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Umfeld der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft die therapeutische Verwendung von Genen, die
Syncytiuminduzierende virale Membranglykoproteine kodieren, zur
selektiven Beseitigung von unerwünschten
Zellen.
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Hintergrund
der Erfindung
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Virale Membranglykoproteine,
die Zellzellfusion vermitteln
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Umhüllte Viren
weisen Spike-Membranglykoproteine zum Anheften an die Oberflächen von
Säugerzellen
und zum nachfolgenden Auslösen
einer Membranfusion auf, was das virale Eindringen in die Zelle
ermöglicht.
In einigen Viren werden Anheftung und Fusionsauslösung durch
ein einzelnes virales Membranglykoprotein vermittelt, aber in anderen
Viren werden diese Funktionen durch zwei oder mehr getrennte Glykoproteine
bereitgestellt. Manchmal (z.B. Myxoviridae, Togaviridae, Rhabdoviridae)
wird der fusionsauslösende Mechanismus
nur aktiviert, nachdem das Virus durch Endozytose, bei saurem pH,
in die Zielzelle eingedrungen ist.
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Andere
Viren (z.B. Paramyxoviridae, Retroviridae, Herpesviridae, Coronaviridae)
können
direkt mit der Membran der Zielzelle bei neutralem pH fusionieren
und weisen eine damit verbundene Tendenz auf, Membranfusion zwischen
infizierten Zielzellen und benachbarten, nicht infizierten Zellen
auszulösen.
Das sichtbare Ergebnis dieser letztgenannten Tendenz zum Auslösen von
Zellzellfusionen ist die Bildung von Zellsyncytien, die bis zu 100
Nuklei enthalten (auch bekannt als Polykaryozyten oder vielkernige
Riesenzellen). Die Syncytiumbildung hat den Tod der Zellen, die
das Syncytium ausmachen, zur Folge. Virale Membranproteine dieser letzteren
Gruppe von Viren sind von besonderem Interesse in der vorliegenden
Erfindung.
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Viren
der Paramyxoviridae-Familie weisen eine starke Tendenz zur Syncytiuminduktion
auf, die in den meisten Fällen
von der Koexpression von zwei homooligomeren viralen Membranglykoproteinen
abhängig
ist, dem Fusionsprotein (F) und dem viralen Anheftungsprotein (H,
HN oder G). Die Koexpression dieser gepaarten Membranglykoproteine
in kultivierten Zelllinien wird zur Syncytiuminduktion benötigt, obwohl
es Ausnahmen zu dieser Regel gibt, wie SV5, dessen F Protein allein
zur Syncytiuminduktion ausreicht. F Proteine werden am Anfang als
Polyproteinvorläufer
(F0) synthetisiert, die eine Membranfusion
nicht auslösen
können,
bis sie eine Spaltungsaktivierung durchgemacht haben. Die aktivierende
Protease spaltet den F0-Vorläufer
in eine extravirale F1-Domäne und eine
Membran verankerte F2-Domäne, die
durch eine Disulfidverbindung kovalent verknüpft bleiben. Die aktivierende
Protease ist im Allgemeinen eine Serinprotease, und die Spaltungsaktivierung
wird normalerweise durch eine intrazelluläre Protease im Golgi-Kompartment
während
des Proteintransports an die Zelloberfläche vermittelt. Als Alternative
kann, dort wo das Spaltungssignal nicht durch eine Golgi-Protease
erkannt wird, die Spaltungsaktivierung durch eine sezernierte Protease
(z.B. Trypsin oder Plasmin) an einer extrazellulären Stelle (Ward et al., Virology,
1995, 209, S. 242–249;
Paterson et al., J. Virol., 1989, 63, 1293–1301) vermittelt werden, nachdem
die Virusabschnürung
stattgefunden hat.
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Die
WO 94/25600 betrifft und offenbart rekombinante Antigene des Mumps
Virus und deren Verwendung als Impfstoffe. Im Einzelnen offenbart
das Dokument ein Experiment, in dem rekombinante Vaccinia Viren zur
Impfung von Hamstern verwendet wurden, wobei die rekombinanten Viren
ein einzelnes Mumps Virus Polypeptid, wie das F Protein oder HN
Protein, exprimieren. Da diese Proteine in Isolation nicht fusogen
sind, gibt es keine Offenbarung einer Zusammensetzung, die einen
Vektor umfasst, der eine fusogene Kombination von Mumps Virus Polypeptiden
exprimiert.
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Bestimmte
Mitglieder der Herpesviridae-Familie sind bekannt für ihre starke
Syncytiuminduzierende Aktivität.
Tatsächlich
weist Varicella-Zoster Virus keinen zellfreien Zustand in Gewebekultur
auf und verbreitet sich nahezu ausschließlich durch Induzieren von
Zellfusion, Bildung von großen
Syncytien, die schließlich
den gesamten Zellrasen umfassen. gH ist ein stark fusogenes Glykoprotein,
das unter den Herpesviren hoch konserviert ist. Reifung und Membranexpression
von gH sind von der Koexpression des viral kodierten Chaperon Proteins
gL (Duus et al., Virology, 1995, 210, 429–440) abhängig. Obwohl gH nicht das einzige,
fusogene Membranglykoprotein ist, das im Herpesvirusgenom kodiert
ist (von gB wurde ebenfalls gezeigt, dass es Syncytiumbildung induziert)
wird es für
die Expression der Virusinfektiösität (Forrester
et al., J. Virol., 1992, 66, 341–348) benötigt.
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Retroviren
verwenden ein einziges homooligomeres Membranglykoprotein zum Anheften
und Auslösen
der Fusion. Jede Untereinheit des oligomeren Komplexes wird als
ein Polyproteinvorläufer
synthetisiert, der proteolytisch in einen membranverankerten (TM)
und einen extraviralen (SU) Bestandteil gespalten wird, die durch
kovalente und nicht kovalente Wechselwirkungen miteinander verbunden
bleiben.
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Die
Spaltungsaktivierung des retroviralen Hüllpolypeptidvorläufers wird
normalerweise durch eine Golgi-Protease während des Transports an die
Zelloberfläche
vermittelt. Es gibt inhibitorische (R) Peptide am zytoplasmatischen
Teil der TM Untereinheit des Hüllglykoproteins
von Maus Leukämie
Virus (MLV) und Mason Pfizer Affenvirus (MPMV), die durch viral
kodierte Proteinasen gespalten werden, nachdem eine Virusabschnürung stattgefunden
hat. Spaltung des R Peptids ist erforderlich, um das fusogene Potenzial
dieser Hüllglykoproteine
vollständig
zu aktivieren, und Mutanten, denen das R Peptid fehlt, zeigen eine
stark erhöhte
Aktivität
in Zellfusionassays (Rein et al., J. Virol., 1994, 68, 1773–1781; Ragheb & Anderson, J.
Virol., 1994, 68, 3220–3231;
Brody et al., J. Virol., 1994, 68, 4620–4627).
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Natürlich auftretende
MLV Stämme
können
sich außerdem
stark in ihrer Neigung zur Syncytiuminduktion in bestimmten Zelltypen
oder Geweben unterscheiden. Eine MLV Variante zeigt eine starke
Tendenz, die Bildung von Endothelzellsyncytien in zerebralen Blutgefäßen auszulösen, was
zu intrazerebralen Blutungen und neurologischen Erkrankungen führt. Das
veränderte
Verhalten dieser MLV Variante kann durch Einführen einer einzelnen Punktmutation
in das env Gen eines nicht neurovirulenten Stamms von Friend MLV,
die eine Tryptophan-zu-Glycin Substitution bei Aminosäureposition
120 in der variablen Region des SU Glykoproteins (Park et al., J.
Virol., 1994, 68, 7516–7524)
ergibt, reproduziert werden. Auch von HIV Stämmen ist bekannt, dass sie
sich stark in ihrer Fähigkeit
unterscheiden, die Bildung von T-Zellsyncytien zu induzieren und
von diesen Unterschieden ist bekannt, dass sie zu einem großen Teil
durch eine Variabilität
zwischen den Hüllglykoproteinen
von unterschiedlichen Stämmen
bestimmt werden.
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Die
Membranglykoproteine von Viren, die normalerweise Fusion bei saurem
pH auslösen,
fördern
die Syncytiumbildung für
gewöhnlich
nicht. Sie können
jedoch unter bestimmten Umständen
Zellzellfusion auslösen.
Beispielsweise wurden Syncytien beobachtet, wenn Zellen, die Influenza
Hämagglutinin
oder das G Protein von Vesicular Stomatitis Virus exprimieren, einer
Säure ausgesetzt
werden (Steinhauer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1996, 93,
12873–12878)
oder wenn die fusogenen Glykoproteine in einer sehr hohen Dichte exprimiert
werden (Yang et al., Hum Gene Ther. 1995, 6, 1203–1213).
Zusätzlich
können
säureausgelöste, fusogene
virale Membranglykoproteine mutiert werden, um ihr pH-Optimum zur
Fusionsauslösung
zu verschieben (Steinhauer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1996,
93, 12873–12878).
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Die
Fähigkeit
von Pockenviren Zellfusion bei neutralem pH zu bewirken, korreliert
stark mit einem Fehlen der HA Bildung (Ichihashi & Dales, Virology,
1971, 46, 533–543).
Wildtyp Vaccinia Virus, ein HA positives Orthopockenvirus, bewirkt
keine Zellfusion bei neutralem pH, aber kann durch saure pH-Behandlung
von infizierten Zellen dazu induziert werden (Gong et al., Virology,
1990, 178, 81–91).
Im Gegensatz dazu bewirkt Wildtyp Kaninchen Pockenvirus, dem ein
HA Gen fehlt, Zellfusion bei neutralem pH. Inaktivierung der HA
oder SPI-3 (Serpin) Gene in HA positiven Orthopockenviren führt jedoch
zur Bildung von Syncytien durch Fusion von infizierten Zellen bei
neutralem pH (Turner & Moyer,
J. Virol., 1992, 66, 2076–2085).
Gegenwärtige
Beweise weisen darauf hin, dass die SPI-3 und HA Genprodukte über einen
gemeinsamen Weg wirken, um die Aktivität der fusionsauslösenden,
viralen Glykoproteine des Orthopockenvirus zu kontrollieren, wodurch
eine Fusion von Zellen, die mit dem Wildtypvirus infiziert sind,
verhindert wird.
