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Hintergrund
der Erfindung
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Verzögert freisetzende
Dosierungsformen sind sowohl wegen der verbesserten Compliance der
Patienten als auch wegen des reduzierten Auftretens von Nebenwirkungen
der Wirkstoffe von zentraler Bedeutung bei der Suche nach verbesserten
Therapien. Es ist das Ziel aller verzögert freisetzenden Formulierungen,
nach der Verabreichung eine längere
Zeitspanne der pharmakologischen Wirkung zu gewährleisten, als sie üblicherweise
durch die Verabreichung von unmitelbar freisetzenden Dosierungsformen
erreicht wird. Verzögert freisetzende
Zusammensetzungen können
verwendet werden, um die Absorption eines Medikaments so lange zu
verzögern,
bis es bestimmte Bereiche des Verdauungskanals erreicht hat und
eine gewünschte
Konzentration des genannten Medikaments im Blut für eine Dauer
zu erreichen, die länger
ist, als wenn konventionelle, schnell freisetzende Dosierungsformen
verabreicht werden. Solche längeren
Reaktionszeitspannen gewährleisten
vielfache therapeutische Vorteile, die mit entsprechenden kurzzeitig
agierenden, unmittelbar freisetzenden Präparaten nicht erreicht werden.
Die Therapie kann zum Beispiel auf diese Weise durchgeführt werden, ohne
dass der Schlaf des Patienten unterbrochen wird, was zum Beispiel
von besonderer Bedeutung ist, wenn Patienten, die unter mittleren
bis starken Schmerzen leiden (z. B. ein postoperativer Patient,
ein Krebspatient etc.) behandelt werden. Das gleiche gilt für solche
Patienten, die beim Aufwachen Migränekopfschmerzen haben oder
für geschwächte Patienten,
für die
Schlaf essentiell ist. Ein weiterer genereller Vorteil von länger wirkenden Wirkstoffpräparaten
ist die verbesserte Compliance der Patienten, die aus der Vermeidung
von ausgelassenen Dosierungen infolge der Vergesslichkeit der Patienten
resultiert.
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Wenn
eine konventionelle schnell wirkende Wirkstofftherapie nicht in
häufigen
Abständen
vorgenommen wird, um wirksame Fließgewichtsblutkonzentrationen
des Wirkstoffs aufrecht zu erhalten, treten Spitzen und Täler hinsichtlich
der Wirkstoffkonzentration im Blut auf, weil es zur schnellen Absorption,
systemischen Exkretion und metabolischen Inaktivierungen des Wirkstoffes
kommt. Dies führt
zu einer Reihe bestimmter Probleme für den Patienten bei der Aufrechterhaltung
der Therapie. Im Hinblick darauf wird es von vielen Fachleuten als
ein Ziel betrachtet, dass eine kontrolliert freisetzende Dosierungsform
idealer Weise eine therapeutische Konzentration des Wirkstoffs im
Blut gewährleistet,
die während
des gesamten Dosierungsintervalls aufrechterhalten wird und mit
einer Reduzierung des Verhältnisses
der Spitze/Tal-Konzentrationen einhergeht. Für den Entwicklungsprozess sind
die vielen Variablen von zentraler Wichtigkeit, die die in vivo-Freisetzung und
die anschließende
Absorption der aktiven Inhaltsstoffe aus dem Magen-Darm-Trakten
Trakt beeinflussen.
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Es
ist in den pharmazeutischen Wissenschaften bekannt, wie Zusammensetzungen
hergestellt werden können,
die eine verzögerte
Freisetzung der pharmakologisch aktiven Substanzen, die in den Zusammensetzungen
enthalten sind, nach oraler Verabreichung an Menschen und Tieren
gewährleisten.
Verzögert
freisetzende Formulierungen des Stands der Technik beinhalten speziell
beschichtete Pellets, beschichtete Tabletten und Kapseln und Jonenaustauscherharze,
bei denen die langsame Freisetzung des aktiven Wirkstoffs dadurch
gewährleistet
wird, dass die Beschichtung des Präparats selektiv abgebaut wird
oder dadurch, dass der Wirkstoff mit einer speziellen Matrix vermischt
wird, um die Freisetzung des Wirkstoffs zu beeinflussen. Einige
verzögert
freisetzende Formulierungen gewährleisten
eine ähnliche
sequentielle Freisetzung einer einzelnen Dosis des aktiven Wirkstoffes
zu vorbestimmten Zeitpunkten nach der Verabreichung.
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Sowohl
wegen der verbesserten Compliance der Patienten als auch wegen des
reduzierten Auftretens von Nebenwirkungen des Wirkstoffes sind verzögert freisetzende
Dosierungsformen von zentraler Bedeutung bei der Suche nach verbesserten
Therapien. Idealerweise wird eine kontrolliert freisetzende Dosierungsform eine
therapeutisch wirksame Konzentration des Wirkstoffs im Blut gewährleisten,
die während
des Dosierungsintervalls aufrechterhalten wird und mit einer Reduzierung
des Verhältnisses
der Spitze/Tal-Konzentrationen einhergeht. Von zentraler Bedeutung
für die
Entwicklungsprozesse sind die verschiedenen Variablen, die die in
vivo-Freisetzung und anschließende
Absorption der aktiven Inhaltsstoffe aus dem Magen-Darm-Trakten Trakt
beeinflussen.
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Kontrolliert
freisetzende Formulierungen des Stands der Technik beinhalten speziell
beschichtete Kügelchen
oder Pellets, beschichtete Tabletten und Jonenaustauscherharze,
bei denen die langsame Freisetzung des aktiven Wirkstoffs dadurch
bewirkt wird, dass die Beschichtung des Präparats selektiv abgebaut wird, oder
dadurch, dass die Wirkstoffe mit einer speziellen Matrix formuliert
werden, um die Freisetzung des Wirkstoffes zu gewährleisten.
Einige kontrolliert freisetzende Formulierungen gewährleisten
eine sequentielle Freisetzung einer einzelnen Dosis des aktiven
Wirkstoffs zu vorbestimmten Zeitpunkten nach der Verabreichung.
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Während kontrolliert
und/oder verzögert
freisetzende Formulierungen ohne Frage einen Fortschritt des Stands
der Technik darstellen, ist dennoch nach Verbesserungen für solche
Zusammensetzungen gesucht worden, insbesondere für Präparate, die für solche
Krankheiten wie das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom
(engl.: Attention Deficit Hyperactivity Disorder, ADHD, Diabetes
etc) verwendet werden können. Aufmerksamkeitsdefizitstörungen sind
die häufigsten
psychiatrischen Störungen
bei Kindern (Campbell et al. 1992), wobei eine Häufigkeit von 4% bis 9% berichtet
wird (Aman et al. 1983). Die Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADD)
ist durch Unaufmerksamkeit und Impulsivität gekennzeichnet und kann mit
Hyperaktivität
(ADHD) einhergehen (Shaywitz et al. 1984). Andere Charakteristika
schließen
Aggressivität,
Stehlen, Lügen,
Schuleschwänzen,
Brandstiftung, Abhauen, Explosivität, Kognitions- und Lernprobleme
sowie geringe soziale Fähigkeiten
(Campbell et al. 1992) ein. Die Störung tritt bei Jungen vier
bis fünfmal
häufiger
auf als bei Mädchen (Campbell
et al. 1992).
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Es
konnte für
stimulierende Medikamente wie zum Beispiel Amphetamine gezeigt werden,
dass sie die wirksamsten Wirkstoffe für die Behandlung von Kindern
mit Störungen
der Aktivitätsmodulation
und der Aufmerksamkeitsregulation sind. Sie resultieren in einer
signifikanten Verbesserung bei 70 bis 80 Prozent der betroffenen
Kinder (Shaywitz et al. 1984). Positive Effekte der Stimulanzien
konnten für
verschiedene Gebiete einschließlich Verhaltens-,
Sozial- und Wahrnehmungsleistung, motorische Aktivität, Impulskontrolle,
Aufmerksamkeitsregulation und kognitive Leistung gezeigt werden
(Barkley 1977, Kavale 1983, Offenbacher et al. 1983, Rosenthal et
al 1978).
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Methylphenidat
(dl-threo-methyl-2-phenyl-2-(2-piperidyl)acetat) ist das Psychostimulanz,
das am häufigsten
bei der Behandlung von Hyperaktivitäts- und Aufmerksamkeitsdefizit-Störungen verwendet
wird. Bei Verwendung dieses Stimulanz scheint es zu einem höheren Auftreten
von positiven Effekten und einem niedrigeren Auftreten von Nebenwirkungen
als bei anderen Stimulanzien zu kommen. Die Wirksamkeit von Methylphenidat
(„MPH") bei der Verbesserung
von Aufmerksamkeits- und Verhaltenssymptomen ist durch viele Studien
belegt worden.
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Wegen
ihrer kurzen Halbwertzeit müssen
unmittelbar freisetzende Methylphenidatpräparate häufig in kurzen Intervallen
verabreicht werden, um eine adäquate
Behandlung während
des Schultags eines Kindes sicher zu stellen. Der rasche Beginn
und Abfall der Wirkung von unmittelbar freisetzenden Methylphenidatpräparaten
bedeutet, dass ein medikamentiertes Kind mit einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung während eines
Tages maximal nur für
relativ kurze Zeiträume
behandelt werden wird. Wegen seiner kurzen Halbwertzeit wird MPH üblicherweise
zweimal pro Tag verabreicht, üblicherweise
einmal nach dem Frühstück und einmal
am Ende des Schultags. Das letztere Ereignis wird von einigen Kindern
und einigen Teilen des Schulpersonals offensichtlich gemieden, was
dann in einer schlechten Compliance mit den verschriebenen Dosierungsanleitungen
führt (Brown
et al., 1985; Firestone 1982). Die Compliance stellt ein beträchtliches
Problem für
Kinder dar, die eine Dosis mittags oder am frühen Nachmittag einnehmen müssen, da
viele Schulen den Kindern die Einnahme von Medikamenten während des
Schultages verbieten. Andere Schulen wiederum bestehen häufig darauf,
dass alle Medikamente durch eine Krankenschwester verabreicht werden.
Die schlechte Compliance bei der Einnahme von Medikamenten kann
möglicherweise
zum Teil die unterschiedlichen und einander widersprechenden Ergebnisse
erklären,
die in vielen Studien bezüglich
der Wirkung des Medikaments hinsichtlich einer Verbesserung des
Verhaltens von hyperaktiven Kindern berichtet werden. Diese Einschränkungen
von unmittelbar freisetzendem Methylphenidat haben das Interesse
an Produkten geweckt, die längere
effektive Zeitspannen der Wirksamkeit gewährleisten.
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Eine
verzögert
freisetzende Form von Methylphenidat (Ritalin® SR)
ist kommerziell erhältlich.
Verschiedene Meinungsführer
bei der Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen haben als ein Ergebnis
der vielen klinischen Versuche die folgenden Vorschläge betreffend
Ritalin® SR
(verzögert
freisetzendes Methylphenidat), das von Ciba-Geigy hergestellt wird, gemacht: (i)
Ritalin® SR
hat keine ausreichend frühe
Anfangswirkung, um Verhaltenssteuerung am frühen Morgen zu ermöglichen;
(ii) Ritalin® SR
hat nicht die vorteilhaften späten
Wirkungen, die durch eine zum Mittagessen eingenommene Dosis von
unmittelbar freisetzendem Methylphenidat bewirkt würden, womit
das Ziel der Verwendung einer SR-Formulierung ad absurdum geführt wird;
(iii) Die Wirkungen von Ritalin® SR über den
Tagesverlauf sind inkonsistent oder erratisch.
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Die
Europäische
Patentanmeldung
EP
0 239 361 A1 offenbart ein verzögert freisetzendes pharmazeutisches
Präparat,
umfassend eine Mischung aus einem unbeschichteten und/oder einzelwandummantelten wasserlöslichen
Wirkstoff wie z. B. Aspirin und einem zweifachwandbeschichteten
Wirkstoff. Die zweifachwandbeschichtete Struktur hat eine innere
Wand, bei der es sich um eine Mikroenkapsulationskontrollbeschichtung
handelt, wie zum Beispiel EthylCellulose und eine äußere Wand,
bei der es sich um eine enterische Beschichtung, wie zum Beispiel
Celluloseacetatphthalat handelt.
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Das
US-Patent 5,837,284 beschreibt Dosierungsformen zur oralen Verabreichung
von Methylphenidat, die eine im wesentlichen unmittelbare Dosis
von Methylphenidat nach der Einnahme gewährleisten, der dann eine oder
mehrere zusätzliche
Dosen zu vorbestimmten Zeitpunkten folgen. Die in dem US-Patent
beschriebenen Dosierungsformen umfassen Partikel, die mit einer
Ammoniummethacrylatcopolymerdispersion beschichtet sind, um eine
kontrolliert freisetzende Beschichtung zu bilden. Die Anwendung
einer enterischen Beschichtung ist in D2 nicht erwähnt.
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Es
gibt daher ein Bedürfnis,
Wirkststoffformulierungen zu entwickeln, die eine schnelle Anfangswirkung,
eine verlängerte
Wirkung und sich daran anschließend
einen schnellen Wirkungsabfall gewährleisten, um die Defizite
des momentanen Stands der Technik zu überwinden.
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Aufgaben und
Zusammenfassung der Erfindung
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine neue orale Dosierungsformulierung
für Methylphenidat
oder ähnlich
wirkende Wirkstoffe zur Verfügung
zu stellen, die zu einer verbesserten Compliance der Patienten führt.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, neue orale Dosierungsformulierungen
zur Verfügung zu
stellen, die eine Verbesserung gegenüber den momentan erhältlichen
Präparaten,
wie sie für
Bedingungen wie zum Beispiel die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHD)
erhältlich
sind, darstellen.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine neue orale Dosierungsformulierung
für Methylphenidat
oder ähnlich
wirkende Wirkstoffe zur Verfügung
zu stellen, die die adäquate
Behandlung während
des gesamten Schultags eines Kindes sicherstellen.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, neue orale Dosierungsformulierungen
zur Verfügung zu
stellen, die es ermöglichen,
ein Kind mit einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung während des Tages maximal zu
behandeln und die nur ein einziges Mal, d. h. am Morgen, verabreicht
werden müssen.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, neue kontrolliert/modifiziert
freisetzende orale Dosierungsformulierungen zur Verfügung zu
stellen, die einen schnellen Beginn und einen schnellen Abfall der Wirkung
zusammen mit einer ausgedehnten Freisetzung der aktiven Wirkstoffe,
die in der Formulierung inkorporiert sind, gewährleisten.
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Es
ist eine andere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, neue kontrolliert
modifiziert freisetzende orale Dosierungsformulierungen zur Verfügung zu
stellen, die für
alle Typen von pharmazeutisch aktiven Inhaltsstoffen nützlich sind
und die die Freisetzungszeit all solcher Inhaltsstoffe verlängern können.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine orale,
kontrolliert freisetzende Formulierung zur Verfügung zu stellen, die einen
schnellen Beginn der Wirkung mit verzögerten Plasmakonzentrationen über den
gesamten Tag kombiniert, gefolgt von einem schnellen Abfall der
Wirkstoffplasmakonzentration unterhalb der minimal effektiven Konzentration.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine „Mehrschichtfreisetzung"(MLR)-Technologie
zur Verfügung
zu stellen, die für
alle Typen von pharmazeutisch aktiven Inhaltsstoffen nützlich ist
und die die Wirkdauer für
eine gewünschte
Zeitspanne verlängern
kann.
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Um
sowohl die oben erwähnten
Nachteile als auch andere Ziele zu adressieren, betrifft die vorliegende Erfindung
zum Teil ein verzögert
freisetzendes Produkt, das einen schnellen Beginn der Wirkung und
verzögerte
Plasmakonzentration über
den Tag kombinieren soll. Es ist zu beachten, dass die erfindungsgemäßen Formulierungen
einen schnellen Beginn der Wirkung und eine verlängerte Wirkung zusammen mit
einem anschließenden
schnellen Abfall der Wirkung gewährleisten,
so dass sich das Profil einer „quadratischen
Welle" ergibt.
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Die
Erfindung betrifft zum Teil kontrolliert/modifiziert freisetzende
Formulierungen, die auf einer „Mehrschichtfreisetzungs"(„MLR")-Technologie basieren. Bei dem Wirkstoffprodukt
kann es sich um eine Tablette oder eine multipartikuläre Formulierung,
die innerhalb einer oralen Gelatinekapsel enthalten ist, handeln.
