörperlösung auf
die luftgetrocknete klebrige Substanz (bei passender Verdünnung) und
Inkubieren bei 37°C
für 45
Minuten.
- 4. Abwaschen des Antikörpers,
Waschen in PBS für
30 Minuten.
- 5. Auftragen des sekundären
fluoroszenz-markierten (z. B. FITC) Anti-Maus-Ziegenantikörpers (Biorad, USA) und 45-minütiges Inkubieren
wie zuvor. Wiederholtes 30-minütiges
Waschen.
- 6. Anbringen des Objektträgers
und Betrachten mit einem Epifluoreszenzmikroskop oder ähnlichem.
Fadenförmige
M. parvicella-Zellen fluoreszieren gemäß der verwendeten Fluoreszenzmarkierung
und dem verwendeten Filter.
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Andere
Verfahren können
in der Art des verwendeten markierten sekundären Antikörpers abweichen oder alternativ
können
die Anti-M. parvicella-Antikörper
direkt mit einer geeigneten chemischen Kennzeichnung gemäß den auf
dem Fachgebiet bekannten Verfahren markiert werden. Zur durchflusszytometrischen
Analyse (d. h. computergesteuerte Analyse von Fluoreszenzpartikeln,
die einen Laser passieren) kann der markierte Antikörper auch
direkt auf eine Probe aufgetragen werden.
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Vermutliche
Microthrix parvicella-Fäden
wurden in einer Reihe von Proben aus petrochemischem Abfall, kommunalen
Kläranlagen
und Fischereiabfall unter Verwendung der zuvor genannten Immunfluoreszenz
nachgewiesen. In einer Reihe von Proben (andere Abwasseraufbereitungsanlagen,
andere petrochemische Anlagen, pharmazeutischer Anlagenabfall),
die zuvor für
frei von M. parvicella befunden wurden, wurden keine Fluoreszenzfäden nachgewiesen.
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Die
folgenden Figuren stellen den Nachweis natürlicher Populationen von M.
parvicella-Populationen in Abwässern
durch die Immunfluoreszenzmikroskopie dar.
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4a bis 4c zeigen
eine Probe kommunalen Abfalls, die mit einem FITC-markierten Cocktail der
beschriebenen monoklonalen Antikörper
und TRITC-markierten Antikörper
sondiert wurde. Es werden identische Ansichten unter sowohl dem
Phasenkontrast als auch der UV-Anregung gezeigt (das UV-Anregungsbild
zeigt als M. parvicella identifizierte Fluoreszenzfäden). In
beiden Fällen
sieht man die selben Fäden
fluoreszierend.
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5a, 5b, 6a, 6b, 7a und 7b zeigen
eine Probe kommunalen Abfalls, die mit einem FITC-markierten monoklonalen
Antikörper
(MP2C11, MP4B5 bzw. MP5B106A) sondiert wurde; sowohl der Phasenkontrast
als auch die fluoreszierenden Ansichten werden gezeigt. Fluoreszierende
Fäden wurden
als M. parvicella identifiziert.
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8a und 8b zeigen
pharmazeutischen Abfall, bei dem zuvor festgestellt wurde, dass
er keine M. parvicella enthält,
die mit einem FITC-markierten
monoklonalen Antikörper-Cocktail,
wie zuvor beschrieben, sondiert wurden. Nicht-Microthrix-Fäden zeigen
keine Fluoreszenz.
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9a bis 9d zeigen
die Fähigkeit
des polyklonalen Antikörpers,
verschiedene Wachstumsstadien von M. parvicella in situ zu unterscheiden.
In zwei Proben kommunalen Abfalls unterscheiden sich die Stufen
der Fluoreszenz, wobei sie sich nur durch ihren relativen Sauerstoffgehalt
differenzieren. Dies deutet an, dass die Präsentation einiger der Epitope durch
das Wachstumsstadium des Bakteriums beeinflusst wird.
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Die
Fluoreszenz-Markierung der Bakterien verbessert die Anwendbarkeit
der digitalen Bildanalyse unter Verwendung von im Handel erhältlicher
Software wie beispielsweise PC Image (Foster Findlay Associates)
oder ähnlichem,
die das Auszählen
von Unterpopulationen ermöglicht,
außerordentlich.
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Zur
durchflusszytometrischen Analyse (d. h. computergesteuerte Analyse
von Fluoreszenzpartikeln, die einen Laser passieren) kann der fluoreszenzmarkierte
Antikörper
auch direkt auf eine Probe aufgetragen werden (Leiserson, 1985).
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Andere
anwendbare mikroskopische Verfahren können in der Art des verwendeten
markierten sekundären
Antikörpers
abweichen oder alternativ kann der Anti-M. parvicella-Antikörper direkt
mit einer geeigneten chemischen Kennzeichnung gemäß den auf
dem Fachgebiet bekannten Verfahren markiert werden. Derartige Abweichungen
umfassen Folgendes:
- i) Immunogold- oder Immunosilber-Markierung, tauglich
für herkömmliche
Lichtmikroskopie.
- ii) Meerrettich-Peroxidase und alkalische Phosphatase mit einem
Festsubstrat können
ebenfalls verwendet werden, um eine gefärbte Markierung zu erzeugen,
wenn an einem sekundären
Antikörper
gebunden.
- iii) Radioaktiv markierte sekundäre Antikörper können ebenfalls verwendet werden,
und Zellen, die durch Mikroautoradiographie sichtbar gemacht werden.
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C. Immunmagnetische Trennung
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Eine
weitere Anwendung ist die Inkorporierung in eine im Handel erhältliche
immunmagnetische Trennung. In diesem Fall ist der Antikörper an eine
Kunststoffperle mit einem Eisenkern gebunden. Zielzellen verbinden
sich mit dem anhaftenden Antikörper.
Die Perlen mit den anhaftenden Zellen können dann durch Verwendung
eines Magneten von der Probe entfernt werden. Dieses Verfahren kann
für das
Entfernen von M. parvicella aus einer Probe zu Forschungszwecken
verwendet werden.
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Zielzellen
oder -Extrakt können
auf eine taugliche Membran konzentriert werden (z. B. Nitrocellulose).
Anschließend
wird der Antikörper
aufgetragen, inkubiert, der Überschuss
ausgewaschen, gefolgt von einem sekundären Antikörper, der entweder mit Meerrettich-Peroxidase
oder alkalischer Phosphatase markiert ist. In Gegenwart eines tauglichen
Festsubstrats und unter Befolgung eines vorgeschriebenen Inkubierungsschrittes
werden die Zielzellen unter Verwendung eines tauglichen Kolorimeters
farbmetrisch markiert und quantifiziert.
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