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Die
Förderung
der Zell-zu-Zellfusion durch ein gegebenes Virus wird stark durch
den Typ der infizierten Zelle beeinflusst (Übersichtsartikel in Poste,
Adv. Virus Res. 1970, 303–356).
Es gibt viele bekannte Beispiele, in denen der gleiche Virusstamm
eine ausgedehnte Syncytiumbildung in einem Zelltyp, aber nicht in einem
anderen bewirkt, aber gleich gut in beiden Zelltypen repliziert.
Von zahlreichen Wirtszellfaktoren ist bekannt, dass sie eine Rolle
bei der Bestimmung der Wahrscheinlichkeit spielen, dass ein bestimmtes
Paar von Zellen miteinander fusioniert, wenn einer der Fusionspartner
einen bestimmten fusogenen Membranglykoproteinkomplex exprimiert.
Mitwirkende Faktoren schließen
die Expression von geeigneten Prozessierungsproteasen und Membranrezeptoren,
die Lipidzusammensetzung der Plasmamembran (Daya et al., Virology,
1988, 163, 276–283)
und die Dicke der Glykokcalyx (Poste, Adv. Virus Res. 1970, 303–356), ein.
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Im
Allgemeinen sind etablierte transformierte Zelllinien stärker für die Bildung
von Syncytien empfänglich
als nicht transformierte Zelllinien oder primäre Zellen. Für polarisierte
Epithelzellen wurde gezeigt, dass eine basolaterale Expression von
(proteolytisch aktivierten) Sendai Virus Hüllglykoproteinen erforderlich
ist, um Zellfusion auszulösen.
Wildtyp Sendai Virus F Glykoproteine zielen auf die apikale Domäne der polarisierten
MDCK Zellen ab und induzieren keine Zellfusion, auch nicht wenn
das F Glykoprotein mit Trypsin aktiviert wird. F Proteinmutanten,
die bipolar an den apikalen und basolateralen Domänen abschnüren, sind
jedoch in der Lage, Zellfusion von MDCK Zellen zu induzieren, vorausgesetzt,
dass das basolateral exprimierte Protein in seiner aktiven Konformation
vorliegt (Tashiro et al., Arch. Virol. 1992, 125, 129–139).
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Ein
Fehlen der Syncytiumbildung weist nicht notwendigerweise auf ein
Fehlen einer Fusionsaktivität hin.
Es gibt verschiedene Herpesviren und Paramyxoviren, die keine Syncytien
ergeben, obwohl sie fusionskompetent sind. Manchmal wird der nicht-Syncytium-Phänotyp auf
die Membranglykoproteine kartiert, die an der Fusionsauslösung beteiligt
sind (Cai et al., J. Virol. 1988, 62, 2596–2604), aber in anderen Fällen wird
er auf andere virale Gene kartiert. Die Dichte der Fusionsproteine
an der Zelloberfläche
ist auch ein wichtiger Entscheidungsfaktor bei der Wahrscheinlichkeit
von Zellzellfusion (Gething et al., J. Cell. Biol. 1986, 102, 11–23).
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Therapeutische
Gene zur Gentherapie von Krebs
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Versuche,
menschliche bösartige
Erkrankungen durch Gentherapie zu behandeln, sind bis heute unwirksam
geblieben, und es gibt einen deutlichen Bedarf für bessere Vektoren und bessere
therapeutische Gene. Für
eine Gentherapie von Krebs sollte das ideale therapeutische Gen
ein Protein kodieren, das die folgenden Eigenschaften aufweist:
- 1. Hervorrufen eines örtlichen bystander Effekts:
d.h. das Protein sollte in der Lage sein, die transduzierte Tumorzelle
und seine nicht transduzierten Nachbarn zu töten.
- 2. Hervorrufen eines systemischen bystander Effekts. Normalerweise
bedeutet dies, dass die Behandlung die Wirkung hat, die Immunantwort
gegen Tumorantigene oder entfernte Tumorzellen zu verstärken.
- 3. Selektivität.
Es ist wichtig, dass die Behandlung keinen übermäßigen Schaden an normalen (nicht
krebsartigen) Wirtsgeweben bewirkt, insbesondere an lebensnotwendigen
Organen. Selektivität
kann eine innere Eigenschaft des Proteins sein, das durch das therapeutische
Gen kodiert wird, und/oder aus seinem Wirkungsmechanismus entstehen.
Als Alternative oder zusätzlich
kann Selektivität
durch zielgerichtete Vektoren erreicht werden, um sicherzustellen,
dass das therapeutische Gen nicht an Nichtrielzellen geliefert wird, oder
durch die Verwendung eines genregulatorischen Elements (Promoter/Enhancer/Silencer/Locus
Kontrollsequenzen), die keine Genexpression in Nichtrielzellen auslösen.
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Die
gegenwärtig
favorisierten Klassen von therapeutischen Genen sind:
- (1) Gene, die Proteine kodieren, welche die Immunogenität von Tumorzellen
verstärken.
Diese schließen entzündungsauslösende Zytokine,
T-Zell Kostimulatoren und fremde MHC-Proteine ein, die einen örtlichen bystander
Effekt aufgrund der örtlichen
Entzündungsantwort
bilden. Die örtliche
Entzündungsantwort
erzeugt eine zytokinreiche Umgebung, was die Bildung eines systemischen
bystander Effekts durch Heranziehen und Aktivieren von tumorspezifischen
T-Zellen begünstigt.
- (2) Gene, die Enzyme kodieren, die eine Tumorzelle empfänglich für ein "Pro-Arzneimittel" machen. Bei einem
Thymidin-Kinase Gentransfer gibt es einige Nachweise für einen örtlichen
bystander Effekt auf Grund des Transfers von Ganciclovir-Triphosphat
(dem aktivierten Arzneimittel) durch Tight Junctions zu benachbarten
Tumorzellen. Vielen Tumoren fehlen jedoch die benötigten Tight
Junctions und die beobachteten örtlichen,
und systemischen bystander Effekte entstehen daher vermutlich aufgrund
einer örtlichen
Entzündungsantwort
auf Zellen, die durch das Pro-Arzneimittel getötet wurden, mit assoziierter
Aktivierung von tumorreaktiven T-Zellen.
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Gene,
die technisch veränderte/zielgerichtete,
fusogene virale Membranglykoproteine kodieren, können all diese drei Kriterien
des räumlichen
bystander Effekts, des systemischen bystander Effekts (durch Förderung
einer räumlichen
Entzündungsantwort,
die dabei hilft, die systemische Immunität zu verstärken), und Spezifität erfüllen und
sind bessere Kandidaten, als jede der vorher erwähnten Gruppen von therapeutischen Genen,
wurden aber bislang noch nicht als therapeutische Gene für eine Gentherapie
von Krebs verwendet. Sie haben die Fähigkeit, einen starken räumlichen
bystander Effekt zu bewirken, weil sie die Fusion von genmodifizierten
Zellen mit umgebenden, nicht transduzierten Zellen induzieren, was
den Tod all der Zellen bewirkt, die zusammen fusioniert sind. Sie
können
auch technisch verändert
werden, um ihr Potenzial zum Auslösen einer Zellzellfusion und
damit ihre therapeutische Wirksamkeit zu verstärken. Es ist auch möglich, die Spezifität des Zellzellfusionsvorgangs
technisch, durch technisches Verändern
der fusogenen Proteine zu verändern,
um beispielsweise sicherzustellen, dass zirkulierende Tumorzellen,
welche die fusogenen Proteine exprimieren, nur mit anderen Tumorzellen
fusionieren können
und daher normales Wirtsgewebe nicht beschädigen.
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Therapeutische Gene, die
fusogene Membranglykoproteine kodieren
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Replizierende
Viren sind intensiv als onkolytische Mittel für eine experimentelle Krebstherapie
(Russell, 1994, Semin. Cancer Biol. 5, 437–443) verwendet worden. Einige
der Viren, die verwendet worden sind, sind dafür bekannt, fusogene virale
Membranglykoproteine zu kodieren. Beispielsweise wurde eine Gewebskultursuspension
von Mumps Viren verwendet, um 90 Patienten mit einer bösartigen
Erkrankung im Endstadium durch örtliche
Anwendung auf die Tumoroberfläche
durch intratumorale, orale, rektale oder intravenöse Animpfung
oder durch Inhalation (Asada, 1974, Cancer, 34, 1907–1928),
zu behandeln. Die Toxizität
war minimal, und in 37 der 90 Patienten verschwand der Tumor oder
verringerte sich auf weniger als die Hälfte seiner ursprünglichen
Größe. Geringere
Antworten wurden in weiteren 42 Patienten beobachtet.
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Die
Tumorzerstörung
war einige Tage nach Virusverabreichung maximal und wurde oft von
Langzeitunterdrückung
des Tumorwachstums, vielleicht aufgrund einer Stimulation der Antitumorimmunität, gefolgt.
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Andere
Viren, die fusogene virale Membranglykoproteine kodieren, die zur
Krebstherapie in menschlichen Versuchspersonen oder experimentellen
Mausmodellen verwendet wurden, schließen West Nile Virus, Herpes
simplex Virus, Russische Ferner Osten Enzephalitis, Newcastle Krankheit
Virus, Venezuelanische Pferdeenzephaloymelitis, Tollwut, Vaccinia
und Varicella (Russell, 1994, Eur. J. Cancer, 30A, 1165–1171),
ein. Die logische Grundlage für
diese Studien war, dass viele Viren in neoplastischen Geweben schneller
als in nicht transformierten Geweben replizieren und sich verbreiten
und daher erwartet werden kann, dass sie mehr Schaden am Tumor als
am Wirt bewirken.
