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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein mikrobiologisches Verfahren
zur Eliminierung einer nitroaromatischen Verbindung, die in einer
Lösung
oder in einem Sol enthalten ist, und auf einen Mikroorganismenstamm,
der in der Lage ist, die genannte nitroaromatische Verbindung zu
mineralisieren.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist beispielsweise sehr nützlich
für die
Behandlung einer Lösung, wie
z.B. eines industriellen Abwassers (Abstroms), oder eines Sols,
das (der) durch eine nitroaromatische Verbindung, beispielsweise
durch Dinitrotoluol (DNT) oder Trinitrotoluol (TNT) verunreinigt
ist.
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Stand der
Technik
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In
dem Stand der Technik wurden bereits verschiedene Wege zum Abbau
von nitroaromatischen Verbindungen untersucht. Diese Wege sind im
Wesentlichen biologische oder chemische Wege.
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So
haben beispielsweise 1998 KALAFUT et al. die Umwandlung von TNT
durch die drei aeroben Bakterien: Pseudomonas aeruginosa, Bacillus
sp. und Staphylococcus sp. untersucht. Dabei wurde gezeigt, dass diese
drei Stämme
das TNT umwandeln, jedoch weder den Kohlenstoff noch den Stickstoff
als alleinige Quelle ausnutzen können. Über die
Studie wird berichtet in dem Dokument T. KALAFUT et al., "Biotransformation
patterns of 2,4,6-trinitrotoluene by aerobic bacteria", abgedruckt in "Cur. Microbiol.", 1998, 36, 45 – 54.
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1998
haben BOOPATHY et al. einen aeroben/anoxischen Bioreaktor im Labormaßstab für die Dekontamination
eines mit TNT kontaminierten Sols entwickelt. Dieses Verfahren kann
in einem absatzweise betriebenen oder in einem halbkontinuierlichen
System durchgeführt
werden. Die absatzweise Behandlung erlaubt eine Umwandlung von TNT,
dabei reichern sich jedoch bestimmte Stoffwechselprodukte (Metabolite)
an. Bei der halbkontinuierlichen Arbeitsweise (bei der regelmäßig 10 des
Sols ausgetauscht werden) ist der Abbau des TNT (8 g/kg Sol) vollständig. Die
Materialbilanz nach 14-tägiger
Inkubation zeigt, dass nur 23 % des TNT mineralisiert worden sind,
27 % assimiliert worden sind und 8 % sich in dem Sol in adsorbierter
Form wiederfinden. Der verbleibende Prozentsatz entspricht der Bildung
von Stoffwechselprodukten (Metaboliten), wie z.B. von Amino-dinitrotoluolen
(4 %), von 2,4-Diamino-6-nitrotoluol
(3 %) und von 2,3-Butandiol, die bei der Aufspaltung des Ringes
(30 %) erhalten werden. Aufeinanderfolgende Solzugaben, einmal,
zweimal oder dreimal pro Woche, beeinflussen die Abbaugeschwindigkeit
des TNT nicht. Darüber
hinaus ist es in diesem Reaktor möglich, die Bakterienpopulation
am Leben zu erhalten, wobei nur ein einziges Cosubstrat erforderlich
ist, 0,3 % Melasse. Durch Anwendung des gleichen Verfahrens ist
es möglich,
andere Kontaminanten des Sols, wie z.B. Hexahydro-1,3,5-trinitro-1,3,4-triazin
(RDX), Octahydro-1,3,5,7-tetranitro-1,3,5,7-tetrazocin (HDX), Trinitrotoluol
und 2,4-Dinitrotoluol, zu eliminieren. Über diese Ergebnisse wird berichtet
von R. BOOPATHY et al. in "A
laboratory study of the bioremediation of 2,4,6-trinitrotoluene-contaminated
soil using aerobic/anoxic soil slurry reactor", abgedruckt in "Water Environment Research", 1998.
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1998
haben VORBECK et al. die mikrobiologische Reduktion der Nitrogruppen
des TNT und die mikrobiologische Hydrierung des aromatischen Ringes
untersucht. Wegen des Mangels an Elektronen als Folge der Anwesenheit
der Elektronen anziehenden Nitrogruppen ist die erste mikrobielle
Umwandlung des TNT eine Nitro-Reduktion.
Die Hydrierung des aromatischen Ringes, beschrieben für die Picrinsäure, bleibt
eine Nebenreaktion. Zwei Bakterien wurden aus einem aeroben Medium
isoliert, das mit TNT als einziger Stickstoffquelle angereichert
war: der Stamm TNT-8
(Gram-negativ) und der Stamm TNT-32 (Gram-positiv). Sie katalysieren
die Nitro-Reduktion
von TNT. Dagegen weisen die Stämme
Rhodoccus erythropolis HL PM-1 (der wächst auf Picrinsäure) und
Mycobacterium sp. HL 4-NT-1 (der wächst auf 4-Nitrotoluol) enzymatische Systeme auf,
welche die Hydrierung von TNT und als Folge davon die Addition eines
Hydridions an den aromatischen Ring katalysieren. Der auf diese
Weise gebildete Hydrid-Meisenheimer-Komplex von TNT (H-TNT) wird dann
in ein nicht abbaubares gelbes Stoffwechselprodukt (Metabolit) umgewandelt,
identifiziert durch NMR. In diesem Fall wurde keine reduktive Denitrierung
des TNT festgestellt. Die Mineralisierung von TNT wurde nicht untersucht. Über diese
Ergeb nisse wird berichtet von C. VORBECK et al. in "Initial Reductive
reactions in aerobic microbial metabolism of 2,4,6-trinitrotoluene", abgedruckt in "Appl. Environ. Microbiol.", 1998, 64(1), 246–252.
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Jedoch
erlaubt keiner der in diesen Dokumenten beschriebenen Mikroorganismen
eine vollständig oder
praktisch vollständige
Mineralisierung von TNT.