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Im
Fall von Kügelchen,
die in einer Kapsel verkapselt sind, enthält jedes Kügelchen eine Reihe an Schichten
mit unterschiedlichen Charakteristika – eine äußere unmittelbar freisetzende
Schicht, eine freisetzungsverzögernde
Schicht (enterische Beschichtung), eine kontrolliert freisetzende
Schicht über
einer unmittelbar freisetzenden Schicht. Die MLR-Formulierung ist so gestaltet, dass
nach einer oralen Verabreichung die Formulierung eine schnelle Auflösung und
Absorption der äußeren Formulierungsschicht,
die einen Teil des Wirkstoffes in unmittelbar freisetzender Form
enthält,
gewährleistet,
wodurch ein schneller Anstieg des Wirkstoffes auf therapeutische
Plasmawerte erreicht wird. Dann folgt eine Zeitspanne, in der (wegen
der enterischen Beschichtung) keine Absorption stattfindet. Dem
schließt
sich danach die kontrollierte Freisetzung des Wirkstoffes aus der
Formulierung an, um die Plasmakonzentration aufrechtzuerhalten.
Nach der Absorption des Wirkstoffes aus einem unmittelbar freisetzenden
Kern, fallen die Plasmakonzentrationen dann schnell ab. Infolge
dieser Freisetzung des Wirkstoffes aus der MLR-Formulierung erscheint
die Wirkstoffplasmakonzentration, wenn sie in Form einer Zeit/Konzentrations-Kurve
aufgetragen wird, in Form einer „quadratischen Welle".
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Bei
bestimmten anderen bevorzugten Ausführungsformen gewährleistet
die Formulierung eine Zeit bis zur maximalen Plasmakonzentration
von circa 0,5 bis circa 4 Stunden nach oraler Verabreichung und
gewährleistet
wirksame Blutkonzentration für
mindestens circa 6 Stunden nach der Verabreichung. Bei bestimmten weiteren
bevorzugten Ausführungsformen
zeigt die Formulierung ein „Plateau" in der Blutplasmakurve,
das von circa 2 Stunden bis circa 6 Stunden andauert. Andere Ausführungsformen
zeigen ein „Plateau", das von circa 6
Stunden bis circa 12 Stunden dauert. Das „Plateau" ist durch eine stabile Plasmakonzentration
charakterisiert, wobei die Plasmakonzentration am Ende des gemessenen
Intervalls nicht mehr als circa 20%, bevorzugt nicht mehr als 10%
von der zu Beginn des Intervalls gemessenen Plasmakonzentration
abweicht.
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In
bestimmten weiteren bevorzugten Ausführungsformen zeigt die Formulierung
eine bimodale Freisetzung des Wirkstoffs aus der Dosierungsform.
Die bimodale Freisetzung des Wirkstoffs ist dadurch gekennzeichnet,
dass der Wirkstoff aus der Dosierungsform mit mehr als einer bestimmten
Freisetzungsrate freigesetzt wird. In einigen Ausführungsformen
können
die Freisetzungsraten durch ein „keine Freisetzung" oder ein „im wesentlichen
keine Freisetzung"-Intervall
getrennt werden. Allerdings ist dies nicht immer notwendig.
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In
bestimmten weiteren bevorzugten Ausführungsformen zeigt die Formulierung
eine zweiphasige Absorption des Wirkstoffs. Die zweiphasige Absorption
des Wirkstoffes ist dadurch gekennzeichnet, dass der Wirkstoff durch
eine natürliche
Barriere (z. B. die Schleimhaut, die den Magen-Darm-Trakten Trakt
auskleidet) mit mehr als einer bestimmten Absorptionsgeschwindigkeit
absorbiert wird. In einigen Ausführungsformen
können
die Absorptionsgeschwindigkeiten durch ein „keine Absorption" oder ein „im Wesentlichen
keine Absorption"-Intervall
getrennt werden. Allerdings ist dies nicht immer notwendig. Eine
Formulierung kann sowohl eine zweiphasige Absorption und eine bimodale
Freisetzung des Wirkstoffes zeigen, wobei die zweiphasige Absorption
eine Funktion der bimodalen Freisetzungsgeschwindigkeit ist. Die
zweiphasige Absorption kann aber nicht immer auf die Freisetzungsgeschwindigkeit
zurückgeführt werden
und kann auch in einer Formulierung auftreten, die keine bimodale
Freisetzung zeigt.
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Bei
bestimmten anderen bevorzugten Ausführungsformen zeigt die Formulierung
eine bimodale Freisetzung und/oder zweiphasige Absorption, um ein „Plateau" in der Blutplasmakurve
zu gewährleisten;
das von circa 2 Stunden bis circa 6 Stunden andauert. Andere Ausführungsformen
zeigen eine bimodale Freisetzung und/oder eine zweiphasige Absorption,
um ein „Plateau" zu bilden, das von
circa 6 Stunden bis circa 12 Stunden dauert. Andere Ausführungsformen
halten die wirksamen Wirkstoffplasmakonzentrationen für circa
16 bis circa 18 Stunden nach Verabreichung der Dosierungsform aufrecht.
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Bei
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
wird ein Acrylharz benutzt, um die kontrolliert langsame Freisetzung
der therapeutisch aktiven Inhaltsstoffe über eine vorbestimmte oder
spezifizierte Zeitspanne zu gewährleisten.
Das Acrylharz umfasst dann einen beträchtlichen Teil der „Basiszusammensetzung". Basiszusammensetzungen,
die aus solchen Acrylharzen hergestellt werden, gewährleisten
eine verzögerte
Freisetzung der therapeutisch aktiven Inhaltsstoffe über eine
Zeitspanne von fünf
Stunden bis zu Zeitspannen von 24 Stunden nach der Verabreichung.
Bei der Verabreichung handelt es sich üblicherweise um eine orale
Verabreichung an Menschen oder Tieren.
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Bei
anderen erfindungsgemäßen Ausführungsformen
bestehen die erfindungsgemäßen Formulierungen
aus:
(i) einer Mischung aus unmittelbar freisetzenden Partikeln
(z. B. Kügelchen)
und enterisch beschichteten unmittelbar freisetzenden Partikeln
(z. B. Kügelchen);
(ii) einer Mischung aus unmittelbar freisetzenden Partikeln (z.
B. Kügelchen)
und enterisch beschichteten kontrolliert freisetzenden Partikeln
(z. B. Kügelchen)
oder (iii) einer Mischung aus unmittelbar freisetzenden Partikeln
(z. B. Kügelchen)
und kontrolliert freisetzenden Partikeln (z. B. Kügelchen).
In jedem dieser Fälle
wird die Mischung aus Partikeln, die unterschiedliche Freisetzungseigenschaften
besitzen, miteinander vermischt und in Hartgelatinekapseln abgefüllt.
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Bei
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
bestehen die kontrolliert/modifiziert freisetzenden Wirkstoffformulierungen
der Erfindung aus einer Vielzahl von Kügelchen, wobei jedes eine unmittelbar
freisetzende Komponente in Kombination mit einer enterisch beschichteten,
kontrolliert freisetzenden Komponente enthält, um eine Verzögerung bei
dem Absorptionsprozess zu bewirken. Das Wirkstoffprodukt ist dann
eine orale Kapsel, die die Kügelchen
enthält.
Jedes Kügelchen
enthält
eine Reihe an Schichten mit unterschiedlichen Freisetzungseigenschaften – eine äußere unmittelbar
freisetzende Schicht; eine freisetzungsverzögernde Schicht; eine kontrolliert
freisetzende Schicht; und einen unmittelbar freisetzenden Kern.
Das endgültige Produkt
ist eine Kapsel, die die „Mehrschichtfreisetzungs"(MLR)-Kügelchen,
die sowohl unmittelbar freisetzende als auch kontrolliert freisetzende
Komponenten enthalten, enthält.
Es wird aus einer kontrolliert freisetzenden Kugel gebildet, die
enterisch beschichtet ist, um die Auflösung bis nach der Magenentleerung
zu verzögern.
Die enterisch beschichtete, kontrolliert freisetzende Kugel hat
eine unmittelbar freisetzende Überbeschichtung,
um eine anfängliche
Absorptionsgeschwindigkeit des Wirkstoffes sicherzustellen. Bei
bestimmten Ausführungsformen
stellt die unmittelbar freisetzende Komponente 40% der gesamten
Dosis pro Kügelchen dar
und die kontrolliert freisetzende Komponente macht 60% aus. Eine
solche Formulierung ist so gestaltet, dass sie wegen der raschen
Auflösung
und Absorption der äußeren Schicht
einen raschen Anstieg auf eine therapeutisch wirksame Plasmakonzentration
nach der oralen Verabreichung gewährleistet. Dem schließt sich eine
Zeitspanne der reduzierten Absorption und dann der kontrollierten
Freisetzung des unmittelbar freisetzenden Kerns an, um therapeutische
Plasmakonzentrationen aufrechtzuerhalten. Nach der Absorption des
unmittelbar freisetzenden Kerns würden die Plasmakonzentrationen
entsprechend der Eliminationskinetik des Wirkstoffs abfallen. Die
Ergebnisse einer Bioverfügbarkeitsstudie
dieser Formulierung zeigen ein zweiphasiges Freisetzungsprofil an,
das konsistent mit der pharmazeutischen Rationalen, wie sie hier
diskutiert wird, ist.
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Bei
anderen Ausführungsformen
der Erfindung kann die Kügelchengröße der Formulierungen
angepasst werden, um das gewünschte
pharmakokinetische Profil basierend auf einer Korrelation zwischen
Magenentleerung und Kügelchengröße zu erreichen.
Eine kleinere Teilchengröße zeigt
eine schnellere Magenentleerung verglichen mit einer größeren Kügelchengröße.
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Andere
Aufgaben und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus
der Beschreibung und den beiliegenden Ansprüchen.
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Der
Begriff „pH-abhängig" wird für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung so definiert, dass er Eigenschaften (wie
z. B. die Auflösung)
beschreibt, die in Abhängigkeit
vom Umgebungs-pH-Wert
(z. B. infolge von Änderungen
im in-vitro-Auflösungsmedium
oder infolge der Passage der Dosierungsform durch den Magen-Darm-Trakt
variieren.
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Der
Begriff „pH-unabhängig" wird für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung so definiert, dass er Eigenschaften (wie
z. B. die Auflösung)
beschreibt, die im Wesentlichen durch den pH nicht beeinflusst werden, d.
h. dass der Unterschied zu jedem gegebenen Zeitpunkt zwischen einer
Menge Methylphenidat, die bei einem pH-Wert freigesetzt wird, und
der Menge, die bei einem anderen pH-Wert freigesetzt wird, nicht
größer als
10% ist, wenn die Freisetzung in-vitro
unter Verwendung der USP-Rührmethode
nach der U.S. Pharmacopeia XXII (1990) bei 100 upm in 900 ml wässrigem
Puffer gemessen wird.
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Kurze Beschreibung
der Abbildungen
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Die
folgenden Abbildungen illustrieren erfindungsgemäße Ausführungsformen und sollen in
keiner Weise den Umfang der Erfindung, wie er durch die Ansprüche erfasst
wird, begrenzen.
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Die 1 ist
ein graphischer Vergleich der durchschnittlichen Plasmakonzentrationen
von Methylphenidat als einer Funktion der Zeit, wenn Testpersonen
mit Formulierung 1 und Ritalin® unter Fastenbedingungen
behandelt werden.
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Die 2 ist
ein graphischer Vergleich der durchschnittlichen Plasmakonzentrationen
von Methylphenidat als einer Funktion der Zeit, wenn Testpersonen
mit der Formulierung 1 und Ritalin® im
genährten
Zustand behandelt werden.
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Die 3 ist
ein graphischer Vergleich der durchschnittlichen Plasmakonzentrationen
von Methylphenidat als einer Funktion der Zeit, wenn Testpersonen
mit der Formulierung 1 unter Fastenbedingungen oder im genährten Zustand
behandelt werden.
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Die 4 ist
ein graphischer Vergleich der durchschnittlichen Plasmakonzentrationen
von Methylphenidat als einer Funktion über die Zeit, wenn die Testpersonen
mit Ritalin® unter
Fastenbedingungen und im genährten
Zustandbehandelt werden.
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Die 5 ist
ein graphischer Vergleich der durchschnittlichen Plasmakonzentrationen
von Methylphenidat als einer Funktion der Zeit, wenn die Testpersonen
mit der Formulierung 2 unter Fastenbedingungen und im genährten Zustand
und mit Ritalin® unter
Fastenbedingungen behandelt werden.
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Die 6 ist
ein graphischer Vergleich der durchschnittlichen Plasmakonzentrationen
von Methylphenidat als einer Funktion der Zeit, wenn die Testpersonen
mit der Formulierung 3 unter Fastenbedingungen und im genährten Zustand
und mit Ritalin® SR
unter Fastenbedingungen behandelt werden.
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Die 7 ist
ein graphischer Vergleich der durchschnittlichen Plasmakonzentrationen
von Methylphenidat als einer Funktion der Zeit, wenn die Testpersonen
mit den Formulierungen 2 und 3 unter Fastenbedingungen behandelt
werden.
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Die 8 ist
ein graphischer Vergleich der durchschnittlichen Plasmakonzentrationen
von Methylphenidat als einer Funktion der Zeit, wenn die Testpersonen
mit den Formulierungen 2 und 3 im genährten Zustand behandelt werden.
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Detaillierte
Beschreibung
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Der
Wirkstoff, der für
die erfindungsgemäßen Formulierungen
verwendet wird, ist ausgewählt
aus Wirkstoffen zur Kontrolle von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen.
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Die
kontrolliert/modifiziert freisetzenden Präparate der vorliegenden Erfindung
können
in Verbindung mit jedem multipartikulären System, wie zum Beispiel
Granulaten, Sphäroiden,
Kügelchen,
Pellets, Jonenaustauscherharzkügelchen
und anderen multipartikulären
Systemen verwendet werden, um eine gewünschte verzögerte Freisetzung des therapeutisch
aktiven Wirkstoffs zu erhalten. Kügelchen, Granulate, Sphäroide oder Pellets
etc., die in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung hergestellt werden, können in
Form einer Kapsel oder jeder anderen geeigneten Einheitsdosisformulierung
präsentiert
werden. Eine Menge der multipartikulären Teilchen, die ausreicht,
die gewünschte
Wirkstoffdosis über
die Zeit zu gewährleisten,
kann in eine Kapsel platziert werden, kann in einem Packet enthalten
sein und kann auf Nahrung aufgesprüht werden oder kann in jede
andere geeignete orale feste Form, wie z. B. eine Tablette, inkorporiert
werden. Die vorliegende Erfindung kann z. B. auch die Form einer
Matrixtablette einnehmen. Im Hinblick auf all solche optionalen
Formulierungen ist es erwünscht,
dass die Formulierung so hergestellt wird, dass die anfängliche
unmittelbare Freisetzung des Wirkstoffs einen frühen Wirkungsbeginn gewährleistet,
wobei dieser Beginn analog zu einer unmittelbar freisetzenden Formulierung
ist. Die Formulierung soll außerdem
eine verzögert
freisetzende Komponente aufweisen, die die therapeutisch wirksame
Wirkstoffkonzentration für
die gewünschte
Zeitspanne aufrechterhält,
der sich dann ein im Vergleich zu typischen, verzögert freisetzenden
Formulierungen relativ schneller Abfall der Blutplasmakonzentration
anschließt.
Wenn sie als eine in-vivo Zeit/Konzentrationskurve betrachtet wird,
kann die Wirkstoffplasma-konzentration der erfindungsgemäßen Formulierungen
die Form einer „quadratischen
Welle" einnehmen.
Die unmittelbar freisetzende Komponente macht bevorzugt 30% bis 40%
der Gesamtdosis und die kontrolliert freisetzende Komponente macht
bevorzugt 60% bis 70% der Gesamtdosis an Methylphenidat, das in
den erfindungsgemäßen Formulierungen
enthalten ist, aus. In bestimmten bevorzugten Ausführungsformen,
einschließlich
der MLR-Ausführungsform
der Erfindung, stellt die unmittelbar freisetzende Komponente 40%
der Gesamtdosis und die kontrolliert freisetzende Komponente 60%
der Gesamtdosis an Methylphenidat, das in der Formulierung enthalten
ist, dar.
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Im
Falle von Methylphenidat ist es erwünscht, dass der Wirkungsbeginn
nach 0,5 bis 4 Stunden und bevorzugt nach 0,5 bis 2 Stunden nach
der Verabreichung der oralen Dosierungsform auftritt. Es ist weiterhin erwünscht, dass
die Dosierungsform wirksame Plasmakonzentrationen an Methylphenidat
nicht länger
als 8 bis 12 Stunden, mehr bevorzugt 8 bis 10 Stunden nach der oralen
Verabreichung der Dosis gewährleistet.
Auf diese Weise kann eine Dosis an Methylphenidat einem Kind am
Morgen vor dem Schulbeginn verabreicht werden und gewährleistet
dass der erwünschte
Effekt zu Beginn des Schultages beginnt. Gleichzeitig ist sichergestellt,
dass die pharmakologische Wirkung des Wirkstoffes nicht nachlässt, bis
der Schultag endet und bevorzugt nicht vor dem Abendessen, so dass
der Wirkstoff nicht die Nebenwirkung eines Appetitzüglers enthalten
kann.