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Es
ist möglich,
dass die fusogenen Membranglykoproteine der Viren, die für Krebsvirotherapie
verwendet wurden, zu den beobachteten therapeutischen Wirkungen
beigetragen haben, dadurch dass sie bewirken, dass infizierte Tumorzellen
mit ihren nicht infizierten Nachbarn fusionieren. Es ist jedoch
früher
noch nicht vorgeschlagen worden, dass Gene, die fusogene Membranglykoproteine
kodieren, aus ihrem natürlichen
Zusammenhang entfernt und in einem Vektorgenom zur Verwendung als
eine therapeutische Formulierung zur Gentherapie von Krebs eingesetzt
werden sollen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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In
einem Aspekt stellt die Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung
zur Verwendung in der Gentherapie einer bösartigen Erkrankung bereit,
umfassend einen rekombinanten Nukleinsäurevektor in Beimischung mit
einem pharmazeutisch verträglichen
Träger,
wobei der Vektor die Expression auf einer eukaryotischen Zelloberfläche einer
fusogenen Kombination von getrennten paramyxoviralen Glykoproteinen
oder eines fusogenen Membranpolypeptids, das von einem einzelnen
paramyxoviralen Glykoprotein verschieden ist, steuert.
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Geeigneterweise
steuert der Vektor die Expression eines Polypeptids, das mindestens
einen fusogenen Anteil eines viralen fusogenen Membranglykoproteins
umfasst (das als FMG abgekürzt
werden kann). In einigen Ausführungsformen
ist es bevorzugt, dass das Syncytium-induzierende Polypeptid in
der Lage ist, eine Syncytiumbildung bei im Wesentlichen neutralem
pH (d.h. pH 6–8)
zu induzieren. Viele geeignete FMGs werden dem Fachmann bekannt
sein, und einige sind in dem Kapitel dieser Anmeldung mit dem Titel "Hintergrund der Erfindung" aufgelistet. Ein
Syncytium kann für
die vorliegenden Zwecke als eine Zellzellfusion definiert werden,
die in einer Gewebsbiopsie oder einer Gewebskulturprobe als eine
vielkernige Region des Zytoplasmas auftritt.
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Typischerweise
wird der Vektor so angepasst sein, dass er das Syncytium-induzierende
Polypeptid auf der Oberfläche
einer menschlichen Zelle exprimiert, so dass das Polypeptid, wenn
richtig exprimiert, bewirken kann, dass die Zelle mit anderen menschlichen
Zellen, die das Syncytium-induzierende Polypeptid nicht exprimieren,
fusioniert.
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Es
ist bevorzugt, dass dort, wo das Polypeptid ein virales FMG umfasst,
das FMG in beträchtlicher
Isolation von anderen viralen Bestandteilen exprimiert wird, mit
der Ausnahme des Falles, wo diese für die fusogene Aktivität auf Zielzellen
notwendig sind (z.B. den "F" und "H" Glykoproteinen der Paramyxoviridae,
wobei beide für
die Syncytiumbildung erforderlich sind). Die Erfindung stellt daher
in einem weiteren Aspekt auch eine pharmazeutische Zusammensetzung,
zur Verwendung in der Gentherapie einer bösartigen Erkrankung bereit, umfassend
eine Kombination aus ersten und zweiten rekombinanten Nukleinsäurevektoren
in Beimischung mit einem pharmazeutisch verträglichen Träger, wobei die ersten und zweiten
Vektoren zusammen die Expression auf einer eukaryotischen Zelloberfläche einer
fusogenen Kombination von getrennten paramyxoviralen Glykoproteinen
steuert.
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Zusätzlich wird
es häufig
wünschenswert
sein, das Syncytium-induzierende Polypeptid "technisch zu verändern", um seine Eigenschaften zur therapeutischen
Verwendung zu optimieren, so dass der Vektor die Expression eines
nicht natürlich
auftretenden Polypeptids steuert. In einer bestimmten Ausführungsform
wird das FMG mindestens eine fusogene Domäne eines Typ C Retrovirus Hüllproteins
umfassen, wie MLV oder GaLV. Ein retrovirales Hüllprotein mit einer Deletion
von allen oder fast allen Teilen der zytoplasmischen Domäne kann
bevorzugt werden, wie auch das Aufweisen von hyperfusogener Aktivität für menschliche
Zellen.
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Bestimmte
Modifikationen können
in virale Membranglykoproteine eingeführt werden, um deren Fähigkeit,
die Bildung von Syncytien zu induzieren, gründlich zu verstärken. Beispielsweise
wurde von der Verkürzung
der zytoplasmatischen Domänen
einer Reihe von retroviralen und Herpesvirus Glykoproteinen gezeigt,
dass sie deren fusogene Aktivität
erhöht,
manchmal mit einer gleichzeitigen Verringerung in der Effizienz, mit
der sie in Viruspartikel eingebaut werden (Rein et al., J. Virol.
1994, 68, 1773–1781,
Brody et al., J. Virol. 1994, 68, 4620–4627; Mulligan et al., J.
Virol. 1992, 66, 3971–3975;
Pique et al., J. Virol. 1993, 67, 557–561; Baghian et al., J. Virol.
1993, 67, 2396–2401;
Gage et al., J. Virol. 1993, 67, 2191–2201). Zusätzlich haben TM-Domänen-Austauschexperimente
zwischen MLV und HTLV-1 gezeigt, dass Hüllen, die in Zell-zu-Zellassays
sehr einfach fusogen sind und auch wirksam in Viruspartikel eingebaut
werden, nicht notwendigerweise Virus-zu-Zelle-Fusogenität vermitteln
(Denesvre et al., J. Virol. 1996, 70, 4380–4386).
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Es
ist bekannt, dass es durch technische Veränderung von Proteinen möglich ist,
neue Bindungsspezifitäten
oder Proteaseabhängigkeiten
in fusogene virale Membranglykoproteine einzuführen und dadurch ihre fusogenen
Aktivitäten
auf spezifische Zelltypen abzuzielen, welche die Zielrezeptoren
oder spezifische Mikroumgebungen exprimieren, die reich an der entsprechenden,
aktivierenden Protease sind (siehe "Protease Zielstrukturen" unten; auch Cosset & Russell, Gene
Therapy, 1996, 3, 946–956).
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Protease Zielstrukturen
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Es
scheint eine große
Zahl von Membranproteasen zu geben, die bevorzugt auf den Oberflächen von Tumorzellen
exprimiert werden. Sie sind mit einer Reihe von Vorgängen in
Zusammenhang gebracht worden, die zum Fortschreiten der Erkrankung
und zur Behandlungsresistenz beitragen, wie Invasion, Metastasierung oder
Komplementresistenz.
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Komplementresistenz:
die menschliche Melanoma-Zelllinie SK-MEL-170 ist gegenüber komplementvermittelter
Lyse resistent. Die molekulare Basis für die Komplementresistenz wurde
als eine Membranprotease p65 definiert, die schnell und spezifisch
C3b spaltet, das auf der Oberfläche
der SK-MEL-170 Zellen abgelagert wird (Ollert et al., Cancer Res
1993, 53, 592–599).
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Prostata
spezifisches Antigen: ejakulierter Samen wird unmittelbar in ein
viskoses Gel verwandelt, das sich innerhalb von 20 Minuten verflüssigt. PSA
ist eine Kallikrein-ähnliche
Serinprotease aus der Prostata, die an diesem Verflüssigungsvorgang
durch Spalten von Semenogelin beteiligt ist, dem vorherrschenden
Protein im koagulierten Teil des Ejakulats (Lilja et al., J. Clin.
Invest. 1987, 80, 281–285).
PSA wird ausschließlich
durch Epithelzellen der Prostata gebildet und ist ein nützlicher
Marker für
Prostatakrebs. Von PSA wurde auch gezeigt, dass es IGFBP-3 spaltet,
wodurch seine Affinität
für den
insulinähnlichen
Wachstumsfaktor (IGF-1) (Cohen et al., J. Endocrinol. 1994, 142,
407–415)
stark verringert wird. Im Plasma zirkulierendes PSA ist inaktiv, weil
es an Serpine gebunden ist, aber es wurde postuliert, dass eine örtliche
Freisetzung von PSA in den metastasischen Foci von Prostatakrebs
zur Freisetzung von IGF-1 durch Spalten von IGFBP-Bindungsprotein 3 führen könnte, wodurch
Tumorwachstum verstärkt
würde (Cohen
et al., J. Endocrinol. 1994 Vol. 142, S. 407–415).
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Prokoagulierende
Proteasen: Ablagerung von Fibrin auf Krebszellen kann sie vor dem
Immunsystem schützen,
und die Beteiligung von koagulierenden Enzymen bei der Metastasierung
wurde vorgeschlagen (Dvorak, Hum. Pathol. 1987, 18, 275–284). Membran
assoziierte Prokoagulanzien, die in dieser Hinsicht von Bedeutung
sein können,
schließen
Gewebsfaktor (Edwards et al., Thromb. Haemostasis 1993, 6, 205–213), ein
Enzym das Faktor X direkt aktiviert (Gordon & Cross, J. Clin. Invest. 1981, 67,
1665–1671)
und eine Protease, die Prothrombin direkt in aktives Thrombin umsetzt
(Sekiya et al., J. Biol. Chem. 1994, 269, 32441–32445), ein.
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Plasminogenaktivierungssystem:
Plasmin ist eine Breitband Trypsin-ähnliche Protease, die Fibrin
und ECM Proteine, einschließlich
Laminin, Thrombospondin und Kollagenen, abbaut und die andere latente
Matrix-abbauende Proteasen, wie Kollagenasen aktiviert. Man vermutet,
dass die Expression von Proteaseaktivität durch Tumorzellen deren Durchdringung
der Basalmembranen, Kapillarwänden
und interstitiellen Bindegeweben fördert, was es ihnen ermöglicht,
sich auf andere Stellen weiter zu verbreiten und Metastasen zu etablieren
(Dano et al., Adv. Cancer Res. 1985, 44, 139–266). Plasminogen ist ein
häufiges
Plasmaprotein (Mr = 90.000), das normalerweise in einer Konzentration
von ungefähr
2 μM vorhanden
ist. Die meisten analysierten Zelltypen weisen, mit Ausnahme von
Erythrozyten, eine hohe Dichte von Plasminogen Bindungsstellen mit
geringer Affinität
(0,1–2,0 μM) auf, welche
die Lysin Bindungsstellen erkennen, die mit den Kringel Domänen von Plasminogen
assoziiert sind (Redlitz & Plow,
Clin. Haem. 1995, 8, 313–327).
