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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von Cyanbenzylverbindungen und im Speziellen
zur Herstellung von Cyanbenzylverbindungen, die durch die Formel
(II) dargestellt sind. Cyanbenzylverbindungen sind wichtige Zwischenprodukte
bei der Herstellung chemischer Produkte, wie Pharmazeutika, Agrochemikalien,
Flüssigkristalle
und Monomere von funktionellen Polymeren.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Mehrere Verfahren zur Herstellung
von Cyanbenzylverbindungen sind bereits bekannt.
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1. Cyanbenzylalkoholverbindungen
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Beispielhafte Verfahren zur Herstellung
von p-Cyanbenzylalkohol, eine typische Cyanbenzylalkoholverbindung,
sind wie folgt.
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p-Cyanbenzylalkohol wird durch Reduktion
eines p-Cyanbenzoinsäureesters
oder p-Cyanbenzaldehyds unter Verwendung eines Reduktionsmittels,
das aus einer Hydridverbindung, wie Natriumborhydrid, gebildet wird,
hergestellt (Kikugawa, Y., Chem. Pharm. Bull, 24 (1976) 1059; und
Hilborn, J. W., et al., J. Am. Chem. Soc., 116 (1994) 3337). Alternativ
wird p-Cyanbenzaldehyd
durch eine Wassergasverschiebungsreaktion in Gegenwart eines Rhodiumclusterkatalysators
auf einem Polymer reduziert (Kaneda, K., et al., Tetrahedron Letters,
38 (1997) 3005).
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2. Cyanbenzylhalogenidverbindungen
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Ein beispielhaftes Verfahren zur
Herstellung von p-Cyanbenzylchlorid, eine typische Cyanbenzylhalogenidverbindung,
ist wie folgt.
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p-Cyanbenzylchlorid wird durch Monochlorierung
von p-Tolunitril hergestellt (J. Am. Chem. Soc., 65 (1943) 2282:
L. Blicke).
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3. Cyanbenzylacyloxyverbindungen
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Beispielhafte Verfahren zur Herstellung
von p-Cyanbenzylacetat, eine typische Cyanbenzylacyloxyverbindung,
sind wie folgt.
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p-Cyanbenzylacetat wird durch Reaktion
von p-Cyanbenzylchlorid und Natriumacetat in einem alkoholischen
Lösungsmittel
hergestellt (Banse, Chem. Ber., 27 (1894) 2171). Alternativ wird
p-Cyanbenzylacetat durch Acetylierung von p-Cyanbenzylalkohol hergestellt
(A. L. Baumstark, et al., Tetrahedron Letters, 25 (1984) 169).
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Die obigen Verfahren zur Herstellung
von p-Cyanbenzylverbindungen weisen die unten beschriebenen Nachteile
auf.
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1. p-Cyanbenzylalkohol
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Wird die Reduktion unter Verwendung
eines Reduktionsmittels, das aus einem Hydrid gebildet wird, durchgeführt, wird
ein teures Mittel in einer größeren Menge
als die stöchiometrisch
notwendige Menge benötigt,
wobei eine große
Menge an Abfall anfällt.
Wird die Reduktion unter Verwendung von Wasserstoff durchgeführt, wird
ein teurer Rhodiumkatalysator eingesetzt. Somit sind beide Verfahren
wirtschaftlich unvorteilhaft.
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2. p-Cyanbenzylchlorid
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Gefährliches Chlorgas wird zur
Chlorierung von p-Tolunitril verwendet, wobei die Selektivität der Monochlorierung
unzureichend ist.
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3. p-Cyanbenzylacetat
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Das als Rohstoff dienende p-Cyanbenzylchlorid
oder der p-Cyanbenzylalkohol
ist als allgemein einsetzbares Rohmaterial nicht einfach zu erhalten.
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Wie oben beschrieben, ist die Herstellung
von p-Cyanbenzylverbindungen unter Verwendung einer gewöhnlich bekannten
Technik beschwerlich und die Herstellung von hochreinen Verbindungen
ist schwierig. Zusätzlich
sind Ausgangsmaterialien, wie ein p-Cyanbenzoinsäureester, p-Cyanbenzaldehyd
und p-Tolunitril, nicht einfach zu erhalten. Somit sind die obigen
Verfahren zur Herstellung von Cyanbenzylverbindungen in hoher Ausbeute
und hoher Reinheit in einem industriellen Maßstab unbefriedigend.
