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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neue Klasse von Peptidverbindungen,
die Klasse E-spannungsabhängige
Calciumkanäle
spezifisch blockieren und Verfahren zur Blockierung solcher Kanäle. Die
Erfindung betrifft auch therapeutische Behandlungen, wie zum Beispiel
die Behandlung von konvulsivischen Erkrankungen unter Verwendung
der Verbindungen.
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Literaturnachweis:
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Stand der Technik
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Spannungsabhängige Calciumkanäle sind
in Neuronen und in Herz-, glattem und Skelettmuskeln und anderen
reizbaren Zellen vorhanden. Von den Kanälen ist bekannt, dass sie an
der Membranreaktion auf Reize, Muskelkontraktion und zellulären Sekretion,
wie zum Beispiel der exocytotischen synaptischen Übertragung,
beteiligt sind. In neuronalen Zellen sind spannungsabhängige Calciumkanäle nach
ihren elektrophysiologischen und nach ihren biochemischen und pharmakologischen
Eigenschaften klassifiziert worden. Vor kurzem ist aufgrund der
Molekularbiologie der Kanäle
eine weitere Klassifizierung durchgeführt worden.
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Calciumkanäle werden
im Allgemeinen gemäß ihrer
elektrophysiologischen Eigenschaften als „Niedrigspannungs-aktivierte" (LVA) oder „Hochspannungs-aktivierte" (HVA) Kanäle klassifiziert.
Von hochspannungsaktivierten Kanälen
ist derzeit bekannt, dass sie mindestens drei Gruppen von Kanälen umfassen, die
als L-, N- und P/Q-Typ-Kanäle
bekannt sind. Diese Kanäle
sind elektrophysiologisch voneinander unterschieden worden, sowie
auch biochemisch, auf der Basis ihrer Pharmakologie und Liganden-Bindungseigenschaften.
Dihydropyridine, Diphenylalkylamine und Piperidine binden daher
an die Alpha1-Untereinheit des L-Typ-Calciumkanals
und blockieren einen Teil der HVA-Calciumströme in neuronalem Gewebe, welche
als L-Typ Calciumströme
bezeichnet werden. N-Typ Calciumströme sind sensitiv für Omega-Conopeptide,
sind aber relativ unempfindlich gegen Dihydropyridin-Verbindungen,
wie zum Beispiel Nimodipin und Nifedipin. P/Q-Typ-Kanäle sind
andererseits gegen Dihydropyridinen unempfindlich, reagieren aber
auf das Gift AgaIIIA der Trichternetzspinne empfindlich.
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R-Typ
Calciumkanäle, ähnlich wie
L-, N-, P- und Q-Typ Kanäle
werden durch beträchtliche
Membran-Depolarisierungen aktiviert und werden daher als „Hochspannungs-aktivierte" (HVA) Kanäle klassifiziert. R-Typ
Kanäle
sind gegen Dihydropyridine und Omega-Conopeptide unempfindlich,
aber ähnlich
wie P/Q-, L- und
N-Kanäle
reagieren sie empfindlich auf das Gift AgaIVA der Trichternetzspinne.
Immuncytochemische Färbestudien
weisen darauf hin, dass diese Kanäle überall im Gehirn gefunden werden,
besonders in den tiefen Mittellinienstrukturen (Caudate-Putamen, Thalamus,
Hypothalamus, Amygdala, Cerebellum) und in den Nuclei des ventralen
Mittelhirns und des Gehirnstammes. Von diesem Kanal wird angenommen,
dass er hauptsächlich
in den neuronalen Zellkörpern
und Dendriten vorliegt, wo er zur zellulären elektrischen Aktivität beiträgt. Es deutet
jetzt auch vieles darauf hin, dass R-Typ-Kanäle auf den präsynaptischen
Nervenenden lokalisiert sein könnten.
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Der
molekulare Komplex, der neuronale spannungsempfindliche Calciumkanäle umfasst,
besteht aus einer zentralen α1-Untereinheit, einer α2/δ-Untereinheit, einer β-Untereinheit
und einer 95 kD-Untereinheit. Molekulargenetische Studien haben
mindesten fünf
mRNA-Klassen offenbart, welche die α1-Untereinheiten, bezeichnet
als A, B, C, D, und E, codieren. Wie durch elektrophysiologische
Studien bestimmt, entsprechen diese den spannungsabhängigen Kanälen vom
P/Q-Typ (α1A, N-Typ (α1B),
L-Typ (α1C, α1D) und R-Typ (α1B).
(Snutch et al. 1990; Soong et al. 1993; Tsien et al. 1991; Biel
et al. 1990; Mikami et al. 1989, Perez-Reyes et al. 1989, Tanabe
et al., Williams et al., 1992; Fujita et al. 1993; Mori et al. 1991,
Sather et al. 1993, Stea et al. 1994, Forti et al. 1994, Randall
und Tsien 1994). Die Klasse E-spannungsabhängigen Calciumkanäle umfassen
Ströme, die
elektophysiologisch als R-Typ- und G2-Ströme charakterisiert werden.
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Es
gibt keine bekannten spezifischen oder selektiven Liganden für den Klasse
E oder R-Typ neuronalen Calciumkanal. Obwohl das Spinnenpeptid Omega-Aga-IIIA
diesen Kanal antagonisiert (Palma et al. 1995), blockiert es auch
stark N-, P/Q- und L-Typ-Calciumströme (Cohen et al. 1993, Ertel
et al. 1994) und es fehlt ihm daher an Spezifität. Der Mangel an spezifischen
Liganden für
den Kanal hat vordem die Aufklärung
seiner Rolle(n) in der neuronalen Funktion verhindert. Tabelle 1
fasst Antagonisten der verschiedenen Subtypen an spannungsabhängigen Calciumkanälen zusammen,
die hierin genannt werden.
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Angesichts
der Wichtigkeit von spezifischen Calciumkanälen in neuronalen Funktionen
wäre es
nützlich,
pharmakologische Agenzien zu identifizieren, die Klasse E-Calciumkanäle spezifisch
blockieren. Die vorliegende Erfindung basiert auf der Entdeckung
einer neuen Klasse an Peptiden, die diesen Kanal selektiv blockiert.
Diese Verbindungsklasse wird hierin durch die neuen hierin beschriebenen
HG-Peptide beispielhaft
erläutert,
welche von Peptiden abstammen, die ursprünglich aus H.gigas isoliert
wurden.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neue Klasse an Peptiden, die
Klasse E-Calciumkanäle selektiv blockiert.
Genauer gesagt sind solche Peptide, die im Allgemeinen hierin als
Klasse E-spannungsabhängige Calciumkanal-blockierende
Peptide bezeichnet werden, in der Lage, Klasse E-spannungsabhängige Calciumkanäle bei einer
Konzentration zu blockieren, die etwa 10–50 und stärker bevorzugt nicht mehr als
10–20mal der
Konzentration des HG-1-Peptids (SEQ ID NR: 1) entspricht, welche
benötigt
wird, um solche Kanäle
zu blockieren. Die Peptide können,
in einer anderen Ausführungsform
ferner dadurch charakterisiert sein, dass ein bestimmtes Peptid
L-Typ-, T-Typ-, P/Q-Typ- oder N-Typ-Calciumkanäle, wie sie hierin beschrieben
sind, bei einer molaren Konzentration, die etwa 10mal der molaren
Konzentration entspricht, die benötigt wird, um einen Klasse
E-spannungsabhängigen Calciumkanal
halbmaximal zu blockieren, nicht zu wenigstens 50% blockieren kann.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
nimmt das Peptid die Form an: V1-SEQ ID
NR: 19-X12X13X14-SEQ ID NR: 20-X15-LGC-X16X17X18X19-S-X20-SEQ ID NR:
10-X21X22-T-X23X24X25 wobei V1 GVDKX26G oder eine
Deletion ist, wobei X26 A oder P ist; SEQ
ID NR: 19 ist CRYMFGGC; X12 ist S oder E,
X13 ist V oder K, X14 ist
D oder N, SEQ ID NR: 20 ist DDCCP; X15 ist
R oder K, X16 ist H oder K, X17 ist
S oder D, X18 ist I oder L, X19 ist
F oder L, X20 ist Y oder eine Deletion,
SEQ ID NR: 10 ist YCAW, X21 ist D oder E,
X22 ist L oder V, X23 ist
F oder G, X24 ist S oder E oder eine Deletion,
und X25 ist F oder D oder eine Deletion.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
weist das Peptid die Form auf: SEQ ID NR: 16-X1-FGGC-X2X3X4-SEQ
ID NR: 17-X5X6X7X8X9X10-SEQ ID NR: 18-X11-TFSD, wobei
X1 ausgewählt ist aus der Klasse V; X2 ausgewählt
ist aus der Klasse II; X3 ausgewählt ist
aus der Klasse IV oder V; X4 ausgewählt ist
aus der Klasse III; X5 ausgewählt ist
aus der Klasse III oder IV oder eine Deletion ist; X6 ausgewählt ist
aus der Klasse IV oder V; X7 ausgewählt ist
aus der Klasse II oder IV; X8 ausgewählt ist
aus der Klasse II oder V; X9 ausgewählt ist
aus der Klasse VI; X10 ausgewählt ist
aus der Klasse II oder III; und X11 ausgewählt ist
aus der Klasse II, V oder VI. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
nehmen die variabeln Positionen in den vorstehenden zusammengesetzten
Peptiden die folgenden Substituenten an: X1 =
M oder L; X2 = S oder T; X3 =
V, K oder R; X4 = N oder D; X5 =
K, Q oder eine Deletion; X6 = H, R oder
L; X7 = S oder K; X8 =
L oder G; X9 = F oder Y; X10 =
S oder N; X11 = L, F oder G; und SEQ ID
NR: 16 ist GVDKACRY; SEQ ID NR: 17 ist DDCCPRLGC und SEQ ID NR:
18 ist YCAWD. In noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
stellt das Peptid irgendeine von SEQ ID NR: 1 (HG-1), SEQ ID NR:
8 (HG-8), SEQ ID NR: 13 (R9), SEQ ID NR: 14 (R11) und SEQ ID NR:
15 (SNX-629) dar.
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In
einer anderen Ausführungsform
schließt
die Erfindung isolierte Polypeptide ein, umfassend eine Sequenz
von Nucleotiden, welche ein Peptid codieren, ausgewählt aus
den Peptiden, welche die Sequenzen aufweisen wie in SEQ ID NR: 1,
SEQ ID NR: 2, SEQ ID NR: 3, SEQ ID NR: 4, SEQ ID NR: 5, SEQ ID NR:
6; SEQ ID NR: 7, SEQ ID NR: 8, SEQ ID NR: 9, SEQ ID NR: 11, SEQ
ID NR: 12, SEQ ID NR: 13, SEQ ID NR: 14 und SEQ ID NR: 15 definiert.
In einer anderen Ausführungsform
wird das Polynucleotid von Nucleotiden ausgewählt, welche Sequenzen aufweisen
wie in SEQ ID NR: 23 bis SEQ ID NR: 43 definiert.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
umfasst das isolierte Polynucleotid eine Sequenz von Nucleotiden,
die ein Peptid codiert, das die Sequenz aufweist: V1-SEQ ID NR: 19-X12X13X14-SEQ
ID NR: 20-X15-LGC-X16X17X18X19-S-X20-SEQ ID NR: 10-X21X22-T-X23X24X25, wobei V1 GVDKX26G oder eine
Deletion ist, wobei X26 A oder P ist; SEQ
ID NR: 19 CRYMFGGC ist; X12 S oder E ist,
X13 V oder K ist, X14 D
oder N ist, SEQ ID NR: 20 DDCCP ist; X15 R
oder K ist, X16 H oder K ist, X17 S
oder D ist, X18 I oder L ist, X19 F
oder L ist, X20 Y oder eine Deletion ist,
SEQ ID NR: 10 YCAW ist, X21 D oder E ist,
X22 L oder V ist, X23 F
oder G ist, X24 S oder E oder eine Deletion
ist, und X25 F oder D oder eine Deletion
ist.
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In
einer anderen Ausführungsform
codiert das isolierte Polynucleotid ein Peptid, welches die Sequenz aufweist:
SEQ ID NR: 16-X1-FGGC-X2X3X4-SEQ ID NR: 17-X5X6X7X8X9X10-SEQ
ID NR: 18-X11-TFSD, wobei X1 ausgewählt ist
aus der Klasse V, X2 ausgewählt ist
aus der Klasse II; X3 ausgewählt ist
aus der Klasse IV oder V; X4 ausgewählt ist
aus der Klasse III; X5 ausgewählt ist
aus der Klasse III oder IV oder eine Deletion ist; X6 ausgewählt ist
aus der Klasse IV oder V; X7 ausgewählt ist
aus der Klasse II oder IV; X8 ausgewählt ist
aus der Klasse II oder V; X9 ausgewählt ist
aus der Klasse VI; X10 ausgewählt ist
aus der Klasse II oder III; und X11 ausgewählt ist
aus der Klasse II, V oder VI.
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In
einem ähnlichen
Aspekt schließt
die Erfindung ein Verfahren zur Unterbindung von Anfällen in
einem Patienten. Das Verfahren schließt das Verabreichen einer pharmazeutisch
wirkungsvollen Dosis eines HG-Peptids an einen Patienten ein, welches
im Stande ist, einen Klasse E-spannungsabhängigen Calciumkanal bei einer
Konzentration zu blockieren, die höchstens etwa 10–50mal der
Konzentration des HG-1-Peptids (SEQ ID NR: 1) entspricht, das benötigt wird
um diesen Kanal zu blockieren.
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In
einer ähnlichen
Ausführungsform
wird das in dem krampfhemmenden Behandlungsverfahren verwendete
Peptid weiterhin dadurch charakterisiert L-Typ-, T-Typ-, Klasse
A (P/2-Typ) – oder
Klasse B (N-Typ) – Calciumkanäle bei einer
Konzentration, die etwa 10mal der Konzentration entspricht, die
benötigt
wird, um den Klasse E-spannungsabhängigen Calciumkanal halbmaximal
zu blockieren, nicht zu wenigsten 50% blockieren zu können. Ein
für die
Verwendung in diesem Verfahren bevorzugtes Peptid hat die Sequenz:
V1-SEQ ID NR: 19-X12X13X14-SEQ ID NR:
20-X15-LGC-X16X17X18X19-S-X20-SEQ ID NR: 10-X21X22-T-X23X24X25, wobei V1 GVDKX26G oder eine
Deletion ist, wobei X26 A oder P ist; SEQ
ID NR: 19 CRYMFGGC ist; X12 S oder E ist,
X13 V oder K ist, X14 D
oder N ist, SEQ ID NR: 20 DDCCP ist; X15 R
oder K ist, X16 H oder K ist, X17 S
oder D ist, X18 I oder L ist, X19 F
oder L ist, X20 Y oder eine Deletion ist,
SEQ ID NR: 10 YCAW ist, X21 D oder E ist,
X22 L oder V ist, X23 F
oder G ist, X24 S oder E oder eine Deletion
ist, und X25 F oder D oder eine Deletion
ist.
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In
einem weiteren verwandten Aspekt schließt die Erfindung Verfahren
zur Hemmung der Freisetzung von neurohypophysären Hormonen in den Blutkreislauf
ein, wie zum Beispiel Oxytocin. Ein solches Verfahren kann zum Beispiel
eingesetzt werden, um frühzeitige
Wehen oder den Milchspende-Reflex zu verhindern. Das Verfahren schließt Verabreichung
eines Klasse E-Kanalblockierenden HG-Peptids in einem geeigneten
pharmazeutischen Hilfsstoff ein. Zusätzlich zu den HG-Peptiden,
welche wie hierin erörtert
Klasse E-Kanäle
blockieren, kann dieses Behandlungs-Musterbeispiel das Verabreichen eines
L-Typ-Calciumkanalblockers, eines N-Typ-Calciumkanalblockers oder eines P/Q-Typ
Calciumkanalblockeragens einschließen. Ein wirkungsvolles therapeutisches
Regime ist in diesem Zusammenhang eines, in dem vorzeitige Wehen
beendet werden. Ein solches Regime kann auch verwendet werden, um
den Milchspende-Reflex in einer stillenden Frau zu verhindern.
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Die
Erfindung schließt
auch Verfahren zur Auswahl von Verbindungen zur Verwendung in den
vorhergehenden Behandlungsverfahren (Hemmung der Prolactin-Freisetzung,
krampfhemmende Aktivität)
ein. Das Verfahren umfasst Untersuchen einer Verbindung auf die
Fähigkeit,
Klasse E-Calciumkanäle
in neuronalem Gewebe selektiv zu blockieren und Auswahl der Verbindung,
die Calciumströme
durch diese Klasse E-Calciumkanäle
bei einer Konzentration blockiert, die nicht mehr als etwa 10–50mal einer
Konzentration des HG-1 Peptids entspricht, das diese Ströme wirkungsvoll
blockiert.
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In
einer ähnlichen
Ausführungsform
schließt
die Erfindung ein Verfahren zu Auswahl von Verbindungen zur Verwendung
in der Behandlung von Erkrankungen wie zum Beispiel Epilepsie oder Übersekretion
von Oxytocin ein, in welchen eine Blockierung der Klasse E-Calciumkanäle angezeigt
ist. Das Auswahlverfahren schließt Überprüfen der Verbindung in einem
Testsystem ein, das Klasse E-Kanalaktivität misst,
sowie Auswahl der Verbindung, wenn sie Calciumströme durch
solche Kanäle
bei einer Konzentration blockiert, die nicht mehr als etwa 50mal
einer Konzentration des HG-1-Petptids entspricht, das in der Blockierung
solcher Kanäle wirkungsvoll
ist. Ein beispielhafter Durchmusterungstest ist der hierin beschriebene „Whole-cell
patch clamp" von
neurohypophysären
Enden. Das Auswahlverfahren kann außerdem zusätzliche Durchmusterungen verwenden,
wie zum Beispiel N-, L-, oder P/Q-Typ-Calciumkanaltests, um sicherzustellen,
dass die ausgewählte Verbindung
selektiv für
Klasse E-Kanäle
ist.
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In
einem anderen Aspekt schließt
die Erfindung rekombinante Verfahren zur Produktion von Klasse E-spannungsabhängigen Calciumkanal-blockierenden
Peptiden ein. Im Besonderen schließt die Erfindung für die Verwendung
in einem solchen Verfahren Nucleotidfragmente ein, welche die Sequenzen
aufweisen: SEQ ID NRn: 23 bis SEQ ID NR: 43.
