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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Konstruieren einer
2- oder 3-dimensionalen,
zuvor festgelegten, polymeren geometrischen Struktur aus oligomeren
Elementen, die Verwendung dieser geometrischen Strukturen als auch
von Nukleinsäure-Analoga
für das
Zusammensetzen von supramolekularen Strukturen einer definierten
Form.
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Lebende
Organismen setzen sich aus Biomolekülen, insbesondere durch einen
definieren Selbstzusammenbau von Biomolekülen wie Lipiden, Proteinkomplexen
und DNA-Doppelhelices
zusammen. Diese in lebenden Organismen vorkommenden supramolekularen
Strukturen sind außerhalb
dieser Organismen relativ instabil, da die Biomoleküle nur eine
begrenzte Affinität
aufweisen und biologisch abbaubar sind.
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Lehn
(Science 260, 1762–1763,
1993) beschreibt die Verwendung von künstlich selbstzusammengesetzten
Komplexen aus niedermolekularen organischen Molekülen und
Metallionen.
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Es
ist weiterhin bekannt, dass in Longmuir-Blodget-Schichten während der
Klusterbildung Löcher
geschaffen werden können.
Diese künstlichen
Systeme basieren auf der Verbindung von gleichförmigen Molekülen ohne
oder mit geringen Unterschiedlichkeiten.
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In
der Natur setzen sich komplexe Strukturen aus Makromolekülen unterschiedlicher
tertiärer
Strukturen, ausgehend von gleichförmigen Grundstrukturen wie
Aminosäuren
und Nukleotiden, zusammen. Nukleinsäuren einer komplementären Sequenz
bilden helikale Ketten, die später
in vivo spezielle Strukturen und Netzwerke ausbilden können.
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In
Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 1997, 37, 7, 635–739 ist eine supramolekulare
Struktur auf der Grundlage von Makrozyklen beschrieben. In J. Am.
Chem. Soc. 1997, 119, 852–853
ist die Kontrolle der Stereochemie in einer supramolekularen Architektur
beschrieben.
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In
J. Vac. Sci. Technol. A 12(4), 1895–1903 ist der Selbstzusammenbau
von DNA-Molekülen zur
Bildung eines 2-dimensionalen Gitters beschrieben. Diese Gitter
werden unter Verwendung von DNA-Molekülen gebildet, deren Nukleotidsequenz
so gewählt
ist, dass vier oder mehr dieser DNA-Moleküle eine bevorzugte Anordnung
aufweisen, um eine Junction (Kreuzung) zu bilden. In diesem Dokument
findet sich eine ausführliche
Erläuterung
darüber,
wie die Sequenzen der beteiligten DNA-Moleküle zu wählen sind. Weiterhin findet sich
eine zumindest theoretische Beschreibung darüber, wie ein 3-dimensionaler
Gegenstand wie ein Würfel aus
6 cyclischen DNA-Molekülen
gebildet werden kann. Auch hier werden die Sequenzen der DNA-Moleküle so gewählt, dass
die Struktur durch die Bildung einer doppelsträngigen DNA entlang der Kanten
des Würfels stabilisiert
und definiert wird.
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In
Nature 1983, 305:829–831
wird die Konstruktion und Synthese einer immobilen Nukleinsäure-Junction
beschrieben, die sich aus vier Hexadecanukleotiden zusammensetzt.
In Science 1991, 254:1497–1500
ist ein PNA-1/doppelsträngige
DNA-Strangverdrängungskomplex
beschrieben.
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In
DE-A-3924454 und US-A-5.561.071 ist die Verwendung von selbstzusammensetzenden
doppelsträngigen
DNAs zur Bildung von Leiterelementen, wie zum Beispiel in elektronischen
Chips verwendeten Elementen, beschrieben.
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Die
durch Selbstzusammenbau von DNA hergestellten supramolekularen Strukturen
sind nun unter in vitro-Bedingungen als derart instabil befunden
worden, dass beispielsweise elektronische Chips, die aus ihnen hergestellt
sind, nicht zuverlässig
sind.
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In
WO 92/20702 sind rein synthetische oligomere Moleküle beschrieben,
die zur Bindung an komplementäre
Nukleinsäuren
mit sehr hoher Affinität
fähig sind.
Dies kann entweder in der Therapie innerhalb des menschlichen Körpers oder
in der Diagnose von Nukleinsäuren
in vivo oder in vitro ausgenutzt werden. Peptid-Nukleinsäuren (PNAs),
wie in dieser Literatur beschrieben, sind durch ihr nicht-natürlich vorkommendes Rückgrat mit
angelagerten Nukleobasen an definierten Positionen charakterisiert,
so dass diese Nukleobasen eine Wasserstoffbrückenbindung mit den komplementären Basen
auf einem DNA-Strang eingehen können, wodurch
sie einen doppel- oder dreisträngigen
Komplex bilden.
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Daher
bestand eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung in der Bereitstellung
von supramolekularen Strukturen mit einem hohen Molekulargewicht
in einer Weise, die sie zuverlässiger
macht.
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Eine
alternative oder zusätzliche
Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand in der Bereitstellung stabilerer
supramolekularer Strukturen mit hohem Molekulargewicht in einer
voraussehbaren Weise.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand in der Bereitstellung
neuer Materialien, die auf supramolekularen Strukturen basieren,
in einer angestrebten Weise, die in Computerchips, in der Roboterkonstruktion,
zum Beispiel als Roboterarme im Nanometer-Maßstab, in neuen Materialien/Polymeren
mit Leitfähigkeit
und/oder Isoliervermögen,
verwendet werden können.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zum Konstruieren
einer 2- oder 3-dimensionalen, zuvor festgelegten, polymeren geometrischen
Struktur, umfassend mindestens zwei oligomere Elemente, wobei die
Elemente unabhängig
ein Peptidbindung-enthaltendes Rückgrat
umfassen, welches Verfahren das Kombinieren eines ersten oligomeren
Elements mit gebundenen Erkennungselementen mit einem zweiten oligomeren
Element mit gebundenen Erkennungselementen umfasst, die zum Erkennen
der Erkennungselemente des ersten oligomeren Elements unter Bindungsbedingungen
fähig sind,
wodurch die Erkennungselemente an das Rückgrat an beabstandeten und
zuvor festgelegten Lokalisationen des Peptidbindung-enthaltenden
Rückgrat
gebunden werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Erkennungselemente
heterocyclische Komponenten sind, die andere Erkennungselemente über Wasser stoffbrückenbindung, Van-der-Waals-Interaktion, π-Stapelung
oder Wasserausschluss erkennen. Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung sind diese polymeren geometrischen Strukturen.