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Die
chemischen Abbauwege weisen ihrerseits zahlreiche Nachteile auf,
die im Zusammenhang stehen mit der Verwendung von chemischen Reagentien.
Bei diesen Nachteilen handelt es sich insbesondere um die Kosten
für die
chemischen Reagentien und die damit verbundene Umweltverschmutzung
durch diese Reagentien in den behandelten Lösungen und Solen.
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In
dem Dokument von M. Ofrichter, K. Scheibner und W. Fritsche "The role of soil
funghi in contaminant degradation" – Rolle
der Bodenpilze beim Fremdstoffabbau" abgedruckt in "Terratech", Band 4, Nr. 3, 1995, Seiten 69–71, ist
ein mikrobiologisches Verfahren zur Behandlung von verseuchten Böden beschrieben.
In diesem Verfahren werden organische Substanzen, wie z.B. Nitrotoluole,
mit Pilzen vom Genus Penicillium in Gegenwart von Zucker eliminiert.
Nach 4 Wochen wurde eine sehr geringe Mineralisierung von 2,4,6-TNT
in einer Menge von weniger als 0,5 % festgestellt.
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In
den Dokumenten J.W. Bennet, P. Hollrah, A. Waterhouse und K Horvath, "Isolation of Bacteria
and Funghi form TNT-contaminated Composts and Preparation of 14C-ring
Labeled TNT", abgedruckt
in "International
Biodeterioration & Biodegradation", Band 35, Nr. 4,
1995, Seiten 421–430,
und in DE-A-1 970 788.3 (Industrieanlagen Betriebsges), vom 3. September
1998, wird ein Verfahren zur biologischen Dekontamination von verseuchten
Böden und
verseuchten Gewässern
beschrieben, in dem die Eliminierung von schädlichen Substanzen, nitroaromatischen
Verbindungen, in inerte Endprodukte durch Mikroorganismen vom Genus
Penicillium erfolgt.
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Beschreibung der Erfindung
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Ziel
der vorliegenden Erfindung ist es insbesondere, ein Verfahren anzugeben,
das eine vollständig oder
praktisch vollständige
Eliminierung einer nitroaromatischen Verbindung aus einer Lösung oder
einem Sol durch Mineralisierung dieser Verbindung erlaubt.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren, das für die Behandlung
einer Lösung oder
eines Sols angewendet werden kann, die (das) ein oder mehrere unerwünschte nitroaromatische
Verbindungen, die Umweltschadstoffe darstellen, enthält.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
handelt es sich um ein Verfahren nach Patentanspruch 1.
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Unter
dem Ausdruck "nitroaromatische
Verbindung" oder "Lösung einer nitroaromatische
Verbindung" sind
nachstehend zu verstehen "eine
oder mehrere nitroaromatische Verbindungen" bzw. "eine Lösung einer oder mehrerer nitroaromatischer
Verbindungen".
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Erfindungsgemäß kann die
Lösung
einer nitroaromatischen Verbindung beispielsweise eine Laborlösung, ein
Industrie-Abwasser (industrieller Abstrom) oder ein Oberflächenwasser
sein, die (der bzw. das) ein oder mehrere nitroaromatische Verbindungen
enthält
und in der (dem) vorzugsweise ein Penicillium-Stamm die nitroaromatische
Verbindung verstoffwechseln (abbauen) kann. Vorzugsweise handelt
es sich in dem erfindungsgemäßen Verfahren
bei dieser Lösung
um eine wässrige
Lösung.
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Erfindungsgemäß kann es
sich bei der mindestens einen nitroaromatischen Verbindung um eine
Verbindung handeln, die mindestens einen aromatischen Ring enthält, der
mindestens eine Nitrogruppe und gegebenenfalls mindestens eine Funktion,
aufweist, ausgewählt
aus der Gruppe -OH, -COOH, Halogen, -NH2, eine
zyklische oder lineare Ose, ein lineares oder verzweigtes Alkyl
mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen oder ein Aryl, das unsubstituiert
oder substituiert ist durch mindestens eine Funktion, ausgewählt aus
der Gruppe, die umfasst -OH, -COOH, Halogen, -NH2,
-OH.
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Die
mindestens eine nitroaromatische Verbindung kann beispielsweise
sein eine Verbindung, ausgewählt
aus der Gruppe Nitrotoluol, Dinitrotoluol, Trinitrotoluol und ihren
Derivaten oder eine Mischung dieser Verbindungen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann außerdem
vor der Kontaktierstufe eine Stufe zur Neutralisation des pH-Wertes
der Lösung
der nitroaromatischen Verbindung oder des Sols umfassen, sodass
das Inkontaktbringen mit der Biomasse, beispielsweise eines Penicillium-Stammes,
bei einem pH-Wert zwischen 4,5 und 6,5 durchgeführt werden kann.
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Erfindungsgemäß kann das
Inkontaktbringen beispielsweise in Gegenwart von Glucose in einer
Konzentration von 0,5 bis 50 g Glucose/l der genannten Lösung durchgeführt werden.
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Erfindungsgemäß handelt
es sich bei dem Penicillium-Stamm um den Stamm Penicillium sp. LCM, hinterlegt
unter der Nr. 1-2081 bei der Collection Nationale de Cultures de
Microorganismes (CNCM), die von dem Pasteur-Institut in Frankreich
unterhalten wird. Die Erfindung bezieht sich außerdem auf den Stamm Penicillium
sp. LCM, hinterlegt unter der Nr. 1-2081 bei der CNCM, die vom Pasteur-Institut
in Frankreich unterhalten wird.
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Erfindungsgemäß kann die
Biomasse des Penicillium-Stammes gewonnen werden unter Anwendung von
klassischen mikrobiologischen Verfahren für die Bildung einer Biomasse,
beispielsweise durch Kultivierung von Penicillium in einem angereicherten
Kulturmedium, das vorzugsweise fest oder flüssig, insbesondere flüssig ist,
bei einer Temperatur und bei einem pH-Wert, die geeignet sind für den optimalen
Ablauf des Stoffwechsels des Penicillium-Stammes.