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Die
erfindungsgemäßen Formulierungen
sind so gestaltet, dass sie wegen der schnellen Auflösung und
Absorption der äußeren Schicht
einen schnellen Anstieg auf die therapeutisch wirksame Plasmakonzentration
nach der oralen Verabreichung bewirken. Dem schließt sich
eine Zeitspanne der reduzierten Absorption und dann der kontrollierten
Freisetzung des unmittelbar freisetzenden Kerns an, um die therapeutischen
Plasmakonzentrationen aufrechtzuerhalten. Nach der Absorption des
unmittelbar freisetzenden Kerns würden die Plasmakonzentrationen
dann entsprechen der Eliminationkinetik des Wirkstoffes abfallen.
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Es
ist allgemein anerkannt, dass das bloße Vorhandensein eines Wirkstoffes
in den Flüssigkeiten
des Magen-Darm-Trakts keine Bioverfügbarkeit gewährleistet.
In einer sinnvollen Bedeutung beschreibt die Bioverfügbarkeit
das Maß oder
die Menge, mit der ein Wirkstoff in die systemische Zirkulation
absorbiert wird, um an der Zielgewebestelle verfügbar zu sein. Um absorbiert
zu werden, muss ein Wirkstoff sich in Lösung befinden. Die Zeit, die
ein bestimmter Anteil eines Wirkstoffs, der in einer Dosiseinheit
enthalten ist, benötigt,
um in die entsprechenden physiologischen Fluids in Lösung zu
gehen, ist als die Auflösungszeit
bekannt. Die Auflösungszeit
eines Wirkstoffes einer Dosiseinheit wird bestimmt als der Anteil
der Menge des Wirkstoffes, die aus der Dosiseinheit über eine
bestimmte Zeit in einem Testverfahren, das unter standardisierten
Bedingungen durchgeführt
wird, freigesetzt wird. Die physiologischen Fluids des Magen-Darm-Trakts
sind die Medien zur Bestimmung der Auflösungszeit. Der gegenwärtige Stand
der Technik Auflösungszeit
für pharmazeutische Verbindung
(the present state of the art dissolution time for pharmaceutical
compositions). Diese Testverfahren sind weltweit in offiziellen
Kompendien beschrieben.
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Obwohl
viele unterschiedliche Faktoren die Auflösung eines Wirkstoffes aus
seinem Träger
beeinflussen, ist die Auflösungszeit,
die für
eine pharmakologisch aktive Substanz aus einer spezifischen Zusammensetzung
bestimmt wird, relativ konstant und reproduzierbar. Zu den unterschiedlichen
Faktoren, die die Auflösungszeit
beeinflussen, gehört
die Oberfläche
des Wirkstoffs, die dem Auflösungslösungsmedium
ausgesetzt ist, der pH-Wert der Lösung, die Löslichkeit des Wirkstoffes in
dem spezifischen Lösungsmedium
und die Kräfte,
die die Sättigungskonzentrationen
an gelösten
Materialien in dem Lösungsmedium
bestimmen. Damit wird die Auflösungskonzentration
eines Wirkstoffes in diesem Fließgleichgewichtszustand dynamisch
modifiziert, da Komponenten aus dem Auflösungsmedium durch Absorption über die
Gewebestelle entfernt werden. Unter physiologischen Bedingungen werden
die Sättigungskonzentrationen
der aufgelösten
Materialien aus der Dosierungsform nachgefüllt, um eine verhältnismäßig gleichförmige und
konstante Auflösungskonzentration
im Auflösungsmedium
aufrechtzuerhalten, was eine Gleichgewichtsabsorption gewährleistet.
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Der
Transport über
eine Gewebe-Absorptionsstelle im Magen-Darm-Trakt wird durch die „Donnan" osmotischen Gleichgewichtskräfte auf
beiden Seiten der Membran beeinflusst, da die Richtung der Antriebskraft sich
aus dem Unterschied zwischen der Konzentration des Wirkstoffes auf
beiden Seiten der Membran, d. h. der Menge, die in den Magen-Darm-Flüssigkeiten
gelöst
ist, und der Menge, die im Blut anwesend ist, ergibt. Da die Blutkonzentrationen
permanent durch Verdünnung,
Zirkulationsänderungen,
Gewebespeicherungen, metabolische Umwandlung und systemische Exkretion
modifiziert werden, wird der Fluss an aktiven Materialien aus dem
Magen-Darm-Trakt in den Blutstrom geleitet.
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Trotz
der verschiedenen Faktoren, die sowohl die Auflösung und Absorption eines Wirkstoffes
beeinflussen, kann in vielen Fällen
eine Korrelation zwischen der in-vitro Auflösungszeit, die für eine Dosierungsform bestimmt
worden ist, und der in-vivo Bioverfügbarkeit etabliert werden.
Diese Korrelation ist so nachhaltig im Stand der Technik etabliert,
dass Auflösungszeiten
im allgemeinen als beschreibend für das Bioverfügbarkeitspotential
für viele
Klassen an aktiven Verbindungen, die in bestimmten Dosierungsformen
enthalten sind, angesehen werden. Angesichts dieser Beziehung ist
die Auflösungszeit,
die für
eine Zusammensetzung bestimmt wird, eine der fundamental wichtigen
Eigenschaften, die zu berücksichtigen
ist, wenn beurteilt werden muss, ob eine kontrolliert freisetzende
Formulierung in-vivo getestet werden soll.
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Im
Hinblick auf das oben Gesagte wird im folgenden die in-vitro Auflösung des
Wirkstoffes zu verschiedenen Zeitpunkten für erfindungsgemäße Formulierungen
angegeben:
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Bei
bestimmten bevorzugten, erfindungsgemäßen Ausführungsformen sieht die in-vitro
Auflösung
des Wirkstoffes bei verschiedenen Zeitpunkten für erfindungsgemäße Formulierungen
folgendermaßen
aus:
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Verzögert freisetzende Beschichtungen
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Bei
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
wird der Wirkstoff in oder auf ein Substrat ein- oder aufgebracht
und darauf eine verzögert
freisetzende Beschichtung aufgebracht. Der Wirkstoff kann zum Beispiel
in oder auf einem Substrat in der folgenden Weise enthalten sein:
(i) Er kann in Matrixsphäroiden
(z. B. mit einem pharmazeutisch verträglichen Sphäronisierungsmittel, wie z.
B. mikrokristalline Cellulose) inkorporiert sein; (ii) Er kann auf
inerte pharmazeutisch verträgliche
Kügelchen
(z. B. nicht-pareil Kügelchen)
beschichtet sein; (iii) Er kann in einen normal freisetzenden Tablettenkern
inkorporiert sein oder (iv) in einen Tablettenkern inkorporiert
sein, der eine Matrix umfasst, die ein verzögert freisetzendes Trägermaterial
enthält.
Danach wird eine verzögert
freisetzende Beschichtung auf solche Substrate, wie sie unter (i)–(iv) erwähnt sind,
aufgebracht. Die Dosierungsformen der vorliegenden Erfindung können optional
mit mindestens einem Material, das zur Regulation der Freisetzung
oder zum Schutz der Formulierung geeignet ist, beschichtet sein.
Bei einer Ausführungsform
werden Beschichtungen verwendet, die eine entweder pH-abhängige oder
pH-unabhängige Freisetzung
erlauben, zum Beispiel wenn die Formulierung dem Fluid des Magen-Darm-Trakts
ausgesetzt wird. Eine pH-abhängige
Beschichtung dient dazu, den Wirkstoff in erwünschten Gebieten des Magen-Darm- Trakts,
z. B. im Magen oder Dünndarm
freizusetzen. Wenn eine pH-unabhängige
Beschichtung erwünscht
ist, wird die Beschichtung so gestaltet, dass eine optimale Freisetzung
unabhängig
von pH-Änderungen
in dem Umgebungsfluid, z. B. im Magen-Darm-Trakt, erreicht. Es ist
ebenfalls möglich,
Zusammensetzungen zu formulieren, die einen Teil der Dosis in einem
erwünschten
Bereich des Magen-Darm-Trakts,
z. B. im Magen, freisetzen und den verbleibenden Teil der Dosis
in einer anderen Gegend des Magen-Darm-Trakts, z. B. im Dünndarm,
freisetzen.
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Erfindungsgemäße Formulierungen,
die pH-abhängige
Beschichtungen verwenden, um Formulierungen zu erhalten, können auch
einen Effekt im Sinne einer wiederholten Aktion vermitteln, wobei
der ungeschützte
Wirkstoff auf eine enterische Beschichtung beschichtet und im Magen
freigesetzt wird. Der verbleibende Teil, der durch die enterische
Beschichtung geschützt
ist, wird dann weiter unten im Magen-Darm-Trakt freigesetzt. PH-abhängige Beschichtungen,
die erfindungsgemäß verwendet
werden können,
beinhalten Shellak, Cellulose Acetatphthalat (CAP), Polyvinylacetatphthalat
(PVAP), Hydroxypropylmethylcellulosephthalat und Methacrylsäureestercopolymere,
Zein und ähnliche.
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Das
Substrat (z. B. das Tablettenkernkügelchen, das Matrixpartikel),
das den Wirkstoff umfasst, wird mit einem hydrophoben Material ausgewählt aus
(i) einer Alkylcellulose; (ii) einem Acrylpolymer; oder (iii) Mischungen
davon beschichtet. Die Beschichtung kann in Form einer organischen
oder wässrigen
Lösung
oder Dispersion aufgebracht werden. Die Beschichtung kann aufgebracht
werden, damit eine Gewichtszunahme von 2 bis 25% des Substrats erzielt
wird, um so das gewünschte
verzögerte
Freisetzungsprofil zu erreichen. Solche Formulierungen werden z.
B. im Detail in den U.S.-Patenten Nr. 5,273,760 und 5,286,493, die
ebenfalls dem Zessionar der vorliegende Erfindung Bevollmächtigten
abgetreten wurden, beschrieben. Die Partikel werden bevorzugt mit
einem Material filmbeschichtet, das die Freisetzung derart ermöglicht,
dass in Kombination mit den anderen genannten Eigenschaften die
erwünschte
in-vitro Freisetzungsgeschwindigkeiten und in-vivo Plasmakonzentrationen
erreicht werden. Die erfindungsgemäßen verzögert freisetzenden Filmbeschichtungen
sollten in der Lage sein, einen starken kontinuierlichen Film bereitzustellen,
der glatt ist und ein elegantes Äußeres aufweist
und in der Lage ist, Pigmente und andere Beschichtungszusatzstoffe
zu unterstützen.
Der Film sollte ebenfalls nicht toxisch, inert und nicht klebrig
sein.
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Andere
Beispiele für
verzögert
freisetzende Beschichtungen und Formulierungen, die erfindungsgemäß verwendet
werden können,
beinhalten die U.S.-Patente des Zessionars mit den Nummern U.S. 5,324,351,
U.S. 5,356,467 und U.S. 5,472,712.
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Alkylcellulose-Polymere
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Cellulosematerialien
und Polymere einschließlich
Alkylcellulosen stellen hydrophobe Materialien dar, die erfindungsgemäß gut dazu
geeignet sind, Kügelchen
zu beschichten. Ein Beispiel für
ein bevorzugtes Alkylcellulosepolymer ist Ethylcellulose. Der Fachmann
wird sich aber bewusst sein, dass andere Cellulose- und/oder Alkylcellulosepolymere
ebenfalls gleichermaßen
erfindungsgemäß verwendet
werden können.
Diese können
einzeln oder in Kombination sowie als Ganzes oder als Teil einer
hydrophoben Beschichtung erfindungsgemäß eingesetzt werden.
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Eine
kommerziell erhältliche
wässrige
EthylCellulosedispersion ist Aquacoat® (FMC
Corp., Philadelphia, Pennsylvania, U.S.A.). Aquacoat® wird
hergestellt, indem Ethylcellulose in einem nicht mit Wasser mischbarem,
organischem Lösungsmittel
gelöst
wird. Dies wird dann mit Wasser in Gegenwart einer oberflächenaktiven
Substanz und eines Stabilisators in eine Emulsion überführt. Nach
der Homogenisierung, die der Generierung von Tropfen im Submikrometermaßstab dient,
wird das organische Lösungsmittel
unter Vakuum abgezogen, um einen Pseudolatex zu bilden. Ein Weichmacher
wird während
der Herstellungsphase nicht in dem Pseudolatex inkorporiert. Vor
der Verwendung als Beschichtung ist es daher notwendig, Aquacoat® mit
einem geeigneten Weichmacher gründlich
zu mischen.
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Eine
andere kommerziell erhältliche
wässrige
Ethylcellulosedispersion ist Surelease® (Colorcon,
Inc., West Point, Pennsylvania, U.S.A.). Dieses Produkt wird hergestellt,
indem ein Weichmacher in die Dispersion während des Herstellungsverfahrens
eingeführt
wird. Eine Heißschmelze
des Polymers, Weichmachers (Dibutylsebacat) und Stabilisators (Ölsäure wird
in Form einer homogenen Mischung hergestellt und dann mit einer
alkalischen Lösung
verdünnt,
um eine wässrige
Dispersion zu erhalten, die direkt auf Substrate aufgebracht werden
kann.
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Acrylpolymere
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Das
hydrophobe Material, das die kontrolliert freisetzende Beschichtung
umfasst, kann ein pharmazeutisch verträgliches Acrylpolymer umfassen,
einschließlich,
ohne darauf beschränkt
zu sein, Acrylsäure
und Methacrylsäurecopolymer,
Methylmethacrylatcopolymer, Ethoxyethylmethacrylat, Cyanoethylmethacrylat,
Poly(acrylsäure),
Poly(methacrylsäure)
Methacrylsäurealkylamidcopolymer,
Poly(methylmethacrylat), Polymethacrylat, Poly(methylmethacrylat)copolymer,
Polyacrylamid Aminoalkylmethacrylatcopolymer, Poly(methacrylsäureanhydrid)
und Glycidylmethacrylatcopolymer.
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Bei
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
umfasst das Acrylpolymer mindestes ein Ammoniummethacrylatcopolymer.
Ammoniummethacrylatcopolymere sind aus dem Stand der Technik gut
bekannt und in NF XVII als voll auspolymerisierte Copolymere von
Acryl- und Methacrylsäureestern
mit einem geringen Gehalt an quaternären Ammoniumgruppen beschrieben.
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Um
ein erwünschtes
Auflösungsprofil
zu erhalten, kann es notwendig sein, mindestens zwei Ammoniummethacrylatcopolymere,
die unterschiedliche physikalische Eigenschaften, wie z. B. verschiedene
molare Verhältnisse
der quaternären
Ammoniumgruppen im Verhältnis
zu den neutralen (Meth)acrylestern haben, zu inkorporieren.
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Bestimmte
Polymere des Methacrylsäureestertyps
sind zur Herstellung von pH-abhängigen
Beschichtungen geeignet, die erfindungsgemäß verwendet werden können. Zum
Beispiel gibt es eine Familie von Copolymeren, die aus Diethylaminoethylmethacrylat
und anderen neutralen Methacrylestern hergestellt werden und auch
als Methacrylsäurecopolymere
oder polymerische Methacrylate bekannt sind und kommerziell als Eudragit® über Röhm Tech,
Inc. erhältlich
sind. Es gibt verschiedene unterschiedliche Eudragit®-Typen.
Eudragit® E
ist ein Beispiel für
ein Methacrylcopolymer, das in sauren Medien quellt und sich darin
auflöst.
Eudragit® L
ist ein Methacrylsäurecopolymer,
das bei circa pH < 5,7
nicht quellt und bei circa pH > 6
löslich
ist. Eudragit® S
quellt nicht bei circa pH 6,5 und ist löslich bei circa pH > 7. Eudragit® RL
und Eudragit® RS
sind wasserquellbar und die Menge an Wasser, die durch die Polymere
absorbiert wird, ist pH-abhängig.
Dosierungsformen, die mit Eudragit® RL
und RS beschichtet sind, sind jedoch pH-unabhängig.
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Bei
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
umfasst die Acrylbeschichtung eine Mischung aus zwei Acrylharzlacken,
die kommerziell von Rohm Pharma unter den Handelsnamen Eudragit® RL30D
und Eudragit® RS30D
bezogen werden können.
Eudragit® RL30D
und Eudragit® RS30D
sind Copolymere aus Acryl und Methacrylestern mit einem geringen
Gehalt an quaternären
Ammoniumgruppen, wobei das molare Verhältnis der Ammoniumgruppen zu
den verbleibenden neutralen (Meth)acrylestern bei Eudragit® RL30D
1 : 20 und Eurdragit® RS30D 1 : 40 ist. Das
durchschnittliche Gewicht ist circa 150.000. Die Typenbezeichnungen
RL (hohe Permeabilität)
und RS (geringe Permeabilität)
beziehen sich auf die Permeabilitätseigenschaften dieser Stoffe.
Eudragit® RL/RS-Mischungen
sind unlöslich
in Wasser und VerdauungsFluids. Beschichtungen, die aus diesen gebildet
werden, sind jedoch quellbar und in wässrigen Lösungen und VerdauungsFluids
durchlässig.