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1 zeigt
die Struktur einer selbstzusammengebauten 2-dimensionalen geometrischen
Struktur, die durch Selbstzusammensetzung dreier unterschiedlicher
Peptid-Nukleinsäuren gebildet
wird.
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Eine
zuvor festgelegte geometrische Struktur gemäß der vorliegenden Erfindung
besteht in einer Struktur mit einer definierten Ausdehnung, die
schematisch dargestellt werden kann. Beispiele solcher zuvor festgelegter
geometrischer Strukturen sind Gitter, Junctions, Würfel und
verzweigte Moleküle,
wie bei dem oben beschriebenen Stand der Technik beschrieben. Daher
kann die Erfindung in der Nanotechnologie zur Schaffung angestrebter
Strukturen Anwendung finden. Während
nach dem Stand der Technik DNA zur Herstellung der Strukturen beschrieben
wird, richtet sich die vorliegende Erfindung auf die Verwendung
oligomerer Elemente, die ein Rückgrat
mit einer peptidartigen Bindung umfassen. Die geometrischen Strukturen
enthalten vorzugsweise mindestens einen Verzweigungspunkt. Ein Verzweigungspunkt
ist als die Lokalisation definiert, an der sich drei oder mehr Arme
treffen. Mindestens einer dieser Arme umfasst ein Segment, in welchem
ein Strang dieses Arms an einen Strang eines weiteren oligomeren
Elements gebunden ist. Die oligo- oder polymere geometrische Struktur
gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst mindestens zwei oligomere Elemente. Bevorzugt
ist jedoch, dass solch eine Struktur 6 oder mehr, vorzugsweise zwischen
8 und 1 Million oligomere Elemente enthält. In dieser Definition enthalten
die oligomeren Strukturen 2 bis 20 und polymeren Strukturen mehr
als 21 oligomere Elemente. Diese oligomeren Elemente können von
derselben Art sein und beispielsweise lediglich in der Sequenz der
Erkennungselemente voneinander abweichen, wobei die oligomeren Elemente jedoch
vorzugsweise von unterschiedlicher Art sind, die beispielsweise
hinsichtlich der Sequenz und der Molekularstruktur abweichen, wobei
zum Beispiel einige weiter modifiziert sind oder auf unterschiedlichen
Rückgraten
oder angelagerten Komponenten basieren.
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Ein
oligomeres Element gemäß der Erfindung
ist so definiert, dass es Affinitätskompo nenten wie Alkyl-, Aryl-,
aromatische und/oder heterocyclische Komponenten enthält, die
andere heterocyclische Moleküle über Van-der-Waals-Interaktion, π-Stapelung,
Wasserausschluss oder Wasserstoffbrückenbindung erkennen. Diese
Affinitätskomponenten
sind an beabstandete, definierte Lokalisationen eines Polyamid-Rückgrats
gebunden. Das Rückgrat
ist allgemein ein nicht-natürlich
vorkommendes Rückgrat.
Das Rückgrat
enthält
vorzugsweise sich wiederholende monomere Untereinheiten, welche
Untereinheiten kovalent aneinander gebunden sind, vorzugsweise unter
Ausbildung von Amidbindungen. Zwar ist die Verwendung lediglich
einer Art von monomerer Untereinheit im Rückgrat stark bevorzugt, doch
ist die Verwendung unterschiedlicher Untereinheiten und/oder unterschiedlicher
Bindungen innerhalb des Rückgrats
in entweder individueller Mischung oder als Strecken, die mehrere
identische Untereinheiten enthalten, möglich, wie beschrieben in WO
95/14706,
EP 700928 ,
EP 646595 und
EP 672677 .
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Oligomere
Elemente, die sowohl ein nicht-natürliches Rückgrat als auch ein erweiterbares
Oligonukleotid enthalten, können
zur nachträglichen
Modifikation der geometrischen Struktur nach dem Zusammenbau verwendet
werden. So ist die Anbindung weiterer Mononukleotid-Einheiten an
das Ende der Oligomereinheit möglich,
wie zum Beispiel beschrieben in
EP
720615 .
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Bevorzugte
oligomere Elemente, wie etwa Peptid-Nukleinsäuren (PNAs), sind beschrieben
in WO 92/20702. Diese Verbindungen umfassen ein Polyamid-enthaltendes
Rückgrat,
das eine Vielzahl von heterocyclischen Komponenten trägt, die
einzeln an innerhalb des Rückgrats
lokalisierten Aminatomen gebunden sind.
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Eine
immobile Nukleinsäure-Junction,
die sich aus vier Hexadecanukleotiden zusammensetzt, ist beschrieben
in Nature 1983, 305:829–831.
Ein PNA-1/doppelsträngige
DNA-Strangverdrängungskomplex
ist beschrieben in Science 1991, 254:1497–1500.