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Ein
Kulturmedium, das für
die Entwicklung der Biomasse verwendbar ist, ist in den weiter unten
folgenden Beispielen angegeben.
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Wenn
eine ausreichende Menge Biomasse erhalten worden ist und wenn das
Kulturmedium flüssig
ist, kann diese Biomasse beispielsweise durch Filtration oder durch
Zentrifugieren, vorzugsweise durch Filtration, gewonnen (abgetrennt)
werden.
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Vorzugsweise
wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren
die Biomasse in frischer Form verwendet, was jedoch nicht jede andere
Verwendung ausschließt.
Die mit der Lösung
oder dem Sol in Kontakt gebrachte Biomasse muss in einer ausreichenden
Menge vorliegen, um die Mineralisierung der genannten nitroaromatischen
Verbindung zu ermöglichen.
Die Menge der Biomasse kann beispielsweise in Abhängigkeit
von der Menge der zu mineralisierenden nitroaromatischen Verbindungen
oder der gewünschten
Mineralisierungs-Geschwindigkeit bestimmt werden. Diese Menge der
Biomasse kann beispielsweise bestimmt werden unter Verwendung von
Proben der Lösung
der nitroaromatischen Verbindung im Gemisch mit variablen Mengen
an Biomasse bei einer Temperatur und einem pH-Wert, die geeignet
sind, um einen Stoffwechsel, vorzugsweise einen optimalen Stoffwechsel,
des Penicillium-Stammes zu ermöglichen.
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Erfindungsgemäß kann das
Inkontaktbringen entweder durch Mischen der Biomasse mit der Lösung einer
nitroaromatischen Verbindung oder durch Hindurchleiten der genannten
Lösung
durch die Biomasse durchgeführt
werden, wobei die genannte Biomasse in oder auf einem Träger so zurückgehalten
wird, dass die genannte Lösung
sie durchströmen
kann, um die Mineralisierung der nitroaromatischen Verbindung, die sie
enthält,
zu erlauben.
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Wenn
das Inkontaktbringen durch Mischen der Biomasse mit der Lösung der
nitroaromatischen Verbindung durchgeführt wird, kann dieses Inkontaktbringen
beispielsweise in einem klassischen Reaktor, beispielsweise einem
Fermenter, durchgeführt
werden, der z.B. insbesondere eine Vorrichtung zum Zerkleinern oder
Mischen der Lösung
mit der Biomasse und eine Heizeinrichtung umfasst. Dieser Typ des
Inkontaktbringens wird beispielsweise angewendet für ein halbkontinuierliches
oder Batch-System zur Behandlung einer Lösung einer nitroaromatischen
Verbindung unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Wenn
das Inkontaktbringen durch Hindurchleiten der Lösung einer nitroaromatischen
Verbindung durch die Biomasse erfolgt, kann die Biomasse in oder
auf einem Träger
zurückgehalten
werden. Vorzugsweise bildet nämlich
das Penicillium in Form einer Kultur Aggregate oder Pellets, die
leicht von einer Lösung
abgetrennt werden können,
beispielsweise durch Filtrieren.
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Erfindungsgemäß kann der
Träger
beispielsweise eine klassische Kolonne oder ein klassischer Reaktor
sein, die (der) einen kontinuierlichen Durchgang der Lösung der
nitroaromatischen Verbindung durch die Biomasse erlaubt, ohne letztere
mitzureißen.
Die Biomasse kann beispielsweise mittels eines Gitters, eines Gewebes
oder Maschen aus organischen oder anorganischen Fasern, welche zwar
die Lösung,
nicht jedoch die Biomasse passieren lassen, zurückgehalten werden. Diese Kolonne
oder dieser Reaktor kann außerdem eine
Einrichtung zum Verrühren
der Lösung
mit der Biomasse und eine Einrichtung zum Erhitzen aufweisen. Diese
Art des Kontaktierens ist beispielsweise vorteilhaft für ein System
zur kontinuierlichen Behandlung einer Lösung einer nitroaromatischen
Verbindung unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Wenn
die zu behandelnde Lösung
ein Oberflächenwasser
ist, kann dieses Inkontaktbringen durch einfaches Dispergieren der
Biomasse des Penicillium-Stammes
in dem Oberflächenwasser
durchgeführt
werden.
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Erfindungsgemäß kann bei
dem Inkontaktbringen mit einer Lösung
einer nitroaromatischen Verbindung die Biomasse mit der Lösung der
genannten Verbindung mittels eines klassischen Rührers, beispielsweise eines
Rotationsrührers,
und mit einer ausreichenden Rührgeschwindigkeit,
beispielsweise von 50 bis 250 UpM, vermischt werden. Das Rühren kann
während
der gesamten Dauer des Inkontaktbringens der Lösung der nitroaromatischen
Verbindung mit der Penicillium-Biomasse so aufrechterhalten werden,
dass dieses Kontaktieren optimiert wird.
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Erfindungsgemäß wird die
Kontaktierstufe unter Bedingungen durchgeführt, die geeignet sind für eine Mineralisierung
der nitroaromatischen Verbindungen) durch den Penicillium-Stamm.
Klassische Vorversuche zum Züchten
von Penicillium auf Proben der Lösung
der nitroaromatischen Verbindung bei verschiedenen Temperaturen,
wobei die übrigen
Parameter, beispielsweise der pH-Wert, konstant bleiben, ermöglichen
es, die zulässige
Temperatur festzulegen. Es sei darauf hingewiesen, dass Penicillium
selbst bei einer Temperatur von etwa 4 °C wachsen (sich entwickeln)
kann. Das erfindungsgemäße Verfahren
weist daher insbesondere den Vorteil auf, dass es in einem breiten
Temperaturbereich anwendbar ist.
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Diese
zulässige
Temperatur kann beispielsweise etwa 10 bis 35 °C, beispielsweise 15 bis 35 °C, betragen.