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Die
erfindungsgemäßen Eudragit® RL/RS-Dispersionen
der vorliegenden Erfindung können
miteinander in jedem gewünschten
Verhältnis
gemischt werden, um letztendlich eine verzögert freisetzende Formulierung
zu erhalten, die ein gewünschtes
Auflösungsprofil
hat. Die erwünschten
verzögert
freisetzenden Formulierungen können
zum Beispiel aus einer Retardierungsbeschichtung, die aus 100% Eudragit® RL,
50% Eudragit® RL
und 50% Eudragit® RS oder 10% Eudragit® RL: 90%
Eudragit® RS
abgeleitet sind, erhalten werden. Natürlich wird der Fachmann erkennen,
dass andere Acrylpolymere, wie zum Beispiel Eudragit® L ebenfalls verwendet
werden können.
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Weichmacher
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Bei
erfindungsgemäßen Ausführungsformen,
bei denen die Beschichtung eine wässrige Dispersion eines hydrophoben
Materials wie einer AlkylCellulose oder eines Acrylpolymers umfasst,
wird die Verwendung einer wirksamen Menge eines Weichmachers in
der wässrigen
Dispersion des hydrophoben Materials die physikalischen Eigenschaften
der verzögert
freisetzenden Beschichtung zusätzlich
verbessern. Da EthylCellulose eine vergleichsweise hohe Glasübergangstemperatur
aufweist und bei normalen Beschichtungsbedingungen keine flexiblen
Filme bildet, wird bevorzugt ein Weichmacher in eine verzögert freisetzende
Beschichtung, die eine Ethylcellulosebeschichtung enthält, inkorporiert,
bevor diese als Beschichtungsmaterial verwendet wird. Im allgemeinen
hängt die
Menge an Weichmacher, die in der Beschichtungslösung eingesetzt wird, von der Konzentration
des Filmbildners ab.
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Sie
beträgt
zum Beispiel am häufigsten
von 1 bis 50 Gew.-% des Filmbildners. Die Weichmacherkonzentration
kann jedoch nur nach vorsichtigem Experimentieren mit der jeweiligen
Beschichtungslösung
und Aufbringungsmethode korrekt bestimmt werden.
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Beispiele
für geeignete
Weichmacher für
Ethylcellulose beinhalten wasserunlösliche Weichmacher wie zum
Beispiel Dibutylsebacat, Diethylphthalat, Triethylcitrat, Tributylcitrat
und Triacetin. Allerdings ist es ebenfalls möglich, andere wasserunlösliche Weichmacher
(wie zum Beispiel acetylierte Monoglyceride, Phthalatester, Rizinusöl etc.)
zu verwenden. Triethylcitrat ist ein besonders bevorzugter Weichmacher
für die
wässrigen
Ethylcellulosedispersionen der vorliegenden Erfindung.
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Beispiele
für geeignete
Weichmacher für
die erfindungsgemäßen Acrylpolymere
schließen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, Zitronensäureester,
wie zum Beispiel Triethylcitrat NF XVI, Tributylcitrat, Dibutylphthalat
und möglicherweise
1,2-Propylenglycol ein. Andere Weichmacher, die sich ebenfalls als
geeignet erwiesen haben, die Elastizität der aus Acrylfilmen, wie
zum Beispiel Eudragit® RL/RS-Lacklösungen gebildeten
Filme zu verbessern, beinhalten Polyethylenglycole, Propylenglycol,
Diethylphthalat, Rizinusöl
und Triacetin. Ein besonders bevorzugter Weichmacher für die wässrigen
Ethylcellulosedispersionen der vorliegenden Erfindung ist Triethylcitrat.
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Weiterhin
ist gefunden worden, dass die Zugabe einer geringen Menge an Talk
die Tendenz der wässrigen
Dispersionen, während
der Herstellung zu kleben, reduziert und dass Talk als ein Poliermittel
wirkt.
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Wenn
die wässrige
Dispersion des hydrophoben Materials verwendet wird, um ein Substrat,
das den Wirkstoff beinhaltet, zu beschichten, wie zum Beispiel inerte
pharmazeutisch verträgliche
Kügelchen,
bei denen es sich zum Beispiel um ein nu pariel 18/20 Kügelchen
handelt, zu beschichten, kann eine Mehrheit der resultierenden,
stabilisierten, festen, kontrolliert freisetzenden Kügelchen
danach in einer Menge in einer Gelatinekapsel gebracht werden, die
eine wirksame kontrollierte Freisetzungsdosis gewährleistet,
wenn sie eingenommen wird und in Kontakt mit einem Umgebungsfluid,
wie zum Beispiel Magensaft oder einem Auflösungsmedium, gerät. Alternativ
kann es sich bei dem Substrat um einen Tablet tenkern handeln, der
mit einer verzögert
freisetzenden Beschichtung und optional mit weiteren filmbildenden
Stoffen oder Farbstoffen, wie zum Beispiel Opadry®, beschichtet
wird.
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Bevorzugt
wird bei Formulierungen, bei denen eine wässrige Dispersion eines hydrophoben
Polymers, wie zum Beispiel Alkylcellulose, auf das Substrat aufgebracht
wird, das beschichtete Substrat bei einer Temperatur oberhalb der
Glasübergangstemperatur
des mit einem Weichmacher versetzten Polymers und bei einer relativen
Feuchtigkeit oberhalb der Umgebungsbedingungen so lange behandelt,
bis ein Endpunkt erreicht ist, bei dem die beschichtete Formulierung
ein Auflösungsprofil
erreicht, das im Wesentlichen durch Aussetzen gegenüber Lagerbedingungen,
wie zum Beispiel erhöhten
Temperaturen und/oder Feuchtigkeit, nicht beeinflusst wird. Im allgemeinen
beträgt
bei solchen Formulierungen die Behandlungszeit circa 24 Stunden
oder mehr und bei den Behandlungsbedingungen kann es sich zum Beispiel
um 60°C
und 85% relativer Feuchtigkeit handeln. Detaillierte Informationen
betreffend die Stabilisierung solcher Formulierungen sind in den U.S.-Patenten
U.S. 5,273,760, U.S. 5,681,585 und U.S. 5,472,712 dargestellt.
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Bevorzugt
wird bei Formulierungen, bei denen eine wässrige Dispersion eines Acrylpolymers
auf das Substrat aufgebracht wird, das beschichtete Substrat bei
einer Temperatur oberhalb der Glasübergangstemperatur des mit
einem Weichmacher versetzten Polymers behandelt, bis ein Endpunkt
erreicht wird, bei dem die beschichtete Formulierung über ein
Auflösungsprofil
verfügt,
das im Wesentlichen durch Aussetzen gegenüber Lagerbedingungen, wie z.
B. erhöhter
Temperatur und/oder Feuchtigkeit, nicht beeinflusst wird. Im allgemeinen
beträgt
die Behandlungszeit circa 24 Stunden oder mehr und die Behandlungstemperatur
kann zum Beispiel 45°C
sein. Detaillierte Informationen betreffend die Stabilisierung solcher
Formulierungen sind in den U.S.-Patenten U.S. 5,286,493, U.S. 5,580,578
und U.S. 5,639,476 dargestellt.
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Das
verzögerte
Freisetzungsprofil der erfindungsgemäß beschichteten Formulierungen
kann verändert
werden, indem zum Beispiel die Menge der Beschichtung mit der wässrigen
Dispersion des hydrophoben Materials variiert wird, die Art und
Weise, in der der Weichmacher der wässrigen Dispersion des hydrophoben Materials
zugesetzt wird, verändert
wird; die Menge an Weichmacher relativ zu der Menge an hydrophoben Material
variiert wird; zusätzliche
Inhaltsstoffe oder Hilfsstoffe zusätzlich verwendet werden; die
Herstellungs methode verändert
wird etc. Das Auflösungsprofil
des letztendlichen Produkts kann auch modifiziert werden, indem
zum Beispiel die Dicke der Retardierungsbeschichtung erhöht oder
verringert wird.
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Sphäroide oder
Kügelchen,
die mit einem Wirkstoff beschichtet sind, können z. B. dadurch hergestellt werden,
dass der Wirkstoff in Wasser gelöst
wird und dann als Lösung
auf das Substrat, zum Beispiel nu pariel 18/20 Kügelchen, unter Verwendung eines
Wuster-Einsatzes aufgesprüht
wird. Optional können
zusätzlich
Inhaltsstoffe vor der Beschichtung der Kügelchen zugegeben werden, um
die Bindung des Wirkstoffs an die Kügelchen zu unterstützen und/oder
die Lösung
zu färben
etc. Zum Beispiel kann ein Produkt, das Hydroxypropylmethylcellulose
etc. mit oder ohne einen Farbstoff (z. B. das kommerziell von Colorcon,
Inc. erhältliche
Opadry®)
beinhaltet, der Lösung
zugegeben werden. Die Lösung
kann dann vor ihrer Aufbringung auf die Kügelchen gemischt werden (z.
B. eine Stunde). Das resultierende beschichtete Substrat, in diesem
Beispiel Kügelchen,
können
dann mit einem Barrierestoff beschichtet werden, um den Wirkstoff
von der hydrophoben, kontrolliert freisetzenden Beschichtung zu
trennen. Ein Beispiel für
einen geeigneten Barrierestoff ist ein Stoff, der Hydroxypropylmethylcellulose
umfasst. Es kann jedoch jeder Filmbildner, der aus dem Stand der
Technik bekannt ist, verwendet werden. Bevorzugt beeinflusst der
Barrierestoff nicht die Auflösungsgeschwindigkeit
des endgültigen
Produkts.
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Die
Kügelchen
können
dann mit einer wässrigen
Dispersion des hydrophoben Materials beschichtet werden. Die wässrige Dispersion
des hydrophoben Materials beinhaltet bevorzugt eine wirksame Menge
eines Weichmachers, wie z. B. Triethylcitrat. Vorformulierte wässrige Ethylcellulosen,
wie z. B. Aquacoat® oder Surelease® können verwendet
werden. Es ist nicht notwendig, einen Weichmacher getrennt zuzugeben,
wenn Surelease verwendet wird. Alternativ dazu können vorformulierte wässrige Dispersionen
von Acrylpolymeren, wie z. B. Eudragit, verwendet werden.
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Die
erfindungsgemäßen Beschichtungslösungen beinhalten
zusätzlich
zu dem Filmbildner, Weichmacher und Lösungssystem (d. h. Wasser),
zusätzlich
einen Farbstoff, der ein elegantes Erscheinungsbild und eine Produktunterscheidung
gewährleistet.
Der Farbstoff kann entweder der Wirkstofflösung anstelle der wässrigen
Dispersion des hypophoben Materials zugesetzt werden oder zusätzlich zu
dieser. Zum Beispiel kann der Farbstoff Aquacoat unter Verwen dung
von alkoholischen oder Propylenglycol-basierten Farbdispersionen,
geriebenen Aluminiumstücken
und opazitätserhöhenden Mitteln,
wie z. B. Titaniumdioxid zugegeben werden, indem der Farbstoff unter
Scherkräften
der wasserlöslichen
Polymerlösung
zugesetzt wird und dann unter Verwendung von geringen Scherkräften dem
mit einem Weichmacher versehenen Aquacoat zugesetzt wird.
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Alternativ
dazu kann jedes Verfahren, das geeignet ist, die erfindungsgemäßen Formulierungen
zu färben,
verwendet werden. Wenn eine wässrige
Dispersion eines Acrylpolymers verwendet wird, beinhalten geeignete
Inhaltsstoffe zum Färben
der erfindungsgemäßen Formulierungen
Titandioxid und Farbpigmente, wie z. B. Eisenoxidpigmente. Die Inkorporation
von Pigmenten kann jedoch den Retardierungseffekt der Beschichtung
verstärken.
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Die
mit einem Weichmacher versehenen wässrigen Dispersionen des hydrophoben
Materials können auf
Substrate, die den Wirkstoff umfassen, durch Sprühen unter Verwendung jedes
im Stand der Technik bekannten Sprühequipments aufgebracht werden.
In einem bevorzugten Verfahren wird ein Wurster-Wirbelschichtgranulationssystem
verwendet, dem ein Luftstrom, der von unten eingestrahlt wird, das
Kernmaterial aufwirbelt und gleichzeitig eine Trocknung bewirkt,
während
die Acrylpolymerbeschichtung aufgesprüht wird. Bevorzugt wird eine
ausreichende Menge der wässrigen
Dispersion des verwendeten hydrophoben Materials eingesetzt, um
eine vorbestimmte verzögerte
Freisetzung des therapeutisch wirksamen Stoffes (d. h. des Wirkstoffes)
zu erhalten; wenn das beschichtete Substrat wässrigen Lösungen, wie z. B. Magensaft,
ausgesetzt wird, wobei die physikalischen Eigenschaften des Wirkstoffes,
die Art und Weise, wie der Weichmacher inkorporiert wird, etc. berücksichtigt
werden. Nach der Beschichtung mit dem hydrophoben Material kann
eine weitere Beschichtung eines Filmbildners, wie z. B. Opadry,
optional auf die Kügelchen
aufgebracht werden. Diese Beschichtung wird, wenn überhaupt,
aufgebracht, um im Wesentlichen die Agglomeration der Kügelchen
zu reduzieren.
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Die
Freisetzung des Wirkstoffes aus der erfindungsgemäßen verzögert freisetzenden
Formulierung kann weiter beeinflusst werden, d. h. auf die gewünschte Geschwindigkeit
eingestellt werden, indem mindestens ein Freisetzungs-modifizierender
Stoff zugegeben wird, oder indem mindestens ein Durchgang durch
die Beschichtung angebracht wird. Das Verhältnis von hydrophobem Material
zu wasserlöslichem
Material wird neben vielen anderen Faktoren durch die benötigte Freisetzungsgeschwindigkeit
und die Löslichkeitseigenschaften
der verwendeten Materialien bestimmt.
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Die
Freisetzungs-modifizierenden Stoffe, die als Porenbildner fungieren,
können
organischer oder anorganischer Natur sein und Materialien beinhalten,
die in der Verwendungsumgebung aufgelöst, extrahiert oder aus der
Beschichtung ausgelaugt werden. Die Porenbildner können mindestens
ein hydrophiles Material, wie z. B. Hydroxypropylmethylcellulose
umfassen.
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Die
erfindungsgemäßen verzögert freisetzenden
Beschichtungen können
ebenfalls erusionsfördernde Stoffe,
wie z. B. Stärke
und Gummis, beinhalten.
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Die
erfindungsgemäßen verzögert freisetzenden
Beschichtungen können
auch Materialien, die zur Herstellung einer mikroporösen Lamina
in der Verwendungsumgebung geeignet sind, beinhalten. Dazu gehören zum
Beispiel Polycarbonate, die lineare Polyester aus Kohlensäure umfassen,
bei denen die Carbonatgruppen immer wieder in der Polymerkette auftreten.
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Der
Freisetzungs-modifizierende Stoff kann ebenfalls ein semi-permeables
Polymer umfassen.
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Bei
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
wird der Freisetzungs-modifizierende Stoff ausgewählt aus
Hydroxypropylmethylcellulose, Laktose, Metallstelavaten und Mischungen
der vorgenannten Stoffe.
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Die
erfindungsgemäßen verzögert freisetzenden
Beschichtungen können
ebenfalls ein Austrittsmittel, umfassend mindestens einen Durchlass
oder eine Öffnung
oder ähnliches,
beinhalten. Der Durchlass kann nach Methoden, wie sie in den U.S.-Patenten
U.S. 3,845,770, U.S. 3,916,889, U.S. 4,063,064 und U.S. 4,088,864
offenbart sind, hergestellt werden. Der Durchlass kann jede Form,
wie z. B. eine runde, dreieckige, quadratische, elliptische, unregelmäßige und
andere Formen aufweisen.
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Das
Substrat der vorliegenden Erfindung kann aus einem Sphäronisierungsmittel
zusammen mit dem Wirkstoff, der sphäronisiert werden kann, um Sphäroide zu
bilden, hergestellt werden. Bevorzugt wird Mikrokristalline Cellulose
verwendet. Eine geeignete mikrokristal line Cellulose ist zum Beispiel
das Material, das als Avicel PH 101 (Trade Mark, FMC Corporation)
vertrieben wird. Bei solchen Ausführungsformen können die Sphäroide zusätzlich zu
den aktiven Inhaltsstoffen und dem Sphäronisierungsmittel ein Bindemittel
enthalten. Dem Fachmann der pharmazeutischen Technik sind geeignete
Bindemittel, wie z. B. wasserlösliche
Polymere mit geringer Viskosität
bekannt. Wasserlösliche
Hydroxyniederalkylcellulose, wie z. B. Hydroxypropylcellulose, ist
jedoch bevorzugt. Zusätzlich
oder alternativ können
die Sphäroide
ein wasserunlösliches
Polymer, insbesondere ein Acrylcopolymer, wie z. B. Methacrylsäureethylacrylatcopolymer
oder Ethylcellulose enthalten. Bei solchen Ausführungsformen wird die verzögert freisetzende
Beschichtung im allgemeinen ein wasserunlösliches Material enthalten,
wie z. B. (a) ein Wachs, entweder allein oder in Mischung mit einem
Fettalkohol oder (b) Shellac oder Zein, enthalten.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die Methylphenidatformulierung mit kontrollierter/modifizierter
Freisetzung in Form einer „Mehrschichtfreisetzungs"(MLR)-Formulierung
hergestellt, die beschichtete inerte Kügelchen umfasst. Eine Zusammenfassung
eines Herstellungsverfahrens einer solchen Formulierung ist im folgenden
dargestellt. Zuerst werden unmittelbar freisetzende (IR) Wirkstoff-beschichtete
Kügelchen
hergestellt, indem eine Lösung
aus Methylphenidat in Wasser auf Zuckerkügelchen in einem Wirbelschichttrockner
zu einer Wirkstoffbeladung von 8% aufgesprüht wird. Das Sprühverfahren
wird in einem Wirbelschichttrockner, der mit einer Wurstersäule ausgerüstet ist,
durchgeführt.