Zellgebundenes Plasminogen wird durch eine Spaltung einer einzelnen
Peptidbindung aktiviert, um Plasmin zu bilden, das aus einer Disulfid verknüpften schweren
Kette (Mr = 60.000, enthaltend fünf
Kringel Motive) und einer leichten Kette (Mr = 24.000, enthaltend
die katalytische Triade der Serin Proteinase) zusammengesetzt ist.
Die Aktivierung von Plasminogen zu Plasmin wird zuerst durch zellgebundenes
u-PA oder t-PA (siehe unten) vermittelt. Zellgebundenes Plasmin
ist aktiver als gelöstes
Plasmin, und es ist gegenüber
Inaktivierung durch Alpha-2-Antiplasmin, das im Serum vorhanden
ist, resistent, aber es wird schnell nach der Dissoziation von der
Zelle inaktiviert (Stephens et al., J. Cell Biol. 1989, 108, 1987–1995).
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Urokinase
Plasminogen Aktivator (u-PA) ist an der zellvermittelten Proteolyse
während
Wundheilung, Makrophageninvasion, Embryoimplantierung, Signaltransduktion,
Invasion und Metastasierung beteiligt. Pro-uPA wird normalerweise
durch Zellen als eine Einzelkette von 55 kDa (scuPA) freigesetzt
und bindet an seinen GPI-verankerten, zellulären Rezeptor (uPAR – Kd 0,05–3,0 nM),
wo es wirksam in seine aktive (zwei Ketten) Form durch Plasmin und
andere Proteasen konvertiert wird.
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Thrombin
inaktiviert die aktive Form des u-PA (Ichinose et al., J. Biol.
Chem. 1986, 261, 3486–3489). Die
Aktivität
von zellgebundenem u-PA wird durch drei Inhibitoren, PAI-1, PAI-2
und der Protease Nexin (PN) reguliert, die an das zellgebundene
Enzym binden können,
was zu seiner endozytischen Sequestrierung von der Zelloberfläche führt (Conese
and Blasi, Clin. Haematol. 1995, 8, 365–389).
-
Bei
Krebsinvasion scheint es ein komplexes Zusammenspiel zwischen den
verschiedenen Bestandteilen des Plasminogen-Plasminogen Aktivatorsystems
zu geben. uPAR, das sich an der Zelloberfläche zusammenballt, dient dazu,
den Vorgang der Plasmin- vermittelten, perizellulären Proteolyse
an der einwandernden Front des Tumors zu fokussieren. pro-u-PA, uPAR, PAI-1 und
PAI-2 können
in unterschiedlichen Mengen durch die Krebszellen oder durch nicht
transformierte Stromazellen an der Stelle der Tumorinvasion gebildet werden,
und ihre Bildung durch diese unterschiedlichen Zelltypen kann durch
eine Vielzahl von Stimuli reguliert werden (Laug et al., Int. J.
Cancer, 1992, 52, 298–304;
Ciambrone & Mckeown-Longo,
J. Biol. Chem. 1992, 267, 13617–13622;
Kessler & Markus,
Semin. Thromb. Haemostasis, 1991, 17, 217–224; Lund et al., EMBO J.,
1991, 10, 3399–3407).
Daher können
verschiedene, unterschiedliche Zelltypen zur Versammlung all der Komponenten
der proteolytischen Maschinerie, die für die Matrixzerstörung erforderlich
ist, auf den Tumorzellen beitragen.
-
Trypsin ähnliche
Proteasen: Tumor-assoziierter Trypsin Inhibitor (TATI) ist ein 6
kDa Protease Inhibitor, dessen Spiegel in Patienten mit fortgeschrittenem
Krebs erhöht
sind (Stenman et al., Int. J. Cancer, 1982, 30, 53–57). Bei
der Suche nach der Zielprotease des TATI wurden zwei Trypsin-ähnliche
Proteasen aus der Zystenflüssigkeit
von mucinösen
Ovartumoren aufgereinigt (Koivunen et al., J. Biol. Chem. 1989,
264, 14095–14099).
Es wurde herausgefunden, dass deren Substratspezifitäten sehr ähnlich zu
jenen der pankreatischen Trypsine 1 und 2 ist, und es wurde herausgefunden,
dass sie wirksame Aktivatoren der Pro-Urokinase sind, aber Plasminogen
nicht direkt aktivieren können.
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Cathepsin
D: dies ist eine Pepstatin-sensitive lysosomale Aspartylprotease,
die in großen
Mengen durch Brustkrebszellen und durch eine Vielzahl von anderen
Krebszelltypen sezerniert wird. Von gereinigtem Cathepsin D und
konditioniertem Medium von Cathepsin D sezernierenden Zellen ist
gezeigt worden, dass sie die extrazelluläre Matrix bei pH 4,5, aber
nicht bei neutralem pH abbauen (Briozzo et al., Cancer Res. 1988, 48,
3688–3692).
Es wurde daher vorgeschlagen, dass das Enzym ein wichtiger Förderer der
Tumorinvasion sein könnte,
wenn es in eine sauren (pH < 5,5)
Mikroumwelt sezerniert wird. Ein Faktor, der es von anderen Proteasenklassen
unterscheidet, ist, dass es nachdem es sezerniert wurde, mit einem
Abstand von der Krebszelle wirken kann.
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Cathepsin
B, L.: Leupeptin sensitive lysosomale Cysteinylproteasen, die bei
sauren pH wirken.
-
Daher
schließen
mögliche
Eigenschaften viraler FMGs, die einer Verbesserung durch technische
Proteinveränderung
zugänglich
sind, ein:
- (1) Der pH, bei dem die Fusion vermittelt
wird (wie anderswo erklärt,
vermitteln viele virale FMGs eine Fusion nur bei saurem pH, während eine
Fusion bei neutralem pH oft bevorzugt sein kann);
- (2) Aktivierung der Fusionsfunktion, wenn man sie bestimmten
Proteasen aussetzt (dies kann zu einer räumlichen Aktivierung an der
Oberfläche
von, oder in der Nachbarschaft von Tumorzellen führen, von denen viele Tumor
assoziierte Proteasen sezernieren oder exprimieren, wie in dem Kapitel
der Anmeldung, das "Protease
Zielstrukturen" betitelt
ist, beschrieben ist, – entsprechend
kann das FMG auf Tumorzellen zielgerichtet sein);
- (3) Modifizierung von natürlichen
FMGs (z.B. Aminosäuresubstitutionen,
Verkürzungen,
oder Herstellung von chimären
FMGs) – chimäre FMGs
sollten neue Bindungsspezifitäten
umfassen, um die FMGs auf bestimmte Zelloberflächenmarker abzielen zu lassen
oder andere wünschenswerte
Eigenschaften von unterschiedlichen Proteinen zu kombinieren.
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Zusammenfassend
gibt es viele bekannte virale Membranglykoproteine oder Kombinationen
von viralen Membranglykoproteinen, die, wenn sie auf der Oberfläche einer
Säugerzelle
exprimiert werden, in der Lage sind, zu bewirken, dass die Zelle
mit Nachbarzellen fusioniert, welche die viralen Membranglykoproteine
nicht exprimieren, um ein nicht lebensfähiges. Syncytium zu bilden.
Die Proteine, die diesen Vorgang vermitteln, können für eine verstärkte fusogene
Aktivität
technisch verändert
werden (z.B. durch Deletion eines Teils oder der gesamten zytoplasmatischen
Domäne
davon), veränderter
Rezeptorspezifität
(z.B. durch Fusion an Polypeptide mit anderen Bindungsspezifitäten) oder
neuer Proteaseabhängigkeit.
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Die
Zusammensetzung der Erfindung kann in einem Verfahren verwendet
werden (außerhalb
des Schutzbereichs der vorliegenden Ansprüche) zur Behandlung einer bösartigen
Erkrankung in einem menschlichen Patienten, umfassend Verabreichen
einer rekombinanten Nukleinsäure
an einen Patienten, welche die Expression eines Syncytiuminduzierenden
Polypeptids in einer menschlichen Zelle steuert, so dass Zellen ("Index" Zellen) des Patienten,
welche die rekombinante Nukleinsäure
aufnehmen, mit Krebszellen ("Ziel" Zellen), die die
bösartige
Erkrankung bewirken, fusionieren.
-
Insbesondere
kann die Nukleinsäure
in vitro in geeignete, menschliche Indexzellen eingeführt werden (durch
irgend eine der verschiedenen bekannten Standardtechniken, wie Transfektion,
Transduktion oder Transformation), und die Indexzellen werden dann
in den Patienten eingeführt,
wo sie eine fusogene Wirkung auf Zielzellen ausüben können.
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Die
FMGs zur Verwendung in einer Erfindung können in unterschiedlichen Weisen
zur Gentherapie von Krebs verwendet werden. Die primären Zielzellen,
in denen die FMGs exprimiert werden (Indexzellen) können stationäre Zellen
sein (z.B. die neoplastischen Zellen oder stromalen Elemente in
einem festen Tumor) oder wandernde Zellen (z.B. T-Lymphozyten, B-Lymphozyten
und andere hämatopoetische
Zellen oder wandernde neoplastische Zellen bei hämatologischen Krebserkrankungen).
Die sekundären
Zielzellen (mit denen die FMG-exprimierenden Zielzellen fusionieren
werden) können
in gleicher Weise stationär
oder wandernd sein. Die Zielzellen können ex vivo oder in vivo durch
FMG kodierende Vektoren transduziert werden. Jedes Vektorsystem,
ob viral oder nicht viral, kann verwendet werden, um die FMG-Gene
an die Zielzellen zu liefern. Zielelemente können in die Vektorformulierung
eingeschlossen werden, um die Genauigkeit der Genlieferung in Zielzellen
zu erhöhen,
und Gewebe/Tumor-selektive, regulatorische Elemente können in
das Vektorgenom eingeschlossen werden, um sicherzustellen, dass
die Expression der FMG-Gene auf die gewählten Zielzellen beschränkt ist.
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Gene,
die FMGs kodieren, können
daher in verschiedenen Weisen zu therapeutischen Nutzen verwendet
werden. In all diesen Fällen
ist es das Ziel, unerwünschte
Zielzellen zu zerstören,
dadurch dass man sie veranlasst, mit FMG-exprimierenden Indexzellen
zu fusionieren. Die anfänglichen
Zielstrukturen für
einen Gentransfer sind daher die Indexzellen, aber das letztendliche
Ziel der therapeutischen Strategie sind die Zellen, mit denen sie
fusionieren. Viele unterschiedliche therapeutische Strategien können in
Betracht gezogen werden.
