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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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1. GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft Nukleinsäuren
und Proteine und Peptide für
eine Verwendung bei der Herstellung eines Arzneimittels für die Modulation
der Vermehrung von malignen Zellen und Vektoren, welche jene Nukleinsäuren umfassen,
und pharmazeutische Zusammensetzungen, die die Nukleinsäuren, Proteine
und Peptide und Vektoren umfassen.
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Spezieller
betrifft sie die Verwendung der R1-Gensequenz von Ribonukleotidreduktase,
des Genprodukts und von Derivaten und analogen Sequenzen.
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2. BESCHREIBUNG DES DAMIT
IN ZUSAMMENHANG STEHENDEN STANDES DER TECHNIK
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Der
erste einzigartige Schritt, welcher zur DNA-Synthese führt, ist
die Umwandlung von Ribonukleotiden zu deren entsprechenden Desoxyribonukleotiden,
eine Reaktion, die in einer Zellzyklusspezifischen Weise durch das
Haushaltsgen Ribonukleotidreduktase katalysiert wird [Lewis et al.,
1978; Reichard, 1993; Wright, 1989a; Wright et al., 1990a; Stubbe,
1989]. Das Säugetier-Enzym
wird aus zwei unähnlichen
dimeren Protein-Komponenten, welche oftmals als R1 und R2 bezeichnet
werden, die durch zwei unterschiedliche Gene, die sich auf unterschiedlichen
Chromosomen befinden, kodiert werden, gebildet [Björklund et
al., 1993; Tonin et al., 1987]. Das Säugetier-Protein R1 ist eine
homodimere Struktur und weist Substratstellen und allosterische Effektorstellen,
die die Enzymaktivität
und Substratspezifität
kon trollieren, auf [Wright, 1989b; Thelander et al., 1980; Caras
et al., 1985; Wright et al., 1990a]. Das Protein R2 ist ein Homodimer
und bildet zwei äquivalente zweikernige
Eisen-Zentren, welches ein freies Tyrosylradikal, welches für die Katalyse
benötigt
wird, stabilisiert [Wright et al., 1990a; Thelander et al., 1985;
McClarty et al., 1990]. Die R1- und R2-Proteine wechselwirken an ihren
C-terminalen Enden unter Bildung eines aktiven Holoenzyms [Reichard,
1993; Wright et al., 1990a; Davis et al., 1994].
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Ribonukleotidreduktase
dient zusätzlich
zu der Bereitstellung von Substraten für die DNA-Replikation anderen
biologischen Funktionen. Beispielsweise kann ihre Aktivität außerhalb
der S-Phase durch
DNA-Vernetzungsmittel, wie Chorambucil und UV-Bestrahlung, induziert werden, was eine
Rolle für
das Enzym bei dem DNA-Reparaturprozess nahe legt [Hurta und Wright,
1992].
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R1
und R2 werden während
des Zellzyklus in unterschiedlicher Weise reguliert. Es gibt eine
mit der S-Phase korrelierende Zunahme des R2-Proteins, welche aus
dessen de novo-Synthese resultiert [Lewis et al., 1978; Mann et
al., 1988]. Die Aktivität
von Ribonukleotidreduktase, und dementsprechend die DNA-Synthese
und Zellproliferation, wird in proliferierenden Zellen während des
Zellzyklus durch die Synthese und den Abbau der R2-Komponente kontrolliert
[Eriksson et al., 1984; Choy et al., 1988]. Die geschwindigkeitslimitierende
R2-Komponente ist ein Phosphoprotein, welches in der Lage ist, durch
die CDC2- und CDK2-Proteinkinase-Mediatoren
des Fortschreitens des Zellzyklus phosphoryliert zu werden [Chan
et al., 1993], und enthält Nicht-Häm-Eisen,
welches ein einzigartiges freies Tyrosol-Radikal, welches für die Enzymaktivität benötigt wird,
stabilisiert [Reichard, 1993; McClarty et al., 1990].
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Die
Konzentrationen des R1-Proteins scheinen sich während des Zellzyklus von proliferierenden
Zellen nicht substantiell zu verändern
und können
während
des gesamten Zellzyklus nachgewiesen werden. Die Synthese von R1-mRNA
scheint, wie bei R2-mRNA, hauptsächlich
während
der S-Phase aufzutreten [Eriksson et al., 1984; Choy et al., 1988;
Mann et al., 1988]. Die breitere Verteilung des R1-Proteins während des Zellzyklus
wird dessen längerer
Halbwertszeit verglichen mit dem R2-Protein zugeschrieben [Choy
et al., 1988; Mann et al., 1988].
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Die
Regulation von Ribonukleotidreduktase und insbesondere der R2-Komponente
ist in malignen Zellen, welche Tumorpromotoren oder dem Wachstumsfaktor
TGF-β ausgesetzt
sind, deutlich verändert
[Amara et al., 1994; Chen et al., 1993; Amara et al., 1995b; Hurta
und Wright, 1995; Hurta et al., 1991]. Bei einigen humanen Kolorektalkarzinomen
kann eine R1-Deletion nachgewiesen werden [Glenney, 1986]. In kultivierten malignen
Zellen sind höhere
Niveaus von Enzymaktivität
verglichen mit nicht-malignen Zellen beobachtet worden [Weber, 1983;
Takeda und Weber, 1981; Wright et al., 1989a] und erhöhte Konzentrationen
von R2-Protein und R2-mRNA sind in prä-malignen und malignen Geweben
verglichen mit Proben von normalem Kontrollgewebe gefunden worden
[Saeki et al., 1995; Jensen et al., 1994]. Die Regulation von Ribonukleotidreduktase und
insbesondere die R2-Komponente ist in transformierten Zellen, welche
Tumorpromotoren oder dem transformierenden Wachstumsfaktor β bei Wachstumsfaktor-vermittelten
Mechanismen der Tumorprogression ausgesetzt sind, signifikant erhöht [Amara
et al., 1996; Chen et al., 1993; Amara et al., 1995b].
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Gegenwärtig eingesetzte
chemotherapeutische Verbindungen, wie Hydroxyharnstoff, hemmen die
Ribonukleotidreduktase-Aktivität
durch Destabilisierung des Eisen-Zentrums des R2-Proteins, wodurch
die Zerstörung
des freien Tyrosylradikals bewirkt wird [McClarty et al., 1990]
und Zellen daran gehindert werden, die S-Phase des Zellzyklus zu
durchlaufen [Ashiara und Baserga, 1979]. Solche Arzneimittel haben
bei der Behandlung von Krebs beim Menschen eine begrenzte Nützlichkeit
und dementsprechend werden zusätzliche Ansätze, die
auf die Ribonukleotidreduktase abzielen, benötigt.
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Durchbrüche in der
Molekularbiologie und dem humanen Genomprojekt haben zuvor nicht
vorhergesehene Möglichkeiten
für eine
zielgerichtete Intervention in Hinblick auf die Säugetier-Genexpression eröffnet [Blaese,
1997; Felgner, 1997]. Diese umfassen Ansätze, wie eine Gentherapie,
um in neoplastische Zellen genetische Kontrollsequenzen einzuschleusen,
und spezifische Proteine, um proliferierende Zellen zu töten. Es wäre nützlich,
diesen Ansatz einzusetzen, um die Expression von Ribonukleotidreduktase
in Zellen, bei denen die Vermehrung kontrolliert werden muss, wie
neoplastischen Zellen, zu modifizieren.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung stellt eine exprimierbare Nukleinsäure für eine Verwendung bei der Modulation
der Vermehrung von malignen Zellen in einem Säugetier bereit, wobei die Nukleinsäure: (a)
eine Nukleinsäure,
die eine Säugetier-Ribonukleotidreduktase
R1 kodiert, ist oder (b) eine Nukleinsäure, wie in (a), die modifiziert
ist, so dass sie ein biologisch aktives Analog oder Derivat von
Ribonukleotidreduktase R1 kodiert, ist. Die Nukleinsäure gemäß (a) kann
eine Sequenz umfassen, wie sie in SEQ ID No: 1 aufgeführt ist,
oder kann die Ribonukleotidreduktase R1 kodierende Sequenz, wie
sie in SEQ ID No: 1 aufgeführt
ist, umfassen oder sie kann modifiziert worden sein, so dass sie
ein biologisch aktives Analog oder Derivat von jener Ribonukleotidreduktase
R1 kodiert.
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Die
Erfindung stellt auch einen Vektor, welcher eine Nukleinsäure der
Erfindung umfasst, bereit und stellt eine pharmazeutische Zusammensetzung,
welche einen pharmazeutisch physiologisch geeigneten Träger oder
ein pharmazeutisch physiologisch geeignetes Verdünnungsmittel und eine Nukleinsäure oder
einen Vektor der Erfindung umfasst, bereit.
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Die
Erfindung stellt des weiteren ein Protein oder Peptid für eine Verwendung
bei der Modulation der Vermehrung von malignen Zellen in einem Säugetier
bereit, wobei das Protein oder Peptid (a) eine Säugetier-Ribonukleotidreduktase
R1 oder (b) ein biologisch aktives Analog oder Derivat der Ribonukleotidreduktase R1
von (a) ist. Das Protein oder Peptid kann rekombinant produziert
werden. Pharmazeutische Zusammensetzungen, welche ein Protein oder
Peptid der Erfindung und einen pharmazeutisch physiologisch geeigneten Träger bzw.
ein pharmazeutisch physiologisch geeignetes Verdünnungsmittel umfassen, werden
ebenfalls bereitgestellt.
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Die
Erfindung stellt auch die Verwendung einer Nukleinsäure oder
eines Vektors oder eines Proteins oder eines Peptids der Erfindung
bei der Herstellung eines Arzneimittels für die Modulation der Vermehrung von
malignen Zellen in einem Säugetier
bereit.
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Es
wird auch die Verwendung einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure für die Herstellung
eines Vektors bereitgestellt.