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Im Hinblick auf das zuvor Gesagte,
betrifft die vorliegende Erfahrung die Bereitstellung eines industriell vorteilhaften
Verfahrens zur Herstellung von Cyanbenzylverbindungen unter milden
Bedingungen aus dem relativ einfach erhältlichen Cyanbenzylamin, mit
einer Cyangruppe am Benzolring, oder einer Verbindung davon, deren
Ring mit einem Chloratom, einem Fluoratom etc. substituiert ist
(im Folgenden werden die Verbindungen allgemein als "Cyanbenzylaminverbindungen" bezeichnet).
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die Erfinder haben herausgefunden,
dass obige Aufgabe durch Umwandlung einer Aminomethylgruppe (-CH2NH2) einer Cyanbenzylaminverbindung,
welche als Ausgangsmaterial dient, in eine Hydroxymethylgruppe,
eine Halogenmethylgruppe oder eine Acyloxymethylgruppe ohne Cyangruppe
an dem Benzolring erreicht wird. Die vorliegende Erfindung wurde
auf Grundlage dieser Entdeckung vervollständigt.
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Dementsprechend sind die erfindungsgemäßen Ausführungsformen
wie folgt:
- (1) Ein Verfahren zur Herstellung
einer Cyanbenzylverbindung, welches das Umwandeln einer Aminomethylgruppe
einer Cyanbenzylaminverbindung in eine Hydroxymethylgruppe, eine
Halogenmethylgruppe oder eine Acyloxymethylgruppe ohne der Cyangruppe
an dem Benzolring umfaßt,
wobei die Umwandlung unter Einsatz von Nitrosoniumionen durchgeführt wird.
- (2) Ein Verfahren zur Herstellung einer Cyanbenzylverbindung
nach Ausführungsform
(1), wobei ein Nitratsalz unter sauren Bedingungen eingesetzt wird,
um Nitrosoniumionen zu erzeugen.
- (3) Ein Verfahren zur Herstellung einer Cyanbenzylverbindung
nach Ausführungsform
(1), wobei ein Stickstoffoxid eingesetzt wird, um Nitrosoniumionen
zu erzeugen.
- (4) Ein Verfahren zur Herstellung einer Cyanbenzylverbindung
nach den Ausführungsformen
(1) bis (3), wobei die Reaktion in Anwesenheit eines polaren Lösungsmittels
durchgeführt
wird.
- (5) Ein Verfahren zur Herstellung einer Cyanbenzylverbindung
nach den Ausführungsformen
(1) bis (4), wobei die Cyanbenzylaminverbindung durch die folgende
Formel (I) dargestellt ist, worin -CH2NH2 und -X jeweils einen Substituenten an dem
Benzolring darstellen, die -CH2NH2-Gruppe zur -CN-Gruppe in m- oder p-Position
ist, X ein Chloratom oder ein Fluoratom darstellt, n eine ganze
Zahl zwischen 0 und einschließlich
4 ist, und, wenn n 2 oder mehr ist, die mehreren Substituenten X
gleich oder unterschiedlich voneinander sein können, und die Cyanbenzylverbindung
durch die folgende Formel (II) dargestellt ist, worin -X und -CH2Y jeweils einen Substituenten an dem Benzolring
darstellen, die -CH2Y-Gruppe zur -CN-Gruppe
in m- oder p-Position ist, X ein Chloratom oder ein Fluoratom darstellt,
n eine ganze Zahl zwischen 0 und einschließlich 4 ist und, wenn n 2 oder
mehr ist, die mehreren Substituenten X gleich oder unterschiedlich
voneinander sein können,
X eine Hydroxygruppe, ein Fluoratom, ein Chloratom, ein Bromatom,
ein Iodatom oder eine durch -OCOR dargestellte Acyloxygruppe darstellt,
wobei R eine C1-C8-Alkylgruppe,
eine Alkenylgruppe oder eine Arylgruppe darstellt.