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Bevorzugte
Peptid-Nukleinsäuren
sind in Formel I gezeigt:
Formel
I worin
n eine ganze Zahl von mindestens 3 ist;
x
eine ganze Zahl von 2 bis n-1 ist,
jedes von L
1–L
n ein Ligand ist, der unabhängig ausgewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus Wasserstoff, Hydroxy, (C
1-C
4)Alkanoyl, natürlich vorkommenden Nukleobasen,
nicht-natürlich
vorkommenden Nukleobasen, aromatischen Komponenten, DNA-Interkalatoren, Nukleobase-Bindungsgruppen,
heterocyclischen Komponenten, Reporterliganden und chelatbildenden
Komponenten, wobei mindestens eines von L
1–L
n eine primäre oder sekundäre Aminogruppe
enthält;
jedes
von C
1–C
n ist (CR
6R
7)
y (vorzugsweise
CR
6R
7, CHR
6CHR
7 oder CR
6R
7CH
2),
worin R
6 Wasserstoff ist und R
7 ausgewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus den Seitenketten der natürlich vorkommenden
Alpha-Aminosäuren,
oder R
6 und R
7 unabhängig ausgewählt sind
aus der Gruppe, bestehend aus Wasserstoff, (C
1-C
6)Alkyl, Aryl, Aralkyl, Heteroaryl, Hydroxy,
(C
1-C
6)Alkoxy, (C
1-C
6)Alkylthio, NR
3R
4 und SR
5, worin R
3 und R
4 wie nachstehend definiert sind, und R
5 Wasserstoff, (C
1-C
6)Alkyl, Hydroxy, (C
1-C
6)Alkoxy
oder (C
1-C
6)Alkylthio-substituiertes
(C
1-C
6)Alkyl ist
oder R
6 und R
7 zusammengenommen
ein alicyclisches oder heterocyclisches System vervollständigen;
oder C
1–C
n ist CO, CS, CNR
3;
jedes
von D
1–D
n ist (CR
6R
7)
z (vorzugsweise
CR
6R
7, CHR
6CHR
7 oder CH
2CR
6R
7),
worin R
6 und R
7 wie
oben definiert sind;
jedes von y und z Null ist oder eine ganze
Zahl von 1 bis 10, wobei die Summe y + z mindestens 2 ist, vorzugsweise
größer als
2, doch nicht mehr als 10;
jedes von G
1–G
n-1 ist -NR
3CO-,
-NR
3CS-, -NR
3SO-
oder -NR
3SO
2-, in
jeglicher Orientierung, worin R
3 wie nachstehend
definiert ist;
jedes von A
1–A
n und B
1–B
n so ausgewählt ist, dass:
- (a) A1–An eine
Gruppe der Formel (I/A), (I/B), (I/C) oder (I/D) ist, und B1–Bn N oder R3N+ ist; oder
- (b) A1–An eine
Gruppe der Formel (I/D) ist und B1–Bn CH ist;
worin:
X
ist O, S, SE, NR3, CH2 oder
C(CH3)2;
Y
eine Einfachbindung, O, S oder NR4 ist;
jedes
von p und q Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 5 ist (wobei die
Summe p + q vorzugsweise nicht mehr als 5 ist);
jedes von r
und s Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 5 ist (wobei die Summe
r + s vorzugsweise nicht mehr als 5 ist);
jedes R1 und
R2 unabhängig
ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus Wasserstoff, (C1-C4)Alkyl, welches Hydroxy- oder (C1-C4)Alkoxy- oder
(C1-C4)Alkylthiosubstituiert
sein kann, Hydroxy, (C1-C4)Alkoxy,
(C1-C4)Alkylthio,
Amino und Halogen; und
jedes R3 und
R4 unabhängig
ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus Wasser stoff, (C1-C4)Alkyl, Hydroxy- oder Alkoxy- oder Alkylthio-substituiertes
(C1-C4)Alkyl, Hydroxy,
(C1-C6)Alkoxy, (C1-C6)Alkylthio und
Amino;
Q und I unabhängig
ausgewählt
sind aus der Gruppe, bestehend aus NH2,
CONH2, COOH, Wasserstoff, (C1-C6)Alkyl, O-(C1-C6)-Alkyl, durch Amino-Schutzgruppen geschütztes Amino,
Reporterliganden, Interkalatoren, Chelatbildner, Peptide, Proteine,
Kohlehydrate, Lipide, Steroide, Nukleoside, Nukleotide, Nukleotiddiphosphate,
Nukleotidtriphosphate, Oligonukleotide, einschließlich sowohl
Oligoribonukleotiden und Oligodesoxyribonukleotiden, Oligonukleoside
und lösliche
und nicht-lösliche
Polymere, als auch Nukleinsäure-bindende Komponenten,
und
jedes von x1 und y1 eine ganze Zahl von 0 bis 10 ist.
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Die
bevorzugtesten Nukleinsäure-bindenden
Komponenten umfassen mindestens eine monomere Untereinheit der allgemeinen
Formel II:
worin
L ein Ligand ist
wie oben für
L
1–L
n definiert,
k, l und m unabhängig Null
oder eine ganze Zahl von 1 bis 5 sind,
p Null oder 1 ist, und
R
7 ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus Wasserstoff und den Seitenketten
der natürlich
vorkommenden Alpha-Aminosäuren.
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Bevorzugte
Erkennungselemente sind Nukleobasen, zum Beispiel natürlich vorkommende
Nukleobasen wie A, G, C, T und U, seltene Basen wie Inosin, 5-Methylcytosin oder
Thiouracil, als auch jegliche nicht-natürlich vorkommende Analoga wie
7-Deaza-dGTP, Bromthymin
und Azaadenine. Diese Erkennungselemente sind zur Erkennung entsprechender
Erkennungselemente auf einem anderen oligomeren Element fähig, wie im
Fachgebiet bekannt. Die vorliegende Erfindung stellt daher die Möglichkeit
zur Schaffung angestrebter Strukturen mit hoher Spezifität, die zum
Beispiel auf den Sequenzen der Erkennungselemente basieren, bereit.
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Wasserstoffbrückenbindung
ist eine Art von Bindung, wie sie insbesondere zwischen zwei Strängen einer
Nukleinsäure
vorkommt, einschließlich
der Watson-Crick-Basenpaarung und der Hoogsteen-Basenpaarung.