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Beispielsweise
müssen
dort, wo das Ziel des Protokolls ist, die neoplatischen Zellen in
Patienten zu zerstören,
die Indexzellen nicht neoplastisch sein. Wandernde T-Lymphozyten, die
Tumor-selektive FMGs exprimieren, könnten Syncytien ausschließlich mit
neoplastischen Zellen bilden. Die örtliche Expression von Tumor-selektiven
(oder weniger optimal nicht selektiven) FMGs in den stromalen, vaskulären Endothel-
oder neoplastischen Zellen in soliden Tumoren könnte zum Einbeziehen von benachbarten
neoplastischen Zellen in die Syncytien führen.
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Bei
Leukämien
oder anderen hämatogenen
Krebserkrankungen kann die Expression von Leukämie selektiven FMGs in vaskulärem Endothelium
oder Knochenmarks-Stromazellen zur Einbeziehung von zirkulierenden
Leukämiezellen
in stationäre
Syncytien führen.
Als Alternative könnte
die Expression von Leukämie selektiven
FMGs in zirkulierenden T-Zellen
oder in den Leukämiezellen
selbst, es den Zellen ermöglichen,
einen Kern für
die Bildung von Leukämiezellsyncytien
in stark infiltrierten Geweben zu bilden, oder zur Einbeziehung
von Leukämiezellen
in rezirkulierenden Syncytien führen.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung die Verwendung eines
rekombinanten Nukleinsäurevektors
in der Herstellung eines Medikaments, um eine bösartige Erkrankung in einem
humanen Patienten zu behandeln, bereit, wobei der Vektor die Expression
einer fusogenen Kombination von getrennten paramyxoviralen Glykoproteinen
oder eines fusogenen Membranpolypeptids auf einer eukaryotischen
Zelloberfläche
steuert, das von einem einzelnen paramyxoviralen Glykoprotein verschieden
ist.
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Zusammensetzungen
gemäß der Erfindung
umfassen typischerweise eine Wirtszelle, umfassend einen rekombinanten
Nukleinsäurevektor,
wie oben beschrieben. Die Zelle wird typischerweise eine eukaryotische
Zelle sein (insbesondere eine menschliche Zelle) und wird wünschenswerterweise
auf ihrer Oberfläche ein
Syncytium-induzierendes Polypeptid exprimieren. Die pharmazeutischen
Zusammensetzungen der Erfindung umfassen typischerweise einen rekombinanten
Nukleinsäurevektor
in Beimischung mit einem pharmazeutisch akzeptablen Träger oder
eine eukaryotische Zelle, die einen rekombinanten Nukleinsäurevektor
in Beimischung mit einem pharmazeutisch akzeptablen Träger enthält.
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Ein
Vektor zur Verwendung in der Erfindung kann direkt einem Patienten
verabreicht werden, oder er kann unter Verwendung eines ex vivo
Ansatzes verabreicht werden, wobei Zellen von einem Patienten oder Spender
entfernt werden, mit dem Vektor transduziert und in den Patienten
reimplantiert werden. Der Vektor, oder die Wirtszellen, die den
Vektor enthalten, können
prophylaktisch verabreicht werden, oder an Patienten, die eine bösartige
Erkrankung oder einen anderen Zustand aufweisen, in dem eine Behandlung
angemessen ist. Die Verabreichung kann die Verwendung eines Transportvehikels
(z.B. eines Liposoms) umfassen, oder kann Iontophorese, Elektroporation
oder andere pharmakologisch genehmigte Transportverfahren einschließen. Verabreichungswege
können
unter anderem intramuskuläre,
intravenöse,
aerosol, orale, topikale, systemische, okuläre oder intraperitoneale Wege
einschließen.
-
Die
Erfindung wird nun weiter durch erläuternde Beispiele und mit Bezugnahme
auf die begleitenden Zeichnungen beschrieben, in denen:
-
1 bis 3 schematische
Darstellungen von rekombinanten Nukleinsäurenvektoren sind: in 2 ist
CMV der CMV Promoter: in den 1 und 3 ist
LTR der Long Terminal Repeat; in 3 ist Phleo das
Phleomycin Resistenzgen; in den 2 und 3 ist
die IEGR-Verknüpfungssequenz
das Proteasespaltungssignal für
eine FXa Protease und * bezeichnet Stoppcodons;
-
4 ein
Immunblot von Zelllysaten ist, die aus den TELCeB6 Transfektanten,
pFBH, pFBH EGFR–, pFBH XEGFR–,
pFBH IGF, pFBH XIGF und der Kontrolle, nicht transfizierte TELCeB6,
hergestellt wurden, getestet mit einem Anti-MV H Antiserum;
-
5 eine
Vergrößerungsansicht
zeigt, die große
C170 Syncytien in einem Zellzellfusionsassay nach X-gal Färbung zeigt:
chimäre
MV H Proteine zeigen Syncytienbildung, obwohl zu einem geringeren
Grad, als die des nicht modifizierten H Proteins;
-
6 die
DNA- und Aminosäuresequenz
eines verkürzten,
hyperfusogenen GaLV-Hüllproteins
zeigt; und
-
7 eine
schematische Darstellung von weiteren rekombinanten Nukleinsäurevektoren
ist: in 7 ist das gestreifte Rechteck
das FXa Spaltungssignal, das leicht schattierte Rechteck ist die
reife (Reste 43–653)
GaLV-Hülle
und das stark schattierte Rechteck sind Reste 633–674 der
Affen MLV-Hülle,
poly A ist ein Polyadenylierungssignal, L ist eine Leadersequenz.
-
Beispiele
-
Demonstration
der therapeutischen Verwendung von Genen, die (zielgerichtete) fusogene
Membranglykoproteine für
eine Gentherapie von Krebs kodieren.
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Wenn
sie gleichzeitig in der gleichen Zelle exprimiert werden, können Masern
Virus F und H Glykoproteine eine Zellzellfusion mit benachbarten
Zellen vermitteln, vorausgesetzt, dass die Nachbarzellen den Masern
Virus Rezeptor (CD46) exprimieren. Menschliche Zellen exprimieren
den CD46 Masern Virus Rezeptor, während Mauszellen dies nicht
tun. In den unten beschriebenen Experimenten wird ein retroviraler
Vektor, der in der Lage ist, die Masern Virus F und H Gene zu transferieren,
verwendet, um das therapeutische Potenzial von Gentherapievektoren
zu demonstrieren, die zielgerichtete und nicht zielgerichtete fusogene
virale Membranglykoproteine für
eine Krebstherapie kodieren. Die Vektoren können für einen direkten Gentransfer
auf Tumorzellen oder für
eine Transduktion von Nichttumorzellen verwendet werden, die dann
wegen ihres selektiven Antitumoreffekts eingesetzt werden.
-
Beispiel 1 Konstruktion
eines retroviralen Vektorplasmids, das Masern Virus F und H Glykoproteine
kodiert.
-
Das
Plasmid, das schematisch in 1 (nicht
maßstabsgerecht)
gezeigt ist, ist unter Verwendung von Standardklonierungsverfahren
konstruiert worden. Mit Bezug auf 1, LTR =
Moloney Maus Leukämievirus Long
Terminal Repeat; Ψ =
Moloney Maus Leukämievirus
Verpackungssignal; IRES = Poliovirus innere Ribosomeintrittsstelle;
H = Masern Virus H Glykoprotein kodierende Sequenz; F = Masern Virus
F Glykoprotein kodierende Sequenz; PHLEO = Phleomycin Resistenzmarker;
die gepunktete Linie stellt das Vektorrückgrat dar (entweder pUC- oder
pBR322-basierend). Kurz gesagt, wird die kodierende Sequenz des
Masern Virus H Gens aus pCGHS (Cathomen et al., 1995, Virology,
214, 628–632)
in die NotI Stelle des retroviralen Vektorplasmids pGCP (das die
Poliovirus innere Ribosomeintrittsstelle, flankiert durch NotI und
ClaI Klonierungsstellen, enthält)
kloniert. Das Masern Virus F Gen wird dann aus pCGF (Cathomen et
al., 1995, Virology, 214, 628–632)
in die ClaI Stelle des gleichen Vektors kloniert, 5' von der inneren
Ribosomeintrittsstelle, um den Vektor zu bilden, der pHF benannt
wurde. Ein selektionierbares Phleomycin Markergen wird dann in den
Vektor 5' des 5' LTR eingeführt.
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1.2 Herstellung von retroviralen
Vektorstammlösungen.
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Das
Plasmid pHF wird in amphotrophe retrovirale Verpackungszelllinien
transfiziert, die von Maus Fibroblasten abgeleitet wurden. Geeignete
Verpackungszelllinien sind einfach erhältlich und schließen die
NIH 3T3 abgeleiteten Zelllinien PA317 und GP+env AM12 ein. Stabil
transfizierte Verpackungszelllinien werden in 50 μg/ml Phleomycin
selektioniert und als eine Quelle für HF retrovirale Vektoren verwendet,
die in der Lage sind, die Masern Virus F und H Gene wirksam auf
menschliche und Maus Zielzellen zu transferieren.
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1.3 Transduktion von transplantierbaren,
menschlichen Tumorzelllinien, die zur Bildung von vielkernigen Syncytien
durch die Induktion von Zellzellfusion führen.
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Die
HF retroviralen Vektorstammlösungen
werden zum Transduzieren einer Reihe von menschlichen Tumorzelllinien
verwendet, die nachfolgend auf die Bildung von vielkernigen Syncytien
beobachtet werden, von der erwartet wird, dass sie 24 bis 72 Stunden
nach der retroviralen Transduktion der Zellen maximal ist. Die Tumorzelllinien
werden vor der Transduktion wachsen gelassen, bis sie fast konfluent
sind. Beispiele für Tumorzelllinien,
die für
diesen Assay verwendet werden können,
sind A431 (epidermoides Karzinom), HT1080 (Fibrosarkom), EJ (Blasenkarzinom),
C175 (Kolonkarzinom), MCF7 (Brustkarzinom), HeLa (Zervixkarzinom), K422
(follikuläres
Lymphom), U266 (Myelom). Die meisten, wenn nicht alle, der getesteten,
menschlichen Tumorzelllinien durchliefen ausgedehnte Zellzellfusionen
kurz nach der Transduktion mit dem HF retroviralen Vektor.