Eine durchsichtige Beschichtung aus HPMC wird unter Verwendung von
Opadry®-Material
(z. B. Opadry® Clear
(Formel Nr.: YS-1-7006), bis zu einer Gewichtszunahme von 1% aufgebracht.
Dann wird eine kontrolliert freisetzende Beschichtung auf die IR-Kügelchen
aufgebracht, was dieselben in kontrolliert freisetzende (CR)Kügelchen
umwandelt. Dies wird dadurch erreicht, dass eine Lösung aus
Eudragit® RS
30D, Triethylcitrat (Weichmacher) und Talk (Gleitmittel) auf die
IR-Kügelchen
aufgesprüht
wird. Dann werden die beschichteten Kügelchen behandelt, um eine
stabilisierte Freisetzungsgeschwindigkeit des Wirkstoffes zu erhalten.
Bei bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen,
bei denen die CR-Beschichtung eines Acrylharzes zur Freisetzungskontrolle
des Wirkstoffes verwendet, werden die CR-Kügelchen in diesem Stadium einer
Ofenbehandlung bei einer Temperatur oberhalb Tg des mit einem Weichmacher
versehenen Acrylpolymers für
die benötigte
Zeitspanne unterworfen, wobei die optimalen Werte für die Temperatur
und Zeit für
die jeweilige Formulierung experimentell bestimmt werden. Bei bestimmten
erfindungsgemäßen Ausführungsformen
werden die stabilisierten Produkte durch eine Ofenbehandlung erhalten,
die bei einer Temperatur von 40–50°C für eine Zeitspanne
von 12 bis 24 Stunden oder länger
durchgeführt
wird. Eine enterische Beschichtung wird dann auf die CR-Kügelchen
aufgebracht, um dieselben in enterisch beschichtete CR (ECCR)-Kügelchen
zu überführen. Dies
wird dadurch erreicht, dass eine Lösung aus Eudragit® L30D-55-Dispersion,
Triethylcitrat (Weichmacher) und Talk(Gleitmittel) auf die CR-Kügelchen
aufgesprüht
wird. Schließlich
wird eine unmittelbar freisetzende Beschichtung auf die ECCR-Kügelchen
(die z. B. als IR-Oberbeschichtung
bezeichnet wird) aufgebracht. Dies wird dadurch erreicht, dass eine
Lösung
aus Methylphenidat in Wasser auf die EC CR-Kügelchen aufgesprüht wird.
-
Die
Ergebnisse von ersten Studien zeigen, dass diese Formulierung bei
Raumtemperatur (25°C,
60% RH) (relative Luftfeuchtigkeit, engl.: relative humidity) und
beschleunigten Bedingungen (40°C,
75% RH) stabil sind.
-
Bei
bestimmten bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist eine wirksame
Menge des Wirkstoffes in unmittelbar freisetzender Form in der Wirkstoffformulierung
enthalten. Die unmittelbar freisetzende Form des Wirkstoffs ist
in einer solchen Menge enthalten, die die Maximalkonzentration des
Wirkstoffes im Blut (z. B. dem Plasma) reduziert, so dass die Zeit
bis Tmax auf eine Zeit von z. B. 0,5 bis
2 Stunden verkürzt wird.
Indem eine Menge an unmittelbar freisetzendem Wirkstoff in der Formulierung
eingebracht wird, wird die Zeit bis zum Beginn der Wirkung signifikant
reduziert und diese Zeit bis zum Beginn der Wirkung ist die gleiche oder
früher,
als die Zeit der Referenz-Standardbehandlung mit einer unmittelbar
freisetzenden Form (z. B. Ritalin IR). Bei solchen Ausführungsformen
kann eine wirksame Menge an Wirkstoffen in unmittelbar freisetzender
Form auf die erfindungsgemäßen Substrate
(z. B. multipartikulare Teilchen oder Tabletten) beschichtet werden.
Wenn z. B. die verlängerte
Freisetzung des Wirkstoffes aus der Formulierung die Folge einer
kontrolliert freisetzenden Beschichtung ist, kann die unmittelbar
freisetzende Schicht auf die kontrolliert freisetzende Schicht aufbeschichtet
werden. Andererseits kann die unmittelbar freisetzende Schicht auf
die Oberfläche
von Substraten beschichtet werden, bei denen der Wirkstoff in einer
kontrolliert freisetzenden Matrix inkorporiert ist. Wenn eine Mehrzahl
an verzögert
freisetzenden Substraten, die eine wirksame Einheitsdosis des Wirkstoffes
(z. B. multipartikuläre
Systeme, die Pellets, Sphäroide,
Kügelchen
und ähnliches
enthalten) in eine Hartgelatinekapsel eingebracht werden, kann der
unmittelbar freisetzende Anteil der Wirkstoffdosis in die Hartgelatinekapsel
eingebracht werden, indem eine ausreichende Menge des unmittelbar
freisetzenden Wirkstoffes in Form eines Pulvers oder eines Granulats
innerhalb der Kapsel eingeschlossen wird. Alternativ kann die Gelatinekapsel
selbst mit einer unmittelbar freisetzenden Schicht des Wirkstoffes
beschichtet werden. Der Fachmann wird erkennen, dass es andere alternative
Möglichkeiten
gibt, den unmittelbar freisetzenden Anteil des Wirkstoffes in die
Einheitsdosis zu inkorporieren. Solche Alternativen sollen ebenfalls
durch die beiliegenden Ansprüche
erfasst werden.
-
Detaillierte
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
-
Die
folgenden Beispiele illustrieren verschiedene Aspekte der vorliegenden
Erfindung. Sie sollen nicht dahingehend ausgelegt werden, dass sie
die Ansprüche
in irgendeiner Form einschränken.
-
Beispiel
1 – Unmittelbar
freisetzende Kügelchen
von Methylphenidat HCl
Tabelle 1
-
- 1. Laden des Niro-aeromatischen Strea 1 Wuster-Wirbelschichtgranulators
mit 14/18 Maschenweite Nupareil® PG
(Zuckerkügelchen
NF).
- 2. Beschichten der Kügelchen
bei 60°C,
indem eine Lösung
aus Methylphenidat Hydrochlorid (12 Gew.-%) und Opadry Clear (4
Gew.-%) in Wasser aufgesprüht
wird.
- 3. Nach Abschluss der Beschichtung werden die Kügelchen
bei 60°C
für 2 oder
3 Minuten getrocknet.
- 4. Abkühlen
der Kügelchen
in einer flachen Pfanne bei Raumtemperatur.
- 5. Aufbrechen der Agglomerate, so vorhanden.
- 6. Sieben der Kügelchen
durch ein Tyler 10 Maschenweite-Sieb (1,77 mm-Öffnung) und dann durch ein
Tyler 20 Maschenweite-Sieb (850 γm-Öffnung)
um Feinanteile zu entfernen.
- 7. Anbringen einer Oberbeschichtung auf die Kügelchen
durch Aufsprühen
einer Lösung
einer gefärbten Opadry
Clear-Lösung
(4 Gew.-%) bis zu einer theoretischen Gewichtszunahme von 1 Gew.-%.
-
Nach
der Beendigung der Überbeschichtung
wurden die Kügelchen
in Hartgelatinekapseln bei einer Stärke von 20 mg abgefüllt.
-
Die
Auflösungstests
wurden an mit den Kügelchen
gefüllten
IR-Kapseln unter Verwendung des USP-Apparats (Körbchen-Verfahren) in 500 ml
simulierten Magensafts ohne Enzyme bei 100 rpm und 37°C durchgeführt. Die
Ergebnisse waren die folgenden:
-
-
Die
Auflösungsergebnisse,
wie sie in der obigen Tabelle dargestellt sind, zeigen, dass 98,5%
Methylphenidat nach 45 Minuten freigesetzt waren.
-
Beispiel
2 – Kontrolliert
freisetzende (CR)-Kügelchen
von Methylphenidat HCl mit einer Acrylpolymerbeschichtung
Tabelle
3
-
Die
kontrolliert freisetzende Beschichtung wird folgendermaßen hergestellt:
- 1. Das Eudragit® RS
30 D wird mit Triethylcitrat und Talk für circa 30 Minuten weichgemacht.
- 2. Eine Ladung IR-Kügelchen
wird in den Wurster-Einlass eines Aeromatikwirbeltrockners mit einer
1 mm Sprühdüse beladen
und die Kügelchen
werden bis zu einer Gewichtszunahme von circa 8% beschichtet.
- 3. Nach der Beendigung der Beschichtung werden die Kügelchen
für 24
Stunden bei 40-45°C behandelt.
-
Die
Kügelchen
wurden dann in Hartgelatinekapseln mit einer Stärke von 20 mg gefüllt.
-
Die
Auflösungstests
wurden an den mit Kügelchen
gefüllten
CR-Kapseln unter Verwendung des folgenden USP-Apparates (Körbchenverfahren)
durchgeführt.
Die Kapseln wurden in 500 ml simuliertem Magensaft ohne Enzym für 2 Stunden
bei 100 rpm und 37°C
platziert und dann in 500 ml simuliertem Darmsaft ohne Enzym für die verbleibende
Zeit der Testspanne platziert. Die Ergebnisse waren folgende:
-
-
-
Die
Auflösungsergebnisse,
wie sie in der obigen Tabelle dargestellt sind, zeigen, dass 92,8%
Methylphenidat nach 24 Stunden freigesetzt waren.
-
Beispiele 3 und 4 – Abhängigkeit
der Freisetzungsgeschwindigkeit von Methylphenidat HCl aus kontrolliert
freisetzenden (CR) Kügelchen
von der Menge der Acrylpolymerbeschichtung
-
Indem
die Menge an aufgebrachtem Eudragit® RS
30 D angepasst wird, kann die Freisetzungsgeschwindigkeit angepasst
werden. Dieser Effekt wird im folgenden in den Beispielen 3 und
4 dargestellt:
-
-
Das
Herstellungsverfahren für
die kontrolliert freisetzenden Kügelchen
der Beispiele 3 und 4 ist ähnlich zu
dem für
Beispiel 2 beschriebenen Verfahren, in dem der Anteil an Kügelchen
und Eudragit® RS
30 D variiert wird.
-
Die
behandelten Kügelchen
wurden in Hartgelatinekapseln mit einer Stärke von 20 mg abgefüllt.
-
Die
Auflösungsergebnisse,
die unter zu dem Beispiel 2 identischen Bedingungen erhalten wurden, sind
im folgenden gezeigt:
-
-
Die
Auflösungsergebnisse,
wie sie in der oben gezeigten Tabelle dargestellt sind, zeigen,
dass 82,1% und 92,8% Methylphenidat nach 12 Stunden freigesetzt
werden. Die Freisetzung des Wirkstoffs in Beispiel 4 ist jedoch
signifikant schneller bei den Zeitpunkten 1, 2, 3, 4, 6 und 8 Stunden.
-
Beispiel
5 – Enterische
beschichtete (EC) kontrolliert freisetzende (CR)-Kügelchen – EC-CR-Kügelchen
Tabelle 7
-
Das
enterische Beschichtungsverfahren wird im folgenden beschrieben:
- 1. Eudragit® L30D
55 wurde mit Triethylcitrat und Talk für circa 30 Minuten weichgemacht.
- 2. Eine Ladung Methylphenidat CR-Kügelchen wurde in einen Wurstereinsatz
eines aeromatischen Wirbelschichttrockners mit einer 1 mm Sprühdüse beladen
und die Kügelchen
wurden bis zu einer Gewichtszunahme von circa 9% beschichtet.
- 3. Nach der Beendigung der Beschichtung wurden die Kügelchen
für 18
Stunden bei 40°C
behandelt.
- 4. Die behandelten Kügelchen
wurden dann durch ein Tyler 10 Maschenweite (1,7 mm Öffnung)
und ein Tyler 20 Maschenweite (850 μm Öffnung) Sieb gesiebt, um jegliche
Feinanteile zu entfernen.
-
Die
Kügelchen
wurden dann in Hartgelatinekapseln mit einer Stärke von 20 mg abgefüllt.
-
Die
Auflösungstests
wurden an mit Kügelchen
gefüllten
CR-gefüllten
Kapseln unter Verwendung des USP-Apparats (Körbchenverfahren) durchgeführt. Dazu
wurden diese in 500 ml simulierter Magenflüssigkeit ohne Enzym bei 100
rpm und 37°C
für die
ersten 2 Stunden platziert und dann in simulierter Darmflüssigkeit ohne
Enzym für
den Rest der Testzeitspanne. Die Ergebnisse sind im folgenden gezeigt:
-
-
Die
Auflösungsergebnisse,
wie sie in der obigen Tabelle dargestellt sind, zeigen, dass nach
der enterischen Beschichtung nur sehr wenig Wirkstoff im Darmsaft
gelöst
wird und dass das Freisetzungsprofil der CR-Kügelchen verändert worden ist.
-
Beispiel 6 – Formulierungen
für klinische
Versuche
-
Die
Beispiele 6A, 6B und 6C, die im folgenden dargestellt werden, beschreiben
die Formulierungen, die für
klinische Studien entwickelt und in selbigen getestet wurden.
-
Beispiel 6A: (IR·EC·CR-Kügelchen) – Unmittelbar
freisetzende (IR) Beschichtung von enterisch beschichteten kontrolliert
freisetzenden (EC·CR)-Methylphenidatkügelchen
-
Die
(IR·EC·CR-Kügelchen)formulierung,
die im folgenden als Formulierung 1 bezeichnet wird, ist eine Kapsel,
die „Mehrfachschicht-Freisetzungs"-Kügelchen
enthält,
die sowohl unmittelbar freisetzende als auch kontrolliert freisetzende
Komponenten enthalten. Sie wird gebildet aus einem kontrolliert
freisetzenden Kügelchen,
das enterisch beschichtet ist, um die Auflösung zu verzögern, bis
der Magen geleert ist. Das enterisch beschichtete kontrolliert freisetzende
Kügelchen
hat eine unmittelbar freisetzende Oberbeschichtung, die eine anfängliche
Absorptionsgeschwindigkeit gewährleistet,
die ähnlich
oder größer als
die von unmittelbar freisetzenden Ritalin® IR
Tabletten ist. Die unmittelbar freisetzende Komponente macht 40%
der gesamten Dosis pro Kügelchen
aus und die kontrolliert freisetzende Komponente stellt 60% dar.
-
-
Das
Aufbringen der unmittelbar freisetzenden Beschichtung auf den enterisch
beschichteten CR-Kügelchen
wird im folgenden beschrieben:
- 1. Lösen von
Methylphenidat HCl USP und Opadry in Wasser unter Rühren.
- 2. Beladen der EC·CR-Kügelchen
in einen Wurstereinsatz eines aeromatischen Wirbelschichttrockners.
- 3. Besprühen
der Kügelchen
mit einer Beschichtungslösung
unter Verwendung einer 1 mm Sprühdüse bei einer
Temperatur von nicht mehr als 50°C.
- 4. Nachdem die Beschichtung vervollständigt ist, Abkühlen der
Kügelchen
bei Raumtemperatur und Sieben durch Tyler 10 und 20 Maschenweite-Sieb,
um Feinanteile zu entfernen.
-
Die
Kügelchen
wurden dann in Hartgelatinekapseln mit einer Stärke von 20 mg abgefüllt.
-
Die
Auflösungstests
wurden an mit Kügelchen
gefüllten
Kapseln der Formulierung 1 unter Verwendung des USP-Apparates (Körbchenverfahren)
durchgeführt.
Dazu wurden die Kapseln bei 37°C
und 100 rpm in 500 ml simuliertem Magensaft ohne Enzym die ersten
2 Stunden platziert. Danach wurden sie in simulierter Darmflüssigkeit
ohne Enzym platziert.
-
Die
Ergebnisse sind die folgenden:
-
-
Die
Auflösungsergebnisse,
wie sie in der obigen Tabelle dargestellt sind, zeigen einen schnellen
Beginn der Auflösung,
dem sich eine verlängerte
Freisetzung anschließt.
