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Gebiet der Erfindung:
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Diese
Erfindung betrifft das Gebiet der Rezeptorstruktur und Rezeptor/Ligand-Wechselwirkung. Insbesondere
bezieht sich die Erfindung auf des Gebiet der Verwendung der Rezeptorstruktur
IGF-1R (1–462),
um die Struktur von verwandten Rezeptoren vorherzusagen und zur
Verwendung der bestimmten Strukturen und vorhergesagten Strukturen
um Agonisten und Antagonisten der Polypeptidliganden auszuwählen und
auf diese zu screenen.
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Hintergrund der Erfindung:
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Insulin
ist das Peptidhormon, welches die Glukoseaufnahme und Metabolismus
reguliert. Die zwei Arten von Diabetes mellitus sind entweder mit
der Unfähigkeit
Insulin zu produzieren, aufgrund der Zerstörung der pankreatischen Inselzellen
(Homo-Delarche, F. & Boitard,
C., 1996, Immunol. Today 10: 456–460) oder mit einem schwachen
Glukose-Metabolismus, welcher entweder von einer Insulinresistenz
an den Zielgeweben, oder von einer inadäquaten Insulinsekretion durch
die Inseln oder einer fehlerhaften Leberfunktion resultiert, assoziiert
(Taylor, S. I. et al., 1994, Diabetes, 43: 735–740).
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Die
Insulinartigen Wachstumsfaktoren 1 und 2 (IGF-1 und 2) sind strukturell
mit Insulin verwandt, sind aber im Gewebewachstum und in der Entwicklung
wichtiger als im Metabolismus. Sie werden hauptsächlich in der Leber als Reaktion
auf Wachstumshormon, aber auch in den meisten anderen Geweben gebildet,
wo sie als parakrine/autokrine Regulatoren wirken. Die IGFs sind
starke Mitogene, und sind in eine Vielzahl von physiologischen Zuständen und
bestimmte Krebse eingebunden (Baserga, R., 1996, TibTech 14: 150–152, Baserga
R., et al., 1997, Biochimica et Biophysica Acta 1332: F105–F126).
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Der
epidermale Wachstumsfaktor (EGF) ist ein kleines Polypeptid Zytokin,
welches mit der Insulin/IGF-Familie nicht verwandt ist. Es stimuliert
merklich die Proliferation von Epithelgeweben, und ist ein Mitglied
einer größeren Familie
von strukturell-verwandten Zytokinen, wie z. B. transformierender
Wachstumsfaktor α,
Amphiregulin, Betacellulin, Heparin-bindender EGF und einige virale
Genprodukte. Ein anormales EGF-Familie-Signalwirkung ist ein Charakteristikum
von einigen bestimmten Krebsen (Soler, C. & Carpenter, G., 1994 In Nicola, N.
(ed) Guidebook to Cytokines and Their receptors", Oxford Univ. Press, Oxford, pp 194–197; Walker,
F. & Burgess,
A. W., 1994, In Nicola, N. (ed) Guidebook to Cytokines and Their
receptors", Oxford
Univ. Press, Oxford, pp 198–201).
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Jeder
dieser Wachstumsfaktoren vermittelt seine biologische Wirkung durch
die Bindung an den entsprechenden Rezeptor. Der IR, IGF-1R und der
Insulin Rezeptor-related Rezeptor (IRR), für welchen der Ligand nicht
bekannt ist, sind eng miteinander verwandt, und werden als die Insulin
Rezeptor Unterfamilie bezeichnet. Eine große Menge an Informationen bezüglich der
Primärstruktur
von den Mitgliedern dieser Insulin Rezeptor Unterfamilie ist nun
verfügbar
(Ebina, Y., et al., 1985 Cell 40: 747–758; Ullrich, A, et al., 1985,
Nature 313: 759–761;
Ullrich, A. et al., 1986, EMBO j 5: 2503–2512; Shier, P. & Watt, V. M.,
1989, J. Biol. Chem. 264: 14605–14608)
und der Identifikation von einigen ihrer funktionellen Domänen (für Reviews
siehe De Meyts, P. 1994, Diabetologia 37: 135–148; Lee, J. & Pilch, P. F.
1994 Amer. J. Physiol. 266: C319–C334.; Schaffer, L. 1994,
Eur. J. Biochem. 221: 1127–1132).
IgF-1R, IR und IRR sind Mitglieder der Tyrosinkinase Rezeptor Superfamilie
und sind eng mit dem epidermalen Wachstumsfaktor Rezeptor (EGFR)
Unterfamilie verwand, mit welcher sie eine beträchtliche Sequenzidentität in der
extrazellulären
Region sowie in der cytoplasmatischen Kinasedomäne teilen (Ullirch, A. et al.,
1984 Nature 309: 418–425;
Ward, C. W. et al., 1995 Proteins: Structure Function & Genetics 22:
141–153).
Sowohl die Insulin als auch die EGF Rezeptor-Unterfamilien haben
eine ähnliche
Anordnung von zwei homologen Domänen
(L1 und L2), die durch eine Cys-reiche
Region von etwa 160 Aminosäuren,
welche 22–24
Cys-Reste enthält,
getrennt sind (Baja, M., et al., 1987 Biochim. Biophys. Acta 916:
220–226;
Ward, C. W. et al., 1995 Proteins: Structure Function & Genetics 22:
141–153).
Der C-terminale Bereich der IGF-1R Ektodomäne (Reste 463–906) weist
vier Domänen
auf: eine Verbindungsdomäne, zwei
Fibronectin Typ 3 (Fn3)-Wiederholung, und eine Insert-Domäne (O'Bryan, J. P. et al.,
1991 Mol Cell Biol 11: 5016–5031).
Der C-terminale Bereich der EGFR-Ektodomäne (Reste 477–621) besteht
einzig aus einer zweiten Cys-reichen Region, die 20 Cys-Reste enthält (Ullrich,
A. et al., 1984, Nature 309: 418–425).
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Es
ist wenig über
die Sekundär-,
Tertiär-
und Quartärstruktur
der Ektodomänen
dieser Rezeptor-Unterfamilien bekannt. Im Gegensatz zu Mitgliedern
der EGFR-Unterfamilie, welche transmembrane Monomere sind, die bei
der Ligandenbindung dimerisieren, sind die IR Unterfamilienmitglieder
Homodimere, die durch Disulphidbindungen zusammen gehalten werden.
Die extrazelluläre
Region der IR/IGF-1R/IRR Monomere enthält eine α-Kette (~703 bis 735 Aminosäurereste)
und 192–196
Reste der β-Kette.
Es gibt ein ~23 Reste langes Transmembransegment, welches von dem
cytoplasmatischen Teil (354 bis 408 Aminosäuren) gefolgt wird, welcher
die katalytische Tyrosinkinase-Domäne, die von juxtamembrane und
C- Schwanz regulatorischen
Regionen flankiert ist, enthält,
und für
die Vermittlung aller Rezeptor-spezifischer
Funktionen verantwortlich ist (White, M. f. & Kahn, C. R. 1994 J. Biol. Chem.
269: 1–4).
Die chemischen Analysen des Rezeptors weisen darauf hin, dass die α-Kette mit
der β-Kette über eine
einzige Disulphidbindung verbunden ist, wobei das IR dimer durch
zumindest zwei α-α Disulphidbindungen
gebildet wird (Finn, F. M., et al., 1990, Proc. Natl. Acad. Sci.
87: 419–423;
Chiacchia, K. B., 1991, Biochem. Biophys. Res. Commun. 176, 1178–1182; Schaffer,
L & Ljungqvist,
L.; 1992, Biochem. Biophys, Res. Comm. 189: 650–653; Sparrow, L. G., et al.,
1997, J. Biol. Chem. 47: 29460–29467).
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Obwohl
die dreidimensionalen (3D) Strukturen der Liganden EGF, TGF-α (hommel,
U., et al., 1992, J. Mol. Biol. 227: 271–282), Insulin (Dodson, E.
J., et al., 1983, Biopolymers 22: 281–291), IGF-1 (Sato, A., et
al., 1993, Int J Peptide Protein Res 41: 433–440) und IGF-2 (Torres, A.
M., et al., 1995, J. Mol. Biol. 248: 385–401) bekannt sind, und eine
Vielzahl analytischer und funktioneller Studien über die Ligandenbindung an
EGFR (Soler, C & Carpenter,
G., 1994 In Nicola (ed) Guidebook to Cytokines and Their Receptors", Oxford Univ. Press, Oxford,
ppp 194–197),
IGF-1R und IR (siehe De Meyts, P., 1994, Diabetologia, 37: 135–148) durchgeführt wurden,
wurde der Mechanismus der Ligandenbindung und die nachfolgende Transmembran-Signalwirkung noch nicht
gelöst.
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Die
Liganden-induzierte, Rezeptor-vermittelte Phosphorylierung ist der
Signalisierungsmechanismus durch welchen die meisten Zytokine, Polypeptid-Hormone
und Membran-verankerten Liganden ihre biologische Wirkung ausüben. Die
primäre
Kinase kann Teil des intrazellulären
Bereichs des Transmembran-Rezeptor-Proteins sein, wie beim Tyrosinkinase-Rezeptor
(für einen
Review siehe Yarden, Y., et al., 1988, Ann. Rev. Biochem. 57: 433–478) oder
dem Ser/Thr Kinase Rezeptor (Alevizopoulos, A. & Mermod, N., 1997, BioEssays, 19:
581–591)
oder kann nicht-kovalent mit dem cytoplasmatischen Schwanz des(r)
Transmembranproteins(e) assoziiert sein um den Rezeptorkomplex zu
bilden, wie beim hämopoietischen
Wachstumsfaktor Rezeptor der Fall ist (Stahl, N., et al., 1995.
Science 267: 1349–1353).
Das Endergebnis ist dasselbe, die Ligandenbindung führt zur
Rezeptordimerisierung oder Oligomerisierung oder zu einer konformativen
Veränderung
in vorbestehenden Dimeren oder Oligomeren, und was in der Aktivierung
der kovalent-angehefteten oder nicht-kovalent assozierten Proteinkinase-Domänen durch
Transphosphorylierung resultiert (Hunter T., 1995, Cell, 80: 225–236).
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Es
ist gezeigt worden, dass viele Onkogene zu den Wachstumsfaktoren,
Wachstumsfaktor-Rezeptoren oder zu Molekülen in den Signalübertragungswegen
homolog sind (Baserga, R., 1994 Cell, 79: 927–930; Hunter, T., 1997 Cell,
88: 333–346).
Eines der besten Beispiele ist v-Erb (verwandt zu EGFR). Da die Überexpression
etlicher Wachstumsfaktorrezeptoren in einer Liganden-abhängigen Transformation
resultiert, ist eine alternative Strategie für Onkogene die Expression der
Wachstumsfaktor-Rezeptoren oder ihrer Liganden zu regulieren oder
direkt an die Rezeptor zu binden, um die gleiche Wirkung zu stimulieren
(Baserga, R., 1994, Cell, 79: 927–930). Beispiele sind v-Src,
welches IGF-1R intrazellulär
aktiviert; c-Myb, welche Zellen durch Erhöhen der Expression von IGF2R
transformiert; und SV40 T Antigen, welches mit IGF-1R wechselwirkt
und die Sekretion von IGF-1 erhöht
(nachzulesen bei Baserga, R., 1994 Cell, 79: 927–930). Zellen, bei denen der IGF-1R gestört oder
deletiert ist, können
durch das SV40 T-Antigen nicht transformiert werden. Wenn Onkogene
Wachstumsfaktoren und ihre Rezeptoren aktivieren, dann sollten Tumorsuppressorgene
die gegenteilige Wirkung haben. Ein gutes Beispiel ist das Wilm's Tumorsuppressorgen,
WT1, welches die Expression von IGF-1R unterdrückt (Drummond, J. A., et al.,
1992, Science, 257: 275–277).
Zellen die durch Onkogene angetrieben sind zu proliferieren, werden
einer starken Apoptose unterzogen, wenn die Wachstumsfaktor Rezeptoren
abgetragen sind, da sie im Gegensatz zu normalen Zellen, nicht in
der Lage zu sein scheinen, sich aus dem Zellzyklus zurückzuziehen
und in die G0-Phase einzutreten (Baserga,
R., 1994 Cell, 79: 927–930).
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Der
Insulinartige Wachstumsfaktor-1 Rezeptor (IGF-1R) ist einer von
vielen Wachstumsfaktorrezeptoren, der die Proliferation der Säugetierzellen
reguliert. Seine Allgegenwart und bestimmte einzigartige Aspekte seiner
Funktion machen IGF-1R jedoch zu einem idealen Ziel für die spezifische
therapeutische Interventionen gegenüber abnormalem Wachstum, mit
sehr geringer Auswirkung auf die normalen Zellen (siehe Baserga,
R., 1996, TIBTECH, 14: 150–152).
Der Rezeptor wird durch IGF1, IGF2 und Insulin aktiviert, und spielt
eine wichtige Rolle in der zellulären Proliferation in zumindest
drei Arten: es ist für
das optimale Wachstum von Zellen in vitro und in vivo essentiell;
etliche Zelltypen benötigen
IGF-1R, um den transformierten Zustand aufrechtzuerhalten; und aktiviertes
IGF-1R hat eine schützende
Wirkung gegenüber
dem apoptotischen Zelltod (Baserga, R., 1996, TIBTECH, 14: 150–152). Diese
Eigenschaften allein, machen es zu einem idealen Ziel für therapeutische
Interventionen. Transgene Experimente haben gezeigt, dass IGF-1R
keine absolute Voraussetzung für das
Zellwachstum ist, aber für
die Etablierung des tranformierten Zustands essentiell ist (Baserga,
R., 1994 Cell, 79: 927–930).
In etlichen Fällen
(humanes Glioblastom, humanes Melanom, humanes Brustkarzinom, humanes
Lungkarzinom, humanes Ovarialkarzinom, humanes Rhabdomyosarkom,
Maus-Melanom, Maus Leukämie,
Ratten Glioblastom, Ratten Rhabdomyosarkom, Hamster-Mesotheliom)
kann der transformierte Phänotyp
durch die Verminderung der Expression von IGF-1R unter Verwendung
von Antisense zu IGF-1R (Baserga, R., 1996, TIBTECH 14: 150–152); oder
durch das Eingreifen von Antikörper
zu IGF-1R in seine
Funktion (humanes Brustkarzinom, humanes Rhabdomyosarkom) oder durch
dominante Negative von IGF-1R (Ratten Glioblastom; Baserga, R.,
1996 TIBTECH 14: 150–152)
umgekehrt werden.
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Wenn
die IGF-1R Funktion beeinträchtigt
ist, werden drei Auswirkungen beobachtet: Tumorzellen werden einer
massiven Apoptosis unterzogen, welche in der Inhibition der Tumorgenesis
resultiert; überlebende Tumorzellen
werden durch eine spezifische Immunantwort beseitigt; und eine solche
Wirtsreaktion kann eine Regression eines etablierten Wildtyp-Tumors
verursachen (Resnicoff M., et al. 1995, Cancer Res. 54: 2218–2222).
Diese Auswirkungen und die Tatsache, dass die Wechselwirkungen mit
der IGF-1R Funktion eine beschränkte
Auswirkung auf normale Zellen haben (teilweise Inhibierung des Wachstums
ohne Apoptosis) machen den IGF-1R zu einem einzigartigen Ziel für die therapeutische
Intervention (Baserga, R., 1996 TIBTECH 14: 150–152). Zusätzlich ist IGF-1R stromabwärts von
vielen anderen Wachstumsfaktor-Rezeptoren, welches es zu einem noch
allgemeineren Ziel macht. Die Implikation dieser Ergebnisse ist,
dass wenn die Anzahl an IGF-1Rs auf Zellen vermindert werden kann
oder ihre Funktion antagonisiert werden kann, Tumore zu wachsen
aufhören
und immunologisch entfernt werden können. Diese Studien begründen, dass
IGF-1R-Antagonisten therapeutisch sehr wichtig sein werden.
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Viele
Krebszellen haben konstitutiv-aktive EGFR (Sandgree, E. P. et al.,
1990. Cell. 61: 1121–135;
Karnes, W. E. J., et al., 1992, Gastroenterology, 102: 474–485) oder
andere EGFR Familienmitglieder (Hines, N. E., 1993, Semin. Cancer
Biol. 4: 19–26).
Erhöhte
Konzentrationen an aktiviertem EGFR tritt bei Blasen-, Brust-, Lungen-
und Gehirntumoren auf (Harris, A. L., et al., 1989, In Furth & Greaves (eds),
The Molecular Diagnostics of human cancer. Cold Spring Harbor Lab.
Press, CSH, NY, pp353–357).
Antikörper
gegen EGFR können
die Ligandenaktivierung von EGFR (Sato, J. D., et al., 1983 Mol.
Biol. Med. 1: 511–529)
und das Wachstum von vielen Epithelzelllinien (Aboud-Pirak E., et
al., 1988, J. Natl. Cancer Inst. 85: 1327–1331) inhibieren. Patienten,
die wiederholte Dosen eines humanisierten chimären Anti-EGFR Monoklonalen Antikörper erhielten, zeigten
Anzeichen einer Krankheitsstabilisierung. Die großen benötigten Dosen
und die Produktionskosten eines humaniserten monoklonalen Antikörpers beschränken wahrscheinlich
die Anwendung dieser Art von Therapie. Diese Ergebnisse deuten darauf
hin, dass die Entwicklung von EGF Antagonisten attraktive Antikrebswirkstoffe
sein werden.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
gegenwärtigen
Erfinder haben jetzt hinsichtlich des Insulinartigen Wachstumsfaktor
Rezeptor IGF-1R (1–462)
3D Strukturinformationen erhalten. Diese Information kann verwendet
werden, um die Struktur von verwandten Mitgliedern der Insulin Rezeptorfamilie
vorherzusagen und stellt eine rationale Basis für die Entwicklung von Liganden
für spezifische
therapeutische Anwendungen bereit.
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Gemäß einem
ersten Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zum Entwickeln
einer Verbindung, die in der Lage ist, ein Molekül der Insulin-Rezeptor Familie
zu binden und eine Aktivität,
die durch das Molekül vermittelt
wird zu modulieren, einschließlich
der Schritte des Bewertens der sterochemischen Kompementarität zwischen
der Verbindung und der Rezeptorstelle des Moleküls, und Testen der Verbindung
auf ihr Fähigkeit eine
Aktivität,
die durch das Molekül
vermittelt wird, zu modulieren, bereit, wobei die Rezeptorstelle
besteht aus:
- (a) Den Aminosäuren 1 bis 462 der Rezeptors
für IGF-1
mit den atomaren Koordinaten wie in 1 gezeigt ist;
oder
- (b) Einer Teilmenge der Aminosäuren, mit den atomaren Koordinaten.