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Die
Erkennungselemente werden an spezifizierte und konstante Lokalisationen
am Rückgrat
gebunden, wobei sie vorzugsweise durch 4 bis 8 dazwischenliegende
Atome getrennt sind. Das bevorzugte Atom zur Anlagerung ist ein
Stickstoffatom.
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Die
bei der vorliegenden Erfindung verwendeten oligomeren Elemente können mittels
Methoden hergestellt werden, wie in den obigen Dokumenten beschrieben.
Die Verwendung von Peptid-artigen Bindungen innerhalb des Rückgrats
bietet eine gute Möglichkeit
für eine
einfache Synthese unter Verwendung von DNA- oder Peptid-Synthetisierern.
Nach der Herstellung können
die oligomeren Elemente an andere Komponenten gekoppelt werden,
die in die geometrische Struktur der vorliegenden Erfindung aufgenommen
werden sollen, wie etwa Erkennungskomponenten, Komponenten, die
erkannt werden können,
katalytisch aktive Komponenten, Markierungen oder chemisch reaktive
oder aktivierbare Komponenten. Erkennungskomponenten und Komponenten,
die erkannt werden können,
stellen Komponenten dar, die eine andere Komponente erkennen und
vorzugsweise daran binden können.
Beispiele sind immunologisch reaktive Verbindungen, Antikörper, Antigene
und vorzugsweise Peptidepitope, die Komponenten wie Polyhaptene
oder cyclische Peptide enthalten. Diese Komponenten können auch
oligomere Elemente verbinden; so kann zum Beispiel ein Ende eines
cyclischen Peptids an ein erstes oligomeres Element geknüpft werden
und das andere Ende an ein zweites oligomeres Element geknüpft werden.
Dies kann erreicht werden, indem diese Konjugate synthetisiert und
erst dann in die polymere Struktur, zum Beispiel in einem Peptid-Synthetisierer,
eingeführt
werden.
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Katalytisch
aktive Komponenten sind Enzyme, vorzugsweise polymere Enzyme, zum
Beispiel Aggregate einer großen
Anzahl von Enzymen, die kovalent aneinander gebunden sind. Eine
Vielzahl von Markierungen kann an das oligomere Element konjugiert
werden, zum Beispiel Fluoreszenzmarkierungen, Farbstoffe oder sogar
Metalle oder andere feste Partikel. Bevorzugt sind reaktive Gruppen.
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Für die vorliegende
Erfindung nützliche
reaktive Gruppen sind Gruppen, die kovalent an andere Gruppen binden
können,
z.B. Erkennungskomponenten, wie oben definiert, vorzugsweise Gruppen,
die zur Vernetzung von oligomeren Elementen oder zur Bindung jeglicher
weiterer Komponenten an die oligomeren Elemente vor oder nach dem
Zusammenbau der polymeren Struktur verwendet werden können. Solche
vernetzenden Komponenten sind zum Beispiel Arylazid, Acylazid, Diazirine,
Ketone, Chinone und Psoralene. Die Herstellung von für die vorliegende
Erfindung nützlichen
oligomeren Elementen ist ausführlich
beschrieben in WO 92/20702 und US-A-5.539.082.
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Wie
oben erwähnt,
bietet die Verwendung chimärer
Elemente die Möglichkeit,
kürzere
oligomere Elemente zum Beispiel durch enzymatische Extensionsreaktionen
unter Verwendung von Mononukleotiden zu verlängern. Ein weiteres Beispiel
für eine
Verlängerung
ist die chemische Ligation von oligomeren Untereinheiten durch Reaktion
eines Thioesters auf einem Oligomer mit einer Thiolgruppe auf einem
anderen Oligomer, das außerdem
eine Aminogruppe nahe der Thiolgruppe enthält. Der Thioester-Austausch
wird die beiden Oligomere miteinander verknüpfen. Daraufhin wird die Aminogruppe
auf dem zweiten Oligomer den neu gebildeten Thioester zur Bildung
einer Amidbindung ersetzen (Canne et al. J. Am. Chem. Soc. 1996,
118, 5891–5896). Ein
anderes Beispiel einer chemischen Ligation ist die Kombination einer
aktivierten Gruppe auf einer Oligomer-Untereinheit mit einer funktionellen
Gruppe auf derselben oder einer anderen Oligomer-Untereinheit. Diese
Reaktion kann durch ein aktiviertes Carbonsäure-Derivat auf einem Oligomer
und eine Aminogruppe auf demselben oder einem anderen Oligomer vollzogen
werden.
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Die
kovalente Bindung zweier Segmente kann auch unter Verwendung von
Duplexen/Triplexen mit überhängenden
Enden erreicht werden. Das überhängende Ende eines
Duplex kann dann mit dem überhängenden
Ende des anderen Duplex/Triplex hybridisiert werden, wodurch ein
Duplex von doppelter Länge
gebildet wird. Durch Verwendung einer Erkennungskomponente, die
eine Vernetzung bewirken kann (siehe oben), kann die überhängende Reaktion
kovalent gebunden werden.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung werden mindestens zwei
oligomere Elemente unter Bedingungen kombiniert, die zur Verknüpfung der
oligomeren Elemente durch eine Wasserstoffbrückenbindung über die
Erkennungselemente geeignet sind. Geeignete Bedingungen für Peptid-Nukleinsäuren sind
beschrieben in WO 92/20703 und Science 1991, 254: 1497–1500. Einer
der größten Vorteile
der Verwendung von PNAs bei der vorliegenden Erfindung ist, dass
sie über
Basenpaarung an Nukleinsäuren
oder andere PNA-Oligomere in nichtphysiologischen Medien, zum Beispiel
in Wasser ohne oder mit einem sehr geringen Gehalt an Salz, binden
können.
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PNAs,
die chelatbildende Komponenten gebunden haben, sind beschrieben
in WO 95/14708. Diese PNA-Oligomere bieten weiterhin die Möglichkeit
zur Bindung von Metallionen (wodurch die geometrische Struktur mit
Metallionen dotiert wird), um die elektrische Leitfähigkeit
innerhalb solcher oligo/polymerer Strukturen zu erhöhen. PNAs
mit angelagerten Peptid-Komponenten sind beschrieben in WO 95/16202.