- (6) Ein Verfahren zur Herstellung einer Cyanbenzylverbindung
nach Ausführungsform
(5), wobei die Cyanbenzylaminverbindung der Formel (I) p-Cyanbenzylamin
oder m-Cyanbenzylamin ist und die Cyanbenzylverbindung der Formel
(II) ein korrespondierender p-Cyanbenzylalkohol oder m-Cyanbenzylalkohol
ist.
- (7) Ein Verfahren zur Herstellung einer Cyanbenzylverbindung
nach Ausführungsform
(5), wobei die Cyanbenzylaminverbindung der Formel (I) p-Cyanbenzylamin
oder m-Cyanbenzylamin ist und die Cyanbenzylverbindung der Formel
(II) ein korrespondierendes p-Cyanbenzylchlorid, p-Cyanbenzylbromid,
m-Cyanbenzylchlorid oder m-Cyanbenzylbromid ist.
- (8) Ein Verfahren zur Herstellung einer Cyanbenzylverbindung
nach Ausführungsform
(5), wobei die Cyanbenzylaminverbindung der Formel (I) p-Cyanbenzylamin
oder m-Cyanbenzylamin ist und die Cyanbenzylverbindung der Formel
(II) ein korrespondierendes p-Cyanbenzylacetat oder m-Cyanbenzylacetat
ist.
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BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die erfindungsgemäße Reaktion wird durch die
folgenden Stufen ausgeführt:
Vorlegen eines Lösungsmittels,
einer Cyanbenzylaminverbindung, eines Nitritsalzes oder eines Stickstoffoxids
und, falls notwendig, einer nukleophilen Verbindung in einem Reaktor,
wobei die nukleophile Verbindung unter sauren Bedingungen zur Herstellung
einer Cyanbenzylalkoholverbindung eingesetzt wird; Erhöhen der
Temperatur des so gebildeten Gemisches auf die Reaktionstemperatur
unter Rühren;
und Erhitzen des Gemisches unter Rühren für eine vorbestimmte Zeit.
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Typischerweise umfassen verwendbare
Materialien für
den Reaktors, der für
die Reaktion eingesetzt wird, Glas und säurebeständige Metalle. Bezüglich des
Reaktionsdrucks sind keine bestimmten Beschränkungen gegeben und die Reaktion
wird typischerweise unter atmosphärischem Druck durchgeführt.
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Wird die Umwandlung von p-Cyanbenzylamin
in eine korrespondierende p-Cyanbenzylverbindung als Beispiel gewählt, sind
die erfindungsgemäß auftretenden
Reaktionen de r, denkbaren Reaktionspfade unten beschrieben. Es
wird angenommen, dass die Reaktionsformen anderer erfindungsgemäßer Verbindungen ähnlich sind.
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Die p-Cyanbenzylaminverbindung (III)
wird mit der Nitrosoniumionenverbindung (NO+Z–)
umgesetzt, wobei die Diazoniumverbindung (IV) gebildet wird (Reaktionsschema
[1]: die Reaktion wird als Diazotierungsreaktion bezeichnet). Die im
Reaktionssystem vorhandene nukleophile Verbindung (MY) wird mit
Verbindung (IV) umgesetzt, wobei die p-Cyanbenzylverbindung (V)
gebildet wird (Reaktionsschema [2]: im folgenden wird die Reaktion
als Substitutionsreaktion bezeichnet).
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Dementsprechend ergibt die Verwendung
einer nukleophilen Verbindung (MY), worin M ein Wasserstoffatom
und Y eine Hydroxylgruppe ist, d. h. Wasser, einen p-Cyanbenzylalkohol,
wie in dem folgenden Reaktionsschema [3] beschrieben.
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Die Verwendung einer nukleophilen
Verbindung (MY), worin M ein Wasserstoffatom oder ein Alkalimetall
oder Erdalkalimetallatom und Y ein Halogenatom ist, ergibt eine
Cyanbenzylhalogenverbindung, wie in dem folgenden Reaktionsschema
[4] beschrieben.
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Alternativ ergibt die Verwendung
einer nukleophilen Verbindung (MY), worin M ein Wasserstoffatom und
Y eine Acyloxygruppe ist, d. h. eine Carbonsäure, eine Cyanbenzylacyloxyverbindung,
wie in dem folgenden Reaktionsschema [5] beschrieben.