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Diese
und andere Gegenstände
und Merkmale der Erfindung werden deutlicher werden, wenn die folgende
genaue Beschreibung der Erfindung in Zusammenhang mit den begleitenden
Zeichnungen gelesen wird.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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1(A–C)
zeigt ein HPLC-Profil von (A) Elution aus rohem Gift von Hysterocrates
gigas, (B) Rechromatographie des Peaks von Feld A, und (C) Rechromatographie
des Peaks von Feld B, wobei der Pfeil in jedem Fall den HG-1-Peak kennzeichnet;
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2A zeigt
einen Vergleich der Aminosäuresequenzen
von HG-1 (SEQ ID NR: 1), HG-2 (SEQ ID NR: 2), HG-3 (SEQ ID NR: 3),
R1 (SEQ ID NR: 11), R2 (SEQ ID NR: 12), R9 (SEQ ID NR: 13) und R11
(SEQ ID NR: 14) die angeglichen sind, um konservierte Bereiche und
Cysteinreste zu zeigen;
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2B zeigt
HG-1 (SEQ ID NR: 1), HG-2 (SEQ ID NR: 2), HG-6 (SEQ ID NR: 6), HG-7
(SEQ ID NR: 7) und HG-8 (SEQ ID NR: 8) angeglichen, um konservierte
Bereiche zu zeigen;
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2C zeigt
Propeptide von HG-1, HG-2, HG-8 (SEQ ID NR: 21) und HG-4 (SEQ ID
NR: 22) angeglichen, um konservierte Bereiche zu zeigen;
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2D zeigt
HG-1, HG-2, HG-6, HG-7, HG-9 (SEQ ID NR: 9), HG-8 und HG-4 angeglichen, um
konservierte Bereiche zu zeigen;
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2E zeigt
einen Vergleich der Aminosäuresequenzen
von HG-1 (SEQ ID NR: 1), HG-2 (SEQ ID NR: 2) und HG-3 (SEQ ID NR:
3) angeglichen, um die konservierten und variablen Bereiche V1–V4 (Fettdruck) zu zeigen;
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2F zeigt
einen Vergleich von HG-1, R9, R11, HG-8 und SNX-629 (HG-1 (7–41); SEQ
ID NR: 15);
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3 zeigt
einen Vergleich der Sequenz von HG-1 mit den Peptiden Grammatoxin
S1A (Lampe et al. 1993) und Hanatoxin mit angeglichen in Fettdruck
gezeigten Cysteinresten;
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4A–4G zeigen
codierende Sequenzen für
HG-1 (SEQ ID NR: 23 (Leader), SEQ ID NR: 24 (codierend) und SEQ
ID NR: 25 (gesamte Sequenz gezeigt)), HG-2 (SEQ ID NR: 26 (Leader),
SEQ ID NR: 27 (codierend) und SEQ ID NR: 28 (gesamte Sequenz gezeigt)),
HG-3 (SEQ ID NR: 29 (Leader), SEQ ID NR: 30 (codierend) und SEQ
ID NR: 31 (gesamte Sequenz gezeigt)), HG-4 (SEQ ID NR: 32 (Leader),
SEQ ID NR: 33 (codierend) und SEQ ID NR: 34 (gesamte Sequenz gezeigt)),
HG-4' (SEQ ID NR:
35 (Leader), SEQ ID NR: 36 (codierend) und SEQ ID NR: 37 (gesamte
Sequenz gezeigt)), HG-6 (SEQ ID NR: 38 (Leader), SEQ ID NR: 39 (codierend)
und SEQ ID NR: 40 (gesamte Sequenz gezeigt)), HG-9 (SEQ ID NR: 41
(Leader), SEQ ID NR: 42 (codierend) und SEQ ID NR: 43 (gesamte Sequenz
gezeigt)), wobei in jeder Sequenz der Beginn der Leadersequenz durch
eine Linie und den Buchstaben „L" gekennzeichnet ist,
der Beginn des codierenden Bereiches des reifen Peptids durch eine
Linie und einen Pfeil gekennzeichnet ist und das Ende der codierenden
Sequenz mit einer dritten Linie gekennzeichnet ist;
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5 zeigt,
wie gekennzeichnet, die Frequenz eines Calciumstroms im „Whole-cell
patch clamp" (192C-Zelle)
in der Anwesenheit und Abwesenheit von 33 nM HG-1;
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6 zeigt
die Effekte von unterschiedlichen Konzentrationen an HG-1 auf den
Peak-Calciumeinwärtsstrom
in Zellen, welche Klasse E(192C)- und Klasse B(S-3)-Typ-Alpha-1-Untereinheiten stabil
exprimieren und die Auswirkungen von AgaIIIA auf 192C-Zellen, welche
die Klasse E Alpha-1-Untereinheit exprimieren;
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7 zeigt
die Auswirkungen von Nicardipin, Omega-Conotoxin MVIIA (SNX-111), Omega-Conotoxin MVIIC
(SNX-230) und HG-1 (SNX-482) auf den Calciumstrom (getragen von
Barium) in neurohypophysären Enden;
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8(A–C)
zeigt Konzentrations-Wirkungs-kurven für verschiedene Verbindungen
auf die interne Calciumkonzentration im Anschluss an Kalium-Depolarisierung,
wie gemessen durch die Fluoreszenzrate der Zellen, die mit der calciumempfindlichen
Farbe INDO-1 behandelt wurden: (A) auf 192C-Zellen, die Klasse E-Kanäle exprimieren,
die Auswirkungen von HG-1 und Aga-IIIA; (B) auf GH3-Zellen, die
sowohl L-Typ- als auch T-Typ- Calciumkanäle aufweisen, die Auswirkungen
von HG-1, Aga-IIIA und Nitrendipin, wobei die Einfügung einen
typischen Zeitverlauf der INDO-1-Fluoreszenz in Zellen zeigt, die
der Kalium-Depolarisierung
in der Abwesenheit und Anwesenheit von 5 μM Nitrendipin unterworfen wurden;
(C) auf IMR-32-Neuroblastoma-Zellen, die hauptsächlich N-Typ-Calciumkanäle aufweisen,
die Auswirkungen von HG-1, Aga-IIIA und SNX-194 (met-12 zu norleu-12-SNX-111);
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9A und 9B zeigen
die Auswirkungen von unterschiedlichen Dosierungen an SNX-482 (HG-1) auf
Krampfverhalten in DBA/2.-Mäusen,
die audiogenen Reizen ausgesetzt werden;
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10 zeigt
kumulative Dosis-Reaktions-Kurven von Krämpfen, die in Antwort auf elektrische
Reize in der Abwesenheit und Anwesenheit des HG-1-Peptids SNX-482 erzeugt
wurden;
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11A und 11B zeigen
die Auswirkungen von unterschiedlichen Dosen an SNX-629 auf Krampfverhalten
in DBA/2 Mäusen,
die audiogenen Reizen ausgesetzt wurden; und
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12 zeigt
kumulative Dosis-Reaktions-Kurven für 0, 1 oder 5 μg SNX-629
auf elektrisch stimulierte Krämpfe.
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Genaue Beschreibung
der Erfindung
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Definitionen
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Der
Begriff „Polynucleotid", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf ein polymeres Molekül, welches ein Rückgrat aufweist,
das Basen trägt,
die in der Lage sind, Wasserstoffbrückenbindungen mit typischen Polynucleotide
einzugehen, wobei das Polymerrückgrat
die Basen in einer Weise präsentiert,
um solche Wasserstoffbrückenbindungen
zwischen dem Polymermolekül
und einem typischen Polynucleotid (z.B. einzelsträngiger DNA)
in einer sequenzspezifischen Weise zu erlauben. Solche Basen sind
typischerweise Inosin, Adenosin, Guanosin, Cytosin, Uracil und Thymidin.
Polymere Moleküle
schließen
doppel- und einzelsträngige RNA
und DNA und Rückgratmodifikationen
davon ein, zum Beispiel Methylphosphonat-Bindungen.
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Der
Begriff „Vektor" bezieht sich auf
eine Nucleotidsequenz, die neue Nucleinsäuren in sich aufnehmen kann
und diese neuen Sequenzen in einem geeigneten Wirt vermehren kann.
Vektoren schließen
rekombinante Plasmide und Viren ein, sind aber nicht auf sie beschränkt. Der
Vektor (z.B. Plasmid oder rekombinantes Virus), der die Nucleinsäure der
Erfindung umfasst, kann in einem Träger vorliegen, zum Beispiel
einem Plasmid im Komplex mit Protein, einem Plasmid im Komplex mit
auf Lipiden basierenden Nucleinsäure-Transduktionssystemen,
oder anderen nicht-viralen Trägersystemen.
Der Begriff „Polypeptid", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf eine Verbindung, die aus einer einzelnen
Kette an Aminosäureresten
verbunden mit Peptidbindungen zusammengesetzt ist. Der Begriff „Protein" kann mit dem Begriff „Polypeptid" synonym sein oder
kann sich zusätzlich
auf einen Komplex aus zwei oder mehreren Polypeptiden beziehen.
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Wie
hierin verwendet beziehen sich die Begriffe „beträchtliche Homologie" oder „beträchtliche
Identität" sowie Abwandlungen
davon auf die Übereinstimmung
einer Aminosäuresequenz
mit einer anderen Aminosäuresequenz
oder einer Polynucleotidsequenz mit einer anderen Polynucleotidsequenz
von mindestens 70% und vorzugsweise mindestens etwa 80% oder größer, wenn
solche Sequenzen in einer „Best-fit"-Ausrichtung angeordnet
sind. In dem Fall von Nucleotidsequenzen implizieren die Begriffe
auch, dass die fragliche Nucleotidsequenz in einem Durchmusterungstest
durch eine Hybridisierungssonde, abgeleitet von einer festgelegten
Polynucleotidsequenz, nachgewiesen werden kann.
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I. Klasse E-spannungsabhängige Calciumkanal-blockierende
Peptide
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Dieser
Abschnitt beschreibt die neue Klasse von Peptiden, die der Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind, unter Konzentration auf ihre strukturellen
Eigenschaften. Klasse E-spannungsabhängige Calciumkanal-blockierende Peptide,
die hierin abwechselnd als HG-Peptide, oder als HG-1-Derivate oder – auch Analoge
bezeichnet werden, werden auf Basis ihrer Strukturen definiert und – auch auf
der Basis ihrer Calciumkanal-blockierenden Eigenschaften in vitro,
wie nachstehend in Abschnitt II beschrieben.
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A. Isolierung von Klasse
E-spannungsabhängigen
Calciumkanal-blockierenden
Peptiden
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HG-Peptide
können
gemäß etlichen
Verfahren identifiziert und isoliert werden, die Standardtechniken anwenden.
Hauptsächlich
schließen
solche Verfahren biochemische Reinigung von natürlichen Quellen, Isolierung
und/oder Identifizierung von Nucleotid-codierenden Sequenzen und
synthetische oder rekombinante Erzeugung der charakterisierten Moleküle ein.
Während
in den nachfolgenden Beispielen die „natürliche Quelle" die Giftdrüse einer
besonderen Tarantelart ist, wird klar sein, dass die hierin beschriebenen
Isolierungs- und/oder Identifizierungstechniken allgemeiner auf
Taranteln sowie auch auf andere Spinnen und Organismen angewandt
werden können.
Diese Verfahren werden durch das nachstehende Beispiel erläutert.
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1.
Reinigung von HG-1 vom Hysterocrates gigas-Gift. Es ist die Entdeckung
der vorliegenden Erfindung, dass für Klasse E-Calciumkanäle selektive
Peptide im Gift der Alte Welt- und Neue Welt-Taranteln wie zum Beispiel
H. gigas identifiziert und daraus isoliert werden können. Diese
Peptide sind bei neutralem pH-Wert relativ sauer und sind auch relativ
hydrophob. Sie werden daher am günstigsten
durch Techniken isoliert, welche diese Eigenschaften ausnützen. Diese
Techniken werden allgemein von Newcomb, et al. (1989) beschrieben.
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Beispiel
1 stellt beispielhafte Verfahren bereit, die verwendet werden können, um
HG-1 vom H. gigas-Gift zu reinigen. Kurz gesagt wird das Spinnengift
gemäß von Standard-„Melktechniken" geerntet und dann
bis zur Verwendung schockgefroren. Die aufgetaute Probe wird dann,
wie in Beispiel 1 genau beschrieben, auf eine HPLC-Säule aufgetragen.
Die Elution wird durch Absorption bei 220 nm und durch endogene Fluoreszenz
gemäß Standardtechniken überwacht.
Ein linearer Methanolgradient in 12 mM Natriumphosphat (pH 6,2)
von 0–100% über 125
Minuten bei 1 mL/min liefert eine gute Auftrennung der Giftbestandteile.
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1A zeigt
die Absorptions-(A220; obere Spur) und Fluoreszenz
(untere Spur)-Muster, erzeugt durch Elution einer HPLC-Säule, auf
welche das rohe Gift von H. gigas aufgetragen wurde, wie in Beispiel
1 ausführlich
beschrieben. Der Pfeil stellt den Peak der HG-1-Aktivität dar, festgestellt
durch an 192C-Zellen (HEK-Zellen, die stabil mit dem Klasse E-Kanal
transfiziert sind) durchgeführten
elektrophysiologische Messungen, wie in Beispiel 6 beschrieben. 1B zeigt
das Elutionsprofil, das erhalten wurde, wenn der Peak von Feld A
unter Verwendung eines wässrigen
Puffers von 0,1% TFA nochmals chromatographiert wurde, und 1C zeigt
die Muster, die nach der Rechromatographie des Peaks von Feld B
erhalten wurden, eluiert mit einem wässrigen Puffer von 0,05% HFBA.
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Edman-Abbau
sowie eine Aminosäureanalyse
jener Aminosäuren,
die in der aktiven, HG-1-enthaltenden Fraktion (Glu und Ile) nicht
enthalten sind, zeigte, dass das TFA-gereinigte Material (aktiver
Peak in Feld B) 95–99%
rein ist (wobei der früher
eluierende Teil des Peaks größere Reinheit
aufweist). Das aktive Material von dieser Auftrennung wurde unter
Verwendung eines wässrigen
Puffers aus 0,05% Heptafluorbuttersäure (HFBA) (0–65% Methanol über 5 Minuten,
gefolgt von 65–85% über 50 Minuten; 1C)
rechromatographiert. Dieses Material war beim Edman-Abbau und der Aminosäureanalyse
von 99%iger oder größerer Reinheit.
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Unter
Verwendung der vorstehend beschriebenen Verfahren ergab das Gift
von H. gigas reproduzierbares Material, das zwischen 70–80% Methanol
eluierte und dem Klasse E-Calciumstrom entgegenwirkte. Weitere Reinigung
wurde durch Umkehrphasechromatographie bei saurem pH-Wert unter
Verwendung wässriger
Puffer von 0,1% TFA gefolgt von 0,05% HFBA erhalten. Ein Bioassay
von 1 mL-Fraktionen
zeigte, dass die Klasse E-Calciumantagonisten bei beiden dieser
Lösungsmittelsysteme
gemeinsam mit dem Hauptmaterial chromatographierten (Pfeile, 1B und 1C),
wie gemessen durch „Whole-cell
patch clamp" sowie auch
durch Depolarisierung, die durch Veränderungen in internen Calciumkonzentrationen
hervorgerufen werden. Das gereinigte natürliche Produkt wurde als HG-1
gekennzeichnet. Der Aminosäurengehalt
und die Sequenz dieses Peptids werden im nachstehenden Unterabschnitt
2 erörtert.
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2.
Bestimmung der Struktur von HG-1. Das gereinigte HG-1-Peptid wurde
einer Matrix-unterstützten Laserdesorptions-Massenspektometrie
unterzogen. Von diesem Verfahren wurde für HG-1 eine annähernde molekulare
Masse von 4500 gemessen, während
die Anwesenheit von endogener Fluoreszenz die Anwesenheit von Tryptophan
anzeigte. Basierend auf diesen Ergebnissen und den Ergebnissen der
Aminosäureanalyse
(Beispiel 3), wurde eine wie in Tabelle 2 gezeigte Aminosäurezusammensetzung
bestimmt. In der Tabelle werden die Aminosäuren durch gebräuchliche
3-Buchstaben-Identifikatoren gekennzeichnet und sind in Fällen, wo
die beiden Enantiomere nicht durch die Analyse getrennt wurden (His),
als DL aufgeführt
oder sie wurden in der Aminosäureanalyse
nicht nachgewiesen (Pro und Cys).
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Tabelle
2 Aminosäurezusammensetzung
von HG-1
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Der
Edman-Abbau von 0,5 nMol des alkylierten Volllängen-Peptids stellte eine Sequenzinformation
für Position
35 bereit, die auf die Anwesenheit von 6 Cysteinresten und einen
einzelnen Prolinrest hindeutete. Trypsin wurde verwendet, um 2 nMol
des alkylierten Peptids bei Position 23 zu spalten und die Sequenz
des carboxyterminalen Fragments ergab die Sequenz von HG-1 bis Position
39, während
niedrige Erträge
an Ser und Asp (ungefähr
1 pMol) auf den Positionen 40 und 41 erhalten wurden. Der aminoterminale
Teil der Sequenz wurde durch Sequenzierung des Rests der tryptischen
Fragmente bestätigt,
die keine zusätzliche
Sequenz jenseits Aminosäure
41 von HG-1 zeigten. Die carboxyterminale Ser-Arg-Sequenz wurde
durch Spaltung mit Carboxypeptidase A bestätigt. Beide Carboxypeptidasen
A und Y setzten die freie Carboxylform von Asp frei. Von jenen Aminosäuren, für welche
die Chiralität
bestimmt wurde (d.h. alle außer
Gly, Pro, Cys und His), wurden nur die L-Enatiomere nachgewiesen.
Die Sequenz von HG-1 sagt ein Peptid einer molekularen Masse von
4495,10 Daltons voraus. Diese Masse stimmt mit der Masse überein,
die unter Verwendung von Elektrospray-Massenspektrometrie bestimmt
wurde (4494,86 ± 0,11
Daltons).
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Die
Aminosäuresequenz
von HG-1 wird in 2 gezeigt und wird
SEQ ID NR: 1 zugeordnet.
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3.
Isolierung von Nucleotidsequenzen, die HG-Peptide codieren. Von
den in 2 gezeigten HG-Peptidsequenzen
können
Oligonucleotidprimer entworfen und synthetisiert werden, um codierende
Sequenzen für Nucleotide
zu isolieren und zu bestimmen, welche die dargestellten HG-Peptide
sowie andere HG-Peptide codieren. Ein nützliches Verfahren zur Isolierung
solcher Sequenzen ist die rasche PCR- Amplifikation von cDNA-Enden(PCR-RACE)-Reaktion
(Frohman et al. 1988, Frohman 1990), die in Beispiel 10 genau beschrieben ist.