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Die
Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Modulation der Tumorigenizität, des Metastasierungs-Potenzials
oder der Vermehrung von neoplastischen Zellen, welche aus einem
Säugetier
isoliert worden sind, bereit, welches umfasst, die neoplastische
Zelle in vitro mit einer die Vermehrung modulierenden Menge einer exprimierbaren
Nukleinsäuresequenz
für eine
Säugetier-Ribonukleotid-R1 des Säugetiers
in Kontakt zu bringen.
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Die
Modulation der Vermehrung von malignen Zellen kann durch Inhibition
der Vermehrung von neoplastischen Zellen oder durch Modulation der
Tumorigenizität
erfolgen. Die Modulation der Vermehrung von malignen Zellen umfasst
vorzugsweise, die neoplastischen Zellen des Säugetiers mit der Nukleinsäure oder dem
Protein oder Peptid in Kontakt zu bringen. Die Nukleinsäure kann über ein
Genabgabe-Vehikel, das in Form eines Vektors für die Gentherapie vorliegen
kann, abgegeben werden. Das Protein oder Peptid kann in Form einer
pharmazeutischen Zusammensetzung, die an die zu kontrollierende
Zelle abgegeben werden kann, vorliegen. Die neoplastische Zelle
kann mit einer die Vermehrung kontrollierenden Menge einer exprimierbaren
Nukleinsäuresequenz
für Ribonukleotidreduktase
R1 des Säugetiers
in Kontakt gebracht werden und kann in einer Ausführungsform
für Menschen
SEQ ID No: 1 oder die spezifische R1 kodierende Sequenz daraus sein.
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Die
Verwendung der Nukleinsäuren,
Proteine und Peptide, Vektoren und pharmazeutischen Zusammensetzungen
der Erfindung ermöglicht
eine generell verstärkte
Expression der R1-Komponente von Säugetier-Ribonukleotidreduktase
in einer zu kontrollierenden Zelle.
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BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Andere
Vorteile der Erfindung werden leicht erfasst werden, als diese durch
Bezugnahme auf die folgende detaillierte Beschreibung besser verstanden
wird, wenn diese in Verbindung mit den begleitenden Zeichnungen
betrachtet wird, in denen:
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1A–B Photographien sind, welche eine Analyse
der Expression von Myc-Epitop-markiertem R1 [Fan et al., 1996b]
ausgehend von transient pSHD/mR1-transfizierten BHK-Zellen durch
den indirekten Immunfluoreszenzassay (A) und
ausgehend von der stabilen retroviralen Verpackungszelllinie PA/mR1
durch Radioimmunpräzipitation (B) zeigen. Für beide Assays wurde der Anti-Myc-Epitop-Antikörper 9E10
verwendet.
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2 ein
Balkendiagramm ist, welches die verringerte Vermehrungseffizienz
in Weichagar bei rekombinantes R1 exprimierenden Zellen zeigt. Stabil
mit dem viralen R1-Vektor infizierte Zelllinien wurden mit Kontrollzelllinien,
die mit einem geeigneten leeren Vektor infiziert worden waren, verglichen
(Tabelle 1). Die aufgeführten
Daten wurden aus wenigstens drei unabhängigen Experimenten erhalten,
welche jeweils aus dreifach erstellten Platten pro Zelllinien bestanden.
Die Inokulum-Größen (Zel len/Platte)
waren, wie folgt: 5 × 105 für C1/SHD-
und C1/mR1-Zellen,
1 × 105 für
C1/mR2- und C1/mR2/mR1-Zellen, 1 × 104 für C1/mR2a/SHD-
und C1/mR2a/mR1-Zellen, ras-3/SHD- und ras-3/mR1-Zellen und 1 × 103 für Colo/SHD-
und Colo/mR1-Zellen. In allen Fällen
war der Unterschied bei der Anzahl von gebildeten Kolonien zwischen
rekombinantes R1 exprimierenden Zellen und den Kontrollzellen statistisch
signifikant (p < 0,001).
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3 Photographien von Platten sind, welche
eine erhöhte
Koloniebildungs-Effizienz in Weichagar bei N/ras&ASR1-Zellen (B) verglichen
mit N/ras-Kontrollzellen (A) zeigen.
Jede Platte wurde mit 1 × 104 Zellen inokuliert. N/ras&ASR1-Zellen bildeten
wenigstens viermal mehr Kolonien, die im allgemeinen größer waren als
jene, die durch N/ras-Zellen gebildet wurden. Die in (A) gezeigten
Kolonien entwickelten sich nach 3 Wochen und jene, die in (B) gezeigt sind, entwickelten sich nach
2 Wochen Inkubation. Wenn die Daten aus sechs Experimenten, welche
jeweils aus vier Platten pro Zelllinie bestanden, analysiert wurden,
wurde festgestellt, dass der Unterschied bei den Koloniebildungs-Effizienzen, welche
die beiden Zelllinien zeigten, hochgradig signifikant war (p < 0,0001).
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4 Photographien sind, welche die Ergebnisse
von (A) Western-Blot-Analysen, welche
verringertes R1-Protein in N/ras&ASR1-Zellen
(b) verglichen mit N/ras-Kontrollzellen (a) zeigen, und (B) einer „India-Ink"-Anfärbung
der in (A) gezeigten Nitrocellulose-Membran
[Wright und Anazodo, 1996], welche eine ungefähr gleiche Beladung mit Zellextrakten
zeigt, zeigen.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft die Modulation, einschließlich Tumorsuppression, der
malignen Eigenschaften einer Zelle in einem Menschen oder anderen
Säugetier
durch Erhöhung
der Expression von Ribonukleotidreduktase R1 in der Zelle durch
Verwendung von pharmakologischen Mitteln oder Maßnahmen oder von Gentherapie maßnahmen.
Beispielsweise kann eine neoplastische Zelle mit einer die Vermehrung
modulierenden Menge einer exprimierbaren Nukleinsäuresequenz
von Ribonukleotidreduktase R1 (für
Menschen siehe SEQ ID No: 1) des Säugetiers in Kontakt gebracht
werden, was eine generell erhöhte
Expression der R1-Komponente der Säugetier-Ribonukleotidreduktase
bewirkt. Alternativ muss die Zelle mit dem Ribonukleotidreduktase
R1-Protein oder biologisch aktiven Analogen oder Derivaten davon
in Kontakt gebracht werden. Die exprimierbare Nukleinsäuresequenz
wird im allgemeinen in einem Genabgabe-Vehikel, das in Form eines
Vektors für
die Gentherapie vorliegen kann, bereitgestellt.
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Dementsprechend
ermöglicht
die Erfindung die bereits oben dargelegten Aspekte der Erfindung.
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Es
wird die Verwendung einer exprimierbaren Nukleinsäure bei
der Herstellung eines Arzneimittels für die Modulation der Vermehrung
von malignen Zellen in einem Säugetier
bereitgestellt, wobei die Nukleinsäure (a) Nukleinsäure, welche
eine Säugetier-Ribonukleotidreduktase
R1 kodiert, oder (b) eine Nukleinsäure wie in (a), die modifiziert
worden ist, so dass sie ein biologisch aktives Analog oder Derivat
von Ribonukleotidreduktase R1 kodiert, ist. Die Nukleinsäure (a)
kann eine Sequenz, wie in SEQ ID No: 1 aufgeführt, umfassen oder kann die
Ribonukleotidreduktase R1 kodierende Sequenz, wie in SEQ ID No:
1 aufgeführt,
umfassen oder kann modifiziert worden sein, so dass sie ein biologisch
aktives Analog oder Derivat von jener Ribonukleotidreduktase R1
kodiert. Auch bereitgestellt wird die Verwendung eines Proteins
oder Peptids bei der Herstellung eines Arzneimittels für die Modulation
der Vermehrung von malignen Zellen in einem Säugetier, wobei das Protein
oder Peptid ist: (a) eine Säugetier-Ribonukleotidreduktase
R1; oder (b) ein biologisch aktives Analog oder Derivat der Ribonukleotidreduktase
R1 von (a).
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Eine
pharmazeutische Zusammensetzung der Erfindung zur Modulation der
Vermehrung von malignen Zellen in einem Menschen oder anderen Säugetier
kann aus einer wirksamen Menge einer exprimierbaren Nukleinsäuresequenz
für Ribonukleotidreduktase
R1 des Säugetiers
oder von Analoga davon, die in Form eines Vektors vorliegen kann,
und einem pharmazeutisch physiologisch geeigneten Träger oder
Verdünnungsmittel
bestehen. Eine pharmazeutische Zusammensetzung zur Modulation der
Vermehrung von malignen Zellen in einem Menschen oder anderen Säugetier
kann aus einer wirksamen Menge von Ribonukleotidreduktase R1-Protein
des Säugetiers
oder von biologisch aktiven Analoga oder Derivaten davon und einem
pharmazeutisch physiologisch geeigneten Träger oder Verdünnungsmittel
bestehen.
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Zusätzlich kann
die Zelle pharmakologisch behandelt werden, um die R1-Expression
zu erhöhen,
wie in diesem Fachgebiet bekannt ist, wie beispielsweise Arzneimittel,
die die Expression erhöhen,
indem geeignete Stoffwechsel- oder Signalwege aktiviert werden,
oder die die mRNA-Stabilität
erhöhen.
Beispielsweise erhöht
eine Stimulation der cAMP-Synthese durch Verwendung von entweder
Forskolin oder Choleratoxin die R1-Expression in Zellen, in denen
es ein funktionsfähiges
Gen gibt [Hurta und Wright, 1994]. Ein anderes Mittel, das verwendet
werden kann, umfasst 3-Isobutyl-1-methylxanthen (einen Inhibitor
des cAMP-Abbaus).
Die Expression von R1-mRNA wird durch einen Proteinkinase C-Signalweg
reguliert; dementsprechend würden Arzneimittel,
die in diesem Signalweg die Message-Stabilität erhöhen, die Verfügbarkeit
von R1-mRNA erhöhen
[Chen et al., 1994A].