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Für
den Fall, dass das verwendete Lösungsmittel
als nukleophile Verbindung für
die Zielcyanbenzylverbindung dient, ist die Zugabe der nukleophilen
Verbindung nicht notwendig.
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Für
den Fall, bei dem das Gegenion (Z–)
des Diazoniumions (IV) ein Halogenidion oder ein Acyloxyanion (RCOO–)
ist, dient jedes Anion als nukleophile Verbindung, wobei eine intramolekulare
Reaktion auftritt, wobei sich eine Cyanbenzylhalogenidverbindung
oder eine Cyanbenzylacyloxyverbindung als Nebenprodukt ergibt. Da
die Anionen aus der Säure
herrühren,
die erfindungsgemäß verwendet
wird, ist es notwendig, die Säure
gemäß der Zielcyanbenzylverbindung
zu wählen.
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Wird eine Cyanbenzylalkoholverbindung
hergestellt, muß eine
Cyanbenzylaminverbindung und ein Nitrosoniumion in einem polaren
organischen Lösungsmittel
in Gegenwart einer Säure
oder in einer wässerigen Lösung in
Gegenwart einer Säure
mit niedriger Nukleophilie, wie Schwefelsäure, Phosphorsäure oder
Salpetersäure,
umgesetzt werden.
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Die Cyanbenzylverbindungen, die erfindungsgemäß eingesetzt
werden können,
werden nun beschrieben. Unter unsubstituierten Cyanbenzylaminverbindungen
sind p-Cyanbenzylamin und m-Cyanbenzylamin bevorzugt. Diese zwei
Amine können
einfach durch Reduktion einer Nitrilgruppe des Terephthalnitrils
oder Isophthalnitrils hergestellt werden, wie in der Japanischen
Patentveröffentlichung
Nr. 40-10133 beschrieben.
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Die substituierten Verbindungen der
Cyanbenzylverbindungen werden als Nächstes beschrieben. Hinsichtlich
der Substituenten besteht keine bestimmte Beschränkung und jeder Substituent
kann, solange er gegenüber
der erfindungsgemäßen Reaktion
inert ist, angebunden sein. Beispiele umfassen Alkylgruppen und Alkoxygruppen,
wobei C1–6-Alkylgruppen
und C1–6-Alkoxygruppen
bevorzugt sind. Darunter werden halogensubstituierte Cyanbenzylaminverbindungen
als speziell bevorzugte Verbindungen exemplarisch beschrieben. Chlorierte
Cyanbenzylaminverbindungen, wie 4-Cyan-2,3,5,6-tetrachlorbenzylamin und 3-Cyan-2,4,5,6-tetrachlorbenzylamin,
können
einfach im großen
Maßstab
durch Reduktion einer Nitrilgruppe einer chlorierten Terephthalnitrilverbindung,
wie Tetrachlorterephthalnitril, oder einer chlorierten Isophthalnitrilverbindung,
wie Tetrachlorisophthalnitril, hergestellt werden, wobei Tetrachlorterephthalnitril
oder Tetrachlorisophthalnitril durch Chlorierung von Terephthalnitril
oder Isophthalnitril erhalten werden kann. Fluorierte Cyanbenzylaminverbindungen,
wie 4-Cyan-2,3,5,6-tetrafluorbenzylamin und 3-Cyan-2,4,5,6-tetrafluorbenzylamin,
können
einfach durch Reduktion einer Nitrilgruppe einer fluorierten Terephthalnitrilverbindung,
wie Tetrafluorterephthalnitril, oder einer fluorierten Isophthalnitrilverbindung,
wie Tetrafluorisophthalnitril, hergestellt werden, wobei Tetrafluorterephthalnitril
oder Tetrafluorisophthalnitril durch Fluorierung von chlorierten
Terephthalnitrilverbindungen, wie Tetrachlorterephthalnitril, oder
chlorierten Isophthalnitrilverbindungen, wie Tetrachlorisophthalnitril,
erhalten werden kann.
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Als Nächstes werden die Nitrosoniumionen,
die in der erfindungsgemäßen Reaktion
eingesetzt werden, beschrieben.
