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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Milchsäurebakterien-Starterkulturen
und insbesondere sind Mittel vorgesehen, um solche Bakterien metabolisch
zu entwickeln, um Mutanten oder Varianten davon zu erhalten, die,
wenn sie bei der Herstellung von gegorenen Lebensmitteln verwendet
werden, größere Mengen
von wünschenswerten
Metaboliten oder geringere Mengen von weniger wünschenswerten Metaboliten erbringen.
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Technischer
Hintergrund und Stand der Technik
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Milchsäurebakterien
werden umfassend als Starterkulturen in der Nahrungsmittelindustrie
bei der Herstellung von gegorenen Produkten einschließlich Milchprodukten
wie zum Beispiel Joghurt und Käse,
Fleischwaren, Bäckereiprodukten,
Wein und Gemüseprodukten
verwendet. Lactococcus-Arten
einschließlich
Lactococcus lactis gehören
zu den meistverwendeten Milchsäurebakterien
in Molkerei-Starterkulturen.
Jedoch, mehrere andere Milchsäurebakterien
wie zum Beispiel Leuconostoc-Arten, Pediococcus-Arten, Lactobacillus-Arten
und Streptokokken-Arten. Arten von Bifidobacterium, eine Gruppe
von streng anaeroben Bakterien, werden ebenfalls gemeinhin in Lebensmittel-Starterkulturen
verwendet, alleine oder in Kombination mit Milchsäurebakterienarten.
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Wenn
eine Milchsäurebakterienstarterkultur
zu Milch oder jeglichem anderen Lebensmittel-Ausgangsprodukt unter angemessenen
Bedingungen hinzugefügt
wird, wachsen die Bakterien schnell mit gleichzeitiger Umwandlung
von Zitrat, Milchzucker oder anderen Zuckerverbindungen in Milchsäure/Laktat
und möglicherweise
andere Säuren
einschließlich
Azetat, was zu einer pH-Abnahme führt. Zusätzlich werden mehrere andere
Metaboliten während
des Wachstums von Milchsäurebakterien
erzeugt. Diese Metaboliten umfassen Ethanol, Formiat, Azetaldehyd, α-acetolactate,
Acetoin, Diazetyl, und 2,3 Butylenglykol (Butanediol). Unter diesen
Metaboliten ist Diazetyl ein wesentlicher Aromastoff, der während der
Gärung
von Zitrat benutzenden Arten von z.B. Lactococcus, Leuconostoc und
Lactobacillus gebildet wird. Diazetyl wird durch eine oxidative
Decarboxylierung (1) von α-Acetolactat gebildet, das durch die
Wirkung der α-acetolactate-Synthetase
(Als) aus zwei Pyruvatmolekülen
gebildet wird. Pyruvat ist ein wichtiges Zwischenprodukt bei mehreren
Milchsäurebakterien-Stoffwechselwegen
einschließlich
des Zitratsstoffwechsels und der Zersetzung von Milchzucker oder
Traubenzucker zu Laktat. Die Menge an Pyruvat in den Zellen ist
entscheidend für
den Fluss durch den Stoffwechselweg, der zu Diazetyl, Acetoin und
2,3 Butylenglykol (Butanediol) führt, über die
Zwischenverbindung α-Acetolactat
aufgrund der niedrigen Affinität
der α-Acetolactat-Synthetase
zu Pyruvat.
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Pyruvat
wird zu Formiat und Azetylkoferment A (Azetyl CoA) umgewandelt (1),
durch die Wirkung von Pyruvat Format Lyase (Pfl). Diese Umwandlung
findet nur unter anaeroben Bedingungen (Frey et al. 1994) statt.
Pfl wird sogar bei niedrigen Sauerstoffniveaus deaktiviert, und
ein Wechsel von anaerobem zu aerobischen Bedingungen führt zu signifikante
Veränderungen
bei den Eigenschaften der Stoffwechsel-Endprodukte bei Milchsäurebakterien,
mit komplettem Verschwinden von Ethanol und Formiat (Hugenholtz,
1993).
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Ein
anderer Faktor, der die Aktivität
von Pfl regelt, ist der pH-Wert. Der optimale pH-Wert von Pfl ist etwa
7 (Hugenholtz, 1993).
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Ein
alternativer Weg zur Bildung von Azetyl CoA aus Pyruvat (1)
in einer Milchsäurenbakterie
ist der durch die Aktivität
des Pyruvatdehydrogenase-Komplexes (PDC). Im Gegensatz zu Pfl hat
PDC eine sehr niedrige Aktivität
unter anaeroben Bedingungen aufgrund der aufhaltenden Wirkung von
NADH auf dieses Enzym (Snoep et al. 1992). Dieses Enzym benötigt das
Vorhandensein von Liponsäure
als Kofaktor, um aktiv zu sein.
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Zusätzlich kann
Azetyl CoA in Milchsäurebakterien
aus dem Azetat unter aerobischen sowie unter anaeroben Bedingungen
hergestellt werden.
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Dementsprechend
ist vorstellbar, dass die Menge an Pyruvat unter anaeroben Bedingungen
ansteigt, wenn es dem Milchsäurebakterienstamm
an Enzymsystemen mangelt, die am Pyruvat-Verbrauch beteiligt sind,
einschließlich
Pfl. Wie oben erwähnt,
kann eine erhöhte
Menge an Pyruvat zu einen erhöhten
Fluss von Pyruvat zu Acetoin und Diazetyl – oder andere Metaboliten – führen, die
von dem α-Acetolactat
stammen. Daher kann man damit rechnen, dass gegorene Lebensmittel,
die durch Verwendung einer Milchsäurebakterienstarterkultur mit
verringerter Pfl-Aktivität
hergestellt werden oder ganz ohne solche Aktivität, eine erhöhte Menge an Acetoin oder eines
anderen der obengenannten Metaboliten enthalten. Umgekehrt können solche
Starterkulturen geringere Mengen an anderen Metaboliten erzeugen,
einschließlich
Ethanol und Azetat und möglicherweise
Azetaldehyd.
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Neue
Studien haben gezeigt, dass, wenn L. lactis fehlt, die Laktatdehydrogenase
(Ldh), die an dem wichtigsten Pyruvat verbrauchenden Weg beteiligt
ist, der zu Laktat führt,
mehr Pyruvat zu Acetoin und Butanediol über – Acetolactat gerichtet ist,
was möglicherweise
zu erhöhter
Bildung des Zwischenprodukts Diazetyl führt (Platteeuw et al., 1995;
Gasson et al., 1996).
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Die Überproduktion
von -Acetolactatsynthetase bei Lactococcus lactis als ein anderer
Ansatz, um metabolisch Milchsäurebakterien
zu entwickeln, um größere Diazetylmengen
herzustellen, wurde von Platteeuw et al.. 1995 offenbart.
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Das
Potential der Verwendung von L. lactis-Stämmen mit verringerter Aktivität von Pyruvat
Format Lyase als Mittel zur Erhöhung
der Diazetylbildung wird von Hugenholtz erwähnt, 1993. Von diesem Autor
wird vorgeschlagen, dass die Kombination von drei Strategien: 1)
Ldh-Desaktivierung durch Mutation/Genmanipulation, 2) Pfl-Desaktivierung
durch Anreicherung mit Sauerstoff und/oder niedriger pH und 3) Acetolactatdecarboxylase
(ALD)-Deaktivierung durch Mutation/Genmanipulation eine hohe Produktion
von α-acetolactat
aus Milchzucker ergeben könnte.
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Jedoch
ist die vorgeschlagene Deaktivierung der Pfl-Aktivität durch Anreicherung mit Sauerstoff und/oder
niedrigen pH in der industriellen Produktion von durch Milchsäurebakterien
gegorenen Molkereiprodukten oder anderen gegorenen Lebensmitteln
nicht durchführbar
oder möglich,
da die Produktion hierbei im allgemeinen unter im wesentlichen anaeroben
Bedingungen stattfindet. Darüberhinaus
beträgt
der pH-Wert der Ausgangsmaterialien einschließlich Milch üblicherweise
etwa 7, und es ist im allgemeinen nicht wünschenswert, den pH-Wert des
zu gärenden
Lebensmittelmaterials zu senken.
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Während es
vorgeschlagen wurde, die Pfl-Aktivität von Milchsäurebakterien
zur Veränderung
ihrer Produktion von Metaboliten durch Manipulation der Wachstumsbedingungen
in eine wünschenswerte
Richtung abzuändern,
gab es nach dem bisherigen Stand der Technik keine Anregungen, um
metabolisch veränderte
Milchsäurebakterien
mit veränderter
Pfl-Aktivität unter
für die
Industrie geeigneten und durchführbaren Kulturbedingungen
zu verwenden.
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Ein
Verfahren, das die Isolierung von Mutanten von gran-negativen Bakterien
mit Pfl-Defekt-Aktivität erlaubt,
wurde von PASCAL et al offenbart., 1975. Dieses Verfahren umfasst
die Auswahl von Mutanten mit Pfl-Defekt von E. coli und Salmonella
typhmurium auf der Grundlage ihrer mangelnden Fähigkeit H2 und
CO2 unter Ausschluss von Formiat zu erzeugen,
wenn sie unter anaeroben Bedingungen in Medien inkubiert werden,
die Traubenzucker oder Pyruvat enthalten. Jedoch kann ein solches
Auswahlverfahren nicht zur Auswahl von Mutanten mit Pfl-Defekt von
Milchsäurebakterien
verwendet werden, da diesen Organismen das Enzym fehlt, das die
Bildung von H2 und CO2 aus
Formiat katalysiert.
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Dementsprechend
enthält
der Stand der Technik keine Anleitung zum Entwurf eines durchführbaren Verfahrens
zum Isolieren eines Milchsäurebakterien-Mutanten
mit Pfl-Defekt (Pfl–).
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Experimente,
die von dem Erfinder mit dem Minimalmedium BA (Clark und Maaløe, 1967)
für E.
coli durchgeführt
wurden, zeigten, dass dieses Mittel das aerobische Wachstum von
Milchsäurebakterien
nicht unterstützte.