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1.4 Animpfung von Nacktmäusen mit
transplantierbaren, menschlichen Tumorzelllinien und nachfolgender
in vivo Transfer von H und F Genen in die Tumorablagerungen: Demonstration,
dass fusogene Membranglykoproteine Tumorzerstörung beim Fehlen eines funktionellen
Immunsystems vermitteln.
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Mäuse werden
durch subkutane Animpfung mit 107 menschlichen
Tumorzellen in die Flanke herausgefordert. Geeignete Zelllinien
zur Verwendung in diesen Experimenten sind oben in Abschnitt 3 aufgelistet. Zwischen
einem und vierzehn Tagen nach der subkutanen Animpfung mit Tumorzellen
wurden die wachsenden Tumor Xenotransplantate mit konzentrierten
HF retroviralen Vektorstammlösungen
oder Kontrollvektorstammlösungen,
die entweder Masern F oder Masern H Glykoproteine kodieren, angeimpft.
Das Tumorwachstum wird durch HF retrovirale Vektoranimpfung, aber
nicht durch Animpfung von Kontrollvektoren (H oder F allein) verlangsamt
oder vollständig
verhindert.
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1.5 Transduktion von Maus
Fibroblasten: Fehlen von Zellzellfusion und Abwesenheit von vielkernigen
Syncytien.
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Die
HF retroviralen Vektorstammlösungen
werden verwendet, um Maus NIH3T3 Fibroblasten zu transduzieren,
die nachfolgend auf die Bildung von vielkernigen Syncytien beobachtet
werden. Es tritt keine Zellzellfusion auf, und es werden keine vielkernigen
Syncytien beobachtet.
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1.6 Mischen von HF transduzierten
Maus Fibroblasten mit nicht transduzierten menschlichen Tumorzellen, was,
durch die Induktion von Zellzellfusion zwischen HF transduzierten
Maus Fibroblasten und nicht transduzierten menschlichen Tumorzellen,
zur Bildung von vielkernigen Syncytien führt.
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Die
HF retroviralen Vektorstammlösungen
werden verwendet, um Maus NIH3T3 Fibroblasten zu transduzieren,
die nachfolgend in verschiedenen Verhältnissen von 1:1 bis 1:10.000
mit nicht transduzierten menschlichen Tumorzelllinien gemischt werden.
Die gemischten Zellpopulationen werden dann in hoher Dichte ausplattiert
und auf die Bildung von vielkernigen Syncytien beobachtet. Zellzellfusion
tritt zwischen HF transduzierten NIH3T3 Fibroblasten und nicht transduzierten
menschlichen Tumorzellen auf, was zur Bildung von mehrfachen Hybrid-Syncytien
führt,
wobei jede aus einer transduzierten NIH3T3 Zelle entsteht. In Kontrollkulturen,
in denen nicht transduzierte NIH3T3 Zellen mit nicht transduzierten
menschlichen Tumorzellen gemischt wurden, wurden Syncytien nicht
beobachtet.
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1.7. Animpfung von Nacktmäusen mit
Mischungen von HF transduzierten Maus Fibroblasten und nicht transduzierten
menschlichen Tumorzellen: Demonstration, dass fusogene Membranglykoprotein
exprimierende Zellen eine Tumorzerstörung durch Einbeziehen von
nicht transduzierten menschlichen Tumorzellen in die Syncytien vermitteln.
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Die
HF retroviralen Vektorstammlösungen
werden verwendet, um Maus NIH3T3 Fibroblasten zu transduzieren,
die nachfolgend in verschiedenen Verhältnissen von 1:1 bis 1:10.000
mit nicht transduzierten menschlichen Tumorzelllinien gemischt werden.
Gemischte Zellpopulationen, die 107 Tumorzellen
vermischt mit von 103 bis 107 HF
transduzierten NIH3T3 Zellen enthalten, werden dann subkutan in
die Flanken von Nacktmäusen
(BALBC nu/nu) angeimpft, und die Mäuse werden auf das Wachstum
von subkutanen Tumoren beobachtet, deren Durchmesser täglich aufgezeichnet
werden. Kontrollmäuse
werden mit 107 nicht transduzierten menschlichen
Tumorzellen herausgefordert. Das Tumorwachstum wird durch beigemischte
HF transduzierte NIH3T3 Fibroblasten, welche die Masern Virus F
und H Glykoproteine exprimieren, verlangsamt oder vollständig verhindert,
aber nicht durch beigemischte, nicht transduzierte NIH3T3 Fibroblasten.
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Beispiel 2 Präsentation
von EGF und IGF auf Masern H Glykoprotein
-
MATERIALIEN UND METHODEN
-
Plasmidkonstruktion
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Nicht
modifiziertes Masern Virus (MV) F und MV H Protein wurde durch die
Expressionsplasmide pCG-F bzw. pCG-H kodiert (Cathomen et al. Virology
214, S. 628, 1995). Um die chimären
MV H Expressionskonstrukte herzustellen wurde zuerst die SfiI Stelle
im pCG-H deletiert, so dass wir unsere präsentierten Liganden als SfiI/NotI
Fragmente einführen
konnten. Dies erfolgte durch Spalten von pCG-H mit SfiI, Auffüllen der kohäsiven Enden
unter Verwendung des Klenow-Fragments von E. coli DNA Polymerase
und dNTPs, dann Religieren des gereinigten Produkts. Dieses Konstrukt
wurde getestet, um nachzuprüfen,
ob es in Zellfusionsassays (siehe später) immer noch funktionsfähig war.
Wir konnten nun Konstrukte herstellen, die es uns ermöglichten,
Liganden als SfiI/NotI Fragmente einzufügen. Um das pCG-H SfiI/NotI
Konstrukt herzustellen, das die SfiI/NotI Klonierungsstelle am C-Terminus
der MV H Sequenz einführt,
wurden die Oligonukleotide HXmabak (5'-CCG GGA AGA TGG AAC CAA TGC GGC CCA
GCC GGC CTC AGG TTC AGC GGC CGC ATA GTA GA-3', SEQ ID NR. 1) und HSpefor (5'-CTA GTC TAC TAT
GCG GCC GCT GAA CCT GAG GCC GGC TGG GCC GCA TTG GTT CCA TCT TC-3', SEQ ID NR. 2) hergestellt.
Wenn sie aneinander angelagert werden, bilden diese zwei Oligonukleotide
ein DNA Fragment mit XmaI und SpeI kohäsiven Enden. Dieses Fragment wurde
in das XmaI/SpeI gespaltene pCG-H(Sfi-)Rückgrat ligiert. Die korrekte
Sequenz des Konstrukts wurde durch DNA Sequenzierung bestätigt.
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Um
das Konstrukt pCG-H FXSfiI/NotI herzustellen, in dem es ein FXa
Protease-Spaltungssignal
vor der SfiI/NotI Klonierungsstelle am C-Terminus der MV H Sequenz
gibt, wurden die Oligonukleotide HXmaFXbak (5'-CCG GGA AGA TGG AAC CAA TAT CGA GGG
AAG GGC GGC CCA GCC GGC CTC AGG TTC AGC-3', SEQ ID NR. 3) und HNotFXfor (5'-GGC CGC TGA ACC
TGA GGC CGG CTG GGC CGC CCT TCC CTC GAT ATT GGT TCC ATC TTC-3', SEQ ID NR. 4) hergestellt.
Wenn sie aneinander angelagert werden, bilden diese beiden Oligonukleotide
ein DNA Fragment mit XmaI und NotI kohäsiven Enden. Dieses Fragment wurde
in das mit XmaI/NotI gespaltene pCG-H StiI/NotI-Rückgrat ligiert.
Die korrekte Sequenz des Konstrukts wurde durch DNA Sequenzierung
bestätigt.
Die Konstrukte pCG-H EGFRR–, pCG-H XEGFR–,
pCG-H IGF und pCG-H XIGF wurden durch Transferieren der SfiI/NotI
EGF und IGF Fragmente aus pEGFR–GS1A1
(Peng, Doktorarbeit) bzw. pIGFA1 (IA) (WO 97/03357, Russell et al.)
in die mit SfiI/NotI verdauten pCG-H SfiI/NotI und pCG-H FXSfiI/NotI
hergestellt. 2 zeigt eine Diagrammdarstellung
der vier Konstrukte.
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Um
es uns zu ermöglichen,
die chimären
H Proteine in Säugerzellen
stabil zu exprimieren, brauchen wir einen selektionierbaren Marker
im Expressionskonstrukt. Dies wurde durch Transfer des gesamten
MV H Gens mit der SfiI/NotI Klonierungsstelle an seinem C-Terminus
in das Hüllexpressionskonstrukt
EMo1 (Cosset et al., J. Virol. 69, S. 6314, 1995) erreicht. So wurde,
um pFBH SfiI/Not herzustellen, pCG-H SfiI/Not mit ClaI und SpeI
geschnitten, um das H Gen mit der SfiI/NotI Klonierungsstelle freizusetzen,
und EMo1 wurde mit XbaI und ClaI geschnitten, um EGF und die Mo
Hüllsequenz
zu entfernen, was uns das Rückgrat
lieferte. Die kohäsiven
Enden von beiden Fragmenten wurden am Ende unter Verwendung des
Klenow-Fragments von E. coli DNA Polymerase und dNTPs aufgefüllt. Das
Rückgrat
wurde mit Phosphatase behandelt und die gereinigten Fragmente zusammen
ligiert. Das Konstrukt wurde durch analytische Spaltungen auf die
korrekte Orientierung überprüft. Um das
Konstrukt pFBH FXSfiI/Not herzustellen, wurde pCG-H FXSfiI/Not mit
NsiI und NotI geschnitten, um den Teil der H Sequenz mit einem FXa
Protease-Spaltungssignal und der SfiI/NotI Klonierungsstelle an
seinem C-Terminus freizusetzen. pFBH SfiI/Not wurde auch mit NsiI
und NotI geschnitten, um uns das Rückgrat zu liefern, und die
beiden Fragmente wurden zusammen ligiert. Das Konstrukt wurde durch
Sequenzierung auf seine Richtigkeit überprüft. Die Konstrukte pFBH EGFR–,
pFBH XEGFR–,
pFBH IGF und pFBH XIGF wurden durch Übertragen der SfiI/NotI EGF
und IGF Fragmente aus pEGFR–GS1A1 bzw. pIGFA1 in SfiI/NotI
gespaltene pFBH SfiI/Not und pFBH FXSfiI/NotI hergestellt. 3 zeigt
eine Diagrammdarstellung der vier Konstrukte. Um das Konstrukt pFBH
herzustellen, in dem es keine C-terminale Verlängerung gibt, wurde pCG-H mit
ClaI und SpeI geschnitten, um das H Gen freizusetzen, und EMo1 wurde
mit XbaI und ClaI geschnitten, um die EGF und die Mo Hüllsequenz
zu entfernen, was uns das Rückgrat
ergab. Die kohäsiven
Enden von beiden Fragmenten wurden am Ende unter Verwendung des
Klenow Fragments von E. coli DNA Polymerase und dNTPs aufgefüllt. Das
Rückgrat
wurde mit Phosphatase behandelt und die gereinigten Fragmente zusammen
ligiert. Das Konstrukt wurde durch analytische Spaltungen auf die
korrekte Orientierung überprüft.