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Mit
Modulation ist eine Suppression der zellulären Transformations-Charakteristiken,
wie Verankerungs-unabhängige
Vermehrung und andere Merkmale, die in diesem Fachgebiet bekannt
sind und wie hier in den Beispielen exemplifiziert, gemeint. Modulation
umfasst Tumor-suppressive Aktivität und Aktivität, welche Tumorwachstum
verlangsamt und/oder eine Tumorregression und eine Ver ringerung
der Tumorigenizität
und des Metastasierungs-Potenzials bewirkt. Modulation kann eine
Inhibition einer jeglichen abnormalen Zell- oder Gewebevermehrung
oder -proliferation umfassen und kann umfassen, eine Zelle zu einem
normalen Phänotyp zurückkehren
zu lassen.
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Die
Vermehrungs-modulierende Menge einer exprimierbaren Nukleinsäuresequenz
von Ribonukleotidreduktase, die in Form eines Gentherapie-Vektors
vorliegen kann, oder des R1-Genprodukts selbst oder von Analoga
oder Derivaten davon wird verabreicht und dosiert gemäß der guten
medizinischen Praxis („good
medical practice")
unter Berücksichtigung
des klinischen Zustands des individuellen Patienten, des Verabreichungsorts
und der Verabreichungsmethode, des Zeitplans der Verabreichung,
des Alters, Geschlechts, Körpergewichts
des Patienten und anderer Faktoren, die den praktizierenden Ärzten bekannt
sind. Die pharmazeutisch „wirksame
Menge" wird für die hiesigen
Zwecke dementsprechend durch solche Erwägungen, wie sie in diesem Fachgebiet
bekannt sind, bestimmt. Die Menge muss wirksam sein, um eine Verbesserung
zu erzielen, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf Schrumpfung des Tumors und verbesserte Überlebensrate oder schnellere
Genesung oder Verbesserung oder Eliminierung von Symptomen und andere
Indikatoren, die durch die Fachleute auf diesem Gebiet als geeignete
Messparameter ausgewählt
werden.
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Gentherapie,
wie hier verwendet, bezieht sich auf den Transfer von genetischem
Material (z. B. DNA oder RNA) von Interesse in einen Wirt, um einen
Phänotyp
einer genetischen oder erworbenen Erkrankung oder eines genetischen
oder erworbenen Zustands zu behandeln oder zu verhüten. Das
genetische Material von Interesse kodiert ein Produkt (z. B. ein
Protein, Polypeptid, Peptid oder funktionale RNA), dessen Produktion
in vivo gewünscht
wird. Das genetische Material von Interesse kann beispielsweise
ein Hormon, einen Rezeptor, ein Enzym, Polypeptid oder Peptid von
therapeutischem Wert kodieren. Für
eine Übersicht
siehe allge mein den Text „Gene
Therapy" (Advances
in Pharmacology 40, Academic Press, 1997).
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Es
haben sich zwei grundlegende Ansätze
für eine
Gentherapie herauskristallisiert: (a) eine ex vivo- und (2) eine
in vivo-Gentherapie.
Bei einer ex vivo-Gentherapie werden Zellen aus einem Patienten
entfernt und in vitro behandelt, während sie kultiviert werden.
Allgemein wird ein funktionsfähiges
Ersatzgen in die Zelle über
ein(e) geeignete(s) Genabgabe-Vehikel/Methode (Transfektion, Transduktion,
homologe Rekombination u. s. w.) und ein Expressionssystem, wie
benötigt,
eingeführt
und dann werden die modifizierten Zellen in Kultur vermehrt und
in den Wirt/Patienten zurückgegeben.
Es ist gezeigt worden, dass diese genetisch reimplantierten Zellen
das Produkt des durch Transfektion eingeführten Gens in situ produzieren.
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Bei
einer in vivo-Gentherapie werden Zielzellen nicht aus dem Patienten
entfernt, sondern das zu transferierende Gen wird in die Zellen
des Empfängerorganismus
in situ, d. h. innerhalb des Empfängers, eingeführt. Wenn
das Wirtsgen fehlerhaft oder mangelhaft vorhanden ist, wird das
Gen alternativ in situ repariert [Culver, 1998. Es ist gezeigt worden,
dass diese genetisch veränderten
Zellen das Produkt des durch Transfektion eingeführten Gens in situ produzieren.
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Das
Genexpressions-Vehikel ist zu einer Abgabe/einem Transfer von heterologer
Nukleinsäure
in eine Wirtszelle in der Lage. Das Expressions-Vehikel kann Elemente
umfassen, um die Zielgerichtetheit, die Expression und die Transkription
der Nukleinsäure
in einer Zell-selektiven Weise zu kontrollieren, wie in diesem Fachgebiet
bekannt ist. Es sollte festgehalten werden, dass oftmals die 5'-UTR und/oder die
3'-UTR des Gens durch
die 5'-UTR und/oder
3'-UTR des Expressions-Vehikels
ersetzt werden kann. Dementsprechend umfasst, wie hier verwendet,
das Expressions-Vehikel
möglicherweise,
wie notwendig, nicht die in SEQ ID No: 1 gezeigte 5'-UTR und/oder 3'-UTR und umfasst
nur die spezielle Aminosäure-kodierende
Region für
R1, ein R1-Peptid oder diese kodierende Region kann modifiziert
sein, um ein R1-Analog oder -Derivat zu produzieren.
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Das
Expressions-Vehikel kann einen Promotor zur Kontrolle der Transkription
des heterologen Materials umfassen und kann entweder ein konstitutiver
oder induzierbarer Promotor, um eine selektive Transkription zu
ermöglichen,
sein. Gegebenenfalls können
Verstärkungselemente
(Enhancer), die erforderlich sein können, um notwendige Transkriptionsniveaus
zu erzielen, mit aufgenommen werden. Enhancer sind im allgemeinen
eine jegliche nicht-translatierte
DNA-Sequenz, die in benachbarter Lage mit der kodierenden Sequenz
(in cis) zusammenarbeitet, um das Transkriptionsgrundniveau, welches
durch den Promotor diktiert wird, zu verändern. Das Expressions-Vehikel
kann auch ein Selektionsgen, wie hier nachfolgend beschrieben, umfassen.
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Vektoren
sind ein Mittel eines Genabgabe-Vehikels und können in Zellen oder Gewebe
durch eine jegliche von verschiedenen Methoden, die in diesem Fachgebiet
bekannt sind, einschleust werden. Solche Methoden können allgemein
beschrieben in Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, Cold Springs Harbor Laboratory, New York (1989, 1992), in
Ausubel et al., Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley
and Sons, Baltimore, Maryland (1989), Chang et al., Somatic Gene
Therapy, CRC Press, Ann Arbor, MI (1995), Vega et al., Gene Targeting,
CRC Press, Ann Arbor, MI (1995), Vectors: A Survey of Molecular Cloning
Vectors and Their Uses, Butterworths, Boston MA (1988) und Gilboa
et al. (1986) gefunden werden und umfassen beispielsweise eine stabile
oder transiente Transfektion, Lipofection, Elektroporation und Infektion
mir rekombinanten viralen Vektoren. Zusätzlich siehe das U.S.-Patent
4,866,042 für
Vektoren, welche das Zentralnervensystem mit einbeziehen, und auch
die U.S.-Patente 5,464,764 und 5,487,992 für Positiv-Negativ-Selektionsme thoden
wie auch siehe die U.S.-Patente 5,698,443; 5,686,278; 5,538,885;
5,691,176; 5,585,254; 5,614,396; 5,670,488; 5,599,712; 5,645,829;
5,641,680 und 5,688,773.
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Die
Einführung
von Nukleinsäuren
durch Infektion bietet mehrere Vorteile gegenüber den anderen aufgelisteten
Methoden. Aufgrund ihrer infektiösen
Natur kann eine höhere
Effizienz erzielt werden. Darüber
hinaus sind Viren hoch spezialisiert und infizieren und vermehren
sich typischerweise in spezielle(n) Zelltypen. Dementsprechend kann
ihre natürliche
Spezifität
verwendet werden, um die Vektoren in vivo oder innerhalb einer Gewebe-
oder gemischten Kultur von Zellen zu speziellen Zelltypen zu dirigieren.
Virale Vektoren können auch
mit spezifischen Rezeptoren oder Liganden modifiziert werden, um
die Zielspezifität
durch Rezeptor-vermittelte Ereignisse zu verändern.
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Ein
spezielles Beispiel eines viralen DNA-Vektors zur Einführung und
Expression von rekombinanten Sequenzen ist der von Adenovirus abgeleitete
Vektor Adenop53TK. Dieser Vektor exprimiert ein Herpes-Virus-Thymidinkinase(TK)-Gen
für eine
entweder positive oder negative Selektion und eine Expressionskassette für gewünschte rekombinante
Sequenzen. Dieser Vektor kann verwendet werden, um Zellen zu infizieren,
die einen Adenovirus-Rezeptor aufweisen, was die meisten Krebsarten
von epithelialem Ursprung wie auch andere einschließt. Dieser
Vektor wie auch andere, die ähnliche
gewünschte
Funktionen aufweisen, können
verwendet werden, um eine gemischte Population von Zellen zu behandeln,
und diese kann beispielsweise eine in vitro- oder ex vivo-Kultur
von Zellen, ein Gewebe oder einen menschlichen Patienten umfassen
(siehe beispielsweise U.S.-Patente 5,691,176; 5,585,254; 5,670,488;
5,681,731).
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Zu
dem Vektor können
zusätzliche
Merkmale hinzugefügt
werden, um dessen Sicherheit sicherzustellen und/oder dessen therapeutische
Wirksamkeit zu erhöhen.
Solche Merkmale umfassen beispielsweise Marker, die verwendet werden
können,
um eine negative Selektion gegenüber
Zellen, welche mit dem rekombinanten Virus infiziert sind, auszuführen. Ein
Beispiel für
einen solchen negativen Selektionsmarker ist das oben beschriebene
TK-Gen, welches Empfindlichkeit gegenüber dem Antibiotikum Gancyclovir
verleiht. Negative Selektion ist dementsprechend ein Mittel, durch
welches die Infektion kontrolliert werden kann, da es durch die Zugabe
eines Antibiotikums einen induzierbaren Selbstmord ermöglicht.
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Zusätzlich sind
rekombinante virale Vektoren für
eine in vivo-Expression
einer gewünschten
Nukleinsäure
nützlich,
da sie Vorteile, wie eine laterale Infektion und Zielspezifität, bieten.