-
sBeispiel 6B: (IR + EC·CR-Mischung) – Kombination
von unmittelbar freisetzenden Methylphenidat-Kügelchen (IR) und enterisch
beschichteten kontrolliert freisetzenden (EC·CR) Methylphenidatkügelchen
-
Die
enterisch beschichteten kontrolliert freisetzenden Kügelchen
(EC·CR),
wie sie in Beispiel 5 beschrieben sind, können mit unmittelbar freisetzenden
(IR) Kügelchen,
die in Beispiel 1 beschrieben sind, in unterschiedlichen Anteilen
gemischt werden und in Kapseln abgefüllt werden, um die gemischte
endgültige
Dosierungsform (IR + EC·CR-Mischung),
die im folgenden als Formulierung 2 bezeichnet wird, zu erhalten.
Die Formulierung 2 wurde so gestaltet, dass sie eine schnellere
Absorptionsgeschwindigkeit als der kontrolliert freisetzende Anteil
von Formulierung 1 ergab. Die unmittelbar freisetzende Komponente
stellt 35% der Gesamtdosis pro Kapsel dar und die kontrolliert freisetzende
Komponente stellt 65% dar.
-
Die
Auflösungstests
und die vergleichenden Ergebnisse sind in Tabelle 11 unten dargestellt.
-
Beispiel 6C: (IR·CR-Kügelchen) – Unmittelbar
freisetzende (IR) Beschichtung von kontrolliert freisetzenden (CR)
Methylphenidatkügelchen
-
Die
IR·CR-Kügelchenformulierung,
die im folgenden als Formulierung 3 bezeichnet wird, ist eine Kapsel,
die einzelne Kügelchen
enthält,
die aus einer unmittelbar freisetzenden Überbeschichtung und einem kontrolliert
freisetzenden Kern gebildet wurden. Sie wurde so gestaltet, dass
sie eine mittlere Absorptionsgeschwindigkeit des kontrolliert freisetzenden
Teils gewährleistet,
die zwischen der der kontrolliert freisetzenden Formulierungen der
Formulierungen 1 und 2 liegt. Die unmittelbar freisetzenden Komponente
stellt 30% der Gesamtdosis pro Kügelchen
und die kontrolliert freisetzende Komponente stellt 70% dar.
-
Die
unmittelbar freisetzenden Überbeschichtung
wird auf die CR-Kügelchen,
wie in Beispiel 6A für
die Formulierung 1 beschrieben, aufgebracht.
-
Die
Auflösungsprofile
der Formulierungen 1–3
und Ritalin® SR,
das zum Vergleich eingesetzt wurde, sind in der Tabelle 11 unten
gezeigt. Die ersten zwei Stunden wurden in 500 ml simuliertem Magensaft
gemessen. Danach wurde dann simuliertes Darmfluid (500 ml) eingesetzt.
Die Ergebnisse der Auflösungstests
bestätigen
die vorweg angenommenen in vitro-Auflösungsprofile.
-
Tabelle
11 Vergleichende Auflösung
der Formulierungen
-
Beispiel 7: – Vierfach-Vergleich
einer einzelnen Dosis der Formulierung 1 (im Fastenzustand und bei
Nahrungsaufnahme) mit zwei Dosen Ritalin IR (im Fastenzustand und
bei Nahrungsaufnahme)
-
Die
Bioverfügbarkeit
von Methylphenidat-MLR-Kapseln wurde in einer Vierfachblindstudie
untersucht, in der eine 20 mg Einzeldosisformulierung der Formulierung
1 im Fastenzustand und nach Nahrungsaufnahme mit zwei Dosen (die
4 Stunden nacheinander eingenommen wurden) Ritalin® IR
verglichen wurde.
-
Gesunde,
männliche,
freiwillige Testpersonen wurde eine einzelne Dosis der 20 mg Formulierung
1 oder zwei Dosen einer 10 mg unmittelbar freisetzenden Methylphenidatformulierung
im Fastenzustand und nach Nahrungsaufnahme verabreicht (wobei die
unmittelbar freisetzende Formulierung mit einen Zeitabstand von
vier Stunden verabreicht wurden (n = 12)). Die „Nahrungsaufnahme"-Bedingungen zeigen
an, dass die Testformulierung den Testpersonen verabreicht wurde,
nachdem diese ein hoch fetthaltiges Frühstück zu sich genommen hatten.
Im Anschluss an eine über
die Nacht andauernde Fastenperiode von mindestens 10 Stunden wurde
jeder der normalen, gesunden, nicht rauchenden, männlichen
Testpersonen die folgende Behandlung nach dem Williams-Design für ein 4-fach
Behandlungrandomisierungsschema behandelt.
- Behandlung 1:
Testprodukt: mit kontrolliert freisetzendes Methylphenidat, Formulierung
1, 20 mg-Kapsel, am Morgen unter Fastenbedingungen.
- Behandlung 2: Referenzprodukt: unmittelbar freisetzendes Methylphenidat,
Ritalin® (Novartis),
10 mg Tablette am Morgen und 4 Stunden später, unter Fastenbedingungen.
- Behandlung 3: Testprodukt: kontrolliert freisetzendes Methylphenidat,
Formulierung 1, 20 mg-Kapsel, verabreicht 5 Minuten nach einem hoch
fetthaltigen Frühstück.
- Behandlung 4: Referenzprodukt: unmittelbar freisetzendes Methylphenidat,
Ritalin® (Novartis),
10 mg Tablette am Morgen und 4 Stunden später, verabreicht 5 Minuten
nach einem hoch fetthaltigen Frühstück.
-
Zwischen
den einzelnen Studienzeiträumen
wurde eine siebentägige
Auswaschperiode eingeschoben. Während
jedem Studienzeitraum wurden Blutproben (jeweils 1 × 5 ml)
jeder Testperson eine Stunde vor der Verabreichung und nach 0,250,
0,500, 0,750, 1,00, 1,50, 2,00, 2,50, 3,00, 3,50, 4,00, 4,50, 5,00,
6,00, 7,00, 8,00,10,0, 12,0, 16,0, 24,0 Stunden nach der Verabreichung
der Formulierung 1 abgenommen. Ebenso wurden vor der Verabreichung
und 0,250, 0,500, 0,750, 1,00, 1,50, 2,00, 2,50, 3,00, 3,50, 4,00,
4,50, 5,00, 6,00, 7,00, 8,00, 10,0, 12,0, 16,0, 24,0 Stunden nach
der Dosierung mit Ritalin® IR Proben entnommen.
Plasma wurde aus jeder Blutprobe gewonnen und in einem –20° Kühlschrank
gelagert, bis die Methylphenidatplasmakonzentrationen bestimmt wurden.
Die Bestimmung der Methyl phenidatplasmakonzentrationen wurden mittels Gaschromatographie/Massenspektrometrie
(GC/MS) bestimmt.
-
Die
durchschnittlichen Plasmakonzentrationen, Standardabweichungen und
Variationskoeffizienten sind als eine Funktion der Zeit in Tabellen
12 und 13 für
den Fastenzustand, bzw bei Nahrungsaufnahme jeweils dargestellt.
-
Diese
graphischen Daten sind in den 1–4 dargestellt. 1 stellt
die durchschnittliche Plasmakonzentration über die Zeit für die Formulierung
1 und Ritalin® unter
Fastenbedingungen dar. 2 stellt die durchschnittliche
Plasmakonzentration über
die Zeit für
Formulierung 1 und Ritalin® nach Nahrungsaufnahme
dar. 3 stellt die durchschnittliche Plasmakonzentration über die
Zeit für
Formulierung 1 unter Fastenbedingungen und nach Nahrungsaufnahme
dar. 4 stellt die durchschnittliche Plasmakonzentration über die
Zeit für
Ritalin® unter
Fastenbedingungen und nach Nahrungsaufnahme dar.
-
Tabelle
12 – Durchschnittliche
Methylphenidalplasmakonzentrationen (pg/ml): Formulierung 1 und
Ritalin
® IR (Fastenbedingungen)
-
Tabelle
13 – Durchschnittliche
Methylphenidatplasmakonzentrationen (pg/ml): Formulierung 1 und
Ritalin
® IR (nach
Nahrungsaufnahme)
-
-
Experimentelle Ergebnisse
-
Die
pharmakokinetischen Daten wurden auf Basis der Daten der Vierfachstudie
berechnet. AUC0-t(pg·h/ AUC0-inf(pg·h/ml),
AUCt/inf(%), Cmax(pg/ml),
Tmax(Stunden), T1/2el(Stunden),
Kel(Stunde –1),
TLIN (Stunden) und LQCT (Stunden) wurden, wie im folgenden beschrieben,
berechnet.
-
Für die Zwecke
er vorliegenden Erfindung sollen die folgenden Begriffe die folgenden
Bedeutungen haben: Analyse
der pharmakokinetischen Daten und statistische Analyse
AUC0-t | Die
Fläche
unter der Konzentrations-Zeitkurve vom Zeitpunkt Null und der Zeit
der letzten Nicht-Null-Konzentration (Dies entspricht der Fläche unter
der Konzentrations-Zeitkurve über
das Dosierungsintervall der Testformulierung sowohl im Falle der
kontrolliert freisetzenden als auch der unmittelbar freisetzenden Formulierungen) |
AUC0-inf | Fläche unter
der Konzentrations-Zeitkurve vom Zeitpunkt Null bis zur Unendlichkeit |
C.
I. | Konfidenzintervall |
CV | Variationskoeffizient |
Cmax | Die
beobachtete maximale Konzentration |
Kel | Eliminationsgeschwindigkeitskonstante |
LQCT | Der
Zeitpunkt der letzten quantifizierbaren Konzentration |
SD | Standardabweichung |
TLIN | Der
Zeitpunkt, zu dem die logarithmisch-lineare Elimination beginnt |
T1/2el | Zeit
für beobachteten
Cmax |
Probenzeit | Die
Zeit nach der Dosierung, zu der das Plasma gesammelt wird, basierend
auf den zu untersuchenden Parametern |
Terminierte
Zeit | Die
vorbestimmte (Uhr)zeit, zu der die Proben entnommen werden sollen |
Tatsächliche
Zeit | Die
exakte (Uhr)zeit, zu der die Probe entnommen wurde |
-
Zeitabweichungen
der Probenentnahmen für
Wirkstoffe mit einem Tmax ≤ 4 Stunden
wurden folgendermaßen
behandelt:
-
Zwischen
0 und 6 Stunden nach der Dosierung wurde die Probenzeit in der statistischen
Analyse verwendet, wenn die Verzögerung
zwischen der tatsächlichen
und der terminierten Zeit der Blutsammlung <10% war. Später als 6 Stunden nach der
Dosierung wurde die Probenzeit in der statistischen Analyse verwendet, wenn
die Verzögerung
zwischen der tatsächlichen
und der terminierten Zeit für
die Plasmaentnahme <15% war.
Wenn Probezeiten benutzt wurden, wenn sie vorher als Akzeptanzkriterien
beschrieben worden waren, wurden die korrigierten Probengegenstände zur
Berechnung der pharmakokinetischen Parameter verwendet. Die Probenzeiten
sind in den Konzentrationstabellen und den Graphen des statistischen
Berichts angegeben.
-
Die
durchschnittliche Standardabweichung (SD) und der Variationskoeffizient
(CV) wurden für
Methylphenidatplasmakonzentrationen bei jeder Probenzeit und Behandlung
berechnet. Genauso wurde der durchschnittliche SD und CV für die AUC0-t (pg·h/ml),
AUC0-inf(pg·h/ml), Cmax(pg/ml),
Tmax(Stunden), T1/2el(Stunden, Kel(Stunde–1),
TLIN(Stunden) und LQCT(Stunden) berechnet. Die Berechnung dieser
pharmakokinetischen Parameter wird im folgenden erklärt.
-
Flächen unter
den Konzentrations-Zeitkurven
-
AUC0-t wurde nach der linearen trapezoiden Regel
berechnet.
-
Die
AUC0-t wurde abgeleitet, wobei t die Zeit
(t) der letzten messbaren (Nicht-Null) Konzentration (Ct) bei
jeder Behandlung ist.
-
Die
AUC
0-inf wurde berechnet als:
wobei C
t =
die letzte Nicht-Null-Konzentration bei dieser Behandlung ist, AUC
0-t = die AUC vom Zeitpunkt null bis zum
Zeitpunkt der letzten Nicht-Null-Konzentration bei dieser Behandlung
und K
el = die Konstante der Eliminationsgeschwindigkeit
ist.
-
Die beobachtete
maximale Konzentration und Zeit der beobachteten Spitzenkonzentration
-
Die
beobachtete maximale Konzentration, Cmax und
die beobachtete Zeit bis die Spitzenkonzentration erreicht wurde,
Tmax wurden für jede Testperson bei jeder
Behandlung bestimmt.
-
Halbwertszeit
und Konstante der Eliminationsgeschwindigkeit
-
Um
die Konstante der Eliminationsgeschwindigkeit (Kel)
zu berechnen, wurde eine lineare Regressionsanalyse für den natürlichen
log (Ln) der Plasmakonzentrationswerte (y) über die Zeit (x) berechnet.
Die Berechnungen wurden für
einen Zeitpunkt durchgeführt,
bei dem die logarithmisch-lineare Eliminationsphase beginnt und
(LQCT) auftritt. Die Kel wurde als die Steigung
multipliziert mit (–1)
angenommen und die offensichtliche Halbwertszeit (T1/2el)
als 0,693/Kel berechnet.
-
TLIN und LQCT
-
TLIN,
also der Zeitpunkt, zu dem die logarithmisch-lineare Elimination
beginnt, und LQCT, also der Zeitpunkt, zu dem die letzte Konzentration
quantifiziert werden kann, wurde für jede Testperson bei jeder
Behandlung bestimmt.
-
Prozentsatz
an absorbiertem Wirkstoff
-
Der
Prozentsatz absorbierten Wirkstoffs wurde zu jeder Probenzeit (t)
mittels eines modifizierten Wagner-Nelson Verfahrens berechnet,
wie es in der Kinetica-Software, Version 2.0.1 entsprechend der
folgenden Formel implementiert ist:
-
-
Alle
ANOVAs wurden mit dem SAS General Linear Models-Verfahren (GLM)
berechnet. Bei allen Analysen wurden Effekte als statistisch signifikant
betrachtet, wenn die Wahrscheinlichkeit, die mit „F" verbunden war, weniger
als 0,050 betrug. Basierend auf paarweisen Vergleichen der In-transformierten
AUC0-t, AUC0-inf und
Cmax-Daten wurden die relativen Verhältnisse
der geometrischen Mittel, die nach der Formel „e(X-Y) × 100" berechnet wurde,
sowie die 90% geometrischen Konfidenzintervalle bestimmt.
-
Die
Plasmakonzentrationen an nicht verändertem Methylphenidat, die
infolge der Verabreichung von der kontrolliert freisetzenden Formulierung
1 ermittelt wurden, erreichten die maximale Konzentration (Cmax) im Durchschnitt nach 3,27 Stunden unter
Fastenbedingungen und 7,29 Stunden nach Naahrungsaufnahme, was ein
biphasisches Absorptionsprofil widerspiegelt. Die Plasmakonzentrationen
an unveränderten
Methylphenidat, die infolge der Verabreichung von zwei Dosen der
unmittelbar freisetzenden Formulierung (Ritalin® IR)
ermittelt wurden, erreichten die maximale Konzentration (Cmax) nach 5,96 Stunden unter Fastenbedingungen
und 3,54 Stunden bei Nahrungsaufnahme. Wenn die Bestimmung von Cmax auf die erste Dosis des unmittelbar freisetzenden
Methylphenidats beschränkt
wurde, betrug der Tmax 1,71 Stunden unter
Fastenbedingungen und 1,63 Stunden bei Nahrungsaufnahme.
-
Die
kompletten pharmakokinetischen Parameter der kontrolliert freisetzenden
20 mg Methylphenidatformulierung 1 und der unmittelbar freisetzenden
10 mg Methylphenidatformulierung (Ritalin® IR)
unter Fastenbedingungen und bei Nahrungsaufnahme sind in den Tabellen
14 und 15 zusammengefasst.
-
Tabelle
14 – Pharmakokinetische
Parameter der Formulierung 1
-
Tabelle
15 – Pharmakokinetische
Parameter von Ritalin
® IR
-
Die
Ergebnisse des ANOVA- und des Duncan Vielfachbereichs (engl.: Duncan's Multiple Range)-Tests,
die bezüglich
der In-transformierten AUC0-t Daten durchgeführt wurden,
zeigen einen statistisch signifikanten Unterschied für diesen
Parameter für
die verschiedenen Behandlungen. Nach dem Duncan's Multiple Range-Test war die AUC0-t der Behandlung 1 signifikant unterschiedlich
von der AUC0-t der Behandlungen 2 und 3.