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Unter
Verwendung von HG-1 als ein Beispiel wurden, basierend auf den N-terminalen Sequenzen
von HG-1 (z.B. GVDKAGC) und unter Verwendung von Insekten-Codon-Präferenzen
zur Verminderung der Degeneration, 3'-Oligonucleotidprimer
entworfen und hergestellt. Poly-A-mRNA wurde von den Gift-erzeugenden Zellen
von 3–5
Spinnen isoliert und cDNA wurde unter Verwendung der in Beispiel
10 beschriebenen Verfahren produziert. Die cDNA wurde am Ende mit
TdT versehen und unter Verwendung eines 3'-Primers, ein degenerierter Oligonucleotidprimer
basierend auf der N-terminalen Sequenz von HG-1, als ein Substrat
für PCR
verwendet. Die Amplifikationsprodukte wurden durch Agarosegelelektrophorese
analysiert; basierend auf dieser Analyse wurden 5'-degenerierte Primer erzeugt und verwendet,
um nicht-codierende Bereiche am 5'-Ende
des codierenden Bereichs zu erhalten (z.B. stromaufwärts vom
codierenden Bereich, der für
den N-terminalen Teil des Peptids codiert). Dieses Verfahren ist
für die
Erlangung vollständiger
codierender Bereiche von einer kleinen Menge an Ausgangsmaterial
vorteilhaft. Sequenzen der isolierten Fragmente wurden gemäß den im
Fachgebiet bekannten Standardverfahren bestimmt. Beispielhafte Nucleotidsequenzen
werden in den 4A–4G gezeigt.
In den Figuren werden, wie gekennzeichnet, Leader-Sequenzen gefolgt
von das reife Peptid codierenden Bereichen gezeigt.
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Das
resultierende codierende DNA-Segment kann gemäß den im Fachgebiet bekannten
Verfahren synthetisiert werden, in einen geeigneten Vektor inseriert
und verwendet werden, um Peptid-erzeugende Zellen zu konstruieren,
einschließlich
aber nicht limitiert auf Hefezellen, Insektenzellen, Säugerzellen,
Pflanzenzellen oder bakteriellen Zellen.
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4.
Synthese von Klasse E-spannungsabhängigen Calciumkanal-blockierenden
Peptiden. HG-Peptide und HG-1-Derivate können durch chemische synthetische
Mittel erzeugt werden oder, wie nachstehend beschrieben unter Verwendung
im Fachgebiet bekannter Verfahren rekombinant exprimiert werden.
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a.
Festphasensynthese. Peptide gemäß der vorliegenden Erfindung,
können
durch ein Festphasensyntheseverfahren unter Verwendung eines automatisierten
Peptidsynthesegeräts,
gemäß im Fachgebiet
bekannten Verfahren, synthetisiert werden. N-alpha-geschützte (F-moc)-Aminosäure-Anhydride
werden in kristallisierter Form erzeugt und unter Nutzung von Schutzgruppen
für Seitenketten
zur schrittweisen Aminosäureaddition
an den N-Terminus verwendet. Das synthetische Verfahren basiert
auf gebräuchlichen
Verfahren des Fachgebiets und berücksichtigt, dass das HG-1-Peptid
säurelabil
ist. Das Peptid wird vom Harz abgespalten und wird dann in der Anwesenheit
von oxidiertem und reduziertem Glutathion (Verhältnis 1:2) bei pH 9,5 weiter
verarbeitet (oxidiert), um die Bildung von Zwischenketten-Disulfidbindungen
in der richtigen Konfiguration hervorzurufen. Der Fortschritt des
Oxidationsschrittes kann durch analytische HPLC auf einer C18-Säule überwacht
werden. Präparative
Reinigung des Peptids wird durch Verwendung des präparativen
HPLC-Systems (Septech annular expansion column (Septech, Wakefield,
RI) erreicht.
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Das
Peptid kann durch eine anfängliche
Auftrennung durch Gelfiltration isoliert werden, um Peptid-Dimere
und höhere
Polymere zu entfernen und auch, um unerwünschte Salze wie zum Beispiel
Guanidinhydrochlorid, das in der Oxidationsreaktion verwendet wird,
zu entfernen. Das teilweise gereinigte Peptid wird weiter durch
präparative
HPLC-Chromatographie gereinigt und die Reinheit der Peptide wird
durch die Analyse der Aminosäure-zusammensetzung
bestätigt.
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Das
HG-1 entsprechende synthetische Peptid wird als SNX-482 (SEQ ID
NR: 1) bezeichnet. Ein synthetisches Peptid, welches HG-1(7–41) entspricht,
wird als SNX-629 (SEQ ID NR: 15) bezeichnet.
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b.
Rekombinante Expression von Klasse E-sgannunysabhängigen Calciumkanal-blockierenden
Peptiden. Peptide können
in Bakterien, Hefe oder vorzugsweise Insektenzellen gemäß im Fachgebiet
gut bekannten rekombinanten Mitteln erzeugt werden. Gemäß dem allgemeinen
Musterbeispiel wird zelluläre
DNA von den Gift-erzeugenden Zellen einer ursprünglichen Spinne wie zum Beispiel
H. gigas erhalten und der codierende Bereich für HG-1 oder eine HG-1-Analogvariante
wird, wie im Unterabschnitt 2 vorstehend beschrieben, isoliert.
-
Alternativ
kann die Aminosäure-Codierungssequenz
für HG-1
verwendet werden, um eine entsprechende DNA-Codierungssequenz, mit
einer für
die Expression in den ausgewählten
Zellen optimierten Codonverwendung (z.B. Bakterien-, Säuger-, Hefe-
oder Insektenzellen) zu erzeugen. Die DNA-Codierungssequenz wird synthetisch durch
sequentielle Addition von Oligonucleotiden, gemäß den im Fachgebiet bekannten
Verfahren konstruiert. Clonierte Oligonucleotide werden unter Verwendung
der üblichen
Restriktionsspaltungen und Ligierungen zu einem einzelnen Polynucleotid
vereinigt.
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Zur
Expression des rekombinanten HG-1 kann diese synthetische Codierungssequenz
in jeden von etlichen bakteriellen Expressionsvektoren platziert
werden: zum Beispiel Lambda gt11-(Promega, Madison WI); pGEX-(Smith
et al., 1985); pGEMEX (Promega); und pBS-(Stratagene, La Jolla CA)
Vektoren. Andere bakterielle Expressionsvektoren, die geeignete
Promotoren, wie den T7 RNA-Polymerasepromotor
oder den tac-Promotor enthalten, können auch verwendet werden.
Zur Expression in Insektenzellen (Spodoptera frugiperda) wird die
Codierungssequenz in einen geeigneten baculoviralen Vektor inseriert,
wie er von Invitrogen (San Diego, CA) erhältlich ist. Andere geeignete
Expressionssysteme schließen
Säugerzellen
(Clontech, Palo Alto, CA; Gibco-BRL, Gaitersburg, MD), und Pflanzenzellen
ein, sind aber nicht auf sie begrenzt.
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Rekombinante
Polypeptide können
als Fusionsproteine oder als native Proteine exprimiert werden.
Etliche Merkmale können
in den Expressionsvektor hinein konstruiert werden, wie zum Beispiel
Leadersequenzen, die die Sekretion der exprimierten Sequenzen in
das Kulturmedium fördern.
Die rekombinant erzeugten Polypeptide werden typischerweise von
lysierten Zellen oder von Kulturmedien isoliert. Die Reinigung kann durch
im Fachgebiet bekannte Verfahren durchgeführt werden, einschließlich, aber
nicht begrenzt auf Salzfraktionierung, Ionenaustausch-Chromatographie und
Affinitätschromatographie.
Immunaffinitätschromatographie
kann unter Verwendung von Antikörpern
eingesetzt werden, die wie in Abschnitt B nachstehend erörtert, basierend
auf dem HG-1-Peptid und besonders auf dem konservierten Bereich
des Peptids erzeugt wurden.
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B. Strukturelle Merkmale
von Klasse E-spannungsabhängiqen
Calciumkanal-blockierenden
Pegtiden.
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Es
ist die Entdeckung der vorliegenden Erfindung, dass HG-Peptide ein
pharmakologisches Profil gemeinsam haben, welches sie als selektive
Antagonisten („Blocker") von Klasse E-spannungsabhängigen Calciumkanälen besonders
nützlich macht.
Dieser Abschnitt beschreibt was durch die Begriffe „Klasse
E-spannungsabhängige Calciumkanal-blockierende
Peptide", „HG-Peptide" und „HG-1-Derivate oder -Analoge" eingeschlossen wird.
Der Begriff „selektiver
Antagonist", wie
er im Zusammenhang der vorliegenden Erfindung verwendet wird, wird
nachstehend in Abschnitt II beschrieben und erläutert.
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Klasse
E-spannungsabhängige
Calciumkanal-blockierende Peptide werden, wie in 2A gezeigt, durch
HG-1 (SEQ ID NR: 1) beispielhaft erläutert. Wie nachstehend erörtert, kann
ein zusammengesetztes HG-Peptid durch Vergleich der verschiedenen
in den 2A–2F dargestellten
Strukturen gebildet werden, die als SEQ ID NR: 1 bis SEQ ID NR:
15 bezeichnet werden, wobei sie im Zusammenhang mit einem Vergleich
verwandter Strukturen verwendet werden, die das gewünschte pharmakologische
Profil nicht zeigen, bilden sie die Basis für die strukturellen Einschränkungen
der HG-Peptide.
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3 zeigt
einen Vergleich der Sequenz von HG-1 zu der von anderen Calcium-
und Kalium-antagonistischen Peptiden aus Spinnen, welche die gleichen
oder ähnliche
Muster an Cysteinresten (C-C-CC-C-C) aufweisen. Wie gezeigt weist
die Primärsequenz
von HG-1 manche Homologien zu den Peptiden Grammatoxin S1A (Lampe
et al. 1993) und Hanatoxin (Swartz und MacKinnon, 1995) auf, beide
werden vom Gift der Tarantel Grammostola spatulata isoliert. Grammatoxin
S1A ist ein ziemlich unselektiver Blocker von N- und P-/Q-, aber
nicht von L-Calciumkanal-Subtypen
(Lampe et al., 1993; Piser et al. 1995). Hanatoxin ist ein Kaliumkanal-Antagonist (Swartz
und MacKinnon 1995). Es ist im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung beachtenswert, dass keines dieser Peptide Klasse E-Calciumkanaf-Antagonistenaktivität zeigt.
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Vom
Vorangegangenen kann abgeleitet werden, dass die Cysteinrest-Muster
von HG-1 und verwandten Peptiden notwendig, aber nicht ausreichend
sind, um die Selektivität
des Klasse E-Calciumkanals bereitzustellen, der das Kennzeichen
der HG-Peptide ist. Die Strukturen dieser Peptide stellen daher
Peptidsequenzen dar, welche nicht innerhalb die Definition von „HG-Peptiden" wie sie hier definiert
sind fallen würden
und sie stellen daher eine Anleitung für „negative Selektionen" in des Zusammenhangs
der vorliegenden Erfindung bereit.
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Als
Beispiel zeigt 2E einen Vergleich der Aminosäuresequenzen
von HG-1 (SEQ ID
NR: 1) und der abgeleiteten Aminosäuresequenz von HG-2 (SEQ ID
NR: 2) und HG-3 (SEQ ID NR: 3). Durch Angleichung von HG-1 und HG-2,
so dass ihre Cysteinreste übereinander
gelagert sind, werden die sechs Cysteine auf den Positionen 7, 14,
20, 21, 26 und 34 gefunden. Um diese Angleichung durchzuführen, wurden
Zwischenräume auf
den in der Figur als Striche gezeigten Positionen eingeführt. In
der nachstehenden Analyse behalten diese Zwischenräume die
in 2E gezeigte, festgesetzte Nummer bei, auch wenn
sie Aminosäuredeletionen
in den entsprechenden Gruppen von aktiven HG-1-Peptiden darstellen.
Mit „aktiv" ist gemeint, dass
die Peptidverbindung höchstens
1,5 log-Einheiten (etwa 30mal) und vorzugsweise höchstens
1 Log-Einheit (10mal) weniger potent in der Blockierung des Klasse
E-spannungsabhängigen
Calciumkanals ist als HG-1.
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Unter
Verwendung der angeglichenen Sequenzen als ein Richtwert, können HG-1-Peptidanaloge
oder -Derivate unter Verwendung der folgenden Einschränkungen
gebildet werden:
- 1. Das Peptide schließt Cys-Reste
ein, entsprechend den Positionen 7, 14, 20, 21, 26 und 34, wie im
Bezug auf HG-1, HG-2 und HG-3 in 2E dargestellt
ist.
- 2. Das Peptid ist bei neutralem pH-Wert sauer und ist allgemein
von hydrophobem Charakter. Die Einschränkungen 1 und 2 bewahren die
grundlegende Konformation der Klasse E-spannungsabhängigen Calciumkanal-blockierenden
Peptide, die durch die physicochemischen Eigenschaften und die Disulfidbrückenmuster,
die für
diese Klasse an Verbindungen kennzeichnend sind, auferlegt werden.
In Verbindung mit diesen Regeln 1 und 2 werden die in 2A–2D gezeigten
konservativen Derivate der beispielhaften Peptide unter Berücksichtigung
der nachstehenden Regeln 3 und 4 gebildet und die landläufigeren HG-Peptide
werden unter Berücksichtigung
der vorstehenden Regeln 1 und 2, in Verbindung mit den nachstehenden
Regeln 3 und 5, gebildet.
- 3. Aminosäurepositionen,
welche unter den Peptiden HG-1, HG-2 und HG-3 (2E)
identisch sind, oder die unter den Peptiden HG-1, R9, R11, HG-8
und SNX-629 (2F)
identisch sind, sind konserviert. So werden zum Beispiel zusätzlich zu
den vorstehend beschriebenen Cys-Resten, für das aus HG-1/HG-2/HG-3 zusammengesetzte
Peptid, die Aminosäuren,
die den Positionen 1–9
entsprechen (SEQ ID NR: 16) konserviert.
- 4. Ferner wird, im Bezug auf die zusammengesetzten Peptide HG-1/HG-2/HG-3 durch Bildung konservativer
HG-1-Peptidderviate den Aminosäurevariationen,
die an den elf nicht konservierten Resten (Positionen 10, 15–17, 27–32 und
38) vorkommen, ermöglicht,
zwischen den in den Elternpeptiden HG-1, HG-2 und HG-3 vorhandenen
Aminosäuresubstitutionen
zu variieren. Nämlich,
nachdem zu den vorstehend aufgeführten
konservierten Positionen die Bezeichnungen X1–X11 gegeben wurden; schließt diese Gruppe an Verbindungen
Peptidstrukturen ein, welche die Form haben: SEQ ID NR: 16-X1-FGGC-X2X3X4-SEQ ID NR: 17-X5X6X7X8X9X10-SEQ ID NR: 18-X11-TFSD, wobei X1 =
M oder L; X2 = S oder T; X3 =
V, K oder R; X4 = N oder D; X5 =
K, Q oder eine Deletion; X6 = H, R oder
L; X7 = S oder K; X8 =
L oder G; X9 = F oder Y; X10 =
S oder N; X11 = L, F oder G; und SEQ ID
NR: 16 GVDKAGCRY ist; SEQ ID NR: 17 DDCCPRLGC ist und SEQ ID NR:
18 YCAWD ist, wie in 2E angezeigt.
- 5. Weitere Derivate werden unter Berücksichtigung von verfügbaren Substitutionen,
basierend auf Standard-Substitutionsklassen (d.h. die sechs Klassen
basierend auf gemeinsamen Seitenketten-Eigenschaften und größter Häufigkeit
von Substitutionen in homologen Proteinen in der Natur, wie zum
Beispiel bestimmt durch eine Standard-Dayhoff-Frequenz-Austauschmatrix
(Dayhoff)) gebildet. Diese Klassen sind Klasse 1: Cys; Klasse II:
Ser, Thr, Pro, 4Hyp, Ala und Gly, welche kleine aliphatische Seitenketten
und OH-Gruppen-Seitenketten darstellen; Klasse III: Asn, Asp, Glu
und Gln, welche neutrale und negativ geladene Seitenketten darstellen,
die in der Lage sind Wasserstoffbindungen einzugehen; Klasse IV:
His, Arg und Lys, die grundlegende polare Seitenketten darstellen;
Klasse V: Ile, Val und Leu, die verzweigte aliphatische Seitenketten
darstellen und Met; und Klasse VI: Phe, Tyr und Trp, welche aromatische
Seitenketten darstellen. Zusätzlich
kann jede Gruppe verwandte Aminosäureanaloge einschließen, wie
zum Beispiel Ornithin, Homoarginin, N-Methyl-Lysin, Dimethyl-Lysin
oder Trimethyl-Lysin in Klasse IV und Cyclohexylalanin oder ein
halogeniertes Tyrosin in Gruppe VI. Weiter können die Klassen sowohl L-
als auch D-Stereoisomere einschließen, obwohl L-Aminosäuren für Substitutionen
bevorzugt werden. Basierend auf den vorstehend gelisteten Klassen
können
Substitutionen an den variablen Positionen in der vorstehenden Sequenz SEQ
ID NR: 16-X1-FGGC-X2X3X4-SEQ ID NR: 17-X5X6X7X8X9X10-SEQ
ID NR: 18-X11-TFSD aus den folgenden Klassen
ausgewählt
werden: X1 = Klasse V; X2 =
Klasse II; X3 = Klasse IV oder V; X4 = Klasse III; X5 = Klasse
III oder Klasse IV oder eine Deletion; X6 =
Klasse IV oder V; X7 = Klasse II oder IV;
X8 = Klasse II oder V; X9 =
Klasse VI; X10 = Klasse II oder III; X11 = Klasse II, V oder VI.