-
Zelllinien
-
C170
Zellen, eine menschliche Kolonkrebszelllinie (Currant et al., Br.
J. Cancer 53, S. 37, 1986) und menschliche A431 Zellen (ATCC CRL1555)
wurden in DMEM, ergänzt
mit 10 % fötalem
Kälberserum,
gezüchtet.
Um einen leichten Nachweis von Zellzellfusion zu ermöglichen,
wurden die C170 und A431 Zellen mit einem viralen Überstand
infiziert, der von TELCeB6 bildenden Zellen (Cosset et al., ). Virol.
69, S. 6314, 1995) geerntet wurde, die ein Gen übertragen, das β Galactosidase,
versehen mit einem nukleären
Lokalisierungssignal, kodiert. Einzelne Kolonien von Zellen wurden
hochwachsen gelassen und Klone, die sich blau färbten, herausgestochen. Diese
sich blau färbenden
C170 und A431 Zellen wurden in Zellfusionsassays verwendet. Die
unterschiedlichen MV H Expressionskonstrukte pFBH, pFBH EGFR–,
pFBH XEGFR–,
pFBH IGF und pFBH XIGF (5 mg DNA) wurden in TELCeB6 Zellen (Cosset
et al., J. Virol. 69, S. 7430, 1995), unter Verwendung von 30 ml
Superfect (Qiagen) transfiziert. Stabile Phleomycin (50 mg/ml) resistente
Kolonien wurden expandiert und zusammengefügt. Zellen wurde in DMEM, ergänzt mit
10 % fötalem
Kälberserum,
gezüchtet.
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Immunblots
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Um
Zelllysate zu erhalten, wurden TELCeB6 Zellen, die stabil mit den
MV H Konstrukten transfiziert worden waren, in 20 mM Tris-HCL Puffer
(pH 7,5), enthaltend 1 % Triton X-100, 0,05 % SDS, 5 mg/ml Natriumdeoxycholat,
150 mM NaCl und 1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid, lysiert. Lysate
wurden für
10 Minuten bei 4°C
inkubiert und dann für
10 Minuten bei 10.000 × g
zentrifugiert, um die unerwünschten
Nuklei zu pelletieren. Aliquots der Zelllysate (50 μl) wurden
dann auf 10 % Polyacrylamid-Gelen unter reduzierenden Bedingungen aufgetrennt,
gefolgt durch Transfer der Proteine auf Nitrocellulosepapier (NC)
(Amersham). Das NC wurde mit 5 % entrahmtem Milchpulver (Marvel)
in PBS-0,1 % Tween 20 (PEST) für
30 min. bei Raumtemperatur blockiert. Die MV H Proteine wurden durch
Inkubieren des NC für
3 Stunden mit einem MV H-spezifischen
Kaninchenserum (1 zu 3000), das gegen ein vom Aminoterminus des
H Proteins abgeleitetes Peptid hergestellt wurde (großzügige Spende
von Roberto Cattaneo, Universität
von Zürich)
nachgewiesen. Nach intensivem Waschen mit PBST wurde das NC mit
Meerrettichperoxidase-konjugierten Schwein Anti-Kaninchen Antikörpern (1
zu 3000) (DAKO, Dänemark)
für 1 Stunde
bei Raumtemperatur inkubiert. Die Proteine wurden unter Verwendung
des verstärkten
Chemilumineszenz Kits (Amersham, Life Science, UK) sichtbar gemacht.
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Zellzellfusionsassays
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Sich
blau färbende
C170 und A431 Zellen wurden bei 5 × 105 Zellen/Vertiefung
in Platten mit sechs Vertiefungen ausgesät und bei 37°C über Nacht
inkubiert. MV H Expressionskonstrukte pCG-H, pCG-H EGFR–, pCG-H
XEGFR–,
pCG-H IGF und pCG-H XIGF wurden in die C170 und A431 Zellen zusammen
mit dem MV F Expressionskonstrukt, pCG-F, kotransfiziert. Die Transfektionen
wurden unter Verwendung von 2,5 mg der relevanten Plasmide und 15
ml Superfect durchgeführt.
Nach der Transfektion wurden die Zellen mit regulärem Medium
für 48–72 Stunden
inkubiert, bis Syncytien deutlich zu erkennen waren. Eine X-Gal-Färbung zum Nachweis
der β-Galaktosidase
Aktivität
wurde wie vorher beschrieben (Takeuchi et al., 1994) durchgeführt. Die Fusionseffizienz
wurde ausgewertet (- keine Syncytien, + deutliche Syncytien, ++
häufige
Syncytien).
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ERGEBNISSE
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Konstruktion
eines chimären
MV H Expressionskonstrukts
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Es
wurde eine Reihe von Expressionskonstrukten hergestellt, die chimäre MV H
Proteine kodieren, in denen die Liganden EGF und IGF an den C-Terminus
des H Proteins mit oder ohne eine Faktor Xa-spaltbare Verknüpfungssequenz
(2 und 3) fusioniert ist. 2 zeigt
Konstrukte, die durch den CMV Promoter getrieben werden, aber diese
Konstrukte enthalten keinen selektionierbaren Marker zur Selektion
in Säugerzellen.
Die Expression der Konstrukte in 3 wird durch
einen retroviralen LTR getrieben, und diese Konstrukte enthalten
einen selektionierbaren Marker Phleomycin zur Selektion in Säugerzellen.
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Expression
der chimären
MV H Proteine
-
Die
verschiedenen MV H Expressionskonstrukte, pFBH, pFBH EGFR–,
pFBH XEGFR–,
pFBH IGF und pFBH XIGF wurden stabil in TELCeB6 Zellen transfiziert.
Immunblots wurden an Zelllysaten, die aus diesen stabilen TELCeB6
Transfektanden hergestellt worden waren, durchgeführt. 4 zeigt,
dass alle chimären MV
H Proteine in einem Grad exprimiert werden, der vergleichbar mit
dem des Wildtyps MV H Proteins ist. Außerdem zeigt der Blot, dass
die präsentierten
Domänen
nicht spontan von den chimären
MV H Glykoproteinen abgespalten werden.
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Zellzellfusionsassays
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Die
MV H Expressionskonstrukte, pCG-H, pCG-H EGFR–,
pCG-H XEGFR–,
pCG-H IGF und pCG-H XIGF wurden in β-Galaktosidase exprimierende
C170 und A431 Zellen, zusammen mit dem MV F Expressionskonstrukt
pCG-F, kotransfiziert. Die Zellen wurden 72 Stunden nach der Transfektion
mit X-gal-Substrat gefärbt,
um einen leichten Zellzellfusionsnachweis zu ermöglichen. Die Ergebnisse der
Assays werden in Tabellen 1 und 2 und in 5 gezeigt.
Die chimären
MV H Proteine waren starke Auslöser
für Zellzellfusion
in C170 Zellen, obwohl ihre Wirksamkeit im Vergleich zum nicht modifizierten
H Protein (Tabelle 1, 5) leicht verringert war. Zellzellfusion
in A431 war für
die chimären
H Proteine nicht mehr vorhanden, im Vergleich zum nicht modifizierten
MV H Protein, das ein wirksamer Auslöser für Zellzellfusion war (Tabelle
2).
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Die
Ergebnisse zeigen, dass:
- 1) fremde Polypeptide
als Fusionen an den äußersten
C Terminus des MV Proteins präsentiert
werden können.
- 2) Die chimären
H Glykoproteine werden effizient exprimiert und sind in Zellzellfusionsassays
funktionsfähig.
- 3) Der präsentierte
Ligand kann die Spezifität
von Zellzellfusion auf ein Ziel ausrichten.
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Tabelle 1
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Diese
Tabelle zeigt die Ergebnisse der Zellzellfusion an β-Galaktosidase
exprimierenden C170 Zellen. Chimäre
MV H Proteine sind wirksame Auslöser
von Zellzellfusion, wenn sie mit nicht modifizierten F Glykoproteinen
koexprimiert werden. – =
keine Syncytien, + = deutliche Syncytien, ++ = häufige Syncytien.
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Tabelle 2
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Diese
Tabelle zeigt die Ergebnisse des Zellzellfusionassays an β-Galaktosidase
exprimierenden A431 Zellen. Das nicht modifizierte MV H Protein
ist ein wirksamer Auslöser
von Zellzellfusion, wenn es mit nicht modifizierten F Glykoproteinen
koexprimiert wird. Chimäre
MV H Proteine zeigen jedoch keine Syncytienbildung. – = keine
Syncytien, + = deutliche Syncytien, ++ = häufige Syncytien.
-
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Beispiel 3 Demonstration,
dass die GALV-Hülle
mit verkürztem
zytoplasmatischem Anteil auf menschlichen Tumorzelllinien hyperfusogen
ist
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MATERIALIEN UND METHODEN
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Verwendete
Plasmide
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Die
Expressionskonstrukte des Masern Virus (MV) F und MV H Proteins
wurden durch die Expressionsplasmide pCG-F bzw. pCG-H kodiert (Cathomen
et al., Virology, 214, S. 628, 1995). FBdeIPGASAF kodiert die Wildtyp
GALV-Hülle,
und FBdeIPGASAF-fus kodiert eine C-terminal verkürzte GALV-Hülle, welcher der zytoplasmatische
Anteil (siehe beigefügte
Sequenz, 6) fehlt.