Diese Verbindungen bieten die Möglichkeit
zur Funktionalisierung der geometrischen Struktur gemäß der vorliegenden Erfindung
durch nachträgliche
Modifikation, zum Beispiel enzymatische Modifikation, oder zum Aufbauen
neuer oder zusätzlicher
Assoziationsstrukturen, z.B. der Verwendung von Antikörpern zur
Bindung an Peptid-Antigene durch Erzeugen einer "Brücken"-Struktur.
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Im
Gegensatz zur Erkennung zwischen Nukleinsäuren sind die Abstände der
Affinitätskomponenten in
der Sequenz freier wählbar,
da es, insbesondere in dem Fall, bei dem die ersten und zweiten
oligomeren Elemente dieselbe Art von Rückgrat aufweisen, nicht erforderlich
ist, dass sie Nukleinsäuren
erkennen, wie dies bei Methoden für die Nukleinsäure-Bestimmung
der Fall ist. Daher bietet die vorliegende Erfindung eine viel flexiblere
Art und Weise der Konstruktion von geometrischen Strukturen als
bei Strukturen, die unter Verwendung natürlich vorkommender DNA hergestellt
werden, möglich.
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Es
mag jedoch bevorzugt sein, dass die Abstände zwischen den Erkennungselementen
innerhalb der Segmente jedes oligomeren Elements, und vorzugsweise
innerhalb der Segmente von oligomeren Elementen, die zur Bindung über Wasserstoffbrückenbindung
entworfen sind, zumindest vergleichbar oder ähnlich sind, wobei die Abstände zwischen
den Erkennungselementen solche sind, dass eine π-Stapelung und/oder Wasserausschluss
der Erkennungselemente nach wie vor möglich ist. Eine günstige Wechselwirkung
zwischen den Strängen
lässt sich
ohne weiteres durch Bestimmung der Schmelztemperaturen (Tm) des doppel/dreisträngigen Produkts bestimmen,
das von dem ersten und zweiten oligomeren Element erzeugt wird.
Je höher
die Tm, umso höher die Affinität zwischen
den Strängen.
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Eine
1-dimensionale Struktur ist eine Struktur ohne Verzweigungspunkte,
d.h. eine lineare Struktur.
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Ein
2-dimensionale Struktur gemäß der vorliegenden
Erfindung ist zum Beispiel eine Struktur mit linearen Strukturen,
die in einer Schicht orientiert sind, wobei diese linearen Strukturen
vorzugsweise miteinander an Verzweigungspunkten verbunden sind.
Eine 2-dimensionale
Struktur kann gerade, gekrümmt
oder ringförmig
sein. Ringe können
miteinander verknüpft
sein wie in einer Kette oder Verknüpfung.
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Eine
3-dimensionale Struktur kann als aus 2-dimensionalen Strukturen
bestehend definiert werden, die sich in mehr als eine Schicht erstrecken
oder die mehr als einen Verzweigungspunkt enthalten. Ein Beispiel einer
3-dimensionalen Struktur ist ein Würfel, ein Rohr oder eine spiralförmige Struktur.
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Die
gemäß der vorliegenden
Erfindung konstruierten geometrischen Strukturen sind für die Herstellung
von Nanostrukturen und die Nanotechnologie von hohem Interesse.
Die Entwicklung von Nanostrukturen ist von Interesse aufgrund des
geringen Raumbedarfs, was für
weiterentwickelte Instrumente erforderlich ist, und des geringen
Materialmengenbedarfs im Vergleich zu makroskopischen Strukturen.
Die Entwicklung zu Nanostrukturen lässt sich am besten im Bereich
der Computer erläutern.
Während
die ersten Computer viel Raum erforderten, da die zugrundeliegende
Hardware umfangreiche Dimensionen aufwies, machte die Entwicklung
der Halbleitertechnologie die Schaffung von Computern von sehr hoher
Kapazität,
doch lediglich begrenzt verfügbarem
Raum möglich.
Es ist heutzutage erkannt, dass die derzeit angewendeten photolithographischen
Methoden zur Herstellung von Computerchips eine weitere Maßstabsverkleinerung
der Chips einschränkt.
Nanostrukturen, wie durch die vorliegende Erfindung hergestellt,
ermöglichen
nun diese kleineren Dimensionen, die für die Konstruktion selbst von
maßstabsverkleinerten
Computerchips erforderlich sind.
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Diese
Möglichkeit
erlaubt nun die Konstruktion von Drähten oder Leiterelementen von
solch kleinem Durchmesser wie doppelsträngige Nukleinsäure-Analoga,
deren Dimensionen sich etwa im selben Bereich wie doppelsträngige Nukleinsäuren bewegen.
Durch Aufnahme von einzelsträngigen
Segmenten in die geometrische Struktur ist jedoch eine Maßstabsverkleinerung
der Leiter auf die Stärke
von einzelsträngigen
Nukleinsäure-Analoga
oder selbst einfachen organischen Molekülen, zum Beispiel Kohlehydraten,
möglich.
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Die
geometrischen Strukturen gemäß der vorliegenden
Erfindung können
durch Kombinieren zweier oder mehrerer oligomerer Elemente (entweder
verlängert
oder nicht verlängert)
unter Bedingungen hergestellt werden, bei denen sie in einer spezifischen
oder nicht-spezifischen Weise unter Verwendung der Erkennungselemente
binden können.
Wird eine spezifische Bindung angestrebt, so können natürliche oder nicht-natürliche Nukleobasen
verwendet werden, die zur Basenpaarung fähig sind (ein allgemein als
Hybridisation bezeichneter Prozess). Wird eine nicht-spezifische
Bindung angestrebt, so findet die Duplexbildung vorzugsweise durch Interstrang-π-Stapelung
und/oder Wasserausschluss statt.