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Hinsichtlich der Stufe zur Bildung
der Nitrosoniumionverbindungen in der erfindungsgemäßen Reaktion
ist keine spezielle Beschränkung
gegeben und die Nitrosoniumionverbindungen können getrennt oder im Reaktionssystem
während
der Reaktion hergestellt werden.
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Nitrosoniumsalzverbindungen, die
ionische kristalline Feststoffe sind, sind als Nitrosoniumionverbindungen
mit relativ hoher Stabilität
bekannt und weisen bekannte Zusammensetzungen auf. Beispiele umfassen
NOClO4, NOSO3F,
NOHSO4, NOSCN, NOBF4,
NOPF4, NOAsF4, NOSbF4, NOFeCl4 und NOMoF6. Diese Nitrosoniumsalze können als
Solches in der Reaktion verwendet werden.
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Erfindungsgemäß werden die Nitrosoniumsalzverbindungen
vorzugsweise in einer Menge von 1–5 verwendet, ausgedrückt durch
das Molverhältnis
auf Grundlage der Cyanbenzylaminverbindung.
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Nitrosoniumionen können aus
einem Nitrilsalz, das unter sauren Verbindungen verwendet wird,
oder aus einem Stickstoffoxid, das als Quelle dient, gebildet werden.
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Wird ein Nitrilsalz verwendet, wird
die Reaktion unter sauren Bedingungen durchgeführt.
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In der erfindungsgemäßen Reaktion
kann ein Nitrilsalz wie Natriumnitrit oder Kaliumnitrit als Quelle
zur Bildung des Nitrosoniumions verwendet werden. Das Nitritsalz
wird vorzugsweise in einer Menge von 1–10 verwendet, ausgedrückt durch
das Molverhältnis
auf Grundlage der Cyanbenzylverbindung. Die zur Bildung des Nitrosoniumsalzes
verwendete Säure
wird in einer Menge verwendet, welche mindestens äquimolar
zur Menge des Nitritsalzes ist, vorzugsweise in einer zweifachen
Molmenge oder mehr. Als obige Säuren
können anorganische
oder organische Protonensäuren
verwendet werden. Beispiele der anorganischen Säuren umfassen Chlorwasserstoffsäure und
Bromwasserstoffsäure.
Beispiele der organischen Säure
umfassen Carbonsäuren,
wie Essigsäure,
Propionsäure
und Trifluoressigsäure,
und sulfonische Säuren,
wie Methanusulfonsäure
und Trifluormethansulfonsäure.
Darunter sind Carbonsäuren,
wie Essigsäure
und Trifluoressigsäure,
mit einem niedrigen Siedepunkt bevorzugt, da solche Säuren auch
als Lösungsmittel
dienen.
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In der erfindungsgemäßen Reaktion
kann ein Stickstoffoxid als Quelle zur Bildung des Nitrosoniumions
verwendet werden. Erfindungsgemäß betrifft
der Ausdruck "Stickstoffoxid" eine Verbindung,
die ausschließlich
aus Stickstoff und Sauerstoff besteht. Beispiele der Stickstoffoxide
umfassen Stickstoffmonoxid, Distickstofftrioxid, Stickstoffdioxid,
Distickstofftetraoxid und Distickstoffpentoxid. Eine Mischung der
Stickstoffoxide, z. B. Distickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid,
kann auch verwendet werden. Da eine enorm große Menge an stickstoffoxidhaltigem
Abgas während
der Oxidation des Cyclohexans mit Salpetersäure in der Nylonindustrie hergestellt
wird, kann dies zusätzlich
bei der vorliegenden Erfindung verwendet werden, wodurch ein wirtschaftlich
vorteilhaftes Verfahren entwickelt werden kann. Das Stickstoffoxid
muß in
einer Menge von 1 mol oder mehr pro mol einer Cyanbenzylverbindunq
verwendet werden.
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Die nukleophile Verbindung, die bei
der Substitutionsreaktion der Diazoniumverbindung (IV) während der
erfindungsgemäßen Reaktion
verwendet wird, wird beschrieben.
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Wird eine Cyanbenzylalkoholverbindung
hergestellt, wird Wasser als nukleophile Verbindung verwendet. Im
Falle der Reaktion zwischen einer Cyanbenzylaminverbindung und einem
Nitrosoniumsalz wird kein zusätzliches
Wasser, das als nukleophile Verbindung dient, benötigt, da
Wasser als Nebenprodukt der Reaktion anfällt.