Die Erfinder haben eine gute Mineralisierung bei einer Temperatur
von 20 bis 30 °C,
insbesondere bei einer Temperatur von 25 bis 28 °C, festgestellt. Vorzugsweise
kann die Temperatur während
des Inkontaktbringens im Wesentlichen konstant gehalten werden,
um die Mineralisierung zu optimieren.
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Erfindungsgemäß wird die
Kontaktierstufe vorzugsweise bei einem pH-Wert durchgeführt, der
zulässig ist
für den
Stoffwechsel des Penicillium-Stammes. Versuche, wie z.B. die oben
genannten, die jedoch bei einer konstanten Temperatur und bei verschiedenen
pH-Werten durchgeführt
werden, können
durchgeführt
werden, um diesen zulässen
pH-Wert zu bestimmen. Im Allgemeinen kann dieser pH-Wert zwischen
5 und 7,5 liegen, beispielsweise 5 bis 6, insbesondere etwa 5,5,
betragen.
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Der
pH-Wert der Lösung
variiert selbstverständlich
im Verlaufe des erfindungsgemäßen Verfahrens, weil
Nitrogruppen der nitroaromatischen Verbindung bei der Mineralisierung
der letzteren reduziert werden können.
Diese Änderung
des pH-Wertes stört jedoch
das erfindungsgemäße Verfahren
nicht.
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Bei
einer Variante der vorliegenden Erfindung kann der pH-Wert der Lösung während der
Durchführung
der Kontaktierstufe bei den oben genannten Werten im Wesentlichen
konstant gehalten werden mittels eines klassischen Puffers, wie
z.B. eines Phosphat- oder Citratpuffers. Dieser Puffer kann dem
Sol oder der Lösung
vor oder während
der Durchführung
der Kontaktierstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens zugesetzt werden.
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Erfindungsgemäß kann das
Inkontaktbringen in Gegenwart einer Kohlenstoffquelle für den Penicillium-Stamm
durchgeführt
werden. Diese Kohlenstoffquelle initiiert im Allgemeinen den allgemeinen
Stoffwechsel von Penicillium und er fördert die Mineralisierung der
nitroaromatischen Verbindung durch diesen Mikroorganismus. Diese
Kohlenstoffquelle kann in einer Menge zugegeben werden, die ausreicht,
um den Stoffwechsel von Penicillium, insbesondere die Mineralisierung
der nitroaromatischen Verbindung, zu optimieren. Diese Kohlenstoffquelle
kann beispielsweise ausgewählt
werden aus der Gruppe, die umfasst Glucose, Glucosepolymere, Melasse,
Maishydrolysate und dgl. Die Glucosepolymeren umfassen beispielsweise
Stärke.
Die Kohlenstoffquelle kann beispielsweise zu der zu behandelnden
Lösung
in dem Reaktor zugegeben werden oder wenn es sich dabei um ein Oberflächenwasser
oder ein Sol handelt, kann sie direkt dem Wasser oder dem Sol zugesetzt
werden.
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In
einem System zur kontinuierlichen Behandlung einer Lösung kann
der Reaktor außerdem
eine Einrichtung zur Beschickung des Reaktors mit einer Kohlenstoffquelle
aufweisen.
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Erfindungsgemäß kann dann,
wenn die Kohlenstoffquelle Glucose ist und die Lösung der nitroaromatischen
Verbindung eine an dieser Verbindung gesättigte Lösung ist, beispielsweise eine
gesättigte
Lösung
von TNT, DNT, eines Derivats davon oder einer Mischung derselben
oder Derivaten davon ist, die Glucose-Konzentration bei dem Inkontaktbringen
in der Lösung
zweckmäßig 2 bis
25 g/l, beispielsweise 15 g/l, betragen. Eine optimale Konzentration
der Kohlenstoffquelle kann beispielsweise bestimmt werden durch
Versuche unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit Proben der
Lösung
der nitroaromatischen Verbindung, beispielsweise den oben genannten.
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Erfindungsgemäß können die
weiter oben angegebenen geeigneten Bedingungen auch die Zugabe von
Regulator- oder Induktor-Additiven für den Penicillium-Stoffwechsel zu der
zu behandelnden Lösung
oder zu dem zu behandelnden Sol, wie z.B. von Magnesiumsulfat, Natriumnitrat,
Kaliumchlorid, Eisensulfat und dgl., von Oligo-Elementen und allgemein
jedes Zusatzes, der bekannt dafür
ist, dass er den Penicillium-Stoffwechsel fördert, umfassen.
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Zweckmäßig wird
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
das Inkontaktbringen in der Weise durchgeführt, dass ein optimaler Kontakt
zwischen Penicillium und der Lösung
entsteht und vorzugsweise erfolgt das Inkontaktbringen unter Rühren, wenn
das Kontaktieren in einem Reaktor durchgeführt wird.
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Ein Überschuss
an Biomasse von Penicillium kann die Bildung eines Aggregats oder "Kuchens" mit sich bringen,
die einem optimalen Kontakt zwischen dem Mikroorganismus und der
Lösung
schaden kann.
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Zweckmäßig wird
erfindungsgemäß die Biomasse
von Penicillium mit der Lösung
der nitroaromatischen Verbindung bei einer Konzentration von 50
bis 800 g Frischgewicht der Biomasse pro Liter Lösung der genannten Verbindung,
beispielsweise von 150 g/l, durchgeführt.
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Wenn
das erfindungsgemäße Verfahren
sich auf ein Verfahren zur Eliminierung einer nitroaromatischen
Verbindung bezieht, die in einem Sol vorhanden ist, sind die Bedingungen,
die geeignet sind für
eine Mineralisierung der mindestens einen nitroaromatischen Verbindung,
die in dem genannten Sol vorhanden ist, durch den Penicillium-Stamm
selbstverständlich
die Bedingungen, die für
den Stoffwechsel des Penicillium-Stammes günstig sind, um die zu eliminierende
nitroaromatische Verbindung zu mineralisieren. Diese Bedingungen
sind insbesondere diejenigen, wie sie weiter oben angegeben sind.