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Bei
einer ersten Anwendung der geometrischen Struktur der vorliegenden
Erfindung wird die Struktur daher als eine Maske zur Schaffung eines
definierten Musters zum Beispiel auf einer Oberfläche verwendet. Die
Fixierung des Nukleinsäure-Analogons
kann durch passive Adsorption an der Oberfläche erfolgen, doch kann auch
durch Bildung einer (ionischen oder kovalenten) Bindung zwischen
dem Analogon und der Oberfläche
vorgenommen werden. Diese Bindung kann durch thermische oder photochemische
Methoden erfolgen.
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Das
auf der Oberfläche
geschaffene Muster kann so verwendet werden, dass ein Teil oder
alle verbliebenen Teile (zum Beispiel auf jener Oberfläche), die
nicht durch diese Struktur bedeckt sind, mit einem Material, zum
Beispiel dotiertem Silizium, beispielsweise mittels einer metalloorganischen
chemischen Dampfablagerung bedeckt oder beschichtet werden, die
geometrische Struktur, die die zusammengesetzten oligomeren Elemente
enthält,
entfernt wird und dann auf den nun ungeschützten Teil der Oberfläche ein
zweites Material aufgebracht wird, zum Beispiel ein Leiter wie dotiertes
Galliumarsenid oder dotiertes Silizium. Auf diese Weise kann die
geometrische Struktur der vorliegenden Erfindung als ein Netzwerk
oder Gitter gestaltet und so die definierte Herstellung eines Chips
ermöglicht
werden. Ein Teil der konzeptuellen Überlegungen zur Herstellung von
Computerchips aus Netzwerken oder Gittern kann analog übernommen
werden aus US-A-5.561.071.
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Die
Verwendung von Nukleinsäure-Analoga
und insbesondere Peptid-Nukleinsäuren
in diesem Bereich weist beträchtliche
Vorteile auf. Nukleinsäure-Analoga
sind unter den Bedingungen zur Beschichtung von Oberflächen mit
Metallen stabiler als Nukleinsäuren.
Dies trifft besonders auf den Bereich der Herstellung von Computerchips
zu, bei denen ein Bruch innerhalb der geometrischen Struktur, zum
Beispiel ein Bruch in der Glykosid- oder Phosphatbindung in einer
der Nukleinsäuren
die gravierende Konsequenz hätte,
dass der elektrische Strom nicht durch die "Leitung" fließen könnte.
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Bei
PNAs handelt es sich um Nukleinsäure-Analoga,
die in bevorzugten Ausführungsformen
keine Glykosid- und/oder Phosphatbindungen enthalten und als solche
stabiler sind, was das Risiko von Strangbrüchen im Vergleich zu Nukleinsäuren beträchtlich
vermindert. Das macht die unter Verwendung von Nukleinsäure-Analoga
hergestellten Chips wesentlich zuverlässiger in der Anwendung. Außerdem können Nukleinsäure-Analoga wie PNAs
aufgrund der relativ flexiblen Art und Weise der Einführung von
chemisch reaktiven Stellen in flexiblerer Weise modifiziert werden,
wie oben beschrieben.
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Bei
einer zweiten Ausführungsform
können
die gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellten supramolekularen geometrischen Strukturen
als Scaffold für
den Elektronentransfer verwendet werden und leiten daher selbst
elektrischen Strom. Es wurde nun festgestellt, dass Doppelstränge, die
unter Verwendung der oligomeren Elemente der vorliegenden Erfindung
konstruiert wurden, als ein nanostrukturierter Elektronenleiter wirken
können,
insbesondere, wenn ein ununterbrochener π-Stapel aus heterocyclischen
Komponenten oder anderen aromatischen/konjugierten Systemen innerhalb
des Doppelstrangs enthalten ist (siehe zum Beispiel US-A-5.591.578
oder C & EN,
24. Februar 1997, Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 1997, 36, 7, 735–739 oder
J. Am. Chem. Soc. 1997, 119, 852–853). In einer einfachen Anwendung
ist es daher möglich,
zwei makroskopische Elektroden über
ein Elektronentransfer-Scaffold, "Leitung", das sich aus einem Doppelstrang der
oligomeren Elemente zusammensetzt, miteinander zu verbinden. Diese
Elektroden können
in metallischen Oberflächen
bestehen, an die eines der oligomeren Elemente der geometrischen
Struktur direkt gebunden ist, zum Beispiel kovalent oder indirekt,
wie etwa durch Absorbieren der geometrischen Struktur oder eines
oligomeren Elements an der Elektrodenoberfläche. Die Immobilisierung von
PNA an einer Kohlenstoffelektrode ist beschrieben in J. Am. Chem.
Soc. 1996, 118, 7667–7670.
Der Inhalt dieser Veröffentlichung
richtet sich auf die Herstellung eines Nukleinsäure-Analogon, das an eine Elektrode
gebunden ist, und die Messung der Potentiogramme der an die Elektrode
gebundenen doppelsträngigen
Nukleinsäure-Analoga.
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Unter
Anwendung der vorliegenden Erfindung ist das Verbinden zweier Elektroden
möglich,
von denen jede nach dem Stand der Technik hergestellt worden ist,
indem eine geometrische Struktur gemäß der Erfindung zusammengebaut
wird. Dies kann in linearer Weise erfolgen, wie oben beschrieben,
oder kann mehrere Teilflächen
einbeziehen, zum Beispiel separate Elektroden, die in einer gerichteten
Weise unter Verwendung spezifischer Sätze von oligomeren Elementen
verbunden werden können.
Zum Beispiel ist es möglich,
eine Oberfläche
mit einer Anordnung von Elektroden zu versehen, wobei an jede Elektrode
ein spezifisches oligomeres Element oder sogar eine erweiterte polymere
Struktur gebunden ist, und daraufhin ausgewählte Elektroden durch Verbinden
der oligomeren Elemente miteinander verbunden werden, um eine geometrische Struktur
gemäß der Erfindung
oder Arme einer erweiterten geometrischen Struktur aus einer Elektrode
mit einem oligomeren Element oder einer erweiterten geometrischen
Struktur aus einer anderen ausgewählten Elektrode zu schaffen.