Jedoch, wenn es in diesem Mittel zusammen mit E. coli kultiviert
wurde, wurde das Wachstum von Milchsäurebakterien unterstützt, was
bedeutet, dass E. coli einen Faktor produziert, der für das Wachstum
der Milchsäurebakterien
benötigt
wird. Später
wurde herausgefunden, dass dieser Wachstumsfaktor Azetat ist, was
zu der Entwicklung des DN-Mittels führte (Dickely et al., 1995).
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Es
wurde nun überraschenderweise
herausgefunden dass Wildtypstämme
von Milchsäurebakterien wie
zum Beispiel Stämme
von Lactococcus und Streptococcus mit als Beispielen Stämmen von
Lactococcus lactis und Streptococcus thermophilus unter anaeroben
Bedingungen gut auf dem DN-Mittel wachsen (Dickely et al., 1995),
ohne Azetat. Diese unerwarteten Ergebnisse ermöglichten es, ein neues und
einfaches Verfahren zur Isolierung von Milchsäurebakterienmutanten mit Pfl-Defekt zu entwickeln,
basierend auf der Erkenntnis dass solche Mutanten, im Gegensatz
zu den phänotypischen
Pfl+-Wildtypstämmen, nicht
in der Lage sind, unter anaeroben Bedingungen auf DN-Mittel unter
Ausschluss von Azetat zu wachsen.
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Zusätzlich hat
dieses Verfahren, das die Auswahl vorhandener Milchsäurebakterienmutanten
mit Pfl-Defekt erlaubt, es ermöglicht,
weitere mutierte Zellen vorzusehen. die nicht nur Pfl– sind,
sondern auch in eines oder mehrere Gene mutiert werden, die an den
Zitrat/Zucker-Stoffwechselwegen
beteiligt sind, wie zum Beispiel das ldh-Gen, das für Laktatdehydrogenase (Ldh)
kodiert, so dass eine Reihe von metabolisch veränderten Milchsäurebakterien
mit höchst
wünschenswerten
verbesserten Merkmalen in bezug auf die Metabolit (Gärungsendprodukt)-Produktion
entstehen.
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Die
obigen Ergebnisse haben daher einen neuen Ansatz zur Bereitstellung
nützlicher
metabolisch veränderter
Milchsäurebakterien-Starterkulturen
eröffnet,
der auf verhältnismäßig einfachen
klassischen zufälligen
Mutagenesemethoden oder der Auswahl spontan vorkommender Mutanten
basiert und keine in vitro Genmanipulation umfasst. Aus praktisch-technologischer
Sicht ist dies vorteilhaft, da in die meisten Länder die Verwendung von genetisch
veränderten
Lebensmittel-Starterkulturen noch von behördlicher Genehmigung abhängt.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Dementsprechend
sieht die Erfindung in einem ersten Aspekt ein Verfahren zum Isolieren
einer Milchsäurenbakterie
mit Pyruvat Format Lyase-Defekt (Pfl) vor, das die folgenden Schritte
umfasst:
- (i) Bereitstellung eines Wildtyp-Milchsäurebakterienstamms,
der unter aerobischen Bedingungen nicht fähig ist, unter Ausschluss von
Azetat in einem nicht Liponsäure
enthaltenden Mittel zu wachsen, aber in diesem Mittel unter anaeroben
Bedingungen wachsen kann, und
- (ii) Auswahl eines Mutanten aus besagtem Wildtypstamm, der unter
anaeroben Bedingungen nicht unter Ausschluss von Azetat wächst.
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In
einem weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung auf eine Milchsäurebakterie
mit Mutant mit Pfl-Defekt, die durch das obige Verfahren erhältlich ist
und in bezug auf den Wildtypstamm, aus dem sie gewonnen ist, mindestens
eines der folgenden Merkmale aufweist:
- (i)
dieselbe Wachstumsrate, wenn sie unter aerobischen Bedingungen in
einem M17-Medium kultiviert wird,
- (ii) eine verringerte Wachstumsrate oder verringerte Säureproduktionsrate,
wenn sie unter anaeroben Bedingungen in einem M17-Medium oder in
rekonstituierter entrahmter Milch (RSM) kultiviert wird,
- (iii) keine Formiatproduktion unter den anaeroben Bedingungen
von (ii),
- (iv) eine verringerte Produktion von Ethanol oder Azetat unter
obigen anaeroben Bedingungen, und/oder
- (vi) eine erhöhte
Produktion von mindestens einem aus α-Acetolactat gewonnenen Metabolit, wenn
sie unter anaeroben Bedingungen in RSM kultiviert wird.
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In
einem weiteren Aspekt ist ein Verfahren zum Isolieren einer Milchsäurebakterie
mit Pfl- und Laktatdehydrogenase (Ldh)-Defekt vorgesehen, die nicht
fähig ist,
unter anaeroben Bedingungen bei Vorhandensein von Azetat zu wachsen,
wobei besagtes Verfahren folgendes umfasst: zunächst Auswahl einer Milchsäurebakterie
mit Pfl-Defekt in Übereinstimmung
mit dem obigen Verfahren, und
(ii) Auswahl eines Stammes aus
besagter Milchsäurebakterie
mit Pfl-Defekt, der unfähig
ist, unter anaerober Bedingung in einem Azetat enthaltenden Mittel
zu wachsen.
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Die
Erfindung betrifft in einem anderen Aspekt eine Milchsäurebakterie
mit Mutant mit Pfl- und Ldh-Defekt, die nicht fähig ist, unter anaeroben Bedingungen
bei Vorhandensein von Azetat zu wachsen, wobei besagte Bakterie
durch das obige Verfahren zum Isolieren einer Milchsäurebakterie
mit Pfl- und Laktatdehydrogenase (Ldh)- Defekt erhältlich ist,
und mit, in bezug auf eine Wildtypmilchsäurebakterie oder ihren Elternstamm
mit Pfl-Defekt, mindestens einem der folgenden Merkmale:
- (i) dieselbe Wachstumsrate wenn sie unter aerobischen
Bedingungen in einem M17-Medium kultiviert wird,
- (ii) eine verringerte Fähigkeit
des Umwandelns von Milchzucker in Laktat,
- (iii) eine erhöhte
Produktion von α-acetolactat,
und/oder
- (iv) eine erhöhte
Produktion eines aus α-Acetolactat
gewonnenen Metabolits.
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In
einem weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung auf eine Milchsäurebakterie
mit Mutant mit Pfl- und Ldh-Defekt,
die unter anaeroben Bedingungen bei Vorhandensein von Azetat wachsen
kann, wobei besagte Bakterie durch folgendes Verfahren erhältlich ist:
(i) zunächst
Auswahl einer Milchsäurebakterie
mit Pfl- und Ldh-Defekt in Übereinstimmung
mit dem obigen Verfahren, und (ii) Auswahl eines Stammes aus besagter Milchsäurebakterie
mit Pfl- und Ldh-Defekt,
der unter anaeroben Bedingungen in einem Azetat enthaltenden Mittel
wachsen kann. In weiteren Aspekten be zieht sich die Erfindung auf
ein Verfahren zur Herstellung eines Lebensmittels, wobei zu den
Lebensmittel-Ausgangsmaterialien
eine Kultur von jeder beliebigen der obigen Milchsäurebakterien
hinzugefügt
wird, und ein Verfahren zur Herstellung eines Milchsäurebakterienmetabolits, mit
Kultivierung jeder beliebiger der obigen Milchsäurebakterien unter Bedingungen,
bei denen der Metabolit entsteht, und Isolierung des Metabolits
von der Kultur.
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Es
ist auch eine Milchsäurebakterien-Starterkultur-Zusammensetzung mit
jeder beliebigen von den obigen Milchsäurebakterien vorgesehen.
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Ausführliche
Offenbarung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung sieht in einem ersten Aspekt ein Verfahren
zum Isolieren einer Mutantmilchsäurebakterie
mit Pyruvat Format Lyase-Defekt (Pfl) vor. In diesem Text bedeutet
der Ausdruck "mit
Pyruvat Format Lyase-Defekt", dass der Milchsäurebakterienmutant
im Vergleich zu dem Wildtyp-Elternstamm eine verringerte Pfl-Aktivität hat oder
dass die Pfl-Aktivität
unbeschadet der Wachstumsbedingungen fehlt, wobei die Plf-Aktivität hier in
Bezug auf die Formiatproduktion ausgedrückt wird. Ein solcher Mutantenstamm
wird hier auch als Stamm mit Pfl-Phänotyp bezeichnet.
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In
diesem Text bezeichnet der Ausdruck "Milchsäurebakterie" grampositive, mikroaerophile oder anaerobe
Bakterien, die Zucker unter Erzeugung von Säuren gären, einschließlich Milchsäure als
die vorwiegend hergestellte Säure,
Essigsäure,
Ameisensäure
und Propionsäure.
Die industriell nützlichsten
Milchsäurebakterien
sind Lactococcus-Arten,
Streptokokken-Arten, Lactobacillus-Arten, Pediococcus-Arten und
Brevibacterium-Arten. Auch die strengen Anaerobier des Genus Bifidobacterium
sind im allgemeinen in der Gruppe der Milchsäurebakterien inbegriffen.
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Ein
Milchsäurebakterienmutant
nach der obigen Definition kann gewonnen werden, indem man einen spontan
vorkommenden Mutanten eines Wildtypstamms einer Milchsäurebakterie
auswählt,
der das Merkmal hat, dass er, wenn er unter aerobischen Bedingungen
in einem Mittel kultiviert wird, das nicht Liponsäure enthält, ein
Wachstumsbedürfnis
nach Azetat hat, der aber unter anaeroben Bedingungen in einem solchen
Mittel unter Ausschluss von Azetat wachsen kann. Alternativ kann
der Mutant des Wildtyp-Milchsäurebakterienstamms
bereitgestellt werden, indem man den Stamm vor der Auswahl eines
Mutanten mit den obigen Merkmalen des Stammes mit Pfl-Defekt einer
Mutagenisierungsbehandlung unterzieht.