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Die
Phrase „Insulin
Rezeptorfamilie" umfasst,
zum Beispiel, IGF-1R, IR und IRR. Im Allgemeinen zeigen Insulin
Rezeptorfamilienmitglieder ähnliche
Domänenanordnungen
und teilen eine signifikante Sequenzidentität (vorzugsweise zumindest 40%
Identität).
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Mit „stereochemische
Komplementarität" meinen wir, dass
die biologisch aktive Substanz oder ein Teil davon, mit der Furche
in der Rezeptorstelle, in der Weise der klassischen „Schloss-und-Schlüssel"-Visualisierung,
korreliert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
nach diesem Aspekt der Erfindung, ist die Verbindung aus einer bekannten
Verbindung, die aus einer Datenbank identifiziert wurde, ausgewählt oder
modifiziert.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform,
ist die Verbindung so entworfen, dass sie die Struktur des Rezeptormoleküls wie in 1 dargestellt
ist, komplementiert.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform,
weist die Verbindungen strukturelle Regionen auf, die in der Lage
sind engen Kontakt mit den Aminosäurenresten an der Rezeptoroberfläche, welche
die Rinne auskleiden, wie in 2 abgebildet,
herzustellen.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform,
weist die Verbindung eine Stereochemie auf, so dass sie mit beiden,
der L1 und L2 Domäne
der Rezeptorstelle interagieren kann.
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In
einer weiteren Ausführungsform,
weist die Verbindung eine Stereochemie auf, so dass sie mit der L1
Domäne
eines ersten Monomers des Rezeptor Homodimers und mit der L2 Domäne des anderen
Monomers des Rezeptor Homodimers interagieren kann.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
verändert
die Interaktion der Verbindung mit der Rezeptorstelle die Position
von zumindest einer der L1, L2 oder Cystein-reichen Domänen des
Rezeptormoleküls relativ
zu der Position von zumindest einer der anderen Domänen. Vorzugsweise,
interagiert die Verbindung mit dem β-Faltblatt der L1 Domäne des Rezeptormoleküls, wodurch
sie eine Veränderung
der Position der L1 Domäne
relativ zu der Position der Cystein-reichen Domäne oder von der L2 Domäne bewirkt.
Alternativ, interagiert die Verbindung mit der Rezeptorstelle in
der Region der Schnittstelle zwischen der L1 Domäne und der Cystein-reichen
Domäne
des Rezeptormoleküls,
wodurch bewirkt wird, dass die L1 Domäne und die Cystein-reiche Domäne sich
von einander weg bewegen. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform,
interagiert die Verbindung mit der Hinge-Region zwischen der L2
Domäne
und der Cystein-reichen Domäne
des Rezeptormoleküls,
wodurch eine Veränderung
in der Position der L2 Domäne
und der Cystein-reichen Domäne
relative zueinander bewirkt wird.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die stereochemische Komplementarität zwischen der Verbindung und
der Rezeptorseite so, dass die Verbindung eine Kb für die Rezeptorstelle
von weniger als 10–6 M aufweist, noch bevorzugter
kleiner als 10–8 M ist.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform,
weist die Verbindung die Fähigkeit
auf, eine durch das Rezeptormolekül vermittelte Aktivität zu erhöhen.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
oder der erste Aspekt der gegenwärtigen
Erfindung, weist die Verbindung die Fähigkeit auf, eine durch das
Rezeptormolekül
vermittelte Aktivität
zu verringern. Vorzugsweise ist die stereochemische Interaktion
zwischen der Verbindung und der Rezeptorstelle adaptiert, um die
Bindung eines natürlichen
Liganden des Rezeptormoleküls
an die Rezeptorstelle zu verhindern. Es ist bevorzugt, dass die
Verbindung einen Ki von weniger als 10–6 M,
noch bevorzugter weniger als 10–8 M,
und noch bevorzugter weniger als 10–9 M
aufweist.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des ersten Aspekts der gegenwärtigen
Erfindung ist der Rezeptor IGF-1R oder der Insulin-Rezeptor.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt stellt die gegenwärtige
Erfindung ein computerunterstütztes
Verfahren zum Ermitteln potentieller Verbindungen bereit, die in
der Lage sind, an ein Molekül
der Insulin Rezeptor Familie zu binden und um eine durch dieses
Molekül
vermittelte Aktivität
zu modulieren, unter Verwendung eines programmierten Computers einschließlich eines
Prozessors, einem Eingabegerät,
und einem Ausgabegerät, einschließlich der
Schritte von:
- a) Eingeben von Daten in den
programmierten Computer durch das Eingabegerät, welche die atomaren Koordinaten
des IGF-1R (1–462)
Moleküls,
wie in 1 dargestellt ist, oder einer Teilmenge davon
aufweisen;
- b) Erzeugen mittels Computerverfahren eines Satzes an atomaren
Koordinaten einer Struktur, welche stereochemische Komplementarität zu den
atomaren Koordinaten der IGF-1R Stelle, wie sie in 1 dargestellt
sind, oder einer Teilmenge davon besitzt, wodurch eine Kriteriendatei
erzeugt wird;
- c) Vergleichen der Kriteriendatei mit einer chemischen Strukturen
Computer Datenbank mittels Prozessor;
- d) Auswählen
von chemischen Strukturen, welche strukturell ähnlich einem Teil der Kriteriendatei
sind aus der Datenbank mittels Computerverfahren;
- e) Ausgeben der ausgewählten
chemischen Strukturen auf dem Ausgabegerät, welche ähnlich einem Teil der Kriteriendatei
sind;
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des zweiten Aspekts, beinhaltet der programmierte Computer ein Datenspeichersystem,
welches eine Datenbank von chemischen Strukturen enthält.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des zweiten Aspekts, wird das Verfahren verwendet, um potentielle
Verbindung zu ermitteln, welche die Fähigkeit haben eine durch den
Rezeptor vermittelte Aktivität
zu verringern.
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In
noch einer bevorzugten Ausführungsform
weist das computerunterstütztes
Verfahren weiters den Schritt des Auswählens einer oder mehrerer chemischer
Strukturen von Schritt (e) auf, welche mit der Rezeptorstelle des
Moleküls
in einer Weise interagieren, welche die Bindung eines natürlichen
Ligand an die Rezeptorstelle verhindert.
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In
noch einer bevorzugten Ausführungsform,
weist das computerunterstütztes
Verfahren, weiters den Schritt des Gewinnens einer Verbindung mit
der in den Schritten (d) und (e) ausgewählten chemischen Struktur,
und Testen der Verbindung auf die Fähigkeit eine durch den Rezeptor
vermittelte Aktivität
zu verringern, auf.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform,
wird das computerunterstützte
Verfahren verwendet, um potentielle Verbindungen zu ermitteln, welche
die Fähigkeit
eine durch den Rezeptor vermittelte Aktivität zu erhöhen, aufweisen.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform,
weist das computerunterstützte
Verfahren weiters den Schritt des Gewinnens eines Moleküls mit der
in den Schritten (d) und (e) ausgewählten chemischen Struktur,
und Testen der Verbindung auf die Fähigkeit eine durch den Rezeptor
vermittelte Aktivität
zu erhöhen, auf.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
nach dem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung, ist der Rezeptor
IGF-1R, oder der Insulin-Rezeptor.
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Gemäß einem
dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum
Screenen einer mutmaßlichen
Verbindung bereitgestellt, welche die Fähigkeit die Aktivität eines
Rezeptors der Insulin Rezeptor Familie zu modulieren, aufweist,
einschließlich
der Schritte der Ermittlung einer mutmaßlichen Verbindung durch ein
Verfahren nach dem ersten oder zweiten Aspekt, und Testen der Verbindung
auf die Fähigkeit
eine durch den Rezeptor vermittelte Aktivität zu erhöhen oder zu verringern
In
einer bevorzugten Ausführungsform
nach dem dritten Aspekt, wird der Test in vitro durchgeführt.
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
nach dem dritten Aspekt, ist der Test eine Hochdurchsatzuntersuchung.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
nach dem dritten Aspekt, wird der Test in vivo durchgeführt.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnung
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1.
IGF-1R Reste 1–462
in Form von atomaren Koordinaten, die auf eine Auflösung von
2.6 Å (durchschnittliche
Genauigkeit ≈ 0,3 Å) verfeinert
wurden. Die Koordinaten sind auf ein kartesisches System mit orthogonalen
Achsen bezogen.
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2.
Darstellung der Reste, die die Rinne des IGF-1R Rezeptorfragments
1–462
auskleiden.
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3.
Gelfiltrationschromatographie von affinitätsgereinigtem IGF-1R/462 Protein.
Das Protein wurde auf einer Superdex S200 Säule (Pharmacia), die an ein
BioLogic L. C. System (Biorad) angeschlossen ist, äquilibriert
und eluiert mit 0,8 ml/min mit 40 mM Tris/150 nM NaCl/0,02% NaN3,
wobei der pH auf 8,0 eingestellt wurde. (a) Das Protein, welches
in Peak 1 eluiert enthielt angesammeltes IGF-1R/462 Protein, Peak
2 enthielt monomere Proteine und Peak 3 enthielt das c-myc Undecapeptid,
welches für
die Elution von der Mab 9E10 Immunaffinitätssäule verwendet wurde. (b) Nicht-reduzierte
SDS-PAGE der Fraktion 2 von IGF-1R/462, die nachfolgend an die Superdex
S200 (1a) erhalten wurde. Standardproteins
sind angedeutet.
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4.
Ionenaustauschchromatographie von affinitätsgereinigter, verkürzter IGF-1R
Ektodomäne. Eine
Mischung von Gradient und isokratischer Eluionschromatographie wurde
auf einer Resource Q Säule (Pharmacia),
die an ein BioLogic System (Biorad) angeschlossen ist, unter Verwendung
von 20 nM Tris/ph 8,0 als Puffer A und derselbe Puffer mit 1 M NaCl
als Puffer B durchgeführt.
Proteinlösung
in TBSA wurde zumindest 1:2 mit Wasser verdünnt und auf die Säule mit
2 ml/min geladen. Die Elution wurde mittels Absorption (280 nm)
und Leitfähigkeit
(mS/cm) überwacht.
Das Zielprotein (Peak 2) eluierte isokratisch mit 20 mM Tris/0,14
M Nacl pH 8,0. Einsatz: isoelektrischens Fokusiergel (ph 3–7; Novex
Australia Pty Ltd) der Fraktion 2. Der pI wurde mit 5,1 von Standardproteinen
(nicht gezeigt) abgeschätzt.
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5.
Polypeptid-Faltung für
die Reste 1–462
von IGF-1R. Die L1-Domäne
ist vom N-terminalen Ende
betrachtet, oben und L2 ist unten. Der Raum im Zentrum ist ausreichend
groß um
IGF-1 aufzunehmen. Helices sind durch gewickelte Bänder, und
b-Stränge
als Pfeile dargestellt. Cystein-Seitenketten sind als Ball-und-Stock,
wobei die Linien Disulfid-Brücken
zeigen, dargestellt.
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6,
Aminosäuresequenzen
von IGF-1R und verwandten Proteinen. a, L1 und L2 Domänen von
humanem IGF-1R und IR werden, basierend auf einer Sequenzausrichtung
für die
zwei Proteine und eine strukturelle Ausrichtung für die L1
und L2 Domänen
gezeigt. Positionen, die Konservierungs-physiko-chemische Eigenschaften
von Aminosäuren
zeigen sind eingerahmt, die Reste die in der strukturellen Ausrichtung
verwendet wurden, werden in kursivgedruckter Times und die Reste,
welche die Trp 176 Tasche bilden sind in fettgedruckter Times dargestellt.
Sekundäre
Strukturelemente für
L1 (über
der Sequenz) und L2 (darunter) sind als Zylinder für Helices
und Pfeile für β-Stränge angedeutet.
Die Stränge
sind schattiert (hell, mittel und dunkelgrau) gemäß den β-Faltblättern, zu
welchen sie gehören.
Disulfid-Bindungen sind ebenfalls angegeben. b, Cys-reiche Domänen von
humanem IGF-1R, IR und EGFR (Domänen
2 und 4) sind auf der Basis von Sequenz und Strukturbetrachtungen
ausgerichtet. Sekundäre
Strukturelemente und Disulfid-Bindungen sind über der Sequenz angegeben.
Die strichlierte Bindung ist nur in IR vorhanden. Unterschiedliche
Arten vom Disulfid-gebundenen Module sind unterhalb der Sequenz
als offene, gefüllte
oder unterbrochene Linien markiert. Eingerahmte Reste zeigen die
Konservierung von physiko-chemischen Eigenschaften und strukturell
konservierten Resten für
Module 4–7
sind in kursivgedruckten Times dargestellt. Die Reste vom EGFR,
welche nicht dem Muster entsprechen sind in Kleinbuchstaben, wobei
mögliche
Disulfid-Bindungen
darunter angedeutet sind, und das konservierte Trp 176 und das semi-konservierte
Gln 182 sind fettgedruckt Times.
-
7.
Stereoansicht einer Überlagerung
von der L1 (weiß)
und der L2 (schwarz)-Domäne. Die
Reste-Nummern darüber
sind für
L1 und die darunter für
L2. Die Seitenkette von Trp 176, welches in den Kern von L1 herausragt
ist als Ball-und-Stock dargestellt.
-
8.
Schematisches Diagramm, welches die Assoziation der drei β-Finger-Motiven
zeigt. Die β-Stränge sind
als Pfeile und die Disulfid-Bindungen als zickzack gezeichnet.
-
9.
Die Sequenzausrichtung von hIGF-1R, hIR und hIRR Ektodomänen, welche
durch die Verwendung des PileUp-Programms des Software-Packetes
der Genetics Computer Group, 575 Science Drive, Madison, Wisconsin,
USA abgeleitet wurde. Für
die Zuordnung von homologen 3D Strukturen siehe 6.
-
10. Gelfiltrationschromatographie der Insulin
Rezeptor Ektodomäne
und MFab Komplexe. Das hIR-11 Ektodomänen-Dimer (5–20 mg)
wurde mit MFab-Derivaten (jedes 15–25 mg) von den anti-hIR Antikörpern 18-44,
83-7 und 83-14 komplexiert (Soos et al., 1986). Die Elutionsprofile
wurden von Proben, welche auf die Superdex S200-Säule (Pharmacia)
geladen wurden, die mit einem BioLogic Chromatographie-System (Biorad)
verbunden war, erzeugt und wurden bei 280 nm überwacht. Die Säule wurde
mit 0,8 ml/min mit 40 mM Tris/150 nM Natriumchlorid/0,02% Natriumazid-Puffer,
der auf pH 8,0 eingestellt wurde, eluiert: Profil 0, hIR-11 Ektodomäne; Profile
1, Ektodomäne
mit MFab 18-44 gemischt; Profil 2, Ektodomäne mit MFab 18-44 und MFab
83-14 gemischt; Profil 3, Ektodomäne mit MFab 18-44, MFab 83-14
und MFab 83-7 gemischt. Die scheinbare Masse jedes Komplexes wurde
aus einem Diagramm der folgenden Standardproteine bestimmt: Thyroglobulin
(660 kDa), Ferritin (440 kDA), bovines Gamma-Globulin (158 kDa),
Rinderserumalbumin (67 kDa), Hühnerovalbumin
(44 kDa) und Pferde-Myoglobin (17 kDa).
-
11. Schematische Darstellung der Elektronmikroskopiebilder
des hIR Ektodomänen-Dimers.
-
Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
-
Wir
beschreiben hierin die Expression, Reinigung, und Kristallisation
eines rekombinanten, verkürzten IGF-1R
Fragments (Reste 1–462),
welches die L1-Cystein reiche-L2 Region der Ektodomäne enthält. Die
ausgewählte
Verkürzungspositions
ist gerade stromabwärts
der Exon 6/Exon 7-Verbindung (Abbott, A. M., et al., 1992. J. Biol
Chem., 267: 10759–10763), und
tritt an einer Position auf, an welcher die Sequenzen der IR und der
EGFR-Familien merklich voneinander abweichen (Ward, C. W., et al.,
1995, Proteins: Struct., Funct., Genet, 22: 141–153; Lax, I., et al., 1988,
Molec. Cellul. Biol. 8: 1970–1978),
was darauf hinweist, dass es eine Domänegrenze darstellt. Um die
Auswirkungen einer Glycosylierung zu beschränken, wurde das IGF-1R Fragment
in Lec8 Zellen exprimiert, einer Glycosylierungsmutante der Chinesischen
Hamster Ovarium (CHO)-Zellen, dessen definierter Glycosylierungsfehler
N-gekoppelte Oligosaccharide,
die am N-Acetylglucosamin-Rest distal zu den Mannose-Resten verkürzt sind,
erzeugt (Stanley, P. 1989, Molec. Cellul. Biol. 9: 377–383). Ein solcher
Ansatz hat die Glycoprotein-Kristallisation erleichtert (Davis,
S. J., et al., 1993, Protein Eng. 6: 229–232; Liu, J. et al., 1996,
J. Biol. Chem. 271: 33639–33646).
-
Das
hierin beschribene IGF-1R Konstrukt beinhaltet ein c-myc Peptid-Tag
(Hoogenboom, H. R., et al., 1991, Nucleic Acids Res. 19: 4133–4137),
welches durch das Mab 9E10 erkannt wird (Evan, G. I., et al., 1985, Mol.
Cell. Biol. 5: 3610–3616),
wodurch ermöglicht
wird, dass das exprimierte Produkt durch Peptidelution von einer
Antikörper
Affinitätssäule gefolgt
von einer Gelfiltration über
eine Superdex S200 gereinigt werden kann. Die gereinigten Proteine
kristallisierten unter einem unvollständigem Matrix-Screen (sparse
matrix screen) (Jancarik, J- & Kim.
S.-H., 1991, J. Appl. Cryst. 24: 409–411), die Kristalle waren
jedoch von unterschiedlicher Qualität waren, wobei die Besten auf
3,0–3,5 Å beugten.
Die isokratische Gradientenelution durch Anionenaustauschchromatogaphie
ergab Protein, welches weniger heterogen war und ergab Kristalle
die von ausreichender Qualität
waren, um die Struktur der ersten drei Domänen des humanen IGF-1R zu bestimmen.
-
Das
IGF-1R Fragment bestand aus den Resten 1–462 des IGF-1R, welches über eine
Enterokinase spaltbare Pentapeptid-Sequenz mit einem elf Reste-langen
c-myc-Peptid-Tag am C-terminalen Ende verbunden ist. Das Fragment
wurde in Lec8-Zellen durch kontinuierliche Medienperfusion in einem
Bioreaktor unter Verwendung von porösen Trägerscheiben exprimiert. Es
wurde in das Kulturmedium sekretiert und durch Peptidelution von
einer Anti-c-myc-Antikörper Säule gefolgt
von einer Superdex S200 Gelfiltration gereinigt. Das Rezeptorfragment
band zwei Anti-IGF-1R monoklonale Antikörper, 24–31 und 24–60, welche konformative Epitope
erkennen, jedoch konnte nicht gezeigt werden, dass sie IGF-1 oder
IGF-2 binden. Kristalle wurden als rhombische Prisma in 1.7 M Ammoniumsulfat
bei pH 7,5 gezüchtet,
wobei die Besten auf 3,0–3,5 Å beugten. Weitere
Reinigung durch isokratische Elution von einer Anionenaustauschersäule ergab
Protein, welches bessere, auf 2,6 Å beugende, Qualitätkristalle
ergaben, welche für
eine Röntgenstrukturbestimmung
geeignet waren.