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Es
sei darüber
hinaus darauf hingewiesen, dass der Penicillium-Stamm in einem feuchten
Medium sich besser entwickelt (wächst).
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Zweckmäßig kann
das erfindungsgemäße Verfahren
außerdem
vor, während
oder nach der Stufe des Inkontaktbringens des zu behandelnden Sols
mit der Biomasse eine Stufe zur Überflutung
des genannten Sols mit einer wässrigen
Lösung,
um auf diese Weise eine Lösung
der nitroaromatischen Verbindung zu bilden, umfassen.
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Dann
kann das erfindungsgemäße Verfahren
zur Mineralisierung einer nitroaromatischen Verbindung in Lösung gemäß der vorliegenden
Erfindung und auf die vorstehend beschriebene Weise, angewendet
werden.
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Für den Fachmann
ist ohne weiteres ersichtlich, dass die Anfeuchtung des Sols auch
auf natürliche Weise
erfolgen kann, insbesondere durch Regenwasser. In diesem Fall läuft die
Stufe der Überflutung
des Sols mit einer wässrigen
Lösung
in natürlicher
Weise mit dem Regenwasser ab.
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Erfindungsgemäß kann das
Inkontaktbringen des Sols oder der durch die Überflutung des Sols gebildeten
Lösung
durch Verteilen eines Penicillium-Stammes auf dem zu behandelnden
Boden durchgeführt
werden, zweckmäßig mit
einer Biomasse des Penicillium-Stammes vor oder nach der Überflutung
des Sols. Das Sol kann selbstverständlich auch mit einer wässrigen
Lösung überflutet
werden, welche die Biomasse von Penicillium enthält.
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Eine
Kohlenstoffquelle, ein pH-Puffer und ein Zusatz, wie z.B. die oben
genannten, können
ebenfalls auf dem Boden verteilt werden vor oder während des
Inkontaktbringens mit dem Penicillium-Stamm.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist gegenüber
den Verfahren des Standes der Technik sehr vorteilhaft. Die Erfinder
haben nämlich
gezeigt, dass der Penicillium-Stamm die leichte Mineralisierung
von mehr als 75 % einer aromatischen Verbindung, beispielsweise
einer der oben genannten, wie z.B. von TNT, DNT und ihren Derivaten,
erlaubt, während
die mikrobiologischen Verfahren des Standes der Technik selten einen
Grad der Mineralisation von 10 % dieser Verbindungen übersteigen.
Diese Mineralisierung entspricht einem vollständigen oder praktisch vollständigen Abbau
oder biologischen Abbau der nitroaromatischen Verbindung.
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Darüber hinaus
erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren
auf überraschende
Weise die Behandlung einer Lösung
mit den oben angegebenen Ergebnissen selbst dann, wenn diese an
einer nitroaromatischen Verbindung gesättigt ist, d.h. wenn sie etwa
100 mg/l und bis zu 120 mg/l der nitroaromatischen Verbindung, wie
z.B. TNT, DNT und Derivaten davon, enthält. Diese Konzentration ist
sehr hoch und steht a priori dem Einsatz eines Mikroorganismus zur
Eliminierung dieser Verbindungen entgegen.
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Darüber hinaus
ist das erfindungsgemäße Verfahren
ein umweltfreundliches Verfahren, weil es aus der (den) nitroaromatischen
Verbindungen) nur wenige oder keine Stoffwechsel-Zwischenprodukte
bildet, keine chemischen Schadstoffe erfordert und einen Mikroorganismus
verwendet, der nicht aggressiv ist.
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Darüber hinaus
ist das erfindungsgemäße Verfahren
ein sehr wirtschaftliches Verfahren, weil darin ein Mikroorganismenstamm
verwendet wird, der nicht teuer ist, der im Handel verfügbar ist
und sich leicht entwickeln (züchten)
lässt,
selbst bei Temperaturen in der Nähe
von 4 °C.
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Außerdem hat
Penicillium die Neigung, Pellets zu bilden, die sehr leicht aus
einer Lösung
extrahiert werden können,
beispielsweise durch einfaches Filtrieren, wodurch die Behandlungen
von Lösungen,
wie z.B. industriellen Abwässern
(Industrieabströmen)
auf beispielsweise kontinuierliche Weise erleichtert wird.
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Weitere
Vorteile und Charakteristika der vorliegenden Erfindung können vom
Fachmann auf diesem Gebiet aus den unter Bezugnahme auf die beiliegenden
Zeichnungen nachstehend beschriebenen, die Erfindung erläuternden
Beispielen, auf welche die Erfindung jedoch nicht beschränkt ist,
leicht entnommen werden.
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Kurze Beschreibung der
beiliegenden Zeichnungen
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die 1A und 1B stellen
grafische Darstellungen dar, die den Einfluss von Glucose auf die
Mineralisierung von TNT nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erläutern, wobei
das Diagramm 1A die Mineralisierung von TNT ohne Glucose und das
Diagramm 1B die Mineralisierung von TNT in Gegenwart von Glucose
zeigen;
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die 1C und 1D stellen
grafische Darstellungen der Bildungskinetiken von Nitriten in Gegenwart
(1D) oder in Abwesenheit (1C) von
Glucose dar;
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die 2 stellt
eine grafische Darstellung des Einflusses der TNT-Konzentration in
der Lösung
auf die Mineralisierung desselben nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
in Abhängigkeit
von der Zeit in Tagen dar;
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die 3 stellt
eine grafische Darstellung des Abbaus von TNT in einer Lösung nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
dar; und
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die 4 stellt
eine schematische Darstellung dar, die eine Identifizierung der
extrahierbaren Metabolite (Stoffwechselprodukte) erläutert, die
bei der Mineralisierung von TNT nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
gebildet worden sind, durch eine Analyse, die auf einer Siliciumdioxid-Dünnschicht
durchgeführt
wird in Kombination mit einem Radioaktivitäts-Scanner auf Platten.