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Es
wird angenommen, dass dieser verschiedene Bedarf nach Azetat unter
den obigen aerobischen und anaeroben Bedingungen, durch die Tatsache
hervorgerufen wird, dass unter aerobischen Bedingungen ungenügende Mengen
an Azetyl CoA von der Milchsäurebakterie
gebildet wird, aufgrund von mindestens zwei Umständen: (i) unter Ausschluss
von Liponsäure,
ein wesentlicher Kofaktor für
die Aktivität
des Azetyl CoA erzeugenden Pyruvatdehydrogenase-Komplexes (PDC),
dieser Enzymkomplex erzeugt nicht Azetyl CoA und (ii) das andere
wichtige Azetyl CoA erzeugende Enzym, Pyruvat Format Lyase (Pfl)
wird bei Vorhandensein von Sauerstoff deaktiviert. Daher benötigt unter
solchen aerobischen Bedingungen die Wildtyp-Milchsäurebakterie Azetat
als alternative Azetyl CoA-Quelle. Dagegen wird unter anaeroben
Bedingungen die Pfl aktiviert und liefert wahrscheinlich Azetyl
CoA in ausreichender Menge für
das Wachstum der Bakterie. Wie oben erwähnt, waren diese Beobachtungen
der Ansatzpunkt, um das vorliegende Verfahren zum Isolieren eines
Mutanten mit Pfl-Defekt
einer Milchsäurebakterie
wie beschrieben hier zu entwerfen sowie dessen Verwendung als Zwischenprodukt
zur Bereitstellung von weiteren modifizierten Stämmen von Milchsäurebakterien.
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In Übereinstimmung
mit einer Ausführungsform
der Erfindung sieht dieses Verfahren in einer ersten Phase die Bereitstellung
einer Wildtyp-Milchsäurebakterie
mit den obigen Azetatbedarfmerkmalen vor, gefolgt von einer Mutagenisierungsbehandlung
der Bakterie. In Übereinstimmung
mit der Erfindung schließen
passende Mutagene konventionelle chemische Mutagene und UV-Licht
ein. Daher, als Beispiele, kann ein chemisches Mutagen ausgewählt werden
aus: (i) einem Mutagen, das mit DNA assoziiert oder in DNA eingebaut
ist wie zum Beispiel ein Basenanalog, z.B. 2-amino-purin oder ein
Interchelatbildner wie zum Beispiel ICR 191, (ii) ein Mutagen, das
mit der DNA reagiert, einschließlich
alkylierter Wirkstoffe wie zum Beispiel Nitrosoguanidin oder Hydroxylamin
oder Äthanmethylsulfonat
(EMS).
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Obwohl
der Milchsäurebakterienmutant
bereitgestellt werden kann, indem man einen Elternstamm einer chemischen
Mutagenisierungsbehandlung unterzieht, gefolgt von der Auswahl eines
Pfl Mutanten, versteht sich, dass es auch möglich wäre, den Mutanten durch Auswahl
eines spontan vorkommenden Mutanten in Übereinstimmung mit dem Auswahlverfahren
wie hier beschrieben bereitzustellen. Als Alternative zu einem derzeit
vorgezogenen Verfahren zum Bereitstellen des Mutanten durch zufällige Mutagenese
ist es auch möglich,
einen solchen Mutanten durch ortsspezifische Mutagenese bereitzustellen,
z.B. durch Verwendung passend gestalteter PCR-Techniken oder durch
Verwendung eines umlagerbaren Elements, das in Milchsäurebakterienreplikons
integrierbar ist.
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Wenn
eine Mutagenisierungsphase inbegriffen ist, wird der mutagenisierte
Stamm, nach der Mutagenisierungsbehandlung, unter anaeroben Bedingungen
in einem nicht Lipon säure
enthaltenden definierten Mittel mit oder ohne Azetat kultiviert,
und ein Mutantenstamm, der im Gegensatz zu dem Wildtyp-Elternstamm nicht
unter diesen Bedingungen unter Ausschluss von Azetat wächst, wird
ausgewählt.
Es wird angenommen, dass ein solcher Mutantenstamm einen Defekt
in dem Gen hat, das für
das Pfl-Polypeptid kodiert, was bedeutet, dass die Produktion des
Enzyms zumindest teilweise blockiert ist, oder dass das Enzym in
einer zumindest teilweise inaktiven Form hergestellt wird. Diese
Annahme kann bestätigt
werden, indem man den ausgewählten
Mutanten auf Mangel an Formiatproduktion testet oder alternativ
auf eine verringerte Aktivität
von Pyruvat Format Lyase.
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Wenn
der Mutant als spontan vorkommender Mutant bereitgestellt wird,
wird der obige Wildtypstamm der Auswahlphase ohne jede vorhergehende
Mutagenisierungsbehandlung ausgesetzt. Der Milchsäurebakterien-Wildtyp-Elternstamm
kann aus jeder industriell passenden Milchsäurebakterienart ausgewählt werden,
d. h. aus der Gruppe bestehend aus einer Lactococcus-Art sein, einer
Lactobacillus-Art, einer Pediococcus-Art, einer Streptokokken-Art
und einer Bifidobaccerium-Art. In besonders nützlichen Ausführungsformen
ist die Milchsäurebakterie
ein Lactococcus lactis oder ein Streptococcus thermophilus. Beispiele
von derzeit vorgezogenen Milchsäurebakterien
sind Lactococcus lactis Unterart lactis und Lactococcus lactis Unterart
lactis biovar diacetylactis.
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Eine
Milchsäurebakterie
mit Mutant mit Pfl-Defekt (Pfl–-Phänotyp), die durch das obige
Verfahren erhalten werden kann, hat in bezug auf den Wildtyp-Elternstamm
eines oder mehrere phänotypisch
erkennbare Merkmale, die es von dem Elternstamm unterscheiden. Daher
kann der Pfl–-Mutantenstamm bei
Kultivierung unter aerobischen Bedingungen in einem M17-Medium dieselbe
Wachstumsrate haben, aber eine verringerte Wachstumsrate oder eine
verringerte Säureproduktion
bei Kultivierung unter anaeroben Bedingungen in konventionellen
Medien wie zum Beispiel dem M17-Medium oder rekonstituierter entrahmter
Milch (RSM), keine Formiatproduktion, eine verringerte Produktion
von Ethanol oder Azetat unter obigen anaeroben Bedingungen und/oder
eine erhöhte
Produktion von mindestens einem aus α-Acetolactat gewonnenen Metabolit
bei Kultivierung unter anaeroben Bedingungen, z.B. in RSM.
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Mehrere
dieser Merkmale können
für spezifische
Ziele wünschenswert
sein. Bei der Produktion eines Lebensmittels kann es daher vorteilhaft
sein, dass der Stamm geringere Mengen an Säuren, Formiat, Azetat oder
Ethanol produziert, während
eine vermehrte Produktion von aus α-Acetolactat gewonnenen Aroma-
oder Geschmacksverbindungen höchst
wünschenswert
sein kann, insbesondere bei der Produktion von Molkereiprodukten.
Solche wünschenswerten
Verbindungen umfassen Acetoin, Diazetyl und 2,3 Butylenglykol. In
nützlichen
Ausführungsformen
ist die Produktion von solchen Metaboliten wie zum Beispiel Acetoin
um mindestens 50% erhöht,
besonders bevorzugt um mindestens 100 und insbesondere um mindestens
200%. Er ist nicht nur nützlich
bei der Herstellung eines Lebensmittels, sondern ein Mutantenstamm,
der aus α-Acetolactat
gewonnene Metaboliten überproduziert,
kann auch bei der Gewinnung der Metaboliten als solche verwendet
werden.
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In Übereinstimmung
mit der Erfindung wird ein Mutantenstamm mit Pfl-Defekt (Pfl–)
ausgewählt
aus einer Lactococcus-Art, einer Lactobacillus-Art, einer Pediococcus-Art,
einer Streptokokken-Art und einer Bifidobacterium-Art. In diesem
Kontext ist eine bevorzugte Art Lactococcus lactis einschließlich Lactococcus
lactis Unterart lactis und Lactococcus lactis Unterart lactis biovar
diacetylactis, z.B. der Lactococcus lactis-Unterart lactis-Stamm
DN221, der unter der Zugangsnummer DSM 11034 angemeldet wurde, oder
ein Mutantenstamm von DSM MD34 mit weiteren Enzymdefekten, oder
der Lactococcus lactis-Unterart lactis-biovar diacetylactis-Stamm
DN227, der unter der Zugangsnummer 11040 angemeldet wurde, oder
ein Mutantenstamm von DSM 11040 mit weiteren Enzymdefekten.
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Es
versteht sich, dass der Milchsäurebakterienmutant
mit Pfl-Defekt als Wirt für
das Klonen eines Pfl-Gens durch Komplementierung des defekten Gens
verwendet werden kann.
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Wichtig
ist, dass der Plf–-Stamm auch als Elternstamm
zum Isolieren von Mutanten mit weiteren nützlichen Enzymdefekten verwendet
werden kann, wie im folgenden beschrieben wird.
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Laktatdehydrogenase
(Ldh) ist, wie in 1 gezeigt, ein weiteres Enzym,
das in Milchsäurebakterien zum
Aufbrauchen der Pyruvate beiträgt,
wobei die Aktivität
des Enzyms vorwiegend zu der Produktion von Laktat führt. Es
wurde vermutet, dass der metabolische Fluss zu α-Acetolactat und Metaboliten, die aus
diesem Zwischenprodukt gewonnen werden, weiter durch einen Mutantenstamm
erhöht
werden könnten,
der zusätzlich
zu einem Mangel in der Pfl-Aktivität auch Ldh
ermangelt.