Eine laterale Infektion ist ein ureigenes Merkmal während des
Lebenszyklus von beispielsweise Retroviren und ist der Prozess,
durch welchen eine einzelne infizierte Zelle viele Nachkommen-Virionen produziert,
die knospen und benachbarte Zellen infizieren. Das Ergebnis ist,
dass schnell ein großer
Bereich infiziert wird, dessen größter Teil anfänglich nicht durch
die ursprünglichen
Viruspartikel infiziert worden war. Dies steht im Gegensatz zu dem
vertikalen Infektionstyp, bei welchem das infektiöse Mittel
sich nur durch Tochter-Nachkommenschaft verbreitet. Es können auch
virale Vektoren hergestellt werden, die zu einer lateralen Verbreitung
nicht in der Lage sind. Dieses Merkmal kann nützlich sein, wenn der gewünschte Zweck
darin besteht, ein spezielles Gen nur in eine lokalisierte Anzahl
von Zielzellen einzuführen.
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Wie
oben beschrieben, sind Viren hoch spezialisierte infektiöse Agentien,
die sich in vielen Fällen
dahin entwickelt haben, dass sie Abwehrmechanismen des Wirts entgehen.
Typischerweise infizieren und vermehren sich Viren in spezielle(n)
Zelltypen. Die Zielspezifität
von viralen Vektoren nutzt dessen natürliche Spezifität aus, um
spezifisch vorher festgelegte Zelltypen anzusteuern und dadurch
ein rekombinantes Gen in die infizierte Zelle einzuführen. Der
in den Verfahren der Erfindung zu verwenden de Vektor wird von dem
gewünschten
Zelltyp, welcher zielgerichtet angesteuert werden soll, abhängen und
wird den Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt sein. Wenn beispielsweise
Brustkrebs behandelt werden soll, dann würde ein Vektor, welcher für solche
Epithelzellen spezifisch ist, verwendet werden. In ähnlicher
Weise würde,
wenn Erkrankungen oder pathologische Zustände des hämopoetischen Systems behandelt
werden sollen, dann ein viraler Vektor, der für Blutzellen und deren Vorstufen,
vorzugsweise für
den speziellen Typ von hämopoetischer
Zelle spezifisch ist, verwendet werden.
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Retrovirale
Vektoren können
so konstruiert werden, dass sie entweder als infektiöse Partikel
funktionieren oder nur eine einzelne anfängliche Infektionsrunde durchlaufen.
In dem ersten Falle ist das Genom des Virus so modifiziert, dass
es alle notwendigen Gene, regulatorischen Sequenzen und Verpackungssignale,
um neue virale Proteine und RNA zu synthetisieren, weiterhin enthält. Sind
diese Moleküle
einmal synthetisiert, verpackt die Wirtszelle die RNA in neue virale
Partikel, die in der Lage sind, weitere Infektionsrunden zu durchlaufen.
Das Genom des Vektors ist gentechnologisch auch so modifiziert,
dass es das gewünschte
rekombinante Gen kodiert und exprimiert. Im Falle von nicht-infektiösen viralen
Vektoren ist das Vektorgenom üblicherweise
so mutiert, dass das virale Verpackungssignal, das benötigt wird,
um die RNA in virale Partikel zu verkapseln, zerstört ist.
Ohne ein solches Signal werden jegliche Partikel, die gebildet werden,
keine nachfolgende Infektionsrunden durchlaufen. Der spezielle Vektortyp
wird von der beabsichtigten Anwendung abhängen. Die gegenwärtig eingesetzten
Vektoren sind ebenfalls bekannt und in diesem Fachgebiet leicht
erhältlich
oder können
durch einen Fachmann auf diesem Gebiet unter Verwendung von wohlbekannten
Methodiken konstruiert werden.
-
Der
rekombinante Vektor kann auf mehrere Weisen verabreicht werden.
Wenn beispielsweise virale Vektoren verwendet werden, kann die Prozedur
aus deren Zielspezifität
Nutzen ziehen, und sie müssen
folglich nicht lokal an der Erkrankungsstelle verabreicht werden.
Jedoch kann eine lokale Verabreichung eine schnellere und wirkungsvollere
Behandlung ermöglichen;
die Verabreichung kann auch durch beispielsweise intravenöse oder
subkutane Injektion in den Patienten erfolgen. Die Injektion der
viralen Vektoren in eine Rückenmarksflüssigkeit
kann auch als Verabreichungsmodus verwendet werden, speziell im
Falle von neurodegenerativen Erkrankungen. Nach der Injektion werden
die viralen Vektoren zirkulieren, bis sie Wirtszellen mit der geeigneten
Zielspezifität
für eine
Infektion erkennen.
-
Eine
alternative Verabreichungsweise kann durch direkte Inokulation lokal
an dem Ort der Erkrankung oder des pathologischen Zustands oder
durch Inokulation in das Gefäßsystem,
welches den Ort mit Nährstoffen
versorgt, oder in die Rückenmarksflüssigkeit
erfolgen. Eine lokale Verabreichung ist vorteilhaft, da es keinen
Verdünnungseffekt
gibt und dementsprechend eine geringere Dosis erforderlich ist,
um eine Expression in einem Großteil
der Zielzellen zu erzielen. Eine lokale Inokulation kann zusätzlich das
Erfordernis einer zielgerichteten Wirkung, welches bei anderen Verabreichungsformen
benötigt
wird, abmildern, da ein Vektor verwendet werden kann, der alle Zellen
in dem Inokulationsbereich infiziert. Wenn eine Expression nur in
einer speziellen Untergruppe von Zellen innerhalb des Inokulationsbereichs
gewünscht
wird, dann können
Promotor- und regulatorische Elemente, die für die gewünschte Untergruppe spezifisch
sind, verwendet werden, um dieses Ziel zu erreichen. Solche nicht-zielgerichtet
wirkenden Vektoren können
beispielsweise virale Vektoren, ein Virusgenom, Plasmide, Phagemide
und dergleichen sein. Es können
auch Transfektionsvehikel, wie Liposome, verwendet werden, um die
oben beschriebenen nicht-viralen Vektoren in Empfängerzellen
innerhalb des Inokulationsbereichs einzuschleusen. Solche Transfektionsvehikel
sind den Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt.
-
Mit
Analog, wie hier verwendet, ist eine Variante (alternativ können die
Begriffe Abänderung,
Aminosäuresequenz-Änderung,
Aminosäuresequenz-Variante
verwendet werden) mit einigen Unterschieden in deren Aminosäuresequenzen
verglichen mit der nativen Aminosäuresequenz von Ribonukleotidreduktase
R1 gemeint. Gewöhnlich
wird das Analog innerhalb eines jeglichen Abschnitts, der funktional
relevant ist, zu wenigstens 70% homolog sein. In mehr bevorzugten
Ausführungsformen
wird die Homologie wenigstens 80% betragen und kann 95% Homologie
zu der Aminosäuresequenz
erreichen. Die Aminosäure-
oder Nukleotidsequenz eines Analogs kann sich von jener des Ribonukleotidreduktase
R1-Proteins unterscheiden, wenn wenigstens ein Rest deletiert, inseriert
oder substituiert ist, das Protein aber funktional, d. h. biologisch
aktiv bleibt. Unterschiede in der Glycosylierung können Analoga
bereitstellen.
-
Derivat,
wie hier verwendet, kann ein Peptidfragment des Ribonukleotidreduktase
R1-Proteins, das die gleiche oder eine ähnliche biologische Aktivität, wie hier
in den Beispielen gezeigt, bereitstellt, bedeuten. Es versteht sich,
dass das Peptidfragment möglicherweise
nicht so wirksam ist wie das vollständige Proteinmolekül, dass
es aber nach wie vor biologische Aktivität, wie hier in den Beispielen
gemessen, bereitstellen kann. Das Peptidfragment kann jedoch bessere
pharmakokinetische Parameter als das vollständige Protein für verschiedene
Abgabesysteme bereitstellen und dementsprechend eine Alternative
bieten. Die spezielle Aminosäure-kodierende
Region für
R1 kann modifiziert werden, um ein biologisch aktives R1-Peptidderivat
für eine
Verwendung in der Gentherapie, wie hier oben beschrieben, herzustellen.
Derivate können
sich des weiteren auf pharmazeutisch geeignete Modifikationen des
Proteins oder Peptids, wie in diesem Fachgebiet bekannt, um Fluidität und Löslichkeit
zu verbessern, ohne die biologische Aktivität signifikant zu verändern, beziehen.
-
Biologisch
aktiv bezieht sich auf die biologische Eigenschaft des Moleküls, Analogs
oder Derivats, und bedeutet in diesem Kontext eine in vivo-Effektorwirkung
oder Aktivität,
die direkt oder indirekt durch eine in der Natur vorkommende (native)
Ribonukleotidreduktase R1 ausgeübt
wird, insbesondere wie in den Beispielen gemessen und definiert.
Effektorfunktionen umfassen Rezeptorbindung, eine jegliche enzymatische
Aktivität oder
ein Enzym modulierende Aktivität,
eine jegliche Trägerbindungsaktivität, eine
jegliche hormonelle Aktivität,
eine jegliche Aktivität
bei der Förderung
oder Inhibition der Anheftung von Zellen an extrazelluläre Matrix oder
Zelloberflächenmoleküle oder
eine jegliche strukturelle Rolle, sind aber nicht beschränkt darauf,
diese zu umfassen. Die biologische Aktivität der Analoga oder Derivate
kann bestimmt werden, wie in den Beispielen offenbart, wie den Fachleuten
auf diesem Gebiet bekannt ist.
-
Das
Ribonukleotidreduktase R1-Protein oder biologisch aktive Analoga
oder Derivate davon können hergestellt
werden, indem das Protein oder Peptid basierend auf der Sequenz
synthetisiert wird, oder rekombinant durch Klonierungstechniken
hergestellt werden oder das natürliche
Genprodukt und/oder Abschnitte davon können isoliert und verwendet
werden, wie in diesem Fachgebiet bekannt ist.