Der Duncan's Multiple
Range-Test detektierte jedoch keine statistisch signifikanten Unterschiede
zwischen den Behandlungen 3 und 4 bezüglich diesem Parameter. Die
statistischen Analysen, die mit den Daten durchgeführt wurden,
sind in der Tabelle 16 zusammengefasst:
-
-
Die
Ergebnisse des ANOVA- und des Duncan's Multiple Range-Tests, die an den In-transformierten Daten
für die
AUC0-inf durchgeführt wurden, zeigen einen statistisch
signifikanten Unterschied für
diesen Parameter für
die einzelnen Behandlungen. Nach dem Duncan's Mehrfach-Bereich-Test war die AUC0-inf der Behandlung 1 signifikant unterschiedlich
von der AUC0-inf der Behandlungen 2 und
3. Der Duncan's
Multiple Range-Test
detektierte jedoch keine statistisch signifikanten Unterschiede
zwischen den Behandlungen 3 und 4 bezüglich diesem Parameter. Die
statistischen Analysen, die an den Daten durchgeführt wurden,
sind in Tabelle 17 zusammengefasst:
-
-
Die
Ergebnisse des ANOVA- und des Duncan's Multiple Range-Tests, die an den In-transformierten Daten
für Cmax durchgeführt wurden, zeigen einen statistisch
signifikanten Unterschied für
diesen Parameter für
die Behandlungen. Nach dem Duncan's Multiple-Range-Test war der Cmax der
Behandlung 1 nicht signifikant unterschiedlich von dem Cmax der Behandlung 3. Der Duncan's Multiple Range-Test
detektierte jedoch statistisch signifikante Unterschiede für Cmax, wenn die Behandlungen 1 und 2 und die
Behandlungen 3 und 4 miteinander verglichen wurden. Die statistischen
Analysen, die an den Daten durchgeführt wurden, sind in Tabelle 18
zusammengefasst:
-
-
Der
ANOVA- und der Duncan's
Multiple-Range-Tests, die an den Tmax Daten
durchgeführt
wurden, detektierten einen statistisch signifikanten Unterschied
für diesen
Parameter für
die Behandlungen. Der Duncan's Multiple-Range-Test
detektierte statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Behandlungen
1 und 2, den Behandlungen 3 und 4 und den Behandlungen 1 und 3 für diesen
Parameter.
-
Der
ANOVA- und der Duncan's
Multiple-Range-Test, die an den T1/2el Daten
durchgeführt
wurden, detektierten einen statistisch signifikanten Unterschied
für diesen
Parameter für
die Behandlungen. Der Duncan's Multiple-Range-Test
detektierte keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen
den Behandlungen 1 und 3 für
T1/2el.
-
Die
Ergebnisse des ANOVA- und Duncan's
Multiple-Range-Test, die an den Kel Daten
durchgeführt wurden,
zeigen einen statistisch signifikanten Unterschied für diesen
Parameter für
die Behandlungen. Statistisch signifikante Unterschiede wurden durch
den Duncan's Multiple-Range-Test
zwischen den Behandlungen 1 und 2 und den Behandlungen 3 und 4,
aber nicht für
die Behandlungen 1 und 3 detektiert.
-
Zusammenfassung
und Analyse
-
AUC
und Cmax-Verhältnisse der kontrolliert freisetzenden
20 mg Methylphenidatformulierung 1 unter Fastenbedingungen und bei
Nahrungsaufnahme sind in Tabelle 19 zusammengefasst. Ein Vergleich
der AUC und Cmax-Verhältnisse für die unmittelbar freisetzende
10 mg Methylphenidatformulierung (Ritalin® IR)
und Formulierung 1 unter Fastenbedingungen sind in Tabelle 20 zusammengefasst.
Tabelle 21 zeigt die vergleichenden Verhältnisse für die unmittelbar freisetzenden
10 mg Methylphenidatformulierung (Ritalin® IR)
und Formulierung 1 bei Nahrungsaufnahme.
-
Behandlung 1 (Formulierung
1, Fastenbedingungen) vs. Behandlung 3 (Formulierung 1, bei Nahrungsaufnahme)
-
Der
ANOVA-Test detektierte statistisch signifikante Unterschiede zwischen
den Behandlungen für In-transformierte
AUC0-t, AUC0-inf und
Cmax, sowie untransformierte Tmax,
Kel und T1/2el.
Der Duncan's Multiple-Range-Test
detektierte statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Behandlungen
1 und 3 für In-transformierte
AUC0-t und AUC0-inf und
untrans formiertes Tmax. Der Duncan's Multiple-Range-Test
detektierte jedoch keine statistisch signifikanten Unterschiede
zwischen den Behandlungen für
In-transformierte Cmax und untransformiertes
Kel und T1/2el.
Für alle
Formulierungsverhältnisse
sowie die 90% geometrischen Konfidenzintervalle der relativen Mittel
AUC0-t, AUC0-inf und
Cmax des Testprodukts (Formulierung 1, Fastenbedingungen) zum
Referenzprodukt (Formulierung 1, Nahrungsaufnahme) konnte nachgewiesen
werden, dass sie innerhalb von 80 bis 125% lagen. Dies ist in Tabelle
19 zusammengefasst.
-
Tabelle
19 – Formulierung
1 (Nahrungsaufnahme) vs. Formulierung 1 (Fastenbedingungen
-
Behandlung 1 (Formulierung
1, Fastenbedingunen) vs. Behandlung 2 (Ritalin®, Fastenbedingungen
-
Der
ANOVA-Test detektierte statistisch signifikante Unterschiede zwischen
den Behandlungen für In-transformierte
AUC0-t, AUC0-inf und
Cmax und nicht transformiertem Tmax, Kel und T1/2el. Der Duncan's Multiple-Range-Test detektierte statistisch
signifikante Unterschiede zwischen den Behandlungen 1 und 2 für alle Parameter.
Mit der Ausnahme von Cmax konnte gezeigt
werden, dass alle Formulierungsverhältnisse sowie die 90% geometrischen
Konfidenzintervalle der relativen Mittel von AUC0-t und
AUC0-inf des Testprodukts (Formulierung
1) zum Referenzprodukt (Ritalin) innerhalb 80 bis 125% lagen. Dies
ist in Tabelle 20 zusammengefasst:
-
Tabelle
20 – Formulierung
1 (Fastenbedingungen) vs Ritalin
® (Fastenbedingungen
-
Behandlung 3 (Formulierung
1, Nahrungsaufnahme) vs. Behandlung 4 (Ritalin®, Nahrungsaufnahme
-
Der
ANOVA-Test detektierte statistisch signifikante Unterschiede zwischen
den Behandlungen für
die In-transformierten AUC0-t, AUC0-inf und Cmax, und
untransformierten Tmax, Kel und
T1/2el. Der Duncan's Multiple-Range-Test detektierte statistisch
signifikante Unterschiede zwischen den Behandlungen 3 und 4 für alle Parameter
mit der Ausnahme von In-transformierten AUC0-t und
AUC0-inf. Mit der Ausnahme von Cmax konnte gezeigt werden, dass alle Formulierungsverhältnisse
sowie die 90% geometrischen Konfidenzintervalle der relativen Mittel
von AUC0-t und AUC0-inf des
Testprodukts (Formulierung 1) zum Referenzprodukt (Ritalin) innerhalb 80
bis 125% lagen. Dies ist in Tabelle 21 zusammengefasst.
-
Tabelle
21 – Formulierung
1 (Nahrungsaufnahme) vs. Ritalin
® IR
(Nahrungsaufnahme)
-
Schlussfolgerungen
-
Die
Betrachtung der individuellen Plasma-MPH-Zeitkurven ergibt die folgenden
Ergebnisse: Die Plasma-MPH-Konzentrationen nach 12 Stunden waren
bei allen Testpersonen höher
für die
Formulierung 1 als für Ritalin
IR, sowohl unter Fastenbedingungen als auch bei Nahrungsaufnahme.
-
Ein
biphasisches Profil war unter Fastenbedingungen in 7–10/12 Testpersonen
und in 8–10/12
Testpersonen bei Bedingungen nach Nahrungsaufnahme zu erkennen.
Die Durchschnittskurve, die ein stabiles Plateau unter Fastenbedingungen
zeigt, ist daher nicht komplett repräsentativ für die individuellen Profile.
Die enterische Beschichtung ergab daher ein biphasisches Profil
bei einigen Testpersonen sogar unter Fastenbedingungen.
-
Unter
Fastenbedingungen war die erkennbare Geschwindigkeit des Anstiegs
von Plasma-MPH äquivalent
oder schneller als die von Ritalin IR in 8/12 Testpersonen unter
Fastenbedingungen und in 4–5/12
Testpersonen unter Bedingungen bei Nahrungsaufnahme. Die Durchschnittskurven,
die eine äquivalente
Geschwindigkeit des Anstiegs unter Fastenbe dingungen zeigen und
einen langsameren Anstieg bei Nahrungsaufnahme, spiegeln daher größtenteils
die individuellen Profile wider.
-
Die
Bioverfügbarkeit
der Formulierung 1 im Vergleich zu Ritalin IR war sowohl unter Fastenbedingungen
als auch bei Nahrungsaufnahme akzeptabel (Relative AUC0-inf 106%
als auch 112%). Es gab einen Anstieg der AUC sowohl für die Formulierung
1 und Ritalin, wenn diese zusammen mit Nahrung verabreicht wurden (13,1%,
bzw. 17,9%).
-
Die
Formulierung 1 hatte eine ausgedehnteres Durchschnittsplasma-MPH-Konzentrationszeitprofil
als zwei Dosen von Ritalin IR. Ein Vergleich über die Studie hinaus zeigt
an, dass die Formulierung 1 ein ausgedehnteres Profil als Ritalin
SR hat.
-
Bei
Fastenbedingungen hatte die Formulierung 1 eine durchschnittliche
anfängliche
Geschwindigkeit des Anstiegs von Plasma-MPH, die ähnlich der
von Ritalin IR ist. Die Formulierung 1 hatte in diesem Fall auch ein
relativ flaches Plateau bis 8 Stunden nach der Dosierung.
-
Bei
Nahrungsaufnahme war der anfänglich
Anstieg von Plasma-MPH bei der Formulierung 1 langsamer als unter
Fastenbedingungen, und das Plateau zeigte ein biphasisches Profil.
Dies war konsistent mit Vorraussagen, dass die enterische Beschichtung
die Freisetzung der kontrolliert freisetzenden Komponenten verzögern würde und
dass diese Verzögerung
bei Nahrungsaufnahme länger
wäre (und
somit der anfänglichen Plasmakonzentrationsspitze
wegen der IR-Komponente erlaubt, vor dem Beginn der Freisetzung
aus der kontrolliert freisetzenden Komponente abzufallen).
-
Die
Formulierung 1 resultiert sowohl in einer schnellen anfänglichen
Geschwindigkeit des Anstiegs der Plasma-Methylphenidatkonzentration
als auch in einer verlängerten
Wirkung. Die Transformation von einem ausgedehnten Plateauprofil
unter Fastenbedingungen zu einem biphasischen Profil bei Nahrungsaufnahme
ist so wie vorhergesagt. Die Formulierung 1 hat daher das Potential,
um die zwei Ziele eines schnellen Beginns der Wirkung sowie einer
ausgedehnten Wirkung, die als wünschenswerte
Eigenschaften einer kontrolliert freisetzenden Methylphenidatformulierung
zur Behandlung von ADD/ADHD betrachtet werden, zu erreichen.
-
Eine
anfängliche
Bioverfügbarkeitspilotstudie,
die an erwachsenen, gesunden Freiwilligen durchgeführt wurde,
hat bestätigt,
dass eine einzelne 20 mg-Dosis dieser Formulierung ein Absorptionsausmaß aufweist,
dass äquivalent
zu 2 Dosen der unmittelbar freisetzenden Methylphenidatformulierung
(10 mg) ist, die mit einem Unterschied von 4 Stunden verabreicht
werden. Die maximalen Plasmakonzentrationen, die mit der kontrolliert
freisetzenden Formulierung erreicht werden, sind ähnlich denen,
die mit der ersten Dosis des unmittelbar freisetzenden Methylphenidat
erreicht werden und sind nach circa 10 Stunden nach der Verabreichung
höher als
diejenigen, die sich infolge der zweiten Dosis der unmittelbar freisetzenden
Methylphenidatformulierung ergeben.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass eine einzelne Dosierung dieser Formulierung
am Morgen das Potential hat, klinische Effekte zu produzieren, die
mindestens äquivalent
zu solchen sind, die mit zwei Dosen von unmittelbar freisetzendem
Methylphenidat erreicht werden, das zum Frühstück und zur Mittagszeit verabreicht wird.
Dabei hat die Formulierung eine Wirkungsdauer, die die Notwendigkeit
für eine
dritte Dosis von unmittelbar freisetzenden Methylphenidat zu einem
späteren
Zeitpunkt am Tag reduzieren könnte.
-
Beispiel 8 – Fünffachvergleich
der Einzeldosisformulierung 2 (im Fastenzustand und bei Nahrungsaufnahme), Einzeldosisformulierung
3 (im Fastenzustand und bei Nahrungsaufnahme) und einer Einzeldosis
Ritalin SR (im Fastenzustand)
-
Es
wurde eine Fünffachblindstudie
durchgeführt,
in der eine Einzeldosis der 20 mg-Formulierung 2 im Fastenzustand
und bei Nahrungsaufnahme, eine Einzeldosis der 20 mg-Formulierung 3 im
Fasten- und bei Nahrungsaufnahme und eine Einzeldosis von 20 mg
Ritalin SR im Fastenzustand verglichen wurden. Entsprechend der
publizierten Literatur und Einzelfallberichten von Ärzten wird
Ritalin SR in etwa weniger als 20% der mit Methylphenidat behandelten
Patienten verwendet.
-
Zwölf gesunden,
männlichen
Freiwilligen wurde entweder eine Einzeldosis der 20 mg-Formulierung 2 oder
Formulierung 3 im Zeitabstand von 4 Stunden unter genährten- und
Fastenbedingungen (n = 12) oder eine langsam freisetzende 20 mg
Methylphenidatformulierung (Ritalin SR) unter Fastenbedingungen
verabreicht. „Nahrungsaufnahme-" Bedingungen bedeuten,
dass die Testformulierung Testpersonen verabreicht wurde, nachdem
sie ein hoch fetthaltiges Frühstück zu sich
genommen hatten. Im Anschluss an eine Übernachtfastenperiode von mindestens
10 Stunden wurde jede der normalen, gesundenrauchenden, männlichen Testpersonen
nach dem Williams-Design 5-fach Behandlungsrandomisierungsschema
folgendermaßen
behandelt.
- Behandlung 1: Testprodukt: kontrolliert freisetzende
Methylphenidatformulierung 2, 20 mg Kapsel, am Morgen unter Fastenbedingungen.
- Behandlung 2: Testprodukt: kontrolliert freisetzende Methylphenidatformulierung
2, 20 mg Kapsel, am Morgen bei Nahrungsaufnahme.
- Behandlung 3: Testprodukt: kontrolliert freisetzende Methylphenidatformulierung
3, 20 mg Kapsel, unter Fastenbedingungen.
- Behandlung 4: Testprodukt: kontrolliert freisetzende Methylphenidatformulierung
3, 20 mg Kapsel, bei Nahrungsaufnahme.
- Behandlung 5: Referenzprodukt: Langsam freisetzende Methylphenidat
20 mg-Tablette Ritalin
SR (Novartis) unter Fastenbedingungen.
-
Zwischen
den einzelnen Studienzeiträumen
wurde eine siebentägige
Auswaschperiode eingeschoben. Während
jeder der Testperioden, wurden Blutproben (jeweils 1 × 5 ml)
von jeder der Testpersonen innerhalb einer Stunde nach der Dosierung
und nach 0,250, 0,500, 0,750, 1,00, 1,50, 2,00, 2,50 3,00, 3,50,
4,00, 4,50, 5,00, 6,00, 7,00, 8,00, 10,0, 12,0, 16,0, 24,0 Stunden
nach der Verabreichung abgenommen. Aus jeder der Blutproben wurde
das Plasma gewonnen und in einem –20°C-Kühlschrank gelagert, bis die
Bestimmung der Plasma-Methylphenidatkonzentrationen vorgenommen
wurde.
-
Die
Daten sind graphisch in den 5–8 dargestellt.
Die 5 stellt die durchschnittliche Plasmakonzentration über die
Zeit für
Formulierung 2 unter Fastenbedingungen und bei Nahrungsaufnahme sowie
für Ritalin® unter
Fastenbedingungen dar. Die 6 stellt
die durchschnittliche Plasmakonzentration über die Zeit für Formulierung
3 unter Fastenbedingungen und bei Nahrungsaufnahme und Ritalin® unter
Fastenbedingungen dar. Die 7 stellt
die durchschnittliche Plasmakonzentration über die Zeit für die Formulierungen
2 und 3 unter Fastenbedingungen dar. Die 8 stellt
die durchschnittliche Plasmakonzentration über die Zeit für die Formulierungen
2 und 3 bei Nahrungsaufnahme dar.