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Daher
wurde eine Strategie zum Isolieren und Auswählen einer Milchsäurebakterie
entwickelt, die zusätzlich
zu einem Pfl-Defekt auch einen Ldh- (Ldh–)-Defekt
aufweist, d. h. die Pfl– Ldh-Phänotypen
aufweist, auf der Grundlage von den folgenden Betrachtungen: Während des
anaeroben Wachstums von Wildtyp-Milchsäurebakterien wird das NADH,
das in der Glykolyse gebildet wird, während der Produktion von Laktat
und in gewissen. Grade während
der Produktion von Ethanol in NAD+ umgewandelt.
Dementsprechend wurde angenommen, dass ein doppelter Mutant mit
dem Pfl–-Ldh-Phänotyp nicht
in der Lage wäre,
unter anaeroben Bedingungen zu wachsen, d. h. ein solcher Stamm
hätte den
zusätzlichen
Phänotyp
Ang (Unvermögen,
anärobisch
zu wachsen). Diese Hypothese basierte auf der Annahme, dass ein
solcher doppelte Mutant nicht in der Lage wäre, NAD+ aus
NADH unter anaeroben Bedingungen zu regenerieren, da Pfl durch eine
Mutation blockiert wäre
(während
unter aerobischen Bedingungen NADH durch NADH-Oxidase in NAD+ umgewandelt werden kann), PDC wäre aufgrund
einer Hemmung durch NADH blockiert und Ldh wäre durch Mutation blockiert. Es
wurde daher angenommen, dass ein doppelter Pfl–-Ldh–-Mutant
unter aerobischen Bedingungen wachsen könnte, aber nicht unter anaeroben
Bedingungen.
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Auf
der Grundlage der obigen Betrachtungen wurde ein Verfahren zum Isolieren
einer Milchsäurebakterie
mit Pfl- und Laktatdehydrogenase
(Ldh)-Defekt entwickelt, die nicht fähig ist, unter anaeroben Bedingungen
bei Vorhandensein von Azetat zu wachsen, d. h. ein Pfl Ldh Ang-Phänotyp. Das
Verfahren umfasst als ersten Schritt die Auswahl einer Milchsäurebakterie
mit Pfl-Defekt in Übereinstimmung
mit dem obigen Verfahren, gefolgt von der Auswahl eines Stammes
aus dieser Bakterie mit Pfl-Defekt, der unfähig ist, unter anaeroben Bedingungen
in einem Azetat enthaltenden Medium zu wachsen.
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In
einer derzeit vorgezogenen Ausführungsform
umfasst dieses Verfahren, vor Auswahl eines Stammes, der unfähig ist,
unter anaeroben Bedingungen in einem Azetat enthaltenden Medium
zu wachsen, eine Mutagenisierungsbehandlung der Milchsäurebakterie
mit Pfl-Defekt und anschließend
die Auswahl eines Mutanten, der unter besagten Bedingungen unter
besagten anaeroben Bedingungen nicht wächst.
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Das
obige Verfahren zum Isolieren des Mutanten mit Plf- und Ldh-Defekt
führt zu
einem Stamm mit Ldh- spezifischer
Aktivität,
die in bezug auf die seines Eltern-(mit Pfl-Defekt)-Stamms verringert wird.
Vorzugsweise hat der so ausgewählte
Mutant eine Ldh-spezifische Aktivität, die weniger als 10 Einheiten/mg
Protein eines zellfreien Extrakts der Bakterie beträgt.
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Üblicherweise
entspricht die so verringerte Ldh-spezifische Aktivität höchstens 50% der Aktivität in bezug
auf den Wildtyp oder Pfl-Elternstamm, wie zum Beispiel höchstens
250% oder vorzugsweise, höchstens 10%
Aktivität,
wie zum Beispiel höchstens
5% in bezug auf die Elternstämme.
Es wird besonders bevorzugt, dass der Mutantenstamm im wesentlichen
ohne Ldh-Aktivität
ist.
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Die
Mutagenisierungsphase, wodurch der Pfl Ldh– Ang– Mutant
aus dem Pfl– Mutanten
hergestellt wird, kann entsprechend den Methoden wie oben beschrieben
zur Mutagenisierung des Wildtypsstamms ausgeführt werden. Aus der obigen
Beschreibung dieser anfänglicher
Phase der Bereitstellung des Pfl–-Mutanten
ergibt sich, dass nützliche
Stämme
aus der Gruppe ausgewählt
werden können,
die aus einer Lactococcus-Art, einer Lactobacillus-Art, einer Pediococcus-Art, einer Streptokokken-Art
und einer Bifidobacterium-Art besteht. Eine derzeit vorgezogene
Milchsäurebakterie
ist Lactococcus lactis einschließlich Lactococcus lactis Unterart
lactis und Lactococcus lactis Unterart lactis biovar diacetylactis.
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In Übereinstimmung
mit der Erfindung ist auch eine Milchsäurebakterie mit Mutant mit
Pfl- und Ldh-Defekt vorgesehen, die durch das obige Verfahren erhältlich ist.
Zusätzlich
zu seinen Pfl– Ldh
Ang–Phänotypen kann
ein solcher Mutantenstamm von einer Wildtyp-Milchsäurebakterie
oder seinem Elternstamm mit Pfl-Defekt durch ein oder mehrere weitere
Merkmale unterschieden werden. Daher kann der Mutantenstamm dieselbe
Wachstumsrate bei Kultivierung unter aerobischen Bedingungen in
einem M17-Medium haben, eine verringerte Fähigkeit des Umwandelns von
Milchzucker in Milchsäure/Laktat,
eine erhöhte
Produktion von α-acetolactate und/oder
eine erhöhte
Produktion eines aus α-Acetolactat gewonnenen
Metabolits. Überraschenderweise
war die Produktion von α-Acetolactat
und/oder Metaboliten, die aus α-Acetolactat
gewonnen werden, nicht nur unter aerobischen Bedingungen erhöht, bei
denen der Mutantenstamm wachsen kann, sondern auch unter anaeroben
Bedingungen, wo kein Wachstum geschah.
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Wie
in den Beispielen unten dargestellt, war der Produktionsanstieg
von α-Acetolactat
und daraus gewonnenen Metaboliten von signifikanter Höhe. Daher
haben erfindungsgemäße Pfl– Ldh– Ang–-Milchsäurebakterien
vorzugsweise eine Produktion von α-acetolactat
und/oder daraus gewonnenen Metaboliten, die, in bezug auf einen
Wildtypstamm derselben Art, um mindestens 50% erhöht ist,
wie zum Beispiel um mindestens 100%. Es wird noch mehr bevorzugt,
dass die Produktion um mindestens 200 erhöht ist, wie zum Beispiel mindestens
1000%.
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In Übereinstimmung
mit der Erfindung kann die Pfl– Ldh– Ang–-Milchsäurebakterie
von jeder Art sein, ausgewählt
aus einer Lactococcus-Art, einer Lactobacillus-Art, einer Pediococcus-Art,
einer Streptokokken-Art und einer Bifidobacterium-Art. Eine bevorzugte
Art ist Lactococcus lactis einschließlich Lactococcus lactis Unterart
lactis wie zum Beispiel der Stamm DN223, der im folgenden beschrieben
wird und der unter der Zugangsnummer DSM 11036 angemeldet ist, oder
ein Mutant oder eine Variante von DSM 11036, erzeugt, indem man
DSM 11036 einer weiteren Mutagenisierungsbehandlung unterzieht,
sowie Lactococcus lactis Unterart lactis biovar diacetylactis.
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Infolge
der Enzymdefekte des vorliegenden Pfl– LdhAng–-Milchsäurebakterienmutanten
kann eine solche Bakterie einen großen Teil der intrazellulären Menge
an Pyruvat in α-Acetolactat
und weiter in einen oder mehrere der Metaboliten umwandeln, die
von dieser Zwischenverbindung gebildet werden können, einschließlich Acetoin,
Butanediol und/oder Diazetyl, wobei letztere Verbindung durch chemisch
oxidierendes α-Acetolactat
gebildet werden kann. Daher kann in einer Vorzugslösung die
PflLdh– Ang–-Milchsäurebakterie
mindestens 15% des Pyruvat umwandeln, das zu Acetoin abgebaut wird,
besonders bevorzugt mindestens 30%. In weiteren Vorzugslösungen liegt
diese Umwandlung bei mindestens 40%, wie zum Beispiel mindestens
50% oder sogar mindestens 60%.
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In
einem weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung auf eine Milchsäurebakterie
mit Mutant mit Pfl- und Ldh-Defekt
der obengenannten Milchsäurebakterie
mit Pfl– Ldh– Ang– -Mutant,
die anärobisch
bei Vorhandensein von Azetat wachsen kann.
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Ein
solcher Mutanten- oder Variantenstamm kann bereitgestellt werden
durch Auswahl eines spontanen Mutanten der obengenannten Mutantenbakterie,
wobei der Mutanten- oder Variantenstamm anärobisch in einem Azetat enthaltenden
Medium wachsen kann.
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Alternativ
kann der Mutanten- oder Variantenstamm erzeugt werden, indem man
den Pfl– Ldh– Ang– -Mutanten
einer weiteren Mutagenisierungsbehandlung in Übereinstimmung mit einem Verfahren
wie oben beschrieben unterzieht, und durch Auswahl eines Stammes,
der fähig
ist, anärobisch
in einem Azetat enthaltenden Medium zu wachsen. Man vermutet dass
solche Mutanten oder Varianten die Fähigkeit wiedergewonnen haben,
NADH in NAD+ unter anaeroben Bedingungen
umzuwandeln, entweder durch Mutationen in Systemen sekundär zu Ldh
oder Pfl, oder durch Umkehrung des Pfl– Phänotyps zum
Pfl+ Phänotyp.