-
Bei
der Verabreichung der Ribonukleotidreduktase R1 und von deren biologisch
aktiven Analoga oder Derivaten können
Dosen einzelne Dosen oder eine Mehrzahl von Dosen über einen
Zeitraum von mehreren Tagen bis zu mehreren Monaten, oder bis eine
Verringerung der Erkrankung erzielt wird, sein. Die Behandlung hat
im allgemeinen eine Länge
proportional zu der Länge
des Erkrankungsprozesses und der Arzneimittelwirksamkeit und der
behandelten Patientenspezies. Optimale Dosierungspläne können unter
Verwendung von Messungen der Arzneimittelanhäufung im Körper berechnet werden. Praktizierende Ärzte von
gewöhnlicher Qualifikation
auf diesem Fachgebiet können
optimale Dosierungen, Dosie rungsmethodiken und Wiederholungsraten
leicht bestimmen. Optimale Dosierungen können abhängig von der relativen Wirkkraft
von Ribonukleotidreduktase R1, biologisch aktiven Analoga und Derivaten
variieren und können
allgemein basierend auf ED50-Werten in in
vitro- und in vivo-Tierstudien und klinischen Studien bestimmt werden.
-
Die
Ribonukleotidreduktase R1 und deren biologisch aktive Analoga oder
Derivate können
der Wirkstoff in Kombination mit pharmazeutisch geeigneten Trägern, Verdünnungsmittel,
Adjuvantien und Vehikeln in einer pharmazeutischen Zusammensetzung
sein. Die Zusammensetzung kann oral, subkutan, topisch oder parenteral,
einschließlich
einer intravenösen,
intraarteriellen, intramuskulären,
intraperitonealen und intranasalen Verabreichung, wie auch intrathekal
und durch Infusionstechniken verabreicht werden.
-
Zäpfchen und
Implantate der Verbindungen sind ebenfalls nützlich. Der behandelte Patient
ist ein warmblütiges
Tier und insbesondere Säugetiere,
einschließlich
des Menschen. Die pharmazeutisch geeigneten Träger, Verdünnungsmittel, Adjuvantien und
Vehikel wie auch Implantatträger
beziehen sich allgemein auf inerte, nicht-toxische, feste oder flüssige Füllstoffe,
Verdünnungsmittel
oder Verkapselungsmaterial, welche mit den Wirkstoffen der Erfindung
nicht reagieren.
-
Bei
einer parenteralen Verabreichung wird die pharmazeutische Zusammensetzung
der Erfindung im allgemeinen in einer injizierbarer. Einheitsdosisform
(Lösung,
Suspension, Emulsion) formuliert. werden. Die pharmazeutischen Formulierungen,
welche für
eine Injektion geeignet sind, umfassen sterile wässrige Lösungen oder Dispersionen und
sterile Pulver für
eine Rekonstitution zu sterilen injizierbaren Lösungen und Dispersionen. Der
Träger
kann ein Lösemittel
oder Dispergiermedium, enthaltend beispielsweise Wasser, Ethanol, Polyol
(beispielsweise Glycerol, Propylenglycol, flüssiges Polyethylenglycol und
dergleichen), geeignete Mischungen davon und pflanzliche Öle, sein.
-
Eine
geeignete Fluidität
kann beispielsweise durch die Verwendung eines Überzugs, wie Lecithin, durch
die Aufrechterhaltung der erforderlichen Teilchengröße im Falle
einer Dispersion und durch die Verwendung von grenzflächenaktiven
Substanzen aufrechterhalten werden. Nicht-wässrige Vehikel, wie Baumwollsamenöl, Sesamöl, Olivenöl, Sojabohnenöl, Maisöl, Sonnenblumenöl oder Erdnussöl und Ester,
wie Isopropylmyristat, können
ebenfalls als Lösemittelsysteme
für Verbindungszusammensetzungen
verwendet werden. Zusätzlich
können
verschiedene Zusatzstoffe, die die Stabilität, Sterilität und Isotonie der Zusammensetzungen
verbessern, einschließlich
antimikrobiell wirksamen Konservierungsstoffen, Antioxidationsmitteln,
Chelatbildnern und Puffern, zugesetzt werden. Die Verhinderung der
Wirkung von Mikroorganismen kann durch verschiedene antibakterielle
und antifungale Mittel, beispielsweise Parabene, Chlorbutanol, Phenol,
Sorbinsäure und
dergleichen, sichergestellt werden. In vielen Fällen wird es wünschenswert
sein, isotonische Mittel, beispielsweise Zucker, Natriumchlorid
und dergleichen, hinzuzusetzen. Eine verlängerte Absorption der injizierbaren
pharmazeutischen Form kann durch die Verwendung von Mitteln, welche
die Absorption verzögern,
beispielsweise von Aluminiummonostearat und Gelatine, erzielt werden.
Gemäß der Erfindung
müsste
jedoch ein jegliches Vehikel, Verdünnungsmittel oder Additiv mit
den Verbindungen verträglich
sein.
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Sterile
injizierbare Lösungen
können
hergestellt werden, indem die bei der praktischen Ausführung der Erfindung
eingesetzten Verbindungen in die benötigte Menge des geeigneten
Lösemittels
mit verschiedenen der anderen Bestandteile, wie gewünscht, eingebracht
werden.
-
Eine
topische Verabreichung kann durch eine jegliche Methode, die in
diesem Fachgebiet bekannt ist, erfolgen und kann ein Ein bringen
der pharmazeutischen Zusammensetzung in Cremes, Salben oder transdermale
Pflaster umfassen.
-
Eine
pharmakologische Formulierung kann an den Patienten in einer injizierbaren
Formulierung, welche jegliche verträgliche Träger, wie verschiedene Vehikel,
Adjuvantien, Additive und Verdünnungsmittel,
enthält,
verabreicht werden; oder die in der Erfindung eingesetzten Verbindungen
können
an den Patienten parenteral in Form von subkutanen Implantaten mit
langsamer Freisetzung oder zielgerichtet wirkenden Abgabesystemen,
wie monoklonale Antikörper,
vektorgestützte
Abgabe, iontophoretisch, Polymermatrices, Liposome und Mikrosphären, verabreicht
werden. Beispiele von Abgabesystemen, die im Rahmen der Erfindung
nützlich sind,
umfassen: die U.S.-Patente mit den Nummern 5,225,182; 5,169,383;
5,167,616; 4,959,217; 4,925,678; 4,487,603; 4,486,194; 4,447,233;
4,447,224; 4,439,196; und 4,475,196. Viele andere derartige Implantate,
Abgabesysteme und Module sind den Fachleuten auf diesem Gebiet wohlbekannt.
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Eine
pharmakologische Formulierung, die im Rahmen der Erfindung eingesetzt
wird, kann ein den Patienten oral verabreicht werden. Es können herkömmliche
Methoden, wie eine Verabreichung der Verbindungen in Tabletten,
Suspensionen, Lösungen,
Emulsionen, Kapseln, Pulvern, Sirupen und dergleichen, eingesetzt
werden.
-
Bekannte
Techniken, die eine orale, subkutane oder parenterale Abgabe, einschließlich einer
intravenösen,
intraarteriellen, intramuskulären,
intraperitonealen und intranasalen Verabreichung wie auch intrathekalen
Verabreichung und Infusionstechniken, bewirken und die biologische
Aktivität
bewahren, sind bevorzugt.
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Für eine Abgabe
innerhalb des ZNS kann eine intrathecale Abgabe beispielsweise mit
einem Ommaya-Reservoir verwendet werden. Das U.S.-Patent 5,455,044
stellt die Verwendung eines Dispersionssystems für eine Abgabe an das ZNS bereit,
oder siehe U.S.- Patent
5,558,852 für
eine Diskussion einer Abgabe an das ZNS. Zusätzlich können pharmakologische Formulierungen,
die die Blut-Hirn-Schranke
passieren, verabreicht werden [Betz et al., 1994; Brem et al., 1993].
Solche Formulierungen können
jetzt verfügbare
Methoden zur Herstellung von chimären Peptiden, in denen die
Erfindung mit einem Hirntransportvektor, welcher einen Transport
durch die Schranke hindurch ermöglicht,
gekoppelt ist, ausnutzen [Pardridge et al., 1992; Pardridge, 1992;
Bickel et al., 1993]. Ferner kann in geeigneten Fällen ein
Aufbrechen der Blut-Hirn-Schranke
eingesetzt werden [Neuwelt et al., 1980].
-
Die
in den hier nachfolgend aufgeführten
Beispielen erhaltenen Ergebnisse zeigen erstmals, dass eine verstärkte Expression
der R1-Komponente von Säugetier-Ribonukleotidreduktase
Zelltransformationscharakteristiken, wie Verankerungs-unabhängige Vermehrung,
supprimieren kann. Mit diesen Ergebnissen war die Beobachtung konsistent,
dass eine Expression der R1-Sequenz in der Antisinn-Orientierung
zu einer Abnahme des R1-Proteins und einer Zunahme der Zelltransformation
führte,
wie durch eine ausgeprägte
Erhöhung der
Fähigkeit
zu Verankerungs-unabhängiger
Vermehrung gezeigt wurde. Ähnlich
zu den in dieser Untersuchung verwendeten Maus-Zelllinien führte eine Überexpression
von R1 in der humanen Tumorzelllinie Colo 320HSR auch zu einer verringerten
Verankerungs-unabhängigen
Vermehrung, was zeigt, dass R1 eine supprimierende Funktion auch
in menschlichen Zellen ausüben
kann. Die Niveaus der R1-Genexpression sind eindeutig wichtig bei
der Bestimmung des malignen Potenzials und eine verringerte Expression
kann mit Malignität
in Zusammenhang stehende Charakteristiken verstärken.
-
Die
Expression von R1 konnte auch Tumorigenizität und malignes Potenzial in
vivo unterdrücken,
wie in den Beispielen gezeigt wird. Drei der vier getesteten Zelllinien
zeigten erhöhte
Tumorlatenz und verringerte Tumorwachstumseigenschaften bei Tieren
in Gegenwart einer verstärkten
R1-Expression.