-
Als
weiteres Beispiel und auch einen Teil der vorliegenden Erfindung
bildend zeigt 2F die Angleichung der ausgewählten Sequenzen
HG-1, R9, R11, HG-8, HG-10 und SNX-629. Diese Sequenzen können wie
vorstehend erörtert
kombiniert werden, um eine zusammengesetzte Sequenz zu bilden, welche
die Form aufweist: V1-SEQ ID NR: 19-X12X13X14-SEQ
ID NR: 20-X15-LGC-X16X17X18X19-S-X20-SEQ ID NR: 10-X21X22-T-X23X24X25, wobei V1 GVDKX26G oder eine
Deletion ist, wobei X26 A oder P ist; SEQ
ID NR: 19 CRYMFGGC ist; X12 S oder E ist,
X13 V oder K ist, X14 D
oder N ist, SEQ ID NR: 20 DDCCP ist; X15 R
oder K ist, X16 H oder K ist, X17 S
oder D ist, X18 I oder L ist, X19 F
oder L ist, X20 Y oder eine Deletion ist,
SEQ ID NR: 10 YCAW ist, X21 D oder E ist,
X22 L oder V ist, X23 F
oder G ist, X24 S oder E oder eine Deletion
ist, und X25 F oder D oder eine Deletion
ist. Diese Sequenz kann weiter verallgemeinert werden, um auf den
Positionen X12–X26 die
vorstehend besprochenen Dayhoff-Klasse-Substitutionen einzuschließen.
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In
einem allgemeineren Sinn wird es ferner anerkannt, dass Klasse E-blockierende Peptide
durch die Bildung von Aminosäuresubstitutionen
aus den vorstehend bezeichneten, geeigneten Substitutionsklassen gebildet
werden können.
Darüber
hinaus wird es begrüßt, dass
C- und/oder N-terminale Verlängerungen
der Peptide akzeptabel sind, solange die vorher erwähnte räumliche
Beziehung zwischen den Cysteinresten intakt bleibt. Die vorstehenden
Aminosäure-Substitutionsregeln
sind als eine Anleitung für
erlaubte Aminosäuresubstitutionen
innerhalb der Klasse E-spannungsabhängigen Calciumkanal-blockierenden
Peptide beabsichtigt. Sobald eine Aminosäuresubstitution oder Modifikation
gemacht wurde, wird das Peptid weiter auf seine Fähigkeit
hin durchmustert, Klasse E-Calciumkanäle selektiv zu blockieren,
wie es im Abschnitt II hierin beschrieben ist.
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Die
in Abschnitt II erörterten
Verbindungs-Testverfahren können
auch gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, um Calciumkanal-Antagonistenverbindungen zu identifizieren,
die Klasse E Blockierungsaktivität
aufweisen. In dem Durchmusterungsverfahren wird das Testpeptid auf
seine Fähigkeit
durchmustert, Klasse E-Calciumkanäle selektiv zu inhibieren.
Die Testverbindung wird für
die Verwendung in der Blockierung von Klasse E-Kanälen gemäß der vorliegenden
Erfindung ausgewählt,
wenn die Verbindung: (i) in der Blockierung der Calcium-Leitfähigkeit
durch Klasse E-spannungsabhängige
Calciumkanäle
bei einer Konzentration wirksam ist, die nicht mehr als etwa 10–50 mal
der Konzentration von HG-1 entspricht, die benötigt wird, solche Kanäle zu einem äquivalenten
Grad zu blockieren, und (ii) nicht im Stande ist, L-Typ-, T-Typ-,
P/Q-Typ- oder N-Typ-Calciumkanäle,
bei molaren Konzentrationen, die von etwa 10 mal der molaren Konzentration
entsprechen, die benötigt
wird Klasse E-spannungsabhängige Calciumkanäle halbmaximal
zu blockieren, um mindestens 50% zu blockieren.
-
Bevorzugte
Durchmusterungsverfahren werden in Abschnitt II nachstehend beschrieben
und werden in den Beispielen 5–9
genau ausgeführt.
-
II. Pharmakologisches
Profil von Klasse E-spannungsabhängigen
Calciumkanälen
-
Dieser
Abschnitt beschreibt die pharmakologischen Eigenschaften von Klasse
E-spannungsabhängigen
Calciumkanal-blockierenden Peptiden. Dieses pharmakologische Profil
stellt einen Leitfaden für
die Auswahl der Peptide gemäß der vorliegenden
Erfindung bereit und spezifischer für die Auswahl von Peptiden
zur Verwendung in der Behandlung der in Abschnitt III nachstehend
erörterten
Indikationen.
-
In
Abschnitt I sind HG-Peptide und von HG-1 abgeleitete Peptide als übereinstimmend
mit bestimmten strukturellen Kriterien definiert worden. Zusätzlich erkennt
die vorliegende Erfindung, dass nützliche Peptide in ihrer Fähigkeit
Klasse E-spannungsabhängige Calciumkanäle zu blockieren
selektiv sind, wie konstruiert in rekombinanten Zellen oder isoliert
von natürlichen
Quellen, wie nachstehend erörtert.
-
A. Blockade von Klasse
E-spannungsabhängigen
Calciumkanälen
-
Klasse
E-Calciumströme
können
in irgendeiner von etlichen im Fachgebiet bekannten Arten gemessen
werden, um die Calciumbewegung über
erregbare Membranen zu bewerten, wie zum Beispiel durch Depolarisierungs-induzierten
Calcium-Influx in Zellen festzustellen, oder ganze Zellen oder terminate „Patch clamp" (elektrophysiologische
Techniken, siehe Beispiel 6). Im Allgemeinen wirken diese Klasse
E-antogonistischen HG-Peptide gegen diese Ströme, vorzugsweise bei einer
molaren Konzentration, die höchstens 10–50mal höher ist
als die molare Konzentration, bei der HG-1 die Wirkungen auf andere
Ströme
ausübt.
-
Um
zu bestimmen, ob eine bestimmte Testverbindung selektiv für Klasse-E-Kanäle ist,
kann Calciumkanalaktivtät
in mehreren Zelltypen gemessen werden, von welchen jeder für seine
relative Einförmigkeit
an spannungsabhängigen
Ionenkanälen
ausgewählt
wird: die Zelllinie des Hypophysenvorderlappens, GH3, hat sowohl
L-Typ- als auch T-Typ-Calciumströme;
von der IMR-32 Neuroblastoma-Zelllinie
wird berichtet, dass sie einen erheblichen Anteil an N-Typ-Calciumkanälen aufweist
(Carbone et al. 1990); die 192C-Zelllinie wurde wie hierin erörtert stabil
transformiert, um den Klasse E-Kanal zu exprimieren; ferner exprimiert
eine Präparation
von neurohypophysären
Ende vom Hypophysenhinterlappen einen vorher Arzneistoff-resistenten
Calciumstrom, von dem jetzt, in Übereinstimmung
mit als Unterstützung
der vorliegenden Erfindung durchgeführten Untersuchungen angenommen
wird, dass er ein Klasse E-Kanal ist. Außerdem wurden Natrium- und
Kalium-Kanalaktivitäten
in IMR-32-Zellen gemessen und ausgewählte Kanäle (Klasse A Calcium- und Kaliumkanäle) wurden
für zusätzliche
Kanalaktivitätsmessungen,
wie nachstehend erörtert,
transient in Xenopus-Oocyten exprimiert.
-
1.
Elektrophysiologische Messungen. Calciumkanal-Aktivtät wird herkömmlicher
weise unter Verwendung des „Whole-Cell
Patch Clamp" gemessen,
der Calciumströme
aufzeichnet. Ein oder mehrere Präparate, von
denen gezeigt wurde, dass sie Klasse E-Kanäle aufweisen, können für diesen
Zweck verwendet werden. In einem Präparat, dem Präparat von
neurohypophysären
Enden, das in Beispiel 6B genau beschrieben und nachstehend erörtert ist,
wird ein pharmakologischer Cocktail eingesetzt, um andere Typen
von Calciumkanälen
(z.B. P/Q-Typ und L-Typ-Kanäle)
sowie auch im Präparat
anwesende Natriumkanäle
zu blockieren. Der verbleibende hochspannungsabhängige Strom ist empfindlich
auf HG-1 und wird daher als ein Klasse E-Kanal definiert. Dieses
Präparat
ist empfänglich
für Standard-„patch
clamp"-Verfahren,
wie beschrieben in Beispiel 6B.
-
Alternativ
können
Säugerzellen
durch Zugabe der codierenden Sequenzen für verschiedene Untereinheiten
dieses Kanals zur Zelle dazu gebracht werden, einen Klasse E-Kanal
stabil zu co-exprimieren. Als ein Beispiel können die menschliche Alpha
1E-(WO 95/04144), Ratten-α2-(U.S. Patent 5.407.820) und β-Calciumkanal-Untereinheiten sich
innerhalb eines Klasse E-Kanals bilden, wenn codierende Sequenzen
für diese
Untereinheiten auch in Zellen co-transfiziert werden. Alternativ
kann die menschliche Alpha-1E-Untereinheit mit den α2-
und β-Untereinheiten
von anderen Quellen kombiniert werden, um zum Testen gemäß im Fachgebiet bekannten
Verfahren einen elektrophysiologisch funktionsfähigen Kanal zu bilden.
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a.
Gesamtzell-Experimente. 5 zeigt eine Wellenform des
Calciumstroms, gemessen in der Anwesenheit und Abwesenheit von 33
nM HG-1 durch „Whole
patch-clamp" von
192C-Zellen (HEK-Zelle, die mit der Alpha-1E-Untereinheit stabil transformiert ist
(Horne et al. 1995)). Der Strom wurde durch einen Impuls zu 0 mV
von einem Ausgangs-Potential von –90 mV gemäß den in Beispiel 6A beschriebenen
Verfahren ausgelöst.
Die Analyse des Abfalls des Stroms zeigte einen einzelnen exponentiellen
Abfall des Calciumstroms hervorgerufen in den 192C-Zellen (Geschwindigkeitskonstante
= 12,5 sek-1) in der Anwesenheit oder Abwesenheit von 33 nM HG-1
(kinetische Analyse nach Subtraktion der vermuteten Stromwerte des
stabilen Zustands, gemessen bei 400 mSek.).
-
Um
Konzentrationseffekt-Parameter zu bestimmen, wurden Aufzeichnungen
bei unterschiedlichen Konzentrationen von HG-1 erhalten, wobei die
Peptideffekte, wie vorstehend bestimmt, auf dem Peak des Einwärtsstroms
ausgewertet wurden. 6 zeigt die Effekte von verschiedenen
Konzentrationen von HG-1 und Aga-IIIA auf den Peak des Einwärts-Calciumstroms
in 192C-Zellen. Ebenfalls in 6 gezeigt
wird der Effekt von verschiedenen Konzentrationen von HG-1 auf S-3-Zellen,
welche die Klasse B-Typ Alpha-1-Untereinheiten (S-3) stabil exprimieren,
wobei jeder Datenpunkt die mittlere und Standardabweichung von 3–5 unabhängigen Messungen
bei jeder Konzentrationen darstellt, wobei eine Zelle bei 1 oder
2 Konzentrationen verwendet wird.
-
Wie
gezeigt, blockiert HG-1 die in 192C-Zellen exprimierten Klasse E-Ströme mit einem
IC50-Wert von 25 nM, während die für die Klasse B-Ströme bei etwa
800 nM bestimmt wird. Diese beiden Werte stimmen gut mit den offensichtlichen
IC50 Werten überein, die in den durch Depolarisierung
hervorgerufenen Kanalexperimenten unter Verwendung von INDO-1, wie
nachstehend erörtert,
erhalten wurden. Aga-IIIA blockiert den Klasse E Calciumstrom in
den 192C-Zellen mit einem IC50-Wert von
4 nM. Dieser Wert stimmt auch mit den Ergebnissen des nachstehend
beschriebenen INDO-1-Experiments überein.
-
Die
Selektivität
von HG-1 für
Klasse E Ströme
wurde ferner in einem Xenopus-Oocyten-System
demonstriert, wobei die Oocyten dazu gebracht wurden, Klasse A-Alpha1-Untereinheiten
zu exprimieren. Aga-IIIA und Cadmium wurden für den Effekt auf P/Q-Calciumkanäle gemessen.
In diesen Experimenten wurden aus technischen Gründen, gemäß im Fachgebiet bekannten Verfahren,
Bariumstöme
(4 mM Barium, kein hinzugefügtes
Calcium, in Medium) durch die Calciumkanäle gemessen. Bei einer Konzentration
von bis zu 280 nM hatte HG-1 keinen Effekt auf den Strom. Im Gegensatz
dazu wurde dieser Strom durch Aga-IIIA teilweise und durch Cadmium
vollständig
blockiert.
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b.
Untersuchungen des Endes des Hypophysenhinterlappens. In zusätzlichen
Experimenten, die zur Unterstützung
der vorliegenden Erfindung durchgeführt wurden, ist herausgefunden
worden, dass Klasse E-blockierenden HG-Peptide eine Population an
in neuroendokrinem Gewebe vorhandenen spannungsabhängigen Calciumkanälen blockieren,
von welchen zuvor festgestellt wurde, dass sie gegen Cocktails von
anderen bekannten Calciumblockern resistent sind. Beispiel 6B stellt
Details der Erzeugung einer elektrophysiologischen Untersuchung
von Verbindungen in neurohypophysären Enden bereit. Von diesen
Enden wurde vor kurzem gezeigt, dass sie gewisse Peptidhormone (Oxytocin,
Vasopressin) in einer Weise freisetzten, die von den verschiedenen
in Neuronen (Wang) identifizierten Calciumkanälen unterschiedlich reguliert
werden. Studien, die versuchen elektrophysiologische Parameter und
Peptidfreisetzung zu korrelieren haben daher gezeigt, dass Vasopressin
(AVP)-Freisetzung in einer Weise gehemmt werden kann, die mit der
Regulation durch eine Kombination aus L-Typ-, N-Typ- und P/Q-Typ-Calciumkanälen übereinstimmt;
im Gegensatz dazu bleibt in der Anwesenheit von pharmakologischen
Blockern der vorangehenden Kanaltypen eine restliche stimulierte
Oxytocinfreisetzung bestehen (Wang).
-
In
der gleichen Präparation
des Endes des Hypophysenhinterlappen wurde, wie in 7 gezeigt,
Nicardipin verwendet, um L-Typ-Ströme in Nervenenden bei einer
Konzentration von 2,5 μM
zu blockieren. Hinzufügen
einer Kombination aus hohen Konzentrationen der N- und P/Q-Typ-Blocker
SNX-111 (3 μM)
und SNX-230 (144 nM) blockierte einen Teil aber nicht den Gesamten
verbleibenden Strom. Weiteres Hinzufügen des HG-1 Peptids (SNX-482)
bei einer Konzentration von 40 nM resultierte in einer vollständigen Blockade
des restlichen Stroms.
-
Ähnliche
Verfahren können
verwendet werden, um die Potenz von zusätzlichen Klasse E-blockierenden
Peptidkandidaten gemäß der vorliegenden
Erfindung zu untersuchen.
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2.
Durch Depolarisierung hervorgerufener Calciuminflux. Spannungsempfindliche
Kanalaktivität
kann auch in erregbaren Zellen durch Messung des Calciuminflux als
Antwort auf ein Depolarisierungsereignis, wie zum Beispiel einer
elektrischen Stimulierung, einem stimulatorischen Neurotransmitter,
oder einer hohen Konzentration an extrazellulärem Kalium, gemessen werden.
Die Fähigkeit
einer Verbindung den durch Depolarisierung stimulierten Calciuminflux
zu blockieren, ist ein Indikator seiner Kanalblockierungsaktivität.
-
Diese
Technik ist besonders für
die Bestimmung der Kanalspezifität
wirksam, wenn die verwendeten Präparate
einen einzelnen Kanaltyp oder überwiegend
einen einzelnen Kanaltyp aufweisen. In manchen wie nachstehend erörterten
Fällen
kann der Ioneninflux durch einen sekundären Kanal mit einem bekannten
Antagonisten dieses Kanals blockiert werden, sodass die Messung
durch den primären
Kanal von Interesse erfolgt.
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Um
N-Typ-Calciumkanalaktivität
in IMR-32-Zellen zu überwachen
wurde auch eine sättigende
Konzentration von Nitrendipin (einem Dihydropyridin) hinzugefügt, um L-Typ-Calciumkanale
in den Zellen zu blockieren. Gleichermaßen wurden GH-3-Zellen einer sättigenden
Konzentration von Nitrendipin ausgesetzt, um nur T-Typ-Calciumkanalaktivtät zu messen.
-
Ausführliche
Verfahren zur Messung von Calciumströmen in den drei Zelllinien
werden in Beispiel 5 beschrieben. Kurz gesagt wurden Zellen mit
der Calcium-Indikatorfarbe
INDO-1-Acetoxymethylester (Molecular Probes) gemäß herkömmlichen Verfahren beladen.
Die Testverbindungen wurden, wie vorstehend erörtert, in der Anwesenheit von
irgendeinem sekundären
Kanalblocker zu den Zellen hinzugefügt. Diese Zellen werden dann
einer depolarisierenden Konzentration von Kaliumionen ausgesetzt.
Der Calciuminflux wird durch die Veränderung der Fluoreszenz der
in den Zellen anwesenden INDO-1-Farbe gemessen. Nach Stimulierung
mit Kalium erhöht
sich das intrazelluläre
Calcium in den Zellen typischerweise von einer Basislinie von 100–150 nM
auf einen stimulierten Wert von nahezu 1 μM. Konzentrations-Wirkungs-Kurven
können
von diesen Daten wie in Beispiel 5 beschrieben berechnet werden.
Unabhängige
Experimente mit Calciumantagonisten, die spezifisch sind für L-Typ-Ströme (Nitrendipin),
N-Typ-Ströme (SNX-111
= synthetisches Omega-Conopeptid MVIIA), sowie mit weniger selektiven
Calciumantagonisten (SNX-230 = synthetisches Omega-Conopeptid MVIIC und
Omega-Aga-IIIA und Felodipin) wurden verwendet, um die pharmakologische
Spezifität
der unterschiedlichen Testsignale zu bestätigen.
-
Fluoreszenzstudien
wurden auf ganzen Zellen durchgeführt, die gentechnisch verändert sind,
um die Calciumkanal-Alpha-1E-Untereinheit zu exprimieren, wie zum
Beispiel in den vorstehend beschriebenen 192C-Zellen; alternativ
können
solche Studien an Präparationen
von neurohypophysären
Enden gemäß den im
Fachgebiet bekannten Verfahren durchgeführt werden. Der durch Depolarisierung
hervorgerufene Anstieg an internem Calcium in den gentechnisch veränderten
Zellen ist gegen die Omega-Conopeptide MVIIC und MVIIA resistent,
welche P/Q-Kanäle
bzw. N-Typ-Calciumkanäle
blockieren und gegen das Dihydropyridin (L-Kanalblocker) Nitrendipin. In solchen
Experimenten steht der Zeitverlauf der hervorgerufenen Veränderungen
in der Rate der INDO-1-Fluoreszenz bei 400 nm bis zu der bei 490
nm mit der Calciumkonzentration in Zusammenhang, wie beschrieben
von Grynkiewicz et al. (1985).