In Wildtyp-Milchsäurebakterien
ist das NADH-Niveau
hoch und kann mittels Laktat- und/oder Ethanolproduktion oxidiert
werden, d. h. mittels des Pyruvatstoffwechsels. Die Folgerung daraus
ist, dass Milchsäurebakterien
verhältnismäßig viel
Laktat und/oder Ethanol im Vergleich zu aerobischen Bedingungen
herstellen. Daraus folgt auch, dass die Metaboliten mit einer Aromawirkung
(Diazetyl, Acetoin) nur in relativ geringem Umfang erzeugt werden.
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Man
hat herausgefunden, dass dieses allgemeine Bild noch in dem vorhandenen
Ang+-Mutanten oder in der Variante des Pfl– Ldh– Ang– -Mutanten
gefunden wurde. Jedoch wurde überraschenderweise
herausgefunden, dass ein solcher Mutant/Variante in bezug auf seinen
Elternstamm und den Wildtypstamm, eine signifikant veränderte Produktion
von Aromaverbindungen unter anaeroben Wachstumsbedingungen hat.
Daher kann der obige Ang+-Mutant/Variante
einer sein, der eine Azetaldehydproduktion hat, die in bezug auf
den ursprünglichen
Wildtypstamm mindestens 2-fach erhöht ist, wie zum Beispiel mindestens
5-fach oder sogar mindestens 8-fach.
Die Mutantvariante kann auch eine Produktion des Diazetylvorläufers α-Acetolactat
haben, die, auch in bezug auf den Wildtypstamm, mindestens 5-fach
erhöht
ist. wie zum Beispiel mindestens 10-fach.
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Auch
die Produktion von Acetoin und/oder Formiat kann bei einem solchen
Mutanten/Variante signifikant erhöht sein. Daher, als ein typisches
Beispiel, ist der Mutant/Variante einer, der, wenn er anärobisch
in rekonstituiertem entrahmtem Milchpulver gewachsen ist, mehr als
1-mM Acetoin produziert.
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Ein
Mutant oder Variante mit letzterem Merkmal ist wahrscheinlich mit
Ldh-Defekt, aber hat die Wildtyp-pfl-Aktivität, d. h. er hat den Phänotyp Pfl+ Ldh– Ang+.
Ein Beispiel eines derartigen Stammes ist die Lactococcus lactis-Unterart
lactis DN224, angemeldet unter der Zugangsnummer DSM 11037, oder
ein Lactococcus-lactis-Stamm mit den Merkmalen dieses Stammes. Ein
anderes Beispiel des vorliegenden Mutanten oder Variante ist ein
Stamm, der mit Pfl-Defekt
ist und die Wildtyp-Ldh-Aktivität
hat, d. h. den Phänotyp
Pfl+ Ldh– Ang+.
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Der
obige Pfl– Ldh– Ang– -Mutant
ist nicht nur ein Ausgangsmaterial zur Bereitstellung von weiteren Milchsäurebakterienmutanten
oder Varianten, sondern kann als Wirt zum Klonen von Genen verwendet
werden, die die Fähigkeit
des Mutants wiederherstellen können,
unter anaeroben Bedingungen zu wachsen.
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Ein
solcher Mutant kann auch, wie oben als Beispiel beschrieben, zur
Auswahl weiterer Mutanten verwendet werden, die die Fähigkeit
des anärobischen
Wachsens wiedergewonnen haben, z.B. aufgrund von Mutationen, durch
die eine erhöhte
Menge von einer oder mehreren NADH-Oxidoreduktasen hergestellt wird.
Solche Oxidoreduktasen umfassen Diazetylreduktase (Dr) und Ldh.
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Der
Mutant kann auch einer sein, bei dem die Mutation zu Überproduktion
und/oder verbesserter Aktivität
eines Enzyms führt,
dessen Aktivität
einschränkend
für einen
Weg sein kann, in den eine von NADH abhängige Oxidoreduktase einbezogen
ist. Eine solche Überproduktion
oder verbesserte Aktivität
kann z.B. die der α-Acetolactat-Synthetase
(Als) sein, deren erhöhte
Produktion oder Aktivität
zu eine erhöhten
Substratproduktion für
die Diazetylreduktase führen
würde.
Alternativ kann die Mutation dazu führen, dass das obige Enzym
eine erhöhte
Aktivität
hat.
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Von
NADH abhängige
Oxidoreduktasen erfordern ein Substrat. So ist, als Beispiel, Acetoin
das Substrat für
die Oxidoreduktase Diazetyl-Reduktase (siehe 1). Dem entsprechend
vermutet man, dass der obige Pfl– Ldh– Ang– -Mutant
zur Auswahl eines Mutanten verwendet werden kann, der nicht wächst, auch
wenn das Oxidoreduktasensubstrat wie zum Beispiel Acetoin zu dem
Medium hinzugefügt
wird. Ein solcher Mutant wird wahrscheinlich einen Defekt in einer
oder mehreren seiner Oxidoreduktasen, z.B. Diazetylreduktase, haben.
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Jeder
beliebige der obigen Mutanten oder Varianten ist möglicherweise
nützlich
bei der Produktion von Nahrungsmitteln und dementsprechend bezieht
sich die Erfindung in einem weiteren Aspekt auf ein Verfahren zur
Herstellung eines Lebensmittels, wobei das Verfahren umfasst, dass
eine Kultur einer Milchsäurebakterie wie
hier beschrieben zu den Lebensmittel-Ausgangsmaterialien hinzugefügt wird,
die dann unter Bedingungen gehalten wird, die für die Bakterien geeignet sind,
um zu wachsen und/oder um metabolisch aktiv zu sein. Das Ziel der
Zugabe der Milchsäurebakterien
hängt von
dem Lebensmittel ab. In einigen Fällen wird eine erfindungsgemäße Milchsäurebakterie
dazu benutzt, um eine erhöhte
Produktion in dem Lebensmittel zu erreichen, wie zum Beispiel ein
Molkereiprodukt, einer besonders wünschenswerten Aromaverbindung,
wie zum Beispiel Diazetyl, Acetoin oder Azetaldehyd. Andere Beispiele
von Nahrungsmitteln, bei denen die Verwendung der vorliegenden Mutantenstämme vorgesehen
ist, umfassen Fleischwaren, Gemüse,
Bäckereiprodukte und
Wein.
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Es
leuchtet auch ein, dass die hier vorgesehenen Stämme höchst nützlich sein werden als Produktionsstämme bei
der Herstellung von Milchsäurebakterien-Metabolitverbindungen
einschließlich
der obigen Aromaverbindungen. Dementsprechend umfasst die Erfindung
in einem noch weiteren Aspekt ein Verfahren zur Herstellung eines
Milchsäurebakterienmetabolits.
Ein solches Verfahren um fasst die Kultivierung einer oder mehrerer
Milchsäurebakterien
wie hier offenbart in einem passenden Medium unter industriell durchführbaren
Bedingungen, wobei der Metabolit hergestellt und, falls erforderlich,
von der Kultur isoliert wird. Der Metabolit kann in Übereinstimmung
mit jedem passenden konventionellen Verfahren zum Isolieren der
besonderen Verbindung(en) von dem Kultivierungsmedium isoliert werden.
Es ist auch möglich
das Kultivierungsmedium zu verwenden, das die ausgewachsene Kultur
von Milchsäurebakterien
direkt als Quelle von einem oder mehreren Metaboliten enthält.
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Ein
spezifisches Beispiel einer derartigen Produktionsverfahrens für einen
Milchsäurebakterienmetabolit
ist ein Verfahren zur Herstellung dessen, was nach dem Stand der
Technik normalerweise als "Starterdestillat" bezeichnet wird,
nämlich
ein Diacetyl enthaltender Aromastoff, der herkömmlicherweise hergestellt wird,
indem man einen konventionellen Wildtyp-Starterkulturstamm einer
Milchsäurebakterie
kultiviert, die Acetoin und/oder Diazetyl produziert, in einem passenden
Medium, und den Metaboliten durch Destillation isoliert, um ein
Konzentrat der Metaboliten zu erzeugen. Dieses Produkt wird zum
Würzen
von Butter, Margarine, Brotaufstrichen, Getreideprodukten und Puffreis
benutzt. Man hat herausgefunden, dass durch Verwendung der Stämme DN223
oder DN224 ein Starterdestillat erhalten werden kann, dessen Diazetylinhalt
mindestens das 2-fache im Vergleich zu einem konventionellen Starterdestillat
ist.
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Es
ist vorteilhaft die erfindungsgemäße Milchsäurebakterie, sowohl wenn sie
als Essenproduktionsstamm benutzt wird als auch als Produktionsstamm
für Metaboliten,
als eine Milchsäurebakterien-Starterkultur-Zusammensetzung
mit der Milchsäurebakterie
vorzusehen, die für
die spezifische Verwendung ausgewählt worden ist. Üblicherweise
enthalten solche Zusammensetzungen die Bakterie in konzentrierter
Form, z.B. bei einer Konzentration von lebensfähigen Zellen (Koloniebildungseinheiten,
CFUs) die in dem Bereich von 105 bis 1013 pro g der Verbindung liegt, wie zum Beispiel
in einem Bereich von 106 bis 1012 pro
g. Zusätzlich
kann die Starterkultur-Zusammensetzung weitere Bestandteile enthalten
wie zum Beispiel bakterielle Nährstoffe,
Kryoprotektoren oder andere Substanzen, die die Lebensfähigkeit
des bakteriellen Wirkstoffs während
der Lagerung steigern. Die Zusammensetzung kann in Form einer gefrorenen
oder gefriergetrockneten Zusammensetzung sein.