-
Interessanterweise
ist zuvor gezeigt worden, dass eine Überexpression von R2 eine gegenteilige
Wirkung auf die Transformations-, tumorigenen und malignen Eigenschaften
von Zellen hat. Eine Überexpression von
R2 kooperiert mit aktivierten Onkogenen bei der Förderung
der Tumorprogression, und dieser Prozess scheint wenigstens teilweise
durch Veränderungen
in dem MAPK-Weg vermittelt zu werden [Fan et al., 1996a]. Frühere Arbeiten
[Fan et al., 1996a] und die vorliegende Untersuchung zeigen, dass
die beiden unterschiedlichen Proteine R1 und R2, die für die Ribonukleotidreduktion,
eine geschwindigkeitslimitierende Schlüssel-Aktivität bei der DNA-Synthese [Reichard,
1993; Wright, 1989a], benötigt
werden, gegenteilige und sehr dramatische, für die Malignität relevante
Effekte haben, wenn sie in Tumorzellen überexprimiert werden. Es kann
vermutet werden, dass es ein empfindliches Gleichgewicht zwischen
den R1- und R2-Konzentrationen in Zellen gibt und dass eine Aufhebung
dieses Gleichgewichts das maligne Potenzial von Tumorzellen signifikant
modifiziert. Wie in den hier nachfolgend aufgeführten Beispielen gezeigt, kann
die Veränderung
der regulatorischen Expression der R1-Expression als ein neuer Malignitätssuppressor
wirken.
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Die
obige Diskussion liefert eine faktische Grundlage für die Verwendung
von R1 als Malignitätssuppressor.
Die mit der Erfindung verwendeten Verfahren und die Nützlichkeit
von dieser können
durch die folgenden nicht-einschränkenden Beispiele und die begleitenden
Figuren gezeigt werden.
-
BEISPIELE
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ALLGEMEINE VERFAHREN
-
ALLGEMEINE VERFAHREN DER
MOLEKULARBIOLOGIE
-
Molekularbiologische
Standardtechniken, die in diesem Fachgebiet bekannt sind und nicht
speziell beschrieben werden, wurden im allgemeinen ausgeführt, wie
in Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold
Springs Harbor Laboratory, New York (1989, 1992); in Ausubel et
al., Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley and Sons,
Baltimore, Maryland (1989); und in Perbal, A Practical Guide to
Molecular Cloning, John Wiley & Sons,
New York (1988) beschrieben. Die Polymerasekettenreaktion (PCR)
wurde allgemein ausgeführt
wie in PCR Protocols: A Guide To Methods And Applications, Academic
Press, San Diego, CA (1990).
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VEKTOREN
-
Vektoren
können
für die
Erfindung durch die Fachleute auf diesem Gebiet konstruiert werden
und sollten alle Expressionselemente enthalten, welche erforderlich
sind, um die gewünschte
Transkription der Sequenzen zu erzielen. Die Expressionselemente
können
so ausgewählt
werden, dass sie eine Expression nur in der Zelle, auf die abgezielt
wird, ermöglichen.
Andere nützliche
Eigenschaften können
in den Vektoren ebenfalls enthalten sein, wie Mechanismen für die Gewinnung
der Nukleinsäuren
in einer unterschiedlichen Form. Ein Fachmann auf diesem Gebiet
wird wissen, welche Expressionselemente mit einem speziellen Zelltyp
verträglich
sind. Die Vektoren können
in Zellen oder Gewebe durch eine beliebige von verschiedenen bekannten Methoden
innerhalb dieses Fachgebiets, wie hier beschrieben, eingeführt werden.
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Expressionsvektoren
-
Die
mit humanem Myc-Epitop markierte („tagged") Maus-R1-cDNA [Fan et al., 1996b] wurde
erhalten durch Polymerasekettenreaktion (PCR) unter Verwendung des
5'-Primers ACCGCTCGAGCCACCATGGAACAAAAGCTTATTTCTGAAGAAGACTTGATGCATGTG
ATCAAGCGAGA (SEQ ID No: 2, wobei die Kozak-Sequenz, ein mögliches
Ribosomenbindungssignal [Kozak, 1987] kursiv geschrieben ist; die
Sequenz, welche das humane Myc-Epitop kodiert, unterstrichen ist;
und das natürliche
ATG-Startcodon fettgedruckt ist) und des 3'-Primers CCGCTCGAATCAGGATCCACACATCAG
(SEQ ID No: 3; wobei das Stopcodon fettgedruckt ist) und des Matrizen-Plasmids pcD-M1 [Thelander
und Berg, 1986]. Das PCR-Produkt wurde mit Proteinase K behandelt,
mit Xho1 verdaut, mittels eines Gels gereinigt und an dephosphoryliertes
Xho1-verdautes pLXSHD-Plasmid
[Miller et al., 1993; Fan et al., 1996c] ligiert, wodurch der retrovirale
Vektor pSHD/mR1 erzeugt wurde. Die Verpackung des retroviralen Vektors
und die Herstellung von Virusstammlösungen erfolgten durch Verwendung
von ψ2-
und PA317-Zelllinien,
wie wir zuvor beschrieben haben [Fan et al., 1996a; 1996b], mit
der Ausnahme, dass von PA317 abgeleitete stable Verpackungslinien
durch Selektion mit Histidinol über 15
Tage hinweg erhalten wurden. Um einen Expressionsvektor für R1 in
der Antisinn-Orientierung zu erhalten, wurde Maus-R1-cDNA durch
PCR unter Verwendung der Primer GCCTCGAGCTGACAGTCGTCTCTGTCCCT (SEQ
ID No: 4) und TAAAGCTTATCACTTAGAAATGTTTATTTCAAAAT (SEQ ID No: 5)
hergestellt, mit Xho1 und HindIII verdaut und in das Säugetier-Expressionsplasmid
pcDNA3 (Invitrogen Corp.) inseriert, wodurch das Plasmid pASR1 erhalten
wurde. Die Konstruktion von sowohl pSHD/mR1 als auch pASR1 wurde durch
Sequenzierungsanalyse wie auch durch Restriktion durch Endonuklease-Verdaue
bestätigt.
-
Zelllinien und Zellkultur
-
In
dieser Untersuchung verwendete Zelllinien und damit in Zusammenhang
stehende Angaben sind in Tabelle 1 aufgeführt. Zellen wurden routinemäßig in α-minimalem
essentiellem Medium (MEM), ergänzt
mit 8% Kälberserum
(Fetalclone III, Hyclone) kultiviert. Um Zellen zu erzeugen, die
rekombinantes R1 exprimierten, wurden Zellen mit SHD/mR1-Virus-Stammlösung, welche
ausgehend von der stabilen Verpackungslinie PA/mR1 hergestellt worden
war, in Gegenwart von Polybren infiziert [Fan et al., 1996a; Miller
et al., 1993]. Stabil infizierte Zellen (≥ 500 Klone) wurden durch Selektion
mit 4–15
mM Histidinol abhängig
von den Zelllinien erhalten und wurden gepoolt und vermehrt. Parallel
dazu wurden Kontroll-Zelllinien durch Verwendung von LXSHD-Virus,
welchem die R1-Sequenz fehlte, erzeugt. Eine R1-Antisinn-Sequenz
exprimierende Zellen wurden durch Transfektion von NIH 3T3-Zellen
unter Verwendung eines LipofectAmine-Kits (Life Technologies), gefolgt
von einer Selektion mit G418 [Egan et al., 1987a; Taylor et al.,
1992], erzeugt.
-
Zellvermehrungsraten
wurden bestimmt, indem die Absorption bei 260 nm in Zellextrakten,
die in 1,0 N NaOH hergestellt wurden, gemessen wurde [Kempe et al.,
1976] und/oder durch Zählen
der Zellen zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach dem Animpfen [Egan
et al., 1987a]. Die Vermehrung in Weichagar wurde in 10 cm-Gewebekulturplatten,
welche 15 ml Basisagar (0,5% Bacto-Agar in MEM, enthaltend 10% Kälberserum) und
10 ml Vermehrungsagar (0,33% Agar in MEM, enthaltend 10% Kälberserum)
enthielten, abgeschätzt.
Zellen wurden ausgehend von subkonfluenten Kulturen erhalten und
Kolonien 14–21
Tage später
gezählt
[Fan et al., 1996a; 1996b; Taylor et al., 1992].
-
Assays auf Tumorigeniziät und Metastasen
-
In
diesen Assays wurden syngene C3H/HeN-Mäuse (Charles River Breeding
Laboratories, Quebec) verwendet, wie zuvor beschrieben [Fan et al.,
1996a; Egan et al., 1987b]. Zellen wurden ausgehend von subkonfluenten,
sich logarithmisch vermehrenden Kulturen hergestellt, durch sanfte
Behandlung mit Trypsin/EDTA-Lösung
gesammelt und auf eine geeignete Konzentration eingestellt. Die
Tumorlatenz wurde bestimmt, indem Zellen subkutan injiziert wurden
und die Zeit, welche benötigt
wurde, um einen durch Tasten detektierbaren Tumor (2 × 2 cm)
zu bilden, aufgezeichnet wurde. Tumore wurden 21 Tage später aus
den Mäusen
entfernt und das Tumorgewicht wurde aufgezeichnet. Im Falle von
keiner Tumorbildung wurden die Mäuse
2 Monate nach der Injektion gehalten und dann getötet. Für die Metastasen-Assays
wurden Zellen in die Schwanzvenen von 6–8 Wochen alten syngenen C3H/HeN-Mäusen injiziert
und eine Abschätzung
der Anzahl von Lungentumoren erfolgte 21 Tage später, wie beschrieben [Fan et
al., 1996a; Egan et al., 1987b]. Um zu bestätigen, dass gleiche Anzahlen
von Test- und Kontrollzellen injiziert wurden, wurden zweifach erstellte
Kulturplatten, welche Vermehrungsmedium enthielten, mit 100 Zellen
pro Platte inokuliert. Nach 10 Tagen in Kultur wurden die Platten
mit Methylenblau angefärbt
und die Kolonien wurden gezählt.