Auf diese Weise können
kundenspezifisch gestaltete Elektroden und Strukturen hergestellt werden.
Solche Elemente, die eine Anordnung von Elektroden enthalten, können durch
selektives Aufbringen einer oder mehrerer kleiner Tröpfchen einer
Lösung,
die diese Strukturen oder oligomeren Elemente enthält, auf
die Oberfläche
jeder Elektrode hergestellt werden. Jeglicher Überschuss an Verbindungen kann weggewaschen
werden. Daraufhin können
die Verbindungen zwischen den ausgewählten Elektroden wie oben beschrieben
hergestellt werden.
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Weiterhin
ist eine nachträgliche
Modifikation jeglicher gemäß des Verfahrens
der vorliegenden Erfindung erzeugten geometrischen Struktur durch
Vernetzung oder sogar enzymatische Extension möglich. Die Vernetzung kann
durch Bestrahlen einer geometrischen Struktur erfolgen, die eine
photochemisch aktive Komponente wie Acridin, Arylazid, Acylazid,
Diaziridine, Ketone, Chinone oder Psoralene beinhaltet, mit einem Licht
einer geeigneten Wellenlänge
zur Aktivierung der Vernetzungsreaktion erfolgen. Die Vernetzung
kann auch mittels thermochemischer Methoden, wie etwa bei der Polymerherstellung,
durch radikale oder elektrophile Kettenreaktionen unter Verwendung
von Doppelbindungen enthaltenden Komponenten wie Acrylaten oder
Styrolen, oder durch Aktivierung von funktionellen Gruppen wie Carbonsäuren, die
auf eine Aktivierung hin zum Reagieren mit anderen funktionellen
Gruppen wie Aminen fähig
sind, erfolgen. In dieser Weise können zusätzliche Verzweigungspunkte
oder sogar eine Interstrang/-Duplex-Stabilisation
der doppelsträngigen
Teile erreicht werden. Weiterhin ist eine Dotierung jeglicher negativ
geladener Komponenten in der geometrischen Struktur durch Ionen,
zum Beispiel Silberionen, analog zu dem Verfahren möglich, das
beschrieben ist in Nature, Bd. 391, S. 775, 1998, auf das zur Herstellung
und Verwendung dieser dotierten Struktur Bezug genommen wird.
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Dreidimensionale
Strukturen können
in einer konsekutiven Weise durch Aufeinandersetzen von 2-dimensionalen
Strukturen hergestellt werden, wodurch eine integrierte viellagige
Struktur geschaffen wird.
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Die
Modifikation der Konformation einer 3-dimensionalen Struktur kann
unter Verwendung spezieller photochemischer Gruppen wie Azabenzole,
Stilben, vorgenommen werden, welche auf die Bestrahlung hin isomerisieren
(z.B. cis/trans-Isomere).
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Die
2- oder 3-dimensionalen Strukturen können in Lösung vor dem Aufbringen z.B.
auf eine feste Phase vorgeformt werden oder können direkt auf der Oberfläche erzeugt
werden, indem zunächst
ein Strang eines Duplex an die Oberfläche gebunden wird und dann
der komplementäre
Strang gebunden wird, so dass der Duplex auf der festen Oberfläche entsteht.
Die präzipitierte
Struktur kann ihre Struktur wie in Lösung beibehalten, z.B. eine
tertiäre
Form als einer Helix, oder kann ihre Struktur auf der Oberfläche von
einer Helix zu einem Duplex in Form einer Leiter verändern.
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Ein
weiterer Vorteil der Verwendung von PNA ist der, dass die Moleküle bestimmte
Sequenzen zur Bildung stabiler Triplexe (PNA-DNA-PNA oder PNA-PNA-PNA)
möglich
machen. Dieses Bindungsmotiv ermöglicht
die Herstellung wesentlich integrierterer Strukturen als z.B. DNA.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher die Verwendung
von Verbindungen, die unter Verwendung einer monomeren Untereinheit
hergestellt werden oder diese enthalten der allgemeinen Formel
worin
X eine Amino-Schutzgruppe
ist und Y eine Carboxyl-Schutzgruppe ist,
R
7 eine
Komponente ist, die eine funktionelle Gruppe mit einer positiven
oder negativen Ladung enthält,
zum Beispiel eine Carboxylgruppe, Phosphatgruppe oder Ammoniumgruppe,
oder eine Komponente ist, die zur Komplexierung oder Chelatierung
von Metallionen fähig
ist, oder eine reaktive Gruppe, zum Beispiel zur Einführung einer
kovalenten Vernetzung, zum Beispiel Mercapto, Maleinimido, Chinon,
Nitren oder Carben oder wie oben beschrieben ist, und L eine Affinitätskomponente
ist, vorzugsweise eine heterocyclische Komponente oder eine reaktive
aromatische Komponente, zum Beispiel ein aromatisches Azid oder
Chinon für
die Herstellung von supramolekularen Strukturen, wie in Anspruch
7 definiert, insbesondere für
die Konstruktion neuer Materialien (z.B. neuer Polymere), die zur
Basenpaarung an Nukleobasen, Leiternetzwerken und Computerchips
fähig sind,
und zur Vernetzung dieser Strukturen, oder Bindung von Erkennungskomponenten
an solche Strukturen.
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Nukleinsäure-Analoga
bieten ein besonders nützliches
Werkzeug für
die Herstellung von komplexen polymeren Strukturen einer definierten
Geometrie, da sie relativ stabil gegenüber den Reaktionsbedingungen für die Herstellung
solcher Strukturen sind und die Möglichkeit bieten, reaktive
Gruppen einzuführen,
was bei gewöhnlichen
Nukleinsäuren
nicht möglich
wäre.