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Die
Erfindung wird in den folgenden Beispielen weiter beschrieben sowie
in den Zeichnungen, wobei:
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1 den
Pyruvatstoffwechsel in Milchsäurebakterien
veranschaulicht; die gezeigten enzymatischen Wege sind: PFL, Pyruvat
Format Lyase; PDC, Pyruvatdehydrogenase-Komplex; Ldh, Laktatdehydrogenase; ALS,
Acetolactatsynthetase; ILVB, zweite Acetolactatsynthetase; ALD,
Acetolactatdecarboxylase; DR, Diazetylreduktase,
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2 veranschaulicht den pH-Wert, die Formiatproduktion
(HCOOH), Azetat (HAc) und Ethanol (EtOH) für Lactococcus lactis Unterart
lactis CHCC373 und den daraus gewonnenen Mutanten DN221, wenn diese
Stämme
unter anaeroben Bedingungen in rekonstituierter entrahmter Milch
(RSM) kultiviert werden,
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3 veranschaulicht OD600,
Formiatproduktion (HFo), Azetat (HAc) und Ethanol (EtOH) für Lactococcus
lactis Unterart lactis CHCC373 und den daraus gewonnenen Mutanten
DN221, wenn diese Stämme
unter anaeroben Bedingungen in einem M17-Medium kultiviert werden,
und
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4 zeigt das Wachstum, die Ansäuerung und
Acetoinproduktion von Lactococcus lactis Unterart lactis CHCC373
und Mutanten oder Varianten davon (DN221–DN226), wie in den folgenden
Beispielen beschrieben.
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Die
aufgeführten
Stämme
waren von einzelnen Kolonien der betreffenden Stämme über Nacht in 10 ml M17 Medium
aerobisch (+, schraffierte Balken) und anärobisch (–, weiße Balken) gewachsen. Am folgenden
Tag wurden OD600. pH und Acetoinproduktion
gemessen.
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Beispiele
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Materialien und Methoden
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1. Bakterienstämme, Medien
und Wachstumsbedingungen
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Die
folgenden Milchsäurebakterienstämme wurden
in den Beispielen verwendet: Lactococcus lactis Unterart lactis-Stämme 1FHCY-1,
MG1363 und CHCC373 (Chr. Hansen-Kultur-Sammlung), Lactococcus lactis Unterart
lactis biovar diacetylactis DB1341 und Streptococcus-thermophilus-Stamm
CHCC2134 (Chr. Hansen-Kultur-Sammlung).
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Als
Wachstumsmedien verwendet wurden: (i) M17 Medium (Terzaghi et al..
1975); (ii) das definierte phosphatgepufferte DN-Medium (Dickely
et al. 1995) mit oder ohne NaAcetat (DN oder DN-Ac). Das DN-Medium
enthält
nicht Liponsäure,
aber wurde mit NaFormat in einer Konzentration von 0.6% ergänzt; und
(III) rekonstituierte entrahmte Milch, RSM, die 9,5% schwach erhitztes
entrahmtes Milchpulver (Milex 240 lh, MD Foods, Dänemark)
enthält.
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Die
Stämme
wurden bei 30°C
kultiviert, und das Wachstum wurde überwacht, indem man die optische Dichte
(OD) bei 600 nm und/oder den pH-Wert maß. Anaerobe Bedingungen für das Wachstum
auf Agarplatten wurden durch Inkubation in einem abgedichteten Container
unter Verwendung des Anaerocult®-A-Systems erhalten
(Merck, Darmstadt, Deutschland). Im folgenden bedeutet anaerobe
Wachstumsbedingungen für
Kulturen in flüssigen
Medien Kultivierung oh ne Schütteln,
und aerobische Kultivierung bedeutet Wachstum mit Schütteln.
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2. Mutagenese von L. lactis
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Eine
einzelne Kolonie von L. lactis wurde in 10 ml DN-Medium inokuliert
und 16 Stunden lang inkubiert unter kräftigem Schütteln. Zu der ausgewachsenen
Kultur wurden 150 μl
Ethylmethansulfonat (EMS, Sigma) hinzugefügt, und die Mischung wurde
unter Schütteln
weiter inkubiert. Nach 2 Stunden wurden 10 Reagenzgläser, jedes
2 ml DN-Medium enthaltend, mit je 0.2 ml der mutagenisierten Kultur
inokuliert. Die Reagenzgläser
wurden bis zum folgendem Tag unter Schütteln für phänotypische Expression inkubiert.
Steriles Glycerol wurde zu einer Endkonzentration von 15% (v/v)
hinzugefügt
und die Kulturen wurden bis zur Verwendung bei 70°C gelagert.
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3. Ermittlung
der Laktat-Dehydrogenasen-Aktivität
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Eine
einzelne Kolonie von L. lactis wurde in 10 ml M17 Medium inokuliert
und über
Nacht kultiviert. Nach 15 Min. Kühlung
auf Eis wurden die Zellen durch Zentrifugierung bei 7000 Drehzahl
für 5 Min.
bei 4°C geerntet,
in 5 ml eiskaltem Ldh Assay-Buffer (50-mM-Tris-Azetat pH 6,0, 0,5-mM-Fructose-1,6-Diphosphat) gewaschen
und in 1 ml eiskaltem Ldh Assay-Buffer resuspendiert. Die resuspendierten
Zellen wurden in ein 5 ml-Reagenzglas gefüllt und auf Eis unter Verwendung
eines Branson Sonifier 250 bei den folgenden Parametern mit Ultraschall
desintegriert: Zeitgeber, 4 Min.; Arbeitszyklus 25%; Ausstoß 4. Nach
der Ultraschalldesintegration wurde der Inhalt des Reagenzglases
in eine eiskalte Eppendorf-Tube gefüllt und bei 15.000 × g 5 Min. lang
bei 4°C
zentrifugiert. Der Überstand
wurde in eine neue eiskalte Eppendorf-Tube gefüllt. Die Ldh-spezifische Aktivität des zellfreien
Extrakts wurde bei 25°C
auf die folgende Weise gemessen: 5 μl zellfreier Extrakt wurde zu
495 μl Ldh Assay-Buffer
hinzugefügt,
der 0,2 mM NADH und 25-mM-Pyruvat enthielt. Als Kontrolle wurde
ein Probe ohne Pyruvat verwendet. Die Umwandlung von NRDH in NAD+ wurde spektrophotometrisch über die
Zeit bei 340 nm unter Verwendung eines Spectronic® Genesys
5 Spektrophotometers verfolgt. Eine Einheit entspricht der Umwandlung
von 1 μmol
NADH min–1 ml–1 zellfreiem
Extrakt. Die spezifische Aktivität wird
in Einheiten/mg Protein ausgedrückt.
Um die Proteinkonzentration des zellfreien Extrakts zu messen, wurde
die Bicinchoninic-Säure (BCA)
Probe (Pierce, Rockford, U.S.A.) mit Albuminstandard (Pierce) als
Proteinstandard verwendet.
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4. Ermittlung der L. lactis-Gärungsendprodukte
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Über-Nacht-Kulturen
der L. lactis-Stämme
wurden in den betreffenden Medien inokuliert und 24 Stunden lang
unter den relevanten Wachstumsbedingungen inkubiert. Probestücke wurden
gesammelt und auf HPLC und HS-GC für verschiedene Verbindungen
analysiert, die während
der Kultivierung entstanden, wie von Houlberg beschrieben (1993,
1995a, 1995b). In bestimmten Experimenten wurde das Acetoin folgendermaßen gemessen:
1 ml Kultur wurde in eine Eppendorf-Tube gefüllt und bei 15.000 × g, 5 min
bei 4°C
zentrifugiert, um die Zellen zu entfernen. Der Überstand wurde in ein neues
Reagenzglas gefüllt
und auf Eis gehalten, bis der Acetoingehalt kolorimetrisch unter
Verwendung des Verfahrens von Westerfeld (1945) gemessen worden
war.
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Beispiel 1
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Azetatbedarf für das Wachstum
von L. lactis
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Anfänglich wurden
die L. lactis Unterart lactis-Stämme 1FHCY-1
und MG1363 für
das Wachstum auf DN-Medium mit (DN) oder ohne (DN-Ac) Azetat getestet.
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Die
obigen Stämme
wurden auf DN bzw. DN-Ac Agarplatten abgestreift. Die Platten wurden
24 Stunden lang unter anaeroben bzw. aerobischen Bedingungen inkubiert.
Die Ergebnisse sind unten in Tabelle 1 zusammengefasst: Tabelle
1: Azetatbedarf von 1FHCY-1 und MG1363
-
Die
getesteten L. lactis-Stämme
haben einen absoluten Bedarf an Azetat unter aerobischen Wachstumsbedingungen.
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Der
Wildtypstamm Lactococcus lactis Unterart lactis CHCC373 wurde aus
der Kultursammlung von Chr. Hansen A/S, Hørsholm, Dänemark ausgewählt und
auf sein Wachstumsbedürfnis
nach Azetat unter aerobischen und anaeroben Bedingungen getestet,
durch Abstreifen einer Flüssigkeitskultur
des Stammes auf eine Reihe von DN-Medium-Platten, die ansteigende
Konzentrationen von NaAcetat in dem Bereich von 0 bis 0.2% (w/v)
enthalten.
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Unter
aerobischen Bedingungen wurde schwaches Wachstum bei 0,01% NaAcetat
beobachtet und bei 0.02 volles Wachstum. Kein Wachstum wurde bei
Konzentrationen unter 0,005 NaAcetat beobachtet. Unter anaeroben
Bedingungen wurde volles Wachstum bei 0–0,2% NaAcetat beobachtet.
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In
den folgenden Experimenten wurde DN-Medium mit 0,1% NaAcetat (DN)
oder ohne NaAcetat (DN-Ac) verwendet.
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Beispiel 2
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Isolierung von Mutanten
mit Pfl-Defekt von Lactococcus lactis Unterart lactis CHCC373 und
Lactococcus lactis Unterart lactis biovar diacetylactis DB1341 und
ihre Charakterisierung
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2.1. Isolierung von Mutanten
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Mutagenisierte
Vorräte
der Stämme
CHCC373 und DB1341 wurden wie oben beschrieben vorbereitet und in
Verdünnungen
auf DN-Medium-Agar-Platten ausplattiert, die 24 bis 48 Stunden lang
aerobisch inkubiert wurden. Von diesen Platten wurden 980 Kolonien
jedes Stammes ausgewählt
und auf DN- bzw.