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Beispiele
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Beispiel 1: Herstellung
einer Biomasse von Penicillium
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Das
für die
Herstellung der Biomasse verwendete Kulturmedium besteht aus 0,5
g/l KH2PO4, 0,1
g/l K2HPO4, 30 g/l
Glucose, 10 g/l Maishydrolysat der Handelsmarke Corn Steep (angeboten
von der Société des Produits
du Mais), 0,5 g/l MgSO4, 2 g/l NaNO3, 0,5 g/l KCl und 0,02 g/l FeSO4.
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Der
verwendete Penicillium-Stamm, von den Erfindern der vorliegenden
Erfindung mit Penicillium sp. LCM bezeichnet, wurde hinterlegt unter
der Nr. 1-2081 bei der CNCM (Pasteur-Institut, Frankreich).
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Die
Kulturen werden in Erlenmeyer-Kolben angelegt und drei Tage lang
mit 250 UpM bei einer Temperatur von 27 °C gerührt.
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Die
gebildete Biomasse wird anschließend durch Filtration gewonnen
(abgetrennt).
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Beispiel 2: Eliminierung
der in einer Lösung
vorhandenen nitroaromatischen Verbindungen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
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Inkubationsbedingungen
und Analyse der Bioabbauprodukte der nitroaromatischen Verbindungen
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Die
nitroaromatischen Verbindungen in diesem Beispiel sind Trinitrotolul
(TNT), 2,4-Dinitrotoluol und 2,6-Dinitrotoluol.
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Eine
Lösung
mit 62 g/l TNT in Aceton wurde von der Société Nationale des Poudres et
Explosifs (Vert-Le-Petit, Frankreich) geliefert.
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Das
einheitlich mit 14C markierte TNT stammt
von der Firma Chemsyn Science Laboratories, USA, und weist die folgenden
Charakteristika auf: 21,5 mCi/mmol-100 μCi/ml in Wasser.
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Das
2,4-Dinitrotoluol stammt von der Firma Société Rhône-Poulenc (Frankreich) und
das 2,6-Dinitrotoluol stammt von der Firma Société Aldrich (Aldrich-Katalog).
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Der
Abbau der nitroaromatischen Verbindungen wird durchgeführt mit
der in Beispiel 1 frisch hergestellten Biomasse auf einem sich mit
250 UpM drehenden Tisch in einem thermostatisch auf 27 °C eingestellten
Raum.
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Die
nitroaromatische Verbindung wird in einer Menge von 0,05 oder von
0,1 g/l in 7,5 g frische Biomasse gegeben, die in 50 ml destilliertem
Wasser suspendiert ist, das 1,5 % Glucose enthält (15 g Glucose/l Lösung). Die
frische Biomasse liegt somit in einer Konzentration von 150 g auf
1 l Lösung
vor.
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Im
Rahmen der Untersuchung der Mineralisierung der nitroaromatischen
Verbindung werden die folgenden Versuche in Gegenwart von radioaktiv
markierten Tracern (50 μl)
durchgeführt.
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Der
Abbau des radioaktiv markierten oder nicht markierten TNT oder der
2,4- oder 2,6-Dinitrotoluole wird
verfolgt durch Hochleistungs-Flüssigchromatographie
(HPLC) bei λ =
254 nm in einer mit porösem
Grafit gefüllten
Hypercab-Kolonne (Warenzeichen), geliefert von der Firma Société Shandon,
Frankreich, die mit 80 Acetonitril, 0,05 % Trifluoressigsäure und
Wasser eluiert wird.
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Das
chromatografische System besteht aus einem Injektor Waters 717 (Warenzeichen),
einer Pumpe Waters 600E (Warenzeichen) (Durchflussmenge 1 ml/min),
einem UV-Detektor Waters 486 (Warenzeichen), der bei 220 nm betrieben
wird, geliefert von der Firma Waters, Frankreich, und einem Radioaktivitäts-Detektor Monitor
LB 506 C-1 (Warenzeichen), geliefert von der Firma Société Berthold,
Frankreich.
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Die
Gesamtradioaktivität
wird durch Auszählen
mit Hilfe eines flüssigen
Szintillationssensors LKB 1214 Rackbeta (Warenzeichen), geliefert
von der Firma Société Wallac,
gemessen.
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Die
Nitrit-Konzentration wird nach dem Griess-Verfahren bestimmt. In
Elisa-Platten mit
96 Vertiefungen werden 50 μl
der zu bestimmenden Probe mit 50 μl
Griess-Reagens (5 % Sulfanilamid in 2M HCl + 0,5 % N-1-Naphthylethylendiamin
in 2M HCl, alle Prozentsätze
ausgedrückt
in Vol/Vol.%) in Mikroplatten gemischt.
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Nach
20 min bei Umgebungstemperatur wird die Extinktion bei 540 nm mittels
eines Elisa-Plattenlesegerätes,
geliefert von der Firma Société Dynatech,
bestimmt.
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Die
Nitrite und Nitrate werden ebenfalls durch HPLC in einer Kolonne
Hypersyl ODS (Warenzeichen), geliefert von der Firma Société Shandon
(5 mm, 4,6 × 250
mm) durch Paarungs-Ionen: 10 % MeOH/PiC A (Waters), 5 mM, bei 210
nm analysiert. Die Retentionszeiten betragen 4,9 min für die Nitrite
und 6,0 min für
die Nitrate. Die Konzentrationen werden anhand einer Eichkurve von
0 bis 200 μM
bestimmt.
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Das
TNT wird durch Dünnschichtchromatografie
(TLC) auf einer Siliciumdioxid-Platte in Gegenwart von Ethylacetat
als Eluierungsmittel (Rf = 0,87) analysiert.
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Die
mit verschiedenen TLC-Flecken kombinierte Radioaktivität wird mit
Hilfe eines linearen automatischen Dünnschicht-Analysators Tracemaster
20 (Warenzeichen), geliefert von der Firma Société Berthold, gemessen.