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8A zeigt
Konzentrations-Wirkungs-Kurven der Art der vorstehend beschriebnen
INDO-Experimente. Die Daten sind als Prozent Fluoreszenzrate ausgedrückt, welche
eine Schätzung
des in den Zellen vorhandenen Calciums unter Kontrollbedingungen
bereitstellt (z.B. Prozent des Calciumgehalts der Zellen, stimuliert
durch Kalium in Abwesenheit eines Kanalblockers). Wie gezeigt blockierte
HG-1 den durch Kalium stimulierten Calciuminflux in diese Zellen
mit einem offensichtlichen IC50-Wert von
15 nM (8A, volle Quadrate).
-
Auch
Aga-IIIA blockiert den durch Depolarisierung hervorgerufenen Calciuminflux
in die Zellen (offensichtlicher IC50-Wert
5 nM, 8A, volle Kreise). Diese Ergebnisse
stimmen mit der Pharmakologie der Klasse E-Ca++-Kanäle (Palma
et al. 1994) überein.
Im Gegensatz dazu blockierte HG-1, wie nachstehend erörtert, den Calciuminflux
in GH-3-Zellen oder IMR-32-Zellen nicht. Von der Zelllinie GH-3
des Hypophysenvorderlappens wird berichtet, dass sie sowohl L-Typ-
als auch T-Typ-Calciumströme durch „Whole
patch clamp"-Aufzeichnungen
von Barium-Strömen (Lievano
et al., 1994) zeigte. In Übereinstimmung
damit blockierte das Dihydropyridin Nitrendipin nur eine erhaltene
Komponente des durch Depolarisierung hervorgerufenen Anstiegs an
internem Calcium, welche über
60 Sekunden (offensichtlicher IC50-Wert
400 nM) nicht inaktivierte und sogar bei Konzentrationen über 5 μM den transienten
Anstieg an internem Calcium nicht vollständig blockierten (8B und Einfügung). Der
verbleibende transiente Anstieg an internem Calcium wurde durch
das Dihydropyridin Felodipin (offensichtliche IC50 60
nM) vollständig
blockiert. Dieses Dihydropyridin blockiert den T-Typ-Calciumkanal in
Myokardzellen bei Konzentrationen von 4 μM und darunter vollständig (Cohen
et al., 1994). HG-1 hatte bei Konzentrationen von 500–600 nM
keinen Effekt auf den gesamten internen Calciumanstieg, der 40 Sekunden nach
der Depolarisierung ausgewertet wurde und hatte auch auf den Peak
an internem Calcium (bei 10 Sekunden nach Depolarisierung) in der
Anwesenheit von 5 μM
Nitrendipin (8B, Einfügung) keinen Effekt, was darauf
hindeutet, dass HG-1 weder L-Typ- noch T-Typ-Ströme inhibiert. Im Gegensatz
dazu erzeugt Aga-IIIA eine starke aber teilweise Blockierung des
in diesen Zellen durch Depolarisierung hervorgerufenen Signals (8B,
offensichtlicher IC50-Wert = 1,5 nM, ausgewertet
bei 60 Sekunden nach der Depolarisierung), was mit seiner berichteten
Blockierung des L-Typ Stroms in Myocyten übereinstimmt (Cohen et al.,
1994).
-
Wie
auch vorstehend erörtert,
hat die IMR-32-Neuroblastoma-Zelllinie einen Calcium (Barium)-Strom, der
auf das N-Kanal-selektive Omega-Conopeptid GVIA (Carbone et al.
1990) empfindlich reagiert. In Übereinstimmung
mit dieser Beobachtung inhibierte SNX (ein N-Kanal-blockierendes
Omega-Conopeptid, das das met-12 bis nle-12-Derivat des Omega-Conopeptids
MVIIA ist) in einem Präparat
dieser Zellen, das Nitrendipin zur Blockierung der L-Kanalaktivität einschloss,
den verbleibenden transienten durch Depolarisierung hervorgerufenen
Anstieg an internem Calcium fast vollständig, mit einem offensichtlichen
IC50-Wert von 0,1 nM (8C).
Aga-IIIA hatte einen ähnlichen
Effekt auf den hervorgerufenen Effekt an internen Calciumkonzentrationen
in IMR-32-Zellen (offensichtlicher IC50-Wert
= 0,1 nM). HG-1 hatte einen geringen Effekt auf diesen Strom aber
nur bei relativ hohen Konzentrationen (IC50 > 400 nM).
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Wenn
es bei 140 nM perfundiert wurde, hatte HG-1 in IMR-32-Neuroblastomazellen
keinen Effekt auf Natrium- oder Kaliumströme, gemessen gemäß den in
Beispiel 7 ausführlich
beschriebenen Verfahren. HG-1 hatte auch auf die einzelnen clonierten
Kaliumkanäle
Kv1.1, Kv1.2 und Kv1.4 im Xenopus-Oocyten-Expressionssytem keinen Effekt, gemessen
wie in Beispiel 9 ausführlich
beschrieben.
-
B. Selektivität für Klasse
E-Calciumkanäle
-
Die
vorstehend in Teil A besprochenen Studien, weisen auf ein zweites
wichtiges Merkmal von HG-Peptiden hin, nämlich ihre Selektivität für die Blockierung
von Klasse E-Calciumkanalströmen
in Bezug auf andere Typen von Calciumströmen. Zum Beispiel wird das
Spinnenpeptid Omega-Aga-IIIA, obwohl es dem Klasse E Calciumkanal
entgegenwirkt (Palma et al. 1995) nicht als ein selektiver Ligand
betrachtet, da es möglicherweise
auch N- und L-Typ Calciumströme
blockiert (Cohen et al. 1993, Ertel et al. 1994). Im Gegensatz dazu,
wie durch die vorstehend beschriebenen Studien gezeigt, hat das
beispielhafte HG-Peptid HG-1 so gut wie keinen Effekt auf N-Typ-,
L-Typ-, P/Q-Typ-Calciumströme
oder auf Kalium- oder Natriumströme,
wenn es an solchen Kanäle
bei Konzentrationen untersucht wird, die mindestens 10mal den Konzentrationen
entsprechen, bei welchen Klasse E-spannungsabhängige Calciumkanäle halbmaximal
inhibiert werden.
-
C. Selektion von Klasse
E-Calciumkanal-Antagonisten
-
Von
den vorhergehenden Experimenten, die zur Unterstützung der vorliegenden Erfindung
durchgeführt
wurden, kann man sehen, dass HG-Peptide (z.B. Peptide, welche die
in Abschnitt IB beschriebenen, strukturelle Merkmale und die in
Abschnitt II erörterten
pharmakologischen Merkmale aufweisen) Klasse E-Calciumkanäle spezifisch blockieren, wie
durch die relativ niedrigen Konzentrationen, bei welchen die HG-Peptide
den Strom durch solche Kanäle
blockieren (IC50's 15–25 nM), verglichen mit den
relativ hohen Konzentrationen, bei welchen die Verbindungen den
Strom durch andere bekannte Klassen an Calciumkanälen blockieren
(z.B. die N-Typ-(IC50 ungefähr 800 nM),
P/Q-Typ-, T-Typ- und L-Typ-Calciumkanäle), offensichtlich
wird.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden Peptide, die für
Calciumkanäle
selektiv sind, beiden vorstehend in Abschnitt I besprochenen strukturellen
Einschränkungen
entsprechen sowie dem vorstehend beschriebenen Aktivitätsprofil.
Ein Klasse E-selektives Blockierungspeptid ist daher eines, das
den vorstehend in Abschnitt I beschriebenen grundlegenden strukturellen
Einschränkungen
entspricht: es schließt
Cys-Reste auf den in 2E gezeigten Positionen 7, 14,
20, 21, 26 und 34 ein und hat vorzugsweise drei Disulfidbrücken innerhalb
der Kette. In einer allgemeinen Ausführungsform wird das HG-Peptid
der allgemeinen Form der Zusammensetzung der dargestellten HG-1/HG-2/HG-3-
oder der HG-1/HG-8/R9/R11/SNX-629-Peptide
entsprechen, kann aber Substitutionen von innerhalb der Dayhoff-Substitutionsgruppen
einschließen,
die für
jede der zusätzlichen
Positionen in der Kette beschrieben sind. In einer anderen Ausführungsform
werden Klasse E Calciumkanal-blockierende HG-Peptide die konservierten
Bereiche beinhalten, die für
ein oder mehrere der hierin beschriebenen zusammengesetzten Peptide
beschrieben sind und die variablen Bereiche werden Substitutionen
von den Klassen einschließen,
die durch jede der variablen Positionen definiert sind. Zum Beispiel, im
Falle des HG-1/HG-2/HG-3-Peptids wird das Peptid die Form annehmen:
SEQ ID NR: 16-X1-FGGC-X2X3X4-SEQ ID NR: 17-X5X6X7X8X9X10-SEQ
ID NR: 18-X11-TFSD, wobei die variablen Positionen X1-X11 X1-X11 von
den Dayhoff-Substitutionsklassen
wie folgt ausgewählt
werden: X1 = Klasse V; X2 =
Klasse II; X3 = Klasse IV oder V; X4 = Klasse III; X5 =
Klasse III oder Klasse IV oder eine Deletion; X6 =
Klasse IV oder V; X7 = Klasse II oder IV;
X8 = Klasse II oder V; X9 =
Klasse VI; X10 = Klasse II oder III; X11 = Klasse II, V oder VI;
-
In
noch einer anderen Ausführungsform
wird Aminosäurevariationen,
die an den elf nicht konservierten Resten (Positionen 10, 15–17, 27–32 und
38) vorkommen ermöglicht,
zwischen den in den Elternpeptiden vorhandenen Aminosäuresubstitutionen
zu variieren. In diesem letzteren, mehr eingeschränktem Sinn,
unter Verwendung des HG-1/HG-2/HG-3-Peptids als einem Beispiel,
werden die Peptide die Form annehmen: SEQ ID NR: 16-X1-FGGC-X2X3X4-SEQ
ID NR: 17- X5X6X7X8X9X10-SEQ
ID NR: 18-X11-TFSD, wobei X1 =
M oder L; X2 = S oder T; X3 =
V, K oder R; X4 = N oder D; X5 =
K, Q oder eine Deletion; X6 = H, R oder
L; X7 = S oder K; X8 =
L oder G; X9 = F oder Y; X10 =
S oder N; X11 = L, F oder G; und SEQ ID
NR: 16 GVDKAGCRY ist; SEQ ID NR: 17 DDCCPRLGC ist und SEQ ID NR:
18 YCAWD ist, wie in 2E angezeigt. Die vorangehenden
substituierten Peptide werden hierin als „HG-1/HG-2/HG-3-zusammengesetzte
Peptide" bezeichnet.
-
Ein
gemäß den vorstehenden
Kriterien ausgewähltes
Peptid ist im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung nützlich,
wenn sie für
Klasse E-Calciumkanäle selektiv
ist. Teil B von diesem Abschnitt beschreibt eine Reihe an Tests,
die verwendet werden können,
um eine solche Selektivität
zu messen. Im Besonderen wird eine Verbindung als selektiv für Klasse
E-Kanäle
erachtet, wenn sie die Fähigkeit
aufweist, Klasse E-Kanäle
bei viel niedrigeren Konzentrationen zu blockieren, als es andere
bekannte Calciumkanäle
blockiert (z.B., N-Typ-, L-Typ-, T-Typ- und P/Q-Typ-Kanäle) oder andere Ionenkanäle, die
in elektrisch erregbaren Zellen (z.B. Natrium- oder Kalium-Kanälen) wichtig
sind. Mit „viel
niedrigeren Konzentrationen" ist
gemeint, dass es einen mindestens 10–50-fachen Unterschied in der
effektiven molaren Konzentration (gemessen als IC50,
oder stärker
bevorzugt Ki) für die Hemmung des Klasse E-Typ-Calciumkanals,
im Gegensatz zu anderen Ionenkanälen,
besonders L-Typ-, N-Typ- und T-Typ-spannungsabhängigen Calciumkanälen gibt.
-
Unter
Verwendung des Peptids HG-1 (SEQ ID NR: 1) als ein Beispiel: stimmt
HG-1 daher mit den konservativsten der strukturellen Einschränkungen überein,
die vorstehend in Abschnitt 1 definiert sind (z.B. Regeln 1–4). Wenn
auf Klasse E Calciumkanal-Selektivität hin untersucht, zeigt das
Peptid IC50-Werte im Bereich von 15–25 nM in
der Blockierung der Klasse E-Kanäle,
durch zwei getrennte Messungen der Kanalblockierungsaktivtät. HG-1
zeigte keine Evidenz der Blockierung von L-Typ-, T-Typ- oder P/O-Typ-Kanälen und
blockierte N-Typ Kanäle
mit einer IC50 im Bereich von > 400–800 nM.
Die Verbindung zeigte bei relativ hohen Konzentrationen keinen Hinweis
auf Blockierung von Kalium- oder Natriumkanälen. HG-1 zeigte daher Selektivität für die Blockade
von Klasse E-Calciumkanälen.
-
Gleichermaßen wurde
in Experimenten, die zur Unterstützung
der vorliegenden Erfindung durchgeführt wurden, gezeigt, dass das
verkürzte
HG-1-Peptid SNX-629
(SEQ ID NR: 15) die Inhibierung der Klasse E-Calciumkanäle bei einer
Konzentration durchführte,
die weniger als 20mal der im gleichen Test von HG-1 gezeigten Konzentration
entspricht (Hemmung der Calciumaufnahme); demgemäß ist SNX-629 ein Kandidat für ein HG-1-Derivatpeptid,
das gemäß der vorliegenden
Erfindung bei der Blockierung von Klasse E-Kanälen wirksam ist.
-
Als
ein Gegenbeispiel zeigt das Peptid Aga-IIIA Aktivität als ein
Klasse E Kanalblocker, wie bewiesen durch einen IC50-Wert
von 0,1 nM (elektrophysiologische Messung) bis 15 nM (Calciuminflux)
in der Blockierung der Kanäle.
Aga-IIIA würde
jedoch nicht, wie vorstehend in den 5 und 6 erörtert und
besprochen, innerhalb die für
Klasse E Calciumkanal-blockierende Peptide definierte Struktur fallen.
Darüber
hinaus ist das Peptid nicht R-Kanal-selektiv, da es auch N-Typ-Calciumkanäle mit einen
IC50-Wert von etwa 0,1 nM blockiert.
-
III. Nützlichkeit
-
HG-Peptide
und HG-Peptidderivate, die selektive Antagonisten von Klasse E-Calciumkanälen sind, können in
der Behandlung etlicher Erkrankungen des Nervensystems nützlich sein,
im Besonderen von jenen, die, wie nachstehend dargestellt, die abnormale Übertragung
von Signalen über
die Medianbereiche des Gehirns (Caudate-Putamen, Thalamus, Hypothalamus,
Amygdala, Cerebellum) und in den Nuclei des ventralen Mittelhirns
und Hirnstamms, einschließlich
Projektionen in die Hypophyse, besonders vom Hypothalamus, wie nachstehend
beschrieben, einschließen.
Der Eintritt von Calcium durch den Klasse E Calciumkanal kann auch als
ein intrazellulärer
Bote agieren, der an der Modulation von anderen Ionenkanälen und
zellulären
Proteinen beteiligt ist. Peptide können daher die Signalwirkung
sowohl auf dem zellulären
als auch dem Netzwerkniveau beeinflussen. Nervenerkrankungen, die
von einer Blockade der Klasse E Kanäle profitieren könnten, können ischemische
und traumatische Gehirnverletzungen, Epilepsie, akute oder chronische
Schmerzen sowie psychische Erkrankungen einschließen, sind
aber nicht auf sie beschränkt.
Zwei beispielhafte Anwendungen der Beobachtungen der vorliegenden
Erfindung werden nachstehend erörtert.
-
A. Krampfhemmende Aktivität
-
In
Experimenten, die zur Unterstützung
der vorliegenden Erfindung durchgeführt wurden, werden HG-Peptide
in einem Standard-experimentellen Tier- Anfallmodell (Krampfanfall) getestet,
und zwar dem DBA/2 audiogenen Anfallmodell, das verwendet wird,
um Verbindungen auf krampfhemmende Aktivität für die mögliche Verwendung in Epilepsie
und anderen Gehirnkrampfmodellen zu bewerten. Die Testverfahren
in diesem Modell werden in Beispiel 11 genau beschrieben. Kurz gesagt
weist ein genetisch zu Anfällen
neigender Mausstamm, DBA/2-Mäuse
(Jackson Laboratories, Bar Harbor, Maine), ein wiederholbares Muster
von Anfallverhalten auf, wenn er einer bestimmten Frequenz und Intensität von Geräusch ausgesetzt
wird. Verbindungen mit einer umfangreichen Auswahl an Strukturen,
sind in diesem Modell, das auch unabhängig von der Temperatur ist,
als aktiv erachtet worden. Dieser letztere Punkt ist im Zusammenhang
von Calciumkanalblockern, die Hypothermie induzieren, die in vielen
Tieren auch krampflösend
ist, besonders wichtig.
-
Die 9A und 9B zeigen
die Ergebnisse von Untersuchungen, in welchen Mäusen (18–21 Tage, ungefähr 7–10 g), über einen
intracerebroventricularen (i.c.v) Weg 30 Minuten vor dem Geräuschreiz
Dosen verabreicht wurden, die sich von 0,5 bis 5 μg HG-1 (SNX-482)
erstreckten. In 9A wird der Prozentsatz der getesteten
Mäuse (N
= 10/Dosis) gezeigt, die jedes der vier während einem Geräuschreiz
gezeigten vorherrschenden Verhalten aufwiesen: wildes Laufen, klonische
Anfälle,
tonische Anfälle
und Atemstillstand. 9B zeigt die gesamte Anfallauswertung
der verschiedenen Tiere, wobei Anfälle in ihrer Intensität in einer
Skala von 0–4
eingereiht wurden, 0 = keine Anfallsaktivität; 1 = nur wildes Laufen; 2
= wildes Laufen + klonische Anfälle;
3 = wildes Laufen, klonische Anfälle
und tonische Anfälle;
4 = wilde Laufen, klonische Anfälle,
tonische Anfälle
und Atemstillstand. Der ED50-Wert für den krampfhemmenden
Effekt im DBA/2-Modell ist ungefähr
0,8 μg/Maus
i.c.v. 10 zeigt kumulative dosis-abhängige Kurven
für Krämpfe, die
in Mäusen
als Reaktion auf zunehmende elektrische Reize, in der Anwesenheit
oder Abwesenheit von SNX-482, erzeugt wurden.