DN-Ac-Agarplatten abgestreift, und diese Platten wurden 24 Stunden
lang unter anaeroben Bedingungen inkubiert. Zwei Stämme, DN220
und DN221, von dem mutagenisierten CHCC373 Stamm und ein Stamm,
DN227, von dem mutagenisierten DB1341 Stamm, die nicht in der Lage
waren, unter Ausschluss von Azetat unter anaeroben Bedingungen zu
wachsen, wurden ausgewählt.
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Chromosomale
DNA wurde von DN220, DN221 und CHCC373 isoliert und mit EcoRI zersetzt,
und die Bruchstückmuster
wurden unter Verwendung von Agarosegel-Elektrophorese verglichen.
Die Bruchstückmuster
zeigten, dass sowohl DN220 als auch DN221 aus CHCC373 entstanden.
DN221 wurde für
weitere Experimente ausgewählt.
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Ein
Probestück
von DN220, DN221 bzw. DN227 wurde bei der Deutschen Sammlung von
Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH hinterlegt, Mascheroder Weg
1b, D-38124 Braunschweig, Deutschland, am 26. Juni 1996 unter den
Zugangsnummern DSM 11033, DSM 11034 und DSM 11040.
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2.2. Wachstum von DN221
in einem M17-Medium und RSM
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CHCC373
und DN221 wurden in M17 inokuliert und die Kulturen wurden unter
aerobischen bzw. anaeroben Bedingungen inkubiert. Unter aerobischen
Wachstumsbedingungen wachsen DN221 und CHCC373 gleich gut laut OD600
und dem pH- Wert.
Jedoch war die Wachstumsrate von DN221 in M17 unter anaeroben Bedingungen
wesentlich niedriger als die von CHCC373, und sie nahm bei einer
niedrigeren Zellmasse ab. Diese Ergebnisse zeigten, dass die Abwesenheit
von Azetat in M17 nicht der Grund für die langsamere Wachstumsrate
des ausgewählten
Mutantenstamms war, sondern dass ein wesentliches Merkmal, das für anaerobes Wachstum
notwendig ist, bei DN221 fehlte, anders als bei CHCC373. Diese Ergebnisse
bestätigen
die Annahme, dass DN221 einen Defekt in seiner Pfl-Aktivität hat, was
zu einem Bedarf an Azetat führt
und einer niedrigeren Wachstumsrate unter anaeroben Bedingungen
im Vergleich zu CHCC373.
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2.3. Analyse von Fermentaten
für verschiedene
Endprodukte
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Einzelne
Kolonien von CHCC373 bzw. DN221 wurden in M17 bzw. RSM inokuliert,
und diese Kulturen wurden 24 Stunden lang unter anaeroben Bedingungen
inkubiert. Proben wurden genommen und auf den Inhalt von Gärungsendprodukt-Verbindungen entsprechend
den obigen Methoden analysiert.
-
Die
Ergebnisse, die in 2 und 3 zusammengefasst sind, zeigen, dass Formiat
nicht von DN221 hergestellt wird, aber von CHCC373 in großen Mengen
hergestellt wird. Diese bestätigt
die Annahme, dass DN221 einen Mangel an Pfl-Aktivität aufweist.
Dies wird weiter durch die niedrigen Niveaus von Ethanol und Azetat
bestätigt,
das durch DN221 hergestellt worden ist im Vergleich zu seinem Elternstamm,
CHCC373.
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Beispiel 3
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Isolierung von Mutanten
mit Pfl- und Ldh-Defekt und ihre Charakterisierung
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3.1 Isolierung von Mutanten
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Ein
Vorrat an DN221 wurde wie oben unter Materialien und Methoden beschrieben
mutagenisiert, und die mutagenisierten Zellen wurden in Verdünnungen
auf DN-Medium-Agar- Platten
ausplattiert, die 24–48 Stunden
lang aerobisch inkubiert wurden. Von diesen Platten wurden 980 Kolonien
ausgewählt
und jede Kolonie wurde auf zwei DN-Platten abgestreift und 24 Stunden
unter anaeroben bzw. aerobischen Bedingungen inkubiert. Zwei Stämme (DN222
und DN223), die nicht in der Lage waren, unter anaeroben Bedingungen
zu wachsen, wurden ausgewählt.
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Chromosomale
DNA wurde von DN222, DN223 und CHCC373 isoliert und mit EcoRI zersetzt.
Die Bruchstückmuster
wurden unter Verwendung von Agarosegel-Elektrophorese verglichen.
Die Bruchstückmuster
zeigten, dass sowohl DN222 als auch DN223 aus CHCC373 entstehen.
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Eine
Probe von DN222 bzw. DN223 wurde bei der Deutschen Sammlung von
Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH hinterlegt, Mascheroder Weg
1b, D-38124 Braunschweig, Deutschland, am 26. Juni 1996 unter den
betreffenden Zugangsnummern DSM 11035 und DSM 11036.
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3.2. Testen auf Laktatdehydrogenase
(Ldh)-Aktivität
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Die
Ldh-Aktivität
von DN22, DN222, DN223 und CHCC373 wurde in Übereinstimmung mit dem oben beschriebenen
Verfahren analysiert, und die Ergebnisse sind in Tabelle 3.1 unten
dargestellt. Tabelle
3.1. Ldh-Aktivität
von DN221. DN222. DN223 und CHCC373
-
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass DN223 einen Defekt in der Ldh-Aktivität hat, nämlich nur
3% der Aktivität
von CHCC373, während
DN222 eine Ldh-Aktivität ähnlich der
von CHCC373 hat. Daraus kann man schließen dass DN223 Pfl- und Ldh-Defekt
hat.
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3.2. Wachstum in M17 und
Bildung von Endprodukten unter aerobischen Bedingungen
-
Einzeln
Kolonien von CHCC373, DN221, DN222 und DN223, bzw. wurden in M17
inokuliert und unter aerobischen Bedingungen inkubiert. Die Ergebnisse
von Messungen von OD600 und pH für
die ausgewachsenen Kulturen sind in Tabelle 3.2 unten dargestellt. Tabelle
3.2. OD600 und pH von CHCC373, DN221, DN222 und DN223
-
Unter
diesen Bedingungen hatten DN221, DN223 und CHCC373 ähnliche
Wachstumsraten laut den OD600-Messungen. Jedoch betrug die OD600
von DN222 nur etwa die Hälfte
der OD600 des Wildtypstamms. DN221 und DN222 säuerten das Medium auf denselben
pH-Wert, während
DN223 das Medium nur leicht säuerte,
obwohl das Wachstum laut der OD600 ähnlich dem von CHCC373 war,
was bestätigt,
dass DN223 einen Ldh-Defekt
hat.
-
Über-Nacht-Kulturen
von einzelnen Kolonien von CHCC373, DN221, DN222 und DN223 wurden
in M17 und RSM ino kuliert, 24 Stunden lang unter aerobischen Bedingungen
inkubiert, und Proben wurden zur Analyse von Endprodukten wie oben
beschrieben entnommen. Ergebnisse der Analyse sind in Tabelle 3.3
unten dargestellt. Tabelle
3.3. Endproduktbildung in M17
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Abkürzungen:
-
-
- AA
- Azetaldehyd
- ALA
- Acetolactat
- DAc
- Diazetyl
- EtOH
- Ethanol
- HAc
- Essigsäure
- HLac
- Milchsäure
- HMEK
- Acetoin
- Lacto
- Lactose
-
CHCC373
produziert fast gleiche Mengen an Azetat und Laktat. Unter aerobischen
Bedingungen produziert DN221 ähnliche
Mengen an Endprodukten wie CHCC373. DN222 produziert weniger Azetat
als und gleiche Mengen an Laktat wie CHCC373. Der Defekt in DN222
ist unbekannt. DN223 produziert sehr kleine Mengen an Laktat im
Vergleich zu CHCC373. DN223 wandelte den wichtigsten Teil von Pyruvat
zu Acetoin um statt Laktat. Diese Veränderung beim Pyruvatkatabolismus
wird auch dadurch reflektiert, dass der Aromastoff Diazetyl im Vergleich
zu CHCC373 3–4fach
erhöht
war, sowie dadurch, dass etwa 55% des abgebauten Pyruvats über α-Acetolactat
(ALA) zu Acetoin (HMEK) wurde. Der Anteil ist wahrschein lich höher, da
die Butanediolproduktion nicht gemessen wurde.
-
Beispiel 4
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Isolierung und Charakterisierung
von spontanen Mutanten von DN223
-
4.1. Isolierung von Mutanten
-
Eine
flüssige
Kultur wurde von einer Kolonie von DN223 angelegt und unter aerobischen
Bedingungen über
Nacht inkubiert. Ungefähr
108 Zellen wurden auf DN-Medium-Agar-Platten übertragen,
die unter anaeroben Bedingungen inkubiert wurden. Drei Stämme, DN224,
DN225 und DN226, wurden auf der Grundlage ihrer Fähigkeit
isoliert, unter anaeroben Bedingungen zu wachsen. Die drei Stämme sind
alle Mutanten oder Varianten von DN223, die die Fähigkeit
wiedergewonnen haben, unter anaeroben Bedingungen NADH zu NAD+ umzuwandeln, entweder durch Mutationen
in sekundären
Systemen zu Ldh und Pfl oder durch Umkehrung des Pfl- oder des Ldh-Defekts.
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Chromosomale
DNA wurde von DN224, DN225, DN226 und CHCC373 isoliert und mit EcoRI
zersetzt. Die Bruchstückmuster
wurden unter Verwendung der Agarosegel-Elektrophorese verglichen.
Die Bruchstückmuster
zeigten, dass DN224, DN225 und DN226 alle aus CHCC373 entstehen.
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Eine
Probe von DN224, DN225 bzw. DN226 wurde bei der Deutschen Sammlung
von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH hinterlegt, Mascheroder
Weg 1b, D-38124 Braunschweig, Deutschland, am 26. Juni 1996 unter
den Zugangsnummern DSM 11037, DSM 11038 und DSM 11039.