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Extraktion
der Umwandlungsprodukte
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Das
Inkubationsmedium wird 15 min lang mit 10 000 UpM bei 4 °C zentrifugiert,
dann dreimal mit Ethylacetat extrahiert. Die abgetrennte organische
Phase wird über
MgSO4 getrocknet. Nach dem Filtrieren wird
das Lösungsmittel
mit einem Rotationsverdampfer eliminiert. Eine Reinigung auf einer
semipräparativen
Siliciumdioxid-Platte
wird durchgeführt
auf einem Silicagel-Träger.
Die verschiedenen, mit Umwandlungsprodukten beladenen Fraktionen
des Siliciumdioxids werden abgetrennt und in Ethylacetat aufgenommen.
Das Siliciumdioxid wird durch Filtration eliminiert und das Filtrat
wird eingedampft und getrocknet. Die auf diese Weise gewonnenen
Fraktionen werden anschließend
analysiert.
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1. Einfluss der Glucose
auf die Mineralisierung von TNT nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
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Die
Versuche werden in Lösungen
durchgeführt,
die 100 mg/l TNT, 150 g/l frische Biomasse und eine variable Glucose-Konzentration
in g/l enthalten. Die Radioaktivität nach 5 Tagen wird bei jedem
Versuch gemessen.
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Die
beiliegenden 1A und 1B stellen
grafische Darstellungen dar, welche die Ergebnisse dieser Messungen
erläutern,
wobei auf der Ordinate die Radioaktivität nach 16 Tagen in Zählern pro
min (Cpm × 103)/ml in der Lösung angegeben ist.
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In
den
1A und
1B steht
für die anfängliche
Radioaktivität
in der Lösung,
steht
für die gesamte
Radioaktivität,
steht
für die
gesamte Radioaktivität
in Gegenwart von HCl,
steht
für die
Radioaktivität
der überstehenden
Flüssigkeit
und
steht
für die
Radioaktivität
der Biomasse.
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Diese 1A und 1B zeigen,
dass die Glucose die Mineralisierung von TNT fördert: 46,7 % Mineralisierung
in Abwasser von Glucose gegenüber
66,7 % in Ge genwart von Glucose nach 16-tägiger Inkubation unter den
oben genannten Bedingungen. Die anfängliche Radioaktivität von TNT
ist etwas höher
in einem Medium, das nicht an einer Kohlenstoffquelle angereichert
ist. Die Glucose fördert
somit die Mineralisierung von TNT.
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Während dieser
Versuche wurde die Nitrit-Konzentration gemessen. Die Anwesenheit
von Glucose in dem Inkubationsmedium verhindert vollständig die
Bildung von NO3-. Dagegen werden in Abwasser
von Glucose Nitrit-Konzentrationen von etwa 230 μM entsprechend 17,4 % Nitriten
erreicht, die sich aus dem TNT durch Denitrifikation bilden können.
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Es
scheint somit, dass die Denitrifikation, die unter oxidativen Bedingungen,
d.h. in Abwesenheit von Reduktionsmittel-Äquivalenten, d.h. in Abwesenheit
von Glucose, abläuft,
nicht sehr vorteilhaft ist für
die Mineralisierung, die unter reduzierenden Bedingungen, d.h. in
Gegenwart von Glucose, begünstigt
zu sein scheint.
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Kinetische
Messungen in Bezug auf die Bildung von Nitriten in Gegenwart oder
Abwesenheit von Glucose wurden ebenfalls mit den vorstehend beschriebenen
Lösungen
durchgeführt.
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Die
Ergebnisse dieser Messungen sind in den beiliegenden 1C und 1D angegeben:
die 1C erläutert
die Kinetik der Nitrit-Bildung in μM in der Lösung in Abwesenheit von Glucose
als Funktion der Zeit in Tagen, und die 1D erläutert die
Kinetik der Nitrit-Bildung in μM
in der Lösung
in Gegenwart von Glucose als Funktion der Zeit in Tagen.
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Nach
diesen Ergebnissen scheint es, dass die Denitrifikation, die unter
oxidativen Bedingungen, d.h. in Abwesenheit von Glucose, abläuft, nicht
sehr vorteilhaft ist für
die Mineralisierung, die unter reduzierenden Bedingungen, d.h. in
Gegenwart von Glucose, gefördert
zu werden scheint.
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Ab
dem fünfzehnten
Tag der Inkubation stabilisiert sich die Mineralisierung von TNT
durch Penicillium sp. LCM. Diese Stabilisierung erfolgt plötzlich und
tritt auf in einem Moment, in dem die Biomasse wenig beeinträchtigt zu
sein scheint. Ein Defizit an Nährstoffen,
eine Toxizität
von TNT oder seiner Stoffwechselprodukte (Metabolite) gegenüber dem
Mikroorganismus oder auch ein Verlust an Lebensfähigkeit des Stammes kann zu
einer Verminderung der katalytischen Aktivität führen und diese Hemmung bzw.
Inhibierung erklären.
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2. Einfluss der Anfangs-Konzentration
von TNT auf die Mineralisierung von TNT nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
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Die
maximale Löslichkeit
von TNT in Wasser von Umgebungstemperatur beträgt 100 mg/l (Sättigung bei
Umgebungstemperatur). Um festzustellen, ob diese Konzentration nicht
zu hoch ist, um eine vollständige Mineralisierung
von TNT oder seiner Derivate, von 2,4- und 2,6-DNT, zu erlauben,
wurden Inkubationen mit 50 mg/l und 100 mg/l TNT durchgeführt. Die
Versuche wurden bei 27 °C
unter Rühren
mit 150 UpM in Gegenwart von 150 g/l frischer Biomasse von Penicillium
und von 15 g/l Glucose durchgeführt.
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Die
Ergebnisse dieser Messungen sind in der folgenden Tabelle II angegeben.