-
Die
Struktur dieses Fragments (IGF-1R Reste 1–462; L1-Cys reiche-L2-Domänen) wurden
bei einer Auflösung
von 2,6 Å durch
Röntgenbeugung
bestimmt. Die L-Domänen
nahmen jeweils eine kompakte Form, welche aus einer einzelsträngigen rechtsgängigen β-Helix besteht,
an. Die Cys-reiche Region ist aus acht Disulfid-gebundenen Modulen
aufgebaut, von denen sieben eine stäbchenförmige Domäne bilden, wobei die Module
in einer neuartigen Weise assoziiert sind. Im Zentrum dieser einigermaßen langgestreckten
Struktur ist ein Raum, der durch als drei Domänen gebunden ist, und von ausreichender
Größe ist,
um eine Ligandmolekül
aufzunehmen. Funktionelle Studien an IGF-1R und anderen Mitglieder
der Insulin Rezeptor Familie zeigen, dass die hauptsächlich für die Hormonbindung
verantwortlichen Regionen sich auf dieser zentralen Stelle abbilden.
-
Eine
andere Gruppe hat die Kristallisation eines verwandten Rezeptors,
der EGFR, in einem Komplex mit seinem Liganden EGF berichtet (Weber,
W., et al., 1994, J Chromat. 679: 181–189). Man stieß jedoch
mit diesen Kristallen, welche nur auf 6 Å beugten, auf Schwierigkeiten,
da dies für
die Bestimmung der atomaren Auflösungsstruktur
dieses Komplexes (Weber, W., et al., 1994, J. Chromat 679: 181–189) oder
für die
Erzeugung von genauen Modellen von Struktur-verwandten Rezeptordomänen wie
z. B. IGF-1R und IR durch Homologie-Modellierung nicht ausreichend
ist.
-
Die
gegenwärtigen
Erfinder haben 3D Strukturinformationen über Zytokinrezeptor entwickelt,
um ein genaueres Verständnis
zu ermöglichen,
wie die Bindung des Liganden zu der Signalübertragung führt. Solche Informationen
stellen eine rationale Grundlage für die Entwicklung von Liganden
für spezifische
therapeutische Anwendungen bereit, etwas was vorher nicht von verfügbaren Sequenzdaten
de novo vorhergesagt werden konnte.
-
Der
exakte Mechanismus, welche der Bindung von Agonisten und Antagonisten
an die IGF-1R Stelle zugrunde liegt, ist noch nicht vollständig aufgeklärt. Die
Bindung von Liganden an die Rezeptorstelle, vorzugsweise mit einer
Affinität
in der Größenordnung
von 10–8 M
oder höher,
wird jedoch angenommen, dass sie sich aus erhöhter stereochemischer Komplementarität relativ
zu natürlich
vorkommenden IGF-1 Liganden ergibt.
-
Eine
solche stereochemische Komplementarität gemäß der gegenwärtigen Erfindung,
ist für
ein Molekül,
das zu den internen Steitenoberfächenreste
passt, die die Rinne der Rezeptorstelle auskleiden, charakteristisch,
wie durch die in 1 wiedergegebenen Koordinaten
spezifiziert ist. Die Reste, die die Rinne auskleiden, sind in 2 abgebildet.
Mit „Passen" meinen wir, das
die identifizierten Bereiche mit den Oberflächenresten interagieren, zum
Beispiel, über
Wasserstoffbindungen oder durch Enthalpie-reduzierende Van der Waals-Interaktionen, welche
die Desolvation der biologisch aktiven Substanz innerhalb der Rinne
in einer Art fördern,
die die Zurückhaltung
der biologisch aktiven Substanz innerhalb der Rinne energetisch
begünstigt.
-
Substanzen,
die zu der Form der Rezeptorstelle komplementär sind, die durch die Aminosäuren charakterisiert
sind, welche an den in 1 wiedergegebenen Koordinaten
positioniert sind, können
in der Lage sein, an die Rezeptorstelle zu binden, und wenn die
Bindung ausreichend stark ist, die Bindung des natürlich vorkommenden
Liganden zu der Stelle im Wesentlichen verhindern.
-
Es
wird verständlich
sein, dass des nicht notwendig ist, das die Komplementarität zwischen
Ligand und der Rezeptorstelle sich über alle Reste, die die Rinne
auskleiden, erstreckt, um die Bindung des natürlichen Liganden zu inhibieren.
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Im
Allgemeinen, kann die Entwicklung eines Moleküls, welches die stereochemische
Komplementarität
besitzt, mittels Techniken, die die Passform zwischen Molekül und Zielrezeptor
entweder chemisch oder geometrisch optimieren, erreicht werden.
Bekannte Techniken dieser Art sind von Sheridan und Venkataraghavan,
Acc. Chem. Res. 1987 20: 322; Goodford, J. Med. Chem. 1984 27: 557;
Beddell, Chem. Soc. Reviews 1985, 279; Hol, Angew. Chem. 1986 25:
767 und Verlinde C. L. M. J & Hol,
W. G. J. Structure 1994, 2: 577 geprüft worden. Siehe ebenso Blundell
et al., Nature 1987 326: 347 (drug development based on information regarding
receptor structure).
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Folglich
gibt es zwei bevorzugte Ansätze
um ein Molekül
gemäß der gegenwärtigen Erfindung
zu entwickeln, welches die Form des IGF-1R oder einem verwandten
Rezeptormoleküls
komplementiert. Beim geometrischen Ansatz ist die Anzahl von internen
Freiheitsgraden (und die entsprechenden lokalen Minima in dem molekularen
Konformationsraum) reduziert, wenn nur die geometrischen (harten
Kugeln) Interaktionen von zwei starren Körper betrachtet wird, wobei
ein Körper
(die aktive Stelle) „Taschen" oder „Rinnen" enthält, welche
die Bindungsstelle für
den zweiten Körper
(das komplementäre
Molekül,
wie z. B. Ligand) bilden. Der zweite bevorzugte Ansatz bedingt die
Bewertung von Interaktionen von respektiven chemischen Gruppen („Sonden") mit der aktiven
Stelle an Probenpositionen innerhalb und um die Stelle herum, was
in einem Feld von Energiewerten resultiert, von welchen dreidimensionale
Konturoberflächen
bei ausgewählten
Energieniveaus erzeugt werden können.
-
Der
geometrische Ansatz wurde von Kuntz et al., J. Mol. Biol. 1982 161:
269 erläutert,
dessen Algorithmus für
die Ligandenentwicklung in einem kommerziellen Software-Paket implementiert
ist, welches durch die Mitglieder des Universitätsverwaltungsrats der Universität von Kalifornien
verteilt wird und weiters in einem Dokument, mit dem Titel „Overview
of the DOCK Package, Version 1.0, welches vom Verteiler bereitgestellt wird,
beschrieben ist.
-
Gemäß dem Kuntz
Algorithmus ist die Form des durch die IGF-R1 Stelle dargestellten
Hohlraums als eine Reihe von überlappenden
Kugeln mit unterschiedlichen Radien definiert. Eine oder mehrere
bestehende Datenbanken für
kristallographische Daten, wie z. B. das Cambridge Structural Database
System, welches von der Cambridge Universität (University Chemical Laboratory,
Lensfinle Road, Cambridge CB2 1EW, U. K.) geführt wird und die Protein Datenbank,
welche von dem Brookhaven National Laboratory (Chemistry Dept. Upton,
NY 11973, U.S.A) geführt
wird, werden dann auf Moleküle
durchsucht, welche die so definierte Form annähern.
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Auf
diese Art identifizierte Moleküle,
auf der Basis von geometrischen Parametern, können dann modifiziert werden,
um die Kriterien, die mit der chemischen Komplementarität, wie Wasserstoffbindung,
ionische Interaktionen und Van der Waals Interaktionen assoziiert
sind, zu erfüllen.
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Der
chemische-Sonden-Ansatz für
die Ligandenentwicklung ist, zum Beispiel, in Goodford, J. Med. Chem.
1985 28: 849 beschrieben, und ist in mehreren kommerziellen Softwarepacketen,
wie GRID (Produkt der Molecular Discovery Ltd., West Way house,
Elms Parade, Oxford OX2 9LL, England) implementiert. Gemäß diesem
Ansatz, werden die chemischen Voraussetzungen für ein Stellen-komplementäres Molekül anfangs
durch sondieren der aktiven Stelle (wie über die atomaren Koordinaten,
die in 1 gezeigt sind, dargestellt) mit unterschiedlichen
chemischen Sonde wie z. B. Wasser, eine Methylgruppe, einem Amin-Stickstoff, einem
Carboxyl-Sauerstoff und einem Hydroxyl, identifiziert. Die begünstigten
Stellen für
die Interaktion zwischen der aktiven Stelle und jeder Sonde werden
so bestimmt, und von den resultierenden dreidimensionalen Mustern
von solchen Stellen kann ein mutmaßliches komplementäres Molekül erzeugt
werden.
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Der
chemische-Sonden-Ansatz ist speziell für das Definieren von Varianten
von einem Molekül,
von dem bekannt ist, das es an den Zielrezeptor bindet, nützlich.
Dementsprechend, wird von der kristallographischen Analyse des an
die Rezeptorstelle gebundenen IGF1 erwartet, dass sie nützliche
Informationen in Bezug auf die Interaktion zwischen dem Urform-Liganden
und der interessierenden aktiven Stelle liefert.
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Zu
Programmen, die für
das Durchsuchen von dreidimensionalen Datenbanken geeignet sind,
um Moleküle,
die ein gewünschtes
Pharmakophor tragen, zu identifizieren, zählen: MACCS-3D und ISIS/JD
(Molecular Design Ltd., San Leandro, CA), ChemDBS-3D (Chemical Design
Ltd., Oxford, U. K.) und Sybyl/3DB Unity (Tripos Associates, St.
Louis, MO).
-
Zu
Programmen, die für
die Parmakophor-Auswahl und Entwicklung geeignet sind, zählen: DISCO (Abbott
Laboratories, Abbott Park, IL), Catalyst (Bio-CAD Corp., Mountain
View, Ca), und Chem DBS-3D (Chemical Design Ltd., Oxford, U. K.).
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Datenbanken
für chemische
Strukturen sind von einer Vielzahl von Quellen einschließlich Cambridge Crystallographic
Data Centre (Cambridge, U. K.) und Chemical Abstract Service (Columbus,
OH) erhältlich.
-
De
novo Entwicklungsprogramme beinhalten Ludi (Biosym Technologies
Inc., San Diego, CA), Sybyl (Tripos Associates) und Aladdin (Daylight
Chemical Information Systems, Irvine, CA).
-
Der
Fachmann wird erkennen, dass die Entwicklung eines Nachahmens eine
leichte strukturelle Veränderung
oder Anpassung einer chemischen Struktur, welche unter Verwendung
der Verfahren der Erfindung entwickelt oder identifiziert wurde,
erfordern kann.
-
Die
Erfindung kann in Hardware oder Software, oder ein Kombination von
beiden implementiert werden. Vorzugsweise wird die Erfindung jedoch
in einem Computerprogramm implementiert, welches mit programmierbaren
Computern, die jeweils einen Prozessor, ein Datenspeichsystem (einschließlich flüchtiger
und nicht-flüchtiger
Speicher und/oder Speicherelemente), zumindest ein Eingabegerät, und zumindest
ein Ausgabegerät
aufweisen, ausgeführt
wird. Ein Programmcode wird auf die Eingabedaten angewandt, um die
oben beschriebenen Funktionen auszuführen und Ausgabeinformationen
zu erzeugen. Die Ausgabeinformation wird auf ein oder mehrere Ausgabegeräte in bekannter
Weise angewandt. Der Computer kann, zum Beispiel, ein Personal-Computer,
Mikrocomputer, oder Arbeitsstation von konventionellem Design sein.
-
Jedes
Programm ist vorzugsweise in eine höhere prozessuale oder Objekt-orientierte
Programmiersprache implementiert, um mit einem Computersystem zu
kommunizieren. Die Programme können
jedoch, wenn gewünscht,
in eine Programmumwandlungs- oder Maschinensprache implementiert
werden. In jedem Fall, kann die Programmiersprache eine kompilierte
oder interpretierte Sprache sein.
-
Jedes
solche Computerprogramm wird vorzugsweise in einem Speichermedium
oder Gerät
gespeichert (z. B. ROM oder magnetische Diskette), welches für einen
allgemeinen oder für
Spezialzwecke programmierbaren Computer lesbar ist, für das Konfigurieren
und Betreiben des Computers, wenn das Speichermedium oder -gerät von dem
Computer gelesen wird, um die hierin beschriebenen Prozeduren durchzuführen. Es kann
auch in Betracht gezogen werden, das erfindungsgemäße System
als Computer-lesbares Speichermedium zu implementieren, welches
mit einem Computerprogramm konfiguriert ist, wobei das Speichermedium so
konfiguriert ist, dass es einen Computer veranlasst in einer spezifischen
und vorbestimmten Art zu arbeiten, um die hierin beschriebenen Funktionen
auszuführen.
-
Verbindungen
die gemäß den Verfahren
der gegenwärtigen
Erfindung entwickelt wurden, können
mit einer Vielzahl von in vitro und in vivo Untersuchungen zur Hormonfunktion
bewertet werden. Zum Beispiel, kann die Identifikation von IGF-1R
Antagonisten unter Verwendung einer Festphasen-Rezeptorbindungsuntersuchung
durchgeführt
werden. Potentielle Antagonisten können auf ihre Fähigkeit
die Bindung von Europium-markierten IGF Liganden an lösliches,
rekombinantes IGF-1R in einem auf Mikroplatten basierenden Format
zu inhibieren, durchsucht werden. Europium ist ein Lanthanid-Fluorophor,
dessen Gegenwart unter Verwendung zeitlich aufgelöster Fluorometrie
gemessen werden kann. Die Sensitivität diese Untersuchung entspricht
jener, die mit Radioisotopen erreicht wird, die Messung ist schnell
und wird in einem Mikroplattenformat durchgeführt, um eine hohen Probendurchsatz
zu ermöglichen,
und der Ansatz gewinnt weitläufige
Akzeptanz als das Verfahren der Wahl in der Entwicklung von Screens
für Rezeptor
Agonisten/Antagonisten (siehe Apell et. al. J. Biomolec. Screening
3: 19–27,
1998: Inglese et. al. Biochemistry 37: 2372–2377, 1998).
-
Die
Bindungsaffinität
und Inhibitorwirksamkeit kann für
Inhibitorkandidaten unter Verwendung der Biosensor-Technologie gemessen
werden.
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Die
IGF-1R Antagonisten können
auf ihre Fähigkeit
die Rezeptoraktivität
zu modulieren unter Verwendung von auf Zellen-basierenden Untersuchungen,
welche ein stabil transfiziertes, auf IGF-1 reagierendes Reportergen
eingebaut haben, getestet werden (Souriau, C., Fort P., Roux P.,
Hartlex, O., LeFranc, M-P. und Weill, M., 1997. Nucleic Acid Res-
25, 1585–1590).
Ein auf IGF-1 reagierendes, Luciferase Reportergen wurde zusammengesetzt
und in 293 Zellen transfiziert. Die Untersuchung adressiert die
Fähigkeit
von IGF-1, das Reportergen in der Gegenwart neuartiger Liganden
zu aktivieren. Es bietet eine schnelle Analyse (Ergebnisse innerhalb
6–8 Stunden
nach Hormon-Exposition), mit hohem Durchsatz (Untersuchung kann
in einem 96-Kammer Format für
die automatische Zählung
durchgeführt
werden) unter Verwendung eines äußerst sensitiven Erfassungssystems
(Chemilumineszenz). Sobald Verbindungskandidaten identifiziert wurden,
kann ihre Fähigkeit
die Signalübertragung über das
IGF-1R zu antagonisieren, unter Verwendung einer Reihe von Routine in
vitro zellulären
Untersuchungen bewertet werden, wie z. B. die Inhibierung der IGF-1
vermittelten Zellproliferation, die Induktion der Apoptosis in Gegenwart
von IGF-1 und die Ablation des IGF-1 getriebenen anheftungsunabhänigigen
Zellwachstums in weichem Agar (D'Ambrosio,
C., Ferber, A., Resnicoff, M. und Baserga, R., 1996, Cancer Res.
56, 4013–4020).
Solche Untersuchungen können
mit der P6 Zelllinie, einer Zelllinie die aufgrund der konstitutiven Überexpression
von IGF-1R stark auf IGF reagiert, durchgeführt werden (45–50.000 Rezeptoren/Zelle,
[Pietrzkowski, Z., Sell, C., Lammers, R., Ullrich, A. und Baserga,
R., 1992, Cell Growth Diff. 3, 199–205]). Die Wirksamkeit von
jedem Antagonist als ein Tumortherapeutikum kann letztendlich in
vivo in Tieren, die isogene Tumortransplantate oder Tumor-Heterotransplantate
tragen, wie beschrieben getestet werden (Resnicoff, M., Burgaud,
J-L., Rotman, H.
L., Abraham, D. und Baserga, R., 1995, Cancer Res, 55, 3739–3741; Resnicoff,
M., Sell, C., Rubini, M., Coppola, D., Ambrose, D., Baserga, R.
und Rubin, R., 1994, Cancer Res. 54: 2218–2222).
-
Tumor-Wachstums-Inhibierungsuntersuchungen
können
um ein Nacktmaus-Heterotransplantat-Modell
herum, unter Verwendung einer Reihe von Zelllinien, entwickelt werden.
Die Auswirkungen der Rezeptor Antagonisten und Inhibitoren auf das
Wachstum von subkutanen Tumoren können getestet werden.
-
Eine
weitere Verwendung der Struktur des hierin beschriebenen IGF-1R
Fragments ist die Erleichterung der Strukturbestimmung von verwandten
Proteinen, wie z. B. einem größeren Fragment
dieses Rezeptors, einem anderen Mitglied der Insulin Rezeptorfamilie
oder einem Mitglied der EGF Rezeptorfamilie. Diese neue Struktur
kann entweder das Protein allein oder in Komplex mit seinem Liganden
sein. Für
kristallographische Analysen wird dies unter Verwendung des Verfahrens
des molekularen Ersatzes in einem Programm wie XPLOR erreicht (Brunger,
Meth. Enzym. 1997 276: 558–580,
Navaza und Saludjian, ebd. 581–594,
Tong und Rossman, ebd, 594–611,
Bentley, ebd. 611–619).