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Wird eine Cyanbenzylhalogenidverbindung
hergestellt, wird eine Halogenidverbindung als nukleophile Verbindung
verwendet. Beispiele der Halogenidverbindungen umfassen Wasserstoffhalogenide,
wie Chlorwasserstoff und Bromwasserstoff, Alkalimetallsalze, wie
Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Natriumbromid und Kaliumbromid, und
Erdalkalimetallsalze, wie Kalziumchlorid und Magnesiumbromid. Die
Halogenidverbindung wird in einer Menge benötigt, die mindestens äquimolar
zu der Cyanbenzylaminverbindung ist.
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Wird eine Cyanbenzylacyloxyverbindung
hergestellt, verwendet man eine Carbonsäure als nukleophile Verbindung.
Beispiele der Carbonsäure,
die verwendet werden kann, umfassen aliphatische Carbonsäuren mit
C1_8-Alkylgruppen,
wie Essigsäure
und Propionsäure,
Carbonsäuren
mit einer Alkenylgruppe, wie Methacrylsäure, und Benzoesäuren mit
einer Arylgruppe, welche eine aromatische Einheit enthalten, wie
Benzoinsäure
und Toluinsäure.
Die Carbonsäure
wird in einer Menge verwendet, die mindestens äquimolar zu der Cyanbenzylaminverbindung
ist. Darunter sind aliphatische Carbonsäuren, wie Essigsäure, die
auch als Lösungsmittel
dient, speziell bevorzugt.
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Wird die Reaktion in einem homogenen
Lösungssystem
durchgeführt,
wird vorzugsweise ein polares Lösungsmittel
verwendet. Beispiele umfassen Wasser, ein polares organisches Lösungsmittel
und ein Gemisch aus Wasser/polarem organischen Lösungsmittel. Spezifische Beispiele
des organischen Lösungsmittels umfassen
polare Amide, wie Formamid und Dimethylformamid, schwefelhaltige
Lösungsmittel,
wie Dimethylsulfoxid und Sulforan, Imidazolidone, wie 1,3-Dimethyl-2-imidazolidon,
Ether, wie 1,2-Dimuethoxyethan und Diglyme, Säureanhydride, wie Essigsäureanhydrid
und Propionsäureanhydrid,
und organische Carbonsäuren, wie
Essigsäure,
Trifluoressigsäure
und Propionsäure.
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Die Reaktion kann auch in einem wässerig-organischem
Zweiphasensystem durchgeführt
werden. In diesem Fall kann jedes organische Lösungsmittel verwendet werden,
das die Cyanbenzylaminverbindung (welche eine Ausgangsverbindung
ist) und eine Cyanbenzylverbindung (welche ein Reaktionsprodukt
ist) lösen
kann.
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Bei der Reaktion wird das Lösungsmittel
vorzugsweise in einer Menge verwendet, die das 5- bis 100-fache
Gewicht der Cyanbenzylaminverbindung beträgt.
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Die Reaktionstemperatur liegt vorzugsweise
im Bereich von –30°C bis 200°C, stärker bevorzugt
0°C bis
130°C.
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Die Reaktionsdauer variiert in Abhängigkeit
von der Zusammensetzung des Lösungsmittels,
und eine Dauer von 10 Minuten bis 10 Stunden wird bevorzugt.
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BEISPIELE
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Als Nächstes wird die vorliegende
Erfindung durch die Beispiele, die keinesfalls die Erfindung beschränken sollen,
beschrieben. Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich alle Teile,
%, Verhältnisse
und Ähnliches
auf das Gewicht.
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In den Beispielen werden die folgenden
Verfahren zur Analyse angewendet.