-
Detektion der Expression
von rekombinantem R1-Protein
-
Es
wurde ein indirekter Immunfluoreszenzassay verwendet, um die transiente
Expression von rekombinantem R1-Protein in BHK-Zellen zu detektieren
[Fan et al., 1996a, b]. Zu siebzig Prozent konfluente Zellen, welche
auf Deckgläschen
kultiviert wurden, wurden mit pSHD/mR1-Plasmid unter Verwendung
eines LipofectAmine-Reagens transfiziert. 20 Stunden nach der Transfektion
wurden die Zellen mit 3% Formaldehyd, hergestellt in Phosphat-gepufferter
Kochsalzlösung,
pH 7,2 (PBS), fixiert, mit 0,1% Triton X-100 (in PBS) permeabilisiert,
mit monoklonalem anti-Myc-Epitop-9E10-Antikörper (American Type Culture
Collection) inkubiert, gewaschen, mit Ziege-anti-Maus-IgG (vollständiges Molekül)-FITC-Konjugat (Sigma)
reagieren gelassen, erneut gewaschen und schließlich unter einem Fluoreszenzmikroskop
untersucht [Leonhardt et al.]. Eine Immunpräzipitation von rekombinantem
R1 durch den 9E10-Antikörper
ausgehend von [35S]-Methionin/Cysteinmarkierten
Zellen wurde unter Verwendung von zuvor beschriebenen Prozeduren
[McClarty et al., 1990; Goding, 1978] ausgeführt. In einigen Experimenten
wurden R1-Proteinkonzentrationen durch Western-Blot-Analyse unter
Verwendung des monoklonalen anti-R1-Antikörpers AD203 bestimmt, wie zuvor
beschrieben [McClarty et al., 1990; Fan et al., 1996a].
-
Ribonukleotidreduktase-Assay
-
Die
Ribonukleotidreduktase-Aktivität in ausgehend
von SC2/mR1- und SC2/SHD-Kontroll-Zelllinien hergestellten Rohextrakten
wurde bestimmt, wie zuvor beschrieben [Lewis, 1978; Hurta und Wright,
1992; Hurta et al., 1991]. In einigen Experimenten wurden Enzymassays
ausgeführt,
indem gereinigtes rekombinantes R2-Protein mit mit 9E10-Antikörper präzipitiertem
R1-Protein zusammengegeben wurde. Pansorbin-Zellen (Formaldehyd-fixierte
Staphylokokken, Calbiochem, La Jolly, CA), welche Oberflächen-Protein
A und Kaninchen-anti-Maus-IgG
trugen, wurden hergestellt, wie beschrieben [Goding, 1978]. Diese
Konjugat wurde weiter mit einer Überschussmenge
von 9E10-Antikörper
inkubiert und fünfmal
gewaschen. Zwanzig μl
die ses Komplexes (10%-ige Suspension) wurde zu 1,0 ml aus 5 × 107 Zellen hergestelltem Extrakt hinzugesetzt
und 2 h auf eine Schaukelvorrichtung („rocker") bei 4°C gestellt, dreimal mit PBS,
enthaltend 10 mg/ml Rinderserumalbumin, gewaschen und auf Ribonukleotidreduktase-Aktivität nach der
Zugabe von 1,0 μg
gereinigtem rekombinanten R2-Protein getestet [Hurta und Wright,
1992; Fan et al., 1996a; Mann et al., 1991].
-
BEISPIEL 1
-
Expression von rekombinantem
R1
-
Um
das R1-Protein in Zellen überzuexprimieren,
wurde ein Säugetier-Expressionsvektor
pSHD/mR1 konstruiert. In diesem Vektor steht die Expression der
mit humanem Myc-Epitop markierten („tagged") R1-cDNA unter der Kontrolle eines
retroviralen Promotors, einer langen terminalen Wiederholungssequenz
[Miller et al., 1993]. Die Expression von rekombinantem R1 wurde
zuerst in BHK-Zellen nach einer transienten Transfektion analysiert.
Ein indirekter Immunfluoreszenzassay unter Verwendung des monoklonalen
anti-Myc-9E10-Antikörpers
enthüllte
eine zytoplasmatische Expression des rekombinanten R1-Proteins in mit pSHD/mR1
transfizierten Zellen (1A). Als Kontrolle zeigten nicht-transfizierte
oder mit dem leeren Vektor pLXSHD transfizierte Zellen keinerlei
spezifische Fluoreszenz. Nach der Demonstration, dass das rekombinante
R1-Protein in Säugetierzellen
exprimiert werden kann, wandelten wir dann die exprimierbare DNA
in ein infektöses,
aber Replikations-defektes Vektor-Virus, das hohe Abgabeeffizienz
aufweist, durch Verwendung von retroviralen Verpackungszellen um.
Die Expression von rekombinantem R1 in der stabilen Verpackungslinie
PA/mR1 wurde erneut analysiert. Eine Immunpräzipitation unter Verwendung
des 9E10-Antikörpers
detektierte ein einzelnes Protein von ungefähr 88 kDa ausgehend von Extrakt,
welcher aus PA/mR1-Zellen (Tabelle 1), die metabolisch mit [35S]-Methionin/Cystein markiert worden waren
(1B), hergestellt worden war. Wie erwartet, wurde
kein Protein aus der stabilen Kontrollvirus-Verpackungszelllinie
PA/SHD präzipitiert (1B).
Diese Ergebnisse zeigten, dass eine stabile Expression des rekombinanten
R1-Proteins erzielt werden konnte.
-
Es
wurde dann bestimmt, ob in Zellen exprimiertes rekombinantes R1
biologisch aktiv ist. Für
diese Untersuchung wurde eine gegen Hydroxyharnstoff resistente
Maus L-Zelllinie, SC2, mit viralen SHD/mR1- oder LXSHD-Vektoren
infiziert und verwendet, um stabile infizierte Zellen zu selektieren
(Tabelle 1). Da SC2-Zellen mehr R2 bezogen auf die R1-Untereinheit
exprimieren, würde
die Expression von biologisch aktivem R1-Protein in dieser Zelllinie
zu einer erhöhten
Ribonukleotidreduktase-Aktivität
führen
[McClarty et al., 1990]. In vier Experimenten betrug die CDP-Reduktase-Aktivität in dem
aus SC2/mR1-Zellen hergestellten Rohextrakt 13,2 ± 0,7 nmol/mg
Protein/h, was ungefähr
30% mehr ist als jene in Extrakt, welcher ausgehend von SC2/SHD-Kontrollzellen
hergestellt worden ist (10,1 ± 0,2
nmol/mg/h). Darüber
hinaus wurde das rekombinante R1 aus C1/mR1-Zellen unter Verwendung
des 9E10-Antikörpers
immunpräzipitiert
und wurde verwendet, um Ribonukleotidreduktase-Aktivität zu bestimmen,
indem das gewaschene Immunpräzipitat
mit gereinigtem rekombinantem R2-Protein zusammengegeben wurde [Hurta
und Wright, 1992; Fan et al., 1996a; Mann et al., 1991]. In drei
unabhängigen
Experimenten wurde eine Enzymaktivität von 15,4 ± 2,0 pmol/mg/h detektiert,
wenn C1/mR1-Zellen
(Tabelle 1) als Quelle für
rekombinantes R1 verwendet wurden, und, wie erwartet, wurde keine
Aktivität
gefunden, wenn C1/SHD-Kontrollzellen (Tabelle 1) verwendet wurden.
-
BEISPIEL 2
-
Verringerte Verankerungsunabhängigkeit
durch Zellen, die R1 überexprimieren
-
Eine
Zelltransformation wird häufig
von einer Verankerungs-unabhängigen
Vermehrung in vitro begleitet, welche oftmals mit tumorigenem Potenzial
in vivo korreliert, und kann durch die Fähigkeit zur Proliferation und
Bildung von Kolonien in Agar enthaltendem Medium ausgewertet werden
[Fan et al., 1996a; Egan et al., 1987a]. Um die Rolle zu untersuchen,
die R1 möglicherweise
bei der Zelltransformation spielt, wurden CIRAS-1-Zellen mit dem viralen PA/mR1-Vektor
oder der leeren Virus-Kontrolle
LXSHD infiziert (Tabelle 1). CIRAS-1-Zellen wurden von nicht-malignen
Mäuse-10T½-Wildtypzellen
durch Transfektion mit onkogenem T24-H-ras abgeleitet [Egan et al.,
1987a]. Frühere
Studien haben gezeigt, dass dies eine moderat maligne Zelllinie
ist und dass sie als ein gutes Modell zum Analysieren von Transformation
und mit Malignität
in Verbindung stehenden Merkmalen dienen kann [Hurta und Wright,
1995; Fan et al., 1996a; Egan et al, 1987a; Wright et al., 1993].
Stabile infizierte Klone, welche nach Histidinol-Selektion erhalten
wurden, wurden auf ihre Fähigkeiten
zur Vermehrung in Weichagar hin ausgewertet. Es wurde festgestellt,
dass die Koloniebildungseffizienz in Weichagar durch C1/mR1-Zellen,
die erhöhte
Konzentrationen von R1 enthielten, signifikant verringert war verglichen
mit C1/SHD-Kontrollzellen (2). Die
Wirkungen einer R1-Expression wurden auch hinsichtlich einer Vermehrung
auf Weichagar mit Zellen, welche eine deregulierte R2-Expression
aufwiesen, getestet. C1/mR2 ist ein CIRAS-1-Derivat, welches rekombinantes
R2 exprimiert, und hat ein erhöhtes
malignes Potenzial erworben [Fan et al., 1996a]. Wieder wurde beobachtet,
dass die Koloniebildungseffizienz von C1/mR2/mR1-Zellen mit erhöhtem R1
signifikant verringert war, wenn sie mit C1/mR2-Kontrollzellen verglichen
wurde (2).
-
Um
die Möglichkeit
(obgleich unwahrscheinlich) auszuschließen, dass die verringerten
Effizienzen hinsichtlich der Vermehrung auf Weichagar, welche bei
R1-Zellen beobachtet wurden, aus einer Selektion von Zellen mit
intrinsisch geringeren Vermehrungseffizienzen ausgehend von einer
relativ heterogenen Zellpopulation resultiert haben könnten, wurde
ein als C1/mR2a bezeichneter Subklon aus C1/mR2-Zellen isoliert.