-
Die
vollständigen
pharmakokinetischen Parameter der kontrolliert freisetzenden Methylphenidat
20 mg-Formulierungen (Formulierung 2 und 3) unter Fastenbedingungen
und bei Nahrungsaufnahme sowie für die
langsam freisetzende 20 mg-Methylphenidatformulierung (Ritalin®)
unter Fastenbedingungen sind in den Tabellen 22–24 zusammengefasst.
-
Tabelle
22 – Pharmakokinetische
Parameter der Formulierung 2
-
Tabelle
23 – Pharmakokinetische
Parameter der Formulierung 3
-
Tabelle
24 – Pharmakokinetische
Parameter für
Ritalin SR
®
-
Die
Ergebnisse des ANOVA- und des Duncan's Multiple-Range-Tests, die an den In-transformierten Cmax Daten durchgeführt wurden, zeigen für diesen
Parameter einen statistisch signifikanten Unterschied für die Behandlungen.
Nach dem Duncan's
Multiple-Range-Test war der Cmax der Behandlung
3 signifikant unterschiedlich vom Cmax der Behandlungen 4 und 5.
Der Duncan's Multiple-Range-Test
detektierte jedoch keine statistisch signifikanten Unterschiede
zwischen den Behandlungen für
Cmax, wenn die Behandlung 1 vs. Behandlung 2 oder Behandlung 1 vs.
Behandlung 5 verglichen wurde. Die statistischen Analysen, die an
den Daten vorgenommen wurden, sind in Tabelle 25 zusammengefasst:
-
-
Der
ANOVA- und Duncan's
Multiple-Range-Test, die an den In-transformierten Tmax-Daten
durchgeführt
wurden, wiesen für
diesen Parameter ein statistisch signifikanten Unterschied bei den
Behandlungen nach. Der Duncan's
Multiple-Range-Test wies für
diesen Parameter statistisch signifikante Unterschiede zwischen
den Behandlungen 1 und 2 und den Behandlungen 3 und 4 nach. Der
Duncan's Multiple-Range-Test wies
für Tmax jedoch keine statistisch signifikanten
Unterschiede zwischen den Behandlungen nach, wenn Behandlung 1 vs.
3 oder Behandlungen 3 vs. 5 verglichen wurden.
-
Der
ANOVA-Test, der an den T1/2el-Daten durchgeführt wurde,
wies für
diesen Parameter einen statistisch signifikanten Unterschied für die Behandlungen
nach. Der Duncan's
Multiple-Range-Test wies für
T1/2el keine statistisch signifikanten Unterschiede
zwischen den Behandlungen 1 und 2, Behandlungen 3 und 4 und Behandlungen
1 und 5 nach. Der Duncan's
Multiple-Range-Test wies für
diesen Parameter jedoch statistisch signifikante Unterschiede zwischen
den Behandlungen 3 und 5 nach.
-
Der
ANOVA-Test, der an den Kel-Daten durchgeführt wurde,
wies für
diesen Parameter einen statistisch signifikanten Unterschied für die Behandlungen
nach. Statistisch signifikante Unterschiede wurden mittels des Duncan's Multiple-Range-Tests
für Kel nicht für die Behandlungen nachgewiesen,
wenn die Behandlungen 1 und 2, Behandlungen 3 und 4 oder Behandlungen
1 und 5 verglichen wurden. Der Duncan's Multiple-Range-Test wies für diesen
Parameter jedoch statistisch signifikante Unterschiede zwischen
den Behandlungen 3 und 5 nach.
-
Der
ANOVA- und Duncan's
Multiple-Range-Test, die an den In-transformierten AUC0-t-Daten durchgeführt wurden,
wiesen für
diesen Parameter einen statistisch signifikanten Unterschied für die Behandlungen nach.
Nach dem Duncan's
Multiple-Range-Test war der AUC0-t für die Behandlungen
1 und 3 signifikant unterschiedlich von dem AUC0-t der
Behandlungen 2 und 4. Der Duncan's
Multiple-Range-Test wies für
AUC0-t jedoch keine statistisch signifikanten
Unterschiede bei den einzelnen Behandlungen nach, wenn die Behandlung 1
vs. Behandlung 5 oder Behandlung 3 vs. Behandlung 5 verglichen wurden.
Die statistischen Analysen, die an den Daten vorgenommen wurden,
sind in Tabelle 26 zusammengefasst.
-
-
-
Der
ANOVA- und Duncan's
Multiple-Range-Test, die an den In-transformierten AUC0-inf-Daten durchgeführt wurden,
zeigten für
diesen Parameter ein statistisch signifikanten Unterschied bei den
Behandlungen. Nach dem Duncan's
Multiple-Range-Test unterschied sich der AUC0-inf-
der Behandlungen 1 und 3 signifikant unterschiedlich von dem AUC0-inf- der Behandlungen 2 und 4. Der Duncan's Multiple-Range-Test
detektierte für AUC0-inf- jedoch keine Unterschiede bei den
Behandlungen, wenn Behandlung 1 vs. Behandlung 3 oder Behandlung
3 vs. Behandlung 5 verglichen wurde. Die statistischen Analysen,
die an den Daten vorgenommen wurden, sind in Tabelle 27 zusammengefasst.
-
-
Behandlung 1 (Formulierung
2, Fastenzustand) vs. Behandlung 2 (Formulierung 2, Nahrungsaufnahme)
-
Die
ANOVA-Tests detektierten statistisch signifikante Unterschiede für den Fastenzustand
und bei Nahrungsaufnahme, d. h. Behandlungen 1 und 2, für die In-transformierten
AUC0-t, AUC0-inf-
und Cmax und die nicht-transformierten Tmax, T1/2el, und
Kel. Der Duncan's Multiple-Range-Test wies für die In-transformierten AUC0-t, AUC0-inf- und
Cmax statistisch signifikante Unterschiede
zwischen den Behandlungen 1 und 2 nach. Der Duncan's Multiple-Range-Test
wies für
den In-transformierten Cmax und die nicht-transformierten
T1/2el und Kel keine
statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Behandlungen
nach. Es konnte gezeigt werden, dass alle Formulierungsverhältnisse
sowie die 90% geometrischen Konfidenzintervalle der relativen Mittel
von AUC0-t, AUC0-inf-
und Cmax innerhalb von 80 bis 125% lagen,
was auch aus Tabelle 28 hervorgeht. Es sieht also so aus, dass die
Nahrungsaufnahme das Ausmaß der
Absorption von Methylphenidat bei der Formulierung 2 erhöht. Dieser
Nahrungsmitteleffekt machte jedoch im Schnitt weniger als 20% aus.
-
Tabelle
28 – Formulierung
2, Nahrungsaufnahme vs. Fastenzustand
-
Behandlung 3 (Formulierung
3, Fastenzustand vs. Behandlung 4 (Formulierung 3, Nahrungsaufnahme)
-
Die
ANOVA-Tests wiesen für
die In-transformierten AUC0-t, AUC0-inf- und Cmax und
die untransformierten T1/2el und Kel statistisch signifikante Unterschiede
zwischen den Behandlungen nach. Der Duncan's Multiple-Range-Test wies für die In-transformierten
AUC0-t, AUC0-inf-
und Cmax und nicht-transformierten Tmax statistisch signifikante Unterschiede
zwischen den Behandlungen 3 und 4 nach. Der Duncan's Multiple-Range-Test wies
für die
nicht-transformierten T1/2el und Kel jedoch keine statistisch signifikanten
Unterschiede zwischen den Behandlungen nach. Mit der Ausnahme des
unteren 90% geometrischen Konfidenzintervalles für Cmax lagen alle
Formulierungsverhältnisse
sowie die 90% geometrischen Konfidenzintervalle der relativen Mittel
von AUC0-t AUC0-inf-
und Cmax innerhalb 80% bis 125%, wie aus
Tabelle 29 hervorgeht. Es sieht daher so aus, als ob Nahrung das
Ausmaß der
Absorption von Methylphenidat bei der Formulierung 3 beeinflusst.
Der Nahrungsmitteleffekt machte jedoch weniger als durchschnittlich
20% aus.
-
Tabelle
29 – Formulierung
3, Nahrungsaufnahme vs. Fastenzustand
-
-
Behandlung 1 (Formulierung
2, Fastenzustand) vs. Behandlung 5 (Ritalin SR®, Fastenzustand)
-
Die
ANOVA-Tests wiesen für
die In-transformierten AUC0-t, AUC0-inf und Cmax und
die nicht-transformierten
Tmax, T1/2el und
Kel statistisch signifikante Unterschiede
zwischen den Behandlungen nach. Der Duncan's Multiple-Range-Test wies für all diese
Parameter keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen
den Behandlungen 1 und 5 nach. Alle Formulierungsverhältnisse
sowie die 90% geometrischen Konfidenzintervalle der relativen Mittel
von AUC0-t, AUC0-inf Cmax des Testprodukts zum Referenzprodukt
lagen innerhalb von 80% bis 125% wie aus Tabelle 30 hervorgeht.
Die Formulierung 2 ist daher bioäquivalent
zu dem Referenzprodukt Ritalin SR® unter
Fastenbedingungen.
-
Tabelle
30 – Formulierung
2 (Fastenzustand) vs. Ritalin SR (Fastenzustand)
-
Behandlung 3 (Formulierung
3, Fastenzustand) vs. Behandlung 5 (Ritalin SR®, Fastenzustand)
-
Die
ANOVA-Tests wiesen für
die In-transformierten AUC0-t, AUC0-inf und Cmax und
die nicht-transformierten
Tmax, T1/2el und
Kel statistisch signifikante Unterschiede
zwischen den Behandlungen nach. Der Duncan's Multiple-Range-Test wies für den In-transformierten
Cmax und die nicht-transformierten T1/2el, und Kel; statistisch signifikante
Unterschiede zwischen den Behandlungen 3 und 5 nach. Der Duncan's Multiple-Range-Test
wies jedoch für
In-transformierten AUC0-t, AUC0-inf wie
den nicht-transformierten Tmax keine statistisch
signifikanten Unterschiede nach. Alle Formulierungsverhältnisse
sowie die 90% geometrischen Konfidenzintervalle des relativen Mittels
von AUC0-t, AUC0-inf und
Cmax des Testprodukts zum Referenzprodukt
lagen innerhalb von 80% bis 125%, wie aus Tabelle 31 hervorgeht.
Damit ist die Formulierung 3 bioäquivalent
zum Referenzprodukt Ritalin SR® unter Festenbedingungen.
-
Tabelle
31 – Formulierung
3 (Fastenzustand) vs. Ritalin SR (Fastenzustand)
-
Schlussfolgerungen
-
Die
Bioverfügbarkeit
der Formulierung 2 relativ zu Ritalin SR® ist
unter Fastenbedingungen akzeptabel (Relative AUCinf 101%
Bedingungen bei Nahrungsaufnahme wurden nicht getestet).
-
Die
Bioverfügbarkeit
von Ritalin SR® unter
Fastenbedingungen ist ähnlich
zu der von Ritalin® IR, wie in Beispiel 7
(AUCinf 29,2 vs. 46,5 ng·h/ml) diskutiert wurde. Die
Literaturdaten, die anzeigen, dass Ritalin® IR und
SR mit äquivalenten
Geschwindigkeiten absorbiert werden, schlagen vor, dass Vergleiche
zwischen den Studien, die in den Beispielen 7 und 8 dargestellt
wurden, vernünftig
sind.
-
Die
Bioverfügbarkeit
der Formulierungen 1 und 2 sind ähnlich
unter Fastenbedingungen und bei Nahrungsaufnahme. (Fastenbedingungen:
49,8 vs. 51,2 ng·h/ml;
Nahrungsaufnahme: 55,7 vs. 57,9 ng·h/ml).
-
Aus
den Durchschnittskurven der Formulierung 2 und Ritalin SR® kann
entnommen werden, dass die anfängliche
Geschwindigkeit des Anstiegs der Plasma-MPH-Konzentrationen bei
der Formulierung 2 etwas schneller ist im Vergleich zu Ritalin SR®.
Bei Nahrungsaufnahme sinkt die Geschwindigkeit des Anstiegs der Plasma-MPH-Konzentrationen
bei der Formulierung 2 und Tmax ist verzögert im
Vergleich zu Formulierung 2 im Fastenzustand und Ritalin SR® im
Fastenzustand.
-
Die
Bioverfügbarkeit
der Formulierung 3 ist im Vergleich zu Ritalin SR® akzeptabel
unter Fastenbedingungen (Relative AUC0-inf 100,8% – der genährte Zustand
wurde nicht getestet).
-
Die
Bioverfügbarkeit
der Formulierungen 1 und 3 sind ähnlich
unter Fastenbedingungen und bei Nahrungsaufnahme (Fastenbedingungen
50,0 vs. 51,2 ng/hml; bei Nahrungsaufnahme 56,3 vs. 57,9 ng·h/ml).
Es ist ebenfalls zu bemerken, dass die Formulierungen 2 und 3 fast
identische AUC-Werte haben.
-
Aus
den Durchschnittskurven für
die Formulierung 3 und Ritalin SR® kann
entnommen werden, dass die anfängliche
Geschwindigkeit des Anstiegs der Plasma-MPH-Konzentrationen bei Formulierung 3 etwas schneller
ist als bei Ritalin SR®.
-
Im
Gegensatz zur Formulierung 2 ist die Auswirkung von Nahrung auf
die anfängliche
Geschwindigkeit des Konzentrationsanstiegs minimal. Da die Formulierung
3 keine enterische Beschichtung enthält, legt dies nahe, dass Nahrung,
die initiale Freisetzung aus der IR-Komponente von Formulierungen
verzögert,
die eine enterische Beschichtung enthalten und zwar sowohl, wenn
die enterische Beschichtung Teil des gleichen Kügelchens (also unterhalb der
IR-Beschichtung im Fall der Formulierung 1) als auch wenn sie Teil
eines getrennten Kügelchens
(wie zum Beispiel in der Formulierung 2) ist.
-
Ebenfalls
im Gegensatz zu Formulierung 2 tritt der Tmax der
Durchschnittskurve bei der Formulierung 3 zu einem ähnlichen
Zeitpunkt auf wie bei Ritalin SR®, sowohl
unter Fastenbedingungen als auch bei Nahrungsaufnahme. Für die Formulierung
2 (und Formulierung 1) ist der Tmax der
zweiten Absorptionsphase bei Nahrungsaufnahme wesentlich verzögert im
Vergleich zu Ritalin SR®.
-
Schlussfolgerungen – Beispiele
7 und 8
-
- 1. Die Formulierung 1 hat sowohl eine schnelle
anfängliche
Geschwindigkeit des Anstiegs, zumindest unter Fastenbedingungen,
und eine ausgedehnte Wirkung. Die Transformation von einem ausgedehnten
Plateauprofil unter Fastenbedingung zu einem biphasischen Profil
bei Nahrungsaufnahme ist so wie vorhergesagt. Da diese Bedingungen
die Extreme von „Nahrungsstress" darstellen, könnte man
vorhersagen, dass die Verabreichung zusammen mit normalen Mahlzeiten
und Zeiten ein intermediäres
Profil gewährleistet. Es
ist ebenfalls möglich,
dass die Magenentleerung in Kindern bei einem normalen Ernährungsplan
schneller sein wird als bei Erwachsenen, wenn sie eine hoch fetthaltige
Mahlzeit eingenommen haben. Eine solche beschleunigte Magenentleerung
wird tendenziell dazu führen,
dass die zweite Absorptionsphase früher auftritt und nach 12 Stunden
und danach geringere Konzentrationen erreicht werden. Die Formulierung
1 erfüllt
daher die zweifachen Ziele eines schnellen Beginns der Wirkung und
einer ausgedehnten Wirkdauer.
- 2. Die Formulierung 2 ist auch sehr ähnlich zu Ritalin SR® unter
Fastenbedingungen, zeigt aber eine verzögerte Spitzenkonzentration
bei Nahrungsaufnahme, so dass die Plasma-MPH-Konzentrationen ab 6 Stunden nach
der Dosierung höher
sein werden als bei Ritalin SR® (Fastenzustand).
Die kontrolliert freisetzende Komponente der Formulierung 2 setzt
schneller frei als diejenige der Formulierung 1 und die Plasma-MPH-Konzentrationen
sind circa 10 Stunden nach Dosierung bei der Formulierung 2 geringer.
- 3. Schließlich
hat die Formulierung 3 (nicht-enterisch beschichtet) ein Profil,
das dem von Ritalin SR® sowohl unter Bedingungen
der Nahrungsaufnahme als auch Fastenbedingungen sehr ähnlich ist.
Die IR-Komponente der Formulierung 3 bewirkt einen gewissen Anstieg
in der anfänglichen
Absorptionsgeschwindigkeit im Vergleich zu Ritalin SR® unter Fastenbedingungen.
Da die Konzentrationen zu späteren Tageszeitpunkten
für beide
Formulierungen ähnlich
sind, bestätigt
dies, dass ein schneller anfänglicher
Anstieg und höhere
Konzentrationen später
am Tag nicht mit der gleichen Dosis möglich sind, es sei denn, dass
eine Verzögerung
bei der Freisetzung einer Komponente der Gesamtdosis eingeführt wird.