Bei diesem Verfahren werden Beugungsdaten von einem kristallinen
Protein unbekannter Struktur gesammelt. Eine Transformation dieser
Daten (Patterson Funktion) wird mit einer Patterson Funktion, die
von einer bekannten Struktur berechnet wurde, verglichen. Zuerst
wird die eine Patterson Funktion auf der anderen rotiert, um die
richtige Orientierung des unbekannten Moleküls in dem Kristall zu bestimmen.
Die Translationsfunktion wird dann berechnet, um die Lage des Moleküls hinsichtlich
der Kristallachsen zu bestimmen. Sobald das Molekül richtig
in der Einheitszelle positioniert worden ist, können die Anfangsphasen für die experimentellen
Daten berechnet werden. Diese Phasen sind für die Berechnung einer Elektronendichtekarte,
von welcher Strukturunterschiede beobachtet werden können und
für die
Verfeinerung der Struktur notwendig. Aufgrund von Beschränkungen
in dem Verfahren, müssen
die Suchmoleküle
zu dem, welches bestimmt werden soll, verwandt sein. Es ist jedoch
ausreichend, wenn nur ein Teil der unbekannten Struktur (z. B. < 50%) zu dem Suchmolekül ähnlich ist.
Folglich kann die dreidimensionale Struktur von IGF- 1R Reste 1–462 verwendet
werden die Strukturen zu lösen,
die aus verwandten Rezeptoren bestehen, um, wie oben umrissen, ein
Programm für
die Arzneimittelentwicklung zu ermöglichen.
-
Zusammenfassend,
können
die allgemeinen Prinzipien der Rezeptor-basierenden Arzneimittelentwicklung
von Fachleuten unter Verwendung der oben wiedergegebenen kristallographischen
Ergebnisse verwendet werden, um Liganden von IGF-1R oder anderen
verwandten Rezeptoren herzustellen, die eine ausreichende stereochemische
Komplementarität
haben, um eine hohe Affinitätsbindung
zu der Rezeptorstelle aufzuweisen.
-
Die
gegenwärtige
Erfindung wird weiter unten unter Bezugnahme zu den folgenden, nicht-einschränkenden
Beispielen beschrieben.
-
Beispiel 1
-
Expression, Reinigung
und Kristallisation des IGF-1R Fragments
-
Mehrere
Faktoren behindern die makromolekulare Kristallisation einschließlich der
Probenauswahl, Reinheit, Stabilität, Löslichkeit (McPherson, A., et
al., 1995, Structure 3: 759–768;
Gilliland, G. L., & Ladner,
J. E., 1996, Curr. Opin. Struct. Biol. 6: 595–603), und der Natur und des
Ausmaßes
der Glycosylierung (Davis, S. J., et al., 1993, Protein Eng. 6:
229–232).
Anfängliche
Ansätze,
um Strukturdaten des löslichen
IGF-1R Ektodomänen
(Reste 1–906)
Proteins zu erhalten, welches in Lec8 Zellen exprimiert (Stanley,
P. 1989, Molec. Cellul. Biol. 9: 377–383) und durch Affinitätschromatographie
gereinigt wurde, ergab große,
gut-geformte Kristalle (1,0 mm × 0,2
mm × 0,2
mm), welche kein erkennbares Röntgenbeugungsmuster
ergaben (nicht veröffentlichte
Daten). Auf ähnliche
Schwierigkeiten stieß man
mit Kristallen der strukturell-verwandten epidermalen Wachstumsfaktor
Rezeptor (EGFR) Ektodomäne,
welche nur auf 6 Å beugte,
was für
die Bestimmung einer atomaren Auflösungsstruktur unzureichend
ist (Weber, W. et al, 1994, J Chromat 679: 181–189). Dies hat uns veranlasst,
nach einem Fragment von IGF-1R zu suchen, welches für röntgenkristallographische
Studien zugänglicher
ist.
-
Das
exprimierte Fragment (Reste 1–462)
weist die L1-Cystein reiche-L2 Region der Ektodomäne auf. Die
ausgewählte
Verkürzungsposition
bei Val462 ist vier Reste stromabwärts zu der Exon6/Exon7 Verbindung (Abbott,
A. M., et al., 1992, J. Biol. Chem. 267: 10759–10763), und tritt an einer
Position auf, an welcher sich die Sequenzen von IR und die strukturell
verwandten EGFR-Familien merklich abweichen (Lax, I., et al., 1988, Molec
Cell biol. 8: 1970–1978;
Ward, C. W., et al., 1995, Proteins: Struct., Funct., Genet. 22:
141–153),
was darauf hinweist, dass es eine Domängrenze darstellt. Die Expressionsstrategie
beinhaltete die Verwendung des pEE14 Vektors (Bebbington, C. R. & Hentschel, C.
C. G., 1987, In: Glover, D. M., ed. DNA Cloning, Academic Press,
San Diego, vol 3, p163) in Glycosidase-defekten Lec8 Zellen (Stanley,
P., 1989, Molec. Cellul. Biol. 9: 377–383), welche N-gekoppelte
Oligosaccharide, denen die terminale Galactose und N-Acetylneuraminsäurereste
fehlen, erzeugten (Davis, S. J., et al., 1993, Protein Eng. 6: 229–232; Liu,
T., et al., 1996, J Biol Chem 271: 33639–33646). Das Konstrukt enthielt
ein C-terminalen c-myc Affinitätstag
(Hoogenboom, H. R., et al., 1991, Nucl Acis Res. 19: 4133–4137),
welches die Immunaffinitätsreinigung
durch spezifische Peptidelution erleichtert und aggressive Reinigungsbedingungen
vermeidet. Diese Verfahren ergaben ein Protein, welches nach einem
weiteren Gelfiltrations-Reinigungschritt leicht kristallisierten.
Dies stellt ein allgemeines Protokoll bereit, um die Kristallisationsaussichten
für labile,
Mulitdomänen-Glycoproteine
zu erhöhen.
-
Die
Struktur dieses Fragments ist von beträchtlichem Interesse, da es
die wichtigsten Determinanten, welche die Insulin und IGF-1 Bindungsspezifität bestimmen,
enthält
(Gustafson, T. A. & Rutter,
W. J., 1990, J. Biol. Chem. 265: 18663–18667; Andersen, A. S., et
al., 1990, Biochemistry, 29: 7363–7366; Schumacher, R., et al.,
1991, J. Biol. Chem. 266: 19288–19295;
Schumacher, R., et al., 1993, J. Biol. Chem. 268: 1087–1094; Schäffer, L.,
et al., 1993, J. Biol. Chem. 268: 3044–3047; Williams, P. F., et
al., 1995., J. Biol. Chem. 270: 3012–3016), und sehr ähnlich zu
einem IGF-1R Fragment ist (Reste 1–486), von dem berichtet wurde,
dass es als starkes, dominantes Negativ für etliche Wachstumfunktionen
agiert und welches die Apoptosis von Tumorzelle in vivo induziert
(D'Ambrosio, C.
et al., 1996, Cancer Res. 56: 4013–4020).
-
Das
Expressionsplasmid pEE14/IGF-1R/462 wurde durch Einfügen der
Oligonukleotidekassette:
welche
eine Enterokinase Spaltungsstelle, ein c-myc Epitop-Tag (Hoogenboom,
H. R., et al., 1991, Nucleic Acids Res. 19: 4133–4137) und ein Stopp-Kodon,
in die AatII-Stelle (innerhalb Kodon 462) der Igf-1r cDNA in dem
Säugetier
Expressionsvektor pECE kodiert (Ebina, Y., et al., 1985, Cell, 40:
747–758;
freundlicherweise von W. J. Rutter, UCSF, USA zur Verfügung gestellt)
und Einfügen
der DNA, die die 5' 1521
bp der cDNA (Ullrich, A., et al., 1986, EMBO J. 5: 2503–2512) aufweist,
welche an die Oligonukleotid-Kasette ligiert ist, in die EcoRI-Stelle
des Säugetier
Plasmid-Expressionsvektors pEE14 (Bebbington, C. R., & Hentschel, C.
C. G., 1987, In Glover, D. M., ed. DNA Cloning, Academic Press,
San Diego, Vol. 3, p163; Celltech ltd., UK) konstruiert. Das Plasmid
pEE14/IGF-1R/462 wurde in Lec8 mutante CHO Zellen, welche von der
Amerikanischen Sammlung von Gewebekulturen (CRL: 1737) erhalten
wurden, unter Verwendung von Lipofectin (Gibco-BRL) transfiziert
(Stanley, P., 1989, Molec. Cellul. Biol. 9: 377–383). Die Zelllinien wurden
nach der Transfektion in glutaminfreiem Medium (Glascow Modifizierung
des Eagle's Mediums
(GMEM; ICN Biomedicals, Australia) und 10% dialysiertem FCS (Sigma,
Australien), welches 25 μM
Methioninsulphoxim (MSX; Sigma, Australien) enthielt, wie beschrieben,
aufrechterhalten (Bebbington, C. R. & Hentschel, C. C. G., 1987, In Glover,
D. M., ed. DNA Cloning, Academic Press, San Diego, Vol. 3, p163).
Die Transfektanten wurden auf Proteinexpression mittels Western
blotting und Sandwich enzymverbundene Immunadsorptionsbestimmung
(ELISA) (Cosgrove, L., et al., 1995) unter Verwendung des monoklonalen
Anitkörpers
(Mab) 9E10 (Evan et al., 1985) als Einfangantikörper, und entweder biotinyliertem
Anti-IGF-1R Mab 24-60 oder 24-31 für die Ermittlung (Soos et al., 1992,
Geschenke von Ken Siddle, Universität von Cambridge, U. K.) durchsucht.
Die Kultivierung im großen Maßstab von
ausgewählten
Klonen, die IGF-1R/462 exprimieren, wurde in einem Celligen Plus
Bioreaktor (New Brunswick Scientific, USA), welcher 70 g Fibra-Cel
Scheiben (Sterilin, UK) als Träger
in einem Arbeitsvolumen von 1,25 L enthält, durchgeführt. Die
kontinuierliche Perfusionskultur wurde unter Verwendung von GMEM
Medium, welches mit nicht essentiellen Aminosäuren, Nukleosiden, 25 μM MSX und
10% FCS ergänzt war,
für 1 bis
2 Wochen aufrechterhalten, gefolgt von dem mehr angereicherten DMEM/F12
ohne Glutamin, mit den selben Ergänzungen für die nächsten 4–5 Wochen. Der Fermentationsproduktionsdurchgang
wurde dreimal unter ähnlichen
Bedingungen durchgeführt,
und resultierte in einer geschätzten
Gesamtausbeute von 50 mg Rezeptorprotein aus 430 L geerntetem Medium.
Das Zellwachstum war während
der anfänglichen
Fermentationsphasen, als GMEM Medium verwendet wurde, schlecht,
verbesserte sich jedoch anschließend an den Wechsel zu dem
mehr angereicherten Medium drastisch. Die Zielproteinproduktivität war im
Wesentlichen während
der Periode von ~100 bis 700 Stunden der 760 Stunden Fermentation
konstant, wie durch ELISA unter Verwendung von Mab 9E10 als Einfangantikörper und
biotinyliertem Mab 24-31 als Entwicklungsantikörper gemessen wurde.
-
Lösliches
IGF-1R/462 Protein wurde aus geerntetem Fermentationsmedium durch
Affinitätschromatographie
auf Säulen,
die, wie vom Hersteller empfohlen, durch Koppeln von Mab 9E10 an
Divinylsulfon-aktivierten Agarosekügelchen hergestellt waren (Mini
Leak; Kem En Tec, Dänemark),
gewonnen. Mini-Leak niedere und mittlere Affinitätssäulen mit einer Antikörperbeladung
von 1,5–4,5
mg/ml von hydrierter Matrix wurden erhalten, wobei der Beladungsbereich
von 2,5–3
mg/ml die optimale Leistung ergibt (Daten nicht gezeigt). Mab9E10
wurde durch züchten
von Hybridomazellen (Amerikanische Sammlung von Gewebekulturen)
in serumfreien Medium im Celligen Plus Bioreaktor hergestellt und
der sekretierte Antikörper
(4 g) unter Verwendung von Protein A Glasskügelchen gewonnen (Prosep-A, Bioprocessing
Limited, USA). Das geerntete Kulturmedium, welches das IGF-1R/462-Protein
enthielt, wurde mit Tris-HCl (Sigma) auf pH 8,0 eingestellt, 0,02% (Gew.-%-Vol.-%)
in Natriumazid hergestellt und mit 3–5 ml/min über 50 ml Mab 9E10 Antikörpersäulen bei
4°C geleitet.
Gebundenes Protein wurde durch Rezyklieren einer Lösung von
2–10 mg
des Undecamers c-myc-Peptids EQKLISEEDLN (Hoogenboom et al., 1991)
in 20 ml Tris gepufferter Salzlösung,
welche 0,02% Natriumazid enthält
(TBSA) gewonnen. Zwischen 65% und 75% des Produkts wurde vom Medium,
wie durch ELISA bestimmt, gewonnen, wobei weitere 15–25% durch
einen zweiten Durchgang durch die Säule gewonnen wurden. Die Peptid
Rezirkulation (~10-mal) durch die Säule eluierte das gebundene
Protein effizienter als eine einzige, langsamere Elution. Das restliche
gebundene Protein wurde mit Natriumzitrat-Puffer bei pH 3,0 in 1 M Tris HCl pH
8,0 eluiert, um das Eluens zu neutralisieren, und die Säulen wurden
mit TBSA reäquilibriert.
-
Die
Gelfiltration über
Superdex S200 (Pharmacia, Schweden) von affinitätsgereinigtem Material zeigte einen
dominanten Proteinpeak bei ~63 kDa, zusammen mit einer kleineren
Menge von aggregiertem Protein (3a).
Das Peak-Protein wanderte im Wesentlichen als zwei eng-beanstandete
Banden in einer reduzierten Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophore (SDA-PAGE; 3b), reagierte sowohl mit Mab 24-60 als
auch mit Mab 24-31
im ELISA positiv, und ergab eine einzelne Sequenz, welche den N-terminalen
14 Resten von IGF-1R entspricht. Es konnte keine Bindung von IGF-1
oder IGF-2 in einer Festplattenbindungsuntersuchung festgestellt
werden (Cosgrove et al., 1995, Protein Express Purif. 6: 789–798). Das
IGF-1R/462 Fragment wurde weiters durch Ionenaustauschchromatographie
auf einer Resource Q (Pharmacia, Schweden) gereinigt. Unter Verwendung
flacher Salzgradienten, wurde angereichertes Protein in der am langsamsten
wandernden SDS-PAGE Bande erhalten (Daten nicht gezeigt), welches
relativ große,
wohlgeformte Kristalle bildete (siehe unten). Die isoelektrische
Fokussierung zeigte das Vorhandensein einer Haupt- und zweier Nebenisoformen.
Protein, welches mit einer Resource Q mit einem isokratischen Elutionsschritt
von 0,14 M NaCl in 20 nM TrisCl bei pH 8,0 (Fraktion 2, 4)
gereinigt wurde, zeigte eine geringere Heterogenität in der
isoelektrischen Fokussierung (4, Einsatz)
und SDS-PAGE (Daten nicht gezeigt), und erzeugte Kristalle von ausreichender
Qualität
für die
Strukturbestimmung (siehe unten).
-
Kristalle
wurden durch die hängende-Tropfen
Methode durch Konzentrationsausgleich über die Dampfphase (hanging
drop vapour-diffusion method) unter Verwendung von gereinigtem Protein,
welches in Centricon 10 Konzentratoren (Amicon Inc, USA) auf 5–10 mg/ml
in 10–20
nM Tris-HCl pH 8,0 und 0,02% (Gew.-%/Vol.-%) Natriumazid, oder 100
mM Ammoniumsulfat und 0,02% (Gew.-%/Vol.-%) Natriumazid konzentriert
wurde. Die Kristallisationsbedingungen wurden zunächst unter
Verwendung von dem Factorial Screen identifiziert (Jancarik, J. & Kim, S.-H., 1991,
J Appl Cryst 24: 409–411)
und dann optimiert. Die Kristalle wurden auf einem M18XHF Drehanodengenerator
(Siemens, Deutschland), welcher mit Frank-Spiegel (MSC, USA) und
RAXIS IIC und IV Bildplatten-Detektoren (Rigaku, Japan) ausgerüstet war,
untersucht.
-
Von
dem ursprünglichen
Kristallisationsscreen dieses Proteins, wuchsen die Kristalle in
einer Woche etwa 0,1 mm in Größe. Nach
der Verfeinerung der Bedingungen, konnten Kristalle mit bis zu 0,6 × 0,4 × 0,4 mm
aus einer Lösung
von 1,7–2,0
M Ammoniumsulfat, 0,1 M HEPES pH 7,5 gezüchtet werden. Die Kristalle variierten
hinsichtlich der Form und Beugungsqualität beträchtlich, wuchsen hauptsächlich als
rhombische Prismen mit einem Längen
zu Breiten-Verhältnis von
bis zu 5:1, aber manchmal als rhombische Bipyramiden, wobei die
letztere Form begünstigt
wird, wenn Material, welches von Mab 9E10 Säulen bei pH 3,0 eluiert wurde,
verwendet wird. Jeder Kristall zeigte geringfügige Gitterfehler in der Form
von schwachen Linien vom Zentrum zu den Eckpunkten. Protein von
aufgelösten
Kristallen erschien nicht unterschiedlich zu der Proteinstammlösung zu
sein, wenn es auf einer isoelektrischen Fokussierung laufen gelassen
wurde. Die Kristalle beugten bei der Röntgenuntersuchung auf 3,0–4,0 Å und es
wurde herausgefunden, dass sie zu der Raumgruppe P212121 mit a = 76,8 Å, b = 99,0 Å, c = 119,6 Å gehören. Im
Beugungsmuster offenbart sich die oben bemerkte Kristallvariabilität in einer
großen
(1–2°) und anisotropen
Mosaikbreite, mit einer begleitenden Streuung der Auflösung. Um
die Qualität
der Kristalle zu verbessern, wurde sie in der Gegenwart verschiedener
Zusätze
gezüchtet
oder wurden rekristallisiert. Diese Verfahren verfehlten die Kristallqualität im Wesentlichen
zu verbessern, obwohl durch Rekristallisation größere Kristalle erhalten wurden.
Die Variabilität
der Kristallqualität schien
auf der Proteinheterogenität
zu beruhen, wie durch die Beobachtung demonstriert wurde, dass höher gereinigtes
Protein, welches von Resource Q Säulen isokratisch eluiert wurde
und nur eine Hauptbande bei der isoelektrischen Fokussierung zeigte
(4, Einsatz), Kristalle von ausreichender Qualität für die Strukturbestimmung
erzeugte. Diese Kristalle beugten zu einer 2,6 Å Auflösung mit Zelldimensionen, a
= 77,0 Å,
b = 99,5 Å,
c = 120,1 Å und
einer Mosaikbreite von 0,5°.