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Zelllinien
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Menschliche
C170 (Durrant et al., Br. J. Cancer 53, S. 37, 1986), menschliche
A431 Zellen (ATCC CRL1555), menschliche TE671 (ATCC CRL8805), menschliche
Hela (ATCC, CCL2) und die Mauszelllinie NIH3T3 wurden in DMEM, ergänzt mit
10 % fötalem
Kälberserum,
gezüchtet.
All diese Zelllinien, außer NIH3T3,
weisen Rezeptoren für
die GALV-Hülle
und für
das MV H Glykoprotein auf.
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Zellzellfusionsassays
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Zellen
wurden bei 5 × 105 Zellen/Vertiefung in Platten mit sechs
Vertiefungen ausgesät
und bei 37°C über Nacht
inkubiert. Die fusogenen und nicht fusogenen Plasmide, FBdeIPGASAF
und FBdeIPGASAF-fus wurden transfiziert, und die MH V und F Expressionskonstrukte
pCG-H und pCG-F wurden in die Reihe von Zelllinien kotransfiziert.
Transfektionen wurden unter Verwendung von 2,5 mg der relevanten
Plasmide und 15 ml Superfect (Qiagen) ausgeführt. Nach der Transfektion
wurden die Zellen mit regulärem
Medium für
48–72 Stunden
inkubiert, bis Syncytien deutlich zu sehen waren, worauf die Fusionseffizienz
ausgewertet wurde (– keine
Syncytien, + deutliche Syncytien, ++ häufige Syncytien).
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ERGEBNISSE
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Zellzellfusionsassays
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Die
fusogenen und nicht fusogenen Plasmide und die MV H und F Expressionskonstrukte
wurden in eine Reihe von Zelllinien transfiziert. Die Zellen wurden
für 72
Stunden stehen gelassen, bevor die Zellzellfusion ausgewertet wurde.
Die Ergebnisse des Assays werden in Tabelle 3 gezeigt. Das fusogene
GALV Konstrukt zeigt das gleiche Fusionsfähigkeitsmuster wie auch die
MV F und H Proteine zeigen.
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Tabelle 3
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Diese
Tabelle zeigt die Ergebnisse von Zellzellfusionsassays an einer
Reihe von Zelllinien. – keine Syncytien,
+ deutliche Syncytien, ++ häufige
Syncytien.
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Beispiel 4 Präsentation
von EGF auf der GALV-Hülle
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MATERIALIEN UND METHODEN
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Konstruktion
der Hüllexpressionsplasmide
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Das
Hüllexpressionsplasmid
GALVMoT wurde durch PCR Amplifikation der cDNA konstruiert, die GaLV
env kodiert, aus dem Plasmid pMOVGaLVSEATO env (Wilson et al., J.
Virol. 63, 2374–2378,
1989) unter Verwendung der Primer GalvrevXba und Galvforcla2, die
am Ende mit XbaI und ClaI Restriktionsschnittstellen versehen wurden.
Die PCR Produkte wurden dann, nach XbaI und ClaI Spaltung, in das
Plasmid FBMoSALF ligiert.
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Das
chimäre
Hüllexpressionsplasmid
EXGaLVMoT wurde durch PCR Amplifikation der cDNA konstruiert, die
GALV env kodiert, vom Plasmid pMOVGaLVSEATO env unter Verwendung
der Primer galvslq und galvforda2. Der Primer "glavslq" wurde am Ende mit einer NotI Restriktionsschnittstelle
versehen und enthielt die kodierende Sequenz für ein Faktor Xa-Spaltungssignal
(IEGR). Die PCR Produkte wurden, nach NotI und ClaI Spaltung, in
das Plasmid EMo ligiert. Diese Sequenzen der Primer werden unten
gezeigt. Die Restriktionsenzymstellen sind unterstrichen. Die kodierende
Sequenz für
das Faktor Xa Spaltungssignal wird in Fettschrift gezeigt.
galvslq
5'gcaaatctgcggccgcaatcgagggaaggagtctgcaaaataagaacccccaccag
3'
galvforcla2
5'ccatcgattgatgcatggcccgag 3'
galvrevxba
5'ctagctctagaatggtattgctgcctgggtcc 3'
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Die
korrekte Sequenz beider Konstrukte wurden durch Didesoxysequenzierung
bestätigt.
Eine Diagrammdarstellung der Konstrukte ist in 7 gezeigt.
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Vektorherstellung
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Die
Hüllexpressionsplasmide
wurden in die TELCeB6 komplementierte Zelllinie transfiziert, die
ein gag-pol Expressionsplasmid und einen nls LacZ retroviralen Vektor
enthält.
Stabile Transfektanten wurden in 50 μg/ml Phleomycin selektioniert
und vereinigt.
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Infektion
von Zielzellen
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Nachdem
die Zellen bis zur Konfluenz bei 37°C wachsen gelassen und dann
für 1 bis
3 Tage bei 32°C stehen
gelassen wurden, wurde der Überstand
von den transfizierten TELCeB6 komplementierten Zelllinien geerntet.
Das Medium wurde gewechselt, und nach Übernacht-Inkubation wurde der Überstand
geerntet und durch einen 0,45 μm
Filter filtriert. Die filtrierten Überstände wurden dann zum Infizieren
von Zielzellen verwendet. Angeheftete Zielzellen wurden am Abend
vor der Infektion in Platten mit sechs Vertiefungen bei ungefähr 105 Zellen pro Vertiefung ausplattiert und über Nacht
bei 37 inkubiert und Suspensionszellen wurden eine Stunde vor Infektion
in Platten mit sechs Vertiefungen bei ungefähr 106 Zellen
pro Vertiefung ausplattiert. Filtrierter viraler Überstand
in serumfreiem Medium wurde zu den Zielzellen hinzugefügt und für 2 bis
4 Stunden in der Gegenwart von 4 mg/ml Polybren inkubiert. Für Infektionen,
die eine Spaltung mit Faktor Xa beinhalteten, wurde das Virus mit
4 mg/ml Faktor Xa-Protease in Anwesenheit von 2,5 mM CaCl2 für
90 Minuten vor der Infektion inkubiert. Der retrovirale Überstand
wurde dann von den Zielzellen entfernt, das Medium wurde mit dem
normalen Medium ersetzt, und die Zellen wurden bei 37°C für weitere
48 bis 72 Stunden stehen gelassen. Zum Nachweis der β-Galaktosidase
Aktivität
wurde danach eine X-gal-Färbung
durchgeführt.
-
Ergebnisse
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Titrierung von GaLVMoT
und EXGaLVMoT auf HT1080 Zellen
-
Wenn
die Vektoren auf HT1080 Zellen, einer menschlichen EGF Rezeptor
positiven Zelllinie, titriert wurden, betrug der Titer von GaLVMoT
106 efu/ml, während der von EXGaLVMoT 3,6 × 103 efu/ml betrug. Wenn jedoch der Vektorüberstand
vor der Infektion mit Faktor Xa-Protease inkubiert wurde, um die
präsentierte
Domäne
abzuspalten, blieb der Titer von GaLVMoT bei 106 efu/ml,
während
der Titer von EXGaLVMoT auf 3,6 × 104/ml
(Tabelle 4) anstieg.
-
Titrierung von GaLVMoT
und EXGaLVMoT auf MDBK Zellen
-
Wenn
diese Vektoren auf MDBK Zellen, einer Rinder EGF-R positiven Zelllinie,
tritiert wurden, gab es ein ähnliches
Ergebnis. Der Titer von EXGaLVMoT war im Vergleich zu GaLVMoT verringert,
aber erhöhte
sich bei Proteasespaltung (Tabelle 4) zehnfach.
-
Infektion von hämatopoetischen
Zellen mit EXGaLVMoT
-
Zwei
EGF-R negative, hämatopoetische
Suspensionszelllinien, HMC-1 und Meg-O1, wurden mit EXGaLVMoT infiziert
und ergaben Titer (ausgedrückt
als Prozentsatz an blauen Zellen) von 28,8 % bzw. 31,65 %. Diese
Ergebnisse sind ähnlich
denen, die vorher mit dem Vektor EXA (Fielding et al., Blood 91,
1–10,
1998) veröffentlicht
wurden. Zusammengenommen mit den obigen Daten für EGF-R positive Zellen legt
dies nahe, dass der EXGaLVMoT ähnliche
Eigenschaften wie der EXA Vektor zeigt, bei dem die präsentierte
Domäne eine
Verringerung der Infektivität
in einer rezeptorabhängigen
Weise bewirkt. Tabelle
4 Titer der GaLV Vektoren auf EGF-R positiven Zellen
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Schlussfolgerungen
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- 1. Wildtyp (GaLVMoT) und chimäre Gibbon
Affen Leukämievirus
Hüllexpressionskonstrukte
wurden konstruiert und in retrovirale Vektorpartikel, die MLV gag-pol
Kernpartikel enthalten, und in einen Moloney MLV nlsLacZ retroviralen
Vektor eingebaut.
- 2. Sowohl die Wildtyp- als auch EGF-chimären Vektoren sind in der Lage,
menschliche Zelllinien zu infizieren.
- 3. Der Titer der EGF-Chimäre
ist in EGF-Rezeptor positiven Zelllinien erheblich verringert und
kann durch Faktor Xa-Spaltung der präsentierten Domäne erhöht werden.
Die größte Verringerung
im Titer wird bei Zelllinien mit der höchsten Dichte an EGF-Rezeptoren
gesehen.
- 4. Daher ergibt die Präsentation
von EGF als ein N-terminaler Anhang des SU-Glykoproteins vom Gibbon Affen Leukämievirus
einen veränderten
viralen Tropismus, der ähnlich
zu dem ist, den man bei Präsentation von
EGF auf den Maus Leukämievirus
Hüllen
sieht (Nilson et al., Gene Ther. 3, 280, 1996) und wahrscheinlich
EGF-Rezeptor vermittelt ist.