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Gleichermaßen zeigen
die 11A und 11B die
Ergebnisse von Studien, in welchen DBA/2-Mäusen, bevor sie den Geräuschreizen
ausgesetzt wurden, SNX-629
i.c.v. verabreicht wurde. Hier wurde ein ungefährer ED50-Wert
von etwa 5 μg/Maus
festgestellt. In den vorangegangenen Studien werden die Werte im Allgemeinen
von den hierin gezeigten graphischen Darstellungen und basierend
auf 2–3
Durchgängen
von jeweils 10 Mäusen
abgeleitet. 12 zeigt den Effekt der Behandlung
der Mäuse
mit SNX-629 (1 oder 5 μg)
auf elektrisch stimulierte Krämpfe.
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B. Neuroendokrin-Therapie
-
In
Experimenten, die wie vorstehend erörtert zur Unterstützung der
vorliegenden Erfindung durchgeführt
wurden, ist gezeigt worden, dass R-Typ-Calciumkanäle an der Ausscheidung von
Oxytocin beteiligt sind. Oxytocin ist an der Induzierung von Wehen
in schwangeren Frauen und am Milchspende-Reflex in stillenden Müttern beteiligt.
HG-Peptide können
verwendet werden, um die Oxytocin-Freisetzung von der Hypophyse zu verhindern,
zur: (i) Verhinderung von frühzeitigen
Wehen, und/oder (ii) Hemmung des Milchspende-Reflexes in Fällen, wo
stillende Frauen entweder nicht zu stillen wünschen oder das Stillen beenden
möchten.
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Für beide
der vorangegangenen Verfahren kann das Peptid durch irgendeinen
Weg verabreicht werden, der eine ausreichende Blutkonzentration
bewirkt, um die Calciumkanäle
an der Stelle von Interesse zu blockieren. Zum Beispiel sind, da
die hintere Hypophyse neben einem reichhaltigen Kapillarbett liegt
(dem portalen kapillaren Nervengeflecht), in welches es Hormone
freisetzt, Verabreichungsverfahren die den Arzneistoff auf dieses
Kapillarbett abzielen, besonders vorteilhaft zur Hemmung der Oxytocinfreisetzung
vom Hypophysenhinterlappen. In ähnlicher
Weise sind Verabreichungsmethoden, welche die Peptide ins Gehirn
liefern, für
die Bereitstellung von krampfhemmender Aktivität vorteilhaft. Angemessene
Dosierungen können
von den geeigneten Tiermodellen, wie jenen, die hierin beschrieben
sind, extrapoliert werden.
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Beispielhafte
Verabreichungsmethoden schließen
intravenöse
Verabreichung, Verabreichung in die Lunge (Insufflation der Nase),
Verwendung eines transdermalen Pflasters und ähnliches ein. Annehmbare Arzneistoffträger, die
für die
Peptidverabreichung durch diese Verfahren geeignet sind, sind im
Fachgebiet bekannt (Banga). Oral (Magen oder vorzugsweise Wange)
sowie rektale Verabreichungsverfahren sind für Peptide (Banga) auch annehmbar
und können
im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
-
Nasale
Verabreichung von Peptiden hat den Vorteil, dass es den Leberkreislauf
in ihrem ersten Durchlauf vermeidet und daher einen relativ schnellen
Beginn einer minimal verminderten Konzentration des Peptids bereitstellt.
Das Peptid kann als Spray formuliert werden. in der Anwesenheit
eines geeigneten Salzes oder Puffers, um Isotonie und einen stabilen
pH-Wert bereitzustellen. Während
dieses Verfahren im Allgemeinen am besten für kleinere Peptide geeignet
ist, kann die Verwendung von bestimmten Penetrationsverstärkern, wie
zum Beispiel Lysophophatidylchlorin oder nicht-ionische Detergentien,
den Transport eines HG-Peptids über die
Nasenschleimhaut erleichtern helfen.
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Die
Verabreichung über
die Lunge vermeidet den hepatischen Erstdurchlauf-Effekt ebenso. Diese
Art der Verabreichung, sowie die Vorsichtsmaßnahmen, an welchen bei der
Benutzung festgehalten werden sollte, sind im Fachgebiet gut bekannt.
Im Allgemeinen werden die Peptide in einem Aerosol-Präparat formuliert,
das durch ein Gerät,
wie zum Beispiel ein Dosieraerosol, einen Zerstäuber oder ein Trockenpulver-Inhalator,
erzeugt wird. Das Aerosol wird erzeugt, um einen ausgewählten Massenmeridian-aerodynamischen
Durchmesser (MMAD) aufzuweisen, der eine Funktion der Partikelgröße, Form
und Dichte zur Ablagerung im Lungentrakt ist. Im Allgemeinen sind
Partikel zur Verabreichung in die Lungen optimal, die einen MMAD-Wert
von zwischen 1 und 6 μm
aufweisen. Hinzufügen
von Permeationsverstärkern
und/oder Protease-Inhibitoren zur Rezeptur können auch wünschenswert sein.
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Während orale
Verabreichung von Peptiden auf enteralen (Magen) Standardwegen möglich ist,
mag besonders im Fall, wo die vermutete Wirkungsstelle der Peptide
die Hypophyse ist, eine Verabreichung des Arzneistoffs über die
Wange oder unter die Zunge wünschenswert
sein. Die Wangenschleimhaut ist jener Teil der Mundschleimhaut,
die das Innere der Wange auskleidet. Für Peptide kann die Verwendung
einer oralen, an der Schleimhaut haftenden Dosierungsform, wie zum
Beispiel einer Tablette mit einer klebrigen Oberfläche (Hydroxypropylcellulose,
Carbopol), die Absorption des Arzneistoffs über verlängerten Kontakt erleichtern.
Penetrationsverstärker,
wie zum Beispiel nicht-ionische und ionische Tenside, können, zusätzlich zu
Peptidaseinhibitoren, die Absorption von Peptiden über diesen
Weg auch erleichtern. (Banga)
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Durch
Auswahl eines Verabreichungsverfahrens wird der Arzt in der Lage
sein die Menge an benötigtem
Hemmstoff durch die Reaktion des Patienten zu titrieren; zum Beispiel
kann der Arzt bei der Behandlung von frühzeitigen Wehen die Kontraktionen überwachen
und die Menge des Arzneistoffs entsprechend verändern. Für diese Verwendung wird eine
intravenöse
Verabreichung willkommen sein; jedes der vorstehend erörterten
Verfahren ist jedoch auch verwendbar. Vorzugsweise wird die verabreichte
Menge des HG-Peptids effektiv sein, um eine Konzentration von etwa
1–200
nM des HG-1-Peptids (oder eine biologisch äquivalente Menge an verwandten
HG-Peptiden) zu erzeugen; wie jedoch vorstehend erwähnt, wird
die eigentlich verabreichte Menge von der Beurteilung des Arztes
und der Reaktion des Patienten abhängen, in Zusammenhang mit anderen
Standard-Erwägungen
bezüglich
des Gewichts des Patienten, Kreislaufstatus und ähnlichem. Solche Bestimmungen
liegen innerhalb des Wissens des Fachmannes.
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Im
Allgemeinen wird die Verbindung in der Behandlung solcher Nervenerkrankungen
effektiv sein, wenn sie in einer Dosis verabreicht wird, die eine
Konzentration von etwa 10–100
nM oder mehr an der Wirkungsstelle erzeugt. Dosierungen der Verabreichungswege,
die benötigt
werden, um eine solche Konzentration zu erreichen, werden durch
Fachleute routinemäßig, basierend
auf Erwägungen
wie der Größe der zu
behandelnden Testperson, der Wirkungsstelle und der Pharmakokinetik
der Verbindung, bestimmt.
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen, die vorliegende Erfindung
sollten sie aber in keiner Weise einschränken.
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Material und Methoden
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A. Hysterocrates gigas-Gift
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Das
Gift von männlichen
Exemplaren wurde durch Stimulation mit elektrischem Feld geerntet
und wurde Schock-gefroren (Invertebrate Biologics, Los Gatos, CA).
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B. Agelenopsis aperta-Gift
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Lyophilisiertes
Gift wurde von Spider Pharm (Feasterville, PA) erhalten. Das lyophilisierte
Gift (äquivalent
zu 0,5 ml des ursprünglichen
Giftvolumens) wurde nach Suspendieren in 0,5 ml 0,1 N HCl direkt
auf eine Sephadex G-50-Säule(Pharmacia,
Piscataway, NJ)-Größenausschlußsäule aufgetragen.
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C. Zelllinien
-
Die
menschliche Neuroblastoma-Zelllinie IMR-32, die Ratten-Hypophysenlinie
GH-3 und die menschliche embryonische Nierenzelllinie 293 (HEK)
wurden von der American Type Culture Collection (ATCC-Zugangsnummer
CRL1573; Rockville, MD) erhalten und wurden in einem RPMI 1640-Medium
(Gibco-BRL), ergänzt
mit 2 mM Glutamin und 10% fötalem
Rinderserum, erhalten. S3- und 192C-Zellen sind HEK-Zellen, welche, wie
nachstehend beschrieben, die Klasse B- bzw. Klasse E-Calciumkanäle stabil
exprimieren.
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D. Transfektion von HEK
293-Zellen
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Ein
Vektor, der einen codierenden Bereich für die Untereinheit des menschliche
alpha-1E (hα-1E)-Calciumkanals
trägt,
wurde in pcDNAIII konstruiert wie in der PCT-Veröffentlichung WO 95/04144 beschrieben, beide
sind hierin durch Bezugnahme eingeschlossen. HEK-Zellen wurde durch
im Fachgebiet bekannte Standardverfahren (Calciumphosphat- oder
Lipofektamin-vermittelte Transfektion) transfiziert, um 192C-Zellen
zu bilden, die den Klasse E-spannungsempfindlichen Calciumkanal
exprimierten.
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Auf ähnliche
Weise wurden, wie beschrieben von Ellinor et al. (1994), S3-Zellen durch Transfektion von
HEK-Zellen mit der menschlichen Alpha-1B-Caliumkanal-Untereinheit gebildet.
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E. Zellkulturverfahren
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S3-
und 192C-Zellen wurden in DMEM, ergänzt mit 10% fötalem Rinderserum,
0,4 mg/ml Hygromycin B und 0,6 mg/ml Geneticin G418 (beide von Boehringer
Mannheim, Indianapolis, IN), erhalten und 2 Tage nach dem Ausplattieren
auf Glas-Deckgläser verwendet.
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Für elektrophysiologische
Studien wurden IMR-32-Zellen in Dulbecco's minimalem essentiellem Medium (DMEM,
Gibco-BRL) gezüchtet,
ergänzt
mit 10% fötalem
Rinderserum, und wurden ohne Differenzierung verwendet. Für den Test
der internen Calciumkonzentrationen wurden die Zellen in Eagle's minimalem essentiellem
Medium mit Earle-Salzen gezüchtet,
das mit 10% fötalem
Rinderserum, 2 mM Glutamin und einem Antibiotikum/Antimykotikum-Gemisch
(Gibco-BRL) ergänzt
war. Diese Zellen wurden durch die Zugabe von 1 mM Dibutyryl-cAMP
und 2,5 μM
Bromdesoxyuridin (beide von Sigma, St. Louis, MO) differenziert
und wurden 7–15 Tage
nach der Differenzierung verwendet.
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GH-3-Zellen
wurden in Ham-F-10-Medium mit 15% Pferdeserum, 2,5% fötalem Rinderserum
und einem Antibiotikum/Antimykontikum-Gemisch gezüchtet.
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Beispiel 1
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Reinigung von HG-1
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Die
Isolierung von HG-1 aus Hysterocrates gigas wurde auf einer Gilson-HPLC unter Verwendung
von allgemeinen in Newcomb et al. (1989) beschriebenen Verfahren
durchgeführt.
Das Gift (20 bis 150 μl)
wurde aufgetaut und sofort danach auf eine 4,5 × 250 mm „weite Poren" Octadecyl-Kieselgel-Säule (Vydac),
bepackt mit 5 μm
Teilchen, aufgetragen. Die Elution wurde durch Absorption bei 220
nm mit einem Gilson-Holochromdetektor überwacht, sowie durch endogene
Fluoreszenz mit einem Hewlett-Packard Fluoreszenzdetektor Modell
1046A (Erregung 260 nm, Emission 340 nm, 280 nm Emissions-Cutoff-Filter).
Die Elution wurde mit einem linearen Gradienten aus Methanol in
12 nM Natriumphosphat (ph 6,2) von 0–100% über 125 Minuten bei 1 ml/Min
durchgeführt.
(Vor der Wiederverwendung wurde die Säule mit einem Gradienten aus
0,1% TFA zu Methanol gewaschen, um die Komponenten zu entfernen,
die nicht mit dem pH 6,2-Puffer eluierten).
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Die
Komponenten, die dem Klasse E-Calciumkanal entgegenwirkten, wurden
in den 1 ml-Fraktionen durch das in Beispiel 8 nachstehend beschriebene „patch
clamp"-elektrophysiologische
Verfahren lokalisiert und Methanol wurde von der aktiven Fraktion
(die HG-1 enthält)
in einer Vakuumzentrifuge entfernt. Die weitere Fraktionierung verwendete
einen linearen Gradienten von 0–25%
Methanol in 0,1% Trifluoressigsäure (TFA) über 5 Minuten,
gefolgt von einem Gradienten von 25–80% Methanol über 50 Minuten.
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Der
Edman-Abbau sowie die Aminosäureanalyse
jener Aminosäuren,
die nicht in HG-1 vorhanden sind (Glu und Ile), zeigte, dass das
TFA-gereinigte Material 95–99%
rein war (wobei der früher
eluierende Teil des Peaks größere Reinheit
besaß).
Zur Bestätigung
der Aktivität
von HG-1 wurde das aktive Material dieser Trennung unter Verwendung
eines wässrigen
Puffer aus 0,05% Heptafluorbuttersäure (0–65% Methanol über 5 Minuten,
gefolgt von 65–85% über 50 Minuten)
rechromatographiert. Dieses Material war, wie durch den Edman-Abbau
und die Aminosäure-Analyse
festgestellt, von 99% oder größerer Reinheit.
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Beispiel 2
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Reinigung von Omega-Aga-IIIA
-
Omega-Aga-IIIA
(Venema et al. 1992) wurde durch Größenausschluß-Chromatographie vom A. aperta-Gift auf
Sephadex G-50 isoliert, gefolgt von zwei Schritten an Phasenumkehrchromatographie
(mit der gleichen Vydac-Säule
wie in Beispiel 1 beschrieben); der Erste verwendete einen Gradienten
bestehend aus 20 mM Kaliumphosphat pH 2,8 zu Acetonitril und der
Zweite verwendete einen Gradienten bestehend aus 0,1% TFA zu Acetonitril
(beide Gradienten bei 0,75% Acetonitril pro Minute). Charakterisiertes
Omega-Aga-IIIA wurde freundlicherweise von Dr. Mike Adams (University
of California, Riverside) bereitgestellt und wurde als ein Standard
verwendet, um die Elutionsposition der Peptide zu überwachen.
Der Edman-Abbau des nativen Peptids durch 20–30 Zyklen wurde verwendet,
um zu bestätigen,
dass die Fraktionen hauptsächlich
die Aga-IIIA-Sequenz (typischerweise > 95%) enthielten, und eine Massenspektrumanalyse
mit dem Elektrospray-Verfahren wurde verwendet, um zu zeigen, dass
die Proben aus Aga-IIIA (im Gegensatz zu den von Ertel et al. 1993
beschriebenen Varianten) bestanden. Wenn das nicht der Fall war,
wurde Aga-IIIA weiter unter Verwendung eines Gradienten aus von
0,05% Hepatofluorbuttersäure
zu Methanol (1,675% Methanol pro Minute) gereinigt, resultierend
in einer Peptidpräparation
von 99% oder größerer Reinheit.
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Beispiel 3
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Struktur und Sequenzbestimmungen
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A. Aminosäureanalyse
-
Gereinigte
Peptidproben wurden vor der Aminosäureanalyse einer Säurehydrolyse
oder einem enzymatischen Abbau unterzogen. Säurehydrolyse wurde an Proben
(50–70
pmol an gereinigtem HG-1 pro Röhrchen)
in 6 N HCL in TEFLON- verschlossenen Autosampler-Röhrchen bei
110°C für 20 und
48 Stunden durchgeführt.
Der Aminosäuregehalt
der Säurehydrolysate
wurde durch Vergleich zu Standards bestimmt (100 pmol von jeder
L-Aminosäure),
die auch das Hydrolyseverfahren durchgemacht hatten.
-
Zusammensetzungs-
und C-terminate-Analysen wurden durch Phasenumkehr-Chromatographie und fluorometrischen
Nachweis, nach der Derivatisierung der Säure- oder enzymatischen Hydrolysaten
mit N-Acetyl-L-Cystein und O-Phthaldialdehyde
(OPA) (Bruckner et al. 1989) durchgeführt. Verdünnte Hydrolysate wurden in
Autosampler-Röhrchen
in 40 μl
Dimethylformamid:Wasser 1:9 gegeben, und ein Gibson 231–401-Autosampler
wurde programmiert, um 25 μl
von 1 mg/ml des OPA, gefolgt von 50 μl von 1 mg/ml an Thiol, beide in
0,5 M Kaliumborat pH 10, hinzuzufügen. Nach dem Mischen (ungefähr 1 Minute)
wurden die Derivate in eine 4,5 × 250 Phenomonex Primesphere „HC"-Octadecylsilicasäule (5 μM Partikel,
Torrance, CA) injiziert, die mit 15 mM Natriumphosphat pH 6,2 äquilibriert
war, und mit einem Gradienten zu 65% Methanol über 87 Minuten eluiert. Der
Nachweis wurde mit dem Hewlett-Packard 1064A Fluoreszenzdetektor
durchgeführt,
der auf Erregung bei 340 nm und Emission bei 408 nm (408 nm Emissions-Cutoff-Filter)
eingestellt war. Dieses System trennte die D und L-Enantiomere von
allen primären
Aminosäuren
des Proteins, mit der Ausnahme von Histidin (Prolin und Cystein
werden nicht nachgewiesen).