Aus dieser Subklon-Population wurden zwei Zelllinien (C1/mR2a/mR1
und die C1mR2a/SHD-Kontrolle)
abgeleitet (Tabelle 1). Konsistent mit den Beobach tungen mit der
Ausgangslinie zeigten C1/mR2a/mR1-Zellen ähnliche Verringerungen bei
den Vermehrungseffizienzen in Weichagar verglichen mit C1/mR2a/SHD-Kontrollzellen (2).
Dies zeigt, dass die verringerte Verankerungsunabhängigkeit
durch die Expression von rekombinantem R1 bewirkt wird.
-
BEISPIEL 3
-
Die
oben getesteten Zelllinien sind von Mäuse-Ursprung. Um zu bestimmen,
ob die Expression von rekombinantem R1 in humanen Tumorzellen ebenfalls
Transformationseigenschaften verändert,
wie durch Veränderungen
bei der Fähigkeit
zur Vermehrung in Weichagar demonstriert wird, oder nicht, wurde
die humane Kolonadenokarzinom-Zelllinie Colo 320HSR [Quinn et al.,
1979] verwendet. Diese Zellen wurden mit dem viralen Vektor, welcher
die R1-Sequenz enthielt,
infiziert, wodurch die Colo/mR1-Zelllinie erhalten wurde (Tabelle
1). Interessanterweise war die Vermehrungseffizienz in Weichagar
bei Colo/mR1-Zellen bei Vergleich mit Colo/SHD-Zellen, welche den
leeren Vektor enthielten, um ungefähr 50% verringert (2).
-
BEISPIEL 4
-
Suppression des tumorigenen
und/oder Metastasierungs-Potenzials in vivo bei Zellen, welche erhöhtes R1 enthalten
-
Um
die Rolle, die Veränderungen
bei der R1-Expression möglicherweise
bei der malignen Progression spielen, weiter auszuwerten, wurden
tumorigene und Metastasierungs-Eigenschaften von C1/mR1-Zellen in
in vivo-Modellen analysiert. C1/mR1-Zellen zeigten bei Vergleich
mit C1/SHD-Kontrollzellen eine dramatische Verringerung des malignen
Potenzials (Tabelle 2). Wohingegen alle Mäuse, denen subkutan C1/SHD-Zellen injiziert
worden waren, ungefähr
11 Tage nach der Injektion Tumore entwickelten, bildete sogar bis
zu zwei Monate nach der Injektion keines der Tiere, denen C1/mR1-Zellen injiziert
worden waren, detektierbare Tumor. Zusätzlich zeigten experimentelle
Metastasen-Assays, dass bei Vergleich mit den C1/SHD-Kontrollzellen C1/mR1-Zellen
viel weniger effizient waren, Lungen-Metastasen zu bilden (Tabelle
2). Ähnliche
Experimente wurden mit einer anderen, unabhängig selektierten, als ras-3
bezeichneten T24-H-ras-transfizierten Maus-10T1/2-Zelllinie, welche
zuvor beschrieben worden war [Taylor et al., 1992], ausgeführt. Obwohl
die Tumor-supprimierende Aktivität
des rekombinanten R1 in ras-3-Zellen nicht so groß war, wie
sie in von CIRAS-1 abgeleiteten Zellen beobachtet worden waren,
war die Tumorigenizität
bei ras-3/mR1-Zellen verglichen mit ras-3/SHD-Kontrollzellen signifikant verringert,
wie anhand einer verlängerten
Tumorlatenz und anhand von kleineren Tumorgrößen beurteilt wurde. Ähnlich zu
den von CIRAS-1 abgeleiteten Zellen zeigten ras-3/mR1-Zellen ein
ausgeprägt
verringertes Metastasierungs-Potenzial bei Vergleich mit den ras-3/SHD-Kontrollzellen
(Tabelle 2).
-
Ebenfalls
in vivo getestet wurde der Einfluss einer Expression von rekombinantem
R1 auf das maligne Potenzial bei Zellen, die eine deregulierte R2-Expression
aufwiesen. Konsistent mit früheren
Beobachtungen zeigten C1/mR2-Zellen ein höheres tumorigenes und Metastasierungs-Potenzial
als C1/SHD-Kontrollzellen, was die Malignitäts-fördernde Funktion von R2 bestätigte [Fan
et al., 1996a]. Ebenfalls in Übereinstimmung mit
den Daten, die in in vitro-Experimenten erhalten worden waren (2),
waren C1/mR2/mR1-Zellen viel weniger maligne als C1/mR2-Kontrollzellen
(Tabelle 2). Ferner waren sowohl das tumorigene als auch das Metastasierungs-Potenzial
von C1/mR2/mR1-Zellen auf signifikant niedrigere Niveaus als jene
von C1/SHD-Zellen reduziert (Tabelle 2).
-
Dann
wurde die potentielle Fähigkeit
der Expression von rekombinantem R1, die malignen Eigenschaften
einer hochgradig malignen Zelllinie, die eine Mehrzahl von Onkogen-Veränderungen
enthält,
zu modifizieren, getestet. Die Maus-RMP-6-10T1/2-Linie, die mit
einer Kombination von aktiviertem H-ras, c-myc und einer mutier ten
onkogenen Form von p53 transfiziert worden ist, ist gut charakterisiert
worden [Taylor et al., 1992; Huang et al., 1995] und wurde in diesen
Studien verwendet. Anders als die oben untersuchten, R1 überexprimierenden
Zelllinien zeigten RMP/mR1-Zellen
(Tabelle 1) keine Veränderungen
der Tumorigenizität
bei Vergleich mit RMP/SHD-Kontrollzellen (Tabelle 2). In Übereinstimmung
mit diesen in vivo-Ergebnissen wurde beobachtet, dass RMP/mR1- und
RMP/SHD-Zellen ungefähr
die gleichen Koloniebildungseffizienzen in Weichagar-Vermehrungs-Experimenten
aufwiesen. Interessanterweise bildeten jedoch RMP/mR1-Zellen in syngenen
Mäusen
in experimentellen Metastasen-Assays signifikant weniger Lungentumore
als RMP/SHD-Kontrollzellen (Tabelle 2). Der Unterschied bei der
Anzahl von Lungen-Metastasen, welcher in Tabelle 2 gezeigt ist,
könnte
tatsächlich
unterschätzt
worden sein, da Lungentumore in Mäusen, die RMP/SHD-Zellen erhalten
hatten, im allgemeinen größer waren
als jene, die sich in den Lungen von Mäusen entwickelten, denen RMP/mR1-Zellen
injiziert worden waren. Diese Ergebnisse zeigen, dass eine Überexpression
von R1 in hochgradig malignen RMP-6-Zellen das Metastasierungs-Potenzial deutlich
supprimiert.
-
VERGLEICHSBEISPIEL
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Erhöhte Verankerungs-Unabhängigkeit
bei mit onkogenem ras transfizierten Zellen, welche R1 in der Antisinn-Orientierung
exprimieren
-
Eine
Expression einer Antisinn-Sequenz ist ein üblicherweise verwendeter Ansatz,
um eine herunterregulierte Genexpression zu erzielen [Spearman et
al., 1994; Wright und Anazodo, 1996]. Wenn R1 die Zelltransformation
inhibieren kann, wie oben gezeigt, sollte eine Expression einer
R1-Antisinn-Sequenz die Konzentrationen des R1-Proteins verringern
und Transformationscharakteristika weiter verstärken. Um dies zu testen, wurde
ein Expressionsvektor konstruiert, in den die R1-Sequenz in einer
Antisinn-Orientierung bezogen auf den Vektor-Promotor platziert
worden ist. NIH-3T3-Zellen wurden mit dem Antisinn-Vektor und dem pH06Ti-Plasmid,
welches das T24-H-ras-Onkogen exprimiert [Egan et al., 1987a], cotransfiziert.
Die H-ras-Expression transformiert Säugetierzellen so, dass sie
oftmals zu einer Kolonienbildung in Vermehrungsmedium, welches Weichagar
enthält,
in der Lage sind [Fan et al., 1996a; Egan et al., 1987a]. Stabile
Cotransfektanten, welche nach einer Selektion mit G418 erhalten
worden sind, wurden auf Verankerungs-unabhängige Vermehrung hin ausgewertet.
In Übereinstimmung
mit den Ergebnissen, welche in oben beschriebenen Experimenten erhalten
worden waren, zeigten N/ras&ASR1-Zellen,
welche Antisinn-R1 enthielten, bei Vergleich mit N3/ras-Kontrollzellen,
die das H-ras-Onkogen ohne die R1-Antisinn-Sequenz enthielten, eine
dramatisch höhere
Koloniebildungseffizienz in Weichagar (3).
Eine Western-Blot-Analyse (4) und
eine Northern-Blot-Analyse zeigten, wie erwartet, eine geringere
Expression von R1 in N/ras&ASR1-Zellen
als in N/ras-Zellen. Die Vermehrungsraten von N/ras&ASR1- und N/ras-Zellen auf der Oberfläche von
Kunststoff-Kulturplatten waren ungefähr die gleichen mit Verdopplungszeiten
von 14 bis 16 h.
-
In
dieser gesamten Anmeldung wird auf verschiedene Veröffentlichungen,
einschließlich
U.S.-Patente, anhand von Autor und Jahr und auf Patente anhand der
Nummer Bezug genommen. Für
die Veröffentlichungen
sind die vollständigen
Zitate nachfolgend aufgelistet.
-
Die
Erfindung ist auf eine veranschaulichende Weise beschrieben worden
und soll so verstanden werden, dass die Terminologie, die verwendet
worden ist, so beabsichtigt ist, dass sie beschreibender, anstelle von
einschränkender
Natur ist.
-
Selbstverständlich sind
viele Modifizierungen und Variationen der Erfindung im Lichte der
obigen Lehren möglich.
Es versteht sich dementsprechend, dass innerhalb des Umfangs der
beigefügten
Ansprüche
die Erfindung auf andere Weise, als speziell beschrieben, praktisch
ausgeführt
werden kann:
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