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Hochdruckflüssigchromatographieanalyse
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Bedingungen des Beispiels
1
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- Säule:
Shodex DE-513L + Vorsäule
- Laufmittel: Wasser/Acetonitril/Essigsäure = 2250/750/15 (ml)
- Natrium-1-octansulfonat 6,45 g
- Bedingungen: Flußrate,
1 ml/Minute UV 254 nm
- Säulenofen
40°C
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Bedingungen der Gaschromatographieanalyse
der Beispiele 2-8
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- Säule:
HP-5
- (30 m Kapillarsäule,
Innendurchmesser: 0,32 mm)
- Träger:
Helium 1,7 cc/Minute
- Teilverhältnis:
50
- Detektor: FID
- Analysebedingungen: Aufgabe bei 300°C
- 100°C
(10 Minuten) → 10°C/Minute
- (Aufheizen) → 300°C
- Detektion bei 300°C
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Beispiel 1
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p-Cyanbenzylamin (26,2 g), Natriumnitrit
(20,8 g) und Dimethylsulfoxid (200 ml) wurden gemischt und das Gemisch
bei Raumtemperatur (etwa 20 bis 30°C) kräftig gerührt. Dem Gemisch wurde über die
Dauer einer Stunde Trifluoressigsäure (45,6 g) zugetropft. Nach
Beendigung der Zugabe wurde die Umsetzung bei 100°C für eine Stunde
fortgeführt.
Das Reaktionsgemisch wurde mittels Hochdruckuflüssigchromatographie analysiert,
wobei ein Verhältnis
(auf Molbasis) der Hauptreaktionsprodukte von p-Cyanbenzylalkohol:
p-Cyanbenzaldehyd:
p-Cyanbenzoinsäure
= 72:18:10 erhalten wurde. Dimethylsulfoxid wurde durch Destillation
im Vakuum entfernt und Wasser (300 ml) dem Rückstand zugegeben. Zu der so
gebildeten Lösung
wurde Natriumcarbonat gegeben, wobei der pH-Wert auf 8 eingestellt
wurde. Die resultierende wässerige
Lösung
wurde mit Toluol extrahiert (300 ml × 2). Das Toluol wurde durch
Destillation im Vakuum entfernt und die resultierende Lösung anschließend unter
Vakuum destilliert, wobei 16,2 g p-Cyanbenzylalkohol (Sdp. 175-178°C/1,5 kPa) erhalten
wurden (Ausbeute 61%). Die Reinheit des Produkts betrug 98%.
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Beispiel 2
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m-Cyanbenzylamin (13,2 g), Natriumnitrit
(10,4 g) und Dimethylformamid (100 ml) wurden gemischt und das Gemisch
bei Raumtemperatur kräftig
gerührt.
Dem Gemisch wurde Trifluoressigsäure
(22,8 g) über eine
Stunde zugetropft. Nach Beendigung der Zugabe wurde die Reaktion
bei 100°C
für eine
Stunde fortgesetzt. Für
das anschließende
Verfahren wurde die Vorgehensweise von Beispiel 1 wiederholt, wobei
6,9 g m-Cyanbenzylalkohol (Sdp. 128-130°C/400 Pa) erhalten wurden (Ausbeute
52%). Die Reinheit des Produkts betrug 98%.
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Beispiel 3
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p-Cyanbenzylamin (13,2 g), Wasser
(54 g) und Toluol (20 g) wurden gemischt und das Gemisch unter Eiskühlung gerührt. Dem
Gemisch wurde konzentrierte Schwefelsäure (14,7 g) zugegeben. Anschließend wurde
eine 20 Gew.-%ige Natriumnitritlösung (44,9
g) über
eine Stunde zugetropft. Das Gemisch wurde bei derselben Temperatur
für 4 Stunden
gerührt.
Für das
anschließende
Verfahren wurde die Vorgehensweise aus Beispiel 1 wiederholt, wobei
6,8 g p-Cyanbenzylalkohol erhalten wurden (Ausbeute 51%). Die Reinheit
des Produkts betrug 98%.
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Beispiel 4
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p-Cyanbenzylamin (13,2 g), Kaliumbromid
(23,8 g), Wasser (18 g) und Methylenchlorid (18 g) wurden gemischt
und das Gemisch unter Eiskühlung
gerührt.
Dem Gemisch wurde konzentrierte Schwefelsäure (29,4 g) zugegeben und
anschließend
eine 20 Gew.-%ige Natriumnitritlösung
(51,8 g) über
eine Stunde zugetropft. Das Gemisch wurde bei derselben Temperatur
für 4 Stunden
gerührt.