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Die
beiliegende 2 stellt eine grafische Darstellung
dar, die unter Verwendung dieser Messungen angefertigt wurde, in
der auf der Abszisse die Zeit in Tagen und auf der Ordinate der
Messwert der Radioaktivität
in Zählern
pro min (Cpm) × 103/ml angegeben sind. Diese Ergebnisse zeigen,
dass bei 50 mg TNT/l (Referenzkurve 2A in der 2)
und bei 100 mg TNT/l (Referenzkurve 2B in der 2)
der Prozentsatz der Mineralisierung von TNT durch Penicillium nach
7-tägiger Inkubation
identisch ist und sich bei etwa 70 % stabilisiert.
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3. Mineralisation von
TNT
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Wie
vorstehend angegeben wurden Versuche durchgeführt mit einer Lösung, die
100 mg/ml TNT enthielt, in Gegenwart von TNT, das an allen Kohlenstoffatomen
des Ringes radioaktiv markiert war. Diese Lösung enthielt außerdem 150
g/l frische Biomasse von Penicillium, wie in dem vorstehenden Beispiel
1 angegeben, und 15 g/l Glucose. Das Inkontaktbringen wurde bei
einer Temperatur von 27 °C
unter Rühren
mit 150 UpM durchgeführt.
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In
der folgenden Tabelle III sind die bei diesen Versuchen durchgeführten Messungen
angegeben.
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Die
beiliegende 3 stellt eine grafische Darstellung
dar, die mit diesen Messungen angefertigt wurde, wobei auf der Abszisse
die Zeit in Tagen und auf der Ordinate die Messwerte der Radioaktivität in Zählern pro
min (Cpm) angegeben sind.
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Diese
Ergebnisse zeigen eine Mineralisation von 79 % von TNT innerhalb
von 10 Tagen.
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4. Identifizierung der
extrahierbaren Stoffwechselprodukte (Metabolite), die bei der Mineralisation
von TNT nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
gebildet werden
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Eine
Hochleistungs-Flüssigchromatographie
erlaubt es, ein vollständiges
Verschwinden von TNT innerhalb von 24 h anzuzeigen, ohne dass die
bekannten Stoffwechselprodukte (Metabolite) wie Dinitrotoluol, Aminodinitrotoluol,
Diaminonitrotoluol von TNT auftreten, ausgehend von einer Lösung von
100 mg/l TNT. Diese Beobachtung wurde bestätigt durch die Analyse der
Extrakte (Ethylacetat) aus dem Inkubationsmedium durch Siliciumdioxid-Dünnschichtchromatographie
kombiniert mit einem Radioaktivitätsscanner auf Platten.
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Die
beiliegende 4 stellt eine schematische Darstellung
dar, die diese Analyse erläutert.
In der angewendeten Lösungsmittel-TLC
findet sich nämlich
die verbleibende Radioaktivität
nach 24 h wieder vollständig
gebunden an den Niederschlag. Sie macht nicht mehr als 25 bis 30
% der anfänglichen
Radioaktivität
aus und entspricht weder dem 2,4- noch dem 2,6-DNT, die in diesem
System Rf-Werte von etwa 0,8 aufweisen.
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Angesichts
des hohen Prozentsatzes der Mineralisation von TNT von mehr als
70 % ist die verbleibende Radioaktivität in den überstehenden Flüssigkeiten
gering und begrenzt den Nachweis von eventuellen Stoffwechselprodukten
(Metaboliten). Es wurden daher präparative Versuch mit 1 l TNT
in einer Konzentration von 100 mg/l durchgeführt, um die eventuell verbleibenden
Verbindungen in ausreichender Menge zu extrahieren, um sie zu charakterisieren.
Am Ende der Reaktion und trotz mehrerer Extraktionen betrug die
Gesamtausbeute nur etwa 20 %. Es wurde eine Hauptverbindung (7 %)
mit einem Molekulargewicht MW von 182 isoliert. Dieses auf der radioaktiven
Platte (Rf = 0,4), wie sie vorstehend beschrieben worden ist, nicht
sichtbare Produkt liegt in einer zu geringen Konzentration vor,
um vom Scanner nachgewiesen zu werden. Obgleich dieses Molekulargewicht
identisch mit demjenigen des DNT ist, handelt es sich bei dem isolierten
Produkt nicht um DNT, weil die Rf-Werte bei der TLC andere (verschiedene)
sind.
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5. Schlussfolgerung
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Der
faserförmige
Pilz Penicillium sp. LCM erlaubt somit einen vollständigen Abbau
von TNT und seiner Derivate, wie den 2,4- und 2,6-DNT, in einer
Lösung
mit einer Konzentration von 100 mg/l innerhalb von 24 h, der kombiniert
ist mit einer Mineralisation von mehr als 70 % innerhalb von 5 Tagen. Über einen
solchen Prozentsatz der Mineralisation bei 100 mg/l TNT und seinen
Derivaten wie 2,4- und 2,6-DNT ist nach Wissen der Anmelderin in
der Literatur bisher niemals berichtet worden. Die Untersuchung
des Einflusses mehrerer Faktoren hat es erlaubt zu zeigen, dass
die Abwesenheit von Glucose die Mineralisation von TNT leicht hemmt, jedoch
die Denitrifikation des letzteren fördert, dass die Temperatur
und der pH-Wert einen Einfluss auf die Mineralisation von TNT und
seinen Derivaten wie 2,4- und 2,6-DNT haben.
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Beispiel 3: Eliminierung
von nitroaromatischen Verbindungen, die in einem Sol enthalten sind,
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
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Ein
Sol, das TNT enthält,
kann mit einer wässrigen
Lösung überflutet
werden, die einen 50 mM Phosphatpuffer und Stärke als Kohlenstoffquelle enthält.
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Eine
Biomasse von Penicillium kann wie in Beispiel 1 hergestellt und
dann auf dem Sol verteilt werden.
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In
einem weiteren Versuch kann die für die Überflutung des Sols bestimmte
Lösung
gleichzeitig den 50 mM Phosphatpuffer, Stärke und die Biomasse enthalten.