-
Die
Raten der Aminosäuren
wurden durch Vergleich zu L-Aminosäurestandards
bestimmt, die den gleichen Hydrolyseverfahren unterzogen worden
sind (20 oder 48 Stunden bei 110°C
in 6 N HCl). Die Chiralität wurde
durch Vergleich der L- und DL-Standards bestimmt und die Racemisierung
war in den 20-Stunden
Hydrolysaten weniger als 5%. Die in Tabelle 1 gezeigte Analyse stellt
10 unabhängige
Hydrolysate von 50–70 pmol
dar, sowohl vom TFA (Zwei System) als auch vom Hepatofluorbuttersäure (Drei-System)-gereinigten
Material. Nicht aufgelistete Aminosäuren (Glu und Ile) waren in
der Zusammensetzungen zu 0,05 oder weniger vorhanden. Die Chiralität von Met
und Trp war von der Analyse von Carboxypeptidase-Spaltungen des
nativen und alkylierten Peptids. Die Quantifizierung von Tryptophan
basiert auf dem Anteil an Threonin, der in Carboxypeptidase Y-Spaltungen
von nativem HG-1 erzielt wurde.
-
B. Enzymatische Spaltung
der Peptide
-
Sowohl
natives als auch alkyliertes HG-1 (250–500 pmol) wurden mit 0,3 μg Carboxypeptidase
Y (Pierce, Rockford, IL) in 100 μl
0,1 M Natriumphosphat pH 6,2 getrocknet und gespalten. Aliquots
(10 μl)
wurden zu verschiedenen Zeiten entfernt und die Aminosäureanalyse
wurde verwendet, um die Anwesenheit eines einzelnen Tryptophanrests
in HG-1 zu bestätigen
sowie um zu bestätigen,
dass die vorhandenen Aminosäuren
L-Enantiomere waren. Da die Carboxypeptidase Y-Spaltung keine klare Sequenzinformation
am Carboxy-Terminus von HG-1 lieferte, wurde die Spaltung des nativen
HG-1 mit an Agaorse-gebundener Carboxypeptidase A (Sigma) unter
Verwendung der gleichen Spaltungsbedingungen wie mit Carboxypeptidase
Y wiederholt.
-
Um
die Ergebnisse des Edman-Abbaus an den enzymatisch behandelten Proben
zu bestätigen,
wurden 1–2
nmol HG-1 getrocknet und mit 1 μg
Trypsin (Pierce oder Worthington, Freehold, NJ) in 50 μl 0,1 M Kaliumphosphat
pH 7,4 (4 Stunden bei 37°C)
gespalten. Die Fragmente wurden wie vorstehend unter Verwendung
von 0–100%
Methanol in 0,1% TFA über
1 Stunde gtrennt.
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C. Peptidreduktion und
Alkylierung
-
HG-1
(2 oder 4 nmol des TFA-gereinigten Materials) wurden getrocknet
und mit 4-Vinylpyridin gemäß den im
Fachgebiet gut bekannten Verfahren derivatisiert (siehe z.B., Tarr
et al., 1983, Hawke und Yuan 1987).
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D. Edman-Abbau
-
Edman-Abbau
wurde an alkylierten intakten und gespaltenen Peptiden durchgeführt, mit
einem Applied Biosystems Model 477A Sequenziergerät mit einem
Model 120A Analysis System (Perkin Elmer, Foster City, CA) unter
Verwendung von Verfahren, die vom Hersteller für Chemie und Identifizierung
empfohlen wurden.
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E. Massenspektrumanalyse
der Peptide
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Positive-Ionen-Elektrospray-Ionisierungs-Massenspektrometrie
(ESI-MS)-Analyse
wurde mit einem Finnigan MAT 900Q-Vorwärts-Geometrie-Hybrid-Massenspektrometer
durchgeführt.
Massenspektren wurden bei vollem Beschleunigungspotential (5 kV)
und einer Scanrate von 10 s Dekade–1 ermittelt.
Der verwendete Elektrospray-Ionisierungs-Anschluss basiert auf einem
erhitzten Glaskapillaren-Einlass. Probenlösungen wurden in 80:15:5 Acetonitril/Wasser/Essigsäure (Vol/Vol/Vol)
erzeugt und durch die ESI-Quelle bei einer Durchflussrate von 1 μl min–1 infundiert.
Die Analyse verwendete 1 nmol TFA-gereinigtes HG-1.
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Matrix-unterstützte Laser-Desorption/Ionisierung
(MALDI) Massenspektren wurden auf einem PerSeptive-Vestec-Laser-Tec-Research „time-of-flight"-Massenspektrometer ermittelt, das im
linearen Modus betrieben wurde. Die Strahlung eines Stickstoff-Lasers
(337 nm) wurde im Desorptionsprozess verwendet. Proben wurden in
einer Standardart durch Aufbringen von 1 μl einer wässrigen Lösung von HG-1 (1–10 pMol/μl in 0,1%
TFA) und 1 μl
der entsprechenden Matrixlösung
[etwa 5 mg/ml von entweder 3,5-Dimethoxy-4-hydroxyzimtsäure (Senfsäure) oder
Alpha-Cyano-4-hydroxyzimtsäure
(4-HCCA) in 1:2 Acetonitril/0,1% TFA (wässrig) (Vol/Vol)] auf das Probenziel
erzeugt. Der Proben/Matrixlösung
wurde dann vor der Analyse bei Raumtemperatur an der Luft trocknen
gelassen.
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Beispiel 4
-
Herstellung von Proben
für den
Biotest
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Die
Konzentrationen von HG-1 und Aga-IIIA in Proben, die bei in vitro-Tests
verwendet wurden, wurde durch Aminosäureanalysen bestimmt. Typischerweise
enthielten die Endfraktionen gereinigte Peptide in einer Endkonzentration
von etwa 15–30 μM. Fraktionen
wurden, vor 100-facher Verdünnung
oder mehr, in den verschiedenen Puffersystemen bei –80°C gelagert.
Wenn höhere
Konzentrationen der Peptide untersucht wurden, wurde Methanol von
den Proben entfernt, indem die Aliquots der HPLC-Fraktionen (etwa
100 μl)
für 10–15 Minuten
in eine Vakuumzentrifuge gestellt wurden.
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Beispiel 5
-
Messungen von Calciuminflux
in Zellen und Nervenpräparationen
-
INDO-1-Test von internen
Calciumkonzentrationen in Zellen
-
Zellen
wurden in einer Kultur, wie vorstehend unter Material und Methoden
beschrieben, gezüchtet und
gehalten. Die Zellen wurden durch Inkubation mit 0,5 mM EDTA abgelöst und mit
5 μM Indo-1-Acetoxymethylester
(Molecular Probes, Eugene, OR) in 1% BSA-enthaltendem Testpuffer
(10 mM HEPES pH 7,4 in Hank's ausgewogener
Salzlösung
ohne Bicarbonat oder Phenolrot) für 60 Minuten bei 30°C beladen.
Beladene Zellen wurden zweimal gewaschen und in Testpuffer resuspendiert
(107 Zellen/ml), der 0,5% BSA enthielt, und
auf Eis bis zur Verwendung (< 3
Stunden) gelagert. Unterschiedliche Konzentrationen von Testverbindungen
oder Kontroll-Trägersubstanzen
wurden zu 6 ml 0,5% BSA in Testpuffer hinzugefügt, der etwa 3 × 106 beladene Zellen enthielt. Außerdem wurde
auch 5 μM
Nitrendipin zu IMR-32-Zellen hinzugefügt, um L-Typ-Calciumkanäle zu blockieren
und 30–45 μM Valinomycin
wurde zu 192C-Zellen hinzugefügt,
um das Ruhe-Membranpotential zu senken und eine rasche Depolarisierung
durch hinzugefügtes
extrazelluläres
Kalium zu ermöglichen.
Die Proben wurden für
10 Minuten bei 30°C
inkubiert und dann in drei Wegwert-Küvetten aliquotiert. Fluoreszenzmessungen
wurden in dreifacher Ausführung
bei 30°C
mit einem Photon-Technology-International Modell RF-F3004 Spektofluorometer
mit Anregung bei 350 nm und doppelten Emissions-Monochromometern, die auf 400 und 490
nm eingestellt waren, durchgeführt.
Basale Emissionssignale wurden für
20 Sekunden ermittelt, gefolgt vom Hinzufügen mit einer computergesteuerten
Pumpe von 180 μl
einer Stimulationslösung
(1 M Kaliumchlorid und 68 mM Calciumchlorid) zu 1,86 ml Inkubationsgemisch
in den gerührten Küvetten.
Die Emissionssignale wurden für
zusätzliche
30–50
Sekunden nach der Depolarisierung ermittelt.
-
Basale
und Peak-Emissionsverhältnisse
(400 nm/490 nm) wurden, wie von Grynkiewicz et al. (1985) (d.h.
gemäß der Formel:
[Ca++]i = Kd·((R – Rmin)/(Rmax – R))·Sf, wobei
R das gemessene 400 nm/490 nm-Verhältnis ist und die verbleibenden
Begriffe Konstanten sind, welche die spektralen Eigenschaften von
INDO-1 und seine Interaktion mit freiem Calcium beschreiben) für INDO-1
beschrieben, in interne Calciumkonzentrationen umgewandelt. Die
Werte für
Rmin, Rmax und Sf wurden in einer 2-Punkt-Kalibrierung, wie beschrieben
in Premack et al. 1995, bestimmt.
-
Für 192C-
und IMR-32-Zellen wurden die Calciumkonzentrationen am Peak des
Anstiegs an internem Calcium (ungefähr 10 Sekunden nach der Kaliumzugabe)
berechnet, während
die Werte für
die GH-3-Zellen entweder am Peak der Antwort in der Anwesenheit
von 5 μM
Nitrendipine (T-Ströme),
oder bei 40 Sekunden nach der Kaliumzugabe ohne hinzugefügtes Dihydropyridin
(vereinigte L- und T-Ströme)
bestimmt wurden. Typische Anstiege an internem Calcium waren von
einer Basislinie von 100–150
nM zu stimulierten Werten von nahezu 1 μM. Konzentrations-Wirkungs kurven
wurden vom Anteil des Anstiegs an internem Calcium mit hinzugefügten Agenzien
zu dem, der ohne Testverbindungen beobachtet wurde, berechnet. Diese
Daten wurden unter Verwendung der Methode der kleinsten Annäherung an
eine logistische Funktion mit vier Parametern angepasst, um die
IC50-Werte zu bestimmen.
-
Unabhängige Experimente
mit Calciumantagonisten, die für
L-Typ-Ströme
(Nitrendipin), N-Typ-Ströme
(SNX-111 = synthetisches Omega-Conopeptid MVIIA) spezifisch sind,
sowie mit weniger selektiven Calciumantagonisten (SNX-230 = synthetisches
MVIIC und Omega-Aga-IIIA und Felodipin) wurden verwendet, um die
pharmakologische Spezifität
der verschiedenen Testsignale zu bestätigen.
-
Beispiel 6
-
Elektrophysiologische
Messungen
-
A. „Whole-Cell patch clamp" von stabil transfizierten
Zellen
-
Ströme wurden
durch das „patch
clamp"-Verfahren
in der Gesamtzell-Konfiguration
gemessen (Hamill et al. 1981). Der Elektrodenwiderstand reichte
von 2–6
MΩ. Aufzeichnungen
wurden entweder mit einem Axopatch 1 C oder Axopatch 200 A-Amplifier
(Axon Instruments, Foster City, CA) durchgeführt, der zur Datenakquisition
und -Analyse an eine PCLMP6-Software (Axon Instruments) gekoppelt
war.
-
Calciumströme wurden
unter Nutzung einer externen Badlösung aufgezeichnet, bestehend
aus (in mM): 100 Tetraethylammoniumchlorid, 52 Cholinchlorid, 15
Natriumchlorid, 2 Calciumchlorid, 0,8 Magnesiumchlorid, 10 HEPES
und 7 Glucose; eingestellt auf pH 7,4 mit Chlorwasserstoffsäure und
325 mOsM. Cytochrom C wurde bei 0,1 mg/ml, als ein Trägerstoff
zu den Peptid enthaltenden Lösung
hinzugefügt.
Die interne Pipettenlösung
bestand aus (in mM): 140 Cäsiummethansulphat
5 EGTA, 10 HEPES und 4 Magnesium-adenosintriphosphat; eingestellt
auf einen pH-Wert von 7,2 mit Cäsiumhydroxid
und 310 mOsM. Die Peptideffekte wurden auf Strömen getestet, die durch Veränderung
der Spannung von einem Ruhepotential von –90 mV auf 0 mV hervorgerufen
wurden, wie einem Schrittimpuls von 30 mSek. Dauer, alle 15 sek.
Die Daten wurden bei 5 KHz abgefragt und bei 1 KHz gefiltert. Kriech-
und Kapazitätsströme wurden
nach der Messung von Strömen abgezogen,
die durch 22 mV hyperpolarisierende Impulse („P/4"-Protokoll) hervorgerufen wurden.
-
Im
Allgemeinen werden HG-1-Ergebnisse als der Effekt auf den Peak der
Stromamplitude angezeigt, die ohne die Verwendung des Serienwiderstands-Abgleichsschaltkreises
erhalten wurde. Zusätzliche
Experimente (siehe Ergebnisse), die mit 80% Serienwiderstandsabgleich
durchgeführt
wurden, zeigten, dass HG-1 den Zeitablauf des Stromabfalls nicht
beeinflusste: Werte der Hemmung waren, innerhalb eines Fehlbereichs, gleich
wie ohne den Serienwiderstandsabgleich, sowie mit Peptideffekten,
die zu unterschiedlichen Zeiten nach dem Spannungsschritt gemessen
wurden. Für
Konzentrationseffekt-Studien wurden Peptidlösungen durch Badaustausch durch
Durchflussperfusion verabreicht. Der Austausch der Perfusionslösung wurde
durch Perfusion von Lösungen
mit verschiedenen externen Kaliumkonzentrationen bestätigt und
dem Test der Wirkungen auf das Membranpotential.
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B. Elektrophysiologie
von Klasse E-Kanälen
in neurohypophysären
Enden.
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Männliche
Ratten wurden mit Kohlendioxid sediert und dann durch ein Fallbeil
enthauptet. Der Hypophysenhinterlappen wurde dann herausgeschnitten
und in einer Lösung
homogenisiert, die 270 mM Saccharose, 10 mM HEPES-Puffer, 0,01 mM
Kalium-EDTA, pH 7 enthielt. Die isolierten hypophysären Nervenenden konnten
unter Verwendung eines invertierten Mikroskops oder durch Immunblotting
gefolgt von „patch clamp"-Aufzeichnungen identifiziert
werden. Die Enden wurden dann mit normaler Locke-Salzlösung (140
mM NaCl, 5 mM KCl, 5 mM NaCO3, 2,2 mM CaCl2, 1 mM MgCl2, 10
mM Glucose, 10 mM HEPES, 0,1% Rinderserumalbumin, pH 7,2) perfundiert.
Vor der Aufzeichnung wurden die Enden (im Allgemeinen 5–8 μm im Durchmesser)
mit 5 mM Ba2+-LS enthaltend: 145 mM NaCl,
5 mM BaCl2, 1 mM MgCl2,
10 mM HEPES, 15 mM Glucose, 0,02% (Gew./Vol.) Rinderserumalbumin
und 1 μM
Tetrodotoxin (TTX), pH 7,3 erhalten. Um perforierte „whole-terminal"-Patch-Aufzeichnungen zu
erhalten (Rae et al. 1991; Hamil, et al. 1981) wurde frisch zubereitetes
Amphotericin B (240 μg/ml)
in eine Pipettenlösung
appliziert, die 135 mM Cäsiumglutamat,
10 mM HEPES, 5 mM Glucose, 2 mM CaCl2, 1
mM MgCl2 und 20 mM Triethylamin (TEA), pH
7,3 enthielt.
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Nur
perforierte Enden mit Eingangswiderständen von 3–5 megaOhms (mΩ) wurden
für die
Aufzeichnungen verwendet, um „run-down" zu vermeiden. Der
Ba2+-Strom
(IBa), der durch Depolarisierung von –80 auf +10
mV aktiviert wurde und sowohl transiente als auch lang anhaltende
Komponenten zeigte, konnte für
mehr als 1 Stunde erhalten werden, ohne jeglichen „run-down" bei diesen Bedingungen.
IBa wurde bei 3 kHz gefiltert und bei 10
kHz geprüft.
pCLAMP (Axon Instruments) wurde zur Akquisition und Analyse der
Daten verwendet.
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Beispiel 7
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Messungen von Natrium-
und Kaliumströmen
in IMR-32-Zellen
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Natrium-
und Kaliumströme
in IMR-32-Zellen wurden unter Verwendung der in Beispiel 6 und vorher beschriebenen
(Newcomb et al. 1995) „Whole-Cell
Patch"-Technik, aber mit
den folgenden Veränderungen, gemessen.
Das externe Bad bestand aus (in mM) 140 Natriumchlorid, 5 Kaliumchlorid,
10 HEPES, 2 Calciumchlorid, 1 Magnesiumchlorid und 12 Glucose, eingestellt
mit Natriumhydroxid auf pH-Wert 7,4 und 305 mOsM. Die interne Pipettenlösung bestand
aus (in mM): 15 Natriumchlorid, 125 Kaliummethansulphat, 10 HEPES,
11 EGTA, 1 Calciumchlorid, 2 Magnesiumchlorid und 59 Glucose, eingestellt
mit Kaluimhydroxyd auf pH-Wert 7,4 und 295 mOsM. Zur Peptidapplikation
wurden die Zellen in eine Durchflusskammer (0,5–1 ml/min) gegeben. HG-1 wurde
in Salzlösung
mit 0,1 mg/ml Cytochrom C eingebracht und durch eine kleine Röhre direkt
neben der Zelle platziert.
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Beispiel 8
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Messungen von Strömen durch
Klasse A-Calciumkanäle
in Xenopus-Oocyten
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Die
in Mori et al. (1991) beschriebene cRNA für die Alpha-1-Untereinheit,
wurde in Xenopus-Oocyten durch Standardverfahren exprimiert (Goldin,
1992). Zur Expression wurde die cRNA für die Alpha-1-Untereinheit
mit der cRNA für
die Kaninchen-Alpha2- und Delta-(Ellis et al. 1988) und die menschlichen
Beta-(Williams et
al. 1992)-Untereinheiten in äquimolaren
Mengen co-injiziert. Ungefähr
50 nL wurden pro Oocyte injiziert, mit einer Gesamt-cRNA-Konzentration
von 0,8 μ9/μl.
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Die
Ströme
wurden unter Verwendung einer Lösung
aus 4 mM Bariumchlorid, 38 mM Kaliumchlorid, 36 mM Tetraethylammoniumchlorid,
5 mM 4-Aminopyridin, 0,4 mM Nifluminsäure, 5 mM HEPES (pH 7,5) und 0,1
mg/ml Rinderserumalbumin durch eine Spannungsklemme mit zwei Elektroden
aufgezeichnet. Die Daten wurden unter Nutzung eines OC-725B Spannungsklemmen-Ampflifiziergeräts (Warner
Instrument), das mit einer pCLAMP-Software (Axon Instruments, Foster
City, CA) gekoppelt war zur Akquisition und Analyse, bei 5 kHz geprüft und bei
1 kHz gefiltert. Kriech- und Kapazitätsströme wurden unter Verwendung
eines P/4-Protkolls online subtrahiert. Spannungsimpulse auf 0 mV
von einem Ausgangspotential von –80 mV wurden verwendet, um
alle 10 Sekunden Ströme
hervorzurufen.