Weiterhin wurde Natriumthiolsulfat zu dem Gemisch gegeben und das
resultierende Gemisch bei Raumtemperatur für eine Stunde gerührt. Die
Gaschromatographieanalyse ergab eine Ausbeute des p-Cyanbenzylbromids
von 64%.
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Beispiel 5
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m-Cyanbenzylamin (13,2 g), Kaliumbromid
(23,8 g), Wasser (18 g) und Methylenchlorid (18 g) wurden gemischt
und das Gemisch unter Eiskühlung
gerührt.
Dem Gemisch wurde konzentrierte Schwefelsäure (98 Gew.-%) (29,4 g) zugegeben
und anschließend
eine 20 Gew.-%ige Natriumnitritlösung
(51,8 g) über
eine Stunde zugetropft. Das Gemisch wurde bei derselben Temperatur
für 4 Stunden
gerührt.
Weiterhin wurde Natriumthiolsulfat zu dem Gemisch gegeben und das
resultierende Gemisch bei Raumtemperatur für eine Stunde gerührt. Die
Gaschromatographieanalyse ergab eine Ausbeute des m-Cyanbenzylbromids
von 57%.
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Beispiel 6
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p-Cyanbenzylamin (13,2 g), Natriumchlorid
(11,7 g), Wasser (18 g) und 1,2-Dichlorethan (25 g) wurden gemischt
und das Gemisch unter Eiskühlung
gerührt.
Dem Gemisch wurde konzentrierte Schwefelsäure (29,4 g) zugegeben und
anschließend
eine 20 Gew.-%ige Natriumnitritlösung
(51,8 g) über
eine Stunde zugetropft. Das Gemisch wurde bei derselben Temperatur
für 4 Stunden
gerührt.
Weiterhin wurde Natriumthiolsulfat zu dem Gemisch gegeben und das
resultierende Gemisch bei Raumtemperatur für eine Stunde gerührt. Die
Gaschromatographieanalyse ergab eine Ausbeute des p-Cyanbenzylchlorids
von 48%.
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Beispiel 7
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p-Cyanbenzylamin (13,2 g), Wasser
(18 g) und Methylenchlorid (18 g) wurden gemischt und das Gemisch
unter Eiskühlung
gerührt.
Dem Gemisch wurde Essigsäure
(18 g) gegeben und anschließend
eine 20 Gew.-%ige Natriumnitritlösung
(51,8 g) über
die Dauer einer Stunde zugetropft. Das Gemisch wurde bei derselben
Temperatur für
4 Stunden gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde mit Methylenchlorid extrahiert und die organische
Phase eingeengt. Zu der konzentrierten Lösung wurde Wasser gegeben und
das restliche organische Lösungsmittel
durch Destillation abgetrennt, wobei 14,7 g p-Cyanbenzylacetat (Ausbeute
84%) erhalten wurden. Die Reinheit des Produkts betrug 98%.
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Beispiel 8
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m-Cyanbenzylamin (13,2 g), Wasser
(18 g) und 1,2-Dichlorethan (22 g) wurden gemischt und das Gemisch
unter Eiskühlung
gerührt.
Dem Gemisch wurde Essigsäure
(18 g) zugegeben und anschließend
eine 20 Gew.-%ige Natriumnitritlösung
(51,8 g) über
eine Stunde zugetropft. Das Gemisch wurde bei derselben Temperatur
für 4 Stunden
gerührt.
Das Gemisch wurde mit 1,2-Dichlorethan
extrahiert und das organische Lösungsmittel
eingeengt. Zu der konzentrierten Lösung wurde Wasser gegeben und
das restliche organische Lösungsmittel
durch Destillation abgetrennt, wobei 13,7 g m-Cyanbenzylacetat (Ausbeute
78%) erhalten wurden. Die Reinheit des Produkts betrug 97%.
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Wie oben beschrieben, können erfindungsgemäß Cyanbenzylverbindungen,
wie Cyanbenzylalkoholverbindungen, Cyanbenzylhalogenidverbindungen
und Cyanbenzylacyloxyverbindungen, in einer bequemen Weise mit hoher
Ausbeute und in hoher Reinheit aus einer Cyanbenzylaminverbindung,
die einfach aus einer Phthalnitrilverbindung und einem billigen
Nitritsalz erhalten werden kann, hergestellt werden.