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4.2. Wachstum in M17 und
Acetoinbildung
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Einzeln
Kolonien von CHCC373, DN221, DN222, DN223, DN224 und DN226. wurden
in M17 inokuliert und über
Nacht unter anaeroben bzw. aerobischen Bedingungen inkubiert. Die
Endwerte von OD600 und pH wurden gemessen
und Proben wurden gesammelt und auf ihren Acetoingehalt analysiert.
Die Ergebnisse sind in 4 dargestellt.
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Alle
getesteten Stämme,
außer
DN222, wuchsen gut unter aerobischen Bedingungen. Unter anaeroben
Bedingungen hatten DN221, DN222 und DN223 schwere Wachstumsmängel, DN223
ist der am meisten am Wachsen gehemmte Stamm. Messungen des pH-Werts
reflektierten das Wachstumsmuster der Stämme außer für DN223, DN224 und DN226, die
unter aerobischen Bedingungen gewachsen waren. Diese Ergebnisse
zeigten, dass DN224 und DN226 eine verringerte Säuerungsfähigkeit verglichen mit CHCC373
haben, möglicherweise
hervorgerufen durch einen Defekt beim Ldh.
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Unter
sowohl aerobischen als auch anaeroben Bedingungen hat DN225 eine
Wachstumsrate wie CHCC373, was bedeutet, dass dieser Stamm den Ldh-Defekt
verloren hatte.
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Unter
aerobischen Bedingungen produzierten die Stämme DN223, DN224 und DN226
Acetoin in dem Bereich von 1100–1200
ppm, das ist 4–6mal
mehr als die anderen Stämme
(etwa 200 ppm). Unter anaeroben Bedingungen stellte DN223 mehr als
10mal soviel Acetoin her wie die Stämme DN222 und CHCC373, obwohl fast
kein Wachstum laut dem OD600-Wert beobachtet
wurde. DN224 und DN226 stellten mehr als 10 ppm Acetoin unter anaeroben
Bedingungen her, was beträchtlich
mehr ist als die von CHCC373 und DN222 hergestellten 2.5 ppm. Die
hohen Konzentrationen von Acetoin, das von den drei Stämmen hergestellt
worden ist, zeigen, dass diese Stämme das Potential zum Produzieren
hoher Mengen an Diazetyl haben.
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Unter
den obigen spontanen Mutanten wurde DN224 für weitere Studien zur Gärungsendproduktbildung
ausgewählt.
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4.3. Wachstum in RSM und
Bildung hierin von Endprodukten
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Einzeln
Kolonien von CHCC373, DN221, DN223 und DN224 wurden in 10 ml M17
inokuliert und über Nacht
inkubiert.
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Die
Endwerte von OD
600 und pH wurden gemessen.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 4.1 unten dargestellt. Tabelle
4.1. Wachstum (OD600) von CHCC373, DN221, DN223 und DN224 in M17
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Anschließend wurden
2 × 200 μl von jeder
Kultur in 2 × 10
ml RSM übertragen
und über
Nacht unter aerobischen bzw. anaeroben Bedingungen inkubiert. Der
pH-Wert wurde gemessen und die Ergebnisse sind in Tabelle 4.2 unten
dargestellt. Tabelle
4.2. Wachstum (pH) von CHCC373.DN221. DN223 und DN224 in RSM
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Das
Wachstum in RSM unter aerobischen Bedingungen, laut dem pH-Wert,
scheint wie in M17 zu zeigen, dass die Säuerungsfähigkeit unabhängig von
den verwendeten Medien ist.
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Von
allen Kulturen wurden Proben zur Analyse der Endprodukte entnommen.
Die Ergebnissen sind in Tabelle 4.3 unten dargestellt. Tabelle
4.3. Endproduktbildung in RSM
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Abkürzungen:
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- AA
- Azetaldehyd
- ALA
- Acetolactat
- DAc
- Diazetyl
- EtOH
- Ethanol
- HAc
- Essigsäure
- HCit
- Zitrat
- HLac
- Milchsäure
- HMEK
- Acetoin
- Lacto
- Lactose
- McFo
- Formiat
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Keiner
der Stämme
gor Zitrat, wie von einem L. lactis Unterart lactis zu erwarten
wäre. Der
Wildtypstamm CHCC373, unter aerobischen Bedingungen gewachsen, stellte
verhältnismäßig hohe
Mengen an Acetoin, Diazetyl, α-Acetolactat, Azetaldehyd
und Azetat her, aber verhältnismäßig niedrige
Mengen an Ethanol und Laktat im Vergleich zu der Produktion davon
unter anaeroben Bedingungen.
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An
den Ergebnissen von DN224 sieht man, dass die Niveaus der verschiedenen
Aromaverbindungen sich während
des anaeroben Wachstums signifikant verändert haben. Die Azetaldehydhöhe hat sich
etwa verachtfacht, der Diazetylvorläufer Acetolactat hatte sich
im Vergleich zu seinem Gehalt in CHCC373 mehr als verzehnfacht.
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Jedoch
wird angenommen, dass das Potential für die Diazetylproduktion viel
höher ist,
da die Menge an Acetoin, das von DN224 hergestellt worden ist, signifikant
höher ist
als die Menge an Acetoin, die von CHCC373 hergestellt worden ist.
Der Anstieg der Formiat-, Ethanol- und Azetat-Produktion und die Reduzierung der Laktatproduktion
zeigen, dass DN224 den Defekt in Pfl verloren hat, aber noch den
Ldh-Defekt hat. Dies wird weiter durch die Tatsache bestätigt, dass
DN224 unter anaeroben Bedingungen wächst, was der Stamm mit Pfl-
und Ldh-Defekt DN223 nicht tut.
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Beispiel 5
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Ermittlung des Azetatbedarfs
für das
Wachstum von Streptococcus thermophilus
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Einzelne
Kolonien von Streptococcus thermophilus CHCC2134 wurde auf Platten
von DN-Agar abgestreift, die Milchzucker (5 g/L) und Na-Formiat
(20 mg/L) enthalten, mit und ohne Azetat. Die Platten wurden für 48 Stunden
bei 37°C
unter aerobischen bzw. anaeroben Bedingungen inkubiert. Das Wachstum
erfolgte wie in Tabelle 5.1 unten zusammengefasst: Tabelle
5.1. Azetatbedarf von Streptococcus thermophilus CHCC2134
- ++: Koloniegröße 0.1–0.5 mm;
- +++: Koloniegröße 0.5–2 mm;
- –:
kein Wachstum nach verlängerter
Inkubation
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Da
Azetat erforderlich für
das Wachstum unter aerobischen Bedingungen ist, ist die Grundlage
zur Isolierung eines Mutantenstammes von Streptococcus thermophilus
vorhanden, der einen Bedarf an Azetat unter anaeroben Bedingungen
hat, d. h. ein Pfl–-Mutant dieser Spezies.
Ein solcher Mutantenstamm könnte,
in Analogie mit dem obigen, als Ausgangsmaterial bei der Isolierung
eines zweiten Mutantenstamms verwendet werden, der unfähig ist,
unter anaeroben Bedingungen zu wachsen, d. h. ein Pfl–-/Ldh–-Mutant.
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Lieratur
-
- 1. Dickely F, Nilsson D, Hansen EB, Johansen E. 1995. Isolation
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food-grade cloning vector. Mclec. Microbiol., 15, 839–847.
- 2. Gasson MJ, Benson K, Swindell S, Griffin H. 1996. Metabolic
engineering of the Lactococcus lactis diacetyl pathway. Lait, 76,
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- 3. Houlberg U. 1993. HPLC analysis: Determination of acids & carbohydrates
in liquid fermentation media using internal standard. Analytical
Procedure 1009, Chr. Hansen A/S.
- 4. Houlberg U. 1995a. HSGC-In situ derivatization of acids in
fermentates for physiological investigations. Technical Report 785,
Chr. Hansen A/S.
- 5. Houlberg U. 1995b. HSGC-Determination of volatile organic
compounds and α-acetolactic
acid.
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- 8. Pascal. M., Casse. F., Chippaux, M., Lepelletier, M. 1975.
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- 9. Platteeuw C, Hugenholtz J, Starrenburg M, van Alen-Boerrigter I, De
Vos WM. 1995. Metabolic engineering of Lactoccocus lactis: Influence
of the overproduction of α-acetolactate synthetase
in strains deficient in lactate dehydrogenase as a function of culture
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- 10. Snoep JL. 1992. Regulation of pyruvate catabolism in Enterococcus
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- 11. Terzaghi BE, Sandine WE. 1975. Improved medium for the lactic
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- 12. Westerfeld WW. 1945. A colorimetric determination of blood
acetoin. J. Eicl. Chem., 16, 495–502
-
-
ANGABEN
BEZÜGLICH
EINES HINTERLEGTEN MIKROORGANISMUS (Regel
13bis PCT)
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- Modulo PCT/RO/134 (luglio 1992)
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Angaben mit Bezug auf
hinterlegte Mikroorganismen (Regel 13bis PCT)
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Zusatzblatt
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Zusätzlich zu
dem Mikroorganismus, der auf Seite 38 der Beschreibung angegeben
ist, wurden die folgenden Mikroorganismen bei der DSM-Deutsche Sammlung
von Mikroorganismen und Cellkulturen GmbH,
Mascheroder Weg
1B, D-38124 Braunschweig, Deutschland, an den Daten und unter den
Zugangszahlen wie unten angegeben hinterlegt:
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Für alle obengenannten
hinterlegten Mikroorganismen gelten die folgenden zusätzlichen
Angaben:
Was die Patentämter
der benannten Staaten betrifft, beantragen die Antragsteller, dass
eine Probe der obengenannten hinterlegten Mikroorganismen nur einem
vom Antragsteller benannten Experten zur Verfügung gestellt wird bis zum
Datum der Patenterteilung oder dem Datum, an dem die Anmeldung abgelehnt
oder zurückgezogen
wurde oder als zurückgezogen
angesehen wird.