Schwermetallderivate der IGF-1R/462 Kristalle wurden erhalten und
führten
zu der Bestimmung der atomaren Auflösungsstruktur dieses Fragments,
welches die L1, Cystein-reiche und L2-Domänen des humanen IGF-1R enthält.
-
Beispiel 2
-
Struktur des IGF-1R/1–462
-
Die
Kristalle wurden auf –170°C in einer
Mutterlauge, welche 20% Glycerol, 2,2 M Ammoniumsulfat und 100 mM
Tris bei pH 8,0 enthält,
kryo-gekühlt.
Native und Derivat-Beugungsdaten
wurden auf Rigaku RAXIS IIc oder IV Flachendetektoren unter Verwendung
von Kupper Kα-Strahlung
von einem Siemens Drehanodengenerators mit Yale/MSC Spiegeloptik
aufgezeichnet. Die Raumgruppe war P212121 mit a = 77,39 Å, b = 99,72 Å, und c
= 120,29 Å.
Die Daten wurden mittels DENZO und SCALEPACK reduziert (Otwinowski,
Z. Minor, W., 1996, Mode. Meth. Enzym. 276: 307–326). Die Beugung war für alle untersuchten
Kristalle merklich anisotrop.
-
Die
Phasierung wurde durch Multipler Isomorpher Ersatz (MIR) mit PROTEIN
(Steigeman, W. Dissertation (Technische Universität München, 1974))
unter Verwendung von anormaler Streuung für sowohl UO2 und PIP Derivate
durchgeführt.
Die Statistik für
die Datensammlung und Phasierung sind in Tabelle 1 gegeben. In der
anfänglichen
MIR Karte konnten Proteinregionen und Lösungsmittel eindeutig gesehen
werden, doch der Weg des Polypeptids war keineswegs offensichtlich.
Diese Karte wurde einer Lösungsmittelabflachung und
einem Histogramm-Vergleich in DM unterzogen (Cowtan, K., 1994, Joint
CCP4 und ESF-EACBM
Newslett. Protein Crystallogr. 31: 34–38). Die Struktur wurde unter
Verwendung von O (Jones, T. A., et a., 1991, Acta Crystallogr. A47:
110–119)
verfolgt und wiederhergestellt und mit X-PLOR 3.851 (Brunger, A.
T., 1996, X-PLOR Reference manual 3.851, Yale Univ., New Haven,
CT) verfeinert. Nach 5 Runden Umbau und Energieminimierung fiel
der R-Faktor auf 0,279 und Rfrei = 0,359 für Daten 7–2,6 Å Auflösung. Das derzeitige Modell
enthält 458
Aminosäuren
und 3 N-gekoppelte Kohlenhydrate, jedoch keine Lösungsmittelmoleküle. Für Reste
mit B(Ca) > 70, sind Å atomare
Positionen weniger zuverlässig
(37–42,
155–159,
305, 336–341,
404–406, 453–458). Es
gibt eine schwache Elektronendichte für die Reste 459–461, aber
der c-myc-Schwanz erscheint völlig
ungeordnet.
-
Das
1–462
Fragment besteht aus dem N-terminalen drei Domänen des IGF-1R (L1, Cys-reich, L2) und enthält Bereiche
des Moleküls,
welche die Ligandenspezifität
diktieren (17–23).
Das Molekül
nimmt eine einigermaßen
langestreckte Struktur (ungefähr
40 × 48 × 105 Å) wobei
die Domäne
2 (Cys-reiche Region) entlang der Länge der Domäne 1 (L1) in Kontakt ist, jedoch
nur wenig Kontakt mit der dritten Domäne (L2) besteht (siehe
5).
Dies lässt
einen Raum im Zentrum des Moleküls
von ungefähr
24 Å × 24 Å × 24 Å, welcher
an drei Seiten durch die drei Domänen des Moleküls gebunden
ist. Der Raum ist von ausreichender Größe, um den Ligand, IGF-1, aufzunehmen. Tabelle
1: Zusammenfassung der kristallographischen Daten
- a PIP: Di-μ-iodbis(ethylendiamin)diplatindinitrat,
UO2Ac2, Uranylacmetat
- b Rmerge = ΣhΣj|Ih,j – Ih|/ΣhΣjIh, wobei Ih,j eine Intensitätsmessung und Ih die
mittlere Intensität
für diese
Reflektion h ist,
- c Rcullis = Σh||FPH – FP| – |FHber||/Σh||FPH| – |FP||, wobei FPH, FP bzw. FHber sind
abgeleitete, native und Schweratom-Strukturfaktoren für zentrale
Reflektionen h sind,
- d Phasing Power = Σh|FHber|/Σhε,
wobei FHber oben definiert ist, und ε ist das
Fehlen der Schließung.
- e FOM (Berwertungskriterium: figure
of merit) = <cos(Δαh)>, wobei (Δαh)
der Fehler im Phasenwinkel für
Reflektion h ist. Werte sind vor und nach der Dichtemodifikation
bei 3,0 bzw. 2,8 Å Auflösung angegeben
- f RKrist und
Rfrei sind in Brunger, A. T., XPLOR Referenzmanual
3,851 (Yale Univ., New Haven, CT, 1996) definiert.
- g Standardabweichungen von idealen Bindungen
und winkelbezogenen (1–3)
Abständen
-
Die L Domänen
-
Jede
der L Domänen
(Reste 1–150
und 300–460)
nimmt eine kompakte Form (24 × 32 × 37 Å) ein,
die aus einer einzelsträngigen
rechtsgängigen β-Helix besteht
und an den Enden durch kurze α-Helices
und Disulfidbindungen abgeschlossen ist. Der Körper der Domänen sieht
wie ein Brotlaib aus, wobei die Basis von einem flachen sechssträngigen β-Faltblatt,
5 Reste lang gebildet ist, und die Seiten sind 3 Reste lange β-Faltblätter (5 und 6).
Der obere Teil ist irregulär,
ist jedoch an Stellen für
die zwei Domänen ähnlich.
Die zwei Domänen
sind mit einer Standardabweichung in Cα-Postionen von 1,6 Å für 109 Atome überlagerbar (7).
Obwohl diese Faltung an andere β-Helix
Proteine erinnert, ist es viel einfacher und kleiner und mit weniger
Einzelheiten, und folglich stellt es eine neue Superfamilie von
Domänen
dar. Ein beträchtlicher
Unterschied zwischen den zwei Domänen ist, dass der Indolring
von Trp 176 der Cys-reichen Region (6B)
in den hydrophoben Kern der L1 eingesetzt ist, und die C-terminale Helix ist
nur verkümmert
(8). Das Sequenzmotiv von Resten für die Insulin
Rezeptorfamilie, welche die Trp-Tasche in L1 bilden, kommt in L2
nicht vor (6a). Im EGF-Rezeptor jedoch,
welcher eine zusätzliche
Cys-reiche Region nach der L2 Domäne (14,15) aufweist, kann das
Taschenmotiv in beiden L-Domänen
gefunden werden und das Trp ist in beiden Cys-reichen Regionen konserviert
(6b).
-
Die
wiederholende Natur der β-Helix
ist in der Sequenz wiedergespiegelt und die ersten fünf Wendungen
wurden von Bajaj, M. et al. (1987, Biochim. Biophys. Acta 916: 220–226) richtig
identifiziert, die konservierten Gly Reste, welche in den Wendungen
gefunden werden, bilden eine Unterkante der Domäne. Ihre Schlussfolgerungen über die
Faltung waren jedoch inkorrekt. Die „helixartigen" Wiederholungen sind
tatsächlich
ein Paar von Krümmungen
an der oberen Kante der Domäne.
In ihrem Motiv V, ist das Gly nicht in einer Krümmung, wird aber von einer
Einfügung
einer konservierten Schleife von 7–8 Resten gefolgt (siehe 6a). Glycin ist in den Gly-Krümmungen
strukturell wichtig, da Mutationen dieser Reste das -Falten des
Rezeptors aufweist (van der Vorm, E. R., et al., 1992, J. Biol.
Chem. 267, 66–71;
Wertheimer, E. et al., 1994, J. Biol. Chem. 269: 7587–7592).
-
Der
Vergleich der L Domänen
mit anderen rechtsgängigen β-Helix-Strukturen
wie z. B. Pectatlyase (Yoder, M. D., et al. 1993, Struktur, 1: 241–251–1507) und
das p22 Tailspike-Protein (Steinbacher, S., et al., 1997, J. Mol.
Biol. 267: 865–880)
zeigt einige bemerkenswerte Ähnlichkeiten
sowie Unterschiede. In allen Fällen
waren die Enden der Domänen
durch α-Helices abgeschlossen,
die L-Domänen
hatten jedoch ebenfalls eine Disulfid-Bindung an jedem Ende um die
Termini zu halten. Die anderen β-Helix-Domänen sind
beträchtlich länger und
weisen eine signifikante Verdrehung ihrer Faltblätter auf, während die L-Domänen flache
Faltblätter aufweisen.
Obwohl die Größe der Helixwiederholungen ähnlich sind
(hier 24–25
Reste vs. 22–23
für Pectatlyase)
sind die Querschnitte recht unterschiedlich. Die L-Domänen haben
einen rechteckigen Querschnitt, während Pectatlyase und p22 Tailspike
Protein V-förmig
sind, und einige, teilweise recht große, Kreuzungen aufweisen (Yoder,
M. D., et al., 1993, Structure; 1: 241–251–1507; Steinbacher, S., et
al., 1997, J. Mol. Biol. 267: 865–880). Ein gemeinsames Merkmal
in dem hydrophoben Kern ist das Stapeln von aliphatischen Resten
von aufeinander folgenden Wendungen der β-Helix, und in der Nähe des C-Terminus
von jeder L-Domäne ist eine kurze
Asn-Leiter, welche an die lange in der Pectatlyase beobachtete Asn-Leiter
erinnert (Yoder, M. D., et al., 1993, Structure 1: 241–251–1507).
An der gegenüberliegenden
Seite der L-Domänen
haben die Gly-Krümmung,
sowie die zwei Krümmungen
und das Faltblatt, die vorangehenden, in anderen β-Helix Domänen kein Gegenstück. Obwohl
die L-Domänen
auf ähnlichen
Prinzipien wie andere β-Helix
Domänen
aufgebaut sind, stellen sie eine getrennte Superfamilie dar.
-
Die Cys-reiche Domäne
-
Die
Cys-reiche Domäne
ist aus acht Disulfid-gebundenen Modulen aufgebaut (6b),
wobei die erste von diesen Stellen am Ende von L1 sitzt, während die
verbleibenden ein gekrümmtes
Stäbchen,
welches diagonal über
L1 verläuft
und L2 erreicht, bilden (5). Die
Stränge
in den Modulen 2–7
verlaufen annähernd rechtwinkelig
zu der Achse des Stäbchens
in einer Weise, die eher zu Laminin (Stetefeld, J., et al., 1996,
J. Mol. Biol. 257: 644–657)
als zu TNF Rezeptor (Banner, D. W., et al., 1993, Cell, 73: 431–445) ähnlich ist,
jedoch ist die modulare Anordnung der Cys-reichen Domäne unterschiedlich
zu jenen in anderen Cys-reichen Proteinen, von denen die Strukturen
bekannt sind. Die ersten 3 Module des IGF-1R haben einen gemeinsamen Kern,
der ein Paar von Disulfidbindungen enthält, zeigen jedoch eine beträchtliche
Variation in den Schleifen (6b). Der
Zusammenhang dieser Module ist der gleiche wie für die erste Hälfte von
EGF (Cys 1–3
und 2–4),
jedoch scheint ihre Struktur nicht eng mit einem beliebigen Mitglied
der EGF-Familie verwandt zu sein. Module 4 bis 7 haben ein unterschiedliches
Motiv, einem β-Finger,
und stimmen am besten mit den Resten 2152–2168 von Fibrillin (Dowling.
A. K., et al., 1996, Cell, 85: 597–605) überein. Jedes ist aus drei
Polypeptid-Strängen aufgebaut,
wobei das erste und das dritte Disulfid-gebunden sind, und die letzten
zwei ein β-Band bilden.
Das β-Band
von jedem β-Finger
Modul reiht sich antiparallel auf, um ein fest verdrehtes 8-strängiges β-Faltblatt
(5 und 8) zu bilden. Modul 6 weicht
von dem gemeinsamen Muster ab, wobei das erste Segment durch eine α-Helix ersetzt
ist, gefolgt von einer großen
Schleife, welche wahrscheinlich eine Rolle in der Ligandenbindung
spielt (siehe unten). Da Modul 5 am meisten zu Modul 7 ähnlich ist,
ist es möglich,
dass die vier Module von einer seriellen Genduplikation entstanden.
Das letzte Modul ist eine Disulfid-gekoppelte Krümmung von fünf Resten.
-
Die
Tatsache, dass die zwei wichtigsten Arten von Cys-reichen Modulen
getrennt auftrennten, impliziert, dass diese die minimalen Baueinheiten
von Cys-reichen Domänen,
die in mehreren Proteinen gefunden werden, sind. Obwohl es nur 16
Reste aufweisen kann, ist das Motiv der Module 4 bis 7 eindeutig
verschieden, und in der Lage eine reguläre langgestreckte Struktur
zu bilden. Folglich kann in Erwägung
gezogen werden, dass Cys-reiche Domänen, wie z. B. diese, aus Wiederholungseinheiten
gebildet sind, wobei jede aus einer kleinen Anzahl von Modulen aufgebaut
ist.
-
Hormonbindung
-
Es
wurden Versuche unternommen die IGF-1 (und Insulin) Bindungsstelle
zu lokalisieren indem natürliche
(Taylor, S. L, 1992, Diabetes, 41: 1473–1490) und ortsspezifische
Mutanten (Williams, P. F., et al., 1995, J. Biol. Chem. 270: 3012–3016; Mynarcik,
D. C. et al., 1996, J. Biol. Chem. 271: 2439–2442; Mynarcik, D. C., et
al., 1997, J. biol. Chem. 272: 2077–2081), chimäre Rezeptoren
untersucht wurden (Andersen, A. S. et al., 1990, Biochemistry 29:
7363–7366;
Gustafson, T. A., & Rutter,
W. J., 1990, J. Biol. Chem. 265: 18663–18667; Schäffer, L., et al., 1993, J.
Biol. Chem. 268: 3044–3047;
Schumacher, R., 1993, J. Biol. Chem. 268: 1087–1094; Kjeldsen, T., et al.,
1991, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 88: 4404–4408) und durch Vernetzungstudien
(Wedekind, F., et al., 1989, Biol. Chem Poppe-Seyler, 370: 251–258; Fabry,
M., 1992, J. Biol. Chem. 267: 8950–8956; Waugh, S. M., et al.,
1989, Biochemistry, 28: 3448–3458;
Kurose, T., et al., 1994, J. Biol. Chem. 269: 29190–29197–34). IGF-1R/IR
Chimäre
zeigen nicht nur welche Regionen der Rezeptoren für die Ligandenspezifität verantwortlich
sind, sonder stellen auch ein wirksames Mittel zum Identifizeiren
von einigen Teilen der Hormonbindungstelle bereit. Paradoxerweise,
sind die Regionen, welche die Spezifität kontrollieren, für Insulin
und IGF-1 nicht dieselben. Das Austauschen der ersten 68 Reste des
IGF-1R mit denen von IR, verleiht dem chimären IGF-1R eine Insulin-bindende
Fähigkeit
(Kjeldsen, T., et al., 1991, Proc. Natl. Acad. Sci; USA, 88: 4404–4408),
und das Austauschen der Reste 198–300 in der Cys-reichen Zone
von IR mit den entsprechenden Resten 191–290 von IGF-1R ermöglicht dem
chimären
Rezeptor IGF-1 zu binden (Schäffer,
L., et al., 1993, J. Biol. Chem. 268: 3044–3047). Folglich kann ein Rezeptor
konstruiert werden, welcher sowohl IGF-1 als auch Insulin mit nahezu
nativer Affinität
bindet. Es ist von der Struktur her klar, dass wenn das Hormon im zentralen
Raum gebunden ist, dass es mit beiden dieser Regionen in Kontakt
treten kann. Aus der Analyse on einer Reihe von Chimären, welche
von Gustafson, T. A., & Rutter,
W. J. (J. Biol. Chem. 265: 18663–18667, 1990) untersucht wurden,
kann die Spezifität-Bestimmungsgröße in der
Cys-reichen Region weiters auf die Reste 223–274 beschränkt werden. Diese Region entspricht
den Modulen 4–6
und beinhaltet eine große
und einigermaßen
mobile Schleife (Reste 255–263,
Mittelwert B[Cα Atome]
= 57 Å2),
welche sich in den zentralen Raum erstreckt (siehe 5).
Diese Schleife ist im IR um vier Reste größer, und ist durch eine zusätzliche Disulfidbindung
stabilisiert (Schäffer,
L. & Hansen,
P. H., 1996, Exp. Clin. Endocrinol. Diabetes, 104, Suppl. 2, 89).
Die größere Schleife
von IR kann dazu dienen, um IGF-1 von der Hormonbindungsstelle auszuschließen, während dem
kleineren Insulinmolekül
ermöglicht
wird zu binden. Es ist interessant anzumerken, dass der homologe
Teil des Moskito IRs, welcher eine Schleife aufweist, die um 2 Reste
größer ist
als die des Säugetier IRs,
ebenfalls Insulin, nicht jedoch IGF-1 zu binden scheint (Graf, R.,
et al., 1997, Insect Molec. Biol. 6: 151–163). Die Analyse der Struktur
deutet darauf hin, dass die Insulin/I GF-1 Spezifität durch
Reste in dieser Schleife (Aminosäuren
253–272
in IGF-1R; Aminosäuren
260–283
in IR) kontrolliert ist.
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Da
Chimäre
nur die Reste, die zwischen den zwei Rezeptoren verschieden sind,
adressieren, kann eine präzisere
Analyse der Stelle von Einzelstellen-Mutanten erhalten werden. Insbesondere
wurden von einer Alanin-Ersatzstudie vier Regionen von L2, welche
für die
Insulinbindung wichtig sind, identifiziert (Williams, P. F., et
al., 1995, J. Biol. Chem. 270: 3012–3016). Die ersten drei sind
an ähnlichen
Positionen von drei aufeinander folgenden Wendungen der β-Helix und
die vierte liegt auf der konservierten Wölbung auf dem großen β-Faltblatt.
Deshalb gibt es einen Abdruck für
die Insulinbindung an die L1' Domäne, welche
auf der ersten Hälfte
des großen β-Faltblattes,
welches dem zentralen Raum zugewandt ist, liegt. Weiters entlang
des Faltblattes angeordnete Reste, welche im IGF-1R konserviert
sind, können
ebenfalls wichtig sein. Die konservierte Substitution von Leucin
zu Methionin am Rest 119 von IR (113 von IGF-1R) verursacht eine
milde Form von Leprechaunismus (Hone, J., et al., 1994, J. Med.
Genet. 31, 715–716).
Dieser Rest ist verdeckt, und die Mutation könnte die benachbarten Reste
stören,
um die Insulinbindung zu beeinflussen.
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Die
Achse der L2 Domäne
ist senkrecht zu der von der L1 Domäne, und das N-terminale Ende
ihrer β-Helix
wird der Hormonbindungstelle präsentiert.
Die bisher einzige auf dieser Oberfläche der L2 Domäne untersuchte
Mutation ist der natürlich
vorkommende IR-Mutant, S323L, welcher das Rabson-Mendehall-Syndrom und
schwere Insulin-Resistenz verursacht (Roach, P., 1994, Diabetes
43: 1096–1102).
Da diese Mutante nur die Insulinbindung und nicht die Zelloberflächenexpression
beeinflusst, ist der Rest 323 von IR (Rest 313 von IGF-1R) wahrscheinlich
an oder in der Nähe
der Bindungsstelle. Dieser Rest liegt strukturell in der Mitte einer Region
(Reste 309–318
von IGF-1R) die sowohl in IR als auch in IGF-1R konserviert ist,
und die umgebende Region, 332–345
(von IGF-1R) ist ebenfalls in diesen Rezeptoren (6a)
gut konserviert. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass diese Region
einen Teil der Hormonbindungstelle bildet, ohne dass diese bei Chimären entdeckt
worden wäre.
Es ist interessant anzumerken, dass in dieser Region IRR nicht so
gut wie in den anderen zwei Rezeptoren konserviert ist (Shier, P. & Watt, V. M.,
1989, J. Biol. Chem. 264: 4605–14608).
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Der
Abstand von dieser mutmaßlichen
Hormonbindungsregion auf L2 zu der, welche auf L1 gefunden wird,
beträgt
etwa 30 Å (5).
Somit scheinen L1 und L2 zu weit auseinander zu sein um IGF-1 oder
Insulin zu binden. In der Kristallstruktur ist jedoch eine tiefe
Spalte zwischen Teil der Cys-reichen Domäne (Rest 262) und L2 (Rest
305), und diese Spalte wird durch eine Schleife eines benachbarten
Moleküls
belegt. Somit erscheint es wahrscheinlich, dass die Position der
L2 Domäne
in der Rezeptorstruktur oder dem Hormon-Rezeptorkomplex eine unterschiedliche
Position in Bezug auf die Cys-reiche Domäne, denn die in dem Kristall
gefunden wird, annimmt. Die erforderliche Bewegung um L2 ausreichend
dicht an L1 heranzubringen ist gering, nämlich eine Rotation von ungefähr 25° um Rest
298.
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Eine
Reihe von IR Mutanten sind identifiziert worden, welche konstitutiv
den Rezeptor aktivieren, und die Mehrheit von diesen werden in der α-Kette gefunden.
Kurioserweise beinhalten alle α-Ketten
Mutanten Veränderung
zu oder von Prolin oder der Deletion von einer Aminosäure, was
impliziert, dass sie lokale strukturelle Umordnungen verursachen.
Die Mutation R86P ist ähnlich
zum Wildtyp, jedoch reduziert R86P die Zelloberflächenexpression
und Insulinbindung während
sie konstitutiv die Autophosphorylierung aktiviert (Grønskov,
K. et al., 1993, Biochem. Biophys. Res. Commun. 192, 905–911). Die
Prolin-Mutation stört
wahrscheinlich die auf 87 vorangehenden Reste, welche in der Verbindung
zwischen L1 und der Cys-reichen Domäne liegen, könnte aber
auch die Insulinbindung beeinflussen. Die Reste 233, 281, 244 und
247 von IR in der Cys-reichen Domäne sind in IGF-1R nicht konserviert
(6b), dennoch verursachen L233P (Klinkhamer,
M. P. et al., 1989, EMBO J. 8, 2503–2507), Deletion von N281 (Debois-Mouthon,
C., et al., 1996, J. Clin. Endochronol. Metab. 81, 719–727) oder
die dreifach Mutante P243R, P244R und H247D (Rafaeloff, R., et al.,
1989, J. Biol. Chem. 264, 15900–15904)
eine konstitutive Kinase Aktivierung. Aufgrund ihrer Lage, erscheint
es wahrscheinlich, dass jede der drei Mutanten die Faltung einer β-Finger-Domäne und wiederum
die strukturelle Integrität der
stäbchenartigen
Cys-reichen Domäne
aufweisen. Diese strukturellen Auswirkungen dieser Mutationen könnte für die gesamte
Rezeptor-Ektodomäne
signifikant sein, da das Stören
der L1/Cys-reichen Schnittstelle oder das Verzerren der stäbchenartigen
Domäne,
die relative Position von L1 und der cys-reichen Domäne in diesem
Zusammenhang beeinflussen könnte.
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L1
ist weiters impliziert worden, da herausgefunden wurde, dass die
Deletion von K121, auf der gegenüberliegenden
Seite von L1, aus der Cys-reichen Domäne eine Autoposphorylierung
verursacht (Jospe, N. et al., 1994, J. Clin. Endochronol. Metab.
79, 1294–1302).
Im Gegensatz dazu beeinflusst diese Mutation die Insulinbindung
nicht. Somit ergibt sich ein möglicher
Mechanismus für
die Insulinbindung und Signalübertragung.
Wenn Insulin zwischen L1 und L2 bindet, modifiziert es die relative
Position von L1 und der Cys-reichen Domäne im Rezeptor, vielleicht
durch eine Gelenksbewegung zwischen L2 und der Cys-reichen Domäne, wie oben
vorgeschlagen wurde, und die strukturelle Umordnung wird über die
Plasmamembran übertragen.
In der Abwesenheit von Insulin kann dasselbe Signal durch Mutationen
in der Cys-reichen Region oder an der L1/Cys-reichen Verbindung
initiiert werden, jedoch auf Kosten der Insulinbindung. Das Signal
kann direkter durch Mutationen auf der gegenüberliegenden Seite von L1 initiiert
werden, welche die Interaktion von L1 mit anderen Teilen der Ektodomäne beeinflussen,
möglicherweise
die andere Hälfte
des Rezeptordimers.
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Ligandenstudien
-
Obwohl
es keine strukturellen Informationen über einen IGF-1/IGF-1R-Komplex
gibt, wurde in einer Reihe von Studien die Natur dieser Interaktion
untersucht. Die Ergebnisse von Vernetzungsexperimenten mit IGF-1
und Insulin und ihren verwandten Rezeptoren sind mit der Hormonbindungsstelle,
wie oben vorgeschlagen, vereinbar. Zum Beispiel kann B29 von Insulin
mit der Cys-reichen Region (Reste 205–316) (Yip, C. C., et al.,
1988, Biochim. Biophys. Res. Commun. 157: 321–329) oder der L1 Domäne (Wedekind,
F., et al., 1989, Bio. Chem. Hoppe-Seyler, 370: 251–258) vernetzt werden. Diese
zwei Regionen sind jedoch einigermaßen gut getrennt, und diese
Studien können
darauf hinweisen, dass B29 mobil ist. Andere Studien bilden diese
Stelle leider nicht mehr so präzise
ab.
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Analoga
und ortsspezifische Mutanten von IGF-1 und IGF-2 waren mehr von
Erfolg gekrönt.
IGF-1 und IGF2 enthalten in Bezug auf Insulin zwei zusätzliche
Regionen, Die C-Region
zwischen B und A und ein D Peptid am C-Terminus. Bei IGF-1 reduzierte
der Austausch der C Region durch ein vier Gly-Linker die Affinität für IGF-1R
um einen Faktor von 40, jedoch erhöhte sich die Affinität für IR fünffach (Bayne,
M. L., et al., 1988, J. Biol. Chem. 264: 11004–11008). Die Veränderungen
der Affinität
sind mit der Deletion von IGF-1 komplementierenden Unterschieden
in der Cys-reichen Regionen von IGF-1R und IR, wie oben festgestellt,
vereinbar. Mutationen von Resten auf beiden Seiten der C-Region
(Rest 24 für
IGF-1 (Cacieri, M. A., et al., 1988, Biochemistry 27: 3229–3233),
Reste 27, 43 für
IGF-1, (Sakano, K., et al., 1991, J. Biol. Chem. 266: 20626–20635)) haben
ebenfalls schädliche
Wirkungen auf die Affinität
des Hormons für
IGF-1R, wie Verkürzungen
des nahe liegenden D Peptids in IGF-2 haben (Roth, B. V., et al.,
1991, Biochem. Biophys. Res. Commun. 181: 907–914).
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Insulin
ist weitgehend mutiert worden. Bindungstudien (zusammengefasst in
Kristensen, C. et al., 1997, J. Biol. Chem. 272: 12978–12983)
weisen darauf hin, dass Insulin seinen Rezepter über eine hydrophobe Stelle
(Reste A2, A3, A19, B8, B11, B12, B15 und möglicher weise B23 & B24) binden kann.
Diese Stelle ist jedoch normalerweise verdeckt, und erfordert das
Entfernen des C-Terminus der B-Kette von der betrachteten Position.
Unter der Annahme, dass IGF-1, IGF-2 und Insulin ihre Rezeptoren
in derselben Orientierung binden, weisen diese Daten auf eine ungefähre Orientierung
des Hormons, wenn es an den Rezeptor gebunden ist, hin.
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Ein
bemerkenswertes Merkmal von IGF-1 und IGF-2 ist die große Anzahl
von geladenen Resten und ihre ungleiche Verteilung über die
Oberfläche.
Basische Reste werden hauptsächlich
in der C-Region gefunden und in Lösung ist diese Region sowohl
in IGF-1 als auch IGF-2 nicht wohl-geordnet (Sato, A., et al., 1993, Int.
J. Peptide Protein Res. 41: 433–440;
Torres, A. M., et al., 1995, J. Mol. Bio. 248: 385–401). Im
Gegensatz dazu, hat die Bindungsstelle des Rezeptors eine ziemlich
große
Stelle an sauren Resten und zwar in der Ecke, wo die Cys-reiche
Domäne
die L1 verlässt.
Andere saure Reste, welche für
diesen Rezeptor spezifisch sind, werden entlang der Innenfläche der
Cys-reichen Domäne
und der Schleife (Reste 255–263),
welche sich von Modul 6 erstreckt, gefunden. Es ist somit möglich, dass
elektrostatische Wechselwirkungen eine wichtige Rolle in der IGF-1
Bindung spielen, wobei die C-Region an die saure Stelle der Cys-reichen Region in
der Nähe
von L1 bindet und die saure Stelle auf der anderen Seite des Hormons
ist in Richtung einer kleinen Stelle von basischen Resten (Reste
307–310)
am N-terminalen
Ende von L2 gerichtet.
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Obwohl
die Struktur von diesem Fragment signifikante Informationen über die
Natur der Hormonbindungsstelle ergibt, ist von Reste außerhalb
dieser Region gezeigt worden, dass sie die Bindung des Liganden beeinflussen.
Eine Reihe von Studien haben die Reste 704–715 von IR impliziert (Mynarcik,
D. C. et al., 1996, J. Biol. Chem. 271, 2439–2442; Kurose, T., et al.,
1994, J. Biol. Chem. 269: 29190–29197).
Diese Reste könnten
mit Insulin über
eine der in der derzeitigen Struktur offen gelassenen Seiten in
Kontakt treten. Unter Verwendung von am B1 Rest markierten Insulin,
vernetzte Fabry, M. et al. (1992, J. Biol. Chem. 267: 8950–8956) Insulin
mit dem Fragment 390–488,
von welchem Teile nicht in der Nähe
der Stelle, wie beschriebenen ist, sind. Die Erklärung dafür könnte sein,
dass entweder die Region 390–488
zu der Hormonbindungsstelle zurückreicht,
oder diese Region ein anderes Hormon, welches an die andere Hälfte des
Rezeptors gebunden ist, berühren
könnte.
Weitere strukturelle Informationen sind vonnöten, um festzustellen, wie
diese anderen Regionen das Hormon berühren und um zu erklären, wie
die Bindung des Hormons an die Kinase innerhalb der Zelle kommuniziert
wird.
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Die
hierin vorgelegte Struktur der L1-Cys-reiche-L2-Domänen von
IGF-1R stellt die erste strukturelle Information für den extrazellulären Bereich
eines Mitglieds der Insulinrezeptorfamilie dar. Die L Domänen zeigen
ein neuartige Faltung, welche zu der EGF Rezeptorfamilie gehört, und
die modulare Architektur der Cys-reichen Domäne impliziert, dass kleinere
Baueinheiten verwendet werden sollten, um die Zusammensetzung der
Cystein-reichen Domänen
zu beschreiben. Dieses Fragment beinhaltet die bedeutendste Spezifitätsbestimmungsgröße der Rezeptoren
dieser Klasse für
ihre Liganden. Es hat eine längliche
Struktur mit einem Raum in der Mitte, welche den Ligand aufnehmen
könnte.
Die drei Seiten dieser Stelle entsprechen Regionen, die mit der
Hormonbindung in Zusammenhang gebracht wurden. Obwohl andere Stellen
in der Rezeptor Ektodomäne
vorhanden sind, welche mit dem Ligand interagieren, gibt uns diese
Struktur eine anfängliche
Ansicht, wie das Insulin, IGF-1, und IGF-2 mit ihren Zelloberflächenrezeptoren
interagieren können,
um ihre metabolischen und mitogenen Wirkungen zu kontrollieren.
-
Durch
solche Informationen werden wertvolle Einsichten in die Struktur
der entsprechenden Domänen des
IRs und des Insulin Rezeptor-related Rezeptors sowie von Mitgliedern
der verwandten EGFR Familie bereitgestellt (Bajaj, M., et al. 1987,
Biochim Biophys Acta 916: 220–226;
Ward, C. W., et al., 1995, Proteins: Struct Funct Genet 22: 141–153).
-
Beispiel 3
-
Vorhersage der 3D Struktur
der entsprechenden Domänen
von IRR und IR, basierend auf der Struktur des IGF-1R Fragments.
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Die
Sequenzidentitäten
zwischen den verschiedenen Mitgliedern der Insulin-Rezeptorfamilie sind
ausreichend, um genaue Sequenzausrichtungen zu ermöglichen,
um die 3D Struktur-Vorhersage durch Homologie-Modellierung zu erleichtern.
Die Ausrichtungen der Ektodomänen
von humanem IGF-1R, IR, und IRR sind in 9 gezeigt.
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Beispiel 4
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Einzelmolekül-Bildgebung
der humanem Insulin-Rezeptorektodomäne und seiner Fab Komplexe
-
Klonierung und Expression
von hIR-11 Ektodomän-Protein
-
Ein
Klon voller Länge
der humanen IR Exon-11 Form (hIR-11) wurde durch Austauschen eines
AatII-Fragmentes, Nukleotide 1195 bis 2987, des Exon +11 Klons (plasmid
pET; Ellis et al., 1986; Geschenk von Dr. W. J. Rutter, UCSF) von
hIR (Ebina et al., 1985, Cell 40, 747–758) mit einem äquivalenten
AatII-Fragments von einem Plasmid (pHIR/P12-1, ATCC 57493), welches
Teile der extrazellulären
Domäne
und die gesamte cytoplasmatische Domäne von hIR-11 (Ullrich et al.,
1985, Nature 313, 756–761)
kodiert, hergestellt. Das Ektodomän-Fragment von hIR-11 (2901 bp, kodiert
die 27 Reste Signalsequenz und Reste His1-Asn914) wurde durch SalI
und SspI Verdau und Einfügen
in einen Säugetier
Expressionsvektor PEE6.HCNV-GS (Celltech Limited, Slough, Berkshire,
UK) hergestellt, in welchen ein Stopp-Kodon Linker eingefügt wurde, wie vorher (Cosgrove
et al., 1995, Protein Expression and Purification 6, 789–798) für die hIR
Exon +11 Ektodomäne
beschrieben ist.
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Das
resultierende rekombinante Plasmid pHIR II (2 μg) wurde in glycosylierungsdefiziente
Chinesische Hamster Ovarium (Lec 8) Zellen (Stanley, 1989, Molec.
Cellul. Biol. 9, 377–383)
mittels Lipofection (Gibco-BRL) transfiziert. Nach der Transfektion,
wurden die Zellen in glutaminfreiem Medium GMEM (ICN Biomedicals,
Australia), wie zuvor beschrieben (Bebbington & Hentschel, 1987, In DNA Cloning
(Glover, D., ectodomain.), Vol III, Academic Press, San Diego; Cosgrove
et al., 1995, Protein Expression and Purification 6, 789–798) aufrechterhalten.
Exprimierende Zelllinien wurden für Wachstum in GMEM mit 25 μM Methioninsulfoximin
(MSX, Sigma) ausgewählt.
Transfektanten wurden auf Proteinexpression mittels Sandwich-ELISA
mit anit-IR monoklonalen Antikörpern
83-7 und 83-14 gescreent.
Die metabolische Markierung von Zellen, Immunausfällungen,
Insulinbindungsuntersuchungen und Scatchard Analysen wurden, wie
vorher für
die Exon +1 Form der hIR Ektodomäne
beschrieben (Cosgrove et al., 1995, Protein Expression and Purification
6, 789–798),
durchgeführt.
-
Herstellung und Reinigung
der hIR-11 Ektodomäne
-
Der
ausgewählte
Klon (Inokulum von 1,28 × 108 Zellen) wurde in einer mit 10 g Fibracel
Scheibenträgern
gepackten Spinner-Flasche in 500 ml 10% fötales Kälberserum (FCS) und 25 μM MSX enthaltendem GMEM
Medium gezüchtet.
Der Selektionsdruck wurde für
die Dauer der Kultur aufrechterhalten.
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Die
Ektodomäne
wurde von geerntetem Medium durch Affinitätschromatographie an immobilisiertem Insulin
gewonnen, und durch Gelfiltrationchromatographie an Superdex S200
(Pharmacia; 1 × 40
cm) in 0,02% Natriumazid enthaltender Tris-gepufferter Salzlösung (TBSA)
weiters gereinigt, wie vorher beschrieben (Cosgrove et al., 1995,
Protein Expression and Purification 6, 789–798). Die Lösungen der
gereinigten hIR-11 Ektodomäne
wurden vor der Verwendung bei 4°C
gelagert.
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Herstellung von Fab Fragmenten
und ihren Komplexen mit Ektodomänen
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Die
Reinigung von Mabs 83-7, 83-14 und 18-44 aus Ascitenflüssigkeit
durch Affinitätschromatographie unter
Verwendung von Protein A-Sepharose, und die Herstellung von Fabs
basierten auf den Methodologien, die in Coligan et al., 1993, Current
Protocols in Immunology, Vol 1, pp 2.7.1–2.8.9, Greene Publishing Associates & Wiley – Interscience,
John Wiley und Sons beschrieben sind. Das Fab wurde aus monoklonalem
Antikörper
durch Mercuripapain-Verdau für
1 bis 4 Stunden, gefolgt von der Gelfiltration an Superdex S200
hergestellt. Die Produkte wurden durch reduzierende und nicht-reduzierende
SDS-PAGE überwacht.
Für 83-7 Mab,
einem IgG Typ 1 monoklonalen Antikörper, wurde das durch dieses
Verfahren isolierte bivalente (Fab)2' zu monovalentem FAB 83-7 unter milder
Reduktion mit nM L-Cystein·HCl
in 100 nM Tris pH 8,0 reduziert (Coligan et al., 1993, Current Protocols
in Immunology, Vol 1, pp 2.7.1–2.8.9,
Greene Publishing Associates & Wiley – Interscience,
John Wiley and Sons).
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Komplexe
von Fab mit hIR-11 Ektodomäne
wurden durch Mischen von ~2,5 bis 3,5 molarer Überschuss an Fab mit hIR-11
Ektodomäne
bei Umgebungstemperatur in TBSA bei pH 8,0 hergestellt. Nach 1–3 Stunden
wurde der Komplex von ungebundenem Fab durch Gelfiltration über eine
Superdex S200 Säule
im selben Puffer getrennt.
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Elektronenmikroskopie
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Unkomplexierte
hIR-11 Ektodomäne
und die oben beschriebenen Fab Komplexe wurden in Phosphat gepufferter
Salzlösung
(PBS) auf eine Konzentration in der Größenordnung von 0,01–0,03 mg/ml
verdünnt.
Vor der Verdünnung
wurde 10% Glutaraldehyd (Fluka) zum PBS hinzugefügt, um eine endgültige Konzentration von
1% Glutaraldehyd zu erreichen. Tropfen von ~3 ml dieser Lösung wurden
auf einen dünnen
Kohlenstofffilm auf 700 mesh Goldgitter, nach Glimmentladung in
Stickstoff für
30 s aufgetragen. Nach 1 Minute wurde die überschüssige Proteinlösung abgezogen,
gefolgt von der Auftragung und Rücknahme
von 4–5
Tropfen eines negativen Färbemittels
(2% Uranylacetat (Agar), 2% Uranylformat (K und K), 2% Kaliumphosphowolframat (Sondieren
und Stucture) mit KOH auf pH 6,0 eingestellt oder 2% Methylaminwolframat
(Agar) mit NH4OH auf pH 6,8 eingestellt). In den Fällen der
sowohl Uranylacetat- als auch Uranylfomatfärbung, wurde eine Zwischenwaschung
mit 2 oder 3 Tropfen PBS vor der Auftragung des Färbemittels
eingefügt.
Die Gitter wurden luftgetrocknet und dann mit einer 60 kV Beschleunigungsspannung
in einem JEOL 100B Transmissionselektronenmikroskop bei einer Vergrößerung von
100.000 × untersucht.
Es wurde herausgefunden, dass es eine typische Dicke an negativem
Färbemittel
gab, in welchem die Fabs äußerst leicht
gesehen wurden. Es mussten daher Bereiche für die Photographie von bestimmten
Zonen des Gitters ausgewählt
werden. Die elektonenmikroskopische Aufnahmen wurden auf einem Kodak
SO-163-Film aufgenommen und in unverdünntem Kodak D19 Entwickler
entwickelt. Die Elektron-optische Vergrößerung wurde unter identischen
Bildgebungsbedingungen kalibriert, indem Einzelmolekülbilder
eines Antigen-Antikörper-Komplex des Influenza-Virus
Neuraminidase-Kopfs und NC10 MFab aufgezeichnet wurde (Tulloch et
al., 1986, J. Mol. Biol. 190, 215–225; Malby et al., 1994. Structure,
2, 733–746).
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Bildverarbeitung
-
Elektronenmikroskopische
Aufnahmen, welche Partikel in einer beschränkten Anzahl von identifizierbaren
Projektionen zeigen, wurden für
die Digitalisierung ausgewählt.
Die Mikroaufnahmen wurden auf einem Perkin-Eimer Model 1010 GMS
PDS Flachbett-Abtast-Mikrodensitometer
mit einer Abtastöffnung
(Quadrat) Größe von 20
mm und einer Schrittzunahme von 20 mm, was einer Entfernung von
0,2 nm auf der Probe entspricht, digitalisert. Die Partikel wurden
von den digitalisierten Aufnahmen unter Verwendung der interaktiven Fensterungseinrichtungen
des SPIDER Bildverarbeitungssystem ausgewählt (Frank et al., 1996, J
Struct. Biol. 116, 190–199).
Die Partikel wurden auf einen optischen Dichtebereich von 0,0–2,0 skaliert
und mittels des PSPC reference-free alignment Algorimthums ausgerichtet
(Marco et al., 1996, Ultramicroscopy, 66, 5–10). Die Mittelwerte wurden
dann über
eine Teilmenge korrekt ausgerichteter Partikel berechnet, welche
interaktiv, als charakteristisch für eine Einzelansicht des Partikels,
ausgewählt
wurden. Das hier dargestellte endgültige durchschnittliche Bild
wird aus einer Bibliothek von 94 Bildern abgeleitet.
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Biochemische Charakterisierung
der exprimierten hIR-11 Ektodomäne
-
Das
untersuchte rekombinante Protein entsprach to den ersten 914 Resten
der 917 Rest Ektodomäne der
Exon-11 Form des humanen Insulin-Rezeptors (Ullrich et al., 1986,
Nature 313, 756–761).
Es wurde durch SDS-PAGE und Autoradiographie von immungefälltem Produkt
von metabolisch-markierten Zellen gezeigt, dass das exprimierte
Protein als homodimerer Komplex mit einer Masse von ~270–320 kDa
existiert, welches unter reduzierenden Bedingungen in die monomeren α und β'-Untereinheiten mit
den entsprechenden scheinbaren Massen von ~120 kDa und ~35 kDa (Daten
nicht gezeigt) dissoziiert.
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Gereinigte
hIR-11 Ektodomäne,
die in Lec8 Zellen exprimiert und durch Affinitätschromatographie an einer
Insulinaffinitätssäule gereinigt
wurde, eluierte als ein symmetrischer Peak an einer Superdex S200
Gelfiltrationssäule
(10). Das Protein eluierte mit einer scheinbaren
Masse von 400 kDa, die von einer Standardkurve, die durch die Elutionspositionen
von Standardproteinen erzeugt wurde (nicht gezeigt), berechnet wurde.
Wie von Proteinen, die in Lec 8 Zellen exprimiert werden, dessen
Glycosylierungsdefekt verkürzte
Oligosaccharide erzeugt (Stanley, 1989, Molec. Cellul. Biol. 9,
377–383)
erwartet wird, ist dieser Wert kleiner als die scheinbare Masse
(450–500
kDa), wie für
die in Wildtyp CHO-K1 Zellen exprimierte hIR +11 Ektodomäne berichtet
ist (Jonson et al., 1988, Proc. Natl. Acad. Sci USA 85, 7516–7520; Cosgrove
et al., 1995, Protein Expression and Purification 6, 789–798).
-
Die
Radiountersuchung der Insulinbindung an gereinigte Ektodomäne ergab
lineare Scatchard Diagramme und Kd Werte von 1,5–1,8 10–9 M, ähnlich zu
den für
die hIR-11 Ektodomäne
berichteten Werten von 2,4–5,0 × 10–9 M
(Andersen et al., 1990, Biochemistry 29, 7363–7366; Markussen et al., 1991,
J. Biol Chem. 266, 18814–18818;
Schaffer, 1994, Eur. J. Biochem. 221, 1127–1132) und den für die hIR
+11 Ektodömane berichteten
Werte von ~1,0–5,0 × 10–9 M
(Schaefer et al., 1992, J. Biol. Chem. 267, 23393–23402;
Whittaker et al., 1994, Molec. Endocrinol. 8, 1521–1527; Cosgrove
et al., 1995, Protein Expression und Purification 6, 789–798).
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Expression der hIGF-1R
Ektodomäne
-
Die
Klonierung, Expression und Reinigung dieses Proteins verwendete
Elemente die zu jenen für
die hIR-11 Ektodomäne
beschriebenen gebräuchlich
sind (Cosgrove et al., 1995, Protein Expression und Purification
6, 789–798),
und ergab gereinigtes Produkt, welches durch Rezeptor-spezifische
Mabs 17-69, 24-31 und 24-60 erkannt wurde (Soos et al., 1992, J.
Biol. Chem. 267, 12955–63)
und bestand aus α und β' Untereinheiten mit
Massen ähnlich
zu jene für
die hIR Ektodomäne.
-
Herstellung der hIR-11Ektodomäne/MFab
Komplexe
-
Ein
Komplex aus hIR-11 Ektodomäne
und Fab vom Antikörper
83-14 eluierte als symmetrischer Peak von 460–500 kDa (10), so wie aus einer Mischung von hIR-11 Ektodomäne mit Fab
vom Antikörper
18-44 und einer Mischung Mischung von hIR-11 Ektodomäne mit Fab
83-7 hergestellte Komplexe es taten (nicht gezeigt). Ein Co-Komplex
der Ektodomäne
mit Fabs von den Antikörpern
18-44 und 83-14 eluierte bei 620 kDa, so wie Co-Komplexe mit MFabs 83-14/83-7 und ein
anderer mit MFabs 83-7/18-44 es taten (nicht gezeigt). Ein Komplex
aus der hIR-11 Ektodomäne
mit allen drei MFab Derivaten, 18-44, 83-7 und 83,14, eluierte mit
einer scheinbaren Masse von ~710 kDa (10).
-
Elektronenmikroskopie
-
Abbilden der hIR-11 und
hIGF-1R Ektodomänen
-
Die
Einzelmolekülbildgebung
von unkomplexierter, dimerer hIR-11 Ektodomäne wurde unter einer Vielzahl
von negativen Färbungsbedinugen
durchgeführt,
welche unterschiedliche Aspekte der Struktur der molekularen Hülle betonen.
Die bei dieser Untersuchung erhaltenen Bilder sind in 11 abgebildet.
-
Die
am wenigsten aggressive oder durchdringende Färbung war Kaliumphosphowolframat
(KPT), welche konsistente kugelförmige
Partikel mit sehr wenig interner Struktur mit Ausnahme des Vorschlags
einer Teilung in zwei parallele Balken zeigte. Die Färbung mit
Methylaminwolframat zeigte ebenfalls die parallelen Balkenbilder.
-
Weitere
Untersuchungen unter Verwendung von zunehmend mehr durchdringenden,
aber auch potentiell mehr zerstörenden,
Färbemittel
bestätigten
die obigen Beobachtungen. Die Färbung
mit Uranylacetat und Uranylformat zeigte die Trennung der parallelen
Balken am eindeutigsten, jedoch zeigte Uranylacetat Anzeichen der
Zerstörung
der Partikelstruktur, i.e eine Abnahme der Konsistenz der Partikelform
und eine Tendenz der Partikel entwirrt und denaturiert auszuschauen
trotzdem sie vor der Färbung
einer chemisch Vernetzung ausgesetzt worden sind. In dickeren gefärbten Bereichen,
waren parallele Balken vorherrschend, wobei in dünner gefärbten Region U-förmige Partikel
identifiziert werden konnten, die mitunter die parallelen Balkenstrukturen
zahlenmäßig übertrafen
(siehe 11).
-
Abbilden der mit 83-7
MFab komplexierten hIR-11 Ektodomäne
-
Dieser
Komplex war aufgrund der Konsistenz der Partikelform besonders bemerkenswert,
insbesondere unter sanfteren Färbungsbedingungen
die durch Färbemittel
wie z. B. KPT und Methylaminwolframat ermöglicht wurden. Die Partikel
wurden interpretiert als wären
sie nach dem lufttrockenen auf dem Kohlenstoffträgerfilm in den Darstellungen,
die sie präsentierten,
durch die beinahe diametrisch gegenüberliegenden Bindungen der
zwei Fab Arme an das Antigen eingeschränkt worden, um eine höchst gestreckte
Komplexstruktur zu bilden. Unter diesen Bedingungen konnten drei
eindeutige Darstellungen erkannt werden (siehe 11). Zwei Darstellungen (interpretiert als von
oben nach unten/von unten nach oben) zeigen die Fab Arme im Uhrzeiger-
und gegen den Uhrzeigersinn als Erweiterungen der parallelen Platten
mit zweifacher Symmetrie versetzt. Die dritte Darstellung zeigt
ein Bild mit den zwei Fab Armen in Reihe annähernd durch das Zentrum des Rezeptors
an seinen gegenüberliegenden
Seiten, als Seitenprojektion der Bindung in halber Höhe der Platten interpretiert.
-
Die
Verwendung der aggressiven Uranylfärbung, welche bei niederen
pHs arbeitet, zeigte, jedoch auf Kosten der Partikelmorphologie,
interne Strukturen der molekularen Hülle. Zum Beispiel zeigte die
Färbung
mit Uranylacetat oder Uranylformat, dass parallele Balken in Partikeln
gesehen werden können,
in welchen die Fab Arme entweder im Uhrzeiger- oder gegen den Uhrzeigersinn
versetzt sind, aber nicht wo die dazwischenliegende zentrale oder
axiale Position der zwei Fab Arme in Projektion abgebildet ist.
Diese Beobachtungen zeigen die 83-7 MFab Bindung annähernd in
halber Höhe
der Seitenkanten jeder hIR-11 Ektodomänplatte. Das durch Mab 83-7
erkannte Epitop wurde auf der Cys-reichen Region, Reste 191–297, durch
die Analyse von chimären
Rezeptoren, abgebildet (Zhang and Roth, 1991, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 88, 9858–9862).
-
Abbilden der mit entweder
83-14 MFab oder 18-44 MFab komplexierten hIR-11 Ektodomäne
-
Komplexe
wurden mit Fabs von dem am meisten Insulin-nachahmenden Antikörper Mab
83-14 gebildet. Projektionen, die die Fab Arme zeigen, welche an
die Basis der U-förmigen
Partikel gebundenen sind und von diesen in der Nähe der Basis wegstehen, wurden
identifiziert. Ein zweites Feld von Partikeln zeigte Objekte, die
aus zwei parallelen Balken zusammengesetzt waren, wie für die schmucklose
Ektodomäne
beobachtet wurde, wobei die Fab Armen schräg von den diametrisch gegenüberliegenden
Extremitäten
vorstehen (siehe 11). Ähnliche, aber weniger ausgeprägte Bilder
wurden beobachtet, wenn MFab 18-44 an die hIR-11 Ektodomäne gebunden
war. Das Epitop für
Mab 83-14 befindet sich zwischen den Resten 469–592 (Pringent et al., 1990)
in der verbindenden Domäne.
Diese Domäne
enthält
eine der Disulfidbindungen (Cys524–Cys524) zwischen den zwei
Monomeren in dem IR Dimer (Schaffer and Ljungqvist, 1992, Biochem.
Biophys. Res. Commun. 189, 650–653).
Das Epitop für
Mab 18-44 ist ein
lineares Epitop, Reste 765–770
(Pringent et al., 1990, J. Biol. Chem. 265, 9970–9977) in der β-Kette, in
der Nähe
des Endes der Insert Domäne
(O'Bryan et al.,
1991, Mol. Cell. Biol. 11, 5016–5031).
Die Insert-Domäne
enthält
die zweite Disulfidbindung, die die zwei Monomere im IR Dimer verbindet
(Sparrow et al., 1997, J Biol. Chem, 272, 29460–29467).
-
Abbilden der hIR-11 Ektodomäne, die
mit zwei verschiedenen MFabs pro Monomer co-komplexiert wurde.
-
Der
Doppelkomplex der hIR-11 Ektodomäne
mit MFabs 83-7 und 18-44 wurde mit 2% KPT bei pH 6,0 gefärbt und
offenbarte die molekularen Hüllen.
Die Partikel erschienen in ihrer Form komplex, und können eine Reihe
von verschiedenen Orientierungen auf dem Kohlenstoffträgerfilm
annehmen, was zu einer Reihe von verschiedenen Projektionen in der
Aufnahme führt.
Die vorherrschende Darstellung ist von einer asymmetrischen X-Form
(einige Beispiele sind eingekreist). Es zeigt die 83-7 MFab-Arme
an gegenüberliegenden
Ende der parallelen Balken gebunden, wobei die zwei 18-44 MFabs
als kürzere
Projektionen erscheinen, die sich von beiden Seiten jeder Ektodomäne erstrecken.
-
Die
Bilder des Doppelkomplexes der hIR-11 Ektodomäne mit 83-7 und 83-14 MFabs
ergab X-förmige Bilder, ähnlich zu
jenen, die mit dem 83-7/18-44 Doppelkomplex gesehen wurden. Im Gegensatz
dazu, stellte der Doppelkomplex der hIR-11 Ektodomäne mit 18-44
und 83-14 MFabs nicht die oben beschriebenen, charakteristischen
asymmetrischen X-Formen dar. Stattdessen erschien die molekulare
Hülle in
vielen Darstellungen verlängert
zu sein, mit nur gelegentlichen X-förmigen Projektionen. Während eine
detaillierte Interpretation dieser Bilder voreilig sein würde, ist
es klar, dass die MFabs 18-44 und 83-14, zwei der wirksameren der
Insulin-nachahmenden Antikörper
(Prigent et al., 1990, J. Biol. Chem. 265, 9970–9977), gleichzeitig an den
Rezeptor binden können.
-
Abbilden der hIR-11 Ektodomäne, die
mit drei verschiedenen MFabs pro Monomer co-komplexiert wurde.
-
Ein
Feld von Partikeln von der Aufnahem der hIR-11 Ektodomäne wurde
gleichzeitig mit MFabs 83-7, 83-14 und 18-44 komplexiert. In den
dickeren Färbemittel-Regionen
war die molekulare Hülle
X-förmig,
und schaute jenen der Doppelkomplexe von der hIR-11 Ektodomäne mit entweder
83-7 und 18-44 oder 83-7 und 83-14 ähnlich. In den dünner gefärbten Regionen
jedoch waren Partikel mit größerer Komplexität sichtbar,
und es war gelegentlich möglich
zu erkennen, dass es in der Tat mehr als vier an das Ektodomänen-Dimer
gebundene MFabs gibt.
-
Die
Einzelmolekülbildgebung
der hierin dargestellten hIR-11 Ektodomäne, weist auf eine molekulare Hülle für diese
dimere Spezies hin, die signifikant unterschiedlich zu jenen in
allen bisherigen veröffentlichten Studien
ist. Jedoch ist eine zweifelsfreie Bestimmung der molekularen Hülle sogar
von der gegenwärtigen
Studie nicht ganz eindeutig möglich.
Ein bedeutender erschwerender Faktor ist hier die relative Fragilität der exprimierten
Ektodomäne
gewesen, wenn sie den Härten
der Elektronenmikroskopievorbereitung durch Negativfärbung ausgesetzt
war. Zum Beispiel, wies die Färbung
mit Kaliumphosphowolframat (KPT, pH 6,0–7,0) häufig auf eine Denaturierung
der dimeren Moleküle
hin, wenn aber geeignete Bedingungen erfüllt wurden, konnte scheinbar
gute interpretierbare Bilder der molekularen Hülle erhalten werden; die Färbung mit
Methylaminwolframat (pH ~7,0) förderte
die besten KPT Bilder der molekularen Hülle, hatte jedoch das Anzeiche
einer Schwellung der molekularen Struktur bei neutralem pH; und
die sauren-pH Färbemittel
Uranylacetat (pH ~4,2) und Uranylformat (pH ~3,0) schienen, mit
ihrer Fähigkeit
die Ektodomäne
zu durchdringen, nicht so sehr die molekulare Hülle zu illuminieren, sondern
eher die Zonen hoch projizierter Proteindichten innerhalb des Dimers.
-
Eine
Verbindung von Eindrücken
von diesen verschiedenen Färbungsregimen
hat zu der folgenden Interpretation der Einzelmolekülbilder
dieser schmucklosen, nackten Dimeren gefüht: das überwiegend angetroffene dimere
molekulare Bild war hier jenes von „parallelen Balken" der projizierten
Proteindichte. Diese Darstellung ist in der Tat so vorherrschend,
dass es vermuten lässt,
dass es entweder eine einzige Orientierung der Moleküle auf dem
glimmentladenen Kohlenstoffträgerfilme
gibt, oder dass dieser Eindruck von parallelen Dichtebalken eine
Mischung von oberflächlich ähnlichen
Strukturprojektionen darstellt, wobei die Feinheit von diesen verschiedenen
Projektionen durch die relative grobe Auflösung dieser direkten Einzelmolekülbildgebung
maskiert ist. Der Eindruck von parallelen Balken der projizierten
Energiedichte ist besonders in Regionen mit dicker Negativfärbung vorherrschend.
Eine zweite Darstellung der molekularen Hülle, die in Regionen mit dickerer
Färbung
merklich weniger gut dargestellt ist, aber in Regionen mit dünnerer Färbung vorherrschend ist,
ist die von „offenen" Us und Vs. Diese
zwei Darstellungen der hIR-11-Ektodomäne wurden durch die Einzelmolekülbildgebung
der hIGF-1R Ektadomäne
unter vergleichbaren Bedingungen für die Negativfärbung gefördert.
-
Wenn
die Annahme getroffen wird, dass diese zwei erkennbaren projizierten
Darstellungen, jene der parallelen Balken und offenen Us/Vs, zwei
unterschiedliche Darstellungen desselben dimeren Moleküls sind, eine
Annahme die durch die MFab Komplex-Bildgebung stark unterstützt wird,
kann ein grobes Modell der molekularen Hülle vernünftig begründet werden. Die Modellstruktur
ist annähernd
die eines Würfels,
der aus zwei beinahe parallelen Platten hoher Proteindichte, getrennt
durch eine tiefe Spalte von niederer Protein Hauptketten- und Seitenkettendichte,
die von dem Färbemittel
durchdrungen werden kann, aufgebaut ist und durch eine mittlere
Färbemittel-ausschließende Dichte,
in der Nähe,
was hier als ihre Basis angenommen wird, (d. h. nächst zu
der Membran-verankernden Region) verbunden ist. Die Breite der Spalte
niederere Dichte scheint in der Größenordnung von 30–35 Å zu sein,
ausreichend um die Bindung des Insulinmoleküls mit einem Durchmesser von
ca. 30 Å aufzunehmen,
obwohl wir keinen elektronenmikroskopischen Beweis haben, um die
Insulinbindung in dieser Spalte gegenwärtig zu unterstützen.
-
Es
ist durch die Bildgebung von gebundenem 83-7 MFab festgestellt worden,
dass es eine dimere zweifache Achse, die normal zu der Membranoberfläche zwischen
diesen Dichteplatten ist, gibt. Die Dimerbilder zeigen gelegentlich
eine relative Versetzung der Dichtebalken, die hier als beschränkte Kapazität für ein Scheren
der verbindenden Zone zwischen den zwei Platten entlang ihrer, zu
der Membran parallelelen, horizontalen Achse interpretiert wird;
andere Bilder zeigen Balken die von der Parallelen verzerrt sind,
was eine beschränkte
Kapazität
für die
Platten, um unabhängig
um die zweifach Achse wieder über
die verbindende Zone zu rotieren, impliziert. Jede dieser zwei Beobachtungen
weist auf eine relativ flexible Verbundenheit zwischen den Dimerplatten
in der Membran-proximalen Region der mittleren Proteindichte hin,
welche möglicherweise
zu dem Transmembransignalisierungsprozess beitragen könnte.
-
Die
ungefähren
gesamt gemessenen Abmessungen des Ektodomän-Dimers sind 110 × 90 × 120 Å, die gegen
die Abmessungen von abgebildeten Influenza Neuraminidaseköpfe, die
von den gelösten
Röntgenstrukturen
bekannt sind, kalibriert wurden (Varghese et al., 1983, Nature 303,
35–40).
Es ist anzumerken, dass es hier eine Kompatibilität zwischen
den Molekulargewichten und den molekularen Abmessungen dieser zwei molekularen
Spezies gibt: die kompakten tetrameren Influenza Neuraminidaseköpfe mit
einem Mr ~200 kDa besetzen ein Volumen von beinahe 100 × 100 × 60 Å; die mehr
offenen, hier abgebildeten, dimeren Insulin Rezeptor Ektodomänen mit ähnlichem
Mr ~240 kDa besetzen ein Volumen von ungefähr 110 × 90 × 120 Å, annähernd das Doppelte der Neruaminidaseköpfe, wobei
es das etwas höhere
Molekulargewicht und den im Wesentlichen zentralen Spalt niederer
Dichte aufnimmt.
-
Die
hier vorgeschlagene, annähernd
kubische kompakte Struktur niederer Auflösung, weicht im Wesentlichen
von dem T-förmigen
Modell, welches von Christiansen et al. (1991, Proc. Natl. Acad.
Sci. U.S.A. 88, 249–252)
und Tranum-Jensen et al., (1994, J. Membrane Biol. 140, 215–223) für den ganzen
Rezeptor vorgeschlagenen wurde und dem verlängerten Modell, welches von
Schaefer et al. (1992, J. Biol. Chem. 267, 23393–23402) für die lösliche Ektodomäne vorgeschlagen
wurde, ab. Signifikanterweise, stellten diese vorigen Studien keine überzeugenden
unabhängigen
elektronenmikroskopischen Beweise bereit, dass ihre abgebildeten
Objekte tatsächlich
Insulinrezeptor war.
-
In
der vorliegenden Studie, wurde die Identität der abgebildeten Moleküle als hIR-11
Ektodomäne durch
das Abbilden von Komplexen des Dimers mit Fabs von den drei bekannten
konformativen Mabs gegen natives hIR, 83-7, 83-14 und 18-44 bestätigt (Soss
et al., 1986, Biochem. J 235, 199–208; 1989, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 86, 5217–5221),
die einzeln oder in Kombination gebunden waren. In allen diesen
Beispielen, zeigte praktisch jedes Partikel im Sichteld eine MFab
Dekoration durch Bindung an konformative Epitope, wodurch nicht
nur die Identität
der abgebildeten Partikel sondern auch die konformative Integrität der exprimierten Ektodomäne ermittelt
wurde. Weiters zeigte die Reinheit und Einheitlichkeit dieser hIR-11
Ektodomänenzubereitungen,
sowohl nackt als auch dekoriert, und hier durch Elektronenmikroskopie
visualisiert, ihre hohe Eignung für Röntgenkristallisierungsversuche.
-
Die
bekannte Flexibilität
der Fab Arme erschwert die Bild zu Bild Variabilität über das
limitierte Ausmaß hinaus,
welche bereits für
die undekorierten dimeren Ektodomänen beschrieben wurde, wodurch
jegliche präzise
Interpretation dieser Antigen-Antikörper-Komplexe verkompliziert wird. Ebenso
macht eine solche molekulare Flexibilität jede Einzelmolekülcomputerbild-Mittelung,
um die Bildinterpretation zu erleichtern, weitgehend unzweckmäßig, und
wird in zunehmendem Maß mit
den hier untersuchten Antigen-Antikörper-Komplexen höherer Ordnung unzweckmäßiger.
-
Die
am leichtesten interpretierbaren dieser Bilder, welche die geringste
Bild-zu-Bild Variabilität
zeigen, sind jene des 83-7 MFabs, die an Dimere, in denen der Antigen-Antikörper Komplex,
zufällig,
in seinen Rotationsfreiheitsgraden auf dem Kohlenstoffträgerfilm
eingeschränkt
ist, gebunden sind. Viele projizierte Bilder zeigen die zwei Fab
Arme annähernd
in Line durch das Zentrum des Antigens auf ihren gegenüberliegenden Seiten,
das als Seitenprojektion des Bindens auf halber Höher der
Platten von ihrer Membran-proximalen Basis interpretiert wird. Andere
Bilder-Teilmengen zeigen die zwei Fab Arme nach wie vor parallel,
allerdings mit einer zweifachen Symmetrie im Uhrzeiger- oder gegen
den Uhrzeigersinn versetzt, wobei jeder Fab in etwa einer Erweiterung
von einer der parallelen Antigendichtebalken entspricht, das hier
als Projektionen von oben oder von unten entlang der 2-fachen Achse
darstellend, interpretiert wird. Die dritte Projektion, entlang
der Achse der Fab Arme, konnte aufgrund der eingeschränkten Geometrie
dieses molekularen Komplexes nicht abgetastet werden. Diese Beobachtungen
schlagen eine Bindung von 83-7 MFab annähernd in halber Höhe der Seitenkanten
der hIR-11 Ektodomänenplatten
vor. Dies ermöglicht
dann einen anfänglichen
Versuch das 83-7 MFab Epitop räumlich
abzubilden, welches auf die Reste 191–297 in der Cys-reichen Region des
Insulinrezeptors Sequenz-kartiert wurde (Zhang and Roth, 1991, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 88, 9858–9862).
Die räumliche Trennung
und relative Orientierung der zwei Bindungsepitope des Mab 83-7
auf dem hIR-11 Ektodomänen-Dimer,
wie hier angedeutet ist, erscheint mit dem Vorschlag, dass Mab 83-7
intramolekular an hIR binden kann, nicht übereinzustimmen (O'Brien et al., 1987,
Biochm J. 6, 4003–4010).
-
Die
Dekoration des Ektodomänen-Dimers
mit 83-7 MFab etablierte, dass die zwei Platten hoher Proteindicht
in einer 2-fachen Symmetrie angeordnet sind. Auf der anderen Seite,
ermöglichte
die Dekoration mit entweder 83-14 oder 18-44 MFab, die Abtastung
der dritten Projektion des Ektrodomän-Dimers, die durch die 83-7
MFab Bindung behindert war. Signifikanterweise, stellte diese dritte
Darstellung eindeutig die U-förmige Projektion
des hIR-11 Ektodomänen-Dimers
fest, etwas welches nur mit den undekorierten Ektodomänen-Bildern
angenommen werden konnte. Weiters hat diese Projektion eine ungefähre räumliche
Abbildung nahe an der Basis des U-förmigen Dimers für die Epitope
ermöglicht,
welche durch 83-14 MFab (Reste 469–592, verbindende Domäne) und
18-44 MFab (Reste 765–770,
B-Ketten Insert-Domäne, Exon
11 plus Nummerierung, Prigent et al., 1990, J. Biol. Chem. 265,
9970–9977)
erkannt werden.
-
Der
Modellstruktur innewohnend ist die Implikation, dass, mit der normal
zu der Membranoberfläche ausgerichteten
zweifachen Achse, der Mund der Spalte niederer Dichte, wo die Insulinbindung
auftreten kann, am Entferntesten von dem Transmembrananker liegen
würden,
während
die Zone mittlerer Dichte, welche die zwei Platten hoher Dichte
verbindet, in nächste
Nähe zu
der Membran sein würde.
Es ergibt sich aus diesem Modell, dass die L1/Cys-reichen/L2-Domänen (Baja
et al., 1997, Biochim. Biophys. Acta 916, 220–226; Ward et al., 1995, Proteins:
Struct., Funct., Genet. 22, 141–153),
welche den Großteil
der Insulinbindungsregion aufweisen (see Mynarcik et al., 1997,
J. Biol. Chem. 272, 2077–2081),
am wahrscheinlichsten in den von der Membran entfernten oberen Hälften der
zwei Platten liegt, während
die Membran-nahen unteren Hälften
die Verbindungsdomänen,
die Fibronectin-artigen Domänen,
die Insert-Domänen
und die Interketten-Disulfidbindungen enthalten (Schaffer and Ljungqvist,
1992, Biochem. Biophys. Res. Commun, 189, 650–653; Sparrow et al., 1997,
J. Biol Chem, 272, 29460–29467).
Eine solche Anordnung von Domänen
wird durch die Bilder, die mit der Einzel-MFab-Dekoration gesehen
werden, unterstützt,
das 83-7 MFab Epitop in der Cys-reichen
Region ist räumlich
annähernd
in halber Höhe
der Seitenkante der Ektodomänplatten
abgebildet, und die 83-14 und 18-44 MFab Epitope (Verbindungsdomäne bzw. β-Ketten Insert-Domäne) in der
Nähe der
Basis der Platten abgebildet ist. Unsere Präferenz ist, dass ein einzelnes
a-bc Monomer eine einzelne Platte besetzt, obwohl die Möglichkeit,
dass sich ein einzelnes Monomers über zwei Proteindichteplatten
spreizt, nicht abgetan werden kann.
-
Die
komplexeren Bilder, die die Co-Bindung von zwei, und sogar mehr
noch von allen drei MFabs an jedes Monomer des Ektodomän-Dimers
einschließen,
sind in Bezug auf die relative Domänenanordnung innerhalb des
Monomers gegenwärtig
nicht leicht interpretierbar, nicht zuletzt aufgrund der Schwierigkeit,
Bedingungen für
die Negativfärbung
zu finden, die gleichzeitig die Integrität der Fab Bindung aufrechterhalten
und trotzdem erkennbare und wiedergebbare Details der internen Struktur
der dimeren IR Ektodomäne
hervorheben.
-
Die
hier dargestellten Daten demonstrieren die Fähigkeit der Einzelmolekülbildgebung,
eine anfängliche
Einsicht in die Topologie von Multidomänstrukturen, wie z. B. die
Ektodomäne
von hIR zu ermöglichen, und
den Wert, diese Technik mit der Anheftung von entweder einem oder
mehreren monoklonalen Fabs pro Monomer zu kombinieren als ein potentielles
Mittel für
die Epitop-, und Domänkartierung
der Struktur. Durch Abbilden von Fab Komplexen von anderen Mitgliedern
der Familie, wie z. B. hIGF-1R Ektodomäne, und Kombinieren verfügbarer Sequenz-kartierter
Epitopinformationen mit jenen, die hierin präsentiert wurden, sollte ein umfassenderes
Verständnis
der Domänenanordnungen
innerhalb der IR-Familien-Ektodomänen verfügbar sein.
-
Beispiel 5
-
Strukturbasierende Entwicklung
von Liganden für
den IGF Rezeptor als potentieller Inhibitor der IGF Bindung
-
Die
Struktur des IGF Rezeptors kann als Filter oder Screen betrachtet
werden, um potentielle Liganden für den Rezeptor zu einwickeln
oder zu evaluieren. Fachleute können
eine Reihe von bekannten Verfahren für die de novo Ligandentwicklung
verwenden, wie z. B. GRID, GREEN, HSITE, MCSS, HINT, BUCKETS, CLIX,
LUDI, CAVEAT, SPLICE, HOOK, NEWLEAD, PRO_LIGAND, ELANA, LEGEND,
GenStar, GrowMol, GROW, GEMINI, GroupBuild, SPROUT, und LEAPFROG,
um potentielle Agonisten oder Antagonisten für IGF-1R zu erzeugen. Zusätzlich, kann die IGF-1R Struktur
als Suchanfrage für
Datenbanksuchen für
mögliche Liganden
benutzt werden. Die durchsuchten Datenbanken können existieren, z. B. ACD,
Cambridge Crystallographic, NCI oder virtuell sein. Virtuelle Datenbanken,
welche eine sehr große
Anzahl (derzeit bis zu 1012) von chemisch
sinnvollen Strukturen enthalten, können von Fachleuten unter Verwendung
von Techniken wie z. B. DBMaker, ChemSpace, TRIAD und ILIAD erzeugt
werden.
-
Die
IGFR Struktur enthält
eine Vielzahl von Stellen, in welche mutmaßliche Liganden binden können. Dem
Fachmann bekannte Suchstrategien können verwendet werden, um mutmaßliche Liganden
für diese Stellen
zu identifizieren. Beispiele von zwei geeigneten Suchstrategien
sind unten beschreiben.
-
(i) Datenbanksuche
-
Die
Eigenschaften von Schlüsselteilen
der mutmaßlichen
Stelle können
als Suchabfrage für
die Datenbanksuche verwendet werden. Zum Beispiel, kann die Unity
2.x Datenbank-Software verwendet werden. Eine flexible 3D Suche
kann ablaufen, in welcher ein „Directed-Tweak"-Algorithmus verwendet
wird, um Konformationen niederer Energie von potentiellen Liganden
zu finden, welche die Suchabfrage erfüllen.
-
(ii) De novo Entwicklung
von Liganden
-
Der
in das Software-Packet, Sybyl Version 6.4.2 (Tripos Associates,
St. Louis) eingebaute Leapfrog Algorithmus kann verwendet werden,
um mögliche
Liganden für
die IGF-1R Stellen
zu entwickeln. Die Koordinaten der Reste um die Stelle können von
der Röntgenstruktur
genommen werden, Wasserstoffe und Ladungen (Kollman all atom dictionary
charges) können
hinzugefügt
werden. Von der Größe, Form
und Eigenschaften der Stelle, können
eine Reihe von möglichen
Liganden vorgeschlagen werden. Leapfrog kann verwendet werden, um
die Konfromation von Liganden und Position auf der Stelle zu optimieren,
um die wahrscheinliche Stärke
der Bindungsinteraktionen mit IGF-1R zu reihen, und um mögliche Modifikationen
an den Strukturen, welche eine verbesserte Bindung haben würden, vorzuschlagen.
-
Es
ist ebenfalls möglich,
Liganden, die in Lage sind mit mehr als einer Stelle zu interagieren,
zu entwickeln. Ein möglicher
Weg wie das gemacht werden könnte,
ist durch Anheften von flexiblen Linkern an Liganden, die für spezifische
Stellen entwickelt wurden, sodass sie an diese binden. Die Linker
können
in einer solchen Art angeheftet werden, dass sie die Bindung an
individuelle Stellen nicht stören.