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Beispiel 9
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Messungen von Strömen durch
Kaliumkanäle
in Xenopus-Oocyten
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Die
cRNAs von den Kaliumkanal-Alpha-Untereinheit-cDNAs, die in Tempel
et al. (1988) (MKv1.1) und Ramaswami et al. (1990) (hKv1.2, hKv1.4)
beschrieben wurden, wurden in den folgenden Konzentrationen in Oocyten
injiziert: mKv1.1, 0,2 μg/μl; hKv1.2,
0,3 ng/μl;
und hKv1.4, 0,02 μg/μl.
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Die
externe Lösung,
die verwendet wurde um Kaliumströme
aufzuzeichnen, war 115 mM Natriumchlorid, 2,5 mM Kaliumchlorid,
1,8 mM Calciumchlorid, 10 mM HEPES pH 7,2, 0,1 mg/ml Rinderserumalbumin.
Alle anderen Verfahren waren die Gleichen wie bei den in Beispiel
8 beschrieben Calciumkanälen
außer,
dass die Testimpulse alle 5 Sekunden von einem Ruhepotential von –70 mV auf
+50 mV waren.
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Beispiel 10
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Isolierung der codierenden
Sequenz für
HG-2 durch Polymerase-Kettenreaktion
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Sequenzspezifische
degenerierte Primer wurden gemäß Standardprotokollen,
basierend auf der in 2A gezeigten N-terminalen 6-Aminosäuresequenz
von HG-1 und unter Verwendung der Codonpräferenz von D. melanogaster
synthetisiert. Die genspezifischen Nucleotide waren daher: GGC/T
GTC/G GAT/C AAG GCC/T GGC/T TGC: Ein 3'-Primer wurde unter Verwendung der Ergebnisse
vorheriger PCR-Experimente
unter Verwendung der 5'-Primer
erhalten.
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Falls
nicht anders angegeben, sind alle in diesem Beispiel beschriebenen
Puffer und Reagenzien wie beschrieben und/oder wie im 3'RACE-System für schnelle
Amplifikation von cDNA-Enden bereitgestellt, welches als Kit von
Gibco-BRL (Katalognr. 18373-019) erhältlich ist.
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A. Isolierung von Gesamt-RNA
aus Hysterocrates gigas
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Die
von 3 Hysterocrates gigas-Spinnen erhaltenen Giftsäcke wurden
in 8 ml TRIzolTM-Lösung homogenisiert und dann,
vor dem Transferieren von 1 ml Aliquots in Eppendorf-Röhrchen,
für 5 Minuten
bei Raumtemperatur inkubiert. Zu jeder 1 ml-Probe wurden 0,2 ml Chloroform hinzugefügt. Die
Probe wurde dann energisch für
15 Sekunden geschüttelt
und für
2–3 Minuten
vor der Zentrifugation bei 10–12.000 × g bei
4°C für 15 Minuten
inkubiert. Die resultierende wässrige
Phase wurde in ein frisches Röhrchen
transferiert, 2-Propanol wurden pro ml an Trizol gemäß dem durch
den Hersteller (BRL) bereitgestellten Verhältnis hinzugefügt. Das Gemisch
wurde bei Raumtemperatur für
10 Minuten inkubiert und bei nicht mehr als 12000 × g für 10 Minuten zentrifugiert.
Der Überstand
wurde entfernt und das RNA-Pellet wurde in 75% Ethanol resuspendiert
(Hinzufügen
von mindestens 1 ml 75% Ethanol zu 1 ml der TRIzolTM-Lösung). Die
Probe wurde auf einem Vortex-Mixer gemischt, dann bei nicht mehr
als 7500 × g
für 5 Minuten
bei 4°C
zentrifugiert. Die RNA wurde dann luftgetrocknet und dann in 100 μl DEPC-behandeltem
Wasser aufgelöst.
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B. Reinigung von poly-A-mRNA
von Gesamt-RNA (OLIGOTEX Spin-Säulen-Protokoll von Quiagen).
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Die
Menge an Gesamt-RNA in der RNA-Probe wurde durch herkömmliche
Mittel bestimmt. Wenn die Menge unter 250 μg lag, wurde die Gesamt-RNA
in 250 μl
DEPC-Wasser aufgelöst.
250 μl 2× Bindungspuffer und
15 μl OLIGOTEX-Lösung, auf
37°C vorgewärmt, wurden
dann zur RNA hinzugefügt.
Das Röhrchen
wurde durch behutsames Klopfen am Boden des Röhrchens gemischt, dann für 3 Minuten
bei 65°C
inkubiert, um die Sekundärstruktur
zu zerstören.
Das Röhrchen
wurde dann weiter für
10 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert, gefolgt von einer Zentrifugation
für 2 Minuten
bei maximaler Geschwindigkeit (ungefähr 12.000 × g). Der Überstand wurde dann abgesaugt
und das Pellet wurde in 400 μl
Waschpuffer resuspendiert. Die resultierende Suspension wurde oben
auf eine Quiagen OLIGOTEX-Spinsäule
aufgetragen. Die Säule
wurde für
30 Sekunden bei maximaler Geschwindigkeit zentrifugiert und die
Durchflussfraktion wurde verworfen.
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Die
Spinsäule
wurde in ein neues RNase-freies Röhrchen transferiert und die
Lade- und Zentrifugationsschritte
wiederholt. Die Säule
wurde dann zweimal mit 100 μl
vorgeheiztem (70°C)
Elutionspuffer, gemäß den Ausführungen
des Herstellers, eluiert.
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C. cDNA-Synthese des ersten
Stranges von Poly-A-mRNA
-
Das
verwendete Protokoll ist das Standardprotokoll, bereitgestellt im
3'RACE-Kit Gibco-BRL. Bis
zu 50 ng an Poly(A)-ausgewählter
RNA vom vorstehenden Teil B wurde mit DEPC-behandeltem Wasser auf
ein Endvolumen von 11 μl
in einem 0,5 ml Mikrozentrifugenröhrchen vereint. Zum Röhrchen wurde
1 μl der
10 μM Adaptor-Primerlösung (3'RACE-Kit) hinzugefügt. Das
Röhrchen
wurde gemischt und die Reaktion wurde durch kurze Zentrifugation
gesammelt. Das Gemisch wurde dann für 10 Minuten auf 70°C erhitzt,
gefolgt von Abkühlen
auf Eis für
mindestens 1 Minute. Der Röhrcheninhalt
wurde durch eine kurze Zentrifugation gesammelt und die folgenden
Komponenten wurden hinzugefügt:
10 × PCR-Puffer | 2 μl |
25
mM MgCl2 | 2 μl |
10
mM dNTP-Mix | 1 μl |
0,1
M DTT | 2 μl |
-
Das
Röhrchen
wurde sanft gemischt und die Reaktion wurde durch kurze Zentrifugation
gesammelt. Das Gemisch wurde dann auf 42°C für 2 bis 5 Minuten äquilibriert.
1 μl SuperScript
II RT (reverse Transkriptase) wurde dann hinzugefügt, gefolgt
von Inkubation bei 42°C
für 50
Minuten. Die Reaktion wurde durch Inkubation bei 70°C für 15 Minuten
inkubiert und auf Eis abgekühlt.
Die Reaktion wurde durch eine kurze Zentrifugation gesammelt und
1 μl RNase
H wurde zum Röhrchen
hinzugefügt,
welches dann gemischt und für
20 Minuten inkubiert wurde.
-
D. 3'RACE-PCR
-
Folgendes
wurde in ein 0,5 ml Mikrozentrifugenröhrchen hinzugefügt:
10 × PCR-Puffer
(GIBCO-Kit) | 5 μl |
25
mM MgCl2 | 3 μl |
Destilliertes
Wasser | 36,5 μl |
10
mM dNTP-Mix | 1 μl |
GSP1·10 μM | 1 μl |
UAP
#19 μM | 1 μl |
Taq
DNA-Polymerase (5 E/μl) | 0,5 μl |
-
Zwei μl der cDNA-Synthesereaktion
wurden zum Röhrchen
hinzugefügt,
gefolgt von sanftem Mischen. 75 μl
Mineralöl
wurden über
das Reaktionsgemisch geschichtet, das dann durch kurze Zentrifugation
gesammelt wurde. Das Reaktionsgemisch wurde dann bei 94°C für 3 Minuten
inkubiert. 35 Zyklen PCR wurden dann unter Verwendung des folgenden
Protokolls ausgeführt:
Denaturieren
94°C für 45 Sekunden
Anlagern
55°C für 45 Sekunden
Verlängern 72°C für 1 Minuten
und 30 Sekunden
-
Das
Gemisch wurde für
zusätzliche
10 Minuten bei 72°C
inkubiert und bei 4°C
erhalten. 10 μl
der Amplifikationsprodukte wurden durch Agarosegelelektrophorese
analysiert und der Rest wurde bis zur Verwendung bei –20°C gelagert.
-
E. 5'RACE Glass MAX-Isolierung Spin-Patrone-Reinigung
von cDNA
-
Zur
Reinigung jeder Probe wurden 100 μl
sterilisiertes destilliertes Wasser bei 65°C äquilibriert und die Bindungslösung wurde
bei Raumtemperatur äquilibriert.
120 μl der
Bindungslösung
(6 M NaI) wurden zu der Reaktion des ersten Stranges (4,5 Volumen
an Bindungslösung
pro Volumen DNA-Lösung)
hinzugefügt.
Die cDNA/NaI-Lösung wurde
in eine Glas-MAX-Spinpatrone transferiert und bei maximaler Geschwindigkeit
für 20 Sekunden
zentrifugiert. Das Patroneninsert wurde vom Röhrchen entfernt und der Durchfluss
wurde in ein Mikrozentrifugenröhrchen
transferiert. Das Patroneninsert wurde in das Röhrchen zurückgegeben und 0,4 ml kalter
1 × Waschpuffer
wurde zur Spin-Patrone hinzugefügt.
Die Patrone wurde dann bei maximaler Geschwindigkeit für 20 Sekunden
zentrifugiert und der Durchfluss wurde verworfen. Dieser Waschschritt
wurde zwei weitere Male wiederholt und die Patrone wurde zweimal
mit 400 μl
kalten 70% Ethanol wie vorstehend beschrieben gewaschen. Nach Entfernen
der letzten 70% Ethanolspülung
vom Röhrchen,
wurde das Röhrchen
bei maximaler Geschwindigkeit für
1 Minute zentrifugiert. Das Spin-Patroneninsert
wurde in ein frisches Probenwiedergewinnungsröhrchen transferiert und 50 μl sterilisiertes,
destilliertes Wasser (vorgeheizt auf 65°C) wurde zu der Spin- Patrone hinzugefügt, gefolgt
von Zentrifugation bei maximaler Geschwindigkeit für 20 Sekunden, um
die cDNA zu eluieren.
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F. TdT-Tailing der cDNA
-
5 × Tailing-Puffer
enthält
die folgenden Komponenten:
DEPC-behandeltes
Wasser | 55 μl |
10 × Reaktionspuffer | 25 μl |
25
mM MgCl2 | 20 μl |
-
5 × Puffer
weist die folgende Endzusammensetzung auf:
50 mM Tris-HCl (pH
8,4)
125 mM KCl
5 mM MgCl2
-
Die
folgenden Komponenten wurden in ein 0,5 ml Mikrozentrifugenröhrchen gegeben:
DEPC-behandeltes
Wasser | 6,5 μl |
5 × Tailing-Puffer | 5 μl |
2 mM
dCTP | 2,5 μl |
cDNA-Probe | 10 μl |
-
Das
Röhrchen
wurde für
1 bis 2 Minuten bei 94°C
inkubiert, dann wurde es 1 Minute auf Eis abgekühlt. Der Inhalt des Röhrchens
wurde durch kurze Zentrifugation gesammelt und auf Eis gestellt.
1 μl TdT
wurde hinzugefügt,
gefolgt von sanftem Mischen und Inkubation für 10 Minuten bei 37°C. Die endgültige Zusammensetzung
der Reaktion war wie folgt:
10 mM Tris-HCl (pH 8,4)
25
mM KCl
1,0 mM MgCl2
200 μM dCTP
0,4
Einheiten/μl
TdT
-
Das
TdT-Gemisch wurde für
10 Minuten bei 65°C
bis 70°C
Hitze-inaktiviert.
-
G. PCR-Amplifikation von
dC-tailed-cDNA
-
Die
folgenden Komponenten wurden zu einem frischen 0,5 ml-Mikrozentrifugenröhrchen auf
Eis hinzugefügt:
29
sterilisiertes, destilliertes Wasser
4 μl 10 × Reaktionspuffer
3 μl 25 mM MgCl
2 1 μl
10 mM dNTP
1 μl
verschachteltes („nested") GSP2 (10 μM)
1 μl Ankerprimer
(10 μM)
5 μl dC-tailed
cDNA
(GSP1 und GSP2 sind beide degenerierte Primer, die in Übereinstimmung
mit der Aminosäuresequenz
von HG-1 entworfen wurden.
wobei
A, T, G und C Standard-Desoxyribonucletide darstellen und wobei
Y = C oder T, R = A oder G und S = C oder G ist.
-
„U" stellt Desoxyuracil
dar, das am C-Terminus vorhanden ist.
-
Sowohl
der UAP als auch der Anker-Primer sind universelle Primer, bereitgestellt
im vorstehend beschriebenen GIBCO-BRL 3'RACE-Kit.
-
Der
Inhalt des Röhrchens
wurde gemischt und dann mit 75 μl
Mineralöl überlagert.
Das Röhrchen
wurde kurz zentrifugiert, um die Reaktionskomponenten am Boden des
Röhrchens
zu sammeln, dann bei 94°C für 5 Minuten
inkubiert und bei 80°C
gehalten. Die Taq-Polymerase wurde mit 1 × Reaktionspuffer auf 0,4 Einheiten/μl verdünnt. 5 μl verdünntes Enzym
wurden dann zu jeder Reaktion hinzugefügt. Das Gemisch wurde dann
unter Verwendung des gleichen Protokolls wie vorstehend für 3'RACE beschrieben,
35 Zyklen an PCR-Amplifikationen unterzogen. 10 μl der amplifizierten Probe wurden
durch Agarosegelektrophorese, Ethidiumbromid-Färbung und die geeigneten molekularen
Größen-Standards
analysiert.
-
H. Clonierung des PCR-Produkts
in den pAMP1-Vektor (GIBCO-BRL)
-
Die
folgenden Komponenten wurden zu einem 0,5 ml-Mikrozentrifugenröhrchen hinzugefügt:
2 μl PCR-Produkt
(10–50
ng)
2 μl
pAMP1-Vektor-DNA (25 ng/μl)
15 μl 1 × Anlagerungspuffer
1 μl Uracil-DNA-Glycosylase
(1 E/μl)
-
Die
Komponenten wurden gemischt und bei 37°C für 30 Minuten inkubiert. Nach
der Inkubation wurde das Reaktionsröhrchen auf Eis gestellt. Nach
der Anlagerung wurde ein Teil des Anlagerungsreaktionsgemisches
(1–5 μl) verwendet,
um zu transformieren.
-
I. Transformation
-
100 μl DHSα-Zellen (kompetente
Bakterienzellen; GIBCO-BRL) wurden auf Eis in ein Röhrchen gegeben.
Zu den Zellen wurde 1 μl
des Anlagerungsproduktes hinzugefügt, gefolgt von Mischen und
Inkubation auf Eis für
30 Minuten. Das Gemisch wurde dann bei 42°C für 45 Sekunden einem Hitzeschock
unterzogen, gefolgt von Inkubation auf Eis für 2 Minuten. SOB+-Medium (0,9
ml) wurde dann zu dem Röhrchen
hinzugefügt, welches
dann bei 37°C
für 1 Stunde
geschüttelt
wurde. Das Röhrchen
wurde dann bei 4°C
und nicht mehr als 4000 UpM für
5 Minuten zentrifugiert. 0,9 ml der Überstands wurden dann entfernt
und der Rest der Zellen wurde auf eine LB-Platte + Carbenicillin
+ IPTG + X-Gal (als Substrat für
beta-Galactosidase)
ausplattiert. Die Platten wurden dann bei 37°C über Nacht inkubiert.
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J. Herstellung von Miniscale-DNA
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Miniscale-DNA
wurde hergestellt, um den Erfolg der Clonierung zu bestätigen und
die positiven Clone zu sequenzieren. Weiße Kolonien wurden von der
Platte gepickt. Einzelne Kolonien wurden in einem 37°C-Schüttler in
unterschiedlichen Röhrchen
inkubiert, die 5 ml LB-Medium mit Carbenicillin enthielten. Die DNA
wurde dann gemäß Standardverfahren
erzeugt und sequenziert (z.B. Maniatis et al. 1982).
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Beispiel 11
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Krampfhemmende Aktivität: DBA/2-Mäuse-Anfallmodell
-
DBA/2-Mäuse (18–21 Tage
alt; ungefähr
7–10 g)
wurden von Jackson Laboratories, Bar Harbor, Maine erhalten und
für ein
Minimum von 3 Tagen gehalten, um sie an die Laborbedingungen zu
gewöhnen.
Am Testtag wurden die Mäuse
i.c.v. gemäß Standardverfahren
(Jackson) 30 Minuten bevor sie den Geräuschreizen ausgesetzt wurden,
mit Trägersubstanz
oder der Testverbindung in den lateralen Ventrikel injiziert (Gesamtvolumen:
5 μl). Nach
der Injektion wurden die Mäuse
individuell in Beobachtungskammern gehalten und wurden über die
kommenden 30 Minuten auf Anzeichen von Zitterverhalten (anhaltendes
Zittern des ganzen Körpers) oder
anderen abnormalen Verhalten hin beobachtet. Die Tiere wurden einem
Geräuschreiz
von hoher Intensität
(100–110
dB sinusoidaler Ton bei 14 Hz für
30 Sekunden) ausgesetzt. Die Mäuse
wurden auf die Anwesenheit von klonischen und tonischen Krämpfen hin
beobachtet, mit voller Hintergliedmaßen-Ausdehnung während sie
für 30
Sekunden dem Geräusch
ausgesetzt wurden.
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