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Ein
weiterer Vorteil der Verwendung von Nukleinsäure-Analoga ist die Möglichkeit,
sie mit einer besseren Löslichkeit
in organischen Lösungsmitteln
auszustatten, und ihre relativ geringere Löslichkeit in Wasser im Vergleich
zu Nukleinsäuren.
Weiterhin zeigt die lipophile Natur der Nukleinsäure-Analoga viel höhere Affinitäten für viele
Oberflächen.
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Im
Folgenden wird ein spezifisches Beispiel eines Verfahrens der vorliegenden
Erfindung skizziert.
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Beispiel 1
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Herstellung von Nukleinsäure-Analoga
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Peptid-Nukleinsäure stellt
ein Nukleinsäure-Analogon
mit einem N-(2-Aminoethyl)-glycin-Rückgrat dar,
wobei die Basen an das zentrale N-Atom durch eine 2-Carboxylmethylgruppe
geknüpft
sind. PNA wird mittels des in WO 92/20702 und US-A-5.539.082 beschriebenen
Verfahrens hergestellt. Die Sequenzen sind in jedem Beispiel angegeben.
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Beispiel 2
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Zusammenbau einer doppelt
gegabelten geometrischen Struktur, die 6 Nukleinsäure-Analoga enthält
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Gemäß Beispiel
1 werden die folgenden Peptid-Nukleinsäuremoleküle hergestellt:
- 1. H-TCA-CGT*-ACC-TAG-TCT*CT-TGC-AT*G-CAT-NH2
- 2. H-CGA-TGC-T*AC-TCTCT*-CTA-GGT*-ACG-TGA-NH 2
- 3. (H-GTA-GCA-T*CG)2-(ATG-CAT*-GCA)1-NH2 (2 komplementär zum fettgedruckten
Segment in 2, und 1 komplementär zum fettgedruckten
Segment in 1).
Die folgenden Peptid-Nukleinsäuremoleküle wurden
als Kontrollmoleküle
hergestellt.
- 4. H-CTA-GCT*-ACG-TGA-NH2 (Komplementär zum unterstrichenen
Segment in 1)
- 5. H-TCA-CGT*-ACC-TAG-NH2 (Komplementär zum unterstrichenen
Segment in 2)
- 6. H-GTA-GCA-T*CG-NH2 (Komplementär zum fettgedruckten
Segment in 2)
- 7. H-ATG-CAT*-GCA-NH2 (Komplementär zum fettgedruckten
Segment in 1)
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T*
zeigt an, dass die T-Monomere an jener Position aus Lysin-enthaltendem
Rückgrat
zusammengesetzt sind.
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Moleküle 1, 2,
3 sind zur Bildung einer oligomeren Struktur gestaltet, die 6 PNA-Moleküle als oligomere Elemente
enthält
(jedes der drei ist doppelt enthalten). Die Sequenzen werden so
gewählt,
dass eine spezifische und zuvor festgelegte Bindung an die oligomeren
Elemente 1, 2 und 3 erfolgt. Die entstandene geometrische Struktur
weist zwei Verzweigungspunkte und vier doppelsträngige Segmente auf.
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Kontrollhybridisationen
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Die
Messung der Schmelztemperatur (Tm) zeigt
eine sequenzielle Hybridisation der einzelnen Kontrollteile, was
anzeigt, dass alle Segmente zum Hybridisieren fähig sind. Daher ergibt die
Hybridisation der 12-mere, Kontrollsegmente 4 und 5, an die komplementären Segmente
entweder in 1 oder 2 einen klaren Übergang bei ca. 72°C. Die Hybridisation
der 9-mer-Kontrollsegmente (6 und 7) entweder an 1 oder 2 ergibt
einen Über gang
bei ca. 60°C.
Die Hybridisation des Verbindungssegments (3) entweder an 1 oder
2 ergibt einen Übergang
bei ca. 65°C.
Diese Experimente zeigen, dass der Stamm eine Tm von
etwa 73°C
(12-mer) und der Gabelteil eine niedrigere Tm von
ca. 60°C
(9-mere) aufweist.
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Bildung der supramolekularen
Strukturen
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Die
Hybridisation von 1 und 2 aneinander (Bildung einer einzelnen Gabel,
Verbindung zweier Moleküle)
ergibt einen sehr klaren Übergang
bei 73°C
mit einer großen Δ OD, genau
wie ihn auch die Kontrollsegmente zeigten. Das Mischen von 1, 2
und 3 (Bildung der Doppelgabel, Verbindung von 6 Molekülen) ergibt
einen klaren Übergang
bei 73°C
und einen schwachen Übergang
um 50–60°C. Die Δ OD dieses
Experiments ist die größte gemessene.
Dieses Experiment zeigt, dass die beiden hybridisierten Stammteile
(Dimere, gebildet durch Duplexbildung) der Struktur durch die überlappende
PNA (3) verbunden werden können.
Die Gesamtstruktur wird als die angestrebte "Doppelgabel" vermutet. Über die Tm-Messungen
hinaus, zeigte die erhöhte Δ OD des Gesamtkomplexes,
dass eine größere Struktur
gebildet wird.
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Die
supramolekularen Strukturen können
durch AFM (Atomkraftmikroskopie) (Lit. Hansma, H.G. & Hoh, J. Annu.
Rev. Biophys. Biomol. Struct. 23, 115–139 (1994); Bustamante, C. & Rivetti, C. Annu.
Rev. Biophys. Biomol. Struct. 25, 395–429 (1996); Han, W., Linsay,
S.M., Dlakic, M. & Harrington,
E.R. Nature, 386, 563) sichtbar gemacht werden. Die Strukturen können z.B.
in Lösung
hergestellt und dann auf die ablesbare Oberfläche aufgebracht werden, oder
können
durch aufeinanderfolgendes Aufbringen der Baublöcke auf die Oberfläche hergestellt
werden. Weiterhin kann eine Neutronendiffraktion Angaben über die
mittlere Größe der supramolekularen
Strukturen